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Elbeblatt und Anzeiger : 12.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-188103121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18810312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18810312
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-12
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 12.03.1881
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welch« «inen lediHch piZktischea Zweck verfolae. Für di« Möglichkeit, ZwPfuMgkät »nd DurchftchrbaMt der zweijährigen EtaMerRe hätten sich sämmtliche Finanzautorität« deßHtei<heö erklllrt. —Aha. Stumm spricht Namen- der freiconservativen Part« für die Vorlage und bezeichnet alt nschwendige Folge der selben eine 6jährige Dauer der Reichstagsperioden. — Abg. LaSker ist gegen die Vorlage aus politischen und materiellen Gründen und empfiehlt dagegen den Antrag Rickert. — I« der MittwochSsitzuug rechtfertigte zunächst StaatSserretär Scholz die Vorlage vom Standpunkt der Finanzverwaltung auS und trat der Besorgnis; entgegen, daß durch die zweijährige EtatSperiode der ScheinconstitutionalismuS begünstigt werde. Abg. Hänel bekämpft die Vorlage auS staatsrechtlichen Gründen ; der Reichstag gebe hier ein Recht auf, für welches ihm kein Ersatz geboten würde. — Abg. Wind horst nahm einen sehr vorsichtigen Standpunkt ein, er sagte weder Ja noch Nein, und will den Entwurf einer Commission zur Vorberathung überwiesen sehen. Ada. Kleist-Retzow spricht für den Entwurf. Der Reichstag habe im Volke die Anziehungskraft verloren, daS Land sei übersättigt. — Zum Schluß empfahl Abg. Rickert nochmals seinen Antrag. Bei der da rauf folgenden Abstimmung sind 95 Stimmen für, 95 gegen eine Ueberweisung der Vorlage an eine Commission. DaS HauS war somit nicht beschlußfähig. Den Reichstagsmitgliedern ist ein Promemoria über den Werth und die Bedeutung der Panzerschiffe für die deutsche Marine zugegangen, welches nach einem Rückblick auf die Entstehungsgeschichte der Panzerschiffe und deren historische Entwickelung zu dem Schluffe kommt, daß dieselben den Zweck erfüllt haben, dessen beabsichtigte Erreichung sie ins Leben rief, nämlich die Lebensfähigkeit der Kriegsschiffe gegen die im Laufe der Zeit immer mehr verbesserte Artillerie zu ermöglichen, und daß sie auch heute noch, trotz der so sehr ge steigerten Wirkung der Artillerie und trotz Sporn und Torpedos diesem Zwecke entsprechen. Das Resultat wird in Folgendem zusammengefaßt: 1) Ungepanzerte Schiffe sind nicht im Stande, den schweren Schiffs und Küstengeschützen gegenüber ein Gefecht von einiger Dauer zu unterhalten. 2) Der Panzer ist auch heute noch ein so wirksames Schutzmittel gegen die Geschosse der schwersten Geschütze, daß er für alle Schiffe, die be stimmt sind, ein Gefecht gegen solche Geschütze zu be stehen, unentbehrlich ist. 3) Ramme und Torpedos haben im Seegefecht im engeren Sinne sehr geringe Aussicht auf Erfolg, wenn sie von ungepanzerten gegen Panzerschiffe verwendet werden sollen. Speciell Deutsch land — wird weiter ausgeführt — könne auch zum Zwecke der wirksamen Bertheidigung seiner Küsten und der Verhinderung von Blockaden der nur durch Panzer schiffe ausführbaren wuchtigen und entscheidend ge führten Offenstvstöße nicht entbehren. Auch unsere ungepanzerten Korvetten würden im Auslande nur dann die gebührende Achtung genießen und des Erfolges sicher sein, wenn sie in der Hermath gepanzerte Schlachtschiffe hinter sich haben, welche den diesseitigen Forderungen Gewicht verleihen