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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990220012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899022001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899022001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-02
- Tag1899-02-20
- Monat1899-02
- Jahr1899
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att. an: lll Ritter» ldr ler, sich Herr m, welche ichen von ändig ob. l Produc- fiel ein irchwege elen in ;en Ar- e Woh- lahnhofe Arbeiter : seiner itten — r Abend zwischen Iden an Leipzig 9 Uhr, Leipzig, Vortrag siebener dampf- > Herrn anlagen nteur während . Man ung, wo heutigen Lustipiet» Gerlach in Gera l später auf ein die Posse klangt im sführung. rnschel" er „Die ie Ballet iche Vor- » Theater Baratt sich eine- vollführt Gewandt- ker. Wer kann der kmpsohlen Lust. !s Früh« lit ihnen beiter e gegen Deutsch- oisse Gr- dt >g. - Herren 'täglich, »geszeit. .v. 2-5 Ule. spannlheit schiech zwischen den Tschechen und Deutschböhmen zu bestehen, denn in ganz gesonderten Trupps gingen sie den neuen Arbeitsplätzen Mügeln, Heidenau, Gommern und Luga zu. Diese alljährlich wiederkehrenden Frühlingsboten brachten die bei ihnen wie unentbehrlich gewordenen Musikinstrumente mit, und dürfte den hiesigen Bewohnern bald der seltene Genuß herrlicher böhmischer Musik bereitet werden. Für die Deutsch böhmen herrscht hier allseits rege Sympathie; die Tschechen hätte man dagegen lieber gehen als kommen sehen. — Eulendors bei Hainichen, 17. Februar. Vorgestern Nach mittag brach, wie schon kurz gemeldet wurde, in der Scheune des Gutsbesitzers und Gemeindevorstandes Glöckner Feuer aus. Dasselbe griff rasch um sich. In kurzer Zeit wurden außer der Scheune auch noch das Wirthschäftsgebäude und das Stallge bäude eingeäschert. Den vereinten Anstrengungen der Spritzen mannschaften gelang es, das sehr gefährdete Wohnhaus zu ret ten. Der Brandstiftung verdächtig ist ein Slowake. Da ihm die Tochter des Besitzers nichts abgekauft hatte, so hatte er heftig die Thüre zugeschlagen und sich unter Schimpfworten entfernt. Er war hinter der Scheune weg nach dem Nachbargute gegangen. Kurze Zeit darnach war der Brand entdeckt worden. Gestern Vormittag wurden drei Slowaken in Riechberg beim Hausiren angetroffen. Als ihnen gegenüber der Verdacht der Brandstiftung ausgesprochen wurde, ließen zwei von ihnen ihre Blechwaaren im Stiche und entflohen, unter diesen auch der der Brandstiftung Verdächtige. Vom Gendarm und einigen Einwohnern Riechbcrgs wurde die Verfolgung ausgenommen. Der muthmaßliche Thäter wurde zwischen Riechberg und Cun nersdorf aufgegriffen in dem Augenblicke, als er sich mit seinem Leibriemen erwürgen wollte. Er wurde nach dem Amtsgericht Hainichen abgeführt. * Zwickau, 19. Februar. Folgende Haushlatspläne für dieses Jahr sind wieder hier-genehmigt worden: für die Serviscasse je 80 079 Einnahme und Ausgabe (Anlagen bedarf 10 000 Stadtkrankenhauscasse je 78 743 cA Ein nahme und Ausgabe (26 200 Zuschuß aus der Armencasse), Armenkasse je 141065 Turnwesen 14 333 <^t, gewerbliche Schulen je 10 600 Einnahme und Ausgabe. Für die Ingenieurschule (Privatunternehmen) sind diesmal 5250 Unterstützung eingestellt. Für die Zwickauer Berg- schule ist für nächstes Jahr eine Erhöhung des städtischen Beitrages in Aussicht gestellt worden. Die Bergschüler sind praktische Arbeiter aus dem gefammten Zwickauer Revier und wohnen meist auswärts. Sic werden Berg-Unterbeamte; sie dertheilen sich nicht allein auf das Zwickauer, sondern auf alle sächsischen wie außersächsischen Reviere. Es wurde