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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990424015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899042401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899042401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-24
- Monat1899-04
- Jahr1899
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32S0 WkswirWaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes utschland All« für diese« Th eil bestimmt« S«du«gea jmd »« richte» a» deu veraatwortltche» Redacteur drffelie» T» G. L»ue ia Lrip-i-. — Sprechzeit: »»r vo» 10—11 Uhr Var». »»d »o» 4—S Uhr Nach«. in- A Nedar Katharinenst 12j sr»ß« Le» Ln»««rrung-.Fond- keinen Eindruck machten. Die Morgen die Abend- un Gei NU Die Expedit! geöffnet v Hai Herl jfl s, j 'f Ltt* §ttem Univer -)c- Lützen. 22. Avril. Ja Anbetracht der wieder auftretenden sogenannten Bornaischen Krankheit, der in unserer Gegend wieder mehrere Pferde zum Ovier gefallen sind, und der sonst in den landnnrthscdasttichen Betrieben vorkvmmenden Todesfälle be absichtigt man für den Amtsbezirk Lützen, der 63 Ortschaften um faßt, eia« Kreisversicherung rein lanbwirthschaitUchrn Betriebes in» Leben zu rufen, wie solche bereits in der Provinz und dein Königreich» Sachsen bestehen ES fand am vergangenen Sonntage hier «ine zahlreich besuchte Brrsammlnng von Lanvwirthen auS ge nanntem Bezirke statt, welche «ine Tommission wählten zur näheren Berathung der Angelegenheit and zur Entwerfung von Statut«. Montag. 24. April 1S9S Zu den vor seiner zur Durch! kcmntlicb di< Sittlichkeit berathung auch mit der Verfiel bare oder einem Erfol Gesetze- seh nachdem sie unmöglichen dem sehr w Ausstellung unsittlich zr Diese Destu Großen und darüber, wa, verletzen kani Zutrauen zr Falle daS Ai auf Antrag gehängter Z soll, der der 18 Jahren , wird man sehen könnt ist. Die L oder den De nach dem A setzen sie sich gar Gefängr der Zusatz, lauten, daß der Käufer v d. h. wenn eine Frage i auf den erst« noch nicht 1 Mündigkeit" 2m Reick im heutigen lLonservat wähl zwischt Welfen v. B Aufforderung Hauptwerks k 1248 auf Lei der Sieg W daß unter den befinden, die der Landu ihre Welfenfi bänger zur werden, obgl Schoof kanr vativen Führ Freunde geg nachdem ma hatte, eS sei Morgen-Sli-gabe.) Nr. ros. Seliger al am nächsten 2 Er malte sich Wiedersehen m bei seinem unl und wußte, da verstehen Würtz doch wicht- S< Gehoimniß. ( dem geliebten feste Hoffnung Schwierigkeit«, endlichen, hoff. Als die H« Da» groß« Sc und heute, zun aufgethan, den Blumen« un liehen hatte. Fürst Dieti Liebenswürdig Platz machte, a dieser Derfttmr schuld, seine ge tire für Greta' nen; nein, er 1 «S war ihm lei hätte dann aus Gesellschaft vollendeter konnte sich unter den A-uftreten und ihrer Wesen nannte, stein, ja freittü in der Hau bezirk und gabrstrllen « weima Technisches. Ein ncneS Baumaterial: Keramo. Unter der Bezeichnung „Keramo" ist dem Bausache ein neues Material zur Verfügung gestellt worden, welches lediglich aus Glasmasse besteht und in den Glashüttenwrrten Adleryütteu in Prnzig (Schlesien) sabricirt wird. So viel bekannt, besteht es aus pulverisirten Glasabfällen, welche durch ein besonderes Entglasungs verfahren versteinert und durch starke Pressung verbunden werden. Hierdurch wird bewirkt, daß die Durchsichtigkeit, Svrödigkeit und Zerbrechlichkeit des Glases beseitigt wird, wohl aber die andern hervorragenden Eigenschaften des Glases verbleiben, welche sind: außerordentliche Härte, Stabilität gegen Wittrrungs - Einflüsse, schlechter Wärmeleiter, Feuersicherheit, nimmt weder Fett noch Oct an, reagirt nicht auf Säuren rc. Das auf solche Weise erlangte verschiedenfarbige Material wird als „Keramo" bezeichnet und eignet sich vortrefflich zu Wandbekleidungen im Innern der Gebäude, auch zur Verblendung von den der Witterung ausgesetzten Manern, ferner zu Fußbodenbrlägen in Hausfluren, Küchen, Waschhäusern, Veranden, Balconen rc., ebenso zum Belag von Treppenstufen, welche feuersicher sein müssen, denn es ist eben ein festes unverwüstliches Material, wie eS nicht besser zu beschaffen ist. Aus ihm können aber auch ornamrntirte Platten gefertigt werden, die als Friese der Waudbekleidungen passen, und find in Len von der genannten Glas hütte herausgegebenrn Katälogen verschiedene Muster davon zu finden, die als siilgrmäh und geschmackvoll bezeichnet werden können. Die bisher mit Keramo geschehenen Ausführungen haben sich aller Orten bewährt, weshalb es dem Baufach zur Verwendung empfohlen werden kann; auch sei noch erwähnt, daß die Glaswaarenhandlung von Wilhelm Schiebt in Leipzig, Katzbachstraße 11 d, ein reichhaltiges Lager von solchen Keramoplatten unterhält und den Quadratmeter für etwa 8 verkauft, wie überhaupt alles Nähere darüber dort eingeholt werden kann. von -er Berliner Börse. * Verttu, 22. April. (Bor der Börse.) „Wer ausharret, wird aekrüat!" sagt sich jetzt offenbar das