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Elbeblatt und Anzeiger : 04.08.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666406244-188308042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666406244-18830804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666406244-18830804
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungElbeblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-08
- Tag1883-08-04
- Monat1883-08
- Jahr1883
- Titel
- Elbeblatt und Anzeiger : 04.08.1883
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Amtsötatt der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. Kl. Sonnabend, den 4. August 1883. 86. Jahr-. llrsckeinr in Riesa wöchentlich dreimal: DienStaa, Donnerstag und Sonnabend. — AbonnementSpreis vierteljährlich t Mark 2S Pfg. — Bestellungen nehmen alle Kaiser!. Postanstaltrr, Pofibcten, die Erpeditionen in Mirka und Strebla (E. Schöns, lowie all- Bolen entgegen. — Jnlcrate, welche bei dem auSqebreiteun Lelerkretse «ne wirksame Veröffentlichung find«. erbiiien wn uns ois Lags vorher Vormittags 9 Uar Jnsertionsprcis die dreigespaltenc CorpuSzcile oder deren Raum 10 Pfg. Bekanntmachung. Die auf den Monat Juni d. I. im Hauptmarktorte Großenhain festgestellten Durchschnittspreise für Marschfourage betragen: , 6 M. 88 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 3 - 35 - - 50 - Heu, 1 - 65 - - 50 - Stroh. Großenhain, am 1. August 1883. Die Königliche Amtshauptmannschaft. i. v. v. Mayer. Tn. Zum A. An,«ft 1883. Sachsens geliebte Königin Carola hat am 5. August ihren Geburtstag; die hohe Frau vollendet an diesem Tage ihr 50. Lebensjahr. Drei Dezennien ihres an menschenfreundlichem Wirken und Werken christlicher Liebe so reichen Lebens hat die erlauchte Gemahlin des Königs Albert schon dem Lande der Sachsen gewidmet und die Herzen aller ihrer Unterthemen schlagen für sie in Liebe und in Treue, seit sie im Juni 1853 als glückliche Braut ihren Einzug hielt in das königliche Residenzschloß zu Dresden. Am heutigen Tage aber feiert das ganze Sachsenvolk mit seinem Königshause das Wiegenfest der hohen Krau und mancher Segens wunsch, manches stille Gebet für ihr Glück und Wohl ergehen steigt aus der Mitte ihrer Unterthanen als schönste beste Geburtstagsgabe empor zum Throne des Allerhöchsten, hat doch die Königin Carola gar manche Thräne gestillt, .gar manches Herz getröstet, so viele Wunden verbunden und geheilt und überall, wohin sie ihren Fuß gesetzt, folgte Freude und Glück für Die jenigen, deren Schwelle sie betrat. Ihr Name strahlt für alle Zeiten in der sächsischen Geschichte neben den jenigen andrer edler Frauen, welche dereinst über Sachsen .geherrscht und die sächsische Tagespreise hat darum sicher lich die Verpflichtung, an einem für die Königin Carola so wichtigen Tage, wie es der diesjährige 5. August ist, dem sächsischen Volke ein Bild vom Lebensgange einer Königin zu zeichnen und so die edle Frau ihm wieder einmal näher zu rücken, wie sie selbst ja so gern mit ihren Unterthanen verkehrt und überall die Herzen ge winnt durch ihr leutseliges Wesen. Königin Carola von Sachsen ist die einzige Tochter des Prinzen Gustav Wasa aus dessen Ehe mit Prinzessin Louise von Baden. Ihre erste Jugend verlebte sie meist in der Mhe der in Mannheim residirenden ver- wittweten Großherzogin Stephanie von Baden, ihrer Großmutter, und diese in vielfacher Hinsicht ausge zeichnete Frau übte «inen maßgebenden Einfluß auf die Geistes- und HerzenSrichtung ihrer Enkelin aus. Die Vermählung der jungen Prinzessin mit dem sächsischen Thronfolger wurde am 18. Juni 1853 vollzogen. Die Ehe ist leider kinderlos geblieben, aber gerade dieser Umstand hat vielleicht wesentlich mit dazu beigetragen, daß die Königin Carola nach der Thronbesteigung ihres Gemahls eine rechte, echte Landesmutter für ihre Sachsen geworden ist. Königin