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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981012017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898101201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898101201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-10
- Tag1898-10-12
- Monat1898-10
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7634 Leitung unserer auswärtigen Politik nicht sowobl dem heiligen Vater, als dem StaatSsecrrtair Cardinal Rampolla ihre Mißbilligung über die Behandlung der ProtectoratSfrage habe kundgeben wollen. Wir glauben in der That, daß diese Beurtheilung vollständig zutreffend ist. Schon gestern haben wir auSgesührt, daß wir in das Gerechtigkeitsgefühl und die hohe politische Einsicht Leo'S XIII. das größte Zutrauen haben, daß aber allerdings die von der päpstliche» Curie in einer ganz bestimmten, Deutschland eng berührenden Frage cingeschlagenc Politik die freundlichen Beziehungen zum Heiligen Stuhle zu beeinträchtigen geeignet ist. Wir glauben zu wissen, daß nicht alle im Vaticane maß gebenden Personen mit der weitgehenden franzosensreundlichen PolitikdcS Cardinals Rampolla einverstanden sind, die mehr rein politische als kirchliche Zwecke verfolgt. Daß diese letztere Thatsache auch bei den deutschen Katholiken anerkannt wird, betrachten wir für unser innerpolitisches Leben als eine sehr erfreuliche Erscheinung. Wir sehen daraus, daß daS Miß trauen aus der Zeit des Culturkampseö im Schwinden be griffen ist und daß die Zeit ihre heilende Wirkung ausübt. Die kraftvolle und wohlwollende Unterstützung, die daS katholische MisstonSwesen von Seiten der Reichsregierung erfährt, dürfte ebenfalls dazu bcigetragen haben, die Uebcr- zeugung zu festigen, daß die Interessen der katholischen Deutschen im Auslande beim deutschen Reiche stets denjenigen Rückhalt finken wird, der, während das Völkerrecht jeden anderen ausschließt, auch den aus praktischen Gründen etwa abzuleitenden Wunsch nach fremder Hilfe gar nicht auskommen läßt." (Man darf mit Spannung dem Erfolge dieses Ver suches, den Papst zur Preisgebung deS Cardinals Rampolla zu veranlassen, entgegensehen. Besonders wahrscheinlich ist freilich bei dem großen Gewichte, das Leo XIII. ans die Freundschaft Frankreichs legt, ein solches Opfer von seiner Seite nicht. D. Red. d. „Leipz. Tagebl.") — In auswärtigen Blättern wird erzählt, der Kaiser habe einmal unmittelbar vor der Abreise zum Manöver auf der hiesigen österreichisch-ungarischen Botschaft einen Besuch gemacht und diesen so lange ausgedehnt, daß eine Verabschiedung von der Kaiserin nur noch auf telephonischem Wege habe erfolgen können. In Wahrheit erschien damals, wie die „N. A. Ztg." festzustellen für nöthig hält, die Kaiserin ebenfalls auf der österreichisch-ungarischen Botschaft, um ihren Gemahl abzuholcn und zum Bahnhof zu begleiten. — Eine freisinnige Urwählerversammlung des dritten Berliner LandtagSwahlk reifes, welche gestern bis gegen 11 Vs Ubr in den Germaniasälen tagte und in der etwa 600 bis 700 Urwähler anwesend waren, beschloß mit großer Majorität die Ausstellung der bisherigen Abgeordneten Virchow und Knörcke als Landtagscandidaten der frei sinnigen Volkspartei. Die zahlreich anwesenden Lehrer begnügten sich damit, folgende Erklärung durch Herrn Fast verlesen zu lassen: „1) Die Lebrer im dritten Landtagswahlkreis stehen ab von dem ferneren Widerstande gegen die Ausstellung Virchow's als Candidaten für den Landtag. 