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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980512012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898051201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898051201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-05
- Tag1898-05-12
- Monat1898-05
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Zs <8 Anlage nach ansprächen, jo verlangten sie ein theilweises Opfer der Terrasse und er achte zu sehr die Pietätsgefühle Dresdens um dazu seine Hand zu bieten. Entwurf III trage die Terrasse spazieren (Heiterkeit), ohne daß man wisse, ob ihr dieser Spaziergang bekoinmr (erneute Heiterkeit). Die innere Anordnung sei hier wenig glücklich, der Bau auch äußerlich zu pompös und zu theuer. Es sei gewiß schön und angenehm, aus fremden Taschen Gebäude zu bauen, aber er meine doch, daß man für sich selbst nicht das Beste und Theuerste bauen müsse. Man solle an der Stelle ein äußerlich dem alten Brühljchen Palais ähnliches Gebäude erstehen lassen. Er bedauere, Dresden um einen monumentalen Bau zu bringen, aber Dresden sei nicht Berlin, Sachsen nicht daS Reich und der Reichstag nicht der Sächsische Landtag, wenn man auch heute beschlußfähig beiein ander sei. (Heiterkeit.) Er bitte dringend, «inen einfachen, zweck- entsprechenden und nicht zu theueren Bau herzustellen. Der Berichterstatter v. Trützschler krittsirt zunächst den Antrag Sahrer von Sahr, der Widersprüche enthalte und zu einer glücklichen Lösung wenig beitrage. In Befolgung dieses Antrages werde eben- falls rin keilarttges Stück der Terrasse in Wegfall kommen. Gelange der Antrag zur Annahme, so müsse er wesentlich geändert werden. Graf Rex-Zedtlitz freue sich, dem Antrag Sahrer zustimmen zu können. Die Majorität habe sich zwar für Entwurs III entschieden, dem er auch am nächsten stehe. Hier solle ja auch die Terrasse erhalten werden, aber er könne die Befürchtung nicht unterdrücken, daß bei Durchführung dieses Planes im Laufe des Baues der Terrasse doch näher getreten werde, als wünschenswerth sei. Die Elbkaifrage müsse vollständig ausgeschieden werden. Redner nimmt Dresden gegen den Borwurf unberechtigter Agitation in Schutz und meint, mau würde den Wünschen Dresden- und feiner Vertretung am besten entsprechen, wenn man dem Anträge Sahrer zustimme. Kammerherr Sahrer voll Sahr bemerkt gegenüber dem Herrn Berichterstatter, daß er sich in seinem Anträge keineswegs wider spreche. Wenn er unter I sage „innerhalb der Baufläche von Entwurf l", so liege darin kein Gegensatz zu seinem Anträge unter 4, denn er spreche nur von der Bauflächr und von keinem sertigen Entwurf. Oberbürgermeister Beutler-Dresden dankt der Deputation, daß sie sich für die Erhaltung der Terrasse verwendet habe. Unter Er haltung verstehe er auch kleinere Veränderungen und eine Ver änderung nach Norden. Er empfehle, dem Deputationsgutachten zuzustimmen, und bitte, zu erwägen, daß die Zweite Kammer von Haus auS auf eine Freilegung des StäudehauseS Gewicht gelegt habe. Eine Freilegung würde eS aber nicht jein, wenn man da» Ständehau» nach Project l hinter die Terrasse baute. Plan I habe ferner den Nachtheil, daß die Fluchtlinie des Ständehauses eine andere Richtung bekomme, als die de» SecundogeniturgebäudeS und der Akademie. Eine so große Massigkeit gegenüber dem Akademiegebäude sei nicht zu befürchten, da letzteres 110 m lang sei und das Ständehaus nur 96 m lang werde. Es sei zu beachten, daß die vorgelegten Bauskizzen für die Stände nicht verbindlich seien, sondern es nur auf die Feststellung der äußeren Umrahmung des Gebäudes ankomme. DaS Project I habe ferner am Schloßplatze eine viel zu schmale Front. Die Bau sachverständigen hätten übereinstimmend erklärt, daß Project III der Vorzug zu geben sei. - Präsident Graf von Könneritz auf Lossa ist der Meinung, wenn man die Proiecte I und II ablehne, so liege darin schon ein Präjudiz für Plan HI. Er stelle dies ausdrücklich fest, damit nicht später gesagt werde, die Kammer habe eia bestimmtes Project ge billigt. Er wünsche «in schöne», harmonische» Gebäude, aber nicht einen Pruukbau, welcher schöner wäre wie da» Schloß. -L- Dresden, 11. Mai. Zweite Kammer. 