Privatpublicum, das sich seit Moaatrn auf dem Eassa-Jndustrie-Actienmarkt mit gewaltigen Summe» «naaairt hat und neuerdings noch fortgesetzt gute Kauflust besieodet, so Latz di« CourSichwankuugen der Zug um Zug grhandel- tea Papier« oft dir allgemrinr Aufmerkjainkelt auf sich ziehen: die capitalistischen Arris«, wrlche vielseitig, unbekümmert um den Skep- titt-mu» der berufsmäßigen Epeculation, zu niedrige» Preisen ein gekauft haben, seh«» täglich, da Verlause nur vereinzelt vorgenomm« werden, auf dem Papiere neue Gewinne ent- stehen, und werden dadurch unverkennbar ermuntert, ihren werthvollrn B«sitz zu vergrößern, dessen sie sich erst zu d«» höchsten Eourseu rntlrdigen wollen Billig rinkaufen und th««r verkaufen, war früher stets da- Geschästsprincip der Börsen- lenk«, die letzthin unter dem Ansturm der Outsider» Lehr- und Löse geld b^ahlt haben — die-mal huldigt diesem Grundsatz das Privat- publicum, da- derzeit dir gesammte Marktlage sicher beherrscht und darin durch die Erleichterung de» Geldmarktes, svwie durch sehr günstig lautend« Stimmungsberichtr au» den Judustriebezirken unter stützt wird. Die ercrssive LourSbewegung einiger Cassopapirre legt hierfür beredte» Zeugniß ab. Gelegentliche Fixer werden er- darmungslo» eiagrfperrt, und wer sich dann mit unlimi- tittrn Käufen an dem Spiel betheiligt, dem werden die Laars« mit Keaaerblick, all« Zukuuftschaacen reichlich in Rech- nung gezogen, 20—30 Proc. höher dictirt, wie das in Lieser Woche mehrere Male zum Schrecken der Kauflustigen vor gekommen ist. ES müssen ganz fabelhafte Summen in Industrie- papieren angelegt sein — die rückgängige Preisgestaltung der fest verzinslich«« Effecten hat Beweis dafür abgelegt —, und doch ver mehr» sich noch von Tag zu Tag dir Käuserzahl, die allesammt in bemerkeu-werthem Optimismus eine weitere Aufwärtsbewegung sehen und mit Sicherheit aus da» Erscheinen neuer Spekulanten rechnen wollen, die angesichts der seitherigen LourSersolge bisher förmlich „heranwimmeln." Unter diesen Umständen haben die Flau macher jeden Boden verlorru, ja e» scheint eine Contremine überhaupt nicht mehr zu existirrn, die früher bei Urber Hitzung Les Dampf kessel» oft eia rettende» Ventil abgegeben hatte. Di« Börse segelt wirklich im Fahrwasser der Hausse, weil sie sich ans eine industrielle Hochconjunctur stützen und dabei trotz alledem mit relativ niedrigen Geldsätzen rechnen kann. Der Privatdiscont ermäßigte sich von 3'/. aus 3°V, Proc., dir Situation der Reichs bank darf als eine befriedigende bezeichnet werden, und der Schi«- bungSfatz wird vorerst trotz der weiteren geschäftlichen Anspannung nur aas 4*/. Proc. geschätzt. Es ist an dieser Stelle schon betont worden, daß wir im vorigen Jahre um diese Zeit mit einer un gewöhnlichen Inanspruchnahme de» Geldmarktes zu rechnen gehabt haben. Zu einer Zeit, zu der sonst nach Ablauf der ersten Quartals tage auf diesem Gebiete Ruhe zu herrschen pflegt, machte sich ans dem Geldmärkte im April 1898 eine überaus lebhafte Bewegung geltend, dir um die Mitte des Monats ihren Höhepunct erreichte »ad erst gegen Ende desselben ein wenig «schließ. Wie «in rother Faden zog sich durch den ganzen Monat der Couslict zwischen Spanien und den Bereinigten Staaten; je nachdem die Aussichten einem friedlichen oder kriegerischen Ausgang zuneigten, war auch dir Stimmung an den Hauptbürfen eine ruhig« oder aufgeregte. Im Allgemeinen beobachteten die Börsen fast durchweg eine gemäßigte, mindesten» refervirte Haltung. Die Börsen huldigten in der ersten Hälfte deS Monats einem starken Optimismus, sie gaben sich immer noch der Hoffnung hiu, daß der Couslict aus friedlichem Weg« seine Erledigung finden würde. Als dann aber in der zweiten Hälft« des Monats der Krieg zum Ausbruch gekommen war und die Börsen mit der feststehenden Thatsache rechnen mußten, verloren sie ihren Gleichmuth nicht und nahmen die Sache von der besten Seite. Die starken Goldabzügr für amerikanische Rechnung beeinflußten damals in empfindlicher Weise dir Zinssätze, zunächst in London, wo die Bank am 7. April ihren Discout aus 4 Procent herauffetzte, dann in Berlin, wo am 9. eine Erhöhung der Rate von 3 auf 4 Procent vvrgenommen wurde. Als in der zweiten Halste de» Monat» die politische Situation ihren Höhepunct erreichte, ließ auch der Geldmarkt, al« Spiegelbild der politischen Vorgänge, sich einen Augenblick mit fortreißen. Di« Bank von Frankreich, die ihre Goldprämie bi» Mitte März von 2'/, auf 6 pro Mill« erhöht hatte und danach di» auf 4'/,vro Millezurückgrgangrn war, verlangte plötzlich 7 pro Mille. Die Bank von England, die durch Goldentzirhungen wieder stark geschwächt war, erörterte lebhaft die Heraufsetzung ihrer Rate auf 5 Proc. Auch bei un- streift« der Privatdiscont an einigen Lagen die Grenz« deS offirirllrn Zinsfußes. Im Gegensatz zu der vorjährigen Geldverstrifung haben wir zur Zeit mit normalen Ver hältnissen zu rechnen, zumal, nach Beseitigung der