2) Tie Majorität der Lehrerschaft erklärt, durch das Verhalten des Londtagsabgeordneten und Stadtverordneten Virchow gezwungen zu sein, sich der Abgabe ihrer Stimme bei der Wahl Virchow's enthalten zu müssen. 3) Sie weist jede Ver antwortlichkeit für den Ausgang der Wahl ab und weist sie der Parteileitung zu." — Die Landesdirectoren der preußischen Pro vinzen sind heute 10 Uhr Vormittag hier zusammengetreten. Zunächst batten sie sich im Reichspostamt versammelt, um mit dem StaatSsecretair des Reichspostamts die Frage zu beratben, ob die Reichspostverwaltung ohne Weiteres befugt ist, die Provinzial-Museen zur Weiterführung ihrer Tele graphenlinien zu benutzen. Nach Erledigung dieser Frage werden die Berathungen im Provinzial-Ständehause fort gesetzt werde». Der Landesdireclor der Provinz Branden burg Frhr. von Manteuffel wohnte der Conferenz bei. — In dem Bericht des „Vorwärts" über den social demokratischen Parteitag findet sich eine Correctur, von der es nicht sicher ist, ob sie der Redner selbst — in diesem Fall Singer — oder ob sie die Redaction in Berlin gemacht hat. Singer ließ in seiner Schlußansprache die „deutsche Socialdemokratie" hoch leben, wie auch nach Ausweis des Protokolls auf dem vorhergehenden Hamburger- Parteitag. Der „Vorwärts" macht daraus ein Hoch auf die „deutsche und die internationale" Socialdemokratie, eine Erweiterung, die mit den tatsächlichen Schlußworten Singer's in Widerspruch steht. — Von den 66 socialdcmotratischen Mit gliedern des neugcwählten Reichstags haben sich in dem Kllrschner'schen Handbuch als Angehörige der e v a n g e l i s ch e n Landeskirche bezeichnet: Heine, Schippel, Rofenow, Kloß, Laudert, Calwer, Schwartz-Lübeck, Dietz-Hamburg und Bueb; ferner die ehemaligen Anhänger der mosaischen Religion Or. Schönlank und vr. Gradnauer; als lutherisch ist der Ab geordnete Meister, als katholisch nur der Abgeordnete Horn (Sachsen), als „katholisch getauft" der Abgeordnete Auer angeführt, v. Vollmar hat in die betreffende Rubrik des Fragebogens die Bemerkung gesetzt: „Ich betrachte die Religion als Privatsache und gebe sie deshalb in allen staatlichen An gelegenheiten nicht an." Als Angehörige der mosaischen Religion bekennen sich Singer, Haase, Wurm und Stadthagen; der mecklenburgische Abgeordnete Herzfeld, der dem Judenthum entstammt, ist konfessionslos; dieser letzteren Kategorie gehören nicht weniger als 26 Abgeordnete an, nämlich Lieb knecht, Zubeil, Antrick, Tutzauer, Pfannkuch, Schmidt (Aschers leben), Kunert, Thiele (Naumburg), v. Elm, Frohme, Schmidt (Frankfurt a. M.), Hoch, Molkenbuhr, Fischer (Sachsen), Kaden, Geyer, Seifert, Hofmann (Sachsen), Agster, Geck, Cramer, Blos, Reißhaus, Albrecht, Förster (Reuß ä. L.) und Metzger. Bebel ist „religionslos"; die Abgeordneten Klees, Ehrhart, Ocrtel, Segitz, Stolle, Dreesbach und Ulrich charakterrsiren ihre Anschauungen als freireligiös. * Schwerin 1. Mcckl., 10. October. Der Land lac; ist zum 11. November nach Malchin einberuseu. Intimirt werden außer den Steuern Berathungen über den Etat der Eisenbahnverwaltung und die Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches. (V. Posen, 10. October. Eine heute abzehaltene deutsche Landtagswählerversammlung, behufs Ausstellung der Candidatur Lewinski einberufen, war von etwa 1000 