können, falls die Frage auf kriegerische Entscheidung gestellt werden müßte. Dem Reichstage ist der Gesetzentwurf, betr. die Unfallversicherung, am Mittwoch zugegangen. Bon Karlsruhe dürfte, der „Post" zufolge, in der nächsten Zeit die Publikation der Verlobung der Prin zessin Viktoria von Baden, Enkelin des Kaiserpaares, mit dem Kronprinzen von Schweden und Norwegen zu erwarten sein. Es verlautet, daß ein höherer preußischer Beamter in Hamburg mit zwei Senatoren über den Zollanschluß eingehende Berathungen gepflogen habe, welche, nach außen hin wenigstens, einen ganz privaten Character trugen und nach keiner Seite hin bindend sein sollten. Das Resultat dieser Besprechung soll in der Haupt sache den Absichten der Regierung näher treten, und in ReichStagSkreisen spricht man von einer demnächst im Bundesrath zu gewärtigenden, darauf bezüglichen Vorlage. Man darf es jetzt als eine nahezu vollzogene That- sacke betrachten, daß der preußische CultuSminister von Puttkammer nicht zeitweilig, sondern gleich endgiltig das Ministerium des Innern übernehmen wird. Die Bekanntmachung wird als unmittelbar bevorstehend bezeichnet. Türket. Es haben bereits zwei Sitzungen der Botschafter - Konferenz bei dem Vertreter Englands stattgefunden. U>.ber die Eröffnungen, welche die türki schen Delegirten zu machen hatten und über die Auf nahme, weiche ihre Mittheilungen bei den Botschaftern ge funden haben, liegen noch keine Nachrichten vor, waS als ein ungünstiges Zeichen angesehen wird. Im Ganzen lautet das allgemeine Urtheil über den augen blicklichen Stand der Dinge in Konstantinopel nichts weniaer als vertrauensselig. vrichbrttannte«. Die Regierung geht jetzt, mit der ZwangSbill in der Hand, maßvoll in Jr^nd vor; vielleicht kommen die Widersetzlichen dadurch zur Besinnung. Indessen ist vorläufig nichts davon zu spüren; im Gegentheil sind wieder mehrere agrarische Verbrechen gemeldet worden. Die „Irische Welt", daS anerkannte Organ der Landliga, fordert die Irländer auf, allerorren jeden Engländer zu tödten. Parnell und der jetzt verhaftete Dillon empfahlen wärmsten» diese Zeitung. So gerecht auch ein Theil der Beschwerde» von Seiten der Landpächter sein mag, so kann doch unter solchen Umständen einstweilen noch nicht an di« Neu regelung der Landesverhältniff« gegangen werden. Aste«. In einem unter dem Borsitze des Schahs von Persien abgehaltenen Ministcrrathe wurde beschlossen, im Jahre 1883 eine Weltausstellung in Teheran zu veranstalten. Südamerika. Einem Privatbrief eines Offiziers entnimmt die „Augsb. Allg. Ztg", welch wirksamen Schutz die Glattdeckskorvette „Freya", Kommandant Korvettenkapitän v. Holleben, den Deutschen und Oesterreichern bei der Eroberung von Lima durch die Chilenen gewährte. Im Verein mit englischen, franzö sischen, italienischen und nordamerikanischen Kriegsschiffen ging die Korvette „Freya" am 3. Januar in der Bucht von Ancon unweit Callao vor Anker, um den deutschen Interessen in Lima den kräftigen Schutz zu gewähren. An 630 Deutsche und Oesterreicher, darunter 21 Frauen und 34 Kinder, flüchteten sich bei der Beschießung und Einnahme von Ancon und Lima an Bord der Korvette und fanden für mehrere Tage da selbst die beste Aufnahme, bis die Gefahr für das Leben und die Sicherheit der Personen vorüber war. Auf Requisition des deutschen Ministerresidenten v. Gramatzki in Lima sandte der Kapitän v. Holleben ein Detachement von bewaffneten Matrosen unter dem Kommando eines Lieutenants nach Lima, welche die Häuser dort angesessener deutscher und