Discussion über Le» Samoa-Zankapfel, in politsichrr Beziehung der Blick nicht ge ¬ trübt wird; andererseits machen Handel und Industrie nach wie vor bedeutendr Geldansprüchr, dazu kommt dir wieder in Fluß ge kommene Gründung-thätigkeit und vor Allem die kolossale Aus dehnung des LaffagejchästeS, so daß an eine merkliche Verbilligung der Grlbsütze nicht zu denken ist. Darauf ist übrigens auch die Börse schon seit Langem vorbereitet. E» ist in der heut« ablausrnden Brrichtsperiode nicht ohne Erfolg versucht worden, das Interesse der Epeculation wieder auf Bank aktie» zu lenke», die inmitten der für montanindustrielle Dividenden- Papiere hervorgrtretrneu Begeisterung ganz vernachlässigt waren, ja theilweisr sogar courSmäßig gedrückt wurden. Es fehlte diesem Vrr- krhr-gebiet« rin neue« Schlagwort, obwohl schon in dem Umstande ei» auregendr- Moment liegt, daß dir Institute seit Jahres anfang mit hohen ZinSrinnahmrn zu rechnen haben, nicht zu aedeutra der Lmissiontthätigkrit, die zum Theil in Folge der Kauswuth deS Privat-Pubticums stattliche Gewinne ab geworfen haben wird. Vielfache Uebrrzrichnungen neuer Dividenden papiere waren an der Tagesordnung, Li« Waare konnte oft mit bedeutendem Agio stückweise verkauft und demzufolge die fog. Sperrfrist schon nach wenigen Tagen aufgehoben werden. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß die Banken mit ihrem Lagrr- deftaude an Jndustrirpapirren gründlich aufgeräumt Haden dürften, f» daß dk Nichtbeachtung dieser SpeculationSpapiere eigentlich nicht «echt zu erklären ist. Lebhafteres Geschäft entwickelte sich diesmal ia Aktien der Deutschen Bank und Antdrilen der Berliner Handels- Gesellschaft, und »war gründete sich die Unternehmungslust für letzter« auf di« an der Amsterdamer Börse bewirkte Einfüh rung, die den Erwartungen voll entsprochen haben soll. Auch DiSronto-Commandit-Anthrile erzielten bei zritweiS leb» basieren Umsätzen eine nennenSwerthe Avance, während Dresdner u»o Darmstädter gut behauptet blieben, Credit-Actirn jedoch eine a»fä»gtich« Steigerung nicht frstdaltrn konnten, da Wien angesichts der auschrinead tendenziös geschilderten Finanzlage in Pest zurück haltend war. Richt unbeachtet blieb, daß ReichSdank-Antheilscheine sich «ach dem scharfen Rückgang in der Mitt« vorigen MonatS bisher nur wenig erholt haben. Bekanntlich waren sie am 13. März ia Folge deS ersten, inzwischen abgeänderten Commissions- beschlasfr-, der die Dividende der AntheilSeignrr auf 6 Proc. al» Maximum srflfrtzt», von 165 auf 156,20 und am folgenden Tage auf 154,10 gefallen, de» niedrigsten Cour», den dir Anteilscheine seit vielen Jahren za verzeichnea gehabt hatten. Seitdem ist zwar «ine langsam« Erholung eingrtrrtea, doch haben si, noch immer nicht ihren früheren Stand wieder erreichen könne»; am 30. März faulen sie sogar wieder auf 156,50, um sich bis gestern auf 159 zu erhöhen. Man ist wohl allgemein der Ansicht, daß die unmittelbar bevorstehenden Brrhand- Actien waren nach Vekanntwerde» der Märzeinnahme mäßig weichend, dagegen hoben sich Warschau-Wiener im Hinblick aus die unerwartet hohe Dividende um viele Procente. Sonst gab es noch für Aachen- Mastrichter und Süddeutsche Eifenbahn-Actien eine größere EourS- steigerung. Die Amerikanischen Bonds waren überwiegend ge- bessert, ebenso konnten sich Lesle de MinaS wesentlich er holen. Der Rückgang der Dynamite Trust Shore- resul- tirte aus Divideudea-Schätzungeu. Für Schiffsahrts-Actien trat gestern größere Kauflust hervor. Ter Rentenmarkt zeigte mehrjach etwas höhere Preise, specirll wurden Türken fovorisirt. Erfreulich war, daß sich auch in deutschen und preußischen Anleihen eine kleine Reprise vollzog, so daß die neuen 3proc. Stücke wieder den EmissionscourS zu erreichen vermochten. Die hinsichtlich des Geld preises und des Zinsfußes einqetretrne Aendrrung hat in Oesterreich- Ungarn zur Folge gehabt, daß der 4'/,proc. AulehenStypuS wieder aus der Ber>rnkung aufgestirgen und insbesondere für ungarische Obligationen neuerdings actuell geworden ist. So sind die Prioritäten der Actiea-Gesellschast Ganz L Co. und namentlich die Rentenjcheine der Ungarischen Agrar- und Nentenbank mit einer 4'/-proc. Verzinsung ausgestattet und auch von einzelnen Ungarische» Pfandbrief - Instituten ist auf den 4' ,vroc. Typ zurückgegriffen worden. Dir Mairente gewährt heute eine höhere Verzinsung, als dies seit Jahren der Fall gewesen. Eine Serie 4'/-Proc. Pfandbriefe Ungarischer hauptstädtischer Institute notirt ul pari, und auf drin Gebiete der staatlich gorautirten österreichisch-ungarischen Eisenbahn- Actieu begegnet man sogar einer 4,6proc. bis 4,7proc. Rentabilität, was unter Anderem von den Actien der Ungarischen Westbahn, der ungarisch »Galizischen und der Fünfkirchen-Barcser Bahn gilt, während sich die gleichfalls mit staatlicher Garantie ausgeslatteten Actien der Südnorddeutschen Verbindungsbahn und der Kaschau- Oderberger Bahn mit 4,3 bezw. mit 