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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.04.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990401014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899040101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899040101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe beschädigt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-01
- Monat1899-04
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f, 2612 ' II' Vüikswirthschastlichcr Theil des Leipziger Tageblattes. >1«'". Ml« für diel«» Theil bestimmt«» Godunge« smd »» richte» aa d«u vrrantwortlich«« Redacte ur deffelbe» T. G. Laue t» L«ip»ig. — Spr«chz«it: a»r vo» 10—U Ute Baut». usd vo« 4—L Uhr Rach». Gewinn bringenden Unternehmungen berauSzudrängen versteh». Und da geschah da» Wunderbare, daß Herr v. Witt« durch daS im Miniiiertum herauSgegtbene Organ den Moskauer Kaufleuten ihre Selbstsucht vorhielt und ausdrücklich erklärte, daß Rußland die Mittel der auswärtigen Capitalmen gut gebrauchen könne und Niemand im Zarenreiche Ursache habe, über die Theilnahme der Ausländer an industriellen Unternehmungen Klage zu führen. Dieser kalte Wasserstrahl hatte Wirkung, wenigstens ging I' Blätter munter vorwärts, und Forderung erhoben, man solle land zurückdräuge». Da griff der Finanzminister persönlich ein und dielt in der Commission, die zur Regelung des Getrridehandels in Petersburg zusammengetreten war, jene bedeutsame Rebe, in welcher er als Staatsmann den Nutzen hervorhob, welchen aus ländisches Cavital dem Volkswohlstände in Rußland brächte. Gleich zeitig gab Witte die ungenügende Entwickelung der russitchen Industrie recht unverblümt zu und sprach dann noch von den Lasten des Schutzzolles, unter dem die gesammte Bevölkerung leidet. Seitdem ist die Presse still geworden, ja man beginnt allmählich in den maßgebenden Organen den Ton zu ändern. Allerdings kam noch «in weitere- Moment hinzu. Um die gleiche Zeit, als der Finanzminister seine Rede für dir ausländischen Capitalisten hielt, tagte in Petersburg der Berem zur Förderung der russischen Handelsjchifs- sahrt. Dort wurden ganz eigenihnmliche Tinge zur Sprache gebracht. Die anweienden Vertreter der SchissSbauindustrie erklärten direct, daß die Aushebung der Eisenzölle noihwendig sei, wolle man nicht den einheimischen Schiffsbau vernichten. Und die Eijeuindusiriellen gaben ihrerseits zu, daß der gegenwärtige Stand dieses wichtigen Zweiges unmöglich die an ihn gestellten Anforderungen befriedigen könne. Es geschah wohl zum ersten Male, daß in einem großen Verein, auf welchen die Blicke hervorragender Industrieller Rußlands ge richtet waren, über dessen Beraihungen die Zeitungen beiichicten und für dessen Entwickelung sich die höchsten Staatsbeamten mter- essirten, so offen die Nolhwendigkeit ausgesprochen wurde, das bis herige AbsperrungSsystem zu ändern. Es war ein vernichtendes ! Unheil, welches der Verein zur Förderung der russischen Schisfiahrt über die ossicielle Schutzzollpolitik fällte. Und das Merkwürdigste war, daß die Regieruugsverireter, nämlich ei» Deputirter besLaud- wirthschustsiiiinisters, der Gehilfe des Finanzministers, Geheimrath Kokowzew, und der Director des Departements für Handel und Manu faktur, Geheimrath Kowalewski, im Großen und Ganzen den Forde rungen der Industriellen zustimmlen. Am zurückhaltendsten war noch dec Geheimrath Kokowzew, während Kowalewski die Noihwendigkeit der Ermäßigung der Eisenzölle anerkannte und der Vertreter des Laud- wirthichafisniinisters sogar die zollfreie Einfuhr von landwirth- schastlichen Maschinen forderte. Die Art der Verhandlung war so völlig verschieden von früheren Beraihungen über ähnliche Dinge, baß man unwillkürlich an bevorstehende große Veränderungen denken muß. Erwägt man endlich, daß auch Wüniche nach Aushebung der Kohlenzölle laut wurden, weil diese zu den Erfordernissen der Schiff fahrt gehören, so siebt man, wie weit dieser Wechsel der An schauungen, selbst innerhalb der direct betheiligten Kreise, geht. Ursache zu einer veränderten Auffassung der Lage ist allerdings in Menge vorhanden. Die geringe Entwickelung der russischen In dustrie, welche ihre Rückwirkung aus allen Gebieten äußert, sodann die Notblagr der Landwirthschast, die HnngerSnoth im Innern und I endlich der durch alles dieses hervorgerufene Geldmangel, das muß I sich außerordentlich f iblbar machen und namentlich bei der Siegte- I rung Erwägungen zeitigen, ob der Weg, den man so lange ge- gongen, der richtige ist und ob nicht die Rückkehr zu freieren An- ichanuiigen die allgemeine Wohlfahrt besser fördern würde. Noch ist es verfrüht, aus den angegebenen Anzeichen sichere Schlüsse zu ziehen. Die „Nowoje Wremm" betont freilich, daß die künftige Finanzpolitik „elastischer" sein werde. Aber nian hat so lange die Ausländer fern gehalten, den Fremden nach Möglichkeit I Hindernisse bereitet, wenn sie in Rußland sich niederznlassen I wünschten und auswärtigen Erzeugnissen, io oft gegen das Jnteresje Les eigenen Landes, den Zugang erschwert, Laß es schwer fällt, aus I ein Mal an einen völligen Unilchwung der Stimmung zu I glauben. Herr von Witte steht zudem in politischer Hinsicht in Widerspruch zu mehreren seiner College», deren Einfluß am Hose nicht zu unterschätzen ist. Aber schließlich werben die Herren Pobedonoszew und Kieropatkin, die mächtigsten Repräsentanten der reactionären Partei, auch ihrerseits die Ent- I Wickelung nicht onshalten können und vor den Thatiacheu, die täg lich eine deutliche Sprache reden, verstummen müssen. Auf die I Dauer kann Rußland seinen abjperrenden Standpunkt eben nicht aufrecht erhalten. Die zu Tage tretende freiere Gesinnung wird I sich nicht mehr unterdrücken lassen. Deutschland hat jedenfalls im I Hinblick aus Len kommenden Handelsvertrag allen Grund, darüber I Genuglhuung zu empfinden. Zur internationalen Zuckerfrage. d. ES liegen augenblicklich wieder verschiedene Momente vor, der ! neuerliche Versuch eine« dentfchen Znckercartel« und die Androhung i eines ZujchlagSzoll« aus Prämienzucker in Indien, die die Ausmerk-1 samkeit aus die Zuckersrage lenken. Dieselbe ist längst zu einem I internationalen Kceuz geworden, welches jedoch Deutschland als daS l am meisten betdeiligte Land am schwelsten drückt. Eine kurze I populäre Darstellung ihrer Entwickelung und deS Sachverhalts mag I datum von Interesse sein. Während früher die Zuckergewinnung vornehmlich auS dem in I subtropischen Ländern wachsenden Zuckerrohr ersvlgte, hat sich im Laute LeS letzten Menschenalters in Europa ein ausgedehnter Er-1 werbszweig durch Anbau und Verarbeitung der Zuckerrübe gebildet, l Bei der schlechter gewordenen Rentabilität deS Körnerbaues wurde l die Cultur der Zuckerrübe in weiten Gegenden, namentlich Mittel- l dentschlandS, ein sehr wertbvoller Ersatz. Industrie und Land- I wirthschast sind also beide stark an der Zuckersrage interejsirt. I Bei uns wurde die Zuckervroduction ganz wesentlich auch I durch die Gesetzgebung gefördert. Man besteuerte nicht > LaS fertige Product, sondern das Rohmaterial, die Ruben, > und zahlte bei der Ausfuhr des Zuckers die Steuer zurück. Diese I Stcuerart trieb mit dazu an, auS möglichst wenig Rüben möglichst viel Zucker zu erzielen, den technischen Betrieb zu vervollkommnen; I Las ist denn auch in Deutschland im höchsten Maße geschehen, wir stehen nicht nur in der Menge der Zuckererzeugung, sondern auch in I der inneren Vervollkommnung allen Ländern, besonders Frankreich, voran. Dadurch, daß das Steurrgesetz seinerzeit annahm, für einen I Centner Zucker sei eine gewisse Quantität Raben, 12 Centuer, er forderlich, und bei der Ausfuhr eines Ceutners Zuckers den Zoll für 12 Centner Rüben mit l2 Mal 80 Pfennige zurückersiallete, I während in Wirklichkeit später nur mehr 8 bi- 10 Centner Rüben I gebraucht und verzollt worden waren, bildete sich eine erhebliche, verdeckte I Exportprämie aus, die natürlich sehr zuiu Export und zur Productions- I erböhung reizte. Es geschah das in dem Umfange, daß etwa vier Mal jo viel deutscher Zucker exportirt, als im Jnlande verbraucht I wurde, und baß das Ergebnis der deutschen Jnlands-Zuckersieuer, welches im Höchstbetrage bis 70 Millionen Mark im Jahr aus-1 gemacht batte, schließlich durch die Exportprämie fast vollständig verschlungen ward, so daß der Staat Len Zuckerfabriken an, Ende noch Hütte drauszablcn müssen. Man ging deshalb von der Be steuerung des Rohmaterial« zu der des fertigen Products über. Ta ober in den concurrirenden europäischen Ländern, Frankreich, Oesterreich-Ungarn, Rußland rc., sich noch höhere Exportprämien herausgebildet halten, so wäre die deutsche Zuckerinoustrie ohne Prämien aus dem Weltmarkt concurrenzunsähig geworden. Man »netzte deshalb die verdeckte Prämie durch eine offene. Judeß nahm die Ueberprobuctwn nur weiter zu, und allmählich drang immer mehr die Ueberzeugung durch, daß das ganze System der Export prämien, wodurch dem Auslande viel billigerer Zucker geliefert wird als dem Jnlande — in dem nicht Zucker probucirenden Eng land z. B. ist dec Zucker um die Hälfte oder zwei Drittel billiger als bei uns — wirihschastlich unrationell ist. So wurden verschiedene iuternaiionale Conferenzen zur Ab schaffung der Exportprämien abgebalten. Tie Sache scheiterte aber an der Verschiedenaltigkeit der Interessen und Prämien und be- 'anders an Frankreich, dessen weniger kräftige Zuckerlndustrie die hohen Exportprämien nicht entbehren zu können meint. Indeß hatte , die deutfche Gesetzgebung in der Hoffiung auf eine