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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990401014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899040101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899040101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe beschädigt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-01
- Monat1899-04
- Jahr1899
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E. I I 1 ... - m<«d»Uhr irrten sämmtliche neu engaairten Specialitäten zpm ersten Male auf. Die TageS-Lasse ist von früh 10 Uhr ab geöffnet. — Mit einem großartigen Programm wirb am ersten Oster, iriertag das Bariötv des Alberttheaters im Hotel „Stad! Nürnberg" seine Sommersaison eröffnen. Das gejammte rngagirte Zkiinstlerpersonal ist bis auf eine Ausnahme bis jetzt in Leipzig noch nicht ausgetreten. ' — In Pegau entleibte sich rin 12jähriger Schul in abe, weil er nicht versetzt worden war. — Chemnitz, 30. März. Dit Prinzen Georg, Friedrich August, Johann Georg und Albert yaben auf die Einladung des Rathes ihre Theilnahme an der D'enkmalsenthüllung ebenfalls zugesagt. * Zwickau, 31. März. Oberregierüngtrsth v. Pape bei ver königl. Kreishauptmannschaft hier tritt am 1. Mai d. I. in den Ruhestand. — Die Rechnung für das hiesige Gymnasium auf das Jahr 1898 schließt mit.141000 Ausgabe, 32 000 ckk Einnahme, 109 000 Fehlbetrag ab, letzteren hat die Staatscasse zugeschossen, da das Gymnasium Staatsanstatt ist und die Stadt nur für bauliche Unterhaltung, Heizung, Beleuchtung u. s. w. sorgt. — Gestern Mittag wie Nach mittag traten hier starke Gewitter mit heftigen Blitzen und Donnerschlägen auf. .4-e. Freiberg, 30. März. Das nächste Wettin - Bundesschietzen findet bekanntlich im Jahre 1900 in Freiberg statt. Gestern tagte der geschäftsführende Ausschuß, welcher einstimmig beschloß, das Bundesschießen im Monat August des genannten Jahres abzuhalten. Gleich nach Ostern wird eine constituirende Versammlung zur Wahl des Vorsitzenden und der Ausschüsse einberufen werden. — Plaue», 30. März. Durch die Genehmigung des Reichs haushalis-Etats für das Rechnungsjahr 1899 ist, wie dem Stadtrathe vom Kriegsministerium mitgetheilt worden ist, auch VieVerlegung des 10. Infanterie-Regiments Nr. 134 von Leipzig nach Plauen genehmigt. Die Uebersiedelung dieses Truppentheiles erfolgt jedoch erst nach vollständiger Fertig stellung des hiesigen Casernements. Der Bau wird frühestens am 1. April 1900 beginnen und möglichst gefördert werden, doch werden voraussichtlich mindestens 3 Jahre vergehen, ehe die Caserne bezugsfähig ist. — Bautzcu, 30. März. Gestern Nachmittag kurz vor Z5 Uhr waren hier und in der nächsten Umgebung schnell hinter einander drei kurze heftige Detonationen zu hören; die Ursache waren, wie schon kurz gemeldet, Explosionen, die in der TächsischenPulverfabrikKrantzLComp., deren Werke zwischen hier und Oehna liegen, aus bisher noch unauf- gillärter Ursache erfolgten. Durch diese Explosionen sind sechs Häuser des Werkes rheils ganz zerstört, theils weniger beschädigt worden; es handelt sich um das Preßwerk, das Zer- lIe i n e r u n g s w e r k, das Abstaubwerk, das Polir - Haus, Vas Körner werk und die Hydraulische Presse. Es ist ein sehr großer Materialschaden durch die Explosion eingetreten. Leider haben auch mehrere Arbeiter des Werkes schwere und leichte Verletzungen erlitten. Am schwersten verletzt ward Johann Schlade, wohnhaft Töpferstraße 41. Lieser ist noch gestern Abend im städtischen Krankenhausc, wohin