4,26 Proc. verzinsen. Ein psandbrirfartigrs ungarisches Papier, di« 4'/, proc. Obligation der Ungarischen Localbahn trägt mehr als 4'/« Proc. Für das Anlage suchende Capital ist sonach zur Zeit sowohl in Deutschland als in Oeslerreich-Ungorn wieder Gelegenheit genug zu gut verzinslichen Investitionen geboten; leider werden derartige Hiuweise augenblicklich gar nicht beachtet. Im Vordergründe des Verkehrs standen an jedem Tage Montan papiere, die bei lebhaftesten Umsätzen in gewaltigen Summen gehandelt wurden. Begünstigt waren vornehmlich Hüttenactieu, für deren Steigerungsfähigkeit beinahe stündlich neue Gründe ausfindig ge macht wurden ; daß hierbei der Phantasie ein ziemlich weiter Spiel raum ringeräumt wurde, beweist unter Anderem das Gerücht, dem zufolge man wieder einmal den Rhode'jchen traosafrikauischen Bahndau als Stimulus anführte ; abgesehen hiervon, boten die Preiserhöhungs beschlüsse der Eisenverbändr, die angekündigte Roheijennoly und der stetig wachsende Jnlandsconsum Handhaben, um das Interesse für diese bereits hochbewertheten Papiere wach zu halten. Einen be trächtlichen Gewinn verzeichnen diesmal Laurahütte und Dortmunder Union Vorzugsaktien, die trotz der gestern zeitweiS bemerkten Er mattung 6 bezw. 8 Proc. gewannen. Betreffs der Laurahütte wurde rin ungewöhnlich günstiger Quartalsbericht (der im Vorjahre erst Ansang Juni veröffentlicht wurde) signalisirt. Kohlenactiru waren zunächst etwas schwächer, doch kam später auch auf diesem Gebiete eine günstigere Auffassung zum Durchbruch, und zwar wegen der belgischen Streikberichte, die so ernst lauten, daß die Kohlennoth, von der auch der Arbeitsminister im Abgeordneten hause gesprochen hatte, vor der Thür zu stehen scheint. Ein mehrwöchiger Arbeitrr-AuSsland in Belgien kann uns in die größte Bedrängniß bringen, zumal die Eisenindustrie ihren Bedarf nur zum Theil gedeckt hat und die Lagervorräthe der Händler überall stark gelichtet sind. Alles das bot dem Coursniveau eine Stütze. Aller hand vage Fusionsbestrebungen, mit denen sich die Zeitungen ein gehend beschäftigten, kräftigten die Haussestimmuug, die in erster Linie den Consolidation- (-s- 14,50 Proc.) und Dannenbaum-Actien (-f- 7 Proc.) Gewinne zuführte. Daneben schnellten die Favorit-Papiere des Cassamarktes vielfach stark aufwärts; beispielsweise stellten sich Schalter Gruben-Actien, die gestern 667 Proc. notirten, uicht weniger als 57 Proc. höher als am vorigen Freitag, während Hasper Actien sich die-mal kaum vrräuderten. Mit CourShebungen ragten noch hervor: Anilinsabrik, Montan-Jndustrie, Arrnderg, Berliner Elektricität, Bismarckhütte (23,50 Proc.), Breslauer Nhedereien, Cbarlottrnhüttr (23,25 Proc.), Düsseldorfer Maschinen, Eschweiler Bergwerk (19 Proc.), Freund (30 Proc), Hansa, Hein Lehman», Hochdahl, Hörder Bergwerk, Huldschinsky, Kahla, Königszelt (2l Proc.), Keula, König Wilhelm, Pluto, Rhein-Nassau (-si 10,25 Proc), Rheinische Metall, Rothe Erde, Stadtberger Hütte (20°/. Proc.) und Wissener Bergwerk (17,75 Proc ); andererseits erschienen Braurrei-Actien zum Theil merklich niedriger, desgleichen Danziger Oelmühle (15 rrsp. 8'/, Proc.), Göppingrr Weberei, Harburg-Wiener Gummi und Petersburger elektrische, welch letztere jetzt 31 Proc. unter dem EmissionS-Course notiren. Charakteristisch für die kritiklose Kaui- wuth ist, daß Dortmunder Rolhe Erde-Actien an einem Tage um 35 Proc. stiegen, wobei man eine Fusion dieses Werke» mit dem Eschweiler Bergwerksverrtn escomptirte, während vordem für Liefen Zweck lediglich das an hiesiger Börse nicht im Verkehr stehende Aachener Hüttenwerk „Rothe Erde" in Betracht gekommen war; dir Actien deS Eisenwerke- „Rothe Erde" sind erst am 12. Januar dieses Jahre» hier zu 155 Proc. eingrführt worden und notirru jetzt bereits ca. 209 Proc. Man erinnert sich noch, daß vor Kurzem im Hinblick aus die Kupferhausse für Osnabrücker Kupfer- werks-Actien stürmische Kauflust herrschte, obwohl dieses Unter nehmen Kupfer gar nicht producirt. Im Uebrigen muß darauf verwiesen werden, daß selbst die Actien derjenigen Gesell schaften konsequent gesteigert werden, von deren Ein führung seiner Zeit nur rin iu den Pflichtblättern veröffent lichter Prospect kurz Kenntniß gegeben halte, so daß also das große Publicum über die inneren Verhältnisse der betreffenden Gesell schaften nichts erfahren hat, was wieder ein Beweis dafür ist, Laß augenblicklich nicht die Rentabilität» - Aussichten , sondern lediglich die Courstreibrrei-Chancen eine Nolle spielen. In Bezug aus die Arbeiterbewegung in Rheinland - Westfalen hegt man hier keine Besorgnisse, zumal di« Löhne stetig steigen und die Brrgarbeiterschast sich ruhig verhält. (Bert. Act.) Kautschuk führt, weil es au» eben dieser Provinz oder au- den Provinzen weiter stromauf stammt und die gesuchteste aller ameri kanischen Kautschukarten ist. Man hat bi» jetzt noch uicht feststellen können, welche von jene» vorher gemachten Hevea-Arten