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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.10.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991009018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899100901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899100901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-09
- Monat1899-10
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7800 diener reisten gewöhnlich zu Pferde, doch zuweilen wurden ihnen Wagen gemiethet. Im Jahre 1477 erhielt der Fuhrmann Peschel 8 Gülden, „der des gnädigen Herrn Räthe, Caspar und Hansen Minkwitz an den Rhein geführt hat und 8 Wochen ausgewest." So lang« Ernst und Albrecht gemeinschaftlich Hof hielten, sind auch die Rechnungen gemeinschaftlich gehalten worden, jedoch wird bei den meisten Ausgaben bemerkt, ob sie für Ernst oder Albrecht gemacht worden, und wohl auch, wer die Anweisung dazu gegeben, so daß Einfachheit, aber durchaus keine Unordnung «der Nachlässigkeit ersichtlich ist. Die Gemahlinnen von Ernst und Albrecht werden jedoch nicht mit ihren Namen oder Würden unterschieden, sondern die Kurfürstin, als deS älteren BruderS Gemahlin, heißt in jenen RechnungSbüchern: „die alt« gnädige Frau", Sidonie aber „die junge gnädige Frau". Auch die fürst lichen Frauen bestritten ihre Ausgaben aus einer ihnen an gewiesenen besonderen Summe Gelbes oder sie gaben Befehle an den Beamteten, meist Rentmeister, welcher überhaupt die Gasse des Hofes unter sich hatte. Die obersüe Leitung des Hofwesens hatte, wie sich ergiebt, nebst anderen Geschäften der Obermarschall; denn die Einfachheit der Hofhaltung würde in damaliger Zeit nicht die Thäligkeit eines Mannes ganz in Anspruch genommen Haden. Außer dem Ober marschall fanden sich bei Hof aber auch zugleich für andere Ge schäfte, z. B. Sendungen oder Werbungen, wie man damals die heutigen diplomatischen Aufträge nannte, mehrere höhere Be amtete, namentlich Untermarschälle, Hofmeister, auch mag in gewisser Beziehung der Kanzler hierher gerechnet werden, da Hof und Staat vielfach in ihrem Bereich und Verhältnisse ver mischt betrachtet zu werden pflegten. Zu den höheren Stellen in der Umgebung der Fürsten gehörte auch der Thürknecht (wahr scheinlich im Sinne des englischen Lnixllt), er hatte die Stellung, Vie später dem Tralbantenhauptmanne angewiesen ward, be gleitete den Fürsten namentlich auf Reisen. Auch geschah es, daß Ritter und Edle aus Dankbarkeit gegen die Fürsten diesen am Hofe ihre Dienste widmeten. Im Jahre 1474 ward Hanns von Streitperg, im Beisein der höchsten Beamteten des Landes, in Pflicht genommen, als er'sich für ihm geleistete wichtige Hilfe zum Dienste erbot. Die Sicherheit der Hofburg war den Trabanten anvertraut. Im Jahre 1470 erhielt Lorenz Hunger den Auftrag, „70 redliche, rüstige und wehrhafte Trabanten zuzuführen". Vie Förderung gemeinnütziger Lnuunter- nehmungen in deutschen Städten. ick. Leipzig, 6. October. Wie von uns schon mitgetheilt worden ist, beabsichtigt die „Gemeinnützige Bau gesellschaft zu Leipzig", in der Flur Lößnig auf einem Theile des dortigen, im städtischen Besitze befindlichen Rittergutsareales Familienwohnhäuser zu erbauen, um so Für Minderung der Wohnungsnoth beizutragen. Es handelt sich hierbei um die käufliche