Carola ist eine der edelsten deutschen Frayengestalten der Neuzeit und neben der männlichen Kraft und Größe ihres erlauchten Gemahls erscheint sie als ein Borbild weiblicher Anmuth und Milde. Diese liebenswürdige und hochsinnige Fürstin wirkt, seit dem sie Sachsen angehört, segensreich im engen und weitern Kreis. Ihren königlichen Schwiegereltern wurde sie ein Trost und eine Stütze in mannichfachen herben Prüfungen und jedem Liebeswert lieh sie bereitwilligst ihre hilfreiche Hand. Unvergessen bleibt daS Walten und Wirken der königlichen Fra« in den sächsischen FeldhoSpitülern in Wien im Jahre 1866, wo sie sich als rechte Samariterin eru-ieS. Nach der Heimkehr nach Sachsen wurde sie die Schöpferin des am 14. Sep tember 1867 piS Lehe« geyrftnen Albepb-Vereins, der seine Segnungen während de» deutsch-französischen Feldzuges 1870/71 den Kranken und Verwundeten des deutschen Heeres recht fühlbar machte. Die Verdienste der Kronprinzessin von Sachsen auf d?m Gebiete des rothen Kreuzes trugen ihr den preußischen Luisen-Orden und den sächsischen Sidonien-Orden ein. Letzterer, von König Johann für Frauen auf dem Gebiete der Kranken pflege gestiftet, schmückte sie zuerst von allen Andern, welchen er noch verliehen wurde. Im März 1871 folgte sie ihrem Gemahl nach Compiögne, wo das hohe Paar zwei Monate lang Hoflager hielt und für die Offiziere aller Waffengattungen einen Mittelpunkt heiterer Geselligkeit und ritterlicher Vergnügungen schuf. Was die sächsische Kronprinzessin Carola begonnen, setzte die Königin Carola fort. Auch nach Ueber- nahme der Regierung durch ihren Gemahl fuhr sie fort, ihr Hauptaugenmerk Humanitären Zwecken zuzu wenden und Gutes zu thun, in allen Kreisen, denen sie näher trat. Wie viele Wohlthaten sie in der Stille verrichtet, davon kann man überall im Sachsen lande erzählen hören, im Gebirge, wie im Niederland, in der Lausitz wie im Vogtland. Darum trägt auch das während der letzten Jahre in Dresden vom Albertverein errichtete Krankenhaus den Namen der Königin, damit sich noch spätere Geschlechter jener edlen Fürstin beim Anblick des Carolahauses erinnern. Daß dies auch außerhalb des Sachsenlandes geschieht, dafür hat der deutsche Kaiser gesorgt, indem auf seinem Be fehl die am 27. November 1880 in Stettin vom Stapel gelaufene Glattdeckscorvette der deutschen Marine auf den Namen der Königin von Sachsen „Carola" getauft wurde. Dieselbe wird der Königin Namen bis in die fernen Lande tragen, den Ruhm jener hohen Frau verbreiten, deren bereitwillige Hilfeleistung zu jedem Liebeswerke im ganzen deutschen Reiche bekannt ist. Das schönste Denkmal besitzt Königin Carola aber in ihrem dankbaren und treu an seinem Herrscherhause hängenden Volke. Landauf und landab schlagen für sie und ihren Gemahl, den König unfern Landesherrn, die Herzen von Alt und Jung, Arm und Reich und Alle vereinen sich heute in demselben Rufe, welcher der hohen Frau allerorten entgegentönte, als sie vor zwei Jahren nach schwerer Krankheit von einer Er holungsreise nach Italien heimkehrte nach Dresden und welcher lautete: „Gott segne, Gott erhalte Sachsens Königin Carola, die Mutter der Armen und Kranken!" v. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 3. August 1883. — Aus Ortschaften links der Elbe schreibt man uns: In den meisten Gegenden unseres Sachsenlandes finden wir, sobald die Feldarbeit und das Bauen von l Häusern aufhört, sogenannte Hausarbeit für Männer und Kinder während der Winterszeit. Auf dem rechten Elbufer wird das Besenbinden, Holzschlagen, Fertigen von Backschüsseln, Schwingen und Bienenstroh stöcken betrieben. Wie stehts denn bei unS auf der linken Elbseite? Könnte sich denn gar nichts finden? Vielleicht dienen diese Zeilen zur Anregung! An unserer Elbe wachsen so schöne Weiden, ebenso auf den Wiesen di« Kopfweiden, und es beabsichtigt ein Gutsbesitzer im