deshalb darauf hingewiescn, daß die Unterhaltung der Bergschüler von den Bergwerksinteressenten bczw. dem Staate erfolgen könne, zumal die Ausbeute beispielsweise im Zwickauer Revier (Stadt- und Nachbargemeinden) jährlich 25136547 c// beträgt. ** Aue, 18. Februar. Die durch Stadtanlagen Heuer hier aufzubringende Summe beträgt 147 228 <^. In 3 Jahren hat sich der städtische Bedarf infolge der so raschen und bedeutenden Entwickelung der Stadt um 133 Procent erhöht. Die Schulden der Stadt bestehen in 2 140 665 <7^, das Vermögen beträgt dagegen 2 942 189 cA. Die Gasanstalt ergiebt einen Gewinn von 46 022 Aue zählt jetzt über 14 000 Einwohner; am 1. Januar d. I. wurden 14114 Einwohner gezählt. ä— Mylau i. B, 18. Februar. Laut des vom Stadt- gememderathe aufgestellten Haushaltplanes für die Stadt Mylau auf das Jahr 1899 ist durch Gemeindeabgaben ein Fehlbetrag von 71764,77 <4^ aufzubringen, im Vor jahre waren dies 75 795,38 c/^, es sind mithin in diesem Jahre 4030,66 oüt weniger als im Vorjahre aufzubringen. — Löbau, 18. Februar. Der bekannte Antisemiten führer und vormalige Reichstagsabgcordnete Zimmer mann-Dresden tritt heute Abend auf Veranlassung des hiesigen Reformvereins im „Wettiner Hof" als, Redner auf. Man ist vielfach der Meinung, daß dies der erste Schritt sei, um bei einer event. vorzunehmenden Neuwahl in unserem Wahl kreise wieder mit einer Candidatur Zimmermann hevvorzcktreten. Nachdem Herr Zimmermann bei der letzten Wahl in seinem Dresdener Wahlkreise als abgethane Größe fallen gelassen worden ist, scheinen seine hiesigen „reformerischen" Gesinnungsgenossen zu glauben, daß sie ihm im Löbauer Kreise vielleicht wieder zu einem Reichstagsmandat verhelfen können. (Z. M. Z.) — Cossebaude, 17. Februar. Unglaubliche Rohheiten verübten am 15. Februar mehrere, dem äußeren Anscheine nach anständig gekleidete Herren imTännichtgrundezu Nieder wartha, die verhängnißvolle Folgen nach sich ziehen konnten. Genannte Herren, wenn diese Bezeichnung für solche Persönlich keiten noch am Platze ist, belustigten sich damit, Steine in der Schwere von 2—2tz Centner von der Höhe auf die im Thalc befindlichen Gleisanlagen der Herren Steinbruchsbesitzer Wix L Co. zu stürzen. Wie leicht konnte bei diesem frevelhaften Spiele einer die Lowrys begleitenden Bremser getödtet werden. Aehnliche Fälle haben sich schon öfter wiederholt, vielfach sind auch Transportgeräthe über die Böschung herabgeschleudert worden und hierbei den Besitzern beträchtlicher Schaden ent standen. Mehr Rücksicht auf die Mitmenschen und Schonung der Anlagen sollte man billigerweise vom Publicum erwarten können; dem Verschönerungsverein für Cossebaude hat es Mühen und Opfer genug gekostet, die Zugängigkeit in den Tännichtgrund zu ermöglichen. — Meisten, 18. Februar. In der gestern abgehaltenen Sitzung der Stadtverordneten berichtete Bürgermeister vr. Ay in der Landgerichts-Ange le genheit über di« Audienz des Rathes beim Justizminister. Leider habe er keine ersreuliche Botschaft zu berichten. Seine Excellenz habe mitgetheilt, daß in Riesa bereits Bauplätze für ein neues Landgericht angekauft seien. Wenn die Stände gegentheiliger Ansicht wären, so könnte das nur die Wirkung haben, daß das Landgericht in Dresden ver bleibe; Meißen könne nicht in Frage kommen. Trotzdem halte er (vr. Ay) es für erforderlich, die für Errichtung des Landge richts in Meißen cintretende Petition abzusenden. Stadtverord. Hofmann bemerkte, es sei hier nicht der Ort, persönlichen Em pfindungen Ausdruck zu geben, aber befremden müsse es, wenn man derartig vor fertige Thatsachen gestellt werde. Er hoffe, daß