Ueberlassung eines Areales von 106180 Quadratmetern, für welches zwischen dem Rathe und der Gesellschaft ein Preis von 4500 -/( für den Acker (gleich 5534 Quadratmeter) vereinbart worden ist. Bei Berathung der Vorlage durch die Ausschüsse der Stadtverordneten haben diese in der Sitzung vom 26. Juni beschlossen, zur Be- urtheilung des Projectes die vorhandenen Unterlagen noch da durch zu ergänzen, daß in einer Anzahl von Städten, welche auf diesem Gebiete bereits Erfahrungen gesammelt haben, Er kundigungen eingezogen werden sollen. Es ist darauf ein Fragebogen an die Stävle Dresden, Duisburg, Frankfurt a. M., Freiburg i. Br., Hamburg, Hannover, Mannheim, Nürnberg und Ulm geschickt worden. Die erlangten Auskünfte sind nun vom Referenten der Ausschüsse zusammengestellt worden, und da dieselben auch allgemeines Interesse haben, so sei bei der Be deutung der ganzen Angelegenheit Folgendes aus dieser Zu sammenstellung mitgetheilt: Was zunächst die Frage anbetrifft, ob di« Stadt- gemeinde ein gemeinnütziges Bauunternehmen in irgend einer Form unterstützt hat (durch Hingabe des Bauplatzes zu billigerem Preis, durch Erleichterungen beim Straßen- und Schleusenbau oder bei der Bauausführung, durch Capitalgewäh- rung u. s. w.), so stehen Duisburg, Hamburg, Mann heim und Nürnberg auf dem Standpuncte, alle Unter nehmungen zum Bau von Arbeiterwohnungen zu unterstützen, mögen diese von Actiengcsellschaften, Genossenschaften oder Ein zelnen ausgehen. Es geschieht das in Duisburg, Mannheim und Nürnberg durch einen theilweisen oder auch gänzlichen Er laß der Straßen- und Schlcusenkosten, wogegen Hamburg öffent lich Baugrund zum Bau von Arbeiterwohnhäusern unter ge wissen vorher festgesetzten Bedingungen versteigert. Hamburg und Mannheim sichern sich dagegen, daß die Häuser ihrem Zwecke entzogen werden. Duisburg hat außer den Erleichterungen bei Straßen- und Schleusenher stellung auch Bau-Erleichterungen gewährt, außerdem Aktien oder für aufgenommcne Darlehen eine Zinsgarantie über nommen. Frankfurt a. M. hat früher Baugesellschaften nicht unterstützt, vor kurzer Zeit aber die im Jahre 1890 be gründete „Actienbaugesellschaft für kleine Wohnungen" bei der erfolgten Vermehrung des Actiencapitals (um 450 000 ^) durch die Zeichnung eines Betrages von 200 000 c-( unterstützt. U l m hat den dortigen Baugesellschaften Areal zu billigerem Preise (6 anstatt 15 für den Quadratmeter) verkauft, in einem Falle auch eine zweite Hypothek gegeben. Hannover, Freiburg i. Br. und Hamburg haben in den Jahren 1869,1872 und 1878 an Baugesellschaften Grund und Boden zu ganz billigem Preise (bis zu einem Zehntel deS Weither) ver kauft. Jegliche Unterstützung abgelehnt haben bisher nur die städtischen Kollegien in Dresden. Eine zweite an die Städte gerichtete Frage lautete, ob die Stadtgemeinde in eigener Regie Wohnungen, insbesondere für städtische Arbeiter und Unterbeamte, hergestellt hat. Von den befragten Städten haben Duisburg, Frei bürg i. Br. und Ulm Arbeierwohnhäuser für jeden (nicht nur städtischen) Arbeiter in eigener Regie gebaut. Die Stadt Duisburg hat nur einige Häuser für kinderreiche Familien aus Sparcassrnüberschüssen mit einem Capital von 69 270 gebaut, außerdem jedoch für die Gasanstalts arbeiter Wohnungen mit einem Capital von 