internationale Uebereinkunst die allmähliche Abschaffung der Prämien bestimmt. Als sich jene Erwartung trügerisch erwies, mußte in der Aufhebung nicht nur Einhalt gethan werden, fondern man verdoppelte >m letzten Zuckersteuergesetz vor drei Jahren sogar wieder den noch vorhandenen Pramienrest. Zugleich wurde die Zuckerproduktion, der die Prämie zu Gute kommt, auf ein bestimmtes Qnanium begrenzt Das Contiugent war jedoch so hoch bemessen, daß damit der Ueber- production kein Einhalt gethan ist. Das Gesetz hat sich also nicht bewährt. Derzeit sällt noch günstig für die europäfiche Rüben- Zuckerproduction ins Gewicht, daß durch die Jnsurreclion aus Cuba, oem bedeuteudsten Rohrzuckerlande, dessen Concurrenz fast ganz lahingelegt wurde. Wenn in einigen Jahren die dortigen Zucker- robrplantagen wieder hergestellt jein werben, io wild sich LaS aus dem Weltmarkt und unseren Hanplabsotzgebieten um jo schlimmer geltend machen, als jetzt auch in Len Vereinigten Staaten, bisher neben England das bedeutendste Zucker-Importland, mit der dort üblichen Energie und Schnelligkeit eine eigene Rübenzucker industrie ins Leben gerufen wird. Es ist bekannt, wie die Union fitzt schon seit Jahr unL Tag den Zucker auS Ländern mit Export- Prämien mit Zujchlagszöllen belegt, und dabei eine Zeit lang vertragswidrig Len deuljchen Zucker so besonders ungünstig behan delte, daß unsere sonst großartige Zuckerausjuhr nach Amerika zeit weilig fall ganz aushörte. Auch in England ist in letzter Zeit die Forderung von Zuschlags zöllen für Pcainienzucker laut geworden, weil Lie Rohrzucker«,zeugung ,n Len englijch.wkstindische» Colonien stark unter der Concurrenz des europäischen Rübenzuckers leidet. Bisher haben diese englilchen Abwehrmaßregeln nicht zur Ausführung gebracht werden können. Aber, wie schon erwähnt, neuerLings werben solche in Indien geplant. So siebt die hochbedeutende deutsche Zuckerindustrie und der mit ihrem Schicksal verknüpfte Rübenbau vor sehr unsicheren, schiechten Zukunflsaussichlen. Es ist ja möglich, Laß das neuerdings im Werke befindliche Zuckercartrl — Lessen Gelingen man aber nach früheren Eifahrungen noch bezweiseln muß — einige Abhilfe schasst. Gründlich wird, bei der stetig wachsenden Wellconcnrrenz, die Lage aber nur gebessert werden können, wenn die deutfche Znckererzengung größlentheils im Jnlande ihren Abmtz findet und nicht mehr zu zwei Dritteln ans den Export angewiesen ist. Gewiß i>i der deuiiche Zackerconsum, der auf den Kopf der Bevölkerung nur etwa Len dritten Theil LeS englischen ausmacht, noch erheblicher Steigerung fähig — dazu wäre in erster Linie eine starke Herabsetzung der In- landssteuer ersorberlich. Da diese jetzt wieder gegen stO Millionen Mark erbringt, würde sich eine entsprechende Schmälerung in den Reichssinanzen empfindlich fühlbar machen. Auch wird daraus hin- gewiesen, daß Zuckergennß sanitär nützlich ist, die MuSkcln stärkt rc. Doch ist immerhin die Lebensart bei un- von der englischen so rerjchieden, daß, selbst bei billigerem Preise, kaum anzunehmen ist, der Leutjche Zuckerverbranch werde sich in absehbarer Zeit etwa ver doppeln. Für uujere Zuckeriuduilrie aber kann die Lage eventuell bald recht kritisch werden. Hier, nach all' den Wandlungen und Complicationen, den richtigen Curs zu lressen und ein Heilmittel zu finden, ist eine ebenso schwierige wie dankbare Ausgabe. Vermischtes. Leipzig, 1. April. *— Jubiläum. Am heutigen Tage, 1. April, erfüllen sich 25 Jabre, seitdem Herr Procurist Theodor Lorenz im Hause Carl Aug. Becker hier thätiq ist. *— Jubiläum. Herr Karl Potenz, Procurist und Direc- tions-Stellvertreter bei der Westdeutschen Ver sichern ngs- Actien-Bank in Essen a. Ruhr, blickt am heutigen Tage, den l. Avril, auf eine 25jährige Thätigkeit bei der genannten Bank zurück. Herr Potenz ,st geborener Leipziger und wird aus seinem früheren Wirkungskreise als Procurist und erster Cajsicer eines hiesigen Bank- und WaarengejchästS (inzwischen liquidirt) noch manchem Leser unseres Blaues bekannt sein. E Die sächsische Textilindustrie hat nach den neuesten amtlichen Erhebungen die bedeutendste Znnchme an Leisluugssähig- keit von allen säMjitchen Industrie» innerhalb der Jahre 1891 bis 1896 erfahren. 