die Ständekammern eine Aenderung herbeisühren werden. Stadtverord. Zocher empfiehlt, sich an die Landtagsabgeordneten zu wenden, wovon Bürgermeister vr. Ay für jetzt noch abräth, so lange die Antwort auf die Petition noch nicht eingetroffen sei. Die Absendung der Petition wird darauf einstimmig ge nehmigt. — Dresden, 18. Februar. Die Wahl des dritten Bürgermeisters der Stadt Dresden wird, wie schon ge meldet, nächsten Donnerstag durch das Stadtverordnetencol legium erfolgen. Zur Wahl stehen Herr Stadtrath vr—Kuhn und Herr Stadtrath Hetschcl. — Die Stadtverordneten traten in ihrer letzten Sitzung einem Beschlüsse des Rathes bei, in das neue Rathhaus keine A m t s w 0 h n u n g für den Herrn Ober- bürgermeister aufzunehmen; sie lehnten auch die Errich tung einer Dienstwohnung für den Oberbürgermeister in einem besonderen Grundstück ab, bewilligten aber für den Herrn Ober bürgermeister Beutler eine persönlich« Zulage von 5000 so daß das Einkommen desselben nunmehr vom 1. Januar 1899 ab jährlich 28 000 beträgt, nämlich 15 000 -4k Gehalt und 5000 Mark persönliche Zulage, sowie 8000 o-k Nebenbezüge aus Stif tungen. — Das Denkmal für Karoline Neuber in Laubegast kann nun doch nicht an den geeignetsten Ort, auf den Platz des Sterbehäuschens, kommen, da der Besitzer des Grund stücks ihn bebauen wird. — Fräulein Meta Mittel!, Karl Mittell'S Tochter, in Blasewitz, die eine tüchtige Lehrerin ist, wurde auf Grund einer jetzt im Druck vorliegenden Schulvor- strherin-Examenarbeit aufgefordert, zum nächsten Neuphilo logentage «inen Vortrag zu halten. * DreSSen» 19. Februar. Heute fand hier die Bildung deS „Reichsvereins für vaterländische Fest- spiele" als Erweiterung des seitherigen Reichsausschusses statt. Zum Vorsitzenden deS neuen Vrrrins wurde v. Schenken dorff einstimmig gewählt. Der Vorstand besteht aus 33 Mit» k.'/-2-5. Mr. 11 Uhr. 1-4 Nm. wamvl-, .Wasser. esmann. trobel. : Linsen' 1399 gliedern aus allen Theilen Deutschlands. Der Reichsverein soll seinen Sitz in Berlin haben und bezweckt die Hebung der Volksgesundung durch Pflege der Leibesübungen, die Stärkung deS Narionalgefühls und die Veredelung der Volksfeste. Er gliedert sich in Zweigvereine und Einzelmitglieder. Als Vorort wurde Dresden auf die nächsten 3 Jahre gewählt. Nachdem die Satzungen festgesetzt waren, wurde die Versammlung mit einem Hoch auf den Kaiser und den König von Sachsen geschlossen. Sport. Remien zu Paris-Auteuil am 1». Februar. (Privattelegr). I. Prix de L'Avenir. Pr. 20 000 FrcS. Dist. 3500 m. „Fusain II." 1., „Le Cygne" 2., „Chevilly" 3. Tot.: 59:10. 1. Platz: 21:10, 2. Platz: 18:10, 3. Platz: 67:10. 8 Pferde liefen. II. Prix Hungerford. Pr. 10000 Frcs. Dist. 3800 w. „Berry" und „Fox" liefen todteS Rennen an 1. Platz, „Valois" 2. Tot.: 19:10 „Berry", 43:10 „Fox". Platz: „Berry" 18:10, „Fox" 44:10. III. Prix de Bellevue. Pr. 6000 FrcS. Dist. 3800 m. „Cocardas" 1., „JboS" 2., „Caboulot" 3. Tot.: 131:10. 1. Platz: 54:10, 2. Platz: 38:10. 6 Pferde liefen. Vermischtes. ----- Hamburg, 18. Februar. Gegen 70 hiesige Detaillisten schlossen eine Vereinigung zur Gründung eines ge meinsamen WaarenhauseS, um der zunehmenden Con- currenz besser begegnen zu können. 6 Millionen sind für diesen Zweck bereits gezeichnet. --- Oldenburg, 18. Februar. Gestern Morgen ist die Frau des Gastwirths Stumpeley in Pücke bei Tossens im Gastzimmer erschossen aufgefunden worden. Die Kugel war in die Schläfe gedrungen. Der Ehemann wurde ge fänglich eiugezogen. (B. L.