51600 her gerichtet. Freiburg i. Ar. hat früher 48 Häuser mit 168 kleinen Wohnungen gebaut und weitere 33 Häuser mit 99 Woh nungen zu bauen beschlossen, wovon dieses Jahr 18 bereits ausgeführt worden sind. - Die Stadt hat darin ein Capital von 1239 000 cX-angelegt. Da 7 im Jahre 1864 von der Stadt erbaute und an Arbeiter verkaufte Häuschen später in die Hände von Fabrikanten gekommen sind, sovermiethet sie jetzt die von ihr gebauten Häuser und läßt den Verkauf nicht zu. Ulm hat erst 52, dann 32 Arbriterwohnhäuser unter Beihilfe der Jnvaliditäts- und Altersversicherungsan stalt von Württemberg gebaut, welche Arbeitern unter be stimmten Bedingungen gegen 10 Proc. Anzahlung käuflich überlassen werden. Die Stadt sichert sich jedoch weitgehende Rechte, um diese Häuser ihrer Bestimmung zu erhalten. Für städtische Arbeiter und Unterbeamte haben — außer dem schon genannten Duisburg — Dresden, Frankfurt a. M., Hamburg und Mannheim Häuser mit kleinen Wohnungen gebaut. Die Wohnungen werden vermiethet, die Häuser nicht verkauft. Dresdenhat im Jahre 1890 30 Woh nungen für 154 648 »/( erbaut. Frankfurt a. M. hat 40 Wohnhäuser mit 181 Wohnungen von zwei und drei Zimmern für städtische Bedienstete gebaut. Hamburg hat 7 Häuser für 66 600 c-( gebaut. M a n n h e i m hat 66 Wohnungen durch Ankauf von Häusern der in Liquidation getretenen gemein nützigen Ballgesellschaft mit einem Aufwand von 33 000 beschafft. Nach Zcilungsmittheilungen haben sodann die dor tigen städtischen Collegien kürzlich beschlossen, weitere 3 Doppel wohnhäuser mit 24 Wohnungen für 123 000 <-/( demnächst zu bauen. Soweit die Auskünfte der befragten Städte über gemeind liche Unterstützung oder eigene Ausführung gemeinnütziger Bau unternehmungen. In den Ausschüssen unserer Stadtverordneten wurde dann weiter die Frage in Erörterung gezogen, ob den Bewohnern der Häuser deren Erwerb nicht ermöglicht werden solle, und wie solche Käufe etwa abzuschließen seien. Von schlechten Erfahrungen beim Verkauf von Arbeiterwohn häusern wurde aus Mülhausen i. E. berichtet, wo die ganze Kolonie von 1040 Einzelhäusern in andere Hände, meist von Speculanten, übergegangen ist und nur wenige Häuser noch im Besitze von Arbeitern sind. Gleiche Erfahrungen hat die Stadt Freiburg i. Br. mit 7 von ihr verkauften kleinen Arbeiter wohnhäusern gemacht, und auch die gemeinnützige Actienbau gesellschaft in Hannover scheint mit ihren verkauften 32 Häusern AehnlicheS erfahren zu haben. Deshalb sehen die meisten der befragten Städte und Gesellschaften davon ab, den Verkauf der Häuser zuzulassen. Nur die Stadt U l m gestattet allein den Kauf der von der Gemeinde erbauten Häuser, vermiethet dieselben also grundsätzlich nicht, und auch Mannheim befördert den Kauf solcher Häuser durch die von ihr aufgestellten Bedingungen. Der Verein für das Wohl der arbeitenden Classen in Stuttgart gewährt ebenfalls die Möglichkeit des Erwerbes der Häuser durch die Miether. In allen Fällen werden jedoch in Ulm, Mannheim und Stuttgart eingehende Vorbehalte gemacht, um den Weiterverkauf zu Speculationszwecken zu verhindern. Die hiesige Gemeinnützige Baugesellschaft, um deren Project es sich bei gegenwärtiger Berathung der Raths vorlage handelt, hat auf Anfrage mitgelheilt, daß sie ursprünglich beabsichtigt