heurigen Jahre auf seinem Grundstück die Weidenkultur im Großen zu betreiben. Unsere Weiden gehen zum größten Theil ungeschält ins Ausland und beschäftigen sich in Bayern bei Lichtenfels 22000 Menschen mit Korbmacherei. Könnten denn bei uns nicht auch die sogenannten Erdbirnkörbe, Henkelkörbe, Transportkörbe rc. aus ungeschälten Weiden gefertigt werden? Der frühere blinde Korbmacher in Stösitz hatte oftmals 7 Leute und lieferte auch Kohlenkörbe an die Eisenbahn. Wer bessert denn solche Körbe aus? Wer hat solche Körbe zum Verkauf? Die Herren Gutsbesitzer müssen einfach warten bis die Korbhändler aus dem Hinterlande kommen. Ob der Verdienst ein großer ist, wage ich nickt zu behaupten, doch kann er, wo die Weide so nahe zu haben ist, nicht geringer sein als dort, wo man die Weiden erst von weither beziehen muß. Möchten die Herren Landwirthe, die im Sommer unsere Leute beschäftigen, ebenso die Herren Baumeister recht bald in den Vereinen die Frage ventiliren: „Könnte nicht für unsere nächste Nähe eine Winterbeschäftigung ge nannt und eingeführt werden?" Durch Winter arbeit würde vielem Nebel vorgebeugt. —* Das Wetterglück, dessen sich der Gewerbe verein bei seinen Festlichkeiten fast immer zu erfreuen hat und das nachgerade traditionell geworden ist, hat ihn auch bei seiner jüngsten, am 2. August nach Roßwein unternommenen Excursion nicht verlassen. Zwar machte Jupiter pluvius bei der Ab fahrt um 8 Uhr 40 Min. böse Miene; allein später lüftete sich der Wolkenschleier und „die Sonne blieb am Himmel stehn". Bei der Ankunft in der freund lichen Muldenstadt wurden die Excursioner, die zu einem großen Theil aus Damen bestanden, von einer Deputation des Roßweiner Brudervereins aus's Herz lichste bewillkommnet. Mehrere Vereinsgenoffen, die Riesa schon mit dem Frühzuge verlassen und von Döbeln bis Roßwein eine Morgenwanderung unternommen hatten, gesellten sich noch auf dem Bahnhofe dem Haupttrupp zu und unter der freundlichen Führung der Roßweiner Herren wurde nunmehr zunächst die „Jnnungsfabrik" besichtigt. In dieser der Hutmacherinnung von Roßwein gehörenden Tuchfabrik nahm man die verschiedenen Manipulationen, welche die Wolle vom Rohstoff bis zum fertigen Faden durchzumachen hat, in Augenschein: die Fabrik ist in der Hauptsache Spinnerei,, während die Tuchweberei in Roßwein arößtentheils noch Haus industrie ist. Biel Interesse erregte die von der Innung in)» Leben gcrusene und in genannter Fabrik untergebrachte Web schule, die gegenwärtig von ca. 2L Schülern besucht wird, welche in wöchentlich 3 Stunden von zwei Fachlehrern theoretisch und praktisch in der Kunst der Tuchweberei unterrichtet werden. Es ist nur zu wünschen, daß sich die junge Anstalt gedeihlich sortentwickele und daß ihr der Staat seine Unterstützung fort gesetzt zuwende. Nachdem man darauf im Schützenhause ein frugales Mittagsmahl eingenommen und die Herren von der Gesellschaft zur besseren Verdauung des Gänsebratens und der Lende eine Partie „Lübeckern" entrirt, aber wegen Urbrrslusses an Zeitmangel nicht zu Sude gespielt hatten, verschritt man zum nächsten Punkte der Tagesordnung, zur Besichtigung der Blcchwaarcnsabrik des Herrn Zieger. Hier konnte man deut lich und bis in's Einzclfte sehen, wir aus dem Blech die ver schiedensten Blechgcsäße und andere Gegenstände, als Lampen, Laternen, Kaffeebüchsen, Brotkapseln, Vogelbauer, Kohlrnkaften, Osenständcr rc. „unter der Hand" entstehen. Höchst interessant war namentlich der Vorgang des Broneiren« und des Ver golden« der einzelnen Stücke, welches Lerfahren eingehend er läutert wurde, wie nicht minder das Stanzen der «affeebreter. Von letzteren bestachen namentlich diejenigen au« Neusilber daS Auge und manche« beweibte Mitglied de» Riesaer Srwerbe- verein« mag wohl im Stillen bei sich den Entschluß gefaßt
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