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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189301263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-26
- Monat1893-01
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.01.1893
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wehrhaftes Geschlecht heranziehen zu Helsen. Ein wahr haftes Geschlecht -rauchen aber der Staat und die Gesell schaft, ein wehrhaftes die Armee und die Ration!" Vergangenen Donnerstag wurde in einer Versammlung der Vertreter der Bonner Studentenschaft mit 27 gegen b Stimmen beschlossen, im offiziellen Theil der Kaiser feier eine Rede auf Bismarck zu halten. Der 8. L. (die Korps) Mernahm diese Rede. Darauf hin ließ der Uni- vcrsilcitSrektor den Vorsitzenden des Festausschusses zu sich rufen und erklärte, ihm in seinem und des Senats Ramen, die Studentenschaft möge von einer Rede auf > Bismarck absehen, da sonst der Schein einer Opposition gegen de» Kaiser entstehen könnte. Die Vertreterver- sammluiig beschloß hierauf, die Rede auf Bismarck aus- fallen zu lassen, zugleich aber eine Abordnung zu Seine Magnificenz zu schicken mit der Erklärung, daß die große Mehrheit der Studentenschaft nach wie vor im Prinzip für eine Rede auf Bismarck sei und nur auf Wunsch Se. Magni ficenz und des hohen Senats davon absehe. Während der Debntte wurden seitens eines Studenten unter lebhaftem Beifall großes Bedauern darüber ausgesprochen, daß der katholische Studentenvercin „Arminia" mit die Ursache ge nesen sei zu einem so ungewöhnlichen Einschreiten des Rektors und Senates in studentische Angelegenheiten. — Sonderbar! Nach Art. 17 der Verfassung Bremens erkennt der Slam in dieser Hansestadt keinen Adel an. Aus Vorschlag des Senats soll die Bestimmung dahin geändert werden, daß der Staat keine Adelsvorrechce anerkennt, was die Wiedereinführung des Adels in sich schließen würde. Dieser Vorschlag wird vielfach und lebhaft bekämpft und die dagegen erhobenen Bedenken sind gewichtig, insoweit sie sich aus den modernen Geldadel beziehen. Die Zahl der auf den Adel speculircnden plutokratischen Emporkömmlinge ist nicht gering und würde erstaunlich wachsen, wenn in Bremen der Adel neu cingesührt und der Senat, der 'Namensänderungen voll ziehen kann, in die Lage versetzt würde, selbst den Adel zu verleihen. Vom Reichs Lag.. Abg. Rintelen (Ecntrum) begrün dete gestern seinen Anbrag aus Abänderung des Strafgesetz buchs dahin, daß die Verjährung ruhen soll während der Zeit, wo die Strafverfolgung nicht begonnen oder nicht fortgesetzt werden kann. Redner hob hervor, sein Antrag siehe mit dem Prozeß Ahlwardt nicht in Verbindung, und bemerkte, Mitglieder der gesetzgeberischen Körperschaften dürften nicht Strafgesetzen entzogen werden, die sie selbst geschaffen haben. Abg. Stadthagen (Socialdemokrat) be zeichnete den Antrag als unnöthig. Die Verjährung werde unterbrochen, wenn beim Reichstag beantragt werde, die Strafverfolgung von Abgeordneten zu gestatten. Abg. Hart mann (konservativ) erklärte, die Frage sei von großer Be deutung gegenüber von Preßvergehcn, die in 6 Monaten verjähren; der Fall Ahlwardt gebe eine Veranlassung mehr, gesetzgeberisch