habe, genau wie der Stuttgarter Verein zu ver fahren, das; sie aber die Möglichkeit eines Verkaufes der Häuser wieder habe fallen lassen, nachdem der R a t h jeden Verkauf an seine Genehmigung gebunden habe. Deshalb sei für das Lößniger Areal nur an V e r m i e t h u n g der Häuser gedacht. Es sind dann noch Anfragen erfolgt wegen der Höhe der Dividenden derartiger gemeinnütziger Baugesellschaften. Nach den Auskünften bewegen sich die Dividenden zwischen 3 und 5 Procent. In Frankfurt a. M. wurde bei der schon er wähnten Genehmigung der Zeichnung von 200 000 Actien für die dortig« Actienbaugesellschaft für kleine Wohnungen von den Stadtverordneten die Heraufsetzung der Divi dende von 3 auf 3^ Proc. verlangt, damit die Gesellschaft die privaten Unternehmer nicht zu sehr unterbiete. Faßt man die Auskünfte zusammen, so ergiebt sich, daß fast alle Großstädte gemeinnützige Bauunter nehmungen in mehr oder minder beträchtlicher Wels« unter st ützen, sich aber auch zugleich Sicherung da gegen bedungen haben, daß die erbauten Häuser in irgend einer Form der Speculation anheimfallen. Wegen der Größe der Wohnungen sei hier noch bemerkt, daß die hiesige „Gemein nützige Baugesellschaft" die Bitte ausgesprochen hat, bei Fest legung im Örtsstatut drei heizbare Zimmer (1 Stube, 2 Kammern) als Mindestgrenze anzunchmen und für dringende Ausnahmefälle (z. B. Wohnung eines Arzte-, LehrerS u. s. w.)' der Aufsichtsbehörde DiSpensationsbefugniß einzuräumen. Schulwesen. --- Gera, 7. October. Die Amthor'sche höhere Lehr anstalt hier feiert beute und morgen ihr fünfzigjähriges Jubiläum, auS welchem Anlaß heute früh eine Schulfeier ab- gehalten wurde, bei der der jetzige Director der Anstalt, vr. Claußen, die Festrede hielt. Die Schüler haben aus Anlaß der Feier ein Fahnenband für die Schule und 27 Bände historische Romane für die Anstaltsbibliothek gestiftet, der Verein ehemaliger Schüler der Anstalt eine Büste deS ver storbenen Begründers der Anstalt, vr. Amthor und 5000 deren Zinsen den Lehrer-Wittwen und »Waisen der Anstalt zu Gute kommen sollen. Glückwünsche brachten der Anstalt Staatsrath Graejel Namens der Regierung, Oberbürgermeister Or. Huhn Namens der städtischen Collegien, Professor vr. Hossmann Namens deS Lehrercollegiuins des Realgymnasiums, Schuldirector Ur. BartelS Namens der Bürgerschulen, vr. Pietsch-Leipzia, der bis zum Jahre 1897 15 Jahre an der Anstalt hier thätig war, Namens der dortigen öffentlichen Handelslehranstalt, Handelsschuldirector Brehme Namens der Schwesteranstalt in Plauen u. f. w. Nach der Feier wurden die Gräber der hier beerdigten früheren Directoren und Lehrer der Anstalt geschmückt. Heute Abend findet FestcoinmerS, morgen Tafel und Ball statt. Die Betheiligung früherer Schüler der Anstalt an dem Feste, die aus Nah und Fern hierher geeilt sind, ist sehr stark. Vermischtes. 1. Photographische Schallwellen. 