820 neue Tanipfmaschinen mit 60108,0 Pserde- krästen wurden für ihre Zwecke ausgestellt und 394 mit 12 763,8 beseitigt. An jenen 60108,0 Pferdestärken haben die Webereien aller Art einen Antheil von 10 765,5 Pferdestärken, die Kammgarn- fpinncreien 9905,8, die Banmwoüenspmnereien 8486,5 und die Vigoanejpinnereien 7778,6, die Färbereien 5792,6, die Tuchsabrikation 3433,4, die Sirumpsivaarensabrikalion 1933,0, die Spinnerei ohne besondere Bezeichnung 1676,3, die Bleicherei 1355,7, die Streichgarn spinnerei 1157,7 und die Wollspinnerei 1066,5 Pierdeflärken. Weiter solgen die Ziv rnerei mit 632 9, die Avpreturannallen mit 555,5, die Buckskiafabrikation mit 444,5, die Streichgarnfpinnerei in Ver bindung mit Färberei und Tuchfabrikation mit 444.0, die Schiffchen- stickerei mit 403,2, die Teppichfabrckatlo» mit 352,9. die Katluu- fabrikation mit 350,0, die Tricolagenfabrikatiou mit 301,4 und die Fabrikation von Wollwaaien mit 293 Pserdesläiken. Beachtliche Beträge haben auch die mit anderen Betrieben verbundenen Banm- wo'Ieuspinnerrien, die Wattesabrikation, die Spinnereien ohne be sondere Bezeichnung, die Gardinensabriken und die mit anderen Betrieben verbundenen Webereien aunuweisen, da sie 263,5, bezw. 233,9, 224,7, 220,8 und 212,8 Pferdestärken ergeben. Hieran reiben sich: die Schtturensabrikation mit 196,6, die Fabrikation von Band mit 181,3, von Spitzen mit 171,5, von Flanell mit 168, vo» Posamenten mit 144,4, serner die Abfallspinnerei mit 150,5, die Deckeninbrikativii mit 137,4 und die mit Hvlzschteiferei verbundeneWoll- spinneiei mit 134 Pferdestärken. Erhebliche Antheile sind auch bei der Wollreißerei, der Wollkämmerei in Verbindung mit Maichinen» fabrikation, der Hanbichuhfabrikation, der Herstellung von Flanell« waaren, verbunden mit einem anderen Gewerbszweige, sowie bei der Walkerei anzutressen, da hier 93,6 bezw. 91,3, 73,6, 50,5 und 53,9 Pferdestärken zu verzeichnen sind. Endlich gehören zur Texiil« iudustrie noch 2 Gewerbszweige, bei denen die Antheile an der Leistungsfähigkeit 50 biS 20 Pierdeslärken und 3, bei denen sie 20 I bi- lO Pferdestärken betragen, sowie schließlich 10 Gewerbszweige, die Antbeile von weniger al- 10 Pierdeilarken ergeben. An der Hand dieser Zahlen läßt sich leicht die B elgestaltigkeit wie auch die gejammte Leistungsfähigkeit unierer sächsischen Textilbranche de- I urtheilen * Berlin, 29. März. „Adler", Deutsche Portland-Cem»nt« I Fabrik! n Berlin. Wir meldeten bereits kurz, daß die General-Ber- I iammlunq dir Dividende ans 14 Prvc. festgesetzt, die Ltalulen nach An- I trägen der Verwaltung geändert und die Erhöhung des Aktien CopitalS I um l Million Mark beschlossen bade. Einzelne , ateiessante Vorgänge I lassen die Ergänzung jenes ersten Berichts erwünscht erscheinen. Der I Direktor des Werke-, 1>r. pkil. Müller, moiivirte die Erhöhung be» I AciiencapitalS mit der Nolhwendigkeit von Vergrößerungen. Ls I sind Trockenanlagen ersorberlich und bereits in Aultraq gegeben, l Arbeiieibäuier ninsien gebaut werben: ein größeres Thoulager in l der Nachbarschaft wurde angekaust. Die Sch sser, welche den Kalk I von Rüdersdorf holen und de» fertigen Eemenl refp. die Ziegel- I steine nach Berlin bringen, machten im letzten Jahre Io I nnveischämte Forderungen, daß die Anschaffung eigenen KahnporkeS I erwünscht ist, wodurch ca 30 000 ^4 jährlich an grachtunkosten Will Nllstllttld seine Zollpolitik ändern? V. 8. Seit einiger Zeit bemerkt man in Rußland Anzeichen, daß der übermäßige Schutzzoll und die Absperrung, welche auf wirth-I schafllichem G-biete dem Au-lande gegenüber errichte» worden ist. ! ans die Dauer nicht aufrecht erholten werden soll. Die Politik Wyschnegradöki'-, deS Vorgänger- Wilte'S tm Finanzministerium, L e Letzterer Iheilwelse sortietzen mußte, bat anscheinend nur jehr I wenig genützt, und man beginnt zu erwägen, auf welche Art der Rückzug sich am besten bewerknelligen läßt. Die russische Industrie hat sicher bedeulende Fortschritte gemacht — wer wollte das leugnen — doch ist ihre Entwicklung noch immer zu gering, um den un« ocheuren Bedürfnissen LeS Reiches zu genügen nnd die Bevölkerung vom gewaltigen Truck zu befreien, der deshalb naturgemü» aus ihr lastet. Der tonangebende Krei» in Allem, wa- die Industrie betrifft, Las ist die Moskauer Kaufmannschaft. Tiefe Herren lrsitzen großen Einfluß. Zumal unter dem Minister WhichnegrabSki ipielten sie die ausschlaggebende Rolle, sie haben die gewaltige Zoll erhöhung durchgejetzt, und wenn es nach ihrem Wun'che gegangen wäre, so hätte man Rußland in wirthschastlicher Hinsicht längst mit e ner chinesischen Maurer umzogen. Dieser Moskauer Ring war auch zu Beginn der Ministerjchasl Witte'- äußerst mächtig und blieb im Grunde der bestimmende Faclor in allen Fragen der Zollpolitik. Aber die lhalsächlichen Verhältnisse sind immer stärker als die Pläne der JnteressenpoliNker, welche die Allgemeinheit ihren selbst süchtigen Zwecken dienstbar machen wollen. In Rußland ist der Gegensatz zwischen den wirklichen Bedürfnissen der Bevölkerung und der Regierungspolitik allmählich so stark geworden, daß die leitenden Staatsmänner allem Anscheine noch zur Ueberzeuanng gelangen, es könne jo nicht weiter gehen. Kürzlich wurde gerüchtweise erzählt, c aß ein neuer russischer Zolltarif, der bedeutende Erniätzigungen der bestehenden Sätze enthalte. Gesetz