cinzuschreiten. Abg. v. Marquardsen (national liberal) billigte den Antrag vollkommen. Es müsse ver hindert werden, daß Angriffe aus die Rechte von Privat personen in Folge der Immunität der Abgeordneten ungesühnt blieben. Der Reichstag sei verpflichtet, der be stehenden Unsicherheit ein Ende zu machen. Abg. Bar (freis.): Der Antrag entspreche der juristischen Konsequenz und dem praktischen Bedürfniß. Der Antrag wurde angenommen, die von den Socialdcmokraten beantragte Verweisung an eine Commission wurde abgelehnt. Das Haus trat nicht ein in die zweite Berathung wegen des Widerspruchs der Socialdemokraten. ES folgt sodann die Berathung des An trages Ackermann, welcher den Konsumvereinen die Abgabe von Waaren an Nichtmitglieder unter Strafandrohung ver bietet. Abg. Hitze (Centrum) befürwortete den Antrag. Abg. Klemm (nationalliberal) ist gegen den Antrag, derselbe geführte die segensreiche Wirkung der Konsumvereine, welche gerade den Mittelstände nützen. Der Ausschank von Spin- iuosen seitens der Konsumvereine müsse, wie in Baden, koncessionspflichtig sein. Mit den Konsumvereinen sei .ein erziehlich wirkendes Sparsystem verbunden; auch die land- wirthschaftlichen Konsumvereine wirken segensreich. Abg. Stolle (Socialdemokrat) war gegen den Antrag ; er bemerkte, in Sachsen, wo die Konsumvereine bereits besteuert werden, störe man deren Betrieb, beispielsweise in Meerane durch das Verbot des Spirituosenverkaufes. Abg. Stumm (Reichs partei) befürwortete den Antrag. Gerade der Handwerker müsse gegen die Mißstände der Konsumvereine geschützt werden. Abg. Schneider (freisinnig) wies auf die Osficiers- und Beamten-Konsumvereine hin. Der Antrag wolle den Kleinhandel schützen, schädige aber die Arbeiter, die vor zugsweise den Konsumvereinen angchören. Abg. Buhl (na tional-liberal! sprach gegen den Antrag. Mit dessen Annahme würden die landwirthschaftlichen Konsumvereine, womit Mol kereien verbunden seien, sowie die rheinischen Konsumvereine verboten, die wegen des Weinbezugs und Weinvcrkaufs mit Winzervereinen verbunden wären; wenn sich die großen Konsumvereine in Aktiengesellschaften umwanbeln, könne«» sie ungestraft Geschäfte betreiben, die man ihnen jetzt »erbieten wolle. In Bayern verfolge nmn das richtige Prinzip, die Konsumvereine, die mit Nichtmitgliedern handeln, zu besteuern. Abg. Schenk (freisinnig) wies darauf hin, daß in Preußen alle Konsumvereine, die einen offenen Laden halten, steuerpflichtig sind. Es werde jetzt selten an Richtmitglieder verkauft. Die von» Antrag geforderten Strafbestimmungen würden nur Denunziationen herbeiführen. Die Weiterberathung wurde hierauf vertagt. Oesterreich U»gar». Im ungarischen Abgeordneten hause brachte Ugron eine Anfrage darüber.ein, daß ein Oberst de« in Karlsburg garnisonirenden Regiments zwei Bataillone strafweise bei SS Grad Reaumur Kälte zu einer Marsch- Übung defehliate, wodu.ch 114 Mann Hände, Füße, Ohren und Nasen errroren sind. Werkte«. In einem an Ristitsch gerichteten, in äußerst warmen» Tone gehaltenen Schreiben erklärt Milan, er habe die Versöhnung herbrigeführt, um das allgemein anerkannte Bestreben der Regenten, das Ansehen der Dynastie zu kräf tigen, thunlichst zu fördern. Weder er, noch