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Elbeblatt und Anzeiger : 19.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-187008195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18700819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18700819
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-19
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 19.08.1870
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Neueste Nachrichten. Berlin, Dienstag, 16. August. Aus Herny, 18. August wird gemeldet: Gestern (Sonntag) Nachmittag haben das 1. und da» 7. Armeecorps die außerhalb Metz stehenden Franzosen angegrif fen und sie nach einem blutigen Gefecht in die Stadt geworfen. Der Verlust der Franzosen wird an 4000 veranschlagt. — Heute (Montag) große Recognoscirung des Königs, welcher sich mehrere Stunden zwischen den bewen Vorpostenketten be wegte, ohne daß die Feinde «ine Demonstration machten, was große Muthlostgkeit auf Seiten der Franzosen beweist. Karlsruhe, IS. August. Gestern Abend fand bei Straßburg ein kleiner Zusammenstoß zwischen Badischen Bochosten und Besatzungstruppm Straf bürg« statt. Hamburg, 1L August, (w. T. »I Ls beMt Wh, daß d« Ga«»«gdr Dampfer ,,PM' v» den Fr«»Hm aufgebracht «st. — Die g«m ,,a»z»fische FÜKe holl eine Be- fatzuug von aooo bis 6000 Man« Martnetrup- pen an Bord haben. Stuttgart, 16. August. Der officielle „Staat--Anzar. f. Württemberg" meldet: Der kaiserl. russisch« Gesandte in Wien telegraphirt auf Grund einer von ihm bei dem russischen Ge sandten in Pari- gestellten Anfrage hierher: „Mein Pariser College giebt Ihnen die folgende Nach richt: Es ist keine Ausweisungsverfügung getrof fen; friedliche Deutsche, welche in Frankreich zu bleiben wünschen, sind dazu ermächtigt." Paris, 14. August. Officiell wird gemeldet, daß Nancy von einer preußischen Cavalerieab- theilung besetzt ist. Metz, 14. August. Officiell wird gemeldet: Gestern näherten sich stark« feindliche Colonnen unser» Lagerplätzen, zogen sich jedoch heute wie der zurück. Die Eisenbahn zwischen Metz und Frouard ist unterbrochen. Zahlreiche Freischützen compagnien sind im Anmarsche. Beträchtliche Verpslcgsvorräthe sind in Metz emgetroffcn. Ei nige Vorpostcngesechte werden signalistrt. Di« Nachricht, daß Mühlhausen von den Civil- und Militärbehörden geräumt worden sei, ist unrichtig. Nancy ist von preußischer Cavalerie besetzt. Aus einer Anzahl von Städten werden Un ruhen gemeldet. In den Städten auf den Rou ten von Metz nach Paris herrscht viel Noth und Elend. — Der Präfect des Doubs-Departement» (Franche-Comte) rüstet amtlicher Meldung zufolge so,600 Freiwillige aus und zieht selbst an ihrer Spitze nach den Grenzen. Longevillc, 14. August, Abends 10 Uhr. Unsre Armee beginnt aus das linke Moselufer zurückzugehen. Heute Morgen hatten unsre Re- cognoscirungspatrouillen die Anwesenheit keines feindlichen Corps gemeldet. Als aber die Hälfte der Armee über die Mosel gegangen war, griffen die Preußen uns mit beträchtlichen Streitkräften an. „Sie wurden nach vierstündigem Kampfe mit großem Verluste zurückgewiesen." Parts, 15. August. Da» ,Lournal officiel" veröffentlicht folgende amtliche Nachrichten vom Kriegsschauplätze: Der Kaiser hat gestern Nach mittag S Uhr mit seinem Sohne Metz verlassen, um stch nach Verdun (7^ Meilen westlich von Metz, an der Maas) zu begeben. Vor seiner Abreise hat er eine Proclaniation veröffentlicht, in der es heißt: „Ich verlasse Euch, um gegen die Invasion Frankreichs zu kämpfen und vertraue Euerm Patriotismus die Vertheidigung von Metz an." — Der Präfect des MaaSdepartements mel det: Der Feind steht in Vigneulles (zwischen Pvnt-s-Mouffon und Verdun, von jedem circa 4 Meilen entfernt, 5 Meilen südwestlich von Metz). Eine Depesche des Präfecten des Vogesendeparte ments meldet den Abmarsch der Preußen auf die Mosel. Das französische Geniecorp» hat zwei Brücken in die Luft gesprengt. Paris, 15. August. Wie die hiesige Re gierung verbreiten läßt, soll Mazzini in Palermo verhaftet sein. Paris, 15. August. In der Vorstadt La Villete haben gestern Abend nicht unerhebliche Ruhestö rungen stattgefunden. Das „Journal officiel" theilte darüber folgende Details mit: 80 Indivi duen, bewaffnet mit Dolchen und Revolvern grif fen den Posten bei der Pompiercaserne