Per sonen besucht, darunter von zahlreichen freisinnigen VolkS- parteilern. In längerer Rede erklärte Iustizrath Lewinski, daß er von jeher liberal gewesen, aber keinem doctrinairen Liberalismus huldige. DaS Vaterland stehe über der Partei, die Partei über der Fraktion. Im Falle seiner Wahl würde er sich der Freisinnigen Vereinigung anschließen. Er habe nach keiner Seite hin der konservativen Partei irgend welche Zugeständnisse gemacht, daS könne er feierlich erklären. In der Polenfrage wolle er nicht mit den verfehlten mechanischen Mitteln, sondern mit organischen vor gehen und der Staatüregierung auf dem neuen Polenkurse folgen, der eine vernünftige Politik im großen Style be deute. Lewinskis Rede sand bei einem Theile der Ver sammlung Zustimmung, beim anderen lebhaften Widerspruch. Die Debatte verlief äußerst stürmisch. Gegen die Candidatur Lewinski sprach auch der frühere Chefredakteur der „Posener Zeitung" Wagner. In später Stunde forderte der Vor sitzende diejenigen Personen auf, die sich für die Candidatur Lewinski erklären wollten, aufzuslehen, worauf sich ein Theil der Anwesenden erhob. Darauf wurde die Versammlung ge schlossen. Die VolkSparteiler verließen unter Hochrufen auf Kindler den Saal. * Bochum, 10. October. Im Oberbergamtsbezirk Dort mund solllcn gestern drei große Bergarbeiter-Versamm lungen stattsinden, eS sind aber nur zwei in Bochum und Oberhausen abgehalten worden. In Dortmund mußte die Versammlung ausfallen; sie war auf I I Ubr angesetzt, nach der Oberpräsidialverordnung über die äußere Heilig haltung des Sonntags dürfen aber politische Versammlungen hier nicht vor 3 Uhr Nachmittags abgehalten werden. In der von etwa 3000 Bergleuten besuchten Versammlung in Bochum wurde, wie auch in Oberhausen nach der „Nat.-Ztg." über drei Puncte verhandelt: 1) Gehören die organisirten Arbeiter in das Zuchthaus? 2) Ist eine Lohn erhöhung von 10 Procent angebracht ? 3) Wer ist schuld an den großen Grubenunglücken? In Bochum sprach zu 1) Limbertz aus Dortmund. Er beschäftigte sich mit der Ansprache des Kaisers in Oeynhausen, belr. die „Zuchthausvorlage", die bestellte Arbeit der Unternehmer sei. Wenn der Kaiser bessere Fühlung mit den Arbeitern hätte, würde er anders urtheilen, habe er doch 1889 anders ge- urtheilt. Das Ganze gehe darauf hinaus, jede Arbeiter organisation zu zerstören. In einer Resolution, welche angenommen wurde, werden die Regierungen gewarnt, etwas zum Nachtheile der Freiheit der Bewegung der Arbeiter zu thun, sie trieben sonst die Arbeiterschaft in das Lager des Anarchismus. — Es wurde dann noch eine Resolution an genommen, laut welcher für alle Arbeiter eine Lohn erhöhung von 10 Procent gefordert wird, außerdem werden noch verschiedene Reformen, u. A. auch Arbeiter ausschüsse verlangt. Sollten die Grubenbesitzer sich ab lehnend verhalten, dann soll der Vorstand des Verbandes andere Vorschläge zum Besten der Arbeiter machen. — Das würde wohl der Streik sein! * Gera, 10. October. Stichwahlen zum Landtage. Der hiesige Reichsvcrein hat seinen Mitgliedern und Ge sinnungsgenossen empfohlen, bei den morgen stattfindenden Stichwahlen zum Landtage im 2. Wahlkreise (Stadt Gera) für den fortschrittlichen Candidaten Lehrer Kalb gegen den socialdemokratischen Candidaten einzutreten. Von einer Empfehlung des im 1. Wahlkreise (Stadt Gera) ausgestellten fortschrittlichen Candidaten