nun «igentlich di« besten Qualitäten liefern, da die Untersuchungen in dieser Richtung ungemein schwierig sind. Di« SeringurroS scheerrn sich weuig um die feinen Unter- fchiede der einzelnen Arten. Sie sammel» die Milch, die au- den von ihnen iu den Bäumen verschiedener Art gemachten Einschnitten quillt, ohne Wahl durcheinander und die unter allen Umständen, wenn sie gesammelt ist, gerinnt, trocken wird und die gleiche, be kannte braune Kautschukfarbe annimmt. Außerdem weigern fick die Einsammler allgemein, bestimmte Auskunft zu geben, da sie mißtrauisch sind und glauben, sie könnte ihnen gefährlich werden, die Coucurrrnz erleichtern oder Veranlassung zu Maßregeln geben, die ihren Erwerb störend zu beeinflussen vermöchten. Ein Europäer kann den Untersuchungen der Hevea-Bäume an Ort und Stelle sich nicht widmen: «iu etwas längerer Aufenthalt in Len feuchten Wäldern ist meist tödtlich für ihn, und die Zahl der Schlachtopser, die ihre Unklugheit iu dieser Beziehung mit ihrem Leben haben bezahlen müssen, ist größer, als mau denken sollte. Poisson selbst hat die Art, in der mau in den Urwäldern von Para die Kautschuk-Bäume ausbeutet, mit eigenen Augen gesehen, wo er länger als eine Woche wie ein eingeborener Indianer von au der Lust getrocknetem Fleisch, gesalzenem Fisch und Maniok mehl lebend zugebracht hat. Hier konnte er sich auch den frischen, für die chemische Analyse nöthigen Milchsaft der Hevea-Bäume be schaffen, deu er forgfältigst in Flaschen bewahrte. Die Temperatur von 320 o., die für jene Wälder fast konstant ist, läßt jenen Milch saft sehr bald in Gährung übergehen, wodurch er die Gesäße, in denen man ihn ousbewahrt, sprengt. Man gewinnt die Hevea-Milch im Thal deS Amazonenstroms mittel» eine- kleinen, wachet» genannten Handbeil», mit dem der Seringuero den Stamm des Baume» anhaut, um ihn zum Bluten zu bringen. Er durchschlägt bloS die Rinde und bringt dann un mittelbar unter der Wunde sein tiLeliuh» an, eine Art Becher von Weißblech mit einer Spitze am Rand, die in die Rinde getrieben und mit einem Klumpen Thon befestigt wird. Der Mann macht in geeigneten Abständen noch weitere Ritze, soweit er seiner Statur nach bequem kann, und geht, wenn ihm ihre An zahl genügend scheint, an einen anderen Baum, wobei er ost mehrere Kilometer weit wandern muß, denn die Hevea- Pflanzen stehen recht vereinzelt. In der Nacht kommt er dann zurück und entleert die mittlerweile vollgelousenen ti-cbvdus in eine Henkelkalabasse, die er bei sich führt, und begiebt sich darauf in sein curdet, eine kleine Vorrichtung mitten im Urwald, um den Kautschuk zu räuchern. Dieser Proceß besteht darin, daß man ein kleine» Ruder oder einen breiten Spatel mit langem Griff in den Zuber, in den oll« gewonnene Hevea-Milch zusammengegossen ist, eintaucht und ihn darauf über den Fumriro, eine Art Schlotofen, bringt, in dem neben Reisigbündeln die Früchte verschiedener Palmarten (^tt»lea. Llaxi- luisiLu» u. s. w.) schmauchen. Ter fette Rauch Lieser Früchte, die ölige Kerne enthalten, bringt die Milch sofort zum Gerinnen und zwar einerseits durch seine Hitze, andererseits durch seinen Gehalt an Essigsäure. Die geronnene Masse besteht aus Milchklümpchen, die zu Kautschuk werde». Dann wird der Spatel wieder in die Milch getaucht, abermals dem Rauch ausgesetzt und so weiter, bis der Kautfchukklumpen an dem Spatelblatt dick genug zu fein scheint. Darauf wird oben an dem Klumpen mit der Klinge eines vorher ungefeuchtetrn Messers «in Einschnitt gemacht und von hier au» die Mass« abgestreift, um di« Sache jo lang« zu wiederholen, bis keine Milch mehr zum Räuchern vorhanden ist. Diese Räucherei ist gewiß viel langwieriger und umständlicher, als wenn die Milch durch Salz, Alaun, Jpomea- oder Citronen- sast, Schwefelsäure u. s. w. zum Gerinnen gebracht würde, aber gerade ihr verdankt der Parakautichuk den Ruf, dessen er sich erfreut. DaS Räuchern macht ihn allerdings schwarz, aber wenn man ihn sich selber überläßt, wird er zufolge eines Lxydationsprocesses auch braun mit der Zeit. Die Hauptsache bei diesem Verfahren ist die, daß die Masse durch daS Kreosot, da- der Rauch enthält, sterilisirt und da- durch um so haltbarer wird. DaS ganze Verfahren ist so wichtig. Laß auch ursprünglich minderwerthigrr Kautschuk von anderer Her kunft durch dasselbe «inen höheren Marktwerts) erzielt. Der so zubereitete Kautschuk kommt nun in Gestalt flacher, runder Kuchen vou verschiedener Größe in den Handel. AuS dem Liest werden kleinere, seraps genannte Klumpen hergestellt. Um sich einen Begriff von der Größe deS Umsatzes dieser Waare machen zu können, wird es genügen, aus die innerhalb 12 Monaten (vom 30. Juni 1896 bis ebendahin 1897) aus dem Amazonenthal auSgeführte Menge derselben hinzuweisrn. Der Kautschuk-Handel wird von 15 Häusern betrieben, und die haben während Lieser Zeit zusammen 22 300 000 kx auSgesührt, wovon 9 Millionen auS der Provinz Para und 13 Millionen