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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980416019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898041601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898041601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-04
- Tag1898-04-16
- Monat1898-04
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L880 Befugnisse ^eS IlüiersuchNNtzrakzttS beziehen sich auf die An stellung und die Ueberwachung der Thätigkeit des Schiffsarztes. Ueber den Umfang dieser giebt die Bestimmung über Anstellung und Aufgabe des Schiffsarztes Auskunft. 6s heißt darüber in den neuen Vorschriften: „Jedes Schiff muß einen appro- birten, vertragsmäßig zur unentgeltlichen Behandlung der Aus wanderer verpflichteten Arzt an Bord haben. Der Arzt hat sich über seine Approbation und seine Tauglichkeit zum Schiffsarzte der Auswanderungsbehörde und dem Untersuchungsarzte per sönlich auszuweisen. Der Schiffsarzt ist von dem Unternehmer mit einer Dienstanweisung zu versehen, von der ein Abdruck (Abschrift) der Auswandcrungsbehörde einzureichen ist. Er hat eine Krankenliste und ein Tagebuch zu führen. In die Liste müssen die Namen der Kranken, die Art und Dauer der Krank heit und die Angabe, ob Unterbringung im Krankenraum er folgt ist, eingetragen werden. In das Tagebuch sind alle für den Gesundheitszustand der Auswanderer wichtigeren Vorfälle und die ihre Gesundheit nachtheilig be einflussenden Ursachen einzutragen. Nach Be endigung der Reise hat der Schiffsarzt in dem Tagebuche schrift lich zu versichern, daß er alle ihm obliegenden Angaben voll ständig eingetragen habe. Krankenliste und Tagebuch sind nach^ der Rückkehr des Schiffes von der Reise durch den Unternehmer dem Untersuchungsarzt unverzüglich vorzulegen. Auch hat auf Verlangen des Üntersuchungsarztes der Schiffsarzt persönlich vor ihm zu erscheinen." Wichtig ist zunächst, daß sich, wer als Schiffsarzt fahren will, vor dem sachkundigen Untersuchungs arzte persönlich über seine Tauglichkeit zum Schiffsarzte aus zuweisen hat. Diese Bestimmung kann eine Handhabe dazu bieten, die Einführung von Sondercursen für Schiffsärzte, wie sie schon vorgeschlagen wurden, zu erleichtern. Die Einrichtung solcher Curse wird der „Voss. Ztg." zufolge von den Hamburger Staatsbehörden erwogen. Bedeutung hat ferner, daß die Tage bücher der Schiffsärzte nach der Rückkehr von der Reise an den UntersuchungZarzt gelangen. Dieser kann, zumal wenn er eine Reihe von Tagebüchern von Aerzten desselben Schiffes oder derselben Gesellschaft vergleicht, Schlüsse auf die hygieinischen Zustände auf den Schiffen während der Fahrt ziehen. Er hat Gelegenheit, darüber an die Auswanderungs behörde zu berichten. (D Berlin, 15. April. (Telegramm.) Bei den bevor stehenden Jubeltagen des Königs Albert von Sachsen wird sich der Sultan', der „Post" zufolge, durch seinen hiesigen Botschafter vertreten lassen. Tewfik Pascha überbringt als Ehrengeschenk einen kostbaren Teppich. Der Herzog von Genua wird bei den Dresdener Feierlichkeiten den König von Italien vertreten. Graf Laura, der italienische Bot schafter zu Berlin, wird am 19. d. M. in Dresden eintreffen. — Die Nachricht, daß die Erwägungen über die Theilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten nunmehr abgeschlossen seien und daß schon 1899 die Ver waltung dcö Bauwesens von dem ArbeitSministerium auf daS Landwirthschaftsministerium übergehen solle, trifft nicht zu. Die Angelegenheit befindet sich vielmehr noch im Stadium der Vorbereitung der Beschluß fassung des Staatsministeriums. Auch handelt es sich um Maßnahmen organisatorischer Natur, welche selbst dann, wenn sie aus der Initiative des Staats ministeriums bervorgehen, landesherrlicher Entscheidung unter liegen. Schließlich kann, abgesehen von den durch Maßnahmen dieser Art bedingten Aenderungen im Staatshaushalt, auch die Inanspruchnahme der Gesetzgebung nöthig werden, wenn die Uebertragung bestimmter gesetzlich festgelegter Zuständig keit eines Ministers auf ein anderes Ressort in Frage kommen sollte. — Ueber die Einrichtung der deutschen Schulspar- cassen und namentlich die Entwickelung dieser Einrichtung in den letzten 15 Jahren macht der „Verein zur Förderung der Jngcndsparcassen in Deutschland" in seinem letzten Jahres bericht folgende Angaben: Die erste Schnlsparcasse wurde in den 20er Jahren in Goslar am Harz und eine zweite im Jahre 1833 in Apolda durch den dortigen Cantor Richter ins Leben gerufen. Doch erst im Jahre 1880 fanden diese Bestrebungen in weiteren Kreisen Verständniß, so daß im Jahre 1882 in Deutschland bereits 608 Schulsparcassen mit 54 618 Sparern und 522395 Spareinlagen vorhanden waren, zu denen noch die Aussteuer-, Confirmanden-, Fortbildungs lind Sountagsschulsparcassen hinzukamen, so daß im Ganzen 655 Cassen mit 68 966 Sparern und 1578 361 Einlage zu zählen waren. Zehn Jahre später, also 1892, war die Zahl der Schulsparcassen in Deutschland aus 1061 mit 86 455 Sparern und 567 449 Einlagen angewachsen, zu denen noch 559 andere Jugendsparcassen mit 100 148 Sparern und 865 923 Einlagen hinzuzurechncn waren. Und im Jahre 1896 gab es 1728 Schul-, Confirmanden- und Psennigsparcassen mit nicht weniger als 227 442 Sparern und mit über 2'/, Millionen Mark Einlagen. Am meisten verbreitet sind in Preußen die Schulsparcassen in den Provinzen Sachsen, Posen, Schlesien und Brandenburg, ferner im Königreich Sachsen, in Braunschweig und in Meiningen. 8. Kiel, 14. April. Aus Anlaß des 7V. Geburtstages und deS 25sährigen RegierungSjubiläumS deS Königs Albert von Sachsen haben sich die in und um Kiel wohnenden, aus dem Königreich Sachsen stammenden Leute aller Stände vereinigt, um auch hier den denkwürdigen Tag festlich zu begehen und zu zeigen, wie die Sachsen auch fern von ihrer Heimath, durch das grün-weiße Band vereinigt, als Brüder sich fühlen und wie ihre Liebe zu dem verehrten König Albert unwandelbar ist. (-) Kiel, 15. April. (Privattelegramm.) Der Kreuzer „Schwalbe" tritt seine Reise nach der Ost afrikanischen Station am 20. April an. * Au» Westprcutzen, 14. Lpril. In eintr Würdigung deS kürzlich verstorbenen Bischofs v. Redner von Culm, die die „Schlesische Zeitung" in einer Correspondenz aus Westpreußen veröffentlichte, findet sich auch folgende interessante Mittheilung: Im verflossenen Jahre hat in einer westpreußische», mit pol- nischeu Elementeu stark durchsetzten Kreisstadt eine FirmungSseier stattgefunden, nach deren Beendigung die Theklnehmer sich im Pfarr haus« zu einem Mahle versammelten, zu dem auch die Spitzen der Behörden geladen waren. Während des MahleS nahm die Unter» Haltung eine etwas politische Richtung und da that der Bischof Redner unter lautloser Stille der Anwesenden und unter scharfer Betonung jedes einzelnen Worte» die bezeichnende Aeußerung: Diese polnischen Hetzer machen mir meinAmt und mein Leben sehr sauer. > Da Bischof Redner die großpoluische Agitation, nament lich die der fanatischen polnischen Geistlichkeit, auS nächster Nähe hat beobachten können, ist diese Aeußerung besonder- bemerkenswerth. ^.. Posen, 15. April. (Privattelegramm.) Der „Dzienuik KujawSki" meldet, daß zahlreiche polnische Eisenbahn- und Postbeamte auS dem Regierungsbezirke Bromberg plötzlich nach den Provinzen Rheinland, West falen, Hannover und Pommern versetzt worden seien. Lissa, 15. April. (Privattelegramm.) Die hiesige Strafkammer verurtbeilte wegen Beleidigung veS Gendarmerie-OberwachtmeisterS Eisenblätter und deS Gendarmen Urban den verantwortlichen Nedacteur deS „Niederschlesischen Anzeigers" zu hundertundsünszig, die verantwortlichen Redacteurc der „Berliner Abend post", der „Posener Zeitung" und deS „Lissaer An zeigers" zu je fünfzig Mark Geldstrafe. * Weimar, 14. April. Ein entschiedenes Wort wider die „Festseuche" hat der Oberbürgermeister von Weimar gesprochen. In den „Mäßigkeitsblättern" schreibt er: „Der Mäßigkeitsverein sollte mit darauf hinstreben, daß das deutsche Volk endlich einmal aufhöre, allwöchentlich größere oder kleinere Feste aller Art in allen Orten zu feiern, bei denen der Hauptzweck doch nur das Vergnügen und die Hauptsache der Festcommers und das Festessen bildet. Man muß dahin streben, daß diese geradezu krankhafte Neigung, bei jedem Feste, bei jeder Vereinszusammenkunft u. s. w. Festessen und Fest trinkgelage zu halten, endlich einmal eingeschränkt werde. Recht oft wird so der eigentliche Zweck des Festes die Nebensache und die nebensächlichen genannten Veranstaltungen die Hauptsache." ät. Gotha, 15. April. (Privattelegramm.) Ober bürgermeister Liebetrau bat die ihm von beiden freisinnigen Parteien angetragene ReichstagScandidatur angenommen. * Karlsruhe, 14. April. AuS Homburg wird gemeldet, daß der Kaiser am 18. ds. zum Besuche deS badischen HofeS sich nach Karlsrube begiebt und am 19. dS. nach Berlin zurückreist. Eine Auerhahnsagd findet in diesem Jahre nicht statt. * München, 14. April. Wie die „M. N. N." melden, wird der Prinz-Regent die Reise zu den Jubiläums feierlichkeiten in Dresden am Donnerstag, den 21. April, Nachts antreten. Er wird bis zum Sonntag Abend sich in Dresden aufhalten und am Sonnabend der großen Parade anwohnen. Oesterreich-Ungarn. Die Spracheuverordnnngen; socialistischc Kundgebungen. * Wien, 15. April. (Telegramm.) Wolf'S „Ostdeutsche Rundschau" meldet, an sämmtlicbe Bezirksbauptleute sei ein Erlaß deS Ministeriums deS Innern ergangen, in dem unter Hinweis darauf, daß der Ministerpräsident daran denke, die Sprachenverordnungen aufzuheben, der Nachweis verlangt wird, welche Beamten der deutschen und der tschechischen und welche bloS der deutschen Sprache mächtig seien. DaS Blatt sagt selbst, die Nachricht sei mit Vorsicht aufzunehmen. (Magdeb. Ztg.) * Triest, 15. April. (Telegramm.) In Folge deS Eonflictes zwischen der italienischen Bevölkerung und dem slavopbilen Bischof Sterk, sowie gegen crnti- socialistischer Predigten in der AntoniuSkirche wiederholten sich (wie gemeldet) gestern Abend die bereits vorgestern begonnenen Kundgebungen gegen den Bischof. Die Menge, zumeist auS Socialisten bestehend, sang vor der Kirche daS „Lied der Arbeit" und rief: „Nieder mit den Klerikalen!" Auch wurden Schmährufe gegen den Bischof erhoben. Die Volksmasse zog dann vor den bischöflichen Palast, wo feindliche Kundgebungen stattfanden. Die Wache zerstreute die Ansammlungen und nahm Ver haftungen vor. Das Militair batte in den Casernen Bereit schaft. (Voss. Ztg.) * Abbazia, 15. April. (Telegramm.) Der König und die Königin von Rumänien sind beute früh zu längerem Aufenthalte hier eingetroffen. Italien. Gegen das Duell. * Rom, 15. April. (Telegramm.) Die Kammer ertheilte die Ermächtigung zur gerichtlichen Verfolgung der Deputirten Macola, Tassi, Fusinato und Donati wegen deS Zweikampfs Eavallotti-Macola. Dänemark. Streik i» Sicht. K. Kopcuhageu, 15. April. (Privattelegramm.) An läßlich des bier stattfindenden Streiks der Maler und einzelner Eisengießer hat der Arbeitgebervereiu von 1896, der o. A. alle großen Baugewerbe umfaßt, den Beschluß gefaßt, eine allgemeine Aussperre allen dem Verein angehörigen Gewerben anzukündigen, wen» nicht die ge nannten Streiks durch Verhandlungen «der schiedsrichterliches Urtheil geordnet werden. Die Arbeiter-Fachvereine ant« wortiten heute in dem Blatte „Socialdemokrat" FolgenbeS: „Wenn die Ausführung des Beschlusses nicht vermieden werden kann, werden wir tz^en Kampf aus eine solche Weise führen, daß unsere Gegner Respect vor uns bekommen müssen." Die eventuelle AuSsperre wird 30 000 Arbeiter umfassen. Der Streik dürfte demnach der größte werden, der jemals in Dänemark stattgefunden hat. Amerika. Ter Sonflict mit Spanien. * Madrid, 15. April. lTelegramm.) Aus Havannah sind Berichte eingegangen, die darthun, daß der Aufstand seinem Ende entgegeagehe. Die „Ausständischen-Regierung" sek geneigt, über den Frieden uud über umfangreiche Unterwerfungen zu ver handeln. — Ferner wird gemeldet, daß Oberst Tcjeda Holguin die Aufständischen schlug und ihnen einen Verlust von 19 Tobten beibrachte. Auf spanischer Seite sollen 25 Mann gefallen sein. (Beide Meldungen widersprechen sich anscheinend. D. Red.) * Barcelona, 15. April. (Telegramm.) Gestern veranstalteten über 3000 Personen eine Kundgebung vor dem omerikaM nischrn Eonsul«te unter Pfeifen, Schreien und Hochrufen ans Spanien. Der Consul sah, hinter einem Fenster stehend, zn. Die Ansammlung wurde schließlich zerstreut, ohne daß es zu einem Zwischenfalle gekommen wäre. * Rew Kork» 14. April. Der Senat wird morgen über die Cuba-Resolution abstimmen. Die Mehrheit ist zu Gunsten der Anerkennung der kubanischen Republik; indessen wird Präsident Mac Kinley gegenüber einem solchen Beschluß sein Veto einlrgen. Der Präsident verlangt überdies, es solle ihm bezüglich Einschreitens mittels Waffengewalt freie Hand gelassen werden, da er noch immer hofft, di« Affaire werde friedlich geregelt werden. Hier ist man vom Gegentheil überzeugt. (Frkf. Ztg.) * London, 15. April. (Tel. d. Mgdb. Ztg.) Die heutigen Washingtoner Telegramme bezeichnen die Lage als weniger ernst. Selbst die heftigsten Fürsprecher des Krieges, so meldet der Correspondent der „Daily News", räumen ein, daß der Beginn des Krieges um einige Tage verschoben sei. Bekannt ist, daß die Resolution deS Repräsentantenhauses im Einklänge mit Len Wünschen des Präsidenten abgefaßt worden ist. Sie weist ihn an, sofort ein zuschreiten» um den Krieg auf Cuba zu beendigen, aber er mächtigt ihn nur, Gewalt anzuwenden, wenn der Senat diesen oder einen ähnlichen Beschluß fasse. - Möglich sei. daß der Präsident es noch für möglich halte, einzuschreiten ohne Gewaltanwendung, oder daß er bezwecke, während er das in der Botschaft angedeutete Ziel fest im Auge halte, Spanien die Bürde des ersten Schlages zu überlassen. Die Friedenshoffnungen stützen sich aus die Annahme, der Präsident handle nach einem von den europäischen Großmächten vereinbarten Plane. (?) .* Pari», 15. April. (Telegramm.) In der Denkschrift, die die spanische Regierung an die Mächte richten will, wird sie Nachweisen, daß der kubanische Aufstand einzig vom nord amerikanischen Zuckerriug hervorgerufen und unterhalten wurde. Trotz beständiger Beschwerden Spaniens seien. bei helllichtem Tage aus amerikanischem Boden 70 Flibustierzüge ausgerüstet worden, die Häupt linge der Empörer seien größtentheils keine Cubaner, sondern Abenteurer aller Länder, deren Lebensberuf der Buschkrieg fei. Die Denkschrift zählt Spaniens Zugeständnisse an die Cubaner ans; eS sei Alles ge- fchehen, um den Frieden auf der Insel herzuftellen, die amerikanischen Consuln seien aber Werkzeuge des Ausstandes geworden, und als di« Selbstverwaltung bereits Früchte zn tragen versprochen und der Friede gesichert geschienen habe, sei ein amerikanisches Geschwader in die kubanischen Gewässer geschickt worden, um die Aufständischen zu ermuthigen. (Voss. Ztg.) Colonial-Nachrichten. * Die zweite größere Besichtigungsreise, welche der kaiserliche Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Generalmajor Liebert, zu Ansaug deS Jahres angetreten hat, ist nach den bis zum 25. Februar reichenden brieflichen Nachrichten aus Marangu am Kilimandjaro, der entlegensten Poststation Deutsch-Lstasrikas, gut verlaufen. Es wurde Usaramo, Nguru, Nsegua durchschritten und dann durch das Pare-Gebirge zum Kilimandjaro aufgcstiegen. In Moschi wurde am 19. Februar gerastet. Nach vierzehntügigem Aufenthalt sollte von dort aus einem anderen Wege zur Küste zurückgekehrt wetdcn; namentlich soll noch Weslusambara, aus Lessen Entwickelungssähigkeit man große Hoffnungen setzt, eingehend bereist und dann bei Pongani der Dainpser bestiegen werden. * AuS Süd-Westafrika sind neue Berichte eingegangen. Der stellvertretende Landeshauptmann Regierungsrath v. Lindequist ist nach dem Norden abgereist, wahrscheinlich um in Kaokofelde nach Unterwerfung der Swartboi-Hottentotten eine geordnete Verwaltung herzustellen. Die gefangenen Swartboi sind nach Damaraland zur dauernden Ansiedlung überqefiibrt worden, wo sie nahe der Central- Verwaltung und der Hauptmacht der Schutztruppen fick wohl nocl und nach an Botmäßigkeit gewöhnen werden. Jin Schutzgebietc herrscht ein vielfacher Mangel an Arbeitern jeglicher Art, der namentlich auch aus die Fortführung des Eisenbahnbaues einwirkt. Um demselben abzuhelfen, ist der Hauptmann von Perbandt, der früher von Ostafrika aus wiederholt Sudanesen am Rothe» Mecre augeworben hat, nach Johannisburg entsandt worden. Doch stößt er dort, wie verlautet, beim Engagement von Leuten aus Schwierig- leiten. (Frkf. Ztg.) Militair und Marine. * Berlin, 14. April. Heute vor fünfzig Jahren ist der General der Infanterie v. Leszcynski in das vreußijche Heer eingetreten. Im Jahre 1864 zeichnete er sich als Ches der 3. Compagnie des 60. Jnfantcrie-Regiments bei der Belagerung der Düppeler Schanzen, bei der Erstürmung derselben und beim Uebergange nach der Insel Aljen aus. Im Feldzuge 1866 war er Generalstabsosficier bei der 12. Division und vor Allem bei der Schlacht bei Königgrätz be- theiligt. Dann war er ausersrhen, die badischen Truppen mit den preußischen zu assimiliren und ihren späteren Uebergang in das preußische Heer vorzubereiten. Er blieb in Baden als Chef des Generalstabes des 14. Armeecorps bis zum Jahre 1878 und wurde dann nacheinander Comiuaudeur der 4. Garde-Jnfanterie-Brigade, Juspecteur der Jäger und Schützen, CommanLeur der 15. Division in Köln und der II. Division in Breslau. 1888 kehrte er daun als Commandirender des IX. Armeecorps in dieselbe Provinz zurück, in der er 1848 und 1864 seine ersten kriegerischen Lorbern sich errungen hatte. In dieser Stellung machte er sich im Jahre 1890 noch dadurch verdient, daß er als Vorsitzender der Commission für eine neue Militair-Strafgerichts-Ordnung die Ausstellung eines Entwurfes verinittelte, der in seinen wesentlichen Zügen die Grund lage für den jetzt dem Reichstage vorliegenden Entwurf abgegeben hat. Ende 1890 erbat er seinen Abschied, und dieser wurde ihm am 2. Februar 1891 bewilligt. A Berlin, 14. April. An S. M. S. „Hohenzollern" sind die Arbeiten am Schiffskörper und die Verlängerung der drei Masten vollendet, so daß das Schiff seit dem 9. wieder aus dein Hafen zu Kiel au seiner Boje liegt. — Am 13. hat die Ein stellung der Cadettenanwärter in Kiel auf der Marine? schule begonnen. Es sind zur Prüfung zugelaffen 137, unter denen 26 Abiturienten in einem Durchschnittsalter von fast 19 Jahren. 19 Fähnriche aus dem Cadettencorps im Durchschnittsalter von 17"z Jahren, 91 Primaner von eben 17'/« Jahren und 1 Nicht primaner sind. Die Anforderungen bei der ärztlichen Untersuchung und bei der Prüfung der Kenntnisse werden die Zahl der Anwärter auf 105 bis 110 schließlich eingestellte Cadetten herabmindern. Letztere werden zunächst einige Wochen in den Räumen der Marineschule einquartiert werden und unter Leitung der Officiere der Cadetten- schulschiffe an Land ihre erste infanteristische Ausbildung, Unter- Weisung in Dienstkenntniß und Unterricht im seemännischen Dienst an Modellen und in Booten erhalten. Gegen Ende Mai findet dann die Einschiffung dieses jüngsten Jahrganges an Bord der Cadettenschuljchiffe „Stosch" und „Charlotte" statt. * Berlin, 15. April. (Telegramm.) S. M. S. „Loreley", Commandaul Capitaiulieutenant v. Witzleben, ist am 14. d. M. in Dedeagatsch angekommen und will von da am 15. d. M. auf seine Station Konstantinopel zurückkehreu. S. M. SS. „Carola", „Aegir" und „Hagen" sind am 14. April von Kiel in See gegangen. S. M. Tpdbt. „8 37" und „8 22" haben am 14. April Flagge und Wimpel bezw. die Flagge gehißt und gelte» vom 1. April ab zur Ausbildung von Schuellladekanouenschützeu in Dienst gestellt. Commandanten Capitaiulieutenant v. Kühlwetter und Torp.-Obersteuerm. Grefe. Bei der Gesammtauslage der vorliegenden Nummer befindet sich eine Nummer der von der Firma Hcinffe L Blanckcrff in Berlin herausgegebeuen Geschriebenen Zeitung, aus welche auch an dieser Stelle hingewiejen sei. Laskolltts-vureLU „Vorsivkt" Gegr. 1869. I?. Vvttsilvti» Aiavlet., Gegr. 1869. Leipzig, Nittcrftratze 8, I., Telephon-Amt I, 812. Ertheilt Auskünfte aus das In» u. Ausland prompt u. gewissenhaft. 80DE0M demrrOMs (Mcki-Liveitt) Internationales Tetcctiv- und AnsknnstS-Bureau, 2V, I. Grimutaische Straffe 26, I., besorgt streng discret mit unbedingter Zuverlässigkeit Auskünfte über Vermög.» u. Familienverh., Charakt., Ruf, Mitgift, dunkle Privat- u. Erbschaftssachen,Erinittel.j.Art,Beob. bez.Treue.Bcweismat.z.Process. Vertret, a. all. Plätzen d. Welt. Ref., Zeugn. gratis. Erfolge actenmäßig. Ln untrüglich Aktien für cki« Kilts unck Lslisbtkvit cker Kebrannton Kakkoss cker kirina 2IUH1T 88.» kann, ksrlln, Hamburg, ist ckie stetige Tunakme cker Verkaufsstellen in allen Ltäckten ckes Heiekes. Klan üderrsuge sieb ckurob klnt- nabme von Kratisproben in cken bekannten Verkaufsstellen von cker pvinbsit unck ckem kräftigen IVolilgsockimsck cker runtr'sciivn listkevs. Ortle's L»»eI1»I«rll»»ti», tjueistrasse 13, Lwt I 1602, IligUob geäcknet von krllli 7 dis ^deucks 9 Bkr. Strategie. Ihre Briefe befassen sich eingehend mit der Stellung der Armeen und enthalten manches gesunde Urtheil. Doch war sie in Ofen ziemlich abgeschnitten vom Kriegs schauplatz unv nur langsam kamen ihr die Nachrichten zu. Am 23. Mai oder spätestens am 24. kam dunkle Kunde von einer großen Schlacht an der Donau. Denn in Preß burg hatte man zwei Tage und zwei Nächte Kanonendonner vernommen, Franzosenleichen waren den Fluß herabgeschwemmt worden. Aus diesen Anzeichen suchte Ludovica zu errathen, was geschehen war und sie rieth nicht schlecht: „Ich ver- muthe", schreibt sie der Mutter, „daß zwischen dem 20. und 22. die Donau die Franzosen bei Lang - Enzersdorf über schritten haben .... Hier sind alle ganz bestürzt und es scheint lächerlich, daß ich es allein nicht bin, aber wenn noch ein Schatten von Hoffnung für uns ist, so sehe ich ihn — ich gestehe eS — in einem Uebergang der Franzosen über die Donau und in einer Scklacht am Ufer eines Flusses." UebrigenS meint sie, Napoleon habe mit seiner Bewegung nur die Aufmerksamkeit der Gegner auf einen bestimmten Punct lenken wollen, um dann bei Tulln oder an einem anderen Ort mit der Hauptmacht um so sicherer über den Fluß gehen und ihm in den Rücken fallen zu können, aber — so fährt sie fort — „meine Hoffnung ist — wenn anders Gott nicht unfern Untergang beschlossen hat —, daß unsere Armee die 30 000 Mann (so stark dachte sie sich das bei Lang-EnzerSdorf überschreitende CorpS) besiegt haben wird, und wenn dann auch Napoleon kommt, er wird uns, be sonders da er ja nun um 30 000 Mann schwächer ist, nicht zu Boden werfen können — wenigstens nach allem menschlichen Urtheil, und aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Wenn ich auch die moralische Gewißheit habe, daß Napoleon uns an Talent und Thätigkeit unendlich überlegen ist, so scheint eS mir dock, daß er diesmal zu viel riSkirt, umsomehr, als ja 3000 Mann hier in Ungarn stehen, andere in Wien und in Umgebung und Bernadotte noch nicht heran kommt. Ich begreife eigentlich nickt, warum Napoleon die Donau überschritten hat ... . Jerüme Bonaparte, der König von Westfalen, kommt mit neuen Truppen, so daß wir, wenn auch für den Moment Sieger, doch zuletzt der Uebermacht weichen müßten: das ist klar und war eS immer in meinen Augen." Endlich erfuhr sie Sicheres und eS wurde ihr genauere Kunde vom Siege bei Aspern. Kaiser Franz war von dem Erfolg von Aspern sehr be friedigt: „Der vollständigste Sieg", schrieb er noch am 24. an den Palatin, „krönte die Anstrengungen einer Armee, von der man kurz vorher der Welt verkündigt batte, daß sie zer trümmert und aufgelöst sei." Auch am Hoflager zu Ofen herrschte großer Jubel. „Ich möchte Ihnen die Freude der Ofner und Pester beschreiben können," wünscht Maria Louise in einem Briese an ihren Vater, „gestern sahen wir nichts als freudige Gesichter, überall, wo die liebe Mama ging, erscholl ein lautes Vivatrufrn." Aber die Kaiserin selbst gab sich, wenigstens nicht lange, der Freude hin, nirgends — weder in den Briefen an den Gemahl, noch in denen an die Mutter — hat sie fürder ein Wort der Anerkennung oder der Hoffnung: daS Dankschreiben, daS der Kaiser an den Generalissimus richtete, den Armeebefehl, in dem dieser Europa den errungenen Sieg, den Truppen daS Lob des obersten Kriegsherrn verkündete, findet sie zu selbstbewußt, zu heraus fordernd — sie begreift nicht, wie man sich selbst so rühmen könne, dies sei das Einzige, wa- man von den Franzosen ge lernt habe. Aber wenn auch Maria Ludovica sehr trübe in die Zu kunft sah und von der obersten Führung deS Heeres nichts Gutes erwartete, so wollte sie deshalb doch keineswegs Frieden geschlossen haben. Im Gegentheil, sie hätte am liebsten die österreichische Armee die Offensive ergreifen sehen; ohne sich Rechenschaft von den Schwierigkeiten einer solchen Unter nehmung zu geben, machte sie eS — auck hier mit Vielen am Hofe eines Sinne» — dem Generalissimus zum schweren Vorwurf, daß er am linken Donauufer blies: einen Ent schluß, der die Frucht reifster Urbrrlegung war, sah sie in echt weiblicher Voreingenommenheit nur Mangel an Einsicht und selbst an Muth. Die Niederlage von Raab, Welche die Bereinigung Napoleon» mit seiner italienischen Armee ermöglichte, sowie die Fortschritte, welche nm dieselbe Zeit die Russen in Verbindung mit den Polen in Galizien machten, ließen die Lage der Monarchie um die Mitte des. Juni wieder völlig verzweifelt erscheinen. Kein Wunder, wenn der Generalissimus den Gedanken an einen friedlichen Ausgleich, den er gleich nach den ersten Katastrophen gefaßt hatte, wieder aufnahm. „Seit der Schlacht von Regensburg und besonders seit jener von Aspern, schrieb er am 23. Juni an Herzog Albert, predige ich unermüdlich Friede, Friede, Friede. Lieber etwa- aufopfern als Alles verlieren. Napoleon will sich end lich zur Auswechslung der Gefangenen verstehen; er sendet Metternich gegen Daudun zurück. Die Schlacht von Aspern bat ihn milder gestimmt; man benütze dock diese glückliche Stunde, die sich uns ein zweites Mal schwerlich bieten wird." Da kam die Schlacht von Raab, die Belagerung von Preßburg und die Schlacht bei Wagram, alle drei für Oester reich verhängnißvoll. Da verliert auch die Kaiserin ihr Ver trauen, und in einem Briefe schreibt sie: „Ich sage und wiederhole eS, ohne ein Wunder sind wir verloren und wir verdienen eS nicht, daß Gott uns zu liebe ein Wunder thut." Daß man die „armen Tiroler" aufopfere, darüber hatte sie schon im Mai geklagt, nun, im Juli, seufzt sie über das Schicksal Preßburgs, daS aufgegeben werden mußte: „diese armen Bürger, die alle um unseretwillen gelitten haben", ruft sie auS, „und die wir jetzt dem Feinde preisgeben — wie grausam! Wir werden zuletzt niemanden mehr finden, der sich noch für uns opfern will." Am 13. Juli dringt da» Gerücht zu ihr, Erzherzog Karl, Zichy der Finanzminister und der Kaiser selbst seien für den Frieden, Metternich, Stadion und Baldacci für die Fort setzung des Krieges. Es kränkt sie tief, daß man den Kaiser gleichsam als bloS mitstimmenden Factor in An rechnung bringe: „sie vergessen", sagt sie, „daß er der Herr ist". Am 17. weiß sie von dem Waffenstill stand von Znaim: sie nennt ibn „schimpflich". Sie sendet PLlffy mit einem Brief an den Kaiser, in dem sie mit Kraft gegen jedes Project eines ent ehrenden Friedens protestirt. Am 19. erkält sie die irrthüm- liche Nachricht, der Kaiser hätte den Waffenstillstand ver worfen, und freut sich darüber, denn seine Bedingungen seien entsetzlich (orribils); daS Schmerzhafteste dabei wäre gewesen, daß man gerade daS Land und die Stadt dabei hätte opfern müssen, die sich durch ihre Anhänglichkeit an das Kaiserhaus am meisten ausgezeichnet: Tirol und Preßburg. Allerdings, die verabredete Demarkationslinie zog sich die Grenze zwischen Böhmen und Ober-Oesterreich, dann die zwischen dem Znaimer und Brünner Kreis entlang, lief von Hollitsch bis gegen Preßburg, dann längs der Donau bis Raab, durch Steiermark, Krain und Istrien bis nach Finme. Aber Kaiser Franz hatte bereits am 18. Juli den Waffen stillstand genehmigt, ja er sandte den Fürsten Johann Liechtenstein, der schon diesen unterhandelt hatte, »och einmal zu Napoleon, um ihm VergleichSvorschläge zum Zweck eines definitiven Friedens zu machen. Die Friedeuspartei war für den Augenblick die stärkere. Maria Ludovica ergab sich jedoch nicht. Zu Ende des Monats ging sie zum Kaiser nach Komorn und blieb nun bei ihm: es ist auS diesen Tagen kein Brief von ihr erhalten, in dem sie die große Frage, die damals alles bewegte, be rührte, aber wir werden nicht irren, wenn wir sie nnS den Gemahl zn kriegerischen Entschlüssen drängend verstellen. Welche Gedanken hochgesinnte Frauen in den höchsten Regionen damals hegten, lernen wir auS einem be rühmten Brief der Fürstin Karl Schwarzenberg, die in Gödöllö weilte und an ihren Gemahl am 28. Juli Folgendes schrieb: „Ich möchte ganz in die Vergangenheit fliehen, mit Gegenwart unv Zukunft völlig abschließen. Man hat mir gesagt, daß Du dazu bestimmt warst, diesen sogenannten Frieden zu unterhandeln — nun wahrhaftig, es liegt etwas UebernatürlicheS darin, daß Du diesem Schicksal entgangen bist. Du hättest Deinen Namen besudelt. O ich habe nur einen Wunsch mehr auf Erden und der ist, daß diese Ver nichtung, welche Feiglinge Frieden nennen, völlige Vernichtung sei, die Ruhe des TodeS will ich, keine politische Existenz" Boni Schlage dieser fürstlichen Frau war auch Maria Ludovica.
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