-A.) ---- LmnibuSfahrten als Heilmittel. Die „Post" erzählt: In höchst amüsanter Weise schildert ein Londoner Journalist die Fahrt auf einem Vehikel der Omnibuslinie Charingcroß-Westminster via Themse-Quai. Diese kurze Reise — plaudert der humoristisch angehauchte Sohn Albions — giebt dem Fahrgast einen Vorgeschmack von den Freuden einer Canalüberfahrt zwischen Dover und Calais bei recht lebhaft wehendem Südwestorkan. Ferner läßt die Tour in den auf dem Deck des Wagens sitzenden Passagieren eine Ahnung auf dämmern von jenem undefinirbaren Gefühl, das den ungeübten Bergsteiger beschleicht, wenn er sich zum ersten Mal auf dem Abstiege vom Mont Blanc befindet und jeden Moment in den Abgrund zu stürzen glaubt. Abgesehen von diesen beiden Ver gnügen eigener Art bietet der das Themseufer entlang fahrende Omnibus allen Leuten, die noch keine Rutschbahnpartie mit gemacht haben, vollauf Gelegenheit, die eigenthümlichen Begleit erscheinungen dieser Belustigungsart kennen zu lernen; man sollte meinen, daß dies nachgerade genug wäre für den arm seligen Penny, den man für die ganze Strecke zahlt; aber die „Road-Car"-Gesellschaft zeigt sich überaus großmüthig, indem sie den Fahrgästen im Innern auch noch das seltene Vergnügen bereitet, sich gegenseitig in den Schoß fallen zu dürfen, was besonders die Vertreter des starken Geschlechts, sofern ihnen hübsche junge Damen vis-L-vis sitzen, sehr zu würdigen wissen. Wenn der Conducteur für jedes in seiner unmittelbaren Nähe erröthend gestammelte „Lex Vou Larckou!" einen Extrapenny bekäme, würde er bald ein reicher Mann werden. Im wahrsten Sinne Gold Werth aber sind diese Gondelfahrtrn zu Wagen für leberkranke, gallsüchtige und dyspeptische Menschenkinder, die denn auch stets zu Dutzenden den auf dieser Strecke ver kehrenden Omnibussen auflauern und oft wie Besessene um die freien Plätze kämpfen. Die Gesellschaft hat thatsächlich alle Ursache, auf ihre berühmten Pennyfahrien zwischen Westminster und Charingcroß stolz zu sein, und Niemand würde es ihr verargen, wenn sie diese Touren als Heilmittel für alle möglichen Uebel durch Annoncen und Placate anpreisen wollte. Appetit losigkeit, geistige Depression, allgemeine Mattigkeit und ähnliche Leiden werden nach einer einzigen Spazierfahrt an dem in wunderbarem Zustande befindlichen Flußufcr entlang vollständig verschwunden sein. Der schwerfällige, von zwei noch schwer fälligeren Gäulen gezogene Wagen schwankt beständig hin und her, hinauf und hinab, je nach der Beschaffenheit der kleinen Hügel und Miniaturabgründe, aus denen der Weg besteht. Bei Regenwetter gleichen die letzteren schlammigen Morästen, die den Schmutz bis auf das Deck hinaufspritzen lassen. Es wäre jedoch ein vergeblicher Versuch, alle Reize dieser Pennytvuren mit Worten so zu schildern, wie sie in Wahrheit sind. Dieses ideale Vergnügen muß man selbst genossen haben, um es nach seinem vollen Werth schätzen zu können. Die hochlöbliche Stadt verwaltung, der unzählige Beschwerden über den skandalösen Zustand des Themse-Quais zugehen, hat schon seit vielen Jahren den guten Willen gezeigt, dem Uebelstande abzuhelfen; aber bei dem güten Willen ist es eben geblieben; denn die hin und wieder an dem vollständig verwahrlosten Ufer vorgenommenen Ausbesserungen sind absolut zwecklos. ----- Rom, 19. Februar. Auf dem Babnhof in Venedig explodirte im Gepäckwagen eine Bombe. Ter Wagen wurde zertrümmert, dreiBeamteverwundet, einer schwer. (B.T.) — London, 19. Februar. Nach einer LloydSdepesche aus Halifax (Neuschottland) von gestern lief der Dampfer „Italia" der Hamburb-Amerika-Linie, von New Hork nach Antwerpen unterwegs, mit eingeschlagenen Blenden ein. Die Ladung deS ersten, zweiten und dritten Zwischendecks ist naß. ----- London, 