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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189508221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-08
- Tag1895-08-22
- Monat1895-08
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1895
- Autor
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Riesaer D Tageblatt und A«;eiger MtlW md Alyeiger). genisprechstellr Nr. 20. .L7.77L. Amtsblatt der Königs. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. I? ISS. Donnerstag. 22 Angnft 18SS, Abends. 48. Jahrs. Das Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung m den Expeditionen in Mesa und Strehla, den Ausgabestelle», sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger frei inS HauS 1 Marl 50 Pf, durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 65 Pf. Auzetgen-Auaahme jlür die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraßr 59. — Für die Redaction verantwortlich: P. Langer, Riesa, in Vertretung. Im Gasthofe „Zur Stadt Riesa" in Poppitz soll Montag, den 26. August 1895, Vorm. 10 Uhr 1 Säe- und 1 Heuwendemaschine, 1 Wagen (Hinterlader) und 2 gute Kutschgeschirre gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 17. August 1895. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Eidam. TageSgtschichte. Deutsche- Reich. Vor dem Kaiser manöoerirten gestern bei Cassel von 7»/, bis 11 >/, Uhr Vormittags die Jnsanterie-Regimenter No. 83, 94, 95 und 32, das Feld- Artillerie-Regiment No. 11 und das Train-Bataillon No. 11. Dem Manöver folgte eine Parade. Die Kaiserin wohnte zu Wagen den Uebungen bei. — Vorgestern erschien auf Schloß Wilhelmshöhe eine Deputation des Stadtrathes von Cassel und gab die Karten der Deputationsmitglieder ab. — Nach den bisher getroffenen Bestimmungen gedenkt der Kaiser Anfang nächster Woche nach dem Neuen Palais zurückzukehren. Der „Reichsanz." veröffentlicht die Ernennung des bis- herigen Landeshauptmanns von Togo, v. Puttkamer, zum Gouverneur von Kamerun. Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst ist für kurze Zeit auf seine russischen Besitzungen bei Willna gereist. — Zu der gestrigen Bemerkung, daß die Gemahlin des Reichskanzlers die Genehmigung erhalten habe, ihr Hauplgut Werki in Rußland lebenslänglich zu behalten, fügen wir heute ergänzend hinzu: Früher Hal die Fürstin die Er- laubniß, ihre in Ruß.and belegenen Güter zu behalten, von der russischen Regierung vergebens erbeten. Sie war ge- nöthigt, eine Besitzung nach der andern zu verkaufen. Der bisherige Leiter des Staatsarchivs der Provinz Westfalen in Münster, Archiv-Rath Or. Keller, ist als Ge heimer Staatsarchivar an die Stelle des verstorbenen Geh. Raths v. Sybel nach Berlin berufen. Der Bicepräsident des Staatsministeriums Staatssekretär von Boetticher hat Dienstag seinen Urlaub angetrelen und sich nach der Schweiz begeben. Dem antisemitischen Abgeordneten Böckel ist eine Anklage wegen Beleidigung des OsfizierstandeS von der Staatsan waltschaft in Halberstadt erhoben worden. Der Vicepräsident des preußischen Abgeordnetenhauses, geh. SanitätSrath Or. Graf, ist in Constanz an Lungenent zündung gestorben. Er gehörte seit 1883 dem Abgeordneten hause ununterbrochen an; nach v. Bendas Rücktritt von dem Amte des zweiten Bicepräsidenten wurde Graf in dieses berufen. Seine nationalliberalen Parteigenossen schätzten sein politisches Urtheil hoch und werden ihm ein ehrenvolles An denken bewahren. Der Präsident des Abgeordnetenhauses v. Köller und der Geschäftsführer der nationalen Fraktion v. Eynern sind auf telegraphischem Wege um Weisungen angegangen worden, welche eine Betheiligung des Kaisers in osficieller Form an der Leichenfeier für Ov. Graf ermög lichen. Man nimmt an, daß die irdischen Ueberreste Or. Graj's von Constanz nach Elberfeld überführt werden. In der nächsten Tagung des Reichstags wird, wie man erfährt, ein Vorschlag zur anderweiten Regelung des Ver hältnisses der Finanzen des Reiches und der Einzelstaaten nicht wieder eingebracht werden. Der nächste Reichshaus halt wird in allen seinen Theilen ein Bild der äußersten Sparsamkeit und Zurückhaltung mit Forderungen oarbieten. Bei der Vorstellung der nach Chile abgehenden preußischen Offiziere sagte der Kaiser, die Herren möchten nicht denken, daß sie drüben ein Abenteuerleben führen könnten. Sie sollten