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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189605109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18960510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18960510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Bindung fehlerhaft: Seiten in falscher Reihenfolge
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-10
- Monat1896-05
- Jahr1896
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1896
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SV12 der ursprünglichen, durch die Krankheitssymptome veranlaßten Annahme des Bestehens eines Abdominal-TyphuS sind die behandelnden Aerzte völlig rurückgekommen, und es ist nun gewiß, daß der Prinz das Opfer einer ungemein bösartigen und gefährlichen Blutvergiftung ist, die er sich durch eine unbedeutende kleine Hautwunde beim Bau eines kleinen Blockhauses im Park von Gmunden zugezogen und der er keine Beachtung geschenkt hatte. Die Ver giftung griff dann so blitzartig schnell im Körper um sich, daß von einem wirksamen ärztlichen Entgcgenwirkcn keine Rede mehr sein konnte. Es wird nun Alles darauf an kommen, daß der junge Patient die Kraft behält, das Gift aus dem Blute wieder auszuscheiden. Wenn nicht durch Verfall der Kräfte in dieser Ausstoßung ein längerer Still stand oder Rückschritt eintritt, besteht noch Hoffnung auf Genesung. (Maadeb. Ztg.) * Prag, 9. Mai. (Telegramm.) Der angesehene und einflußreiche deutsche Verein beschloß eine Kundgebung, worin es heißt: Die augenfälligen Erfolge, welche die extremen Parteien durch rücksichtsloses Vorgehen erreichen, während die vereinigte Linke wohl zur Votirung der Vorlagen der Regierung herangezogen wird, aber nichts für das Deutschthum und den Fortschritt durchzusetzen vermag, läßt den dringenden Wunsch gerechtfertigt erscheinen, daß unsere Partei im Abgeordnetenhause ohne jede Rück sicht auf die Regierungspolitik nur noch für ihr eigenes Programm einstehe, hierbei rückhaltlos von allen parlamentarischen Mitteln Gebrauch mache und von nun an ihre einzige Aufgabe darin suche, geschlossen und zielbewußt die nationalen und politischen Forderungen der Wählerschaft zu vertreten. TaS Millennium. * Pest, 8. Mai. Anläßlich der Gedenkfeier an daS tausend jährige Bestehen des ungarischen Staates finden morgen in allen Kirchen und Gotteshäusern Festgottesdienste statt, an denen die Spitzen der Behörden und in Pest auch alle Minister theil- nehmen werden. — Das hiesige serbische Consulat wird Tag und Nacht bewacht, da die Polizei die Meldung von einer an geblich beabsichtigten Demonstration erhalten hat. * Pest, 9. Mai. (Telegramm.) Die Regierung ist ent schlossen, die Vertrauensmänner ^Versammlung des rumänischen Nationalcomitss, welche vr. Ratiu für den 15. Mai in Hermannstadt einzuberusen beabsichtigt, zu unter sagen, La der 15. Mai gerade der Jahrestag der Blajendorser rumänischen Erhebung von 1848 ist und an diesem Tag die Bukarester rumänische Culturliga eine ungarfeindliche Demonstration zu veranstalten beabsichtigt. — Aus Anlaß der Jahrtausendseier fanden in den Schulen des ganzen Landes feierliche Schulfeste statt. — Die Königin Elisabeth wird heute Abend nach Wien zurückkehren. Belgien. * Brüssel, 8. Mai. (Repräsentantenkammer.) Nach mehrtägiger Berathung der Gesetzentwürfe, betreffend die Bürgschaft des belgischen Staates für die Obligationen im Betrage von 10 Millionen Frcs., die von der Congoeisenbahngesellschaft