die Königin wollten an den gesetzlich zum Staate bestimmten Verhält nissen rütteln; trotzdem wäre es ihm persönlich angenehm, wenn der bekannte AusivcisungSbescheid gegen die Königin bet passender Gelegenheit ausgehoben würde. Wustland. Aus Golbingen (Kurland) wird die Schließung des dortigen Gymnasiums, des letzten deutschen in den bal- dischen Gouvernements, gemeldet. vrrtliches «nd Sächsisches. Riesa, 2ti. Januar 1893. — Ein lauge gehegter Wunsch unserer Schiffer und aller Derjenigen, welche in den Abendstunden oder in den zeitigen Morgenstunden auf den» Elvguai Hierselbst -u thun hatten, die dort stets herrschende ägyptische Finsterniß be seitigt zu sehen, wird sich demnächst erfüllen. Auf Ansuchen unseres Stadtraths, sowie des Concessionirteu Sächsischen Schisser-Vereins in Dresden hat sich die Königliche General- Direktion der Sächsischen Staatsbahnen entschlossen, die Beleuchtung des Elbguai's während der Stunden der Dunkel heit einzurichten. In welcher Weise die Beleuchtung erfolgen wird, darüber ist noch nichts zu erfahren gewesen, das Wahr scheinlichste dürfte Gas oder elektrisches Licht sein. — In der ,Leipz. Ztg." verkündet ein Wclterkundiger einen warmen Februar mit noch größerer Wahrscheinlichkeit einen warmen März, also ein zeitiges Frühjahr. Der schnelle Uebergang des 'Niederschlages aus Schnee m völligen Regen ani Nachmittag des 24. Januar scheint der Voraus sage schon günstig zu sein. — Gestern Mittag Hal in hiesiger Gasanstalt eine Explosion stattgesunden, indem in einen Generator-Life», der jetzt außer Betrieb war und nächstes Jahr umgebaut werden sollte, Gase eingedrungen sind und sich wahrscheinlich un Rauchcanal entzündet und so die Explosion hcrbcigcführl Haden. Der Ofen ist ganz zerstört und muß abgetragen werden. Ein weiterer Unfall ist glücklicherweise nicht zu verzeichnen. Die Feuerleute waren zur Zeit der Explosion gerade beim Mittagessen. — In der am Dienstag unter Vorsitz des Herrn Rendant Lhost abgchaltenen öffentlichen Stadtverordneten- Sitzung, in welcher 13 Mitglieder des Collegiums, die Herren: Thost, Starke, Hammitzsch, Nitzsche, Schneider, O. Barth, Richter, Thalheim, Donal, Thieme, H. Barth, Müder und Schütze, sowie als Rathsdeputirte die Herren: Bürger meister Klötzer, Stadlrath Hynek und Stadtrath Grundinaun anwesend waren, wurde Nachstehendes berathen und beschlossen: 1. Dem Rathsbeschlusse über Rcgulirung der Eigen, thumsverhältnisse der Parzelle Nr. 170U des Flurbuches für Riesa, über welchen die Beschlußfassung in letzter Sitzung ausgesetzt worden war, wurde nunmehr, da es zweifellos ist, daß das fragliche Stück Land dem jetziger» Besitzer des Haus grundstückes Nr. 5 „Am Rundtheil" mit gehört, da es durch den Kauf des Grundstückes im Jahre 1862 mit erworben worden ist, einhellig zugestimmt. 