Papierhändlers Lehmann wurde anS verschiedenen Gründen Abstand genommen, auch des wegen, weil dieser sich früher eine Unterstützung feiner Candi datur von nationalliberaler Seite ausdrücklich verbeten hatte. * Meiningen, 11. Oktober. Durch einen Unfall ist, nach einem Telegramm der „Voss. Ztg." aus Meiningen, Herzog Georg von Sachsen-Meiningen verhindert worden, dem Jubiläum des Ministers Freiherrn von Heim beizu wohnen. Sein Wagen wurde Nachts in der Nähe des Bahnhofs Immelborn umgeworfen. Der Herzog erlitt Quetschungen an der linken Hüfte und Schulter, doch sind die Verletzungen ungefährlich. Ui. Hildburghausen, 11. October. (Privattelegramm ) Zu dem geplanten, von dem Bunde der Lanvwirthe unab hängigen Thüringer Bauernverein gingen bereits Hunderte von ZustimmuugSerklärungen ein. Die Vor bereitungen sind so weit gediehen, daß die officielle Gründung demnächst erfolgen wird. >v. Hildburghausen, 10. October. Hier hat sich in einer Versammlung gestern der nationalliberale Reichs verein reconstituirt, demselben sind bereits 128 Mitglieder bcigetreten. Nach Annahme der Statuten und Wahl des Vorstandes wurde des 25jährigen Jubiläums des StaalS- ministcrS von Heim in einem dreimaligen Hoch gedacht und ein Glückwunschtelegramm an denselben abgeschickt. * AnS dem Wahlkreise Frtedeberg-ArnSwalde, 10.October. Hier sind von den Conservativen als Candidaten für die Landtagswahlen der bisherige Abgeordnete v. Waldow- Fürstenau und der Landrath v. Bornstedt, Friedeberg, auf gestellt worden. Die Antisemiten haben Ah 1 wardt auf gestellt. * Stuttgart, 8. Oktober. Der hiesige „nationalsociale Verein" hatte für gestern Abend eine öffentliche Ver sammlung ausgeschrieben, in der Redakteur v. Gerl ach (Berlin) über den socialdemokratischen Parteitag sprach, v. Gerlach wies den „Münch. N. N." zufolge in seinem Vor trag auf daS immer stärkere Hervortreten einer auf praktische Erfolge ausgehenden Richtung hin und wollte den revolu- tionairen Zug der Partei nur noch erkennen in der Stellung nahme zur Oeynhauser Kaiserrede, die auch in verständigen monarchischen Kreisen große Sorge hervorgerufen habe. Die nationalsociale Partei müsse durchaus der Verwirk lichung der Kaiserworte entgegenarbeiten, an der CoalitionSfreiheit müsse festgehalten werden. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) k Lei Hieran- und LlLasulsictan, Lnruxria» und StoUd, der OnLnrrUsn der ^.dUrururxa- und Varünnrurxsa-Organe rvird von ilrrtl. HuturitSten äiv laLtLion-HusUv Lalvator mit Lusgereicstnetem Lrkolge empkoblen. LWvedMk OsrckiiM! Riedls VeräLMdM! bet cksr Sa/rs(or-ylle//sen//>sc(/oe> /o tpse/s». Im Xovemder erscheint: Keäiuckvii und Lrillllei-ullßsll von Otto von »tsninroll. Arvoi Lände zusammen 45 Lexen Oross-Ootav. In I-eionand gebunden Lrels 20 Ast. Das Werk rvird eine kurze Dinleitu»^ und orientirende kuss- noteu von krokessor vr. Korst Xolil enthalten, im Delmsen aber die varstellim-r «les Lilrslen Uismarek unxeiliukvrt und unverkUrzt vviederxeben. In ^nbetraelit der zu eruarteoden grossen Xaeki- kraxo naek diesem vpovkoinooKonelvn HVorlcv Können ulr Idekernox eines Lxempiars solort bei Li-sokolnen nur zusleiiern, rvenn uns Lestellunp; sofort znAebt. vueillmndluox Ssustsv I »«It, 6. in. b. II., Xeumarkt 40. M'sctie SlllMMling, KSnigntp. 1k gegründet in Erfurt 1707. Im November gelangt zur Ausgabe: Gedanken nnd Erinnevnngen von M Urjt M Mimik. 