emittirt werden sollen, trat der Finanzminister heute lebhaft für die Vorlagen ein, indem er erklärte, im Falle der Ablehnung würde er von seinem Posten zurücktreten. Niederlande. * Rotterdam, 9. Mai. (Telegramm.) Nachdem sich die im hiesigen Hafen beschäftigten Erzaufläder gestern für den Streik entschieden haben, sind heute sowohl diese, wie die Getreideaufläder in den allgemeinen Ausstand eingetreten. Starke Polizei-Patrouillen bewachen die Hafen- guais. Heute Nachmittag haben die Arbeitgeber mit einer Abordnung der Ausständigen eine Besprechung. Schweiz. * Zürich, 8. Mai. Die Nationalrathscommission acceptirte die Organisation und Leitung der Unfall versicherung durch den Bund, gemäß dem Entwurf. Bezüglich der Krankenversicherung erfolgte Ueberweisung an die Subcommission. Für Rechtsprechung in Unfallsachen soll ein eigenes Bundesversicherungsgericht gebildet werden an Stelle des Bundesgerichtes im Entwurf. Die allgemeinen Bestimmungen des Entwurfes über freie (Lassen wurden gutgeheißen. (Frkf. Ztg.) Großbritannien. Zur Transvaal - Debatte. * London, 9. Mai. (Telegramm.) Alle Morgenblatter besprechen die Transvaaldebatte. Die Rede Chamber lains wird von den »monistischen Preßorganen rückhaltlos gebilligt; die liberalen Blätter haben nichts gegen die allge meine Politik Chamberlain's in Südafrika einzuwenden, allein sie mißbilligen strenge seine Haltung gegenüber RhodeS und der Chartered Company. Er hätte auf Annahme des Ent lassungsgesuches Rhodes und dessen baldige Zurückberufung aus isüdafrika bestehen sollen. Ein befriedigendes Ab kommen mit Krüger dürste nicht erzielt werden, so lauge RhodeS in Rhodesia bleibe, so geschmälert auch jetzt seine Machtbefugnisse seien. — „Daily Chronicle" fürchtet, Chamberlain's Rede werde die Wirkung haben, die in Trans vaal geforderten politischen Reformen auf die lange Bank zu schieben. Die Verherrlichung des Hauptverschwörers als Reichsaufbauer enthülle die Thatsache, daß die moralische Seite der Lage Chamberlain wenig kümmere, seine Rede werde Vielen eine bittere Enttäuschung bereiten. Sie zeige, wie weit er noch entfernt von dem Ideal rineö großen Staatsmannes sei. Den Vorschlag für die Niedersetzung einer gemeinsamen Untersuchungscommission beider Häuser bezeichnet „Chronicle" als unzulänglich. „Wir brauchen eine starke unparteiische Commission unter Vorsitz eines großen Richters. Die Welt beobachtet unS scharf, mit nicht zu freundlichen Augen. Wir laben unS von dem häßlichen Verdacht einer skandalösen Ausschreitung zu reinigen, unseren Ruf der Rechtlichkeit zu vertheidigen. Die Gelegenheit dafür ist vorübergegangen. Wir werden dafür sicherlich lange und schwer büßen müssen." — ES verlautet, in Folge Chamberlain's Rede werde die Chartered Company die Entlassungsgcsuche von RhodeS, Beit und Harris nicht annehmen. Oberst Cecil Rhodes sagte einem Berichterstatter dcS „Daily Telegr." in Gwelo, er würde Südafrika erst nach Beendigung des Matabele- kriegeS in etwa zwei Monaten verlassen. (Voss. Ztg.) Schweden und Norwegen. * Stockholm» 9. Mai. (Telegramm.) Der Reichstag beschloß heute in gemeinsamer Abstimmung mit 220 gegen 170 Stimmen, die sogenannten Krieg sc re Lite in der gegenwärtigen Höhe von 7V.. Millionen Kronen beizubehalten. Die Minderheit stimmte für die Herabsetzung bis auf 4'/g und 6'/, Mill. Kronen. * Helsingborg, 9. Mai. (Telegramm.) König Oscar svird wahrscheinlich in der ersten Hälfte der nächsten Woche nach Schweden zurückkehren und die