er nach an Ort und Stelle erfolgter erster Hilfeleistung verbracht worden war, seinen Verletzungen erlegen; Schkade hinterläßt Frau und sechs Kinder. Weiter ist heute Mittag im Kranken bause der Arbeiter Nikolaus Hermann, wohnhaft Hohen- gasse 4 (verheirathet, zwei Kinder), an den erlittenen Ver letzungen gestorben. Zwei andere, in Seidau wohnende Arbeiter sind leichter verletzt worden; der eine, Ernst Schneider, befindet sich zu Hause bei den Eltern, der andere, Fohann Kowark, ist heute bereits wieder auf dem Werke und arbeitsfähig. Durch glückliche Fügung blieb der Arbeiter Lischke gänzlich unversehrt, obgleich dessen Arbeitsraum mit explydirte; ex ward nur zu Boden geworfen. Der Arbeiter Gewöhn sprang in die vorbeifließende Spree und ist un- rerletzt. Herr Stadtrath Reiche, der als einer der Ersten zur Hilfe auf den Unglücksplatz eilte, war bei Anlegen der Noth- oerbänoe hervorragend mit thätig. Aerztliche Hilfe ward den Verletzten durch die Herren Medicinalrath vr. Menschel und vr. Rohr gleich im Puloerwerke zu Theil. Die Explosions stätte zeigt vielfach starke Zerstörungen; der Standort des einen Hauses ist nur noch durch einen Haufen Steine kenntlich, auch ünv Bäume geknickt, starke Aeste abgerissen und fortgeschleudert, mchr wie armstarke Eisenwcllen verbogen und weggeschleudert. G:oße Balken sind, viele Meter weit geflogen, Bretter, Balken- thnle und Dachpappenstücke lagen weit auf der anderen Seite re- Spreeufers oder hingen 50—60 Meter entfernt auf Bäumen. Verschiedene Schuppen und namentlich die Wohnräume des Factors Henker haben infolge des Luftdruckes nahezu alle Fenster- sckeiben eingebüßt, auch sind theilweise die Jensterkreuze ein gedrückt oder herausgeschleudert worden. (Bautz. Nachr.) — Bautzen, 30. März. Einem um die Kirche, Schule und Gemeinde Gautzig überaus verdienten Manne, dem königl. Standesbeamten und Kirchrnvorstand Steudner in Gaußig, der 45 Jahre lang Gemeindevorstand und fast ebenso lange Sckulvorstand gewesen ist, ist durch Se. Majestät den König das Albrechtskreuz verliehen worden. — Riesa, 30. März. Heute Nachmittag hat in Gröba hei dem Hafenbau der Hafenarbeiter Christian Schaffran, gebaren am 29. Juni 1870 in Mühlberg in Thüringen, den Hafenarbeiter Anton Filhan, geboren am 23. September 1872 in Mo in Oesterreich, mit einem .Holzschlägel todt ge schlagen. Der Mörder wurde verhaftet. — Dresden, 30. März. Der König hat den Oberlandes gerichtsrath Apellationsgerichts-Vicepräsidenten Karl Otto C-ith unter Verleihung des Titels und Ranges eines Ge heimen Rathes auf sein Ansuchen in den Ruhestand verseht, den Landgerichtsrath beim Landgerichte Dresden vr. Heinrich Adam Felix Steinmetz zum Rath beim Oberlandesgerichte, den Landgerichtsraih beim Landgerichte Bautzen vr. Georg Heinrich Richard Naumann zum Amtsrichter beim Amtgerichte Dresden, den Landrichter beim Landgerichte Freiberg Paul Reinhard zum Landgerichtsraih beim Landgerichte Dresden, den Amtsrichter beim Amtsgerichte Chemnitz vr. Gustav Frieo- ricd Robert Körner zum Landrichter beim Landgerichte Chem nitz, ven Amtsrichter beim Amtsgerichte Dresden vr. Karl Georg Paul Mayer zum Landrichter beim Landgerichte Dresden, den Assessor beim Landgerichte Chemnitz Vr. Wilhelm Alfred Vogel zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Freiberg, oen Assessor beim Landgerichte Dresden Bruno Robert Feodor Alexander Dähn zum Landrichter bei diesem Gerichte, den Assessor beim Landgerichte Dresden vr. Alfons Alexander d e La falle zum