2m »Philosophie»! Magazine" veröffentlicht Professor Wood einige höchst inter essante Photographien von Schallwellen, die er durch eine Abänderung der Toepler'scken Methode aufgenommen hat. Wenn ein Fernrohr auf einen Stern gerichtet wird, so er scheint sein Gesichtsfeld einem Auge, das in den Brennpunct versetzt wird, als eine gleichförmig beleuchtete Fläche, La von jedem Theile des Objeclivs Licht in das Auge gelangt. Wenn nun eine zusammengepreßle Luftmasse zwischen die Linse und daü Auge gebracht wird, so verändert sich die Lage des Brenn- punctes; daher kommt es, baß diejenige Stelle im Gesichtsfelde, die von einer verdichteten Luflmasse eingenommen wird, dem Auge dunkel erscheinen muß. Dies ist die tatsächliche Beobachtung, auf Grund deren Professor Wood seine Photo graphien herslelltc. An Stelle des Auges setzte er eine ge wöhnliche photographische Kamera in den Brennpunct eines Teleikops, und statt das Licht eines Sternes zu erborgen, benutzte er das Licht eines elektrischen Funkens. Wenn nun in dem Augenblick, wo der elektrische Funke erscheint, zwischen der Linse und dem photographischen Apparat eine LnflwcUc bindurchgebt, so muß sich deren Verlauf in dem Bilde der Linse auSprägen, indem deren Fläche an den Stellen, wo die dichteren und wo die dünneren Luftwaffen vorübergeben, einen verschiedenen Grad der Beleuchtung zeigen muß. Professor Wood hat ans diesem Wege Photographien erhalten, die die Form der Schallwellen bei den verschiedensten ex perimentellen Bedingungen darstellen. Unter Andern! wurde zur Erzeugung der Schallwellen ein zweiter elektrischer Funken benutzt, der bekanntlich während deü Ueberschlagens ein Ge räusch hervorbringt. ---- Unter dem Titel „Neapolitanische Hochzeiten" schreibt man aus Neapel vom 3. October: „In der Familie des Bauern Giuseppe Castaldo in dem Dorfe Afragola sollte gestern Hochzeit gefeiert werden. Die älteste Tochter des Hauses, Angelina, war schon im Hochzeitsstaate und er wartete ihren Bräutigam, den Weinhändler Cacca- vallo. Dieser hatte zu der Hochzeit keine sonderliche Lust ge zeigt. Er war wohl der Geliebte der hübschen Angelina gewesen, hatte sich aber vor einigen Monaten von ihr zurückzichen wollen, bis ihm der Vater und die Brüder des Mädchens bedeuteten, daß sie entschlossen seien, die Schande der Angelina blutig zu rächen. So hatte er sich zur Heirath bequemt, lag aber mit der Familie in beständigem Streite wegen der Höhe der Mitgift. Auch am Hochzeitsmorgen fing er in Gegenwart der Braut mit seinem zukünftigen Schwiegervater wieder Streit an. „Die Angelina", sagte er ihm, „hat sich weggeworfen, da ist es Eure Pflicht, mit der Mitgift ein klebriges zu thun." Die Braut hatte diesen häßlichen Reden eine Zeit lang schweigend, aber bleich vor Ingrimm zugehört. Mit einem Male überwältigte sie der Zorn. Sie zog einen kleinen Dolch aus der Tasche, stürzte sich auf ihren Bräutigam und versetzte ihm zwei SticheindenHals. Der Vorgang vollzog sich mit solcher Blitzesschnelle, daß ihn die Verwandten und Hochzeitsgäste nicht hindern konnten. Dem Bräutigam war die Halsarterie durch stochen. Das Blut schoß in weitem Bogen aus der Wunde her aus. Nach wenigen Minuten st a r b der Unglückliche. Die Braut wurde verhaftet und noch am selben Abend nach Neapel ins Gefängniß eingeliefert. — Einen höchst unerquicklichen Aus gang nahm auch eine andere erzwungene Hochzeit, die den zwanzigjährigen Maler Giuseppe Pinto mit der Signorina MariaAnnad'Andrea verbinden sollte. Dem Maler war durch di« Drohungen der Verwandten seiner Geliebten die Einwilligung zur Hochzeit abgenöthigt worden. Aber als er nun mit dem Mädchen und dem Hochzcitsgefolge auf dem Standcsamte erschien, nahm