erste Zeit der Genesung aus Schloß Lofiero verbringen. Dänemark. * Kopenhagen, 8. Mai. Der Herzog und die Herzogin von Aor! reisen, begleitet von dem Prinzen Karl von Dänemark, morgen früh 8»/» Uhr über Vamdrup und Hamburg nach Paris ab. Rußland. * Petersburg, 8. Mai. Said-mir-Al im, der älteste Sohn des Emirs von Buchara, welcher seine Studien im NicolauS-CadettencorpS beendet hat, wurde zum Kosaken« jähnrich befördert und bei den Terek-Kosaken eingestellt, deren Chef sein Vater ist. * Petersburg, 9. Mai. (Telegramm.) Der Emir von Buchara ist gestern in Tiflis angekommen und reist heute zu den Krönungsfeierlichkeiten nach Moskau. Orient. Die türkischen Wirren. * Konstantinopel, 9. Mai. (Telegramm.) Die Vor stellungen, welche die Botschafter gestern wegen der Ernennung eines mohammedanischen Kaimakams für Zeit un erhoben haben, berühren außer der Beschwerde über die unvollkommene Durchführung des versprochenen Amnestie-Steuernachlasses auch die Zusicherung, die Truppen zurückzuziehen. Die Pforte hat dem gegenüber erklärt, die Ernennung des mohammedanischen KaimakamS sei nur eine provisorische, und ein christlicher Kaimakam werde demnächst ernannt werden. Die Veröffentlichung deS Amnestie-SteuernachlasseS sei auS bestimmten Gründen unter blieben, die Ausführung desselben gehe jedoch vor sich. Die Zurückziehung der Truppen »sei schon thatsächlich begonnen und werde fortgesetzt. — - Die eng lische Botschaft wird auf Grund der Berichte des Consuls Vitzmaurice über den durch Zwang und Furcht herbeizesührten Ue vertritt von ca. 5900 Armeniern und anderen Christen zum Islam in Biredschik, Ursa, Severek, Avjaman unter allseitiger Unterstützung Schritte unternehmen. — Beim gestrigen Empfange in der russischen Botschaft ertheilte der Botschafter Nelidow gleichfalls Rathschläge zur Unter drückung dcS Uebcrtritts zum Islam und der Gewaltthätig- keiten im Allgemeinen. Kürst Ferdinand auf Reise». * Belgrad, 8. Mai. Ueber den Besuch des Fürsten von Bulgarien ist noch Folgendes nachzutragen: Der König hat dem Fürsten von Bulgarien das Großkreuz des Weißen Adlerordens, den Ministern Stoilow und Prikow das Grobkreuz des Takova-Ordens verliehen. Fürst Ferdinand verlieh dem Könige, dem Metropoliten und dem Ministerpräsidenten Nowako- witsch das Großkreuz des Alexanderordens. Nachmittags 4'/, Uhr besuchte der Fürst mit dem Könige die Militairakademie, später allein den Ministerpräsidenten Nowakowitsch, den Präsidenten des Staatsraths Christitsch und begab sich sodann mit dem Könige nach dem Officiercasino. Bei dem Souper in dem Casino brachte Oberst Peirowitjch einen Trinkspruch auf den Fürsten von Bulgarien und die Kameradschaft zwischen den serbischen und bulgarischen Osficieren aus. Der Fürst erwiderte in serbischer Sprache mit einem Hoch auf den König, als den durchlauchtigsten Ches der serbischen Armee. Schließlich brachte der König einen Toast aus auf den Fürsten und die bulgarische Armee. Alle Toaste wurden mit lebhaftem Beifall ausgenommen, während die Musik corps die betreffenden Nationalhymnen intonirten. — Fürst Ferdinand übergab dem serbischen Kricgsminister in Gegenwart Aller den Großcordon des Alexanderordens. * Sofia, 9. Mai. (Telegramm.) Fürst Ferdinand ist heute Vormittag 11 Uhr hier eingetroffen und ain Bahnbof von den Mitgliedern des diplomatischen CorpS, der Geistlichkeit aller hier vertretenen Religionen, mit Ausnahme der römisch-katholischen, sowie sämmtlichen Behörden empfangen