95. össentliche Sitzung, Vormittags 10 Uhr. Vorsitzender: Präsident vr. Ackermann. Am Regierungstische: Staatsminister von Metzsch, von Seydewitz und RegierungScoinmissare. Tagesordnung: 1) Schlußberathung über den mündlichen anderweiten Bericht der Finanzdeputation über den von den Abgeordneten vr. Mehnert und Gen. zu Cap. 49 Tit. 1 des Staats haushalts-Etats gestellten Antrag auf Erhöhung des Postulats für Wegebauunterstützungen. 2) und 3) Petitionen. Der Präsident eröffnet um 10'/« Uhr die Sitzung und läßt die Registrande bekannt geben. Sodann berichtet Abq. vr. Mehnert wiederholt über seinen Antrag, betreffend Erhöhung des Postulats für Wegebauunter, stützungen. Die Zweite Kammer hat in ihrer 72. Sitzung am 1. April 1898 Len Beschluß gesoßt: den Antrag der Abgeordneten vr. Mehnert und Genossen, die bei Cap. 49 Tit. 1 für Wegebauuntc-rstntzungen eingestellte Summe von 400 000 auf 800000 zu erhöhen, jo- weit er sich auf die laufende Finouzperiode bezog, durch die Höher einstellung zu Tit. 1 für erledigt zu erklären, soweit derselbe sich aber auf die künftigen Finanzperioden bezieht, der königl. Staats regierung zur Erwägung zu überweisen. Dagegen hat die Erste Kammer in ihrer 49. Sitzung am 16. April 1898 beschlossen: den Antrag vr. Mehnert und Genossen, soweit er sich auf die laufende Finanzperiode bezog, durch die Höherrinslellung zu Tit. 1 für erledigt zu erklären, soweit derselbe sich auf künftige Finanzperioden bezieht, der königlichen Staatsregierung zur Kennt- niß nähme zu überweisen. Die Finanzdeputation beantragt gegen drei Stimmen (der Abgg. Georgi, Kellner und Härtwig): die Kammer wolle bei ihrem Beschlüsse stehen bleiben. Zur Debatte nimmt zunächst das Wort Staat-minister von Mctzsch. Er bemerkt, daß die Regierung, gleichviel ob die Empfehlung des Deputationsantrag» in der Form der Erwägung oder der Kenntnißnahme erfolge, nach Thunlichkeit bereit sein werde, billige Wünsche in Bezug ans Wegebauunter, stützungen zu berücksichtigen. (Beifall.) Man müsse aber, um über- Haupt die ganze Frage beurtheilen zu können, erst den Zeitpunkt abwarten, zu welchem die Regierung der Aufstellung des nächsten Etats näher trete, und er glaube, man müsse für die nächste Finanz- Periode nach der theilweisen Ablehnung der Steuervorlage mit Ver- sprechungen um so vorsichtiger sein. Er möchte sich ausdrücklich dagegen verwahren, daß seine in der Deputation gegebene Zusicherung der Erwägung nicht als eine Zusage selbst betrachtet werbe. Bicepräsident Georgi - Mylau (nat.-lib.) begründet kurz di« ab- weichende Stellung, welche er in Gemeinschaft mit Len Abgg. Härtwig und Kellner in der Deputation eingenommen habe. Er fasse die Ueberweisung zur Erwägung nicht in dem gebräuchlichen Sinne auf, daß die Kammer eine Vorlage in dieser Beziehung erwarte, sondern, in dem Sinne, daß die Regierung die Sache im Auge behalte. Durch die Ablehnung der Vermögenssteuer werde mau überhaupt aus die Erfüllung mancher Wünsche verzichten müssen. Abg. Goldstcin-Zwlckau (Soc.) erklärt sich im Namen seiner Partei mit dem Deputationsantrag einverstanden und wendet sich gegen dir letzte Aeußerung de» Vorredner». Er müsse e» um jo mehr bedauern, wenn durch die Uneinigkeit der herrschenden Classen im Parlamente berechtigte Wünsche unersüllt blieben. Er hoffe, daß es mehr Schwarzseherei (des Abg. Georgi sei. Sonst bewahre un» Gott vor einem solchen Landtag, der alle» Mögliche gewollt und nicht» geleistet hat, und wehe dem Lande, das eine solche Volks- Vertretung hat! (Ordnungsruf de» Präsidenten. Abg. Hosmaun ruft: Aber wahr ist e» doch! Er erhält gleichfalls einen Ord nungsruf.) Aba. HähNtl-Kuppritz (cons.) erinnert daran, daß der Beschluß seiner Zeit einstimmig gefaßt worden sei. Wenn man nun heute davon abgrhen wollte, so würde da» heißen, daß dir Kammer ihre Wünsche heute für weniger berechtigt halt« al» damal». Abg. Setm-Freiberg (nat.-lib.) führt an, er habe am 1. April für den Antrag Mehnert gestimmt, nachdem aber durch die Behänd- lung der Steuerprojrcte der Regierung weitere Zuflüsse abgejchnitten worden seien und nur durch allgemeine Sleuerzuschläae abgeholsen werden könne, vermöge er dieser Erhöhung der Wegebauunter, stützong nicht mehr zozustimmeo. Abg. Goldstein-Zwickau (Soc.) meinte, so schlimm läge« Lie Sachen nicht, daß kein Geld für solche nothwendigen Ausgaben vorhanden sei. Die Erhöhung der Achsen-Kilometergebühren, welche mehr als eine Million Mark erfordere, hab« sich auch durchsetz«» lassen. Vielleicht geben dir Gegner der Bermögrn-steuer freiwillig etwas her, um allgemein« Stenerzuschläge zu vermeiden. Abg. Bösjneck-Glanchau (nat.