werden soll. Es läßt sich nicht sesistellen, wie weit dies« Meldung Anspruch auf vollkommene Glaubwürdigkeit besitzt. Aber jedenfalls waren die beiheiiigten No-kauer Kreise in keiner geringen Aufregung darüber und mach»» in ihrer Press« gewaltige Anstrengungen, nm eine derartige Absicht zu durchkreuzen. Gle chzeitig wurde rin Feldzug gegen daS aus- ländische Capital eröffnet, Las viel zu viel Rechte in Ruß and be saß« und die einheimischen Lapitallsten langsam, aber sicher auS den aber nicht die gewünschte die Hetze der panslawistischen —" immer lauter wurde die dir Ausländer ans Ruß ¬ erspart werd,,,. Alle Cementsabriken vergrößern sich, die schärfste Cvncnrreutin, die Cementsabrik in Rüdersdorf, producirte vor ca. 10 Jahren 100 000, jetzt- 600000 t Deutschland lieferte vor 20 Jahren ca. 2 Millionen, fitzt 20 Millionen Faß Cement. Sollte sich die Convention der Cemenisabriken auslüsen und der allgemeine Kampf beginnen, so würden nur die stärksten Fabriken übrig bleiben, und daher sei es durchaus erforderlich, sich durch die verlangte neue Million Mark zu kräftigen. Der Vorsitzende, Rechtsanwalt Dr. Hirschel, ergänzte die- dadin, es feien viele Offerten bei der Ver waltung eingelansen, die alle sorgfältig geprüft und erwogen würden. Seit die neue Verwaltung 1893 eintrat, ha« sich das Werk wesent lich gehoben, man habe allerdings auch damals bei der Actien- Zuzahlung Schwierigkeiten bereitet, und erst vor wenig Tagen sei ihm ein Artikel des „Leipziger Tageblattes" aus jener Zeit zu- gegangen, in welchem scharf gegen dt, Zuzahlung polemisirt wird. Die Actien standen damals 14, also 4 zusammengelegt 56, heute sind sie über 200. Eine ähnliche gute Entwickelung steht auch durch die jetzt beantragte Vergrößerung in Aussicht. Die ProductionSkosten sind noch zu hoch, würden sich aber durch Erweiterungen und Verbesse rungen mindern. Der Aktionär Jacoby hielt diese Begründung für zu allgemein und verlangte Specification, wie viel die einzelnen Posten kosten würden. Seiner Information nach genüge die Ausgabe von 3—400000 .6 jungerActien vollständig. Der Vorsitzende lehnte die erbetene Specification ab und ließ den Antrag verlesen. Dieser geht dahin. 1 Million junger Actien L 150 und Uebernahme von Stempel und Kosten einem Conjortium zu übergeben, welche- sie den Actionären zu 155 auf je eine alle eine neue Actie anbirtet. DaS Conjortium gewinne dabei ca. 40000 nnd da- sei nicht zu viel. Ter Antrag erhielt ca. 20 Stimmen über die ersorberlich» '/«»Majorität. Schließlich wurden die Statuten geändert; wichtig ist darunter nur die Verdoppelung der Tantiönien; der Aussichts rath bekam für 1896 8211 und für 1897 > 0 204 ^l, er hat sich jetzt 10000 jährliches Fixum und 6 Proc. de» nach Ver ¬ keilung von 4 Proc. Dividende bleibenden Reingewinnes aus- bcbungen. — Da auf das „Leipziger Tageblatt" ausdrücklich Bezug genommen ist, bemerken wir, daß dem Verfasser der heutigen Zeilen jener Artikel auS dem Jahre 1893 nicht vor- liegt, so daß er nicht weiß, ob er von ihm oder von wem sonst stammt. Ter Inhalt soll also eine Warnung vor Zuzahlung sein, nnd dazu lag Grund genug vor. Im Jahre 1886 gab nämlich die Gesellschaft 450 000 .^l lunger Actien zu 115 aus und der vou beiden Dircctoren Dr. Weiß und Griesel (Letzterer noch heute in Lieser Stellung) vcisaßte und unterzeichnete Proipect stellte Verdreifachung der Production, erhebliche Verminderung der Herstellungskosten und wesentliche Erhöhung der Rentabilität — für das vorhergehende Jahr 10 Proc. Dividende — in sicherer Aussicht. Die Dar stellung war genau die in der General-Versammlung vom Herrn Vorsitzenden Dr. Hirschel gegebene. Das Publicum riß sich um die Actien, die sofort auf 125 Proc. stiegen; olS nun das Jahr um war, gab es aber nicht mehr als 10 Proc., sondern nur 3 Proc. Dividende. Dieses bewirkte einen mächtigen Krach, und verschiedene Berliner Zeitungen empfahlen den Actionären dringend, gegen die Dircctoren Dr. Weiß und Griesel wegen absichtlicher Irre leitung rcjp. Täuschung gerichtliche Schritte zu veranlassen. Schon 1889 kam ein noch schlimmerer Fall; es wurde die Bcrnouilly'jche Ceuienifabrik in Wildau bei Eberswalde, die 13—17 Proc. Divi dende bringen sollte, auf Empfehlung der beiden Directoreu für 550000 ,/6 in Actien, welche circa 750000 ./l werth waren, gekauft und das Actiencapital um 650000 ./t erhöht. Die Fabrik erwies sich als ganz veraltet, mußte eiugehen und die Aktionäre verloren daran ca. 700 000 .6, so Laß 1893 die Zusammenlegung von 4 Actien zu 1 retp. 3:1 bei 120 Vä Zuzahlung beschlossen wurde. Kann man dem „Leipziger Tageblatle" und anderen Blättern verdenken, wenn sie nach den jo cclaianten Mißerfolgen der beiden von Herrn Directvr Griesel beantragten Transaclionen zu seiner dritten kein Vertrauen