österreichischer Kaufleute besetzen mußten, um solche vor den Plünderungen des peruanischen Pöbels und der eingedrungenen Chilenen zu schützen. Die vor Ancon ankernden fünf fremden Kriegsschiffe sandten je 20 bewaffnete Mattosen an das Land, um gemeinsam die mit Flüchtlingen ange füllten Häuser aller Neutralen daselbst zu bewachen. Das Kommando über diese 100 Mann wechselte jeden Tag, und so standen deutsche, englische, italienische und nordamerikanische Matrosen unter den Befehlen franzö sischer Offiziere und umgekehrt. Die beste Eintracht herrschte unter der Mannschaft aller neutralen Kriegsschiffe. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 11. März 1881. — Von der hiesigen Schuldirection geht uns folgende Mittheilung mit der Bitte um Veröffentlichung zu: „Das Lehrerkollegium der Bürgerschulen hat in einer am Mittwoch Abend abgehaltenen Konferenz be schlossen, Geschenke, die den Herren Lehrern bisher von ihren Kinder» zu Ostern bei der Entlassung aus der Schule, zu Weihnachten oder bei Ge- burtStagsfesten häufig gemacht zu werden Pflegten, in Zukunft nicht mehr anzunehmen. Die Eltern, resp. Erzieher der Schulkinder werden daher ersucht, denselben zu den oben näher bezeichneten Zwecken künftig etwaige Geldbeiträge nicht mehr zu verabreichen." — Mehrfach ist die Ansicht ausgesprochen worden, daß die zwei am 1. April einrückenden Fußbatterien wahrscheinlich im Zeithainer Barackenlager bis zur Fertigstellung der Kasernen untergebracht würden. Es ist dies jedoch ein Jrrthum, die Mannschaften und Pferde müssen ca. 3 Monate in der Stadt einquartirt werden und ist für die Pferde eine Entschädigung von 12 Pfg. und für die Mannschaften eine solche von 80 Pfg. pro Tag in Aussicht genommen; das Brod würden Letztere geliefert bekommen; zu diesen Sätzen trägt die Stadt ca. die Hälfte bei. Der ganze hier durch verursachte Aufwand würde wohl zu den Ka sernenbaukosten geschlagen werden müssen, da derselbe damit eng zusammenhängt. — Einen imposanten gewaltigen Anblick bietet jetzt der Elbstrom dar. Bereits in vor. Nr. berichteten wir, daß er seine Ufer überschritten, doch ist der Wasser stand inzwischen noch enorm gestiegen. Bei dem soge nannten „Gohliser Loch" strömen die Waffermassen in die Felder und überfluthen von da die niedrig gelegenen Felder, Wiesen und Wege bis hinauf nach Nünchritz, so daß die Sttaßencommunication mit den rechts der Elbe gelegenen Ortschaften vollständig unterbrochen, und der Verkehr nur auf die Bahn und die Fähren angewiesen ist. Auch Gröba steht theilweise unter Wasser. Unser Stadtpark, sowie die link» der Jah»abach gelegenen Gärte» und d«r Poetenweg find voüsttudig i»»ndirt und mehr«« Häuser des unteren StadtcheilS und der Elbstraße bekpiinmen daS Wasser in die Aller- und WohmwgSräume. In anderen der Gefahr mit ausgesetzten Häusern mußten wenigstens die »öthigen Vorsichtsmaßregeln getroffen werden. Bei der Brückenmühle, der Hof derselben steht natürlich ebenfalls unter Wasser, war der Straßen körper auch überschwimmt. De» höchsten Stand erreichte da» Wasser hier gestern Abend mit 473 em über 0 und blieb sich bis heute gegen den Morgen gleich, seitdem ist es langsam im Fallen. — Allem Anschein nach wird die Gartenstraße diese» Frühjahr in südlicher Richtung weitergeführt werden, denn bereits ist man im alten Helm'schen Zimmerhof beschäftigt den Zaun soweit er quer über die projectirte Straße ging, zu entfernen und längs der Straße wieder aufzustellen; hoffentlich läßt die Planirung nicht lange auf sich warten. — Seiten deS Publikums