19. Februar. Einer bei LloydS eingetroffenen Depesche aus Suez zufolge ist das Kanonenboot der Ver einigten Staaten „Princeton", welches nach Manila fahren sollte, wegen des Bruches eines Schraubenflügels um gekehrt und zur Vornahme der Reparatur ins Dock einge- sahren. Nach Schluß -er Nedaction eingegangen. Die in dieser Rubrik mitgelheilten, während de- Drucke« eingelaufenen Telegramme haben, «ie schon au« der Ueberschrist ersichtlich, der Redaktion nicht vorgelegen. Diese ist mithin für Verstümmelungen und unverständliche Wendungen nicht »er« antwortlich tu machen. * Berlin, 19. Februar. Die Rückkehr des Kaisers und der Kaiserin auS Schloß Hubertusstock erfolgte gestern Nachmittag 5 Uhr 45 Min. auf dem Stettiner Bahnhof. Die Gesammt-Strecke deS Kaisers besteht auS 2 Zehnendern, 6 Zwölfendern, 6 Dierzehnendern, 3 Sechzebn- endern, 1 Zwanzigender und 2 Schauflern. Der Kaiser begab sich vom Bahnhof auS sogleich zu einem Condolenz- besuch nach der französischen Botschaft, wo Allerhöchst- derselbe von dem französischen Botschafter Marquis de NoailleS empfangen wurde und etwa dreiviertel Stunden verweilte. Um 7»/, Uhr nahm der Kaiser das Diner bei dem Oberst-Kämmerer Fürsten zu Hohenlohe- Oehringen eia und verweilte daselbst bis 11V« Uhr. Heute Morgen nahmen beide Majestäten an dem Gottes dienst in der Dom-Interim-kirche theil. Bei der Frühstücks tafel empfing der Kaiser die nach Pari« bestimmte Depu- tation, welche besteht aus Irem Generaladjutantrn General der Artillerie Fürsten Anton Radziwill, General k la suite Generalmajor von Scholl, Flügeladjutant Oberst v. Moltke, Major im 1. Garde-Regiment von PlüSkow und Oberstall meister Graf von Wedel. * Berlin 19. Februar. Der Kaiser beabsichtigt, sich bei der Beisetzung de« Präsidenten Faure durch eine be sondere Gesandtschaft, bestehend au- dem Fürsten Radziwill, dem Oberstallmcister Grafen Wedel und noch drei Herren, vertreten zu lassen. § Berlin, 19. Februar. Bezüglich dcü Friedhöfe» der Märzgefallenen ist die vom Minister des Innern Frhr. v. d. Recke für die „allernächste Zeit" in Aussicht ge stellte Entscheidung, wie gemeldet, in einem für die Gemeinde verwaltung Berlins ungünstigen Sinne gefallen. Der Minister hat, da die Angelegenheit selbst durch einen lebhaften Schrift wechsel einem beiderseits befriedigenden Abschlüsse nicht hat ent gegengeführt werden können, das Polizeipräsidium angewiesen, die vom Magistrat nachgrsuchte Bauerlaubniß zu versagen und in diesem Sinne soll der Magistrat auch schock beschieden sein. In ihrer knappen Form läßt diese Verfügung so gut wie nichts von den vorausgegangenen, zeitraubenden Verhandlungen erkennen. Soviel scheint nach der „Nat.-Ztg." festzustehen, daß der Kaiser eben wegen jener Ver zögerungen von der Angelegenheit erst nach seiner Rückkehr von der Palästinareise Kenntniß erhalten hat. Der Minister stützt die Versagung der Bauerlaubniß dem Vernehmen nach auf die 6, I. 8 und 10, II. 17 A. L.-R. Diese Ge- setzesstellen besagen einmal, daß „zum Schaden oder zur Unsicherheit des gemeinen Wesens" kein „Bau" vorge- nommen werden dürfe, das andere Mal, daß eS das „Amt der Polizei" sei, „die nöthigen Anstalten zur Er haltung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung und zur Abwendung der dem Publico re. bevorstehenden Gefahr zu treffen". Gegen eine einfache „Umfriedigung" des Kirchhofs im Friedrichshain, selbst unter Bezeichnung der Grabstätte als „Friedhof der Märzgefallenen" würde, wie versichert wird, nichts eiazuwenden sein; die beabsichtigte Aufführung eines Portales aber hält mau für einen nach 8 66. I. 8. A. L.