ein eigentlicher Plakatstil. Das bisherige amerikanische Pla kat mutete trotz seiner Riesengröße von 3X6% Meter zwischen der Wolkenkratzern der amerikanischen Städte außerordent lich eigenartig an. Es sah immer so aus, als ob die Wand eines Dienstmädchenzimmers mit Postkarten besteckt wäre. Wir dürfen aber überzeugt sein, daß, wenn Amerika die Be deutung des modernen Plakates erkannt haben wird, es auch in überraschend kurzer Zeit sich die besten Künstler heran holen und einen eigenen Plakatstil schaffen wird. England schwankt heute in seiner Plakatkunst zwischen Amerika und dem Kontinent. Sonderbarerweise hat man die beiden Pioniere des Plakates, die Brüder Beggarstaff, voll ständig vergessen. Auf der einen Seite stehen hier, genau wie in Amerika, riesenhafte Illustrationen an den Plakatsäulen, und auf der anderen Seite sehen wir ausgezeichnete Plakate im kleineren Format für die Untergrund- und Eisenbahnen. Trotz aller verbesserten Wirkungen des Zeitungsinserates wird das Plakat immer als Werbemittel seine Geltung be halten. Wer dem „Mann auf der Straße“ etwas zurufen will, der muß Plakate benutzen. Und nachdem auch bei uns in Deutschland die Plakatformate genormt sind, ist es wohl selbstverständlich, daß sich die großen reklametreibenden Gesellschaften wieder mehr dieses Werbemittels bedienen werden. Wir wollen uns darüber freuen, nicht nur vom wirtschaft lichen, sondern auch vom kulturellen Standpunkt aus, denn für viele Menschen ist das Plakat und die Reklamekunst über haupt der einzige Kunstzweig, mit dem sie in Berührung kommen.