worden. Bürgermeister Moloff betonte in einer kurzen Ansprache die Genugthuung, welche die Bevölkerung über den freundlichen Empfang des Fürsten an den fremden Höfen empfunden habe. Nach der Begrüßungsansprache des Doyens des diplomatischen Corps begrüßte der Fürst den russischen und den französischen Ver- trerer und begab sich dann vom Bahnhöfe aus in einem vier spännigen Galawagen nach dem Schlosse. Auf dem Wege dorthin bildeten die Truppen, die Schulen und Vereine Spalier; die zahl- reich anwesende Bevölkerung begrüßte den Fürsten mir Hurrahrufen. Bor dem Schlosse sand eine Parade der Truppen statt; während derselben begrüßte der Fürst den deutschen Generalconjul v. Boigts-Rhetz. Asien. Der Streit um Korea. * Aokohama, 9. Mai. (Telegramm.) Meldung des „Reuter'schen BureauS". Japan und Rußland verhandeln über ein gemeinschaftliches Vorgehen in Korea. Japan verlangt, daß sich der König aus dem russischen Ge- sandtschaftsgebäude nach dem Palais zurückbegebe. Auch wird die Vertheilung der japanischen und koreanischen Truppen im Lande und die Uebergabe der japanischen Telegraphenlinie Söul-Fusan an die koreanischen Behörden erörtert. Persien. * Teheran, 9. Mai. (Telegramm.) Meldung des „Reuter'schen BureauS". Der britische Gesandte Sir H. Durand, geleitet von den Mitgliedern der Gesandtschaft, überbrachte gestern einen Kranz der Königin von Eng land in den Palast. Der Gesandte legte den Kranz, welcher die Inschrift trug: „Uns marguo ä'Luutisl trö8 sincöre. Victoria, k. auck 1." mit einer kurzen Ansprache am Sarge des Schahs nieder. Der Großvezier erwiderte, die Familie deS Verstorbenen sei durch die huldvolle Handlung der Königin tief gerührt und würde dieselbe niemals vergessen. Afrika. Die Italiener i» Abessinien. * Massaua, 9. Mai. (Telegramm.) Meldung der „Agenzia Stefani". General Balbissera hat RaS Man« gascha, Ras Sebat und Agostafari aufgefordert, die gefan genen Italiener wieder in Freiheit zu setzen; im Falle der Weigerung würden ernste Repressalien angewendet werden. RaS Sebat und RaS Mangasch'a machten Aus flüchte. Agostafari lieferte die in nächster Nähe befindlichen Gefangenen auS mit dem Versprechen, daß er die übrigen morgen zurücksenden werde. Die Verhandlungen mit Ras Mangascha und Ras Sebat dauern fort. Inzwischen hat General Balbissera Befehl gegeben, morgen mit den Repres salien zu beginnen. Amerika. * Havana, 9. Mai. (Telegramm.) DaS Kriegs gericht verurtheilte die an Bord des „Competidor" ge fangenen Freibeuter zum Tode. Reichstag. 88 Berlin, 9. Mai. (Privattelegramm.) In der Reichs- tagscommiision für das Bürgerliche Gesetzbuch wurde heute die Berathung des Eherechts fortgesetzt und zunächst die an die v. Stumm'schen Anträge an den Titel „eheliches Güter recht" angeknüpfte Generaldebatte weitergeführt. Abgeordneter v. Stumm betonte nochmals seinen Standpunkt. In Bezug auf das eheliche Güterrecht müßte das Princip der Gleich berechtigung zur Geltung kommen, es müsse der Frau das Recht eingeräumt werden, selbstständig über ihr Vermögen zu verfügen. Demgegenüber gab Professor v. Mandri in längeren Ausführungen der Ansicht Ausdruck, jenem Princip sei bei der Gestaltung der Verwaltungsgemeinschaft im Entwurf gebührend Rechnung getragen. Abg. Letocha (C.) und Abg. Gröber gaben Namens ihrer Fraction die Erklärung ab, gegen die Anträge v. Stumm zu stimmen. Abg. Kauffmann (fr. Vp.) führte zu Gunsten der Anträge von Stumm auS: Das eheliche Güterrecht, wie der Entwurf es nehme, fei aus dem