2 starke Bände (ca. 45 Bogen) in 2 Leinenbände geb. Ladenpreis 20.— Die erste Auslage dürfte bald vergriffen sein, weshalb es sich empfiehlt, Bestellungen schon jetzt aufzugeben. MW Ml.L MD (MMS L M) Mm? xexr. 1877, 8vhl«tterstr»ss« 3, ortb.Xuskiinkteüb. 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Der Lesesaal ist geöffnet: Früh von 9—1 und (mit Ausnahme des Sonn abends) Nachmittags von 3—6 Uhr. Die Bücher-Ausgabe und Annahme erfolgt täglich früh von 11—1 Uhr und (mit Aus- nähme des Sonnabends) Nachmittags von 3—5 Uhr. Stadtbibliothek. Montags und Donnerstags 11—1 Uhr, die übrigen Tage 3—5 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse) 10—12 Uhr und 4—6 Uhr. Bibliothek der Innern Mission, Roßstraße 14. Volksbibliothek, Roßstr.14, Mittwoch u. Sonnabend 2—3 U. VolkSbibliotbek I. (Aleranverur. 35. p.) 7".—9'/. Uhr Abds, Musikbibliothek Peters (Königsstr. 26) ist an allen Wochen- tagen von ll—i und 3—8 Uhr geöffnet. Bücher, Musikalien und Musikzeitnngcn können im Lesezimmer unentgeltlich studirt resp. gelesen werden. Pädagogische (Lentralbibliothek(Comeniusstiftung), Lehrervereins haus, Kramerstr. 4, I., geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2'/»—4'/» Uhr. Lesehalle von 2*/- bis 8 Uhr geöffnet. Bolksbibltothek des GewcrbcvercinS L.-Cutritzsch. Geöffnet jeden Mittwoch von '/„9 Uhr Abends an im Rathhaus zu L.-Eutritzsch. Bibliothek des Vereins für Erdkunde. Geöffnet Dienstag und Donnerstag von 5—7 Uhr Nachmittags. „Volksburean". Auskunstsstelle fürArbeiterversicherungs-,Gewerbe- und ähnliche Sachen Elsterstraße 14, Part, links. Geschäftszeit: von 5V« bis 7'/» Uhr, Sonntags von 11 bis 1 Uhr. Städtisches Museum der bildenden Künste und Leipziger Knnstverei» (am Augustusplatz) geöffnet an Sonn- und Feier tagen IO'/s—3 Uhr, Montags 12—4 Uhr, an den übrigen Wochen tagen 10—4 Uhr. Eintritt in das Museum Sonntags, Mittwochs und Freitags frei, Montags 1 Mk., Dienstags, Donnerstags, Sonnabends 50 Pfg., an den Meßsonntagen 25 Psg. Der Ein tritt in den Kunstverein beträgt für Nichtmitglieder 50 Pfg. Grassi-Muscum. Musenm für Völkerkunde geöffnet an Sonn- und Feiertagen von 10'/,—3 Uhr, an den übrigen Tagen von 10—3 Uhr. Montags geschlossen. Eintritt Sonntags, Mitt wochs und Freitags frei, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends 50 /H, an Meßsonntagen 25 Grassi-Mnseum. Knnstgewcrbc-Mnscum geöffnet wochentäglich (ausgenommen Montags) von 10—3 Uhr, an Sonn- und Feier tagen von 10'/,—3 Uhr. Eintritt Dienstags, Donnerstags und Sonnabends 50^, sonst frei, an Meßsonntagen 25 Biblio thek wochentäglich auch von 7—9 Uhr Abends und unentgeltlich. Ausikliistorlsvkies Ruscum, Dkomuskii-clikok 16, tägPck Vvr- uud XuelunittLAS Kcütinet. 'I'elcpiion I, 2506. Kgl. sächs. Bibliographische Sammlung im Buchgewerbe- Museum, Buchhändlerhaus (Hospitalstr. 11). Geöffnet: Sonntags, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends von 10'/» bis 1 Uhr. Eintritt srei. Deutsches Buchgewerbe-Museum im Buchhändlerhause (Hospital- straße 11), Portal III. Geöffnet: Sonntags, Dienstags, Donners tags und Sonnabends von 10'/» bis 1 Uhr. Eintritt frei. Sammlungen des Vereins für die Geschichte Leipzigs Johannisplatz 8, II. (Altes Johannishospital). Geöffnet: Sonntags und Mittwochs von 11—'/»I Uhr. Eintritt 30 -H, Kinder 10 Museum von KriegScrinnerungen des Verbandes deutscher Kriegs-Veteranen