2. Hierauf trat man in die Berathung des Haushalt- planes für die Sladthauptcasse ein, nachdem zuvor von einem Expos« des Finanzausschusses zu diesem Voranschläge und den darauf gesetzten Beschlüssen des Rathscollegiums Kennt- niß genommen worden mar. Zu Como I, den Betriebsfonds beliesfend, horte der Finniizaus- schuf, vorgeschlageu, 25000 Mk. eiuzustetlen. Der Ltadtrath Hot hierzu beschlossen, siir. 1893 nur 22000 Mk. einzusieilen, womit dos Cvllcgimn sich einverstanden erklärte. Zu Conto 3, das Pulverhaus betreff., bot der Ltadtrath be- jchlossen, dos jetzige PulverhouS denjenigen hiesigen Kaufleuten, die Sprengstoffe führen, zur käuflichen Erwerbung unznbieten, do die Herstellung eines Pulverhause» noch Vorschrift der ministeriellen Verordnung mindestens eine Ausgabe von 400 Mk. beanspruchen würde. Das Collegium trat dem Nalhsbcfchiujjc bei. Zu Conto «8, das Aichaml betreff., beschlicht dos Collegium, bei dem Liodtralhe onzufragcn, ob bei dem stetigen Rückgänge der Einnahmen des Aichomtes <5500 Mk. Aichgebühren gegen t>000 Mk. im Vorjahre) die Hilfskraft nicht wenigstens zeitweise entbehrt werden könnte. Zu Conto 21, die Gasanstalt betreff., hotte der Stadirolh 1000 Mk. für Anstellung eines Expedienten gefordert. Der Finanzausschuß hat diese Pos. gestrichen, ebenso die Kosten für Pflasterung des Hofes der Gasanstalt. Das Collegium bewilligte 300 Ml für eine Hilfs kraft zur Bewältigung der schriftlichen Arbeiten, die sich bei dem größeren Goscvnsum gemehrt haben. Zn Conto 24, Besoldungen betr., bewilligt das Coltegium dem Rathsbeschlusse gemäß die Aufbesserung der GehaltSbezügc der Cvpistcn Bergmann, Kresse, Mohr nm je 100 Mk. jährlich, des Copisten Günther nm 200 Mk. und des Copisten Hofmann nm 150 Mk., sowie eine Rennmeration für einen Hilssboten an 240 Mk., sowie zu Conto 26, VcrwaltungSauswand betreff., für die Exekutivbeomten Krüger, Müller und Fischer ein BekleidunqSgeld von je 50 Mk. Zn Conto 28, Unterhaltung der Straßen, Schleus,en :e. betreff., wird zu dein Titel, Arbeitslöhne für Reinigen der Heimschlenhen, Sinkkästen und Schlammsänge, der mit 2200 Mk. gegen 2000 Mk. im Vor,al,re eingestellt ist, aus Antrag des Herrn Hammitzsch be schiosjen, den Ltadtrath zu ersuchen, im Wege öffentlicher Ausschrei bung einen Versuch zu machen, ob siir die genannten Arbeiten nicht ein llnieruehmer zu finden ist. Mit Erhöhung des Titels, Unter haltung deS Kaiser AilhelmplatzeS, von 1000. aus 1400 Mk. siir dies Jahr, erklärt man sich einverstanden, do sich infolge von Boden senkung eine theilweise NeuaussiiNung und Reuberajung aus dem Platze nöthig gemocht hat. Zu Conto 2!), Außergewöhnlicher Aufwand für Straßenbau betreff., wird uach längerer Debatte die Position, 2425 Mk. für An legung von 413 Ifd. Meter Bord aus der Güterbahnhofsstraße, ab gelehnt, dagegen aber beschlossen, die Herstellung eines Fußwege- ans der genannten Straße in den I8!,4er Haushaltplan einzustellen. Befürwortet wurde rin Gesuch an den StaatsbahnfiScus nm Gewäh rung eines Beitrages zur besseren Instandsetzung dieser Straße, ob gleich uach den Ausführungen de« Hern» Bürgermeister Klötzer die nach dieser Richtung hin bereits gcthanen Schritte bisher keinen Erfotg gehabt haben. Die Rente van, StaatssiseuS für Unterhaltung der Gülerbohnhossslrnßc beträgt jährlich nur 641 Mk. 05 Pf. Ebenso wurde dir Pflasteruna der Elbstraße für dieses Jahr adgelebnt. Der anjusammelnde Straßenbaasond«, der au« den Beiträgen «er Adja- rrnten und au« Urberschüssen au« andern, Taffen zu bilden ist, wird Ende 1803 voraussichtlich di« Höhe »on 5P000 Ml. erreichen. Da