an und verwundeten zwei Pompier und drei Stadtsergen- ten. Ein Stadtsergent wurde getödtet. Die Un ruhen wurden mit Hülfe der Bevölkerung unter drückt, circa 50 Individuen wurden verhaftet. Paris, 16. August. Da» heutige Journal officiel" meldet, daß Bitsch und auch Psalzburg ^?) noch immer von französischen Truppen besetzt Paris, 16. August. Der gesetzgebende Kör per hat heute einen von Ferry beantragten Ge setzentwurf aus Einverleibung der Jahrgänge 1865 und 1866 in die Mobilgarde mit der Abänderung angenommen, daß die Ausnahmebestimmungen de- Gesetzes von 183S ausrecht erhalten bleiben. Part», 17. August. Heute Morgen ließ die Regierung folgend« Mittheilung vom gestrigen Tage anschlngen: Der Kriegsmimster erhielt Nach richten von der Armee, welche fortfährt, ihre com- binirten Bewegungen zu bewerkstelligen. Rach de» G vom 14. d. (bei Metz) versuchtrn am 1v. ( zwei feindliche Divisionen, den Marsch unsrer zu beunruhigen, und tour- denzurürkgOotesen. DerKaiser trMchmte (Dien- Wjtz es bürsten dal« wohl bald eingreifende Mß- mhmen zu erwgM» sein, StrabbuvA AAiW». (Pr.) WährM,Mir auf dem SchlaWelde »Arth, Hagenau, wellte» sich fast bis nach Straßburg erstreckt«, 8000 vis 10,000 französisch« Verwundete sammelt«, wurden in letzterer Festung nicht weniger als 4000 ein gebracht. Man konnte sie natürlich in der Stadt nicht unterbringen und was immer zu tranSpor- tiren war, oder sich weiter schleppen konnte, wurde in die umgebenden Ortschaften de» Wasgaues ge bracht. In den Straßen und auf der Landstraße standen Tag und Nacht die Bauernsuhrwerke, denen man ihre blutig« Last nicht abnehmen konnte. In den Straßen, vor den Häusern wurden die Soldaten reihenweise niedergelegt und starben zu Hunderten. Dazwischen drängten sich Flüchtlinge und betrunkene Marodeurs, von keiner Hand im Zaum gehalten. Viele Soldaten, namentlich Zu- aven, gcberdeten sich wie rasend. Sie rissen ihre Uniformen vom Leibe und erklärten unter Flüchen auf ihre Generäle, daß sie nicht wieder in die Schlacht gehen wollten. Durch drei Tage dauerte diese ungeheure Verwirrung. Die Besatzung, hauptsächlich Artillerie und nur wenig Linie, hatte alle Kräfte auszuwenden, um den Platz zur Ver theidigung herzurichten. Das Geschrei der Ver wundeten und Verzweifelten wurde übertönt von dem Krachen der in die Luft gesprengten Objecte. Mehrere neue Häuser und Fabriken südlich und nordwärts wurden weggeräumt. Einen Augen blick war das Gerücht verbreitet, die Besatzung wolle Kehl zusammenschießen. Die wohlhaben den Einwohner packten ihre Habe zusammen, um gegen die Schweiz zu fliehen; aber es waren keine Fuhrwerke aufzutreibcn und der Platzcommandant ließ den Bauern ankündigcn, daß Jeder erschossen werde, der sein Fuhrwerk zu anderen als mili tärischen Zwecken hergebe. Eine Proclamation deS Generals Uhrich, Com- mandanten von Straßburg, vom 10. August widerlegt energisch die Gerüchte von einer Ueber- gabe des Platzes ohne Kampf, protestirt gegen eine solche feige und verbrecherische Idee; die Garnison zähle 11,000 Mann ohne die seßhafte Nationalgarde. Wenn angegriffen, werve sich Straßburg vertheidigen, „so lange ein Soldat, ein Laib und eine Patrone übrig." (Straßburg besitzt eine Kanonengießcrei, eine Pulverfabrik und Laboratorien aller Art, Metz ein Artilleriearsenal und Waffenfabriken von jedem Kaliber. Straß burg zählt 85,000 Einwohner, mit der Besatzung von 10,000 Mann also 95,000. Die Verprovi- antirung dieser großen Menschenmasse mit Lebens mitteln ist keinesfalls auf eine längere Zeit an haltende Belagerung eingerichtet. Man hört auch gar nicht, daß der badensche General v. Beyer schwerer Geschütz zur regulären Belagerung an sich zöge, er hat sich begnügt, es ringsum zu iso- liren, di« Eisenbahnverbindungen abzuschneiden und jede Verproviantirung zu verhindern. Straß burg wird sich dann kaum lange Zeit halten kön nen, der Mangel an Lebensmitteln wird besser wirken, als die Vollkugeln aus Laufgräben. — Der Elsaß wird von den Deutschen bereit» als ein vollständig in deutschen Besitz übergegangenes Land behandelt. — Der König von Preußen ver bietet die Conscription in den von deutschen Trup pen besetzten Landestheilen, deutsche Eisenbahnbe- amte haben die französischen Bahnbeamten im Elsaß abgelöst und verwalten die französischen