im „Kramerhaus", Kupsergäßchen 1. Geöffnet Sonntag und Mittwoch von 10—3 Uhr. Neues Theater. Besichtigung desselben Nachmittags von 2—4 Uhr. Zu melden beim Theater-Jnspector. Neues Gewandhaus. Täglich von früh 9 Uhr bis Nachmittags 3 Uhr geöffnet. Eintrittskarten L 1 pr. Person (für Vereine und auswärtige Gesellschaften bei Entnahme von wenigstens 20 Billets ü. '/» pr. Person) sind ain Westportal zu lösen. Tel Vecchio'S Kunst-AnSstrUnng, Markt Nr. 10, II. (Kaufhalle), geöffnet: Wochentags von Vormittags 9 bis 5 Uhr Nachmittags und Sonn- und Feiertags von Vorm. 10'/» bis 3 Uhr Nachni. Neue Börse. Besichtigung Wochentags 9 bis 4 Uhr, Sonntags '/;11—I Uhr. Eintrittskarten zu 50 beim Hausmeister. Städtische Markthalle, Roßplatz 1b, im Winterhalbjahr für das große Publicum Wochentags Vorm. 7—1 Uhr, Nachm. 4—8 Ubr (Sonnabends und an Tagen vor Festtagen bis 9 Uhr) geöffnet. Geschäftsstelle Les Deutsche» Patriotcn-BuiidcS zur Errichtung eines VölkerschlachtdcnkmalS bei Leipzig: An der Pleiße 12, Pt. l. Zahlstelle und Entnahme von Mitgliedskartenhestcn. Katholisches Casino. Jeden Donnerstag Bereinsabend. Local: Wildner's Restaurant, Heinrich Schießer, Kramerstraße 3. MäßigkeitSverei» zum „Blauen Kreuz" tTrinkerrettung) Kurprinzstr. 22, H. I., Ecke der Windmühlenstr. (Albert-Bad). Freie Versammlungen Sonntags 8 Uhr. Jedermann willkommen. Adressen und Besuche von Trinkern erwünscht! Dauernde Gcwervc-Ausstellung. An der Promenade. Reichhalt. und vielseitige Bereinigung gewerbl. Erzeugnisse u. Neuheiten der verschied. Art. Täglich geöffnet von 9, Sonntags von 11 Uhr. Franz Schneider, k. k. Hofmöbelfabrik, Westsiraße 49/51. Aus- stellung ganzer Wohnungs- und Villenausstattungen für Inter essenten Wochentags von 9—7 Uhr unentgeltlich geöffnet. Panorama, Roßplatz. Völkerschlacht. Täglich bis 9 Uhr geöffnet. Zoologischer Garten, Pfaffendorfer Hof, täglich geöffnet. Das Zoologische Museum ist Mittwoch, am 12. Octbr-, geschlossen. Veterinär-Klinik, Thier-Asyl, Hufbeschlag-Anstalt. Gustav- Adolphstraße 44. Telephon I, 907. Schillerhaus in GohliS täglich geöffnet. Durch die Kunst will der Dichter ihn unserem Herzen mensch lich näher bringen — aber das Werkest schwer, der Stoff ge waltig, fast ist es unmöglich, ihn in "den engen Rahmen eines Dramas einzuzwängen. Hundertmal verzweifelt Schiller an dem unfügsamen Stoff; wenn er es noch einmal zu unternehmen hätte, sagt er später, würde er nimmermehr einen Wallenstein schreiben. Im lebendigsten Austausch mit Goethe überwindet er alle Hindernisse, dieser ermuthigt ihn, fördert ihn, auf seinen Rath wird die Exposition zu einem besonderen Schauspiel: „Die Piccolomini"; hierzu gesellt sich, nach beinahe völliger Beendigung des Werkes, auf Goethe's Wunsch und unter seinem beständigen Zuspruch, „Wallenstein's Lager", jenes glänzend-lebendige Bild der bewegten Zeit des Glaubenskrieges, das dem Drama erst die rechte Farbe giebt und ihm die Umgebung verleiht, aus der heraus wir das Gemälde verstehen und würdigen. „Ohne das Lager", bemerkt treffend K. Heinrich von Stein, der leider so früh ver storbene feinsinnige Aesthetiker und Dichter, „würde diesem Wallen stein trotz aller sorgfältig durchgeführtcn Charakteristik viel von der Schwere einer historischen Relation anhaften .... die Schöpfung und Ausführung des Lagers ist sozusagen der dramatische Moment in dem Verkehre Goethe's