Landrichter beim Landgerichte Bautzen, den Assessor beim Landgerichte Leipzig Hugo Staudinger zum Landrichter bei diesem Gerichte, den Assessor der Staatsanwalt schaft beim Landgerichte Dresden Karl Albert Max Klotzsch zum Landrichter beim Landgerichte Dresden, den Assessor der Statsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden vr. Wolf Hasso Erich Wulfsen zum Staatsanwalt bei diesem Landgerichte, den Assessor beim Amtsgerichte Frankenberg vr. Edmund Amand Bähr zum Amtsrichter bei diesem Gerichte, den Assessor beim Amtsgerichte Oelsnitz Otto Friedrich Papsdorf zum Land richter beim Landgerichte Zwickau, den Assessor beim Land gerichte Dresden Wilhelm Franz Barchewih zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Dresden, den Assessor beim Landgerichte Leipzig vr. Anton Konrad Hagen zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Leipzig, den Assessor beim Amtsgerichte Dresden Hermann Helfs und den Assessor beim Amtsgerichte «Chemnitz Friedrich Emil Drechslerzu Amtsrichtern beim Amtsgerichte Chemnitz, den Assessor beim Amtsgerichte Annaberg vr. Adolf Wokdemar Oehme zum Landrichter beim Landgerichte Leipzig, den Assessor beim Amtsgerichte Grimma vr. Alfred Levin Müller zum Landrichter beim Landgerichte Freiberg und den Assessor beim Amtsgerichte Freiberg vr. Franz Hermann Böhme zum Amtsrichter beim Amtsgerichte Lauenstein er nannt und genehmigt, daß die Lclüdgerichtsräthe vr. Karl Adolf Berger in Leipzig und Hugo August Eduard Conrad Puchelt in Zwickau an das Landgericht Dresden und der Amtsrichter Georg Eduard Fickerin Lauenstein an das Amts gericht Dresden versetzt werden. — Dresden, 30. März. Der Kriegsminister von der Planitz wohnte heute mit mehreren Officieren des Kriegs- miaisteriums und dem geistlichen Kommissar für die evangelische Militärsrelsorge, Oberconsistorialrath Clauß, in der Exercier- halle des Cadcttencorps den Probtpredigten des Hilfs geistlichen in Olbernhau Otto Georg P l a tz und des Pfarrvicars an der Martin-Luther-Kirche in Dresden vr. xillil. Paul Ferdi nand Wolf bei. Nach dem günstigen Ausfall der Probe predigten konnte beiden Geistliche,!, welche vom evangelisch-tuthe- rischen Landesconsistorium dem Kriegsministerium als Divisions pfarrer in Vorschlag gebracht waren, ihre demnächstige Anstellung als solche i.r Chemnitz und Dresden in Aussicht gestellt werden. — Heute erfolgte ia der Stadtverordnetenversammlung die Wahl des neunten besoldeten Stadtrat hes. Vorstand und Wahlausschuß hatte folgende Herren vorgeschlagen: Stadt schreiber Haebler in Dresden, Stadtrath Köpp en in Zwickau und Bürgermeister Vogtin Thum. Abgegeben wurden 64 Stimmzettel. Es erhielten Stadtschreiber Haebler 21, Stadt rath Köppen 33, Bürgermeister Vogt 8 und Rechtsanwalt Klotz- Dresden 2 Stimmen. Es ist sonach Herr Stadtrath Köppen zum 9. Stadtrath gewählt. — Der Gebrauch, bei Hoch wasser bez. Eisaufbruch von gefahrdrohender Beschaffen heit innerhalb des Königreichs Sachsen entlang des Elbstromes durch telegraphische Licht-, Schau- und Schall signale die Userbewohner zu verständigen, kann, nach dem „Dr. Journ.", im laufenden Jahre in Sachsen das lOOjäh- rige Jubiläum feiern. Diese Anordnung führte Kurfürst Friedrich August III. (der Gerecht«) ständig im Jahre 1799 ein. Es wurden zehn Schalltelegraphenstationen von Dresden bis Wittenberg mit Geschütz besetzt, seit 1807 sind 11 dergleichen von Schöna bis Strehla angeordnet, um die bedrohten Be wohner des Elbnicderlandes zu warnen und über die Bedrohlich keit