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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189605166
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960516
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960516
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-05
- Tag1896-05-16
- Monat1896-05
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.05.1896
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80 — «te sich selbst bekämpfmd, legte sie ihre Hand auf seine» .Ich will e» aber nicht!" sprach sie fast heftig. .Man ßM lb-ch nicht mit wir sch'»! Ihr sollt nicht durch meine Mhe vächrt »erd«! . . . Einmal seid Ihr schon für mich «tNWetret«, »ehr soll'» nicht sein! Acht nur, geht! Ich schlepp' »Ich sch» nach Hmf, ich muß so manche» .. .' Zaßt Such wenigsten» über den Steg bringen. Ihr bmnnt ja in Gefahr, in den Vach z« fall«," sagte Stefan ein- Hadchllch .Reine Arbeiter kommen jeden Augenblick aus dem Walde mit Hatz, da vnnt Ihr auffitz«; e» geht ja an Eurer Hütte «rbet. Ich hab' ge^rt, daß Ihr eine kranke Mutter habt, Rott' Ihr die so ümg' allein lassen?" La» wirkte, vi^ena erschrak. Durch den Unfall der chr PWrstoßen, hatte sich ihre Rückkhr schon über Gebühr hinaus» gezogr», Die -rank »ar allein, war hilflos, sie Hütte schon Roo, ab« so leise, daß er eS kanm spürte; auch hob sie das gesmtte Hanpt nicht, und die ganze hohe, kräftige Gestatt hatte tn dtttr» Sln^nblick etwa» lies Gedrückte», ja Grbeugtr» ... Er sah da» ausdrucksvolle Profil, die schön«, kräftig« Linien de» Halse» und d« herb« und »eh« Zug um den rothen, fest- gchchwffm« Ruud nnd ei» Mitleid überkam ihn plötzlich. Wie »« sie da» vüd mouuthrstackr, leben»erfüüter Jugmd und GchEchrit nnd ... Pir kein« wa» werth! Ein jung« Herr» Ich« Van» in wüst«, unbewohnter S^eud, dessen vlüthen Rn« erstem», defs« Schatt« kein« lab« sollte... Uud »ar e» nur Mitteid allein, wa» Stefan» Herz so pVtzEch »eitrte, daß e» ihm zu «g in der Brust wurde?! Sie sah« sich beide nicht an, al» sie hinüber warm, und d« juuge Raun sagte: .Setzt Euch hi« auf da» Bündel! Ich höre schon die Wag«, sie komm« von dies« Seite au» d«i Wald; ans dem erst« sollt Ihr auffitzen.' Nach fünf Rinnt« hielt schon der erste Wagen. Zwei starke Vmonftiinone »ar« durch eiserne Seit« au ihm befestigt, saust hatte « w^er Sitz »och Lett«. La«4' sagte Stefan zu dem Knechte, der auf einem der Werde saß; .Du nimmst hi« da» Mädchen mit und läßt sie in der Nähe ihr« Hütte abfitzm. Eie hat sich den Fuß ver renkt nud kann nicht weiter:' Zuerst riß der «»echt vor Ueberraschung Mund und Augm anß diu« schüttelte « d« dickt» Kopf mit rin« Geberde, wie jenuuld, der etwa» nicht begreif« kau»; zum Schluß sagte «: .Die wollt Ihr mttuehm«, die? !. ..' DNPM MU MUkkUHk. .Ich sag' Euch, Ihr chllt beff«, die da bei Seite lieg« Dtt lass«, Herr Stefan,' wagte Janek noch einmal ein« Ein» »and zu »ach«: .E» kommt kein Segen dabei heran».' .Wo» Du nicht augenblicklich M bist und thust, waS ich fege, so pttgst Du ab und ich bringe die Last nach Haus',' sprach der junge Mann, und dm Knecht traf ein Blick, daß er angeütücklich verstümmle. Er half Bozena auf einen der Stämme hiuaus und legte da» Bündel neben sie. Unterdeß warm »och die drei ander« Lag« herongekommen und die Knechte sahen mit «b« solchem Erstaim« auf die merkwürdige Last, die Iauek ausgebürdet Word« war. Stefan ging hinter dem letzt« Wag« her. Er wollte das Mädchm vor dm roh« Angriff« der Knechte durch seine GggttMmrt schütz«, ab« die Sache nicht auf die Spitze treib«, mt «sstLig machen; dem, jetzt dachte « daran, was ihm sein Battr gesagt: .Hüte Dich vor dem, wa» die Leute nicht mehr begneif« ...' und « sand die Bestätigung gar zu deutlich st» st« Bück« nnd Rim« sein« Knechte anigedrückt. Bozena hatte während d« ganz« Fahrt Wed« eine Be wegung gemacht noch aufgeblickt, ja sie glitt schon eine Strecke vor ihr« Hütte vom Wag«, und au dem niedrig« Strauch werk sich festhalteud, daS wie eine Art Zaun auf ein« Seite dm Fahrweg begrenzte, ging sie mühsam weit«. Als d« junge Mann an ihr vorüberkam, dankte sie mit keinem Wort; aber ein Blick aus dm groß« Augm traf ihn, d« ihn merkwürdig tief berührte. * » So wie Stefan in jm« Nacht, als ihn sein Bat« in seine Pläne einweihte, der Schlummer floh, so fand « auch in dies« keine Ruhe und kein« Schlaf. Jetzt warm e» ab« andere Bild« und Gedanken, die ihn beschäftigt«. Sie sah er und Wied« sie, wie sie im Walde war, vor dem kleinen Mädchm stand, dann Wied« vor dem Steg am Bache ... Er sah die groß« Augm flammen, dm leidenschaftlichen, finster« Zorn auf ihrem Antlitz. ... Ein herrenloser Gegenstand ohne Ehre, ohne Würde, ein werthloser Lappen, dm jed« ungestraft in dm Koch treten darf.... Dann zog eS Wied« wie ein warme» Leuchten üb« ihr« Züge und « hörte die tiefe Stimme fast mit Andacht sag«: .Die» Kind verhütet, daß mein Herz nicht ganz in Haß untergeht, dies Kind ist für mich die Sttmme d« Ver söhnung auS all' dem wüsten Lärm deS Hasses, dn Verfolgung, für dies Kind könnt' ich sterben. . . ." War «S möglich, daß sie ein« brutalen Mord begangm? Einen Mord weg« eines elenden TucheS, wegm ein« paar Handvoll He«, die ihr vormthaltm worden? Konnte ein Staub- korn solch'Unerhörte», Ungeheures Hervorrufen?! Eine Gering fügigkeit und ein Todtschlag, ein Mord war gescheh'«!! Und wm» sie eS ohne Absicht, wmn sie e» im Zorn gethan? Jm Zorn, da- war möglich, twS hatten ja auch die Gerichte ange nommen, daS hatte sie selb« auSgesagt. Ihre Natur schien nicht leicht, nicht ruhig, sondern von verhaltmem Feuer erfüllt ... Ab« ein Zorn, der zum Morde führt weg« ein« solchen Geringfügigkeit!! Nein, nein, nicht möglich, schrie eS wiederum in seiner Seele; auch seine Lippen riefen eS laut, daß er sich scheu und erschrocken im Bette auffetzte und um sich blickte. Sttll und groß sah d« Nachthlmmel zu ihm durch das Fenster herein und in ewig« Klarheit flimmerten die Sterne am stahlgrauen Hintergrund; sie brachten ab« keine Ruhe in Stefans ge quältes Herz. (Fortsetzung folgt.) Denk- und Eiunsprüche. Etwa« wünsch« und verlangen, Etwa- hoff« muß daS Herz, Etwas zu verlier« dangen, Und um Etwa- fühl« Schmerz. Deine Lust und d,ine Wonne Mußt du an was immer seh n Soll vergeblich Mond und Sonne Richt an dir vorübergeh'». Bleich von unbegrenztem Sehn«, Wie entfernt von träger Ruh, Müsse sich mein Leb« dehn« Wie ein Strom, dem Meere zu. Rückert. Freue dich, daß du zu ring« hast! Rur aus den Berg« blüht Edelweiß. Je steiler die Pfade, je schöner der Preis, Je härter daS Tagewerk, je süßer die Rast; Freue dich, daß du zu