-lib.) rüst den Conservativea zu, wenn sie einigermaßen consequrnt sein wollten, wüßten sie da» Deputationsvotum ablehnen, nachdem sie die Befreiung der Ge- metndrn von der Einkommensteuer und Ander«» abgrlrhnt hätten. Abg. Georgt-Mylau erinnert daran, daß die Kammer nicht zu beschließen habe, ob im vorliegenden Etat «ine Erhöhung der Wegebauunterstützungen eingestellt wrrden soll, sondern daß e« sich nur um einen Wunsch in Bezug auf den nächsten Etat handle. Abg. Grünberg-Hartha (Soc.) bemängelt, daß die von Ritter- gütern zu unterhaltenden Wege öfter nicht in ordentlichem Zustande erhalten würden. Er habe Wege passirt, wo bei Regenwetter factisch nicht durchzukommen war. Staatsminister von Metzsch bemerkt hierzu, daß nach seiner langjährigen Erfahrung bezüglich Ausübung der Wrgebaupflichten gegenüber den Rittergütern und den Landgemeinden mit vollständig gleichem Maße gemessen werde. (Sehr richtig!) Gerade den Ritter- gütern gegenüber stelle man gern weitergeheode Forderungen auf, weil man sie vielfach al» die leistungsfähigeren ansäbe. Er müsse den Abg. Grünberg, wie schon bei einer früheren Gelegenheit, um die Beibringung von Beweisen ersuchen. (Heiterkeit.) Abg. Erünberg - Hartha erwidert, er habe den Weg von Oelsnitz nach Neuölsnitz im Auge gehabt. Staatsminister von Mctzsch sichert Erörterungen über die Be- schosfenheit dieses WegeS zu, glaubt aber, daß der Abg. Grünberg aus einem kiuzelnen Falle keinen Schluß auf ein« allgemein zu mißbilligende Praxis ziehen könne. Abg. Kluge-Deutschneudorf (cons.) erblickt in der Ueberweisung zur Erwägung nur die Thatsache, daß der sehnlichste Wunsch nach einer solchen Erhöhung in der Kammer bestehe. Abg. Zeidler-Oberlosa (cons.) versichert dem Abg. Grünberg gegenüber, daß er in seiner Gegend keinen Unterschied in der Wege beschaffenheit bemerkt habe, und bittet die Kammer, bei ihrem Be schlüsse stehen zu bleiben. Abg. Kellner-Schönberg (nat.-lib.) kann den Vorwurf einer Schwarzseherei des Vicepräsidenten Georgi nicht billigen. Er möchte vielmehr alle Diejenigen, die sich für Ablehnung der Vermögens steuer erklärt haben, für Schönfärber ansehen. Damit wird die Debatte geschlossen. Berichterstatter Abg. vr. Mehnert möchte der Kammer daS Recht gesichert wissen, Wünsch« in energischerer Weise durch die Ueberweisung zur Erwägung zum Ausdruck zu bringen. Die für Straßenanlagen ausgewendeten Gelder seien nicht tobte Anlagen, sondern für die ganze Gegend erträgnißreich. Bei vielen Posten de» Etats, zum Beispiel bei den Forsten, der Einnahme der Justizver waltung und den Steuern, würden sich zweifellos höhere Einnahmen ergeben. Nach persönlichen Bemerkungen der Abgg. Seim und vr. Mehnert beschließt die Kammer gegen 8 Stimmen, bei ihrem Be- schlusse stehen zu bleiben. Derselbe Herr Berichterstatter berichtet sodann über di« zu dem königlichen Dekrete Nr. 3, die Weiterführung der Reform der direkten Steuern betreffend, in Bezug auf die Grundsteuer eingegangenrn Petitionen und beantragt Namens der Deputation, dieselben der Negierung zur Kenntnißnahme zu überweisen. Der Herr Referent bemerkt, daß in der Grundsteuersrage im Ganzen 156 Petitionen eingegangen feien, und zwar 150 von HauS- und Grundbesitzervereinen, vom Bunde der Landwirthe rc. um Aus hebung der Grundsteuer und 6 von verschiedenen Bermiethervereinen gegen eine Aushebung. Die Deputation sei in Rücksicht darauf, daß das einschlägige Gesetz ä von Seite» der Negierung zurückgezogen sei, in eine weitere Erörterung der Petitionen nicht eingetreten, sondern war der Meinung, dieselben der Regierung als Material und in diesem Sinne zur Kenntnißnahme zu überweisen. Ohne Debatte und einstimmig tritt dir Kammer dem Depu- tationSantrage bei. Zum Schluß berichtet Abg. Hnste über die Petition des G. M. Ebert, Lehrer emer. rn Leipzig, den Schutz schulpflichtiger Kinder vor Unsittlichkeit betreffend, und beantragt NamenS der Deputation, die Petition aus sich beruhen zu lassen. Ohne Debatte und einstimmig beschließt die Kammer demgemäß. Nächste Sitzung: Freitag, 13. Mai, Vormittags 10 Uhr. Tagesordnung: Petitionen und Interpellation