vom oberen Amazonenstrom und seinen Nebenflüssen herstammien und «inen Werth von 92 Millionen Mark rrpräsentirtrn. Wahrscheinlich ist der Ertrag für das Jahr 1897,98 noch reichlicher ausgefallen. Die Entwickelung dieses Industriezweiges hat die Gegenden, in denen er seinen Hauptsitz hat, iu kurzer Zeit wohlhabend gemacht und bat Veranlassung zu einer bedeutenden Einwanderung von Glücksjägeru aus anderen Theilen Brasilien» in da» Amazonenthal gegeben. Poifson sah Boole des Brasilianischen Lloyd mit mehr al» 1200 derartigen Passagieren an Bord in Para ankommen. Im Jahre 1895 wanderten 9092 Personen, angelockt Lurch die Aussicht aus Gewinn, des Kautschuks wegen allein von Eeara auS, ober die meisten raffte LaS in jenen Gegenden so häufige und gefährliche Sumpsfieber dahin. Eine andere Art Kautschuk, die Brasilien krrvorbringt, stammt von einem kleineren Baum, Lessen Säst nicht so geschätzt ist wie der der Hevea - Bäume von Para, daS ist die sog. Kautschuk - Pflanze von Leara. Es wimmelt geradezu von ihr in dieser armen Provinz, wo es nur selten regnet und wo daher der Cuttnrbetrieb ein sehr unsicherer ist. Den einzigen Vorzug. Lea Eeara hat, ist der, daß es gesund ist und bleibt, auch dann, wenn Las gelbe Fieber und andere Krankheiten ringsum grassiren, — dann ist Fortaleza, die Hauptstadt, nebst einigen anderen kleineren Ortschaften das Stell dichein aller um ihre Gesundheit besorgten Leute. Auch die Kautschuk-Pflanze von Eeara gehört zu den Euphor- biaeeen, ihr brasilianischer Name ist dluni^Lbo uud ihr wissenschaft licher Iluaikob Olurivvii nach dem Botaniker Glaziou. Diese Pflanze ist eine bauinsörmige Maniokaart mit dicker saftiger Wurzel, die aber nicht so geschätzt wird wie die süße Muniokawurzel. Sie enthält außerordentlich viel Milch und innerhalb 3 oder 4 Jahren ist der Baum io weit entwickelt, daß er mit Vortheil angezapft werden kann. Besonder» werthvoll wird die Pflanze dadurch, daß sie auf trocknem, geringem Boden wächst, während die Hevea-Arten einen tiefen uud feuchten verlangen. Ein weiterer Vorzug jenes Gewächses ist der, daß seine Samenkörner eine dick« Schale haben und sich mehrere Monate lang ohne Veränderung halten, und um ihr Keimen zu be schleunigen , braucht man nur ihren dem Würzelchen entsprechenden Theil zu zerquetschen. Die Körner der Hrvea-Pslanzen hingegen haben eine dünne Schale und müssen fast unmittelbar, nachdem sie vom Mutterbaum gefallen sind, gepflanzt werden; auch ihre Ver sendung, die sehr rasch besorgt werden muß, macht dem Importeur viel Mühe und Sorge. Nichtsdestoweniger sind si« zur Zett gesuchter denn je, und Poifson selbst hat deren nach Frankreich geschafft, vo» wo sie als jung« Pflänzchen, der Zahl nach etwa 150000, nach Französisch-Guyana zurückgebracht wurden. Nur ein kleiner Tdeil derselben war während der Rückfahrt eingrgangen. Selbstverständlich kommt bei derartigen Sendungen alles aus die besondere Art der Verpackung an. Dec Kautschuk vo» Eeara ist weniger faserig als der von Para, und so wird er auch noch seinen guten Markt finden, besonder- wenn er dem RäucderungSvrrsahrrn unterworfen wird. Von Eeara wurden 1897 schon 400 Tonnen auSgesührt und das Kilogramm wurde mit 2,80 bezahlt, was eine recht hübsche Einnahme macht, zumal wenn man in Betracht zieht, Laß ein Baum unter normalen Ber- hältnissen jährlich 1,50—2 ü« Kautschuk liefert. Der Boden von Crara ist steinig und sandig, und von der Haupt- stadt auS erblickt man am Horizont ungeheure Granitmassen und zwischen ihnen daS Btaugrün der fernen Mant<;abowätder.. Nach der Aussage der Leute von Crara gedeiht der Baum am besten aus dem selben braunen Thonboden, den auch die Besitzer der Kasfeeplantagen für ihre Culturen bevorzugen, und da» giebt vielleicht einen Finger- zeig, Laß «S. vorthrtlhast wäre, Mani<;abodäume zwischen Kaffee- graucher zu pflanzru. , Man hat versucht, zur Anpflanzung der Mani^abobäume durch da» Vrrthrilen von Prämien anzusruern, aber e» geschah nicht selten, daß nach Einheimsrn der Ptämt« der Anpflonzer seine Anpflanzung im Stiche ließ. Dem sei nun. wir ihm wolle, Thatsache ist e», daß di« fleißigeren Brasilianer sich mit Ei irr aus dies» Eultur legen uad Sorg« »ragen, Samen von Eeara und «irgend- sonst herznde- komme». Di« Erfahrung hat ihuen gelehrt, daß da- ein unfehl bares Mittel ist, einen guten Ertrag au« de» Pflanzungen zu erzielen. ES giebt in Südbrasilien noch ein« weitere Kautschukpflanze, aber aus der Familie der Apocyneaceen, die Mangobeira der Ein geborenen und die lluueorni» «uveios» der Botaniker. Sie ist eilt kleiner Baum mit genießbaren Früchten, die auf den Märkten ver- kauft werden, und wächst auf sandigem Boden. Aus ihrem Milch saft wird der sogenannte Pernambuco - Kautschuk hergestellt, der hauptsächlich nach Liverpool ausgeführt wird. Man ist über das ganze Verfahren der Behandlung diese- Baumes und des von ihm gewonnenen Stoffes, von dem Poisson Proben mit nach Frankreich