hegten? Gebranntes Kind scheut bas Feuer; die Aktionäre waren durch das dem Direclor Griesel geschenkte Vertrauen zwei Mal hintereinander böse verbrannt, und keine ruhig prüfende Zeitung konnte dazu ratheu, diesem Director neues Geld zu geben. Er ist übrigens noch heute im Amte und sehen wir mit gewisser Besorgniß dieser seiner vierten Operation zu. Heute tritt nicht allein die Tirection, sondern auch der Vorsitzende für die schönen Erfolge der Erweiterungen ein. Nun müssen wir leider bekennen, daß wir auch den Worten des Herrn Vorsitzenden mäßigen Werth beilegen; wir wurden zufällig früher von ihm um einen gewifjrn Ticnst ersucht und waren dazu bereit, falls er dci^ dadurch bestimmt zu erwartenden Nachtheil ersetze. Dies versprach der Herr Vorsitzende, hielt cs icdoch nicht, rührte vielmehr nicht den kleinen Finger. So lauge dies den Verfasser allein traf, schwieg er, aber La cs sich jetzt um 1550000 handelt, welche von den Actionären der Verwaltung anveriraut werden sollen, wäre es unrecht, solche kleine Charaklerzuge und Erinne rungen an die Vergangenheit zu verheimlichen. Der Vorsitzende wies mit gewissem Stolze auf die von der jetzigen Verwaltung seit 1893 erzielten Erfolge hin, spcciell auf die 14 Pcocent Dividende ür 1898. Tiefe 14 Pcoc. sinv verdient, doch schweigt sich leider der Geschäftsbericht über die Griinöe aus, und jo kann man an« nehmen, sie seien den klügeren Dispositionen, den verbesserten Arveitsmeihoden, der Spariamkeit, kurz der jetzige» Verwaltung zu danken. Zuweilen Hilst aber auch die Conjuuctur mit, und da über dieje der Gejchäfisbericht kein Wort äußert, wollen wir nachholen, daß in 1897 die Tonne Cement ungefähr mit 6—6,25 dagegen in 1898 mit ca. 7—7,25 ./c- verkauft wurde, während sie heute 7,50 bis 8 .« kostet. Die Ccinenlfabriken haben einen Ring gebildet unü verkaufen nicht billiger. Verkauft wurden 1898 173 959 Faß und müßte der Gewinn um ebenso viel Mark gegen 1897 gestiegen sein. Tamals betrug er 102 042 .^l, jetzt 200 703 -H, ist daher noch lange nicht, jo wie nach der Conjunctur anzunehmen war, gestiegen. Wie das möglich, wissen wir nicht, da dir Geschäfts berichte durchaus nicht DaS leisten, was sie sollten, nämlich klare Rechnung zu legen. Dr. 2. Kiautfchau, Cuba, die Philippinen und daS deutsche Zollgebiet. Welch reger Veck.hr sich mit unserer neuesten Erwerbung in China, Kiautschau, entwickeln mag, dafür spricht wohl der Umstand, daß ein Berliner industrieller Verein durch die Negierung sich die Namen der Agentur- und Export firmen in Kiauijchan und Tsintau zwecks Anknüpfung von Ge- fchästSverbindlingen verschafft hat. Bisher ist die deutsche Besitzung sicherlich zumeist Jinporrplatz deutschen Ban-, Eisen- und Kriegs materials gewesen, wenn aber die Zeit kommt, in welcher es sich auch um einen größeren Export von Kiautschau handelt, dann wird die Frage acut werden, in welchem handelspolitischen Verhälluiß Kiautschau zu dem deutschen Zollgebiet zu stehen hat. China genießt bekanntlich in Deutschland nicht die Vertragszölle, Deutschland hat die Meistbegünstigung aber den eigenen Colonien in Afrika zu- gestanden. Auch handelSstatistisch ist Kiautschau für Deutschland von Jnteresje, und es niag jetzt schon in Erwägung zu ziehen sein, ob man die deutschen Exporte nicht ähnlich jpecialisirt nachweist, wie eS England und Amerika mit ihrem Versandt nach China dadurch thun, daß sie eine Ausfuhr nach China und eine solche nach Hong kong nachweisen. Deutschland würbe neben dem Bestimmungsland China, dann die Exporte nach Kiautschau gesondert in den handels statistischen Uebeisichten zur Verüfseutlictsung bringen. ES hätte das uniiomehr Interesse, als ja China anscheinend als ein nicht so guter Abuehmer deutscher Waare sich erweist, wie man glaubte, hoffen zu dürfen. WaS Cuba und dir Philippinen anlangt, so sind Liese beiden Colonien längst cks kaeto in amerikanischem Besitz; die Verlegenheiten, welche auf beiden Inseln den Amerikanern durch das Neuansleben der Jnsurreclion erwachsen, zeugen dafür, wenn schon die wirkliche Abtretung von allen Factoren, welche dabei in Frage kommen, noch nicht sanclionirt ist. Werben nun Cuba und dir Philippinen noch olS Svanisch-Amerika angesehen oder als nordamerikaniscber Besitz? Entsprechend wäre die Anschreibung in der HanbelSflalisiik wenigstens mit Bezug auf Puerto Rico eventuell zu ändern, und mit Bezug auf dir haudelspolitijchen Beziehungen fragte eS sich, ob den Inseln gleich dem neuen Mutterland« die Meist- brgünstigung, die sie feit dem Scheitern der VeriragSverhandlungen Spaniens mit Deutschland nicht mehr genossen, wieder zugebilligt werden soll, da gewöhnlich deulscherseitS die Colonien wie daS Mutterland behandelt werden. Bei den ReclprocitätSverhandlungen, welche augenblicklich zwischen