derselbe »cdoch nach Borschrist der königl. KreiShmtptmannjchast Dresden mit d»m Jahre 1898 die Höhr von 130000 Mk. erreicht haben muß, jo schlägt der Finanzausschuß vor, siir diesen Fonds jährlich 1400», Mk. einzustellen. Der Stadirolh Hai dagegen beschlaffen, für diesen Titel in den nächstjährigen HonShaltplon nur 3000 Mk. einzusiellen, da dem Fonds vvraussichilich in den nächsten Jahren noch manche Einnahmen zusließen werden, und es daher nicht gerathen sei, dem selben jetzt schon außerordentliche Zuwendungen zu mach««. Dem gegenüber wurde seitens der Finanzdeputativu betont, dos, d: -,n erwartenden Adjoeentenbeiträge zu diesem Fonds nicht so erbebnch jein würden, nm die erwähnte Summe unter Hinzurechnnng der Zinsen bis zum Jahre 1808 zu erfüllen und daß es daher gerathen sei, hierauf rechtzeitig Bedacht zu nehmen, was um fo nothwendiger «scheine, als Achaeentenbeitrüge im Jahre l802 zu anderen Zwecken verwendet worden seien. — Rach langer Debatte, an der sich namentlich die Herren Bürgermeister Klötzer, Ltadtrath Hnnek als Vorsitzender des Finanzausschusses und ferner die Herren Bari. Dhost, Schneider, Lchüpc, H. Barth und Starke bethciligten, wurde der Rathsbefchluß gegen 3 Stimmen genehmigt. Da der Gestimmt bedarf der Ltadihaupteasse durch die gefaßten Beschlüsse wesentliche Abänderungen erleidet, so konnten auch die für die Stadihnnpiee.-sse im Jahre 189 ! auszubringenden Anlagen noch nicht zur Zisstr ge bracht werden. 3. Von einer Einladung des Herrn Sckuldircctor Bach zu dem am 27. Januar, Vormittags io Uhr in der Aula des oberen Schulyauscs zur Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers staltsiildeiideu SchulactuS wurde Keuuluiß genommen. Der Herr Vorsitzende machte noch auf das aus demselben Anlaß in^der „Elbterrasse" veranstaltete Festessen aufmerksam. Nachdem hierauf noch Herr 'Nitzsche auf die durch Um fahren eines Hvoranten entstehende Calamttät ausmert'am gemacht hatte, wurde die östenllicke Sitzung nach Verlesen des Prvlocolls geschlossen. In nichtöffentlicher Sitzung er- theilte hieraus m Folge eines aus dem Lradtverordneten- Eollegin:., gestellten Antrags der Herr Bürgermeister Klötzer Auskunft über die Gründe, welche die Dienstentlassung des seither im hiesigen städtischen Bauamtc beschäftigten Bau meisters Schuster zur Folge gehabt haben. — Im Bezirke der Kgl. Anitshanptinannschafl Großen hain einschließlich der Stadt Riesa har die Manl- uud Klauenseuche wie das „Großenhainer Amtsblatt" meldet, im Jahre 1892 in 108 Ortschaften geherrscht. Jnsgeiammt mußten 490 Gehöfte gesperrt werden. Der in diesen Ge höften befindliche Viehbestand bezifferte sich aus 6773 Rinder, 4987 Schweine, 4203 Schafe und 117 Ziegen. Davon waren an der genannten Seuche erkrankt ungefähr 60»0 Rinder, 3000 Schweine, 3000 Schafe und 9»» Ziegen. Vö'ie von Seiten mehrerer Landwirlhc übereinstimmend beobachtet und ausgerechnet worden ist, muß auf jedes durchseuchte Rind durchschnittlich mindestens 30 Mark Minderwenh ge rechnet werde»», vorausgesetzt, daß in dem verseuchten Vieh bestände kein Stück Vieh infolge der Seuche zu Grunde gegangen ist. Demnach wäre der unter den Rindviehbc- ständen angerichtele Schaden auf mindestens 