mit Schiller, hier vollzog sich der Ueberschritt von den klassischen Tendenzen zur Wirklichkeit der Kunst." Frisch auf also zur Vollendung! Im September 1798 muß er, schreibt er an Goethe, „eilen, den kleinen Rest der guten Jahreszeit und eines Gartenaufcnthaltes für den Wallenstein zu benutzen, denn wenn ich meine Liebesscenen nicht schon fertig in die Stadt mitbringe, so möchte mir der Winter keine Stim mung dazu geben, da ich einmal nicht so glücklich Lin, meine Begeisterung im Kaffee zu finden." Am 4. Oktober 1798 sendet er den Prolog an Goethe. Am 12. Oktober findet die erste Vorstellung des Lagers zur Feier der Wiedereröffnung des Weimarer Theaters unter ungeheurem Beifall statt. Schiller, der überhaupt den Wallenstein nicht für die Bühne geschrieben hatte und ausdrücklich auf eine Aufführung verzichtete, als er sich entschloß, das Stück in Versen zu schreiben (er hatte das Drama zuerst in Prosa begonnen), hegte noch schwerere Bedenken wegen des Reimes im Vorspiel, er fürchtete, es würde den Schauspielern nicht möglich sein, ihn seinen Ab sichten gemäß zu sprechen. Goethe beruhigte ihn bald, indem er ihm bereits unterm 6. Oktober die freudige Nachricht sandte, daß Leibring, Weyrauch und Haide die gereimten Verse dcclamirten, als wenn sie ihr Lebtag nichts Anderes gethan hätten; „besonders hat Haide gegen den Schluß einige Perioden declamirt, wie ich's auf dem deutschen Theater noch gar nicht gehört habe". Auch die Schauspieler selbst zeigten sich enthusiasmirt für die neue Form, und des Dichters Dankbarkeit zeigte sich erkenntlich in den wunderbaren, die Kunst des Mimen behandelnden Versen des Prologs. Beinahe wäre noch in letzter Stunde die Vorstellung gescheitert, da der Darsteller einer der Reiterrollen, „aus bösem Willen", wie es heißt, sich krank meldete. Goethe war jedoch kurz entschlossen. „Gut, dann spiele ich den Reiter selbst", erklärte er, worauf der Schauspieler sich die Sache anders überlegte. Und, wie der Olympier später zu Eckermann sagke, hätte er in der That den Reiter gespielt. Nunmehr sah sich Schiller zur Fertigstellung der übrigen Theile gedrängt. Ein Brief an Körner vom 29. Oktober ent schuldigt sein Schweigen mit der rührigen Thätigkeit am Wallen stein: „Wenn ich Dir sage, daß ich in neun Wochen die zwei noch übrigen Wallensteinischen Schauspiele auf die Buhne zu bringen habe, so wirst Du Nachsicht mit meiner Saumseligkeit haben." Der arme Schiller! Sein Zustand war gerade „der so dringenden Epoche des Fertigwerdens" nichts weniger als günstig. „Ich kann jetzt gewöhnlich über die andere Nacht nicht schlafen, und muß viel Kraft anwenden, mich in der nöthigen Klarheit der Stimmung zu erhalten. Könnte ich nicht durch meinen Willen etwas mehr, als Andere in ähnlichen Fällen, so würde ich ganz und gar pausiren müssen." Ununterbrochen währt dabei die brief liche Unterhaltung mit dem Freunde fort, noch zuletzt beschäftigt ihn das astrologische Motiv in hervorragendem Maße. Am heiligen Abende 1798 konnte er endlich die „Piccolomini" an Jfsland absenden. Goethe erhielt einige Tage später das Stück. Noch am letzten Tage, den 24. December, galt es, ein Riesenstück Arbeit zu bewältigen, um die Absendung zu ermöglichen, indessen eine recht glückliche Stimmung und eine wohlausgeschlafene Nacht secundirten dem Dichter, wie er triumphirend dem Freunde meldet, indem er zugleich versichert, daß