-R. dem Gemeinwohl schädlichen „Bau", welcher, wie die Verhandlungen der Stadtverordneten-Ver- sammlung über ein zu errichtendes Denkmal bezw. einen auf dem Friedhof niederzulegendrn Kranz für eine Ehrung der M Lrzgefallen en, und weiter für eine Verherr lichung der Revolution hält. Dieser Deduktion folgte, wie erinnerlich, auch die Begründung des bekannten Unheil- Les Ober-VcrwaltungsgerichtS in Sachen der Kranz- Angelegenheit. * Berlin, 19. Februar. Nach dem Vernehmen der „Münch. N. Nachr." sollen zunächst nur ein Garde-Füsilier- Regiment, das Garde-Jäger- und -Schützen-Bataillon und die Infanterie-Schießschule mit dem verbesserten Ge wehre, daS osficiell die Bezeichnung N/98 führt, bewaffnet werden. Diese Maßnahme ist indessen nur als aus gedehntere Fortsetzung der Versuche zu denken, die schon bisher mit dem neuen Gewehre innerhalb deS Gardecorps gemacht wurden. * Berlin, 19. Februar. AIS ReichStagScandidaten für den zweiten Berliner Wahlkreis haben die Socialdemokraten abermals den Parteibeamten, früheren Buchdrucker Richard Fischer, aufgestellt. Bei der Haupt wahl erzielten bekanntlich Fischer und Kreitling ziemlich Stimmengleichheit. * Berlin, 19. Februar. Generalmajor v. Kamptz, Com- mandeur der 2. Infanteriebrigade, ist unter Beförderung zum Generalleutnant zum Commandeur der 14. Division ernannt. * Berlin, 19. Februar. Die diesjährige Generalversamm lung des Evangelischen Bundes findet in der zweiten Octoberwoche in Nürnberg statt. * Berlin, 19. Februar. Der Staat-Minister Freiherr v. Berlepsch hat sich nach mehrtägigem Aufenthalt gestern früh von hier nach Dresden begeben. * Pelplin, 19. Februar. Die Consekration de» Bischofs Or. Rosen treter wird nach dem „Pos. Tagebl." voraussichtlich am 9. April stattfinden. * Wien, 19. Februar. Der Kaiser empfing heute Vor mittag den Ministerpräsidenten Baron Banfsy und hierauf den Minister Baron Fejervary, welche beide auch morgen in Wien verbleiben werden. Es verlautet, Koloman Szell sei für morgen gleichfalls nach Wien berufen worden. Die Entscheidung über die Designirung des zukünftigen Ministerpräsidenten dürfte morgen erfolgen. Wie es heißt, schwanke die Wqhl zwischen Baron Fejervary und Koloman Szell. * Wien, 19. Februar. Gestern, am Todestage des Erzherzogs Albrecht, legte der deutsche Militärattache Graf Moltke Namens des 2. Ostpreußischen Grenadier- Regiments Nr. 3, dessen Chef der Erzherzog war, einen pracht vollen Kranz auf dem Sarkophag des Erzherzogs in der Kapuzinergruft nieder. * Madrid, 19. Februar. Der Ministerrath nahm den Entwurf, betreffend die Abtretung der Philippinen, an. — Die Debatte über alle den Friedensschluss be rührenden Vorlagen wird zuerst im Senat statt finden. * London, 19. Februar. Wie das „Reuter'sche Bureau" aus Peking von heute melder, fand bei Talienwan zwischen Russen und Chinesen ein Zusammenstoss statt, wobei 100 Chinesen getödtet worden sein sollen. Man glaubt, dass der Zusammenstoß auf die Sleuerfrage zurückzuführen sei. Ein zelheiten fehlen. * Konstantinopel. 19. Februar. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Ccrresp.