brachte, »och sehr wenig unterrichtet. Ob es nun an der Behandlung mit Alaun oder an seinen eigenen natur- lichen Eigenschaften liegt, dieser Stoff ist vom gewöhnlichen Kautschuk wesentlich verschieden, und Poisson meint, ohne sich weiter darüber auSzulassen, daß er vielleicht zu Zwecken benutzt werden könnte, die sehr nutzbringend sein dürften. Er fügt hinzu: „Wenn meine Vermuthungen sich bestätigen sollten, dann ist die Mangobeira ein Gewächs, das inan bei Culturversnchen in den Colonien uicht übersehen sollte uud dessen Vermehrung leicht ist. Um nun vom brasilianischen Süden wieder auk Centralamerika zurückzukommen, so finden wir noch «inen Kautschukbaum von sehr weiter Verbreitung. In Columbien, Costarica, Nicaragua, Gua- temala u. s. w, nordwärts selbst bis Mexiko, wächst der UIL-Baum, die OustiUou elsstic» der Botaniker, der einen Kautschuk liefert, dec geschätzt wird, wenn er sorgsam zudereitet ist. Dieses Gewächs gehört in die Familie der Artocarpaceen oder Brodsriichtbäume, findet sich in kühlen Gebirgsthälern und wächst sehr rasch. Es ist ein ziemlich hoher Baum mit dichter Belaubung und seine rauhen Blätter erreichen ost eine Länge von 30 bis 35 cw. Seine erbsengroßen Körner behalten ihre Keimfähigkeit nur kurze Zeit, und es macht viel Mühe, dieselben so zu versenden, daß sie in gutem Zustande an dem Orte ihrer Bestimmung an langen. In vielen Gegenden ist die Zucht der Pflanze schmierig, da Vögel und besonders Papageien sie jämmerlich brandschatzen und ihre Samenkörner vernichten, man kann sie daher fast nur durch Absenker vermehren. Die geringe Sorgfalt, die allgemein auf den Kautschnk des Ulü- Baumes verwandt wird, ist die Ursache seines schwankenden Markt preises. Poisson ist aber der Ansicht, daß gerade er und die Maui^abo von Ceara diejenigen amerikanischen Kautschukpflanze» sind, die sich am besten zu Cutturverjuchen in den Colonien eignen würden, wenn ma» die für ihre Existenz geeigneten Gegenden sorg fältig auswählen würde. P oifson hebt aus einem Briese, den sein Vater von einem Gelehrten zu Costarica Namens Pittier de Fabreza erhielt, folgende Stelle hervor: ,,Die Wälder der amerikanischen Küstenländer des Stillen Ocrans find voll von Bänmen einer dec OustjUou elustics. nahe verwandten Art, deren Mitchsaft aber mit dem gewöhnlichen Verfahren nicht zum Gerinnen zu bringe» ist." Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die in Rede flehende Pflanze die OustiUvu murklmmiuua, ein Gewächs, das wohl verdient, die Aufmerksamkeit der Pflanzer von Kautschukpflanzen auf sich zu ziehen, und von dem anzunehmen ist, daß es einen werthvolleren Gummi als Oustillvu eluLticu liefern würde. ES werden auch noch andere amerikanische Bäume mit MilL- sast, die zur Kautschuk-Production geeignet jein dürften, erwähnt, es fehlt aber noch an Len nöthigen Unterlagen, daraufhin man de» Versuch, sie anzupflanzen, empfehlen könnte. Aber trotz der zahl reiche» über Kaulfchuk- und Guttapercha-Pflanzen veröffentlichte» Schriften und trotz der sorgfältigen einschtagtnden Untersuchungen ist aus diesem Gebiete noch recht, recht viel zu leisten und zu schaffen uud, wahrlich, der Gegenstand ist der Arbeit werth. LandwirthschafMches. 12 Regeln bcun Pflanzen der Obstbänme. *— 1) Man kaufe nur junge kräftige, schnurgerade im Stamm von unten nach oben sich konisch verjüngende Bäume, frei von Moosen und Flechten und mit recht guter Bewurzelung (vielen Fasern wurzeln), nur direct aus guten Baumschulen oder Gärtnereien. 2) Die Auswahl der Sorten ist Len Bodep- und Lagenverhältnissen anzupasjen. 3) Man pflanze seine Obstbäume zur rechten Zett : Mitte bis AuSgang Octobrr und Ansang März bis AuSgang April. 4) Man lege aus eine recht sorgfältige Bodenbearbeitung das größte Gewicht beim Pflanzen. 5) Ungefähr vier Wochen vor dem Pflanzen soll die Erde in die Pflanzlöcher eingeilrllt werden. 6) Beim Einsüllen der Pflanzlöcher ist eine recht sorgfältige Bodenmischung vorzunehmrn. 7) Man wende in jungfräu lichem Boden, d. h. wo seither keine Bäume gewachsen waren, beim Pflanzen Düngung nur mit Vorsicht an. In deu guten fetten Böden darf weder Staüdung noch Compvst angemendet werden; es werden hier am besten Thomasphosphatmehl, KaiNit in Anwen- wendung gebracht werden, pro Quadratmeter Dodenfläche 60 z: ThümasphoSphätmchl, 80 8 Kainit und 100 rk Kalk. Bei den Mirtelböden und leichten ist eine Düngung mit Dünger (ober niemals frischem) oder besser mit Compost am Platze. 8) Bevor die Pflanzlöcher zugesüllt werden, soll iu der Mitte des Pflanzloches rin Baumpsahl geschlagen werden. 0) Der Baum ist aus die Nord seite LeS PsahleS zu pflanzen, so daß die Südseite deS Baumes durch Len Pfahl beschattet wird und dadurch gegen Sonnen brand und Frostschaden mehr gesichert ist. 10) Beim Pflanz«» selbst ist zu beobachten, daß der Baum nicht zu tief und nrcht zu Licht zu flehen kommt Jeder zu tief gepflanzte Baum neigt zur Unfruchtbarkeit; die Pslanzenwcite ist für die spätere Frucht barkeit von sehr großer Bedeutung; Hochstämme sind 8—10, Halb stämme 6—8 m in allen Richtungen auseinander zu pflanzen. 