Elbeblatt Riesa, Strehla und deren Umgegend. 50. Dienstag, den 12. Deeemher 1854. II..I ! Zur Mer des l2. Decembers, -em Allerhöchsten Wiegenfeste Sr. Majestät -es Königs Johann von Sachfeil. Heb. den !2, DecemKer !8ül. Dich, König Johann, grüßt mit Jubeltone Dein treues Volk aus frohbewegter Brust ES schlingt der Liebe Kranz um Deine Krone Begehend heut' Dein Wiegenfest mit Lu-, Und Ein Gebet steigt auf zu Gottes Throne, Denn Alle find sich Deines Werth's bewußt; Ja, Dich umschweben selbst die sel'gen Ahnen Und rufen: Heil Dir nnd den Untertha- nen! — Ja, Heil sei Dir! D« Fürst, voll Vatermilde, Dem unser Herz und unser Lied sich weiht! Die Weisheit steht mit diamantnem Schilde An Deinem Thron, dem sie den Glanz verleiht. D'rum Heil auch euch, ihr Sachsenlaud« Gefilde, Euch schützt die Huld und die Gerechtigkeit! — Heil uns, da frei das Gute sich entfaltet, Wo solch ein Fürst, wie Sachsens Johann waltet! Ja, Segen nur wird Deine« Schritt begleiten, Denn überall keimt schon die edle Saat? Ein sichre» Glück willst Du dem Land bereiten, Drum liebst Du Ernst und wählst nach weisem Skath! Die Segnungen, die sich um Dich verbreiten, Sind eine Frucht gereifter Herrscherthat. Fest kann Dein Volk voll Liebe und Vertrauen Sein ganzes Wohl auf seinen König bauen! Empfang« denn dafür den Wunsch der Treue, Der himmelan aus unserm Herzen dringt: Daß dieser Tag recht ost sich noch erneue, Wo Glück und Segen Deinen Pfad umschlingt, Und diesem heil'geu Fest der LebenSweihe Dein Volk die besten Segenswünsche bringtr Durch Dich beglückt, Dir König ganz zu leben, Ist unser Wunsch und unser ganzes Streben! — V. Ad. Reichet. Vom Landtage (Ordentlicher Landtag einberufen. Organisationdgeseh. Ci- vilgesetz.) Die wichtigste Neuigkeit vom Landtage ist die, daß'durch Bekanntmachung des Gesammtministe- riums die nächste ordentliche Ständever sammlung für den 29. Dec em der d. I. eiltberufen worden ist, und daß mithin der Schluß des dermalen versammelten außerordentlichen Land tag.» aller Wahrscheinlichkeit noch vor dem Weih, nachtsfeste erfolgen wird. Die erste Kammer wird daher ihre Thätigkcit verloppeln müssen, um die noch vorhandenen Arbeiten zu bewältigen. In vergangener Woche hat sie nur das Dccret wögen des Baues einer Eisenbahn von Zittau nach Rei« chenbcrg berathen, in welcher Angelegenheit sie den Anträgen der Regierung nnd den Beschlüssen d« . zweiten Kammer allenthalben bcigetretcn ist, so daß an dem Baue dieser Bah» nun nicht mehr zu zweifeln ist. Die zweite Kammer hat die ihr vorgelegteu Gesetzentwürfe und Decrete in voriger Woche voll ständig erledigt, so daß sie nur noch über die be stehenden Differenzen mit der ersten Kammer zu berathen und Beschluß za fassen hat. Die Be- rathung über das Organisationsgesetz war eine sehr lebhafte. Der Anfang derselben ließ nicht er warten, daß die Regierung — wie e» nachher doch geschehen ist — den Sieg davon tragen werde. Insbesondere sand das FricdenSrichterinstitut feite» mehrer ländlicher Abgeordneten viele Anfechtung, Man erblickte darin eine Wiedereinführung alter Feudalzustände und einer neuen Abhängigkeit der Bevölkerung des Platten Landes von den Ritter gutsbesitzern. Das waren offenbare Jrrthümer, welche auch im Laufe der Debatte »ach und nach