-Bureaus.) Ein Bataillon und eine Batterie sind von llesküb nach Dibra im Vilajet Kossowo ab gegangen. AIS Veranlassung zu dieser Maßregel wird die unruhige Haltung der Albanesen angegeben. * Bukarest, 19. Februar. Die Kammer setzte gestern die Debatte über die Interpellation, betreffend die Bauern de w e g u n g, fort. Ministerpräsident Sturdza führte aus, die Bewegung sei vom Socialistenclub hervorgerufen worden, um sich ein günstiges Terrain für die im Laufe deS Jahre» stattfindenden Wahlen vorzubereiten. Eine solche Action sei unpatriotisch und schädlich. Der Ministerpräsident verwies sodann auf die Reformen zu Gunsten der Bauern. Die AuS - Weisungen von Fremden seien erfolgt, da diese als ^.xents provoc-ateurs aufgetreten seien. Der Ministerpräsident schloß mit der an die S 0 c i a l i st e n gerichteten Aufforderung, ihre Utopien aufzugeben, durch welche Rumänien seine Stellung unter den Nationen verlieren und unberechenbare» Unglück er« leiden könnte. Die Regierung werde jede ungesetzliche und- verfassungswidrige Action mit der Unterstützung der National liberalen und aller ehrenwerthen Männer zu unterdrücken suchen. * Tfintanfort, IS. Februar. Der Gouverneur von Kiautschau, Eapitiin zur Tee Iaeschke, traf heute hier ein und hat die Verwaltung übernommen. Der Kreuzer „Gefion" ist heute hier angekommen. * Washington, 18. Februar. (Meldung des „Rcuter schen Bureaus".) Obgleich nicht angenommen wird, dass von dem Schreiben des samoanischen Oberrichters Chambersan seinen in New York lebenden Bruder hier amtlich Notiz genommen wird, hat das Schreiben doch bei allen Parteien Berstimmung erzeugt. Was die Erzählung betrifft, daß die Ankunft des amerikanischen Kriegsschiffes „Philadelphia" die Wiedereinsetzung Maliet 0 a' s herbeiführen werde, so kann aus guter Quelle versichert werden, daß kein solches Ergebniß erwartet wird. Die Präsidentenwahl. * Paris, 19. Februar. Als Präsident L 0 ubet gestern mit den Ministern den Bahnhof Saint Lazare verließ, wurde er von n a t i 0 n a l i st i s ch e n Gruppen mit verschiedenen Rufen empfangen. Diese Gruppen begaben sich dann nach der Statue der Jungfrau von Orleans in der Rue de Rivoli, wo Derou- lede eine Rede hielt. Hierauf gingen die Nationalisten nach den großen Boulevards, wo ein lebhaftes Treiben herrscht. Vor dem Redactionsbureau der „Libre Parole" stehen Manifestanten, die lärmend schreien. Dec Wagenverkehr ist nicht gestört. * Paris, 19. Februar. Döroulöde forderte in seiner Rede am Standbilde der Jungfrau von Orleans seine An hänger auf, mit ihren Kundgebungen bis zum Tage dec Beisetzung Faure's zu warten. * Paris, 19. Februar. Im Laufe des gestrigen Abends wurden auf den Boulevards einige Kundgebungen, so besonders vor der „Libre Parole", veranstaltet. Nach 11 Uhr wurde der Boulevard Montmartre, da dort ein zu großer An drang herrschte, durch Mannschaften dec Garde röpublicaine und durch Polizisten' abgesperrt. Zahlreiche Berhaftungen wurden vorgenommen. Unter den Verhafteten befand sich G r a f Bari, der jedoch wieder in Freiheit gesetzt wurde. — Aus den Departements wird gemeldet, daß die Wahl Loubet's mit Genugthuung begrüßt wird. " Paris, 19. Februar. Don den gestern Abend in Folge der Kundgebungen vorgenommenen Verhaftungen wurden 150 aufrecht erhalten. Unter den Verhafteten befinden sich auch mehrere Royalisten. * Paris, 19. Februar. Als Präsident Loubet im Mini sterium des Auswärtigen war, überreichte ihm Ministerpräsident Dupuy die Demission des Cabinets. Loubet bat Dupuy, im Amte zu bleiben. Der Ministerrath wird am Dienstag zusammentreten. Aus dem Elisee lehrte Loubet in seine Wohnung im Luxemburg-Palast zurück. Gegen 7 Uhr begann es zu regnen; die Kundgebungen veranstaltenden Personen und die Neugierigen räumten in Folge dessen die Boulevards. * Paris, 19. Februar. Hier herrschte den ganzen Tag voll ständige Ruhe, jedoch sind Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen. Während des ganzen Nachmittags defilirte die Volksmenge vor dem Sarge Faure's. Einer von plebis- citären Comites im Saale „Mille Colonnes" im MontparnassH Viertel einberufenen Versammlung