Fräßdorf wegen Verweigerung eines Spritzenhauses zur Abhaltuug einer socialdemokratischen Versammlung. Bürgermeister vr. Kaeubler-Bautze« will die Terrasse möglichst ungeschmälert rrhalten. Trotzdem könne er dem Anträge Sahrer von Sahr nicht zustimmen, weil die Front nach der Kirche zu schmal werde, da die Augustusstraße gar nicht und die Brühl'sche Gasse nur gering verbreitert werde. Au» diesen Gründen stimme er für Project III, obgleich ihm die innere Anordnung Anlaß zu Bedenken gebe. Kammerherr von Frege-Weltzien erklärt, er stimme nunmehr für den Antrag Sahrer von Sahr, mit welchem man erreiche, daß kein große» Prunkgebäude errichtet werde und die Wünsche der zweiten Kammer mit zur Berücksichtigung kämen. Kammerherr Sahrer von Sahr vertheidiat nochmal» seinen Antrag gegenüber den Einwürfen de» Berichterstatter» und erklärt sich nicht abgeneigt, einen Streifen zur Verbreiterung der August»«- straße abtrennen zu lassen. Nach weiteren Bemerkungen der Herren von Trötzschler, Excellenz von Charpentier, Excellenz Graf von »önnerttz und Sahrer von Sahr erklärt Oberbürgermeister vemtler-Dre-drn, er halte die Errichtung de» Neubaues hinter der Terrasse für unangebracht, nur deshalb sei man auf LaS Compromiß zugekommen, nach Project III die Terrasse nach Norden za verdrücken. Wenn man dem Anträge de» Herrn v. Sohr folge, werde sich später eine Aenderung der Terrasse nöthig machen. Kammerherr Sahrer von bahr meint, diese Gefahr sei absolut nicht vorhanden. Der ganze Entwurf solle ia den unteren Geschossen darauf eingerichtet werden, daß die Terrasse vollständig bestehen bleibe. Hierauf wird aus Antrag deS Herrn von Watzdorf-Störmthal Schluß der Debatte au-gesprochen und zur namentlichen Ab stimmung über den Antrag der Deputationsmehrheit geschritten. Für den Deputationsantrag stimmten: Bicepräsident vr. Georgi, Se. königl. Hoheit Prinz Georg, Kammerherr Freiherr von Finck, Oberbürgermeister vr. Beck, Bürgermeister Welisch, Oberbürgermeister Geh. Finanzrath Beutler, Rittmeister von Boden- Hausen, Geb. Commerzienrath Gruner, Secretair von Zeschwitz, Kammerherr von Schönberg, Oberbürgermeister vr. Dittrich, Ritter- gutsbesitzer von Trützschler, Se. Exc. Wirkl. Geh. Rath von Metzsch, Rittergutsbesitzer Hempel, Bürgermeister Käufler und Bürgermeister vr. Schröder. Gegen den Antrag stimmten: Präsident vr. Gras v. Könneritz, Exc., Se. Exc. Wirkl. Geheimrath von Charpentier, vr. v. Wächter, Commerzienrath Naumann, Se. Exc. Gras v. Schönburg, Kammer herr v. Frege-Weltzie», Kammerherr Graf v. Rex-Zedlitz, Ritterguts- brsitzer v. Watzdorf, Rittergutsbesitzer v. Trebra-Lindenau, Kammer- Herr Graf v. Rex-Zehista, Rittergutsbesitzer vr. CrusiuS, Secrelair Thiele, Se. Exc. Gras v. Solms-Wildenfels, Geh. Medicinalrath Vr. Birch-tzirichfeld, Bischof vr. Wahl, Kammerherr v. Wiedebach, Kammerherr Sahrer v. Sahr, Rittergutsbesitzer v. Oppel, Se. Exc. Staatsminister a. D. v. Nostitz-Wallwitz, Rittergutsbesitzer Wecke, Rittergutsbesitzer vr. Pfeiffer. Abwesend waren: Ihre königl. Hoheiten die Prinzen Friedrich August und Johann Georg, Oberschenk Gras v. Einsiedel, Oberbos. Prediger vr. Ackermann, Geh. Kircheurath vr. Pank, Domherr vr. Friderici, Geh. Jusiizrath Wehinger, Kammerherr von der Planitz, Rittergutsbesitzer v. Herder, Geh. Commerzienrath Thieme, Geh. Commerzienrath Hultzsch und Graf zur Lippe. Somit ist derselbe mit 21 gegen 16 Stimmen abgelehnt. Zu dem Antrag des Kammerherr» Sahrer von Sahr Punct 1 bi» 4 hatte Herr vr. Pfeiffer namentliche Abstimmung beantragt, zog jedoch diesen Antrag wieder zurück. Darauf wurde der Antrag gegen 16 Stimmen zum Beschluß erhoben, nach kurzer Aussprache über die Auffassung des PuncteS 2 zwischen dem Antragsteller und dem Berichterstatter, an welcher sich auch die Herren Staatsminister von Watzdorf und Excellenz von Charpentier betheilgten. Ferner wurde der Antrag auf Wahl einer ZwischenLeputation gegen 17 Stimmen angenommen, der Antrag Graf Lippe und vr. Pfeiffer aus Ausschreibung einer öffentlichen Concurrenz ebenso wie die eingegangenen Petitionen einstimmig für erledigt erklärt. Nächste Sitzung: Donnerstag, 12. Mai, Mittag» 12 Uhr. Tagesordnung: Petition des Gemeinderathes zu Böhlitz wegen Verunreinigung der Lnppe und Petition der Gemeinde Eich und Genossen. Sitzung der