der Wassergefahr durch ein bis drei Schußsignale zu ver ständigen. In der Fcklge wurden diese Nachrichten bei Tage noch durch Fahnen, bei Nacht durch Lichtsignale, in unserer Zeit durch telegraphische Depeschen, die geeigneten Orts zum öffentlichen Anschlag gelangen, vervollständigt. Die letzte reorganisirte Wassersignalisirungsordnung veröffentlichte die königliche Kreis hauptmannschaft Dresden unterm 26. Januar 1891. Schall signale werdenseitdem „durch Artillerie" nicht mehr gegeben, sondern sie sind erforderlichen Falls auf sonst geeignete Weise — durch Kanonenschläge — von der Ortsbehörde zu bewirken. Die ersten Benachrichtigungen erfolgen nunmehr durch die königliche Wasserbaudirection an 'die betreffenden Gemeinden auf tele graphischem oder telephonischem Wege bez. durch Eilboten. Optische Signale, am Tage durch Ballons, des Nachts durch Laternen, giebt die königliche Wasserbaudierction nur noch am Hochufer von Riesa und Strehla. Aus -em Geschäftsverkehr. k Die altrenommirte Cadiar-Lpecialhandlung von Sietzig Se Co., Nicolaistraße 2, hat auch für die Osterseiertage wiederum einen vorzüglichen russischen Caviar vorräthig und giebt ihn zu mäßigen bezw. den verschiedenen Qualitäten ent sprechenden Preisen ab. Auch viele andere Delicatessen, insbesondere Konserven, Compotfrllchte rc., kann man bet Kiebig L Co. vor» theilhast haben, so daß auch in dieser Hinsicht die Firma bei Ein käufen sehr zu empfehlen ist. Nach Schluß -er Redaction eingegangen. Die in dieser Rubrik mitgetheilten, wahrend de« Drucke« eingelausenen Telegramme habe«, wie schon au« ter Ueberschrist rrsichilich, der Redaktion nicht vorgelegen. Diese ist mithin fitr Bcrstiimmelungen und unverständliche Wendungen nicht ver antwortlich i» machen. * Berlin, 31. März. Der Kaiser und die Kaiserin unternahmen gestern Nachmittag eine gemeinschaftliche Aus fahrt und wohnten Abends der liturgischen Andacht in sder InterimS-Domkirche bei. Heute Morgen besuchte daS Kaiser paar den Gottesdienst in der InterimS-Domkirche. cd Berlin, 31. März. Am 1. April wird dieNational- liberaleParteiinder Capelle zu Friedrichsruh am Grabe des Fürsten Bismarck einen Kranz niederlegen lassen, der auf der Schleife die Aufschrift trägt: Dem großen Kanzler in Treue und Dankbarkeit — die Nationalliberale Partei Deutschlands. * Berlin, 31. März. Nachdem die christenfeind lichen Unruhen in Slldschantung neuerdings einen Charakter angenommen haben, der das Leben der dort thätigen deutschen Missionare und Ingenieure ernstlich bedroht erscheinen läßt, ist zum Schutz dieser Reichsangehörigen die Entsendung einer militärischen Expedition in die Aufruhrgegend von der kaiserlichen Regierung angeordnet worden. Die Expedition aus der Besetzung von Tsingtau entnommen, ist von dort an Vord S. M. S. „Gefion" am 29. d. M. abgegangen. * Berlin, 31. März. Ein am 29. d. M. aus Tsingtau hier eingegangenes Telegramm meldete, daß Provicar Freinade- metz in der Nähe von Tsimo gefangen genommen und geschlagen, das deutsche Detachement in Lizun zu seiner Befreiung ausgesaitdt sei. Nach heutiger Meldung ist die Be freiung des Provicars, der leicht verletzt ist, gelungen; Bestrafung der Schuldigen ist eingeleitet. * Kiel, 31. März. Prinz Adalbert von Preußen wird, wie die „Nord-Ostsee-Ztg." meldet, Ende Juni an Bord des Schulschiffes „Charlotte" eine zehnmonatige Welt reise antreten. Die „Charlotte" geht von hier zunächst nach dem Mittelmeer, passirt den Suez-Canal, läuft einige Häfen der Ostküste von Afrika