nie aufhören, sich als Deutsche zu fühlen und sich ihrer deutschen Nationalität würdig zu zeigen. Wenn sie erreichen sollten, daß in der chilenischen Armee mehr Zu- sammenhalt und mehr Hingabe an eine Ordnung des Dienstes Platz greife, so könnten sie zufrieden sein. Der Finanzminister Dr. Miquel hatte am Montag eine längere Konferenz mit dem Staatssekretär de» Reichs schatzamtes Graf von Posadoi >Sky. Die „B. B. Z." nimmt an, es sei in dieser Besprechung auch die KonvertirungSfrage zu einer eingehenden Erörterung gelangt. Der Prinz von Wales ist gestern Abend in Homburg eingetroffen. Von einer Versorgung Deutschlands mit „Mitrailleusen" im Werthe von fast >/. Million Pfund Sterling durch eine hervorragende englische Gesellschaft weiß ein englisches Blatt Jronmonger zu berichten. Jüngst sei ein großer Abschluß zwischen einer der leitenden Firmen in Berlin und jener englischen Gesellschaft gemacht worden, die wenigstens noch drei oder vier Jahresaufträge für die deutsche und andere festländische Regierungen in Händen habe. Die nach dem Maximsystem herzustellenden Geschütze müßten bis nächsten Januar geliefert werden. — Die Möglichkeit, daß die deutsche Heeresverwaltung Waffen im Werthe von fast einer Viertel Million Pfund Sterling 'm Auslande kaufen könnte, ist natürlich vollkommen ausgeschloffen, und die ganze Nach richt scheint auf den ersten Blick daran zu erinnern, daß wir uns in den Hundstag n befinden. Der Eingewcihtere aber erblickt darin eine — allerdings ziemlich gelungene Reklame für die mit der Herstellung von Maximgeschützen beschäftigten — oder vielleicht auch gerade unbeschäftigten — englischen Fabriken. Der „Vorwärts" ist darüber empört, daß der — seiner Meinung nach natürlich ganz unschuldige — einstige Berg mann, spätere Führer der sozialdemokratischen Bergmanns bewegung Schröder wegen wissentlichen Meineides zu einer Zuchthausstrafe von 2»/, Jahren und 5 jährigen Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte in Essen verurtheilt worden ist. Fährt dann aber fort, den sofortigen Protest des Augenblicks mit richtigem Instinkt gefunden zu haben. „Das Verdienst gehört Essener Genossen. Sie telegraphiren uns soeben: In der heutigen Kreiskonferenz des Wahlkreises Essen wuroe Ludwig Schröder-Dortmund einstimmig als Reichstazskandivat ausgestellt. Dies ist unsere Antwort auf den Spruch der Geschworenen." Was die Reichstagskandidatur des „Genossen" anbelangt, so stehen — bis jetzt — die Pforten des deut schen Reichstages solchen Personen, die zu Zuchthausstrafe verurtheilt worden sind, nicht offen und die „Kreiskonserenz des Wahlkreises Essen" wird sich mit dieser Kandidatur daher wohl noch etwas gedulden müssen. Für diese fünf Jahre, d. h. bis zum 17. August 1900, ist Schröder nach ß 3 des Reichswahlgesetzes von der Berechtigung zum Wählen, nach 8 4 desselben Gesetzes auch von der Wählbarkeit ausgeschlossen. Die Ausstellung seiner Candidatur ist also, mag der Erfolg sein, welcher er wolle, nichts weiter als eine Demonstration. Oesterreich-Ungarn. Am Sonntag Nacht landete im Walde von Nowa Grobla unweit Jaroslau ein Luft ballon mit zwei russischen Stabsoffizieren und einem Professor des mcterologischen Instituts von St. Petersburg. Der Ballon war angeblich aus Iwangorod gekommen. Auf Re quisition der Bezirkshauptmannschaft Jaroslau wurden die drei Russen verhaftet und nach Jaroslau gebracht. Frankreich. Der „Tunp," veröffentlicht einen Brief aus Suberbieville (Madagaskar), in welchem berichtet wird, daß Sumpssieber und andere Krankheiten unter den Truppen wachsende Verheerungen anrichten: 2»/, in Suberbieville liegende Bataillone haben täglich 5 Todesfälle. Bon einer i beim Abmarsch aus Majunga 225 Mann starken Geniekom- pagnie langten 26 Mann in vollständig heruntergekommenem Zustande an. Für Lazarethe ist nicht vorgesorgt. Die Kranken liegen bei einer Hitze von 40 Grad unter Zelten. Spanien. 'Neue Verstärkungen in Höhe von 25000 Mann werden im November nach Kuba abgehen. — Eine Abtheilung Regierungstruppcn unter Palanka stieß auf In- surgentenbanden unter Führung von Roloff und Samchez. 