Stadtverordneten. * Leipzig, 11. Mai. Den Vorsitz führt der Bicevorsteher Herr Bankier Mayer. Am NatbStische anwesend die Herren Bürgermeister Jusiizrath vr. Tröndlin, Polizeidirector Bretschneider, Stadträtbe Esche, Dürr, vr. Wange mann, Hentschel, vr. Schanz, Lampt, vr. Weber, vr. Wagler, Rudolph und Kohlmann. Der Bezirksverein Leipzig-Ost bittet in einer Eingabe darum, daß daS an der Tauchaer Straße ge legene ThorhauS beseitigt werden möge, weil dasselbe wegen seiner bervorspringenden Lage ein BerkehrShinderniß bilde. Herr Schmidt machte die Eingabe zur seinigen, worauf dieselbe an den Bau- und Oekonomie-AuSschuß zur weiteren Berathung verwiesen wurde. Eine Eingabe der SteinbruchSarbeiter deS städtischen Steinbruchs zu GraSdorf, in welcher dieselben nm Aus besserung ihrer Löhne bez. anderweite Berechnung für die geleistete Arbeit bitten, machte Herr Pollender zur seinigen. Dieselbe wurde an den Oekonomie-AuSschuß, der sich bereit- mit dieser Angelegenheit beschäftigt, verwiesen. Folgenden RathSbeschlüssen: „vom 1. August dieses Jahre» an 1) im Specialbudget „Polizei amt" die Positionen für Löhne der beiden Schließer und der Schließerin nach monat lich je 60 und die Vergütung für Beköstigung der Ge nannten an den Gefängnißmspector in Höhe von 1350 jährlich in Wegfall zu stellen, 2) dafür noch zwei weitere Gefangen aufsehe r mit je 1200 AnfangSgehalt jährlich, einschließlich je 100 .6 Bekleidungsgeld, und eine Gefangen aufseherin mit 1200 einschließlich 50 Werth der freien Wohnung, Heizung und Beleuchtung, etatmäßig anzu stellen, 3) dem Gefäognißinspector anstatt 420 jährliche Vergütung für Haltung nur eine- Dienstmädchens, 900 Vergütung für Haltung zweier Dienstmädchen jährlich zu gewähren" trat das Collegium debatteloS bei. Zur Proceßeingehung auf die Klage, welche Frau Margarethe verw. Meyer in L.-Eutritzsch wegen Ein ziehung deS Leichenweges gegen dir Stadtgemeinde erhoben hat, ertheilt man Genehmigung. Dem Ankauf zweier Gartenparcelle» de» Flur buch» für Dösen von zusammen 5100 <zw Flächengehalt zum Preise von 12 500 (2,45 .L pro Ouadratmeter) für da» JohanniShoSpital stimmte man zu. Zu einer Vorlage wegen Regelung der Dienst bezüge de» WartrrpersonalS rc. im Jrrensiechen« Hause liegen folgende Rathsbescklüsse vor: 1) di« Löbu« von 17 450 auf 19 472 .« zu erhöhen; 2) für Be köstigung der Oberwärterin, Wärter und Wärterinnen 8570 da» sind 670 .« mehr, aufzuwenden, 3) für Bekleidung de» Wärterpersonals 760 neu eiozustellen und 4) ia den mit dem Wärterpersonale abzuschließendea Dienstverträgen diesem DienstalterSprämien zu ver sprechen, demselben auch Lohnzulagen in Aussicht zn stellen. DaS Collegium trat diesen Beschlüssen bei. Dir Rechnungen auf da- Jahr 1896 über: 1) die Stiftung für die Sedanfeier, 2) die Stiftung eine» Menscheu- freundeS, 3) daS Almvsenamt und die zu demselben gehörigen Stiftungen, 4) da» Stammvermögen ingleichen da- Vermögen di« auf den Ständehausbau bezüglichen Petitionen, sowie Sonder-1 Kammerherr von Arege-Wkltzten verwahrt die Antragsteller antrag des Herr» Kammerherr» Sabrrr von Sahr hierzu. I gegenüber dem Referenten dagegen, al» ob sie nicht ebensoweit Der Präsident eröffnet um 12'/. Uhr die Sitzung und läßt I vorauSgeschaut hätten, wie andere Mitglieder der Kammer. Da di« Registrande bekannt gehen. I Vorgehen de» Finanzministerium» durch Ankauf der Häuser in der Zum einzigen Punct der Tagksordnung, Ständehau-nrubau, I Terrassengasse den schönsten Platz zu sichern, sei nur zu billigen, berichtet Rittergutsbesitzer von Trützschler auf Dorfstadt und be-1 An dieser Stelle müsse aber auch eia monumentaler Bau entstehen, antragt Namens der zweiten Deputation: den Antrag de» I der sich in da» ganze Bild einpasse. Hierzu sei ein Ständehaus Grafen zur Lippe und Gen., 1) der nächsten Ständeversamm-1 mit seinen geschäftliche» Zwecken und Ansprüchen, das alle »wei lung einen Plan zum Uiubau de« Ständrhauses vorzulegen; 2) da» I Jahre nur wenige Monat« in Anspruch genommen werde, an dieser Brühl'sche Palais behuss anderwetter Verwendung, z. B. zu einem I Stelle nicht geeignet. Die tleberführung de» Platzes in daS Staats anderen StaatSgebäudc, zur Zeit unverändert zu lassen; 3) aus den I eigenthum zu anderweitiger Berwerthung sei durchaus richtig und Platz deS früheren Finanzministeriums ein