Suche löschen...
01-Orchesterkonzert Dresdner Philharmonie : 11.04.1969
- Titel
- 01-Orchesterkonzert
- Erscheinungsdatum
- 1969-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Philharmonie Dresden
- Digitalisat
- Philharmonie Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id880545186-19690411018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id880545186-1969041101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-880545186-1969041101
- Sammlungen
- Projekt: Bestände der Philharmonie Dresden
- Musik
- Saxonica
- Performance Ephemera
- LDP: Bestände der Philharmonie Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- EphemeraDresdner Philharmonie
- Jahr1968/1969
- Monat1969-04
- Tag1969-04-11
- Monat1969-04
- Jahr1968/1969
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Werkes steht als unisone Streicherphrase am Beginn des Werkes, in dessen unendlich vielgestaltigem Motivgewebe geheimnisvolles Leben voller Licht und Schatten zu sein scheint. Die ausdruckserfüllten Metamorphosen jener Grund phrase zeigen uns „Bild auf Bild, was man die Seele des Waldes nennen könnte. So wie der Wald in sich selber ruht und in sich selber vollkommen ist, ruht auch das Keimthema von Japiola' völlig in sich selbst; wohl nimmt es mannigfaltige und verschiedene Formen an, doch bewahrt es stets seinen ur sprünglichen Charakter" (Newman). Eine kraftvoll sich steigernde Crescendo passage der Streicher bringt den Höhepunkt. Brausende Holz- und Streicher klänge leiten sodann zum schönen, harmonischen Epilog der Tondichtung über. „Die Arbeit geht sehr langsam vorwärts und will mir nicht gelingen", heißt es in einem Brief Peter Tschaikowskis an seinen Bruder Anatol während der Komposition des Klavierkonzerts Nr. 1 b-Moll op. 2 3. „Grundsätz lich tue ich mir Gewalt an und zwinge meinen Kopf, allerlei Klavierpassagen aus zutüfteln." Diese Zeilen zeugen von der unerbittlichen Selbstkritik, die der Meister immer von neuem an sich übte, von seiner schöpferischen Unzufriedenheit, die es ihm stets schwer machte, an seine künstlerische Leistung zu glauben. Aber auch der berühmte russische Pianist Nikolai Rubinstein, Direktor des Moskauer Kon servatoriums, dem Tschaikowski das Werk ursprünglich widmen wollte und von dem er technische Ratschläge für die Gestaltung des Soloparts erbeten hatte, lehnte es mit vernichtenden Worten als völlig unspielbar und schlecht ab, was sich der Komponist sehr zu Herzen nahm. Und doch sollte gerade das 1875 beendete b-Moll-Konzert eine der allerbekanntesten und beliebtesten Schöp fungen Tschaikowskis werden. Der Komponist widmete es nach der Ablehnung Rubinsteins dem deutschen Dirigenten und Pianisten Hans von Bülow, einem großen Verehrer seiner Musik. „Ich bin stolz auf die Ehre, die Sie mir mit der Widmung dieses herrlichen Kunstwerkes erwiesen haben, das hinreißend in jeder Hinsicht ist", schrieb Bülow, der das Konzert bei der Uraufführung am 25. Oktober 1875 in Boston spielte und es in Amerika und Europa zu größten Erfolgen führte. „Die Ideen sind so originell, so edel, so kraftvoll, die Details, welche trotz ihrer großen Menge der Klarheit und Einigkeit des Ganzen durch aus nicht schaden, so interessant. Die Form ist so vollendet, so reif, so stilvoll — in dem Sinne nämlich, daß sich Absicht und Ausführung überall decken." Seitdem ist der große Erfolg diesem an das Erbe Schumanns und Liszts anknüpfenden wie auch Elemente der russischen Volksmusik aufgreifenden und doch ganz per sönlich geprägten Werk stets treu geblieben. Eingängige, sinnenfreudige Me lodik und originelle Rhythmik, aufrüttelndes, lebensbejahendes Pathos und musikantischer Schwung, stilistische Eleganz und virtuose Brillanz sind die Eigen schaften, die es zu einem Lieblingsstück sowohl des Publikums als auch der Pianisten aller Länder werden ließen. Mit einer außerordentlich schwungvollen selbständigen Einleitung beginnt das Werk, das von Hörnerfanfaren eröffnet wird. Eine durch Violinen und Violon cello vorgetragene schwelgerische Melodie wird vom Soloinstrument zunächst mit rauschenden Akkorden begleitet, dann von ihm aufgenommen und aus geschmückt und schließlich nochmals original in den Streichern gebracht. Das Hauptthema des folgenden Allegro con spirito ist einem ukrainischen Volkslied nachgebildet, das der Komponist von blinden Bettelmusikanten auf dem Jahr markt in Kamenka bei Kiew gehört hatte. Ihm steht ein innig-gefühlvolles Seiten thema kontrastierend gegenüber. Ein buntes, glanzvolles Wechselspiel zwischen Solopart und Orchester mit mehreren virtuosen Höhepunkten kennzeichnet den Verlauf der hauptsächlich von Motiven des zweiten Themas getragenen Durch führung des Satzes. — Lyrisch-kantabel ist der Anfangsteil des in Liedform auf gebauten zweiten Satzes: Von Violinen, Bratschen und Celli zart begleitet, bläst die Flöte eine sanfte, anmutige Melodie. In den lebhafteren, scherzoähnlichen mittleren Teil fand ein modisches französisches Chanson „II faut s’amuser, danser et rire“ (Man muß sich freuen, tanzen und lachen) Eingang. Der Schluß teil führt dann wieder in die