an, umsegelt das Cap der guten Hoffnung und geht nach Anlaufen einiger Häfen an der Westküste Afrikas nach Südamerika und Westindien, von wo aus die Rückkehr nach Deutschland erfolgt. * Hamburg, 31. März. Aus Cuxhaven wird der „Hamb. Börsenh." gemeldet: Die „Bulgaria" ist heute Bormittag 11 Uhr 45 Min. aufgedampft. * Wiesbaden, 31. März. Der König der Belgier begiebt sich in diesen Tagen von Wiesbaden nach Köln, wo er wahrscheinlich mit seiner Tochter, der Prinzessin Luise von Sachsen-Coburg, zusammentrifft; von Köln kehrt er direct nach Wiesbaden zurück. Nach einer zwischen dem Könige Leopold und dem Prinzen Philipp getroffenen Vereinbarung wird die Prinzessin ihren endgiltigen Wohnsitz in Belgien nehmen. Der Plan des belgischen Königs, dem ältesten Sohne des Prinzen Philipp und der Prinzessin Luise, seinem Enkel, dem Prinzen Leopold, ein Thronfolgerecht in Belgien zu sichern, ist als voll ständig beseitigt anzusehen. («) Darmstadt, 31. März. Der Großherzog richtete, der „Darmstädter Zeitung" zufolge, an den commandirenden Geneital des 11. Armeecorps, v. Wittich, ein Hand schreiben, in welchem er anläßlich des Ausscheidens der besstschrn Division aus dem Verbände des II. ArmeecorpS dem General seinen wärmsten Dank für das der Division entgegen gebrachte große Wohlwollen und die eifrige Fürsorge auSspricht und betont, daß da- Lob und die Anerkennung der Kaisers bei den großen Herbstübungen nicht zum Mindesten der sicheren Leitung und Führung der Division durch den General zu ver danken sei. Das Handschreiben schließt mit dem Wunsche, General v. Wittich möge noch lange an der Spitze des 11. Armee corps ihäiig sein. * Baden - Bade». 31. März. Der Kaiser hat an den Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe folgendes Telegramm gerichtet: „Ich freue Mich, Euer Durchlaucht zur heutigen Vollendung Ihres achtzigsten Lebensjahres Meine wärmsten Glückwünsche auSsprcchen zu können. Gott der Herr hat Sie in Ihrem Leben und in Ihrer Arbeit bisher sichtbar ge segnet. Er wolle Ihnen auch ferner Gesundheit und Kraft ver leihen, damit Ihre ausgezeichneten Dienste Mir und dem Vater lande noch lange erhalten bleiben mögen. Ich weiß Mich eins mit Meinen hohen Verbündeten und dem ganzen deutschen Volte, wenn Ich Ihnen auch an Ihrem heutigen Ehrentage die Gefühle tiefempfundenen Dankes zum Ausdruck bringe für die auf opfernde Treue, mit welcher Sie als ein leuchtendes Vorbild Ihres so verantwortungsvollen Amtes walten. Ihr wohl geneigter Wilhelm I. R." * Baden-Baden, 31. März. Als Geschenk Kaiser Wilhelms für den Reichskanzler Fürst Hohenlohe zu dessen 80. Geburtstage ist hier eine werthvolle Vase mit dem Bilde deS Kaisers eingetroffen. * München, 31. März. Der bisherige Chefredacteur der „Münchener Neuesten Nachrichten", Regierungsrath a. D. Burkart, hat heute diese Stellung niedergelegt. Der frühere Docent an der Universität in Heidelberg, Professor vr. Paul Sa massa, ist heute als Chefredacteur bei den „Münchener Neuesten Nachrichten" eingetreten. * Wien, 31. März. Das „Fremdenblatt" erfährt, daß der Landtag von Tirol für den II. April und die Landtage von Goerz, Triest und Istrien für den 16. April einberufen sind, letzterer nach Capo L'Jstria. * Paris, 31. März. Der „Figaro" beginnt die Ver öffentlichung der Acten stücke über die von der Criminalkammer in der Revisionsaffäre geführte Untersuchung. Diese Aktenstücke wurden in einer bestimmten Anzahl von Exem plaren lediglich für die Mitglieder des Caffationshofes gedruckt. Die heute