Deutschland und Amerika schwebe», könnte die,e Frage von Belang sein. *— Tabakverbrauch in Deutschland. Nach der auf An regung deS StaatSsecrrtärS de» Innern vom Deutichen Tabakoerein veranslalteteu ProducilonSstatislik wurden tm Jahre 1897 in Deutschland bergestellt 6 500 000 Mille Cigarren gegen 5 500000 Mille im Jahre 1892 und 1 110 000 Mille Cigaretten gegen 6>>0 000 Mille in 1892. Tie Zunahme beträgt somit bei Cigarren 1000 000 Mille oder 18 Proc.. bei Cigaretten 510000 Millck oder 85 Vroc. Da anzunehmen ist, daß der Bei brauch mindesten- in gleichem Maße wie die Produciton fortgeschritten ist, so läßt sich auSden vorsteden. den Ziffern auf »ine bedeutende Zunahme dr« Cigarettenrauchen» in Deutschland schließen. In Wirklichkeit ist diese Zunahme noch größer, als dieProduclionSziffern erkennen lassen, daauch derJmport ausländisch.r Cigaretten seit 1892 sehr bedeutend (von 1160 auf 2600 D.-Ctr) gestiegen ist. Eine kleine Zunahme weist auch die Production von Kautabak ans, dieselbe ist in dem Zeitraum 18VL/S7 von 40 000 auf 42000 D.-Ctr., also um 5 Proc. gewachsen. Dagegen hat sich die üroduction von Rauchtabak von 300000 auf 270000 D.-Clr. gleich 10 Proc. und die Production von Schnupftabak von 55 000 auf 41500 D.-Ctr. gleich 25 Proc. vermindert. Der Consum von s Zseifentabak nnd von Schnupftabak ist sonach in rascher Abnahme begrisfen. lH Eine großartige Wagenbau-Jndustrie hat sich in den letzten Jahren in Hamburg entwickelt; eS handelt sich hier in erster Linie um den Bau elektrischer Wagen für den Straßen- bahn betrieb. Bor Allem ist hier hervorzuheben die Wagenbau- Anstalt Fnlkenried, Eigenthuin der Hamburger Straßen-Eisen- bahn-Gesellschaft. Der Geschäftsgang mar im vergangenen Jahre ein so flotter, daß man nicht in der Lage war, alle Aufträge auszusühren, vielmehr mußte nianche Lieferung abgelehnt werden. Um den immer zahlreicher einlausenden Aufträgen entsprechen zu können, bat man »ine wesentliche Vergrößerung der Betriebswrrkstätten vor- genommen. Abgesehen von einer bedeutenden Steigerung der Maschinen kraft, wurde auch die Zahl der Werkzeugmaschinen fast verdoppelt und werden dieselben jetzt in den einzelnen Fabrikgebäuden gruppenweise elektrisch angctrieben. Es sind im jüngsten BetriebSjahre allein 345 elektrische Straßenbahnwagen zur Ablieferung gekommen, und zwar nach Berlin (Große Berliner Straßenbahn), Essen, Leipzig, Wien, Christiania, London, Moskau, Bremerhaven nnd Bergen. 169 Wagen befanden sich am JahreSschluß in Arbeit. Für 1899 hatte die Gesellschaft schon 600 Wagen in Auf trag und steht dieselbe z. Z. bezüglich größerer Lieferungen für 1900 in Unterhandlung. — Einen recht umfangreichen Betrieb bat aber auch die Wagenbauanstalt und Waggonfabrik für elektrische Bahnen (vormals W. C. F. Busch) in Hamburg aufzuweisen, deren Anffichtsrath in Folge deS außerordentlichen Ge- chäfl-ausschwunges beschlossen hat, einer General-Versammlung am 24. April die Erhöhung deS AciiencapitalS von 1500 000 ans 2 500000 vorzuschlagen. Die Fabrikate der Gesellschaft haben ich in Folge ihrer Vorzüglichkeit überall bestens eingesührt; in Liverpool, für welche Stadt ein Auftrag von ca. 300 000 ./L für complete elektrische Wagen überwiesen wurde, hat man die amerika- Nische Concurrenz nach jeder Richtung hin übertroffen. -ul- Legat von 10 Millionen an die Stadt Athen. Nach dem provisorischen Inventar des Vermögens des verstorbenen Bankiers Andreas Shngros habe» die Testamentsvollstrecker festgcstellt, daß nach der Bertheilung der Vermächtnisse ein Rest von rund 300000 L der Wittwe, Frau Iphigenie ShngroS, zukommt. In der Folge hat Frau SyngroS, von dem Wunsche beseelt, die Stadt Athen mit dieser Summe zu dotiren, damit sie zu den Arbeiten der Wasser versorgung bestimmt werde, in einem Briefe an ihren Cousin. Herrn Pesinazogiou, Generaldirector der Bank von Athen, erklärt, daß ie diesen Fonds zur Verfügung der erwählten Commissionen stelle, um ihnen ihre Bemühungen, die Zuleitung reichlichen Wassers her zustellen, zu erleichtern. Indessen dürften die beiden Berwaltungs- rälhe der Casse der verabschiedeten Beamten und der des HeereS auftretcn, um auf Grund einer abweichenden Auslegung die Summe von 10 000000 Drachmen zum Nutzen ihrer Schutzbefohlenen und natürlicher Weise zum Nachtheile der griechischen Hauptstadt als ihr Eigenthuin zu beanspruchen. Landlvirthschaftliches. O. Dresden, 29. März. In der am Montag hier abgehaltenen General-Versammlung der Haftpflicht - BersicherungS-Ge- nossenschast sächsischer Landmirthe legte der Vorsitzende, Geh. Oekonomierath Hähnel-Kuppritz, zunächst den Rechnungs abschluß auf das dritte Geschäftsjahr 1898 vor, das im Allgemeinen »in recht günstiges Ergcbniß aufweist. Gegenüber der land- und orstivirthschastlicheii Berufs-Genossenschaft