neue» Gebäude an da» I auch sparsam. Der Platz erscheine viel mehr geeignet für rin doch Brühl'sche Palais anznichliessen; 4) diese Anträge der Zweiten I einnral nothwendig werdende» Ministerium de» Innern, das in Kammer znm Beitritt vorzulegen, abzulehnen. Weiter I seiner äußeren Anlage sich sehr viel leichter in das Städtebild rin den zn n des königlichen DecretS Nr. 10 von der Zweiten Kammer I fügen ließe, al» rin Ständehau». Der Antrag Lippe wolle nur gefaßten Beschluß (aus Durchführung de» ProjectrS ll eventuell I) I Zeit gewinnen bi» zum nächsten Landtage, um sich jetzt nicht zu abzulehnen, dagegen zu beschließen: Für rin zwischen Schlossplatz, I vinculiren. AugustuSstraße, Brühlstcher Gasse, unter Verdrückung des vorderen I Rittergutsbesitzer vr. Psetsfer-BurkerSdorf wendet sich gegen TheilS der Brühl'schen Terrasse nach Norden und nöthigenfallS I verschiedene Ausführungen deS Referenten und bemerkt zu seinen unter Abtragung der dor» befindlichen Erhöhung zu erbauendes I von letzterem wiedergegebrnen Worten bei der Borberathung, dass Ständehaus den Lageplan nach Massgabe deS vom königl. Finanz. > er aber heute seine damalige Ansicht für falsch halte und glaube, Ministerium unter dem 23. März vorgelegten Entwurss III unter der I auf dem betretenen Wege umkrhrru zu sollen. Eine spätere Zett Voraussetzung zu genehmigen, dass I Würde seinen Mitantragstrllern und ihm Recht geben. 1) die Stadl Dresden jämmtliche Kosten sür die nach diesem I StaatSminister von Watzdorf: Obwohl der Antrag Lippe im Entwürfe angenommene Fortsetzung der Elbcorrectioo unter dem I hohen Hause keine Mehrheit finden werde und überdies durch den ersten Pfeiler der Auqustusbrücke hindurch, ferner für die Herstellung I Referenten und durch den Herrn Oberbürgermeister Beutler durchaus einer Kaianlage und Fortführung der Terrassenuserstraße aus der-1 zutreffend widerlegt sei, wolle er doch die Stellung der Regierung selben über „Hrlbig's" nach dem Theaterplatzr, wie sie sich erboten, I klarlegen. Die Antragsteller übersähen einen Punct: DaS alte übernimmt, überdies auch an dem Abkommen vom 13. Drcember I Finanzministerium musste verlassen und als durchaus feuergefährlich 1897 wegen Abtretung dor Terrassengasse und Bewilligung eines I niedergelegt werden; mussten wir es schon obreißen, so mußte auch Zuschusses von 200 000 .6 festhält und daß I rlwaS anderes an seine Stelle gesetzt werden. Da damals der Plan 2) durch mäßige Abminderung der Bebauungsfläche an der! eines neuen Ständehauses austauchte, so glaubte man, diesen Platz Augustu»straße oder der B nihöhe der Aufwand für den Neubau l sür dasselbe Vorschläge» zu sollen, um damit gewissermaßen zwei noch Project 111 annähernd auf den sür Projekt II ermäßigt werde. I Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Finanzielle Schwierig. Ferner wird beantragt: I ketten seien zu keiner Zeit hrrvorgetreteu, der Aufwand für die bet Tit. 20 de» ausserordentlichen Etats sür die I den Bau auch mit 30 pro Quadratmeter begrenzt. Wenn Finanzperiode 1898^99 eingestellte zweite Baurate von f Lie Antragsteller wünschten, dass der nächsten Ständeversamm- 1500000 zu bewilligen und I lung ein Plan zum Umbau LeS StäudehauseS vorzulegeu sei, so sei zu genehmigen, dass aus der Mitte beider Kammern je I das keineswegs leicht; wenn sie ferner wollten, dass da» Brühl'sche drei Mitglieder und ebensoviel Stellvertreter ernannt werden, I Palais behufs anderwetter Verwendung zu einem anderen die vor der Entscheidung wichtigerer Fragen über Herstellungen I StaatSgebäude z. Z. unverändert gelassen werden solle, so könne und Einrichtungen in dem für die Zwecke der Stände»»-1 man doch Len unerquicklichen Zustand, die kahle, gezackte Brand- sammlung bestimmten Thrile Les Neubaues von der Staats-1 mauer, nicht weiter erhalten. Ferner aber dem Ansinnen nach- regierung zur Berathung zuzuziehen sind, und sich damit I zukommen, ein neues Gebäude in Vorschlag zu bringen und an die einverstanden zu erklären, dass diesen Mitgliedern sowie deren I gezackte Brandinauer des Brühl'schen Palais anzuschließen, sei eben- Stellvertretern im Falle ihrer Einberufung Tagegelder und I falls nicht leicht. Er könne nur dringend bitten, den Antrag Lippe Reisekosten nach den für die Mitglieder des Landtagsaus-1 uud Genossen