wohnten etwa 700 Persone» bei. Baron Legoux, Lasies und Cuneo d'Ornano pr 0 testirf ten in ihren Reden gegen die Wahl Loubet's zum Präsidemen und verlangten Wahl durch das Volk. Die Versammlung nahni eine in diesem Sinne abgefaßte Tagesordnung an. Mehrer« Personen, welche die Reden zu unterbrechen versuchten, wurden aus dem Saale entfernt, auch wurden mehrere Personen am Aus? gange des Locales festgenommen, da sie stehen blieben und sich weigerten, ihren Weg fortzusetzen. — Barthou, der, wie bereits gemeldet, den Vorsitz der progressistischen Republikaner niederget legt hat, dürfte der „Liberte" zufolge überhaupt aus dieser Gruppe austreten und einen neuen mehr zu den Radikalen nei« genden Verband bilden. ' * Paris, 19. Februar. Mehrere antisemitisch; Blätter werfen Loubet vor, daß er von den Dertheivi; gern Dreyfus' gewählt sei, und bemängeln seine Haltung in der Panamafrage und die Mittelmäßigkeit seiner Begabung. — Le« maitre erklärte im „Echo de Paris", er sei durch diese Wahs schmerzlich berührt. Beaurepaire nennt dieselbe ein öffentliche» Unglück. — Copper sagt im „Gaulois" gleichfalls, es sei ein unglückliches Ereigniß, er hätte die Wahl Meline's gewünscbt und fürchte, das Loubet's Wahl Unruhen im Gefolge haben werde. — „Gaulois" meint, Loubet sei nicht derjenige lauter^ Charakter, dessen es bedürfe. — „Libre Parole" giebt ihm den Rath, seine Entlassung zu geben, wenn er nicht mit Gewalt ent fernt werden wolle. — „Eclair" meint, Loubet habe die besteck Absichten, übrigens würde ihn auch die öffentliche Meinung daran hindern, schlechte Pläne zur Ausführung zu bringen. — Im Lager der Anhänger der Revision ist man erstaunt über die Beschimpfungen, welche dem neuen Präsidenten zugefügt werden, der seine Stellung zur Frage noch gar nicht dargelegt hat, man nennt die Wahl ein« durchaus republikanische. — „Matin" sagt, in Loubet sei der Wille des Landes verkörpert, welcher eine An näherung an die Rechte zurückweise. — „Figaro" macht Beau repaire für die gestrigen Ruhestörungen verantwortlich. — In der „Aurore" sagt Clömenceau, die Ehrenhaftigkeit Loubet's habe die Wähl auf ihn gelenkt. — Ranc spricht im „Radical" die Ueberzeugung aus, durch die Wahl Loubet's, welcher die Ver einigung aller Republikaner darstelle, sei die Gewähr gegeben, daß man keinen unheilvollen Anschlag zu befürchten habe. * Paris, 19. Februar. Auf den Rath der Aerzte wurde derLeichnamFaure's heute Vormittag in Gegenwart des Ministerpräsidenten Dupuy sowie des Civil- und Militärstaates des Verstorbenen eingesargt. — Frau Faun erhält unausgesetzt zahlreiche Beileidstelegramme. — PräsidentLoubet bleibt bis zur vollständigen Instandsetzung des Palais Elisoe im Se natspalast. Heute Vormittag empfing Loubet den Ministerprä sidenten Dupuy und die übrigen Minister, sowie zahlreiche per sönliche Freunde; viele Glückwunschadressen und Glückwunschtele gramme treffen bei dem Präsidenten ein. — Vor dem Senats gebäude herrscht vollkommene Ruhe. — B a r t h 0 u hat den Vor sitz der Gruppe der progressistischen Republikaner niedergelegt und dies in einem Schreiben angezeigt, in welchem es heißt, er habe seine Entlassung genommen in Folge von Meinungsverschie denheiten mit seinen Collegen und um sich bei der schweren Krisis der Republik UrtheilS- und Actionsfrerheit zu bewahren. * Dresden» 19. Februar. Ter AussichtSrath der Sächsischen Bank beruft zum 20. März dir ordentliche General-Versammlung ein und schlägt derselbrn di« vrrthriluug einer Dividende von k'/« Proc. vor. »«rautwottltcher «edaetevr vr. Herm. Küchlin, i«
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