veröffentlichten Dokumente betreffen die Untersuchung des Disciplinargerichts gegen Esterhazy im Sommer 1898, und sind zumeist bereits durch die Enthüllungen Esterhazy's bekannt. Neu sind einige Briefe Esterhazy's, in denen französische Generale beschimpft werden, und ein Brief des Generals Zurlinden an dea damaligen Kriegsminister Cavaignac, in welchem der General ein mildes Vorgehen gegen Esterhazy empfiehlt. — Die zu ita lienischen Kreisen in Beziehung stehende „Epoque" meldet, der hier weilende vormalige italienische Minister Luzzatti unter handle mit dem Handelsminister Delombre über ein neues, hauptsächlich Seide betreffendes Handelsarrangcment. * Parts, 31. März. Mehrere Blätter melden, im Ministerrath sei beschlossen worden, eine Unter suchung einzuleiten, um den Urheber der heute im „Figaro" erschienenen Veröffentlichung der Unter suchungsacten des Dreyfus-Processes fest zustellen. Es sei fraglich, ob die Untersuchung Verfolgungen nach sich ziehen werde, denn die Authenticität der betreffenden Schriftstücke erscheine nicht zweifellos. * Marseille, 31. März. Postdampfernachrichten aus Madagaskar zufolge scheint die Pestepidemie dort gänzlich erloschen zu sein; auf der Insel herrscht gegenwärtig völlige Ruhe; die geflüchteten Landbewohner kehren in die Stadt zurück und nehmen die Bebauung des Landes wieder auf. Im Norden der Insel wüthete ein heftiger Wirbelsturm, welcher zahlreiche Häuser zerstörte; viele Menschen sind umgekommen. * London, 31. Marz. Der auf der Fahrt von Southampton nach Guernsey befindliche Vergnügungs-Dampfer „Stella" stieß gestern Nachmittag in dichtem Nebel auf die CaSquetsfelfen nördlich Guernsey auf. Zehn Minuten später ging daS Schiff unter. An Vord befanden sich I8S Reisende nnd 3S Man» Besatzung. Etwa Ivv Personen, darunter sämmtliche Frauen und Kinder wurden in Booten gerettet; man befürchtet, daß alle Uebrigen ertrunken sind. * London, 3L. März. Der Untergang deS Dampfers „Stella" bei Guernsey am Donnerstag erfolgte nach einer Kessel explosion. Die Reisendenzahl betrug an scheinend I4V, die Besatzung 42. Gerettet find 74 Passagiere uud LS Personen von der Mann schäft, vermißt werden 89, darunter der Capita« und fast alle Officiere. * London, 31. März. „Chronicle" meldet aus W a s h i n g t o n, ein Mitglied des Cabinets habe geäußert, das Bombardement von Apia müsse als ein bedauerlicher Zwischenfall angesehen werden, dürfe jedoch nicht die freund schaftlichen Beziehungen -zwischen Deutschlanv und ben Ver einigten Staaten beeinträchtigen oder die gegenwärtigen Ver handlungen stören. Je länger man den jetzigen unbefriedigenden Zustand bestehen lasse, um so verwickelter werbe die samoanische Frage und um so schwieriger zu lösen; es müsse eine Aenderung in den Bestimmungen des Berliner Vertrages vorgenommen werden. * London, 31. März. Die „Times" schreibt: Die Nach richt, baß in Samoa Engländer getöbtet sind, ist schmerzlich; aber wir werden bereit und bestrebt sein, gemeinsam mit den anderen Mächten Maßnahmen zur Klärung der dorligen Situation zu erwägen. Glücklicher Weise liegt kein Grund zu der Annahme vor, daß di« Ansichten der amerikanischen oder der deutschen Regierung und die unsrigen wesentlich auseinander gehen. Den drei Regierungen gebührt Anerkennung für den weisen und versöhnlichen Geist, den sie angesichts der Unruhen bethätigt haben. Wir werden uns aufrichtig freuen, wenn alle drei Mächte auf gleich freundschaftlichem Fuße stehen werden. * Petersburg, 31. März. Der Kaiser und