ring« hast. Frida Schanz. S»ck von «nnger st »interlt« in «efa. Für bst Redaktion vmmtworütch: H. Schmidt in Riesa. Erzähler all der Elbe. Belletrist. Gratisbeilage zum »Wesir« Tageblatt'. Ur. »». «les», de» l«. Mal I8»a. I». Kchr» Bozena Matuschek Roman von Caroline Deutsch. (Nachdruck verbot«) (Fortsetzung.) Stefan hatte daS Gespräch mit seinem Vater derart auf geregt, daß er nachts nicht schlafen konnte. Seine Stirn röthete sich, wmn « an die Bezeichnung dachte, die die Welt einer derartigen Handlungsweise beilegte. — Und das hatte sein Vater gethan, der in seinen Augen bis jetzt der vollkommenste und makelloseste Mensch war. .... Doch der junge Mann war nicht nur eine redliche, sondern auch eine tiefgerechte und zu gleich grübelnde Natur. Wenn ihn etwas erregte, rief es zu gleich sein Nachdenken wach und er ging den inneren Gründen nach, un» eine Berechtigung für sein Gefühl zu finden. — Und hier half ihm ja die Liebe und eine besondere Verehrung und Werthschätzung. Bei seinem Vater war dies ein ganz anderer Fall. Er hatte das Mädchen in seinem Herzen als sein eigen betrachtet und also auch — was ihr gehörte. . . . Konnte er dafür, daß das Schicksal derart verhängnißvoll eingriff und gleich den ersten Faden entzweiriß? ! Und war er nicht da, diese Anweisung auf die Zukunft einzulösen? Und wenn es auch ein Unrecht war, derart über das Schicksal seiner Söhne zu bestimmen, so mtzog cs sich doch jenen allgemeinen Begriffen von Recht und Unrecht; denn darüber hatte nur das Kindesherz zu entscheiden, und das mußte zu Gunsten des Vaters sich entscheiden, wenn es auf den Weg bis jetzt zurücksah, wo nur Liebe und Güte war .... Marek, sein Stiefbruder, war gewiß über die ihm gestellte Aussicht glücklich gewesen; konnte sein Vater dafür, daß dies bei ihm nicht der Fall war? daß da» leichte Wohlgefallen beim Wiedersehen sich statt zu vertiefen .... so bald verloren hatte und fast einem widerwilligen Gefühl Platz gemacht? — Und auch seine anderen Pläne und Unternehmungen warm nur für ihn, den Sohn, berechnet. Er, der alte Mann, hatte ja wenig« Aussicht, die Früchte davon zu genießen .... und wmn eS auch ein falscher Weg war, so war er es doch nur in seinen Augen, nicht in denen seines Vaters .... So sann und grübelte das warme, liebevolle Herz des Sohnes und es half ihm siegreich über die erste Klippe hinweg. In der Semany'schen Mühle entfaltete sich ein reges Treiben, Der Baumeister war eingetroffen und eine solche Menge Arbeiter bewegte sich auf dem Mühlenberge, als sollte eine Stadt erbaut werden. Steine und Ziegel wurden einge fahren, Bäume im Walde gefällt, zugehauen und eingebracht; dabei wuchsen die Mauern, erhob sich von Tag zu Tag der mächtige Schornstein höher, als behelligten sich auch des Nachts Geisterhände daran. Gabor Semany ging mit einem Eifer, einer Hast vor, als wäre wirklich plötzlich jeder Tag ein verlorener. Wollte er Stefan zeigen, daß er noch Manns genug sei, auch ohne ihn fertig zu werden? oder — was trieb ihn jetzt sc rastlos vor wärts? . . . Jm Orte herrschte große Aufregung. Keiner hatte eine Ahnung von den wirklichen Plänen Gabors gehabt, denn man hatte im allgemeinen an die Ziegelbrcnnerei nach neuestem Muster geglaubt, wie er es jedem gesagt. Aber anstatt sich über sein Jrreführen zu ärgern, wie