180000 Mark zu schätzen. Diese Summe entspricht indeß nicht annähernd dem thalsächlich entstandenen Schaden, denn es sind gegen 50 Stück Kühe und Ochsen nnd ungefähr 200 Kälber infolge der Seuche verendet. Die Zahl der infolge der Seuche verendeten Ferkel läßt sich kaum annähernd fesistcllcn, es sind gewiß mehrere Hundert. Ferner muß in Rücksicht ge zogen werden, daß de» Besitzern der verseuchten Viehbestände em niemals auch nur annähernd festzustellender Schaden da durch erwachsen ist, daß ihnen durch die veterinärpolizeilichen Maßregeln oft ganz bedeutende 'Nutzungsbeschränkungen auf gelegt worden sind. ES wird nicht zu hoch gegriffen sein, »nenn der iin Bezirke der Kgl. Amtshauptmannschaft Großen hain durch das Auftreten der Maul- und Klauenseuche angc- richietc Gesammtsthaden auf Millionen Mark geschätzt wird. —i Die Maul- und Klauenseuche herrscht immer noch in großer Ausdehnung und bedroht noch fortdauernd unsere Vlchveftänbe. D»e polizeilichen Maßnahmen reichen zur vollständigen Tugung und Fernhaltung nicht aus, wenn, nicht o»e Besitzer von Klauenvieh Mitwirken. Jeder Vieh besitzer kann und soll in seinem und im allgemeinen Interesse umhelfcn; er vermag es auch, wenn er zum «schütze seines eigenen Bestandes folgendes beachtet: 1. Der Ankauf jedweden Klauenviehes ist in der nächsten Zeit zu Untertasten. Wo dies aus wirthschastlichen Gründen nicht möglich ist, beschränke man ihn auf das allcrnorh- wendigste. 2. Der Ankauf ist am ungefährlichsten aus un verseuchten Stallungen der Viehbcsitzer, der Produzenten, «sehr gefährlich ist der Ankauf auf dem Markte, weil da- selbst Vieh aus den'verschiedensten Gehöften und Orten zu- sammenkomml und ein unmerklich erkranktes Stück zahl reiche andere Lhicre ansteckcn kann. 3. Der Anlauf de in Viehhändler ist erst dann zu bewirken, wenn das Vieh in dessen Stalle sich durch mindestens 6 Tage vollständig ge- suud erwiese»» hat. — Die zur Zeit vorgeschriebeue thier- ärztliche Untersuchung des Handelsviehes giebt zwar die Gewißheit, daß das untersuchte Vieh zur Zeit frei von Maul- und Klauenseuche ist, kann aber keine Gewähr dafür b»eten, daß das betreffende Vieh nicht bereits durch Be- rührung mit seuchenkrauken Stücken oder durch Personen, Ställe, Eisenbahnverladeplätze u. s. w. angestcckt worden ist und in wenigen (3—6) Tagen erkrankt. 4. Angekaufte Thiere bringe man möglichst direkt — ohne Einstellung -in Gasthofsställe, ohne längeres Verweilen an den Einladc- plätzen der Eisenbahnen — nach dem Bestimmungsorte. 5. Neugekauftes Vieh bringe man, wenn irgend möglich, l zunächst durch 10 Tage in einen vollständig separaten Stall I (Perbestall) und lasse es nur von solchen Personen füttern, pflegen und melken, welche in anderen Klaucnviehställen mchls zu thun haben. 6. Viehhändlern, Fleischern und Viehtreibern untersage man das Betreten des Gehöftes, lasse sie mindestens nie in den Statt, weil diese Personen täglich viele Stätte betreten und namentlich bei Berheim- lichung der Seuche den überaus flüchtigen Ansteckung-stoff in den Kleidern, an den Stiefeln, an den Händen u. s. w. ost unbewußt in viele, selbst stundenweit entlegene, Ge-
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