für das Königreich Sachsen, welche im Jahre 1897 181350 Mitglieder mit 35038006 beitragS- pflichtigen Einheiten katastrirte, umfaßte die Haftpflicht-Versicherunqc- Genossenschaft am Jahresschlüsse 1898 6895 Mitglieder mit 8 027 624 beitragspflichtigen Einheiten, so daß 20,34 Procent der bci der Berussgenossenschast beitragspflichtigen Einheiten der Haftpflicht versicherungs-Genossenschaft angehören. Die Zahl der Mitglieder ist von 5420 auf 6895 gestiegen, was einem Procentsatz von 3,8 Proc. der berufSgenossenichaftlichen Mitglieder entspricht. Der Haftpflicht- Versicherungs-Genossenschaft neu beigetreten sind demnach im Berichts jahre 1475 Mitglieder mit 1 521 299 beitragspflichtigen Einheiten. Außer den landwirthschaftlichen Haupt- und Nebeubetrieben, wie sie im Berufsgenosfenjchastsverzeichniß eingetragen sind, waren 1355 weitere Betriebe Ende 1898 von 1239 Mitgliedern mit einem Lohnwerth vou 1 799 007 ----- 899 503 beitragspflichtigen Einheiten angemeldet. Dieje weiteren Betriebe zerfallen in 39 verschiedene Arten, wovon Jagd, Brennerei, Lohnfuhrwerkerei, Ziegelei, Müllerei, Gastwirth- schast, Schmiederei, Handels- und Steinbruchbetrieb obenan stehen. Jnsgesammt sind im Jahre 1898 21414,99 Mitglieds beiträge erhoben worben, der Zuwachs beträgt mithin gegen das Vorjahr 3935,69 ./t! An Eintrittsgeldern wurden von neu eingetreienen Mitgliedern 4153 ausgebracht. Die Verwaltungskosten betrugen 5125,96 Entschädigungsansprüche sind 81 (gegen 56 im Vorjahre) gestellt worden; hiervon wurden 57 ohne Weiteres anerlannt, wosür 2614,49 zu bezahlen waren. 17 Fälle mußten abgelehnt werden. Als der gefährlichste Zwang der versicherten Betriebe hat sich auch in diesem Jahre die Fuhrwerkerei mit 37 Unfällen erwiesen. Der Cassenbestand am 1. Januar dss. Jrs. betrug 19 882,34 ^il, die Vermögen-Übersicht bilancirt in Aktiven und Passiven mit 58133,39 ^i> Königreich Sachsen. Handelsregister. Veränderungen: Die Firnis Geschwister Krauth in Plauen ist von den bisherigen Inh. auf Herrn Ludwig Ern» Timmel das. übergegangen. — Die Firma C. E. Müller Nachf. in Dresden lautet künftig Georg Kolbe, — Herr Oito August Franke in Dresden ist al- Mitinh. in dir Firma Chromolithographische Kunstdruck-Anstalt „Germany" Maximilian Cohn eingetreten. — Mit dem Ausscheiden de» seitherigen Mitinh. der Firma Arno Keller L Co. in Oberplanitz, des Herrn Ernst Arno Keller das., ist die unter der genannten Firma bestandene Handels- Gesellschaft ausgelöst. Der seitherige Mitinh. Herr Hermann Paul Helmig das. führt das Handelsgeschäft unter derselben Firma allein fort. — Herr Friedrich Max Hofmann in Frankenberg ist als Mitinh. in die Firma Lippmann L Hofmann das. eingetreten. Dir Firma lautet künftig Frankeuberger Teppichfabrik August Hofmann Söhne. — Frau Marzellins jetzt verw. Zobel geb. Rehn ist aus der Firma Zobel L Rehn in Dresden ausgejchieden. Herr Walther Oskar Arndt das. ist Inh. der Firma. — Herr Berthold Ernst Hugo Kaul ist in Folge Ablebens aus der Firma Gebrüder Kaul in Dresden ausgeschieden. — Herr Heinrich August Emil Ochs in Cölln a. E. ist nicht mehr Mitinh. der Firma Cölln-Meißner Lampen« und Metallwaarenfabrik Franz Verwornrr in Zicheila. — Herr Carl Rudolph Batky in Meerane ist ist Mitlnb. der Firma C. Batky das. geworden. — Herr OSkar Albrecht Thümmler in Zwickau ist infolge Ableben» nicht mehr Inh. der Firma Albrecht Thümmler das. Frau Martha Selma Beate verw. Thümmler geb. Löveling in Zwickau Ist Inh. der Firma. - Der seitherige Inh. der Firma E. F. Schellig in Frauenhain, Herr T. F. Schellig das., ist infolge Ableben» au-geschieden. Fräulein Henriette Juliane Weber in Frauenhain ist nunmehr Inh. der Firma. — Die unter der Firma Kohl L Voigtrilter in Dresden bestehende Handels gesellschaft ist ausgelöst. Die Herren Ernst Bruno Kohl in Blasewitz und Arthur Maximilian Richter in Dresden sind Liquidatoren der genannten Gesellschaft. — Herr Paul Hugo Geyer ist aus der Firma P. Hugo Geyer in Dresden au-geschieden. Herr Heinrich Robert Trieb,neck das. ist Inh. der Firma, die künftig P. Hugo Geyer Nachf. lautet. — Herr Robert LouiS Bergmann ist au» dec Firma Anna verw. Fabian Inh. Robert Bergmann in Dresden auSgeschieden. Herr Richard Hugo Markert in Wölfnitz ist Inh. der Firina. — Nach dem Tode des bisherigen Inh. der Firma Leberecht Petzold L Comp. in Bretnig, Le» Herrn Johann Golthelf Leberecht Petzold, ist die Firma auf Frau Anna Marie verehel. Rheinbach, verw. gewesene Werner, geb. Petzold in Bretnig übergegangen. Auszahlungen. * — Eommunalbauk dr» Königreich» Sachsen. Die Dividende von 6'/, Proc. kann mit 40 ^ll pro Jnterim-ichein aegen Einlieferung de» Dividenv»nfch«in» Nr. IS vom 1. April ab an d«r Gesellfchaftseaff» erhob«« werd««.
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