verträumt-idyllische Anfangsstimmung zurück. — Von sprühendem Temperament, kraftvoll-tänzerischer Rhythmik ist das stark durch ukrainische Volksmusik inspirierte Finale, ein Rondo, erfüllt. Neben dem feurigen, fröhlichen Hauptthema, dessen Melodie einem ukrainischen Frühlings lied entstammt und das zu wilder Ausgelassenheit gesteigert wird, gewinnt im Verlaufe des Satzes auch das gesangliche, ausdrucksvolle zweite Thema Bedeu tung. Ein hymnisch-jubelnder, wirkungsvoller Schluß beendet das Werk. Die Werke des französischen Komponisten Cesar Franck — u.a. Oratorium „Les Beatitudes" (Die Seligpreisungen), Sinfonie d-Moll, Sinfonische Variationen für Klavier und Orchester, Sinfonische Dichtung „Psyche", Klavierquintett f-Moll, Streichquartett D-Dur, Violinsonate A-Dur, Präludium, Choral und Fuge für Klavier, zahlreiche weitere Orgel- und Kammermusikwerke — errangen fast aus nahmslos erst nach dem Tode des Komponisten Anerkennung und Erfolg; zu seinen Lebzeiten war ihm und seinem reichhaltigen, vielseitigen Schaffen wenig Glück beschieden, seine Kompositionen vermochten sich nicht durchzu setzen. Franck, als Sohn eines wallonischen Vaters und einer deutschen Mutter 1822 in Lüttich geboren, kam früh nach Paris, wo er als Schüler des Konserva toriums zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen errang, die ihm später, als reifem Meister, versagt blieben. Jahrzehntelang lebte er als Musiklehrer und Organist unter ärmlichen Verhältnissen in Paris, ehe er 1872 als Professor an das Konservatorium der Stadt berufen wurde und dort bis zu seinem Tode im Jahre 1890 tätig war. Einflüsse der Romantik und Spätromantik, insbesonde^U von Brahms, Liszt, Wagner und Berlioz, aber auch der französischen und deu^P sehen Barockmusik (Rameau, Bach) wurden von seiner starken schöpferischen Persönlichkeit verarbeitet, verschmolzen im Werk des bedeutenden Komponisten in interessanter Verbindung zu einer eigengeprägten Tonsprache. Francks Sinfonie d-Moll, eines seiner wenigen Werke, die in Deutschland häufiger zu hören sind (obgleich seine Musik gerade durch die von Bach, Brahms und Wagner empfangenen Anregungen der deutschen keineswegs wesensfremd ist), wurde zwischen 1886 und 1888 komponiert und 1889 in Paris uraufgeführt. Die schöne und bedeutende, in ihrer Grundstimmung schwermütig-nachdenkliche Schöp fung, in einem typisch spätromantischen, farbig-weichen Ausdrucksstil gehalten, umschließt in ihrer weiten Gefühlsspanne Empfindungen von zarter Innigkeit eben so wie starke dramatische Ausbrüche. Deutlich wird der leidenschaftliche Kampf gegen Gefühle tragischer Einsamkeit und Zerissenheit, das innere Streben nach Klarheit und Licht, nach Befreiung und Freude. Das dreisätzig angelegte Werk, dem ein langsamer Satz fehlt, gehört seinem formalen Aufbau und seiner the matischen Gliederung nach zur zyklischen Form; der Sinfonie wird durch die leitmotivartige Verwendung der Hauptthemen in allen drei Sätzen, das Auf greifen der einzelnen Themen in mannigfaltiger Beleuchtung, eine gedankliche und gestaltungsmäßige Einheit verliehen. Von einem langsamen Abschnitt (Lento) wird der erste Satz eingeleitet, der durch einen häufigen Wechsel von Tonarten und Tempi charakterisiert wird und vorwiegend heftige, stürmische Gefühlsausbrüche, schmerzliche Spannungen zum Aufdruck bringt. Das melancholische Hauptthema des Satzes, das bestimmend für dessen Verlauf wird, erklingt anfangs in Bratschen, Celli und Kontrabässen und wird im folgenden Allegro rhythmisch und in seinem Charakter verändert. Noch einmal schließt sich der Wechsel zwischen schwermütigem Lento und heftig trotzigem Allegro an. Ein zweites, kantables Thema in Violinen und Holzbläser^^ bringt kaum Tröstung. Motive beider Themen werden in einem durchführung^^ artigen Teil verarbeitet. Obwohl es am Ende des Satzes, an dem das Haupt thema noch einmal wuchtig im Orchestertutti ertönt, zu einem Dur-Ausklang kommt, wird die schmerzliche Ausgangsstimmung nicht überwunden. - Nach einer kurzen Einführung durch Harfe und Streicher trägt das Englischhorn das melo dische Hauptthema des zweiten Satzes (Allegro) vor. Klarinetten und Hörner, nach acht Takten durch die Flöte verstärkt, antworten ihm. Im Mittelteil des poetischen Satzes, der insgesamt heiterer und entspannter als der erste Satz angelegt ist, haben vor allem die Violinen eine führende Rolle inne. — Haupt motive der beiden anderen Sätze erscheinen wieder im Finalsatz (Allegro non troppo), der mit stürmischen Einleitungstakten einsetzt und den schließlichen Sieg über die — auch noch hier wieder wirksam werdenden - tragischen Elemente des Werkes bringt. Neu treten zu den bereits bekannten, wieder aufgegriffenen Motiven noch das Kopfmotiv des Finales (Fagotte und Celli) sowie ein Seiten thema der Blechbläser. Hell und licht bietet sich endlich der überzeugend ge staltete, befreiende Ausklang der Sinfonie in feierlichen Klängen der Bläser, in prächtigen Klangfarben des vollen Orchesters dar. Dr. Dieter Härtwig (•hiilHamnoni 9. PHILHARMONISCHES KONZERT 1968.69
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite