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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980512012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898051201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898051201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-05
- Tag1898-05-12
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sssr Volkswirtschaftlicher Th eil des Leipziger Tageblattes Donner-taz, 1«. Mai 1898 Alle für diese» L-eN bestimmte» G«d»»ge» fiod »» richt« « de» ««.»«wörtliche» Redacteur desielb« L. G. La« i» Leipzig — S«»«ch»eit. »»r »o» 10-11 U»r von» ««d »»» 4—E UH» «ach»». stand unter dem durch- P daß der französische Bank-Discont nicht entfernt in Prämirnpolitik und dem niedrigen französischen DiScont» verknüpft I deutsche Kriegsmarine, sondern auch für unser« Handettflatt« ge- find, im engen Rahmen zu behandeln. > arbeitet. Wie in unserer »«sammten Industrie, so macht stch auch Im Jahre 1892 desast der Norddeutsch« Lloyd 4« tran»atlantisch« I tr«, i« ersten vi«rt«ljächr ISS« in«gesammt Ü1 215 D.-Ete., f» daß Dsmpsrr mit 17T S95 Uehistrrtvnn«» und 168 S50 Pferdekräften;» von de, Zufuhr i» HHirNichtrit nur 588 457 P.«Etr. zu» eigenen Fall» im Jahre 1897 der LombardzinSgewinn mit Mark weggefallen, also brutto nur 27,7 Millionen ! auf das Lombardanlage, Esfectrnanlaqe. sonst. Anlagen (Grundbesitz rc.). als eine Dennoch hat die Reichsbank i-n dem gesetzten Falle nicht eine Reichsmark mehr an Wechseldiskont erhoben als vor der angenommenen Aufgabe de» Lombard-Geschäfts. Die Reichsbank verdient eben die 24 Millionen Mark, welche sie an Wechseldiskont einnimmt, nicht mit ihrem Stammkapital, sondern auf Grund ihres Notenprivilegs und ihrer ca. 500 Millionen Marl betragenden zinsfreien Depositen. Das Anlagekapital der Reichsbank war pro 1897 nicht 120 Mill. Mark, wie die „Rheinisch-Westf. Ztg." meint, sondern eS betrug ca. 644 Mill. Mark durchschnittlich Wechselanlage, - 108 - - - - - 7 - 64 1l,6 Millionen Mark verdient worden, oder 12 Millionen Mark: , brutto Uber 200 Proc, netto rund 100 Proc. Die „Rheinisch-Westf. Ztg." würde dar bermuthlich wucherische Ausbeutung der deutschen Arbeit bezeichnen? SS genügt auch vollständig, festznstellen, daß di« deutsche Gold Währung eine Prämirnpolitik absolut verbi «tet. Wollt« man aus Grund unsere» noch vorhandenen Thaler-Reste» solch« Politik heute einfüdrrn, so würd« daS eine prinripiell« Nb. wendunH v»» de, HoldWghm»»i bedeutens Die Lage -er deutschen Arbeit. Anfang Mal. e. Die Räder des Weltverkehrs greifen am End« unsere- Jahrhunderts derart ineinander und der deutsche Tleitz hat in der Weltwirthschaft eine solche Bedeutung gewonnen, daß heut« in keinem Kulturland« ein Krieg auSbrechen kann, ohne unsere poli tischen oder gewerblichrn Interessen zu berühren. Drr Krieg zwischen Spanien und den Vereinigten Staaten hat für Deutschland zunächst nur ein wirthschastlicheS Interesse. ES ist leicht möglich, datz für unser Erwerbsleben drr Vorthrii am Ende größer als der Schaden Vermischtes Leipzig, 11. Mai. *— Di« Firma Diantier vc Lo. in Leipzig — Seiden-Spinnerei und -Zwirnerei in Gorlago (Ober-Italien) — theilt uns mit, daß si« ihren langjLhrigeu Mitarbeitern, den Herren Carl Albin Haugk und Johann Georg Klug, Collectiv-Procura ertheilt bat. - DitterSdorfer Filz- und Kratzentuchfabrik. Die Aetionair« wrrden ausgeforvert, das ihnen zustehende Bezug-recht auf 300 Stück neuer Bctien 5 1000 in der Zeit vom 16 bi» 27. d. MtS. bei der Leipziger Bank geltend zu machen. Auf je drei alte Aktien 4 500 nom. kann eine neue L 1000 zum Course von 180 Proc. bezogen werden. (Bergs. Inserat auf S. 3646.) * Zwickau, II. Mai. Im hiesigen SchlachtvieLhof wurden im vorigen Jahre zu den 104 BiehmLrkten 60 541 Schlachtthiere (64 275 im Vorzahr«) neu aufgetrieben. Hiervon kamen 40 575 Stück mit der Bahn, 15 422 Stück auf dem Landweg« an. Bom Biehhof wurden auSgeführt 30 145 Schlachtthiere. Der Marltumsatz betrug 7 458 429 Ja den Schlachthallen kamen 31 801 Schlachtthiere . *"r Schlachtung, darunter 3305 Rinder. Di« Schlachtung der nOr? " In! ! L-^^at mrdr und mehr ad-, di« der Bullen zng-nommen. Der . . . . s 3 Oos 371,6 kg gleich —v-- —Im vorigen Jahre wurden 105 Rinder, 149 Schweine, 20 Kälber, 13 Schaf« beanstandet und im Polizei- Die Politik -er Reichsbank. Bon G. H. Kaemmerer- Hamburg Unter obigem Titel bringt die .Rheinisch-Westfälische Zeitung» in der Morgen-AuSgabe vom 5. Mai d. IS. eine abfällige Kritik über unsere Bankpolitik, gegründet auf künstlich« Ziffern-Zusam- menstellungen, aus welchen dann total falsche Schlußfolgerungen gezogen werden. Wenngleich ,» sich kaum verlohnt, die Schreiber solcher Artikel zu widerlegen und zu belehren, so ist eS dennoch von Wichtigkeit, den damit im Lande bcabsichtigten Eindruck durch Aufdeckung grober Trugschlüsse zu verhindern. Es wird in dem fraglichcn Artikel ganz richtig festgestellt, datz, wenn der Diskont- und Lombardsatz der Reichsbank im Jahre 1897 nicht im Durchschnitt 3,8 resp, 4,8 Proc. betragen hätten, sondern nur 2 resp. 3 Proc., wie in Frankreich —, datz alsdann die Reichs bank 12,7 Millionen Mark an Zinsen weniger erhoben hätte. AlSdann wird angenommen, datz in Anbetracht der Abhängigkeit sonstiger Zinsberechnungen im Lande vom jeweiligen Bankdiskont der Gesammtbetrag, um welchen die deutsch« Geschäftswelt durch den obigen Discontunterschied höher als die französische be lastet wurde, sich aus das 20fache des Betrages beläuft, den die Reichsbank für sich allein ausweist, also auf 20 X 12,7 — 254 Mill. Mark. „Um diese grotze Summe», heißt es weiter, „wird alljährlich die Concurrenzkraft Deutschlands in Handel, Industrie und Land- wirthschaft zu Gunsten des Bankgeschäfts durch die Praxis unserer Reichsbank geschädigt.» Nun ist aber hier für den Vergleich ein Jahr zu Grunde gelegt, in welchem der Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Bankdis kont in Frankreich (2 Proc.) und demjenigen in Deutschland (3,81 Proc.) 1,81 Proc. betrug. Dieser Unterschied ist ein ganz unge wöhnlich grotzer. Im Durchschnitt der Jahre 1881—1896 betrug der Unterschied zwischen den osficiellen Raten der Bank von Frankreich und der " Deutschen Reichsbank nur 0,84 Proc., der Unterschied nach dem that- sächlichen Erträgnitz der Wechselanlage (eS kommt auch auf die Summen an, welche zum jeweiligen Satze diScontirt werden) nur 0,54 Proc. Damit reduciren sich die obigen 254 Millionen schon auf weniger als s/L dieser Summe? ES ist aber auch der Multiplikator „20» (angewendet, um aus der Höhe der Reichsbank-ZinSeinnahme diejenige für ganz Deutschland zu finden, und begründet darauf, datz sich das Stammkapital der Reichsbank zu dem aller übrigen Banken wie 120 :1853 verhalte, wozu noch Privatbankiers, Sparkassen u. s. w. treten) —; er ist auch dieser Multiplikator ein sehr gewagter Griff und wahrscheinlich ein ganz falscher. Zugegeben, datz thatsächlich nach dem Bank-Discont resp. in ge wisser Beziehung zu ihm viele andere Zinsverhältniffe in Deutsch land regulirt werden, so bleibt doch für den Vergleich mit Frankreich zu berücksichtigen: 1) datz der ebenfalls sehr in Betracht kommende Privat-DiScont In Deutschland durchschnittlich wesentlich tiefer unter dem osficiellen Bank-DiSeont steht, als in Frankreich; (drr durchschnittliche Privat-Discont schnittlichen Bank-Discont: im Schiffsbau die auf Zusammenfassung der Kräfte gerichtete Tendenz yelteud. Wie in der Flußschifffahrt, so mutz auch in d«r Seeschifffahrt da» klein« Fahrz«»» dem großen weichen Im Jahre 1892 brsatz drr Rorddrutsch« Lloyd 4V tran»atl«mtisch« dies« Schiffr haitrn einen Anschaffung«w«rth von 99 184 944 Mark heute besitzt der Lloyd, nach Einstellung der noch im Bau begriffenen. Dampfer, nur 45 TranSatlanter, die jedoch einen Gehalt von 259 172 Registertonnen und 25S ISO Pferdestärken haben; sie kosten 183 900 000 Mark. Die GrStze der Dampfer ist von 3838 Tonnen und 3649 Pferdestärken auf 5763 Tonnen und 5838 Pferdestärken gestiegen. Die gewaltige Leistungsfähigkeit unserer Schiffswerften wird auch im Ausland rückhaltlos, wenn auch nicht neidlos aner kannt. China und Japan zählen auch gegenwärtig zu unseren Kun de«, wir haben sie durch unsere Leistungen den französischen, nament lich aber den englischen Schiffswerften abspenstig gemacht. Diesen letzteren scheinen jetzt auch holländische Rheder zu Gunsten der deut schen Arbeit untreu zu werden. So hat die Holland-Amerika-Linie en Rotterdam mit deutschen Werften Unterhandlungen Uber den Bau eines großen Oceandampfers ersten Range» angeknüpft. Die Tüchtigkeit unserer Leistungen lätzt kaum daran zweifeln, datz dieser eine Auftrag andere nach sich ziehen wird. Bei der guten Beschäftigung der Werften haben auch di« deut schen Walzwerke in Schissbaueisen sehr erhebliche und lohnende Auf träge. Manche Unternehmungen sind seit kurzer Zeit wieder so gut beschäftigt, datz sie neue Aufträge zunächst ablehnen. Große Werke iS Oberschlesien haben beschlossen, den Preis für Walzeifen herauf zusetzen. Besonders lebhast hat die Eisenindustrie für den Eiscn- bahnbedars zu thun. Dieser ist so groß, daß er die Gesammt- production der Eisen- und Stahlwerke sehr wesentlich beeinflußt und auch auf die Lage der in ihnen beschäftigten Arbeiter günstig zurückwirkt. In vielen Werkstätten haben sich die Aufträge so ge häuft, daß eine Verlängerung der Arbeitszeit stattfand und selbst die nächtliche Beschäftigung ausgedehnt ist. Zahlreiche Betriebs erweiterungen finden noch immer statt, mehrfach ist man auch in der Eisenindustrie zu der Einrichtung großer Neuanlagen durch den günstigen Geschäftsgang gezwungen. Die deutschen Maschinenbau anstalten erfreuen sich gleichfalls noch immer eines lebhaften Be triebes. Vielfach find auch hier in der letzten Zeit, trotz der hinzu gekommenen Neuanlagen, Ueberstunden und Nachtarbeit alltäglich. Manche Werke haben bis zum Schluß des nächsten Jahres reichende Aufträge. Besonders werden schwere Kraftmaschinen, Dampfkessel, Werkzeugmaschinen, Textilmaschinen für das In- und Ausland ge baut. Auch noch heute giebt es kaum eine leistungsfähige Maschinen fabrik, die nicht sehr reichlich beschäftigt ist. Ein sehr grotzer Auf schwung macht sich besonders auf dem Gebiete der elektrischen In dustrie bemerkbar. Die Unternehmungen wachsen in das Riesenhafte und riesenhaft find auch di« Aufträge, welche sie übernehmen. Dies« Industrie dehnt ihren Arbeitskreis sowohl in der Heimath als im fernsten Auslande schnell und vortheilhaft aus. Die Ziffer des in ihr festgelegten Capitals wird immer höher, die Zahl der beschäftig ten Arbeiter wächst mit jedem Tage, so daß schon jetzt die elektrische Industrie mit ihren günstigen Löhnen auch die Lebenshaltung der Arbeiter merklich beeinflußt. Tie Fahrradindustrie entwickelt sich fast so schnell als der vorgenannte Erwerbszweig. Doch ist eS nicht ganz unberechtigt, wenn man dieser Entwickelung mit einigem Miß trauen gegenüber steht, so erheblich die Nachfrage nach Fahrrädern auch gegenwärtig sein mag. Jedenfalls wird diese Industrie bei einer ernsteren Geschäftskrise ganz erheblich leiden müssen, denn der gegenwärtige umfangreiche Bedarf in Fahrrädern ist zum größten Theil lediglich auf den anhaltend guten Verdienst der mittleren und unteren Elasten zurückzuführen. Sobald dieser eine Einschrän kung erfährt, wird auch der Verkauf erheblicher sinken, als der Optimismus jetzt vielleicht zugestehen wird. Ohne Zweifel ist das Fahrrad ein sehr nützlicher Gegenstand, aber darüber darf man sich n'cht täuschen, daß es für zahlreiche Besitzer doch nur eine LuxuSsache ist, die sie aufgeben, sobald das Einkommen sich mindert. Die Kohlenbergwerke haben theilwrise so starke Nachfrage nach Jndustriekohlen, daß ihnen kaum entsprochen werden kann; auch hier müssen die Arbeiter vielfach Ueberschichten machen. In einzel nen Zweigen der Textilindustrie waren die Verhältnisse vor einiger Zeit nicht günstig; jetzt haben sich dieselben gebessert. So ist selbst die Wirkerei, welche bekanntlich sehr erheblich von dem Markt der Vereinigten Staaten abhängig ist, noch bester beschäftigt, als man er warten durfte. Die Leinenweberei der Bielefelder Gegend hatte in letzter Zeit so umfangreiche Aufträge, daß ein starker Mangel an Arbeiterinnen sich bemerkbar machte. Die Unternehmer haben ernst lich die Einführung von Arbeiterinnen aus dem Osten inS Auge gefaßt. Derartige Hilfskräfte sind in den Spinnereien des Biele felder Bezirks schon längst thätig. In der Stickerei fehlen di« großen Bestellungen der Vereinigten Staaten, die aus politischen Gründen zurückgehalten werden. Dasselbe ist der Fall in der erz- gebirgischen Posamenteninduftrie, welche zahlreiche Zurückziehungen bcreits ertheilter Aufträge in Folge des Krieges zu beklagen hat. Dieser macht sich auch noch in der deutschen Musikinstrumenten-Er- zcugung stärker bemerkbar. Im Allgemeinen wird man klug han deln, wenn man sich vor übertriebenen Befürchtungen zunächst hütet Bisher giebt der Krieg noch keinen Anlaß, für die heut« im Allge meinen noch günstige Lage der deutschen Arbeit einen Verhängnis;, vollen Rückschlag zu besorgen. Vereinzelt wird der Streit zwischen Spanien und Amerika unser Erwerbsleben naturgemäß und, wie schon gesagt, unvortheilhaft beeinflussen: Katastrophen, wie sie für manche deutsche Industrien der SecessionSkrieg zur Folge hatte, find heute um so weniger zu erwarten, da der gegenwärtige Streit wohl bald entschieden sein wird. Verbrauche für da» Inland übrig blieben. Diese Zahlen lasten auch erkennen, daß die deutschen Schaszüchter, selbst wenn sie ihre Schasheerden um das Fünffache vermehrten, den Bedarf an Roh wolle für Vie Industrie noch nicht decken könnten, der Schutzzoll «uf Wolle also höchst ungerecht wäre. *— Unser Export nach Rumänien leidet ganz be sonder» unter der in der dortigen G,schäft»welt herrschenden Ge pflogenheit, durch Concnrf« sich «inen unerlaubten Gewinn zu verschaffen. Im Jahre 1894 sah sich daher die rumänische Ge setzgebung zu einer Verschärfung des EoneurSgesetze» »eranlaßl; indessen hat, wie di« Erfahrung gelehrt, sich dieselbe nicht besonder» bewährt. Die von der Gesetzgebung festgesetzte obligatorische Minimalquote von 40 Proc. zeigt sich als illusorisch, indem die Kridatare noch immer mit Hilfe der sogenannten Falliments arrangeure und fingirter Gläubiger sich die nöthige gesetzliche Majo rität verschaffen und so zum Schaden der Minorität, der wirklichen Gläubiger, die obligate Quote auf da» Maximum de» Termins (18 Monate), ohne jede Garantie für die pünktliche Zahlung der selben nach dieser langen Frist, hinausschieben. In Folge besten mußte sich das rumänische Justizministerium in letzter Zeit mir einigen Abänderungen des FallimentsgesetzeS befassen und ernannte hierzu einen Ausschuß von Richtern und Advocaten. Wie «in rumänisches Blatt meldet, sollen die Gläubiger nach dem neuen Entwürfe nicht mehr berechtigt sein, über die Annahme oder Ab weisung des von dem Gemeinschuldner vorgefchlogenrn Ausgleiches zu entscheiden, sondern dieses Recht soll ausschließlich dem Gerichts Hofe zustehen. O. V. O *— Ba,ar-Acti«n-Ges«llschaft in Berlin Nach dem Geschäftsbericht wurde ein Bruttogewinn von 581 513 Mark (im Vorjahre 587 638 Mark) erzielt, Zinsen erbrachten 8961 Mark (10 279). Inclusive des SaldovortrageS von 1897/98 von 689 Mark beziffert sich der Bruttoertrag auf 591313 Mark. Da gegen erforderten Unkosten 176 835 Mark (168 376), Abschreibungen 9420 Mark (6646), diverse Ausgaben incl. 8430 Mark Gratifikatio nen (6000) 50 371 Mark (45 044), so daß als Reingewinn verbleiben 354 868 Mark (393 220). Da die Amortisation des Aktienkapitals beendet ist, erhalten die Genußscheine eine Dividende von 12'/, Proc. oder 75 Mark pro Genußschein. Als Vortrag auf daS neue Jahr bleiben 700 Mark (688). In der Bilanz stehen die Creditoren mit 85 720 Mark (81 582), die Debitoren mit 283 495 Mark (304 718, zu Buch. Der Gewinnausfall gegen daS Vorjahr ist nach dem Be richt allein aus dem Conto der fremdsprachlichen Ausgaben ent standen. Der Concurrenzkampf auf dem Gebiete der Modenzeitung ist im In- und Auslande andauernd ein lebhafter. Mit dem starken Angebot der billigen Modejournale ist eine Einbuße an Absatzfähig kett der besseren Blätter verknüpft. Die gegenwärtige Lage der Gesellschaft ist indeß günstig und es steht auch für daS neue Ge schäftsjahr ein gutes Betriebsergebniß zu erwarten. -— Allgemeine Local- und Straßenbahn-Ge sellschaft. Dem Geschäftsbericht entnehmen wir Folgende»: DaS Jahr 1897 hat ungeachtet seiner wechselvollen Witterung zu friedenstellende Erträge geliefert. Die Mehreinnahme im Vergleich zum Vorjahre beträgt 289 988 Mark, hierzu tritt das Bromberger Unternehmen, seit 1. Januar 1897 im Besitz der Gesellschaft, mit 119 178 Mark aus dem Stratzenbahnbetriebe und mit 74 961 Mark auS dem Licht- und Kraftbetriebe, so daß das Detriebseinnahmeconto mit 2 728 029 Mark insgesammt eine Erhöhung von 480 126 Mark aufweist. Der Gewinn beträgt 717 315 Mark. Davon 10 000 Mark UnterstüitzungSeonto, 10 Proc. Dividende gleich 667 500 Mark, 36 397 Mark Tantieme und 3417 Mark Vortrag auf neue Rechnung In der General-Versammlung «heilte die Verwaltung auf eine Anfrage über den Geschäftsgang im laufenden Jahre mit, datz die VerkehrSentwickelung eine zufriedenstellende fei; e» fei di» jetzt eine Mehreinnahme von 160 000 Mark zu verzeichnen. (Die Bilanz von 1897 befindet sich unter den Inseraten auf S. 3646.) 8 Lindener Actien - Brauerei, vormals Brand« ch. Meyer. Der Absatz der Brauerei hat in den erste» sechs Monate» deS neuen Geschäftsjahres um 18197 dl sich vermehrt, hat dann bis 1. Mai ein« wettere Steigerung von 3126 kl, zusammen also von 21 323 dl erfahren. Die in diesem Jahr« bedeutungsvolle Frage der LiSbeschaffung ist für die Brauerei in Folge der in allernächster Zeit in Betrieb gelangenden weiteren grotze» Kühl anlage alS vollständig gelüst -n betrachte» und wird dadurch die Brauerei außerdem in den Stand gesetzt, täglich reichlich 400 Etr. KrystalleiS den EiSgeuossenschasten, welch« di« Versorgung der Eon sumenten übernommen haben, abzulassen. 8 Hamburger Militairdienst-, Aussteuer- undAlterS- BersicherungS-Gesellschast in Hamburg. In den erste» 4 Monaten dieses Jahres liefen Anträge ein über 4 029 891 «ckl VersichernngScapital gegenüber 3 734 000 -4L im gleichen Zeitraum deS Vorjahres. Seit Bestehen der Gesellschaft wurden beantragt mehr alS 43'/, Millionen Mark BerficberungS-Capital und 79 500 jährlich« Rente. — Die günstigen, für alle Verhältnisse passenden Kombinationen der Rrnten-Bersicherung obiger Gesellschaft sind bei dem niedrigen Stand d«S ZinSfutzeS ganz besonders zu empfehlen. Die Dividende beträgt zur Zeit 10 bezw. 14 Proc. der Jahrebprämie. *— Oldenburgifche Spar- und Leih-Bank. Di« Bank beabsichtigt zum 1. Juli d. IS. Filialen in Varel und Del menhorst zu errichten, so datz dieselbe mit ihren bisherigen Filialen in Jever, Brake und Wilhelmshaven alSdann im Ganzen fünf Filialen betreiben wird. *— Vereinigte Pfälzische Eisenbahn-Ge sellschaften. In der General-Versammlung wurde die Tages ordnung nach den Anträgen drr Verwaltung erledigt und die Super» dividende für fämmtliche Actien der drei Gesellschaften auf 2 Proc Telegramme« * verlin. 11. Mai. In der „Dresdner Bank" constituirte sich heilte di« Land- und Seekabel-Actiea-Gesellschaft mit einem Capital von sech» Millionen Mark. Zweck der Gesellschaft ist di« Herstellung von Land- und Seekabel». Di« Gesellschaft über, nimmt daS bisher von Franz Alouth in Nippe- betrieben« Kabel- werk. Gründer der Gesellschaft sind Franz Klouth, Dresdner Bank, DiSconto-Gesellschaft, S. Blrichröder, Born L Busse, Felix Oppen- Heimer zun. L Co. und Levi in Köln. *— In einigen Brennereien waren vor dem 16. Juni Einmaischungen vorgenommen, aus welch«« erst nach dem 16. Juni Branntwein hergestrvt werden konnte. Daraus entsteht di« Frage, ob für dies« Einmaischungen auch die besondere Brenn steuer zu «rheben sei, da «» zweifelhaft sein konnte, ob di« Einmai» schung schon al» eine Art Herstellung von Branntwein anzusehen war. Der preußische Jinanzminister hat in einem kürzlich hierzu ergangenen Erlasse die Entscheidung getrossen, daß, da in den zur Sprache gebrachten Fällen nach dem 15. Juni Einmaischungen überhaupt nicht mehr stattgesunden haben, es an einer drr Vorbe dingungen für die Erhebung der besonderen Brennsteuer von dem Branntwein fehle, welcher in den fraglichen Brennereien au» Ein» maischungrn, die vor drm 16. Juni stattgefunden haben, vom 16. Juni ab hergestrvt worden ist, so datz also sür Branntwein, welcher auch nach dem 15. Juni hergestrvt ist, kein« besondere Brennfteuer erhoben wird, fall» derselbe nur aus Einmaischungen stammt, di« vor dem 16. Juni bewirkt find. (Brennerei- Ztg.) Di« Zufuhr von roher Schafwolle nach Deutschland belief sich im ersten Vierteljahr 1898 auf 604 672 Doppel-Centner im Werth« von 81 026 000 Mark gegen 598 910 Dopp«l»Crntn«r im W«rth« von 80 254 000 Mark im gleichen Zeit raum« drS vorigen Jahre«, st« ist also die»mal um 5762 D.-Ltr. und 772 000 Mark oder noch nicht 1 Proc. höhrr gewesen. Di« gering« Steigerung im Bezug« von Rohwolle läßt schon erkenne«, datz unsere Wollwaareninduftrie di« Zoverhöhungrn in den Ver einigten Staaten, durch die der Absatz deutscher Wollwaarrn wesentlich erschwert wurde, noch nicht vollständig überwundrn hat. Bon der Gesammtrinfubr der rohen Schafwolle kamen 287 547 Doppel-Centner oder 47,8 Proc. au» Argentinien, IW 323 D «Etr oder 3IVH Proc. au» Australien und 36 609 D.-Ctr. oder 6 Proc. au» dem Eaplande. Au» zweiter Hand wurden immerhin noch be deutende Mengen bezogen, z. B. 32 641 D.-Ctr. oder 5,4 Proc. au» England, 25 142 D.-Ttr. oder 4.1 Proc. au» Belgien u. s. w Eben dtShalb find «S a»G die deutscht» Bimetallisten von «ar- dorsf und Genossen, tvrlche fortwährend die Politik der Bank von Frankreich empfehlen. Sie hoffen damit, Ren« -e Erfolg Haden, die Goldwährung in Deutschland zu pritjudieiren. Selbst hervorragende fronzäsisch« Oekonomen, wie LSon Sah, A. Raffalovich, A. Arnaunä, verwerfen da» System der Prämien» Politik. Noch schlimmer al» bei seinem bi» so weit behandelten An griff ergeht e» dem Artikelschreiber der .Rheinisch-Westf. Ztg." mit einem anderen Vorwurf an die Adresse der Reichsbank. Er ergründet rechnerisch richtig, datz der Brutto-Gewinn der Reichsbank pro 1897 32,7 Millionen Mark, auf da» Stammcapital von 120 Millionen Mark repartirt, ro. 27 Proc. ouSmacht, und der Netto-Gewinn (nach Abzug der VerwaltungSkosten) ca. 16'/» Proc aus da» Stammkapital. DaS bezeichnet er als ein« fiskalische „Ausbeutung" de» Bank privileg», welch« nach 8 12 nicht zu den Aufgaben drr Bank gehöre, eine GeschäftSgcbahrung, über welcher die Bank ihre öffentlichen Aufgaben vergäße und welch« die Lobfpriiche für die Reichsbanklei tung abseiten der Presse und der Hochfinanz nicht rechtfertige. Natürlich ist eine solche Berechnung, welche das ganze Verdienst der Reichsbank als Erträgnitz dk» Stammkapital» von 120 Mill Mark hinstellt, völlig ungereimt. Das Letztere ist für die Hauptoperationen der Bank, den Wechsel diskont und den Giroverkehr, gar nicht erforderlich, eS ist auch zur Hauptsache thatsächlich in Lombardvorschüssen angelegt, welch« 1897 durchschnittlich 108 Millionen Mark betrugen, und eS hat nur den Charakter eines GarantiecapitalS. Gäbe z. B. die Reichsbank das Lombard-Geschäft auf und ver ringerte ihr Stammcapital durch Rückzahlung um die so angelegten IW Millionen Mark, also von 120 Millionen Mark auf 12 Millio nen Mark, so würde da» ihr übrige» Geschäft nicht berühren. CS wäre solchen 5 Millionen Mark, netto Capital von (Morgen-Ausgabe.) Nr. LZ7. zus. 823 Mill. Mark. Die Mittel zu dieser Anlage wurden wie folgt aufgebracht: 180 Mill. Mark durchschnittlich durch ungedeckten Notenumlauf, 472 - - - - Depositen, 21 » - » » sonstige Passiva, 30 - » » - den Reservefonds, 120 » - - » da» Stammcapital, 823 Mill. Mark Auf den Gewinn auS dem ungedeckten Notenumlauf entfallen, wie eine leicht anzustrllcnde Berechnung crgicbt, für die Reichsbank Pro 1897 ca. 10,5 Millionen Mark. Fast genau die gleiche Summe mußte die Bank als Aequivalent für das Notenprivileg an den Staat zahlen. Aber auch wenn sie gar nichts dafür an den Staat zu zahlen gehabt hätte, so würde das ihren Discontosatz nicht beeinflußt haben, denn der Diskont wird nur regulirt durch das Verhältniß der Baardeckung zu den Verbindlichkeiten der Reichsbank, nicht aber durch das Maß der Gewinnbetheilignng des Staat». Auf das thatsächliche Anlage-Capital von ca. 823 Millionen Mark hat nun die Reichsbank 1897 32,7 Mill. Mark — ca. 4 Proc. brutto 22 - - ca. 2»/, Proc netto erzielt, gewiß keine wucherische Ausbeutung der Creditbrdürstigen. Wie hoch sich derjenige Theil de» ReinerträgnifieS, welcher für die Vertheilung an die Actionaire übrig bleibt, in Procenten de? von ihnen eingeschossenen Stammkapitals beläuft. daS ist eine Be rechnung, die nur von einem ganz anderen GesichiSpnnet aus Jnter- efie bietet, aber nach Lage der Dinge bei der Reichsbank zur Beur- theilung ihrer Zinsfußpolitik gar keinen Anhalt bietet. So veriheilt auch die gerühmt« Französische Bank, neben eben falls sehr bedeutenden Leistungen an den Staat, trotz ihre» billige« DiScontS sahrauS, jahrein ganz wesentlich höhere Dividenden alS di« Reichsbank an ihre Actionaire? Die Schlußbemerkungen des behandelten Artikels find so absurd, daß sie einer ernsthaften Widerlegung nicht bedürfen. Das Ganze aber ist eine Illustration sür die Frivolität, mit welcher heute öffentliche Angrissr auf dir Reichsbank erhoben werden ohne jeden Schatten einer sachlichen Unterlage. (Perl. Aetionair.) 1887 : 6379 Millionen Mark 1896 : 8312 . . der französisch« dagegen: 1887 : 7272 Millionen Franc» 1896: 7IS9 Während also bei dem niedrigen DiScont in Frankreich ein Rückgang ftattfand, hatten wir in Deutschland bei höherem Satze ein» Zunahme um 2 Milliarden? Es zählten ferner: die französifch« DamvierftoU« di, drulitz- Damvierflott, 1888 491000 S netto 476 000 b n«tto I8S7 499000 - - 1034 000 - - Da» find Zahlen, die reden und r» begreiflich erscheinen lasten, wenn der Geldmarkt in Deutschland letzthin stärker angespannt war al» in Frankreich. Di« Landwirthschast endlich, welch« beiläusig an dem Wechsel diskont im großen Ganzen wenig interestirt ist, hat in Frankreich trotz d«S billigen Banksatzes genau mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen wie bei uns. Der ganzen Polemik der „Rheinisch-Westf. Ztg." liegt die oft gerügte naive Anschauung zu Grunde, al» ob die Reichsbank den Diskontsatz zu „reguliren" in drr Lage wäre, resp. ohne Schaden für die Gesammtheit ihn herabsetzen und ihren Goldschatz durch Abgabe-Verweigerung oder Agio-Forderung schützen könnte. Da» Kriterium der Güte unserer deutschen Währung liegt aber gerade darin, daß di, paritätische Umwandlung einer Marksorderung r» «ssectivr „Golvmark- jeder Zeit möglich und gesichert ist. Dafür sorgt die Reichsbank, indem sie auf Wunsch in Gold zahlt, nicht aber, indem sie solchen, die Gold fordern, wider ihren Willen Silber aufdrilngt oder ein Agio abnimmt, das eine Entwertung der deutschen Valuta darstellen würde. Durch «ine Goldpräm'.e kann zwar eine Bank ihren Goldvorrath schützen, nicht aber de« ebenso wichtigen Theil v«» Landetvorrath», welcher im freien Verkehr rirrnlirt. Die Prämienpolitik bewirkt nur, daß viesenigen natürlichen Factoren, welch« ^nrn Goldabfluß «zeugen, von den Dankcasten auf dar Gold im freien Verkehr abge lenkt wrrden. Dadurch wird die solide Basis der LandrSvaluta ebenso tangir» wi« durch dir Verringerung deS Dankvorrath»; «in« Abzapfung au» drr Eirculativn ist dazu minder auffällig und um so ge fährlicher. CS ist unmöglich, ave di« Fragen, welch« mit brr sran,-fischen ^Ä^Stnttaart, 10. Mai. Eine Aekien-Gefellfchaft für Förderung der Luftschifffahrt hat sich gestern hier constitairt. ES handelt sich dabei um die praktische Berwerthung der von dem General Grafen Zeppelin gemachten Erfindungen. >V-a. Prag, 10. Mai. Dom Zuckermarkt. In der ersten Hälfte der letzten Woch« konnten sich die Preise bei fietiger Tendenz gut behaupten und wurde der höchste Stand am Mittwoch erreicht. — Von da ad trat eine rückläufige Bewegung ein, welche bi» zum Wochenschlusse anhirlt. Die Notirungen für alte Ernte sicven sich an den deutschen und englischen Märkten ca. 7V» Pfg und für neue Campagne 12'/, Pfg. niedriger als am Schluffe der Vorwoche. In Pari» betrögt der Rückgang resp. '/« JrcS., während an unserem Markte die Preise für alte und neue Ernte sich ca. 5 kr. ermäßigten. — Die Abschwächung hat allgemein über rascht, da man angesichts der guten Frage für Mai-Zucker von der Liquidation dieses Termins eine befestigende Wirkung erhoffte; e» hat sich aber herausgesteüt, daß noch ziemlich viel Hausse-En gagements per Mai zu begleichen waren, und Haden die täglich hrrauSkommrnden Andienungen um so mehr gedrückt, al» die Kauf lust für effektive Zucker sehr viel zu wünschen übrig ließ. — An fangs hat wohl England Verschiedenes ausgenommen, doch mußten schließlich viele Partien zn Lager beordert werden, wodurch ein neuerliches Anwachsen der Hamburger Vorräthe um «a. 100 000 Sack hrrbeigesührt wurde, welcher umstand verstimmte. Auch der amerikanische Sieg bei Manila wirkte im gleichen Sinne, da man vielfach nach diesem ersten Erfolg der Amerikaner anzunehmen ge neigt ist, daß der Krieg bald beendet werden dürfte, wa» naturgemäß nicht günstig für die weitere Preisgestaltung fein könnte. — Tie bessere Witterung, welch« in drr letzten Woch« herrschte, hat speeiell neue Campagne ungünstig beeinslußt, trotzdem das Aufgebot wesent lich nachgelassen har. — Schließlich ist als ungünstiger Factor das Ergebniß der Ilmsrage der statistischen Vereinigung bezeichnet wor den, welche» in einem Mehranbau von 3 Proc. für Europa gipfelt. Nach dieser Zusammenstellung hat Deutschland einen Minderanbau von 3 Proe. und Belgien einen solchen von 9.3 Proc. zu verzeichnen, rvährend «in Mehrbanbau constatirt wurde: in Oesterreich mit 21 Pro«., in Frankreich 3,4 Proc., Rußland 10,8 Proc., Holland 22,4 Proc. — Licht hat nun berechnet, daß die von den Fabriken «n- g»g«b«n» Fläche unter Zugrundelegung der niedrigsten und höchsten Zuckrrerträge der letzten vier Jahre einer voraussichtlichen Erzeugung von 5 025 000 Tonnen resp. 4 885 000 Tonnen entsprechen würde gegenüber einer thatsächlich«« Erzeugung von 4 776 000 Tonn«» Im Vorjahr«, während nach dem Ergebniß de« letzten Jahre» ca. 4 925 000 Tonnen zu erwarten wären. Bezüglich dieser Berechnung möchten wir jedoch bemerken, daß man nicht außer Acht lasten darf daß eS bei den verschiedenartigen Erträgen per Hektar «ine» großen Unterschied auSmacht, ob Rußland oder Deutschland einige Prvcent mehr oder weniger anbaut. Im letzten Jahr« ergab da» Hektar in Drutschland 4233 leg, in Oesterreich 2756, in Frankreich 3548, in Rußland 1813, in Belgien 4250, in Holland 3856 und in d«n anderen Ländern 3872 lc« Zucker. — Di« nach d«r Umsrag« resultirende An baufläche würd«. mit den vorjährigen Resultaten jede» einzelnen Lande» multiplicirt. nur «ine Production von 4 863 000 Tonnen, also ca. 62 000 Tonnen weniger, ergeben, al» wenn man den in diesem Falle irresührenden Durchschnittsertrag sämmtlicher Länder der Berechnung zu Grund« l«gt. — Don Amerika sollen Anfragen einiger unabhängigen Raffinerien nach Rübenzucker »argelegen dem Maße für sonstige Schuldverhältnisse maßgebend ist wie der deutsche. In Frankreich spielt vielmehr der legale Zinsfuß von 6 Proc. für sonstige Schuldverhältnisse eine große Rolle. Die herauSgeiüstelte Summe von 254 Mill. Mark, um welche die deutsche Voltswirthschast „jährlich" (!) durch den Discont-Unter- schied mehr belastet sein und welche durch ihre erstaunliche Höhe wirken soll, fällt also ganz in sich zusammen. Die Frage ist nur die: ob der deutsche Diskont von 3,81 Proc. sür 1897 die deutsche Arbeit zu hoch oder unnöthig hoch belastet hat. und ob wir nur durch falsche Dispositionen der Segnungen eines Diskonts von 2 Proc. verlustig gingen. Die Gründe, aus denen sich ein durchschnittlich etwas niedrigerer DiScont in Frankreich gegenüber Deutschland erklärt, find oft genug einleuchtend dargelegt worden. Deutschland trägt auch andere Lasten noch, die Frankreich nicht kennt, wie z. B. die durch die Zwangsverficherung auferlegten. Dir so gesammelten Gelder, wie immer man über die Art ihrer Auf ¬ bringung denken möge, und so sehr sie sich dem Einzelnen als Be lastung fühlbar machen, bilden doch vom Standpunkte der Nation au» ein werthvolles Activum. Ebenso ist der DiScont, in der Höhe, wie wir ihn brauchen, um H»srre UmlausSmittel auf gesundem Fuße zu erhalten, eine pro - dvctiveAusgabe. Der Preis: die gesicherte und vovwerthig« Landes-Valuta, kommt jedem Wirthschafter zu Gute. Die deutsch« Industrie kann das verstossene Jahr in den wichtig sten Branchen zu den außergewöhnlich günstigen zählen; sie kann also unter dem Diskontsatz nicht gelitten haben, so daß schon au» diesem Grunde die Frage nahe liegt, ob der höhere Satz in Deutschland nicht mehr em Symptom guten und lebhaften Ge» , .... ... , jchäftSganye», als eine Ursache vqn Verlust war. I sein wird, vorerst spielt jedoch drr Schaden "eine große Rolle. Di« Der deutsch«^ Ein, und^Aussuhrhandel betrug dem Werthr nach: > deutsche Ausfuhr nach Spanien und nach seinen Kolonien ist im Ver, hältniß zn unserem Gesammtrxport unbedeutend und in den letzten Jahren immer geringer geworden. Ein ungleich wichtigere» Wirth- schaftSgebiet sind für un» di« Vereinigten Staaten. Wir führen nach Spanien wohl schwerlich für 30 Millionen Mark jährlich au», nach den Vereinigten Staaten dagegen für etwa 360 Millionen ohne den Werth jener deutschen Waaren, die durch ausländische TommisfionSHSuser dorthin verkauft werden. Unsere Einfuhr au» I """""" Ä yz-i vernrtiaen tautenvkock, Vertkb1una«n,n I 20 zg Sklws, unv rrn Ponzer- 1 Schwon. b«. wärtige Krieg auf die Lage der deutschen Arbeit zurückwirken, auch?'' wenn da» Reich Vie strengste politische Zurückhaltung und Unpartei lichkeit beobachtet. Ter Zritverlnst und di« zahlreichen Verdrieß lichkeiten, di« den deutschen Schissen durch di« Blockade der ameri, kanischen Haupthäsen bereitet werven können, find nicht leicht zu nehmen. Ader viel empfindlicher wird unser ErwrbSleben durch di« große Unsicherheit getroffen, die in den kriegführenden Staaten auf drm GeschästSleben ruht. Welcher Kaufmann will dort groß« Waarenmengen, die vielleicht in einem halben Jahre zu liefern find, bestellen, wenn brr Feind vor den Thoren stehtl E» ist natürlich, daß die Aufträge beider Staate» auf da» unbedingt Rothwendig, zusam-.nenschrumpfen und daß man selbst vir bereit» gegebenen Be stellungen möglichst zu beschränken sucht. Thatsächlich ist in ven letzten Wochen au» zahlreichtn Erwerbsgebieten gemeldet, vaß einer seits amerikanisch« Auftraggebrr ihr, Bestellungen rückgängig ge macht haben unv andererseits neue Aufträge nur spärlich ertheilt werden. Wenn man annimmt, vaß durch ven AuSbruch de» Kriege» von deutschen Erwerb»zweigen fevenfavS di« Schifffahrt am meisten getrossen werde, s» irrt man sich. Wir di« Verwaltung de» Nord deutschen Lloyd kürzlich erwähnt«, wird d«, Eafüt«pafiagi<rv«rkehr sedensav» eine Abschwächung erfahre«, aber drr Frachiverkehr deut scher Schiff« wird schon an» drm Grunde drrselbe bleiben, w«U di« Vereinigten Staaten mehrere große Dampfer zu Kriegszwecken auf gekauft hab«n und dadurch den Mitbrwerb «rheblich verrinaerte« Auch der Umstand, daß dir Schiffe der beiden kriegführenden Natio nen mehr oder weniger im internationalen Frachtvrrkehr lahm g«l«»1 find, wird für di« d«»tsch« Schifffahrt erhrblichr vortheil« bieten. Auf den deutschen Werften ist von einem Einfluß de» Kriege» nicht» zu spüren. S» wird «ifriger al» jemal» nicht nur für di« i« Arantreich in DeuÜchland 1894 0,88 Proc. 1,38 Proc. 1895 0,09 . 1,13 . 1896 0,33 . 0,62 . 1897 0,13 - 0,73 . )
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