60 Insurgenten wurden getödtet, die anderen in die Provinz Puerto Prinzips hinein verfolgt. Der Jnsurgentenchef Muyila wurde in Matanza erschossen. Schweiz. Neulich ging die Nachricht durch die Zei tungen, daß Dunant, der Stifter der Genfer Konvention und des Rothen Kreuzes, in Noth sei. Die „Ostschweiz" berichtet nun, daß sich die deutsche Kaiserin Augusta Viktoria um das Schicksal dieses hochverdienten Mannes bekümmere, der in mehr als einfachen Verhältnissen seinen Lebensabend angetreten habe. Das St. Galler Blatt weiß auch, daß be reit» von höchster Stelle aus Schritte gethan seien zu seiner Ehrung, die da» deutsche Volk dem bescheidenen Manne, der so Großes erwirkt, erweisen wolle. Die „Ostschweiz" be ¬ merkt: „Andere Nationen werden der deutschen nachfolgen. Duß eine solche Ehrung nicht in Autorenhonorar und nicht in Unterstützung bestehen kann und doch wieder so sein muß, um den Lebensabend eines so verdienten Mannes zu einem behagliche.' zu gestalten, hat man an jener Stelle in Deutsch land sofort erkannt." England. (Unterhaus.) B.i der Berathung des Ausgabe-Etats des Ministeriums d.S Auswärtigen erklärte der Parlamentsuntersccretär des Auswärtigen Amts Curzon bezüglich Siams, die allgemeine Politik Englands bezüglich Siams bestehe in der Wahrung der politischen und kommer ziellen Interest n Englands in Siam und in der Sicherung der Autonomie und der Unabhängigkeit Siams. Was Egyp ten angehe, so halte die Regierung an der Po itik ihrer Vorgänger fest. Die für die etwaige Räumung aufgestellten Bedingungen seien noch nicht erfüllt; die Gelegenheit zur nochmaligen Erwägung der Krage set noch nicht gekommen. Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus" herrscht auf der Bahrain-Insel im persischen Meerbusen große Auf regung, weil ein feindlicher Häuptling eine Anzahl Perlen schifferboote beschlagnahmte uns dieselbe i nach den türkischen Gewässern brachte. Das zur Verfolgung entsandte englische Kanonenboot „Sphinx" brachte die Boote nach Bahra.n zurück. Die „Times" bringen einen Artikel über die Nieder- metzelung der englischen Missionare in China und erklären, wenn die chinesischen Behörden keine Genugthuung gäben, so sei England gezwungen, sein Recht mit Gewalt geltend zu machen. — „Daily Chronicle" schreibt, England werde Maß regeln ergreifen, um die Türkei zu zwingen, die armenischen Reformen anzunehmen, welcher auch immer die Haltung Rußlands sein möge. Rusttand. In der Umgebung von Zarskoje-Sselo finden in oiesen Tagen größere Feldmanöver statt, bei wel chen Versuche mit Luftschiffen, mit der Feldpost und anderen Armeeeinrichtungen gemacht werden. Diensiag wohnten der Kaiser und die Kaiserin, die Königin von Griechenland und andere hohe Herrschaften, sowie die fremden Militärattachss den Uebungen bei. Bulgarien. Die Gemahlin des Prinzen Ferdinand, Prinzessin Marie Louise, hat sich mit der Prinzessin Cle mentine und dem Prinzen Boris zu ihrem Vater, dem Herzog von Parma, nach Schwarza» begeben. Von dort reist sie Ende dieser Woche nach Sofia, wo sie vom Prinzen Ferdinand erwartet werden wird. Die Bedingungen, welche Metropolit Clement dem Prinzen Ferdinand vorzulegen beabsichtigte, hat er thalsächlich diesem unterbreitet, doch wird nunmehr zugegeben, daß der Metropolit kein offizielles Mandat Seitens Rußlands dazu hatte, er hat vielmehr die betreffenden, aus den fünf be kannten Punkten bestehenden Bedingungen, gemäß seinen in Rußland gewonnenen Eindrücken, selbst formulirt ; allerdings in der ausgesprochenen Ueberzeugung, daß der Prinz nach Einwilligung in diese Punkte Rußlands Anerkennung erreichen werde. Daraus ergiebt sich aber die Schwierigkeit, daß Prinz Ferdinand keine bestimmte Bürgschaft dafür besitzt, ob nach Erfüllung der Bedingungen der von ihm erstrebte Er folg eintritt. M Die „Swoboda" bespricht die betreffs der Ermordung StambulowS geführte Untersuchung und tadelt, daß der Ka pitän Morfow, den das Blatt beschuldigt, die Mörder zu kennen, nur wegen Ueberschrcitung seiner Befugnisse, indem er den Diener Stambulow's verwundete, vor Gericht gestellt werden wird, und daß der Polizetkommissar Jurechow, der auf eigene Verantwortung Tüfektschieff noch am Abende des Attentats in Freiheit setzen ließ, einfach abgrsetzt werden solle. OertlicheS mW Sächsische». Riesa, 22. August 18S5. —** In der am Dienstag Abend 6 Uhr stattgehabten öffentlichen Stadstverordnetensitzung waren an wesend 12 Mitglieder de» Kollegiums, die Herren H. Barth,
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