es i einem anderen gegenüber gewiß der Fall gewesen, beuumdertr I jedermann seinen klugen Kopf, dn nur mit fertig« Resultat« knn. Und ein allgemeines Preis« ryar e», ei» HochhHeu bi» in den Himmel hinein. Gne solch' wunderbare, großartige Idee konnte wirklich nur dem Gabor Semany einfallen, « »ar mit Recht d« Stolz, die Zinde de» Orte». Eine Dampsmühle in dies« Gegend, gnade im Mittelpunkte de» Eonkttat», der Strom als gute Fahrstraße Und die Bahnstation in nächst« Nähe, daS mußte ja mit dn Zeit ein großartige» Uutrrnehu« werd«! ... Und nun begann ein Wallfahrten nach dem Mühleulnge von Jung und Alt, von Reich uud Arm, von Bann» uÄ Bürge«, als sei dort elu Gnadenbild aufgestellt oder al» HÄe sich ein anderes Wundn dort enthüllt. Für Hanka schien daS Gewühl und rege Treib« da» rechte Element zu sein; sie fand sich darin mit uneadüchem V» Hagen. Ihre braunen Augen leuchtet«, ihr eifrig« Mund übersprudelte von Lach«, Witzwort«, Liede«, und d« ganz« Tag hörte man ihre Helle Sttmme. Sie kleidete sich sorgfälttoer, auch an Wochentagen bürgerlich und schmückte ihre hübsche Per son auf jede mögliche Weise. Dabei ging sie wie elue Herrin ein und aus, sah strenge auf Knechte und Mägde, daß alle» in Ordnung war und all' dies« viel« fremd« und einheimisch« Arbeite« ihr Recht wurde. Jedermann bewunderte bei ihr« noch verhältnißmäßig jungen Jahr« ihre große Tüchti^elt, und — daS mußte auch Stefan thun. Das war ab« auch da» einzige, was er ihr in seinem Herz« zugestaud, so rÄüch « sich auch Mühe gab, noch andere lichte, für ihn begehrensweickhe Punkte zu finden. — Der arme Stefan!.... uud « wünschte jenen warmen Hauch des Begehren», jene» erste stille Keim« eines süßen Berlangms so sehnsüchtig herbei, wie jemand — den Schlaf, dn ihn flieht . .. Er war bei dem reg« Treib« kein müßig« Zuschau«, der von feme stand, er betheiligte sich an allem, ab« — wie jeder andere Arbeiter seines Vaters. Nie gab er etuea Rach, nie äußerte er eine selbständige Meinung, ab« jÄ« Auftrag führte er aufs genaueste und sorgfältigste auS, daß sich der Ave weder über Untüchttgkeit noch lau« Will« zu beklag« hatte. Auf Wunsch des Batns reiste « nach Pest, bewerkstelligte d« Ankauf der Maschinen und engagirte einen tüchtig« Werkmeister; jedoch auch nur in seinem Auftrage, und so wie überall ließ « ihm auch hierin das letzte Wort, den mdgiltig« Vollzug — er hielt also genau die Linie ein, die « sich vorgezelchuet. Aber so ruhig auch der junge Mann äußerlich schien, ihm war nicht leicht zu Muthe. Ihn bedrückte die» ganze vor gehen, dies Abweichen von dem gewohnt« geraden Pfade; seine tiefredliche Natur sträubte sich unbewußt gegen etwa», da» außer allem anderen in dem Untemehm« lag und da» « «ehr ahnte; als mit Worten bezeichnen konnte, und dabei zitterte «, sorgte und bangte er heimlich für dm Bat«.. . So wie er in der ersten Zeit mit stillem Ummtth da» neue, stattliche Wohnhaus betrachtet hatte und sich »ach de» alten, trauliche,» Hause zurückgesehnt, so jetzt mit tnaerüche» Mißmuthe den neuen Eindringling, die Dampsmühle, die solche Summen Geldes verschlang, und daS mehr, je wett« da» W«Ä fortschritt. Es war eine innere Erholung für ihn, wem» « eine Stunde frei hatte, sich in dem alt« MMmgewerke z»
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