abzulehnen. schusseS zur Verwaltung der Staatsschulden geltenden Be-1 Kammerherr von Lchiiuberg-Mockritz: Wenn gesagt sei, das stimmnngen zu Lasten de» Baufonds gewährt werden. I zu erbauende Ständehaus habe den Zweck alle zwei Jahre nur Die Deputation beantragt weitrr, den Antrag der Herren Gras I drei Monate Dienst zu leisten, so treffe das nicht zu, denn rwei zur Lippe und vr Pfeiffer auf Ausschreibung einer öffentlichen l Drittel eine» solchen Baues sollten Cassenzwecken dienen und seien Concurrenz, fowie die zu der Angelegenheit eingegangenen Petitionen l daher ständig im Gebrauch. für erledigt zu erklären. I Damit schließt die Debatte und der Antrag de» Grafen Abweichend von diesen Anträgen der Deputation beantragt I Li ppe und Genossen wird nach dem Vorschläge der Deputation Kammerherr Sahrer von Sahr, die Kammer wolle beschließen: I gegen 12 Stimmen abgelehnt. Der Herr Berichterstatter fährt in 1) sich mit der Errichtung eines innerhalb der Baufläche von I der Berichterstattung fort und verweist zunächst aus den An- Entwurs I zwischen Schlossplatz und Brühl'scher Gasse, Augustus-1 trag des Kammerherrn Sahrer von Sahr, der zur Debatte straße und Terrassengasfr zu erbauenden neuen StäudehauseS ein-1 gestellt wird. verstanden zu erklären; I Kammerherr Sahrer Von Sahr sieht sich außer Stande, irgend 2) für die Niederlegung deS Brühl'schen Palais und der Häuser I einem der drei Projekte zuzustimmen. Wenn es sich darum handelte, a» der Brühl'schen und Terrassen-Gasse sowie für die Bctonirung I nach Neustadt hinüber zu bauen, würde er sich vielleicht mit einem de» Baugrundes in Tit. 20 deS außerordentlichen Etats auf I der Pläne, trotz ihrer pomphaften Faraden, befreunden können. 1898/99 I 500 000 ^l al» zweite Baurote zu bewilligen ; > Er verkenne die Bedeutung der Stände keineswegs, meine aber, 3) die Entwürfe I, II und III abzulehnen ; I dass ein einfache» Gebäude völlig genüge. Der Schlossplatz passe 4) die königl. Staatsregierung zu ersuchen, dem nächsten ordent-1 für das Ständehaus ganz und gar nicht. (Sehr richtigs) Am lichen Landtage ein neues, einfacheres, weniger kostspieliges, das I Besten würde die Frage hier durch einen einfachen Barrockbau Schloß nicht' drückendes, im Inneren zweckmäßigeres Project vor- gelöst. Jede Veränderung der Terasse erscheine ihm verwerflich, zulegen, nach welchem die Brühl'sche Terrasse völlig unverändert I Das Votum der Majorität trage ja der Erhaltung Rechnung, sehe erhalten bleibt; I aber eine Verdrückung vor, der er widerspreche. Da ihm der Ent- 5) die eingegangenrn Petitionen durch die gefaßten Beschlüsse sür I wurs III zu kostspielig und zu pomphaft sei, habe er sich von der erledigt zu erklären. I Deputation getrennt und seinen Antrag eingebracht, den Reder noch Der Präsident erklärt im Einverständniß mit dem Bericht-1 kurz erläutert. erstatter den Antrag deS Grafen zur Lippe und Genossen für I Den Vorsitz übernimmt Bicepräsident Oberbürgermeister so präjudicirender Natur, dass er zuerst erledigt werden müsse, weil I Dr- Georgi-Leipzig . durch dessen etwaige Annahme dir Berathung über einen Neubau I Präsident vr. Gras von Konnerttz auf Lossa: Wenn er das sich erledige. I Wort ergreife, so wolle er zur Zurückhaltung im Bau und zur Die Debatte über den Antrag Lippe eröffnet I Sparsamkeit mahnen. Er sei kein Vandale und kein Puritaner und Rittergutsbesitzer vr. Pfetsfer-Burkrrsdorf mit der Begründung I ll-br der Kunst gern, wa» der Kunst gebühre. Denke er aber an desselben. Redner wirst zunächst einen Rückblick aus die Geschichte I daS Bouquet von Steuern, welches hier bearbeitet sei, so der Ständehausbaufrage und bemerkt, wenn er mit seinem Anhang I dränge sich ihm die Nothwendigkeit größter Sparsamkeit aus. jetzt einen Umbau deS gegenwärtigen Landhauses bean-1 Unter diesem Geffchtspunct habe er an der Spitze der Zwischen- trage, so befinde er sich ganz im ursprünglichen Fahrwasser der I d-putatiou dahin gewirkt, daß alle Tassen, auch die Oberrechuungs- Regierung. Sein Antrag sei daher sehr confervativ. Die Negierung I kammer in LaS neue Gebäude überführt würden, uud er erkenne an, habe dem Landtag 1896 eine angenehme Weihnachtsbescheerung mit der > daß damals ein Pro,«» fertig gestellt sei, da» vollkommen auS- Vorlage über Len Umbau eine- Ständehauses machen wollen. Das