persönlichen Gewaltsverhältniß des Mannes heraus entstanden. Es vertrage sich nicht mit der im Entwurf der Frau gewährten Freiheit der Erwerbsthätigkeit und vollen Geschäfts- sähigkeit. Die Conse-uenz könne nur rin System völliger Gütertrennung sein. Die kulturgeschichtliche Entwickelung bedinge, Schritt für Schritt der Unfreiheit der Frau ein Ende zu machen. Er für seine Person stimme den Anträgen von Stumm bei, ohne jedoch damit den Standpunkt aller seiner politischen Freunde vertreten zu wollen, denn eS sei sehr wohl möglich, daß Jemand in Rücksicht auf provinzielle Gewohnheiten sich verpflichtet halte, für Gütergemeinschaft einzutreten. Abg. v. Cuny (nt.) führte unter Bezugnahme auf das französische Gütergemeinschaftsrecht auS, bet keinem andern System stehe die Frau so sehr unter der Willkürherrschaft des Mannes al» beim Gütergemeinschaftssystem. Daffelbe lasse die krassesten Ungerechtigkeiten zu. Abgeordneter Schröder (fr. Bereinig.) vertrat den Standpunkt de» Ent ¬ wurfes, welcher der natürlichen Entwickelung genügend Raum lasse. Abg. Stadthagen (Soc.) bestritt, daß das Güter- gemrinschaftssystem sich der Sympathie der Masse des Volkes er freue. Auch sei in den meisten geltenden Rechten das System der Gütertrennung zugelässrn. Die Gütergemeinschaft habe an sich mit dem sittlichen Charakter der Ehe nichts gemein. ES sei unnatür lich, daß das Eigenthumsrecht der Frau sofort ein anderes werde, wenn sie in die Ehe trete, und zwar ein andere» zu Gunsten des Mannes. Abg. v. Bennigsen: Der Ent wurf entspreche in diesem Punkte durchaus dem deutschen Recht, auf dessen Berücksichtigung so großer Werth gelegt werde. Es sei nicht wohlgethan, , das dem römischen Recht entspringende System der Gütertrennung in das Gesetzbuch aufzunehmen. Die Frauenbewegung, welche sich gegen die Gütergemeinschaft richte, ri nicht hoch anzuschlagen. Die große Mehrzahl der deutschen Frauen habe nichts damit zu thun. Jedenfalls dürfe der Gesetz geber ans dieser Bewegung nicht seine Motive schöpfen. Abg. Viel haben (Antis.) wünschte das System der Gemeinschaft im ehelichen Güterrecht zu Grunde gelegt. Die Gütertrennung fördere die geschäft liche Unsolidität. Abg. v.Stumm hob noch hervor, er möchte durch ein Eingehen auf die berechtigten Forderungen der Frauen verhüten, daß die Frauenbewegung einen die bestehende Gesellschaft bedrohenden Charakter annehme. Darauf wurde die Generaldebatte über das eheliche Güterrecht geschlossen. Die vom Abg. v. Stumm vor geschlagene Fassung für 8 1346 wurde gegen 6 Stimmen abgelehnt und der Paragraph in der Fassung des Entwurfs angenommen, welche lautet: „Das Vermögen der Frau wird durch die Eheschließung der Verwaltung und Mitgenirßung deS Mannes unterworfen (ein gebrachtes Gut). Zum eingebrachten Gut gehört auch das Vermögen, da» die Frau während der Ehe erwirbt." Mlitair und Marine. * Berlin, 9. Mai. (Telegramm.) Der Dampfer „Weimar" des „Norddeutschen Lloyd" ist mit den von Capitain zur See Zeye geführten Ablösungen für S. M. S. „Irene", „Arcona", „Cormoran" (ganze Besatzung), „Kaiser", „Prinzeß Wilhelm" und „Iltis" (Besatzungstheile) am 7. Mai in Nagasaki eingetrossen, wo der Besatzungswechsel stattfindet. China. Ueber die Ausbildung chinesischer Truppen nach deutschemMuster — schreibt die Wiener „Milttair-Ztg." — führt der Vicekönig Tschang Tschi Tung in einer Eingabe an den Kaiser von China aus, daß, sobald die erste Abtheilung vollständig ausgebildet ist, den europäischen