die Kaiserin nebst ihren Töchtern übersiedelten heute nach ZarSkoje SSelo, wo sie im AlexanderpalaiS Aufenthalt nehmen. " Petersburg, 31. März. Der „Regierungsbote" meldet: Angesichts der fortdauernden Unruhen water 'den Stu denten der Petersburger Universität, durch welche die Lehrthätigkeit unmöglich gemach: wird, werden sämmt« licht Studenten ausgeschlossen. Diejenigen Studenten, die wieder ausgenommen zu werden wünschen, haben bis zum 24. März a. St. ihr bezügliches Gesuch dem Rector der Uni versität einzureichen. Diejenigen, die nicht bis zu dem be zeichneten Termin« ihr Gesuch «ingereicht hoben, oder deren 2611 Gesuch keine Berücksichtigung gefunden Hai, erhalten ihre Legi- timations-papicre zurück. * Petersburg, 31. März. Eine Verfügung des Minister- comitc-s ordnet an, daß jüdische Kaufleute für Moskau und die Städte des Moskauer Gouvernements Gildenscheine erster Classe nur mit Genehmigung des Finanz ministers uns des Gener-rlgouoerneurs erwerben dürfen. Per sonen, die die Erlaubnis erhalten, sind berechtigt, in Moskau mit ihren Frauen, ihren unmündigen Söhnen und ihren unver- heiratheten Töchter.: zu leben. Nach Ablauf von zehn Jahren nach Ercheilung der Conceflion genießen die jüdischen Kaufleute erster Gilde das Recht des weiteren Aufenthalts nur nach der abermaligen Ertheilung der Concession durch den Finanzminister und den Generalgouverneur. Jüdische Kaufleute erster Giloe können keine Wahlämter in der ständischen Verwaltung oder im Handelsstande bekleiden. — Diese neuen Bestimmungen erstrecken sich nicht auf die bereits in die Moskauer Kaufmannschaft auf genommenen Personen. * Konstantinopel, 30. März. (Meldung des Wiener K. K. Telezr.-Corresp.-Bureaus.) Die Pforte ersuchte durch ihre in London und Paris beglaubigten Botschafter um A u s k u n f t über das englisch-französische Abkommen hinsicht lich Afrikas, indem sie an die internationale Congoacte von 1886 und an ihre Circularnote von 1890 erinnerte, in welchem sich die Türkei Rechte auf das Hinterland von Tripolis vorbehielt. * Bukarest, 30. März. Im Senate verlas Canta - cuzeno eine von zehn konservativen Senatoren unterzeichnete Erklärung, welche mit der in der gestrigen Sitzung der Kammer von Marghiloman verlesenen identisch ist. Es wird darin Obstruktion wegen dec in Pest erschienenen Broschüre an gekündigt. Der Ministerpräsident Sturdza gab darauf die gleichen Aufklärungen wie in der gestrigen Sitzung der Kammer. Hierauf wurde ein Antrag Marzesco's, in welchem die konser vative Erklärung auf das Schärfste verurtheilt und dem Minister präsidenten Sturdza das volle Vertrauen ausgedrückt wird, mit 67 gegen 8 Stimmen angenommen; sieben Aurelianisten ent hielten sich der Abstimmung. — Eine kleine Gruppe Studenten kündigte, durch conservative Politiker dazu veranlaßt, für heute «ine öffentliche Versammlung an behufs Stellungnahme gegen Sturdza. Der allgemeine Verein der Universitäts hörer protestirte aber gegen die Einmischung in den Kampf dec politischen Parteien. Vor dem Versammlungslocale entstanden Streitigkeiten zwischen den Studenten, die Versammlung konnte infolge dessen nicht abgehalten werden. Eine kleine Studenten gruppe, aufgehetzt durch einige ehemalige Polizeicommissare, die Anhänger der Conservatioen sind, zog vor die Deputirtenkammer. Als hier der Quästor der Kammer, Nosetti, mit den Studenten sprach, wurde er durch einen Steinwurf leicht an der Stirn verletzt. Alle Studenten verurtheilen diese Handlungs weise und erklären, durch einen