11) Beim Pflanzen des jungen BaumeS ist die Kron« um die Hälfte der Länge der JahreSwüchje durch Rnckschniti zu verkürzen. Dir Erfahrung hat gelehrt, daß das Zurückschneiden der Baum krone gleich beim Pflanzen weit besser ist, al» erst ein Jahr nach dem Pflanzen, wie eS noch vielfach geschiedt. 12) Man versäum« nicht, de» jung gepflanzten Baum gut an dem Pfahl zu befestige«! Als bestes Baumband möchten wohl Weiden zu empfehlen sein. Di« Loursr der Privat-Notrnbankrn sind durch die bisherigen Ver daadlungrn nur uubedrutrnd in Mitleidenschaft gezogen worden. A» der Frankfurter Börse haben die Actien der Badischen Bank, dtt Dank für Süddeutschland und der Wilrttrmbrrgischen Notenbank seit A»s«»g März Einbußen erlitten, während der Cour» der Frank- sierter Bank «i» we«ig qestieqr« ist. Wa» andere Lassabanken be- trifft» so wurden hier i« dieser Woche Banra Commrrcial« und Gtheiaischr Bank höher bezahlt, während Brasilianische Bank einen Rückgang verzeichne». Vahnenmarkt vollzog sich für österreichische Gattungen, ch-desouder« für Lombarden, mit Rücksicht auf dir unbefriedigende Divideadrn-Crnaruag eine Rraction, der von Wien nachgeholsen w«ehe. Vo» Jntandbadnen erschienen Lübecker und Gronauer ab» geschwächt, sohl in Folge von Grwinnrealisationrn, während aus Oftprenße» di« venvaliu«g-seitigen Mitthrilungen über dir Streit- I und gehören in dir Familie der Euphorbioceen, zu der auch unsere, foeß« de» En»e«rr«ng--Fond- keinen Eindruck machten. Princr l gleichfalls bekanntlich «inen klebrigen Milchsaft führenden WolsS- d»«ri tage« Astern anläßlich de- belgischen Arbeiters»«»» mott, s miicharten gehören. Die Zahl der bekannten Arten ist 8—10. In Do« schweizerische« Titre» wäre« Gotthardbahn vorübergehend t der Provinz Para ist Ueve» br»ailica»>» die vorherrschende Art, in einiaermaße« delebt und ansehnlich beiestigi, ebenso setzten 1 der Provinz Manoo» ttevea. äiacvlor, iu Saniarern tteve» aprn- Jt»tt««tsch, »rrth« PrA«d»fferungrn durch, ferner gilt die« 1 und in den Gegenden d.S Rio nrgro und de« Mo Noves rür Lavadtsch« Pacific (-si 2 Proc ), in denen anläßlich der New Porter s sind «» Üev»» pauintlora, risiäiüor» und Inta« Von diesen TdRtGllttkdiMgttt Deck««-«» gethätigt wurde». LraaSvaalbahn- t Bäumen gewinnt man «in harz, da- im Handel den Namen Para- ^menkas Laulschuk-Läume * Im October vorigen Jahres wurde dem Minister Les öffent lichen Unterrichts in Frankreich von Eugtzue Poifson, einem An- gestellten in diesem Ministerium, ein Bericht über die Kautschuk bäumr Amerikas eingrreicht, dem wir daS Folgende entnehmen. Wenn je «in Zweig der Industrie blühte, so blüht gegenwärtig der der Kautschukindustrie. Der Verbrauch dieses Stoffes bat geradezu fabelhafte Verhältnisse angenommen, seitdem der Radsahrsport so allgemein und auf unabsehbare Zeiten üblich geworden ist und seit- dem die Räder der Equivagrn der oberen Hunderttausend aller Culturländer auf Gummi lausen. Jin Eisenbahncoupü sowohl als im Damvsschiffsalon, allenthalben stößt man auf Leute, die kaum von etwas Andern, als von Gummi oder Guttaperchawaaren zu reden wifsen. Woche für Woche reisen Forscher und zukünftige Ansiedler ab, die die Pflanzen, dir den wichtigen und immer noch so hoch im Preis stehenden Stoss liefern, von einem wissenschaftlichen Standpunkt auS studiren, oder deS Erwerbs wegen anpflanzrn wollen. Diefrr Stoff selbst ist in Europa länger als ein Jahrhundert bekannt, aber ieine praktische Bedeutung erhielt er erst, als Goodyear 1839 daS Verfahren erfand, ihn zu - — vulkanisiren. Die Indianer Ceutrolamerikas kannten seit nuvorhenk- ln^e« de- Rrich.tagrS in zweiter Lesung, da» Bankgrsrtz br-1 lichen Zeiten den elastischen Stoff, der ia Gestalt von Milch aus Neuerungen kaum noch bringen werden, f den Einschnitten quoll, die sie iu die Rinde gewisser Bäume gemacht hatten. Sie verfertigten Spielbälle daraus und gewisse Geräthe, die sie „Srringa" nannten, und daher heißen im ganzen Thal des Amazonrnjlroms die mit der Kautschukgewinnung beschäftigten Ar beiter noch Heuti,gen Tages SeringurroS. In Französi ch«Guyana, wo dir Kautschukgewinnung noch lange nicht den Ulnsan^ erreicht dat, Len sie erreichen könnte und der daS Glück der Lolonir au-machen würde, kennt man seit der Mitte de» vorigen Jahrhunderts eine Baumart unter dem Namen Heve. Sie ist zuerst von Aublek 1775 in seiner Naturgeschichte der Pflanzen von Guyana unter dem Namen ttsvv« -uinaensi» beschrieben und abgrbildet. E« ist ein iu der Niederlassung weit verbreiteter Baum, dessen wichtige Rolle, die er «in Jahrhundert später spielen würde, damals kein Mensch ahnen konnte. Di« am Amazonenstrom nutzbringend gemachten Kautschuk bäumr lirseru ganz ähnliche Stoffe, sie sind allesammt Hevea-Arten
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