Inspekteuren eine zweite Abtheilung zum Eindrillen überwiesen werden soll. Für die erste Abtheilung sind dann allmählich chinesische Officiere heranzubilden, welche im Stande sind, die Führung zu übernehmen. Der Bicekönig hofft, daß in einigen Jahren die Mannschaften sowie die Officiere sich in die neue Methode vollständig hineingelebt und der jetzt im Heere herrschenden Schlaffheit damit ein Ende gemacht wird. Auch die Officiere der übrigen Truppen würden sich dann wahr- scheinlich beschämt fühlen und dadurch für das neue System ge- Wonnen werden. Für den Anfang wünscht Tschang Tschi Tung eine Abtheilung von Zweitausend und einigen Hundert Mann aus bilden zu lassen, die nach europäischer Art in Bataillone eingetheilt und den Namen Tse tsiang Tschun (das durch eigene Kraft starke Heer) führen sollen. Zum Commandeur des Corps ist der deutsche Major von Reitzenstein ernannt worden, die Stellen der Bataillons« und Compagniechess werden mit fremden Officiere» besetzt. Als Hilssosficirre sind ihnen chinesische Officieraspiranten beigegeben, welche sich von den in der chinesischen Armee herrschenden Mißbräuchen noch sreigehalten haben, und zwar militairische Graduirte für die Bataillone und Schüler der Tsientsinrr und Kantoner Kriegsschule, welche sich besonders hervorgethan haben, für die Compagnien. Das Corps zerfällt in acht Bataillone Infanterie zu 250 Mann, das Bataillon zu drei Compagnien, zwei Schwadronen Cavallerie zu 180 Pferden, die Schwadron zu drei Compagnien, zwei Bataillone Artillerie zu 200 Mann, das Bataillon zu vier Compagnien und ein Bataillon Pioniere zu 100 Mann. Die zu einem jeden Bataillon gehörenden Militair- ärzte sollen später angesteUt werden. Da die Leute nördlich vom Jangtse sich mehr durch Körperkrast, südlich vom Jangtse aber mehr burch geistige Regsamkeit auszeichnen, so sind die Ersteren zur Infanterie und Cavallerie, die Letzteren zur Artillerie und zu den Pionieren genommen worden. Der monatliche Sold eines Rekruten beträgt 5 Dollars, außerdem erhält er Verpflegung und Bekleidung. Das Gehalt der fremden Instrukteure richtet sich nach den im Aus lande mit ihnen abgeschlossenen Verträgen. Colonial-Nachrichten. * Ueber die Ziele der Esser'schen Expedition berichtet die „Post": Der Expedition gehören die Herren vr. Esser, Berlin, der bekannte Afrikaforscher vr. Zintgraff und Herr V. Hoesch aus Düren an, welche im Auftrage eines durch Herrn vr. Esser ge schaffenen Finanzconsortiums zunächst nach St. ThomS reifen, um dort die für die ganze Westküste Afrikas maßgebenden Plan- tagenverbältnisse zu studiren. Die deutsche Regierung hat ans Anregung des Gouverneurs von Kamerun, des Herrn von Putt- kamer, welcher den Vorbereitungen dieser, wissenschaftliche und wirthschostliche Unternehmungen bezweckenden Expedition mit Rath und That zur Seite gestanden, eine Landconcession an der Ambasbai zur Anlage von Cacao-Plantagen dem Esser'schen Consortium über tragen. Diese Ländereien werden die Herren auf ihre Brauchbarkeit prüfen, und bei einem günstigen Resultat dieser Untersuchung werden sie sich auch noch weiter in das Innere nach Baliburg begeben, um Arbeiter zu werben und bei Erforschung bisher unbekannter Gebiete sich weitere Landstrecken anzusehen. Da das Consortium in der portugiesisch afrikanischen Provinz Angola, südlich von Mossamedes, reiche Ländereien besitzt, worunter namentlich große Guano-Lager, die schon in Ausbeute begriffen, erwähnenswerth sind, begiebt sich die Effer'sche