konservativen Agenten verleitet zu sein. Es wurden drei Verhaftungen vorgenommen. Tie Ruhe ist wieder hergestellt. * Bukarest, 30. März. Die aurelianistischen Teputirten Costinesco und Delavrancea gaben in der Kammer ihre Absicht kund, auf ihre Mandate zu verzichten, die Kammer nahm dies jedoch nicht zur Kenntniß. Alle übrigen aurelianistischen Deputirten erklärten, im Parlamente in ihrer bisherigen Haltung zu verharren, das heißt, unabhängig von der Regierungsmajorität zu bleiben, ohne sich der von den Flevisten und Conservativen geplanten Obstruktion anzuschließen. * Tsingtau, 29. März. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus".) Der deutsche Officier Hannemann, der Dra- goman Mootz und der Ingenieur Vorschulte wurden auf dem Wege nach Jtschaufu unweit dieser Stadt von der ein geborenen Bevölkerung angegriffen. Es folgte ein Kampf in dem mehrere Chinesen getödtet und verwundet wurden. Hannemann und seine Begleiter sind, sämmtlich wohlbehalten, in Tsingtau wieder eingetroffen. * Peking, 31. März. Das Befinden des deutschen Ge sandten Freiherrn v. Heyking hat sich bisher nicht gebessert. * Peking, 31. März. Li-Hung-Tschang ist hier wieder eingetroffen. * Havanna, 30. März. General Brooke ha! be schlossen, die drei Millionen Dollars, welche die Vereinigten Staaten der Armee der Cubaner bewilligt haben, nach Washington zurückzuschicken, da er über die Vertheilung des Geldes keine Entscheidung zu treffen vermag. * Tanger, 31. März. (Meldung der „Agence Havas".) Der Großoezi-er ist an der Gicht schwer erkrankt. * Washington, 30. März. Eine Depesche deS Generals Otis meldet aus Manila, daß Oberst Mac Arthur Malolos, daS Hauptquartier der Filipinos, genommen hat. Die Filipinos leisteten nur geringen Widerstand und zogen sich zurück, nachdem sie die Stadt in Brand gesteckt hatten. * Washington, 31. März. (Meldung deS „Reuter'schen BureauS".) General Otis telegraphirt aus Manila: Die amerikanischen Truppen rasten in MaloloS; ein beträcht licher Theil der Stadt ist durch Feuer zerstört. Die Ameri kaner hatten bei ver Einnahme von MaloloS einen Tobten und 15 Verwundete. * New Kork, 30. März. Die „Evening Post" sagt, der Kampf auf Samoa mache den Jingves Freude; aber die Unterhandlungen werden freundschaftlich geführt und deshalb sei kein Bruch zu erwarten. Inzwischen hätten die Amerikaner einen weiteren Beweis, daß die „Errichtung eines Weltreiches" so viel bedeute, als schutzlose Eingeborenenhütten zu beschießen, die amerikanische Flagge zum Symbol hochmüthiger Einmischung und die Republik zur Unterdrückerin aller Völker, anstatt zur Zuflucht der Unterdrückten zu machen. Die „New Uork Sun" schreibt, der deutsche Kaiser werde, was immer sich ereigne, .richt zulassen, daß das bischen Samoalärm den Frieden der Welt störe. * New Vork, 31. März. Bei dem Unfall deS Mississipida mpferS „Rowena Lee" sind, wie die Directoren der betreffenden Dampfschiffslinie erklären, nur drei Personen umgekommen. ^V-u.Prag, 31. März. (Privaktelegramm.) Um den Kampf gegen jene ungarischen Werke erfolgreich aufzunehmen, die außerhalb des Cartells stehen und in Böhmen die Kartell preise unterbieten, entschloß sich das böhmische Eisencartell, von morgen angefangen, die P r e i s e für S t a b - und Comerz- eisen um 25 Kreuzer zu ermäßigen. Die Herabsetzung der Preise erfolgt für gewisse Relationen, insbesondere für die Strecke gegen Wien. verantwortlich» Redacteor vr. Her», tküchlta, ta Leipzig.
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