wird eS vielfach übel vermerkt, daß gegenwärtig bei den infolge deS Hoch wassers eingetreteuen Straßenverkehrsstörungen eine Be nutzung deS Riesa-Röderauer BahnviaduäeS für dcu Fußverkehr absolut nicht gestattet wird, währmd man sich sehr wohl erinnert, daß dies früher, als die Bahn noch der Aktiengesellschaft gehörte, bei derartigen Fällen erlaubt wurde. — Am vergangenen Mittwoch ist auf dem Ca- sernenplatz die Dampfeffe der ehemaligen Baufabrik von Davy, Donath und Co. umgelegt worden. Der Sturz ging ganz glücklich, ohne irgendwelchen störenden Zwischenfall, von statten. — Das nach vorhergegangenem Schneefall seit einigen Tagen so heftig ausgetretene Thau- und Regen wetter nöthigt die Eisenbahnvcrwaltungen, ihren Bahn dämmen und Einschnitten wiederum größere Aufmerk samkeit zuzuwenden und dieselben anhaltender zu revidiren, als dies in andern Zeiten der Fall ist und erfordern namentlich diejenigen Stellen, die als gefähr liche schon bekannt sind und bereits früher Neigung zum Rutschen zeigten, eine fortwährende Beobachtung. Auf unfern sächsischen Staatsbahnen erfrlgt denn auch eine solch eingehende Revision aller bedenklicherscheinen den Punkte, daß, wenn es auch nicht ermöglicht werden kann, die Rutschungen selbst gänzlich zu beseitigen, doch immer weitere Unfälle verhindert worden sind, und so sind auch jetzt wieder an den Tunneleinschnitten bei Altenburg an der Leipzig-Hoser Linie, deren Erd reich abermals erweicht ist und zu rutschen beginnt, die nöthigen Vorkehrungen getroffen worden, um die verkehrenden Züge vor einem Unfall zu bewahren. Zur Zeit ist Anordnung getroffen worden, daß alle Züge an der betreffenden Stelle so langsam fahren, daß sie jeden Augenblick halten können und außerdem wird selbstverständlich nach Kräften versucht, das Herein stürzen größerer Erbmassen zu verhindern. — Durch eine Anzahl sächsischer Zeitungen ging in den letzten Tagen eine Notiz, daß dem nächsten Landtage eine Vorlage zugehen solle betr. Aufhebung von 16 Amtsgerichten. Vom Dresdner Journal wird die Nachricht dementirt. Seerhausen. Auch unser Ort hat unter Hoch wasser zu leiden. Die Bach hat ihre Ufer verlassen und die Keller der nahe gelegenen Häuser sowie auch einige Wohnungen unter Wasser gesetzt. tr. Oschatz. Die diesjähr. mündlichen Schulamts- candidatenprüfunqen am hiesigen Lehrerseminar werden am 14. bis 16. d. M. (Nachmittags von 2—6 Uhr) in der Aula deS Seminars abgehalten. Gröditz. Der Gemeinde Lichtensee mit Haide häuser, namentlich den Bedrängten in derselben, wurde eine große und freudige Ueberraschung zu Theil. Herr Banquier Franz Günther in Dresden, welcher in Haide häuser geboren ist, hatte aus Anlaß seines 25jährigen Ehejubiläums die Summe von 500 M. in die Hände des OrtspfarrerS ?. Fritzsche gelegt, um durch diese Spende vor Allem solchen Bewohnern seinerHeimath, welche schuld los in gedrückten Verhältnissen leben müssen, eine Freude zu bereuen. Am Montag Abend kam diese Gabe an 28 Empfänger in Beträgen von 15 bis 45 M. zur Vertheilung. Dresden. Eine ziemliche Zahl Parterrebewohner der niedrig gelegenen Straßen mußte in Folge des eingettetenen Hochwassers die innehabenden Räume verlassen und für sich und ihre Habe anderweite Zu flucht suchen. In der Hermannsstraße, im Blockhaus gäßchen und am Elbberg sind Kähne in Verwendung, m den übrigen Straßen war noch mit errichteten Nothstegen auszukommen. Zittau. Ein weit verbreiteter Aberglaube, der recht gefährliche Folgen haben kann und dieselben, wie
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