Expedition nach Erfüllung ihrer Kameruner Aufgabe nach Mossamedes, um über Handa das angeblich mineralreiche „Kassina- Plateau" zu erkunden und durch die Omabundi-Ebene zu dem saft unerforschten Stamme der Magogoro Varikös vorzudringen. Später gedenken die Reisenden Deutsch-Südwest-Afrika auszusuchen und über Capstadt auf der Ostküste von Afrika die Heimreije anzutreten. * Dem wirthschaftlichen Programm entsprechend, das das Gouvernement in Ostasrika nach Beruhigung des Landes sich zu eigen gemacht hatte, wurde seiner Zeit eine landwirth- schaftliche Versuchsplantage angelegt, um den Anbau tropischer Gewächse zu cultiviren und in diesem Gebiete für die Colonie die nöthigen Erfahrungen zu sammeln. Diese Ver suchsstation wurde in Masinde angelegt, etwa an der West- grenze von Usambara, und als ihr Leiter wurde Graf Zech bestellt, der früher bereits in Indien als Pflanzer thätig war. Masinde lag aber, wie sich hernach hrrausstellte, zu weit von der Küste und von dem Endpunkte der Usambara-Eisen- bahn entkernt, und auch das Klima, zwischen heiß und trocken zu sehr wechselnd, erwies sich als zu ungünstig; außerdem gelang es Graf Zech nicht, die Schwierigkeiten der Arbeiterfrage zu über- winden. Das Gouvernement entschloß sich daher, diese Station wieder aufzugeben, und Gras Zech wurde au» dem Dienste entlassen. Es besteht nunmehr die Absicht, diese tropisch« Cultur - Versuchsstation näher an der Küste erneut zu begründen. Ldol. Neuerdings kommt dieses ausgezeichnete Präparat auch m kleineren Flacons zum Preise von 85 Pfennigen in den Handel. 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M. dargeslellte, in den Apotheken aller Länder erhältliche Migränin, in richtiger Dosis-Gabe, zur rechten Zeit und in echter Beschaffenheit als rasch, sicher, angenehm und unschäü- lich wirkendes Mittel bewährt. Aerztliches Recept, auf Migränin- Höchst lautend, schützt vor Fälschung. Die bereits leit längerer Zeit in den Handel gebrachten 8ant»I- (.'npseln (0,25 Gr. Santal-Essenz per Capsel) vom Apotheker Midy in Pari» haben sich in denjenigen Fällen, wo bisher Vopaivae-Balsam und andere Mittel idicirt waren und angewendet wurden, als vor züglich wirksam bewährt. Tie Anerkennung, welche das Midy'sche Präparat gefunden hat, erklärt die große Verbreitung desselben und ist Veranlassung zu verschiedenen nicht gleichwerthigen Nachahmungen geworden. Es muß daher darauf aufmerksam gemacht werden, daß die 8»i>1»I-O«p8eIn von Midy und ebenso die äußere Verpackung mit dem Namen Midy bezeichnet sind. Die Midy'schen 8untnl- (.'Lpneln sind in den meisten Apotheken zu haben und bei Engros- Bestellungen auch durch Droguen-Handlnvgen zu beziehen. Was ist Maturheilmethode? Unter diesem Titel ist im Verlage der Goßmann'schen Natur heilanstalt (Anstaltsarzt vr. woä. Mißmahl, Assistenzärzttn vr. weä. Sophie Gomberg) in Wilhelmshöhe bei Cassel eine Broschüre er schienen, die durch die Direktion dieser Anstalt an jeden Interessenten gratis versandt wird. 8<rZ^- Centralhalle, Fernspr. 1998 u. Kohlgartenstr. 57, Fernspr. 2705, Vertreter ver Deutschen GaSglnhlicht-Gesellschaft. Wir warnen vor werthlosen Nachahmungen der Auer'schen Patente. Neubestellungen erbitten Reinigung ä 10 U » IReste ist Sas LMiixste. Dieser alte Erfahrungssatz bewährt sich auch bei Mack'S Doppel-Stärke, da man derselben keinerlei Zusätze mehr, wie Borax, Wachs, Gummi, Glanzstärke rc. bei- zufügrn hat. 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