so gehetzt und qualvoll wohl schwerlich ein heiliger Abend auf 30 Meilen in der Runde vollbracht worden sei. Schon am 30. Januar, dem Geburtstag der Herzogin, gingen „Die Piccolomini" über die Bretter. „Es wehte", erzählt Schiller'S Schwägerin Karoline von Wolzogen in ihrer von Liebe und Verehrung dictirten Biographie des Dichters, „ein höherer Geist in der ersten Vorstellung, der sich aus dem kleinen Weimar über ganz Deutschland verbreitete. Schiller genoß lebhaft die Arbeit von sieben Jahren .... Durch Goethe's Einfluß, der die Schauspieler beseelte, und Meyer's Bemühen um Costüme und Dekorationen war die Vorstellung vollkommen gelungen." Der Dichter selbst faßte eine förmliche Vorliebe für „seine Wallenstein«", die Darsteller der Hauptrollen in seinem Werke. „Wallenstein's Tod" wurde einige Monate später, im März 1799, fertig, am 17. März schickte Schiller das vollendete Werk an Goethe ab. Bereits unterm 15. theilt er dem Freunde mit, der Held sei schon todt und auch parentirt, er habe nur noch zu bessern und zu feilen, worauf Goethe in aller Form zum Tode deS großen Feldherrn nicht — condolirt, sondern gratu - lirt und den Wunsch hinzufügt, daß er seinem epischen Helden auch noch vor «intretendem Herbste das Lebenslicht ausblasen könne. Noch im April konnte auch daS letzte Stück aufgeführt werden, zum Ruhme des herrlichen Dichters, der sein Bestes ge geben, wie zum Jubel des bewundernden Vaterlandes, das noch nie von einem Dichterwerke so gewaltig bewegt und erschüttert worden war! Ilyd Schiller selbst? Wie sah es in seinem Innern aus nach dem Abschluß des gigantischen Geistesproductes? Fühlte er sich befreit, erlöst, beseligt? . . O nein! Ein Brief an Goethe vom 19. März 1799 liest sich fast wie eine Klag« über das Ge schehene. .„Ich habe mich schon lange vor dem Augenblick ge fürchtet, den ich so sehr wünschte, meines Werkes los zu sein; und in der That befinde ich mich bei meiner jetzigen Freiheit schlimmer als in der bisherigen Sklaverei. Die Masse, die mich bisher anzog und festhielt, ist nun auf einmal weg, und mir dünkt, als wenn ich besinnungslos im luftleeren Raume hinge. Zugleich ist mir, als wenn es absolut unmöglich wäre, daß ich wieder etwas hervorbringen könnte, ich werde nicht eher ruhig sein, bis ich meine Gedanken wieder auf einen bestimmten Stoff mit Hoffnung und Neigung gerichtet habe." — Schnell genug fand er den neuen Stoff, den er mit gewohnter Energie angriff: „Maria Stuart" . . . So entstand der Wallenstein, Schiller's großartigstes und bedeutendstes Werk. Unsere Aufgabe ist es nicht, zu urtheilen, sondern darzustellen; welchen Zweck sollte es auch haben, auf die Würdigung eines Dramas einzugehen, über das eine ganze Literatur existirt! Die Nachwelt hat das bewundernde Urtheil der Zeitgenossen bestätigt, und wenn Goethe den Abschluß des Stückes mit dem Ausruf begrüßte: „Unendliches ist für Sie gewonnen", so dürfen wir mit Stolz sagen, daß noch Unend licheres für die Kunst gewonnen war: ein echt deutsches, natio nales Drama, das erste, das nach dem Götz unser eigenes deutsches Leben aussprach, ein reifes, unübertreffliches Kunstwerk, das ewig jung bleibt, und dessen Vollendung uns jetzt, nach hundert Jahren, noch mit derselben Begeisterung, demselben Triumph erfüllt, wie die Kunstfreunde jener längst vergangenen Periode.
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