Eisenbahnen, di« sie, soweit sie zerstört sind, wie- derberstellten. Aus Berlin sind Steuerbeamt« nach dem Elsaß unterwegs. zirksamt, da» Quartier des Kjwigs, liegt, um die »LDGLMW Hauptquartiers,der Gräßheezog voi, Sachsen-Wei mar, Prinz Luitpold vo« vayem und der Groß herzog von Mecklenburg-Schwerin. Berlin. Der Rest der BundeskrieaSanleihe, welcher durch die Zeichnungen nicht gedeckt wurde, ist, wir die „Voss. Ztg." mtttheilt, von der See- Handlung übernommen, wird also nach und nach zum Tagescours« ebenfalls in di« Hände de» Publi cum- gelangen. Auch die Telegrapben-Verbindung soll gleich der Eisenbahn-Verbindung auf französischem Boden, so wett dieser von den deutschen Truppen beßetzt ist, sofort wieder hergestellt werden. Zur Leitung dieser Maßregel hat sich der General- Direetor der Telegraphen-Verwaltung v. Chauvin nach dem Kriegsschauplatz begeben. Es sind bereis die erforderlichen Anordnungen getroffen, um die Verwaltung der Steuern in den von den deutschen Heeren besetzten Theilen Frank reichs sicher zu stellen, Di« damit beauftragten HsMtcn sind ernannt und bereits abgereist, um hi« wnen übertragenen Functionen zu übernehmen. Berlin, 14. August. Aus Faulquemont (Falkenbcra, 4 Meilen südöstlich von Metz) vom beutiaen Tage wird gemeldet: In der Proclama- ymi her Königs, welche die Conscriptton für alle von dpi, deutschen Truppen besetzten französischen Gebietstheile aufhebt, wird auch jede Mitwirkung zur Recrutenstellung mit strenger Strafe bedroht. Weiter bat der König eine Proclamation erlas sen, welche, ähnlich wie 1866 in Böhmen, die Verpflegung der Truppen oder an Stelle der Na turalverpflegung Zahlung von 2 Francs 16 S«r. ----- 58 Kreuzer südh. Währung pro Mann und Tag feststellt. Kiel, 11. August. Der Generalgouverneur Vogel v. Falkenstein ist nach beendeter Jnspection Hierselbst nach Norden weiter gereist, um auch die dortigen Befestigungsanstalten zu besichtigen. — Das „Kieler Correspbl." meldet aus Wangerooge vom 8. August: „Das norddeutsche Panzergeschwa der ist, von dem Dampfaviso „Kuxhavcn" beglei tet,, nachdem dasselbe 2 Tage in der Nordsee ge kreuzt, ohne auf den Feind zu stoße», gestern in den Jahdebusen wieder eingelausen." Mainz, 12. August. Gestern Nachmittag hat die hessische Gensdarmerie von Worms her aus drei Marketenderwagen ein Dutzend Schlachtseldhyä- nen, Marketender und dergleichen Gesindel, einge bracht unh auf die hiesig« Cjtadelle geliefert. Sie wurden auf dem Schlachtfeld bei ihrem an Tobten und schwer Verwundeten verübten Raubhand werk ergriffen. München, 13 August. Das Kriegsmini sterium hat verordnet, daß von den zurücktranspor- tirten Verwundeten nur die den deutschen ver bündeten Armeen Angehörenden in Vereins- und Privatspitäler abgegeben werden dürfen, dagegen Franzosen und Turco» ausschließlich mikitainschen Hellanstalten zugewiesen werden sollen. Nach er folgter Heilung werden Letztere unter entsprechen der Bedeckung nach Ingolstadt verbracht. München, 14. August. Aufsehen erregt der anscheinend wegen der Dogmatisirung derJnfalli- bilität erfolgt« Uebertritt eine» eifrigen Katholiken zur «vang.-lutberischen Kirche. Es ist der Oberst- Ceremomenmeister des Königs, Graf Carl Moy de S«m S, der das Bedenntniß gewechselt hat. Graf Moy hatte, wie man annahm, seiner Zeit gerade darum sein hohes Amt angetreten, damit der junge Kwiig Ludwig unter katholischen Einflüssen er halten werde. München 15. August. Der Cultusminister hat den bayerschen Bischöfen die Verkündig ung! «rch den Vollzug der Concilsbe- s chLüss se, s», lange nicht ein kgl. Placet ertheilt ist, uMi«r s a»t. W ien. Aus Galizien schreibt man der „A. A. Z.": Diese» Land ist gegenwärtig der Heerd der offenkundigsten polnischen Agitationen. Darf doch das in Länberg «rschnnende polnische Organ Suchfla's offen, und ohne «ine Torrectur der Re- giepung zu, erfahren, schreiben: „Alle Polm müß ten, jetzt einig sein und einen gemeinschaftlichen Verem, bilden, der sich aus alle Ereignisse vorbe- reiw> «m, wenn die Zett gekommen sei, sich mit Erfolg auf, die Seite wenden zu können, von der man Heil für das Vaterland erwarte." Daß Nußiaich nicht, geneigt ist, bet solchen Umtrieben d«n< wchigm Ztffchau« abzugeben, ist begreiflich,
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