I reichte. Leider habe dasselbe keinen Beifall gesunden. Deswegen Geschenk sei aber leider sehr kostspielig gewesen. Trotzdem habe seit I aber nun neue Pro,ecte auszuarbeiten und eine ganze Stadt in der begründenden Rede de» Herrn Ftnanzministers ein Baufieber, I Bewegung zu setzen, halte er nicht sür richtig. Er fei für alle drei welches alle Beschlüsse beeinflußte, die Kammer ergriffen. Durch die I Proiecte nicht sehr eingenoinmen, wenn auch I und II ihrer inneren unter den Architekten entstandene Concurrenz sei die Situation voll- s - - ständig geklärt, und man könne nichts Besseres thun, als die ver schiedenen Bauprojekte für unmöglich erklären, weil kein Platz sür sie da sei, ohne dass mau die nebenliegenden Gebäude schädige. Ueber den finanziellen Punct sei namentlich die Zweite Kammer leicht hnweggekommen. Man dürfe aber nicht den Vorwurs aus sich laden, Luxusbauten zu bewilligen. Wie leicht könnten aus den geforderten 4 Millionen schließlich 8 Millionen werden. Wer eS mit unseren Finanzen gut meine, müsse AlleS, waS sich auf einen Neubau beziehe, ablehnen und seinen und seiner Freunde Antrag annehmen. Oberbürgermeister Geh. Finanzrath Beutler-Dresden erwidert dem Vorredner, der Gedanke, das Landhaus einem Reparaturbau zu unterwerfen, sei durch einhelligen Beschluß beider Kammern für erledigt zu erachten. Die jetzt herrschende Uneinigkeit über die Bebauung der Baustelle am Schlossplatz werde zu überwinden sein und eS erscheine unthunlich, deswegen das ganze Project fallen zu lassen. Der Herr Vorredner habe so vielfach übertrieben, dass schon dadurch sein Antrag genügend geschädigt werden würde, um nicht zur Annahme zu gelangen. Luxusbauten seien im ganzen Etat nicht bewilligt worden, und wer ein Ständehaus als Luxusbau betrachte, würdige die Thätigkcit der Stände nicht genug. Vorredner habe außer Betracht gelassen, dass das jetzige Gebäude nach der Umquartierung der Stände anderweit benutzt werden könne und daß die Front in der König-Johannstrasse einen bedeutenden Werth repräsentier. Die Kammer könne früher gefassten Beschlüssen in einer solchen Weise nicht widersprechen. Rittergutsbesitzer von Trebra-Lindenau wendet sich gegen die im Deputationsbericht erhobenen Borwürfe gegen den von ihm mit unterzeichneten Antrag Graf Lippe. Gras Rex-Zedtlitz bemerkt, auch er habe diesen Antrag unter zeichnet, weil er überzeugt sei, daß ein Umbau deS Landhauses ge nüge. DaS Brühl'sche Palais müsse niedergerissen werden und lasse sich leicht zn einem anderen SlaatSgebäude verwenden. Sollte aber der Antrag Lippe nicht angenommen werden, so werde er sich für Lie vollständige Erhaltung der Terrasse auSsprechen. Kammerherr von der Planitz erklärt, er habe de» Antrag Lippe mitunterschricben, beabsichtige aber nicht, diele Position bis zum letzten Blutstropfen zu vertheidigen. Er müsse dem Herrn Oberbürgermeister Beutler widersprechen, dass der Antrag unmotivirt sei, weil sich beide Kammern schon präjudicirt hätten. Der Antrag habe vielmehr eine symptomatische Bedeutung, indem er von der früher schlecht unterrichteten Ständeversammlung an die heute besser unterrichtete appellire. Rittergutsbesitzer von Trützschler meint, daß letztere Behaup- tung eine-Nachweise» bedürfe. Herr vr. Pfeiffer habe am wenigsten Grund, von einer Ueberhastung zu sprechen, wenn man seine Rede lese, die er hielt, al- die öffentliche Concurrenz ausgeschrieben werden sollte. Damals habe er u. A. gesagt, ein so schöner Platz verlange auch, daß ein schönes Gebäude gebaut werde. (Bewegung.) Tie Sparsamkeit liege aus Seite der Deputation. Die Niederlegung deS Brühl'schen Palais habe mehr als zwei Millionen gekostet, und diesen Platz zur Zeit unverändert zu lassen, sei doch nicht sparsam. Ein Umbau des alten StändehauseS koste 2—3 Millionen, un gerechnet den Aufwand für die einstweilige Unterbringung der Kam mern und der verschiedenen Expeditionen in anderen Gebäuden während des Umbaue». Das Re>erviren des Bauplatze» sür einen anderen Staatsbau sei vollständig unmotivirt, da die Regierung keinen anderen Bau in Aussicht nehme. Eine Vermehrung des Bauaufwandes sei auch uicht zu fürchten, da dieser nach zuvrr- lässigen Grundlagen festgelrgt worden sei. KMiuMn, 1» 1« IkTK« <!«» L»^r. Vvhndoto«. 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