er in dem entscheidenden Augenblicke seinen ganzen Muth zusammen und antwortete dem Standes beamten auf die Frage, ob er di« Signorina d'Andrea heirathen wolle: „Nein!" Das arme Mädchrn weinte und schluchzte und beschwor ihren Bräutigam, er möge ihr doch diese Schande nicht anthun. Die Verwandten des Mädchens waren einfach starr vor Ueberraschung, und zum Glück hatten sie auch, wie später festgestellt wurde, weder Revolver noch Dolch« mit zur Trauung gebracht, sonst wäre rs dem widerspenstigen Bräutigam wahrscheinlich schlecht ergangen. Der Standesbeamte beschwor den Bräutigam, doch anderen Sinnes zu werden, aber dieser redete sich in immer größeren Abscheu gegen seine Braut hinein und schrie wie ein Verrückter: „Nein und nein und n«in!" Der Standesbeamte verabschiedete ihn schließlich mit den gemüthvollen Worten: „Ich möchte für eine einzige Stunde König von Italien sein. Da würde ich wieder den Galgen in Arbeit setzen und als ersten Sie aufhängen lassen!" ---- Ein versteinerter Mensch wurde vor Kurzem im Missouriflusse in Nordamerika, nicht weit von der Mündung des JuditbflusseS, aufgefunden. Die Arme der Leiche sind auf der Brust gekreuzt, die Hände durch einen Riemen ge fesselt, eS liegt also vielleicht ein Verbrechen vor, das vor mehreren Jahrzehnten begangen worden sein muß. Der ganze Körper ist verkieselt und, mit Ausnahme einiger kleiner Löcher und Risse, so ausgezeichnet erhalten, daß man ein Werk von Künstlerhand vor sich zu haben glaubt. Die feinen Runzeln der Hände, der Füße und deS Gesichts sind tadellos ausgebildet. Bei genauer Untersuchung stellt sich in der Thal heraus, daß eine Versteinerung vorliegt, die durch beiße, kalk- und kieselsäurebaltige Quellen, die in den Judithfluß sich er gießen, bewirkt worden sein muß. Der glückliche Finder, ein mittelloser Arbeiter, ist auf dem besten Wege, sich durch die Ausstellung dieses „Naturwunders" ein Vermögen zu verdienen. — Ueber -en Rährwerth von Pfarrhof und Schule bringt die Lehrerzeitung „Neue Freie Stimme" folgende be lustigende Mittbeilung: In einer tschechischen Stadt fand vor einiger Zeit eine Lchrerconserenz statt. Die Lehrer besich tigten nach beendigter Arbeit auch die Sehenswürdigkeiten der Stadt und kamen schließlich in das städtische Bad. Tort ist cs nun Gebrauch, daß die Besucher des Bades gewogen werden, wobei das Gesammtgewicht der 42 Lehrer mit 2750 Icg 'festgestellt wurde. Wenige Wochen später hielten auch die Pfarrer der Diöcese eine Conferenz ab, auch sie be suchten das städtische Bad und ließen sich dort wiegen. 3 k Pfarrer hatten das Gewickt von 3061 lcg. Es batte also durchschnittlich ein Lehrer ein Gewickt von 65l/zIcZ, ein Pfarrer ein Gewicht von 98^/« Icg. Der Klerus hat in Oesterreich eben überall das Uebergewicht. — Kuiaziolncki. So beißt der neue Leiter des öster reichischen Finanzministeriums. Bei einem Finanzminister muß Alles klingend sein, also auch der Name. Es ist nicht leicht, sich diesen Namen zu merken, aber immerhin ist der Inhaber desselben jenen Finanzministcrn vorzuziehen, au die wir, meint das „Jll. W. Extrabl.", noch lange denken werden. Ein Steuerzahler, der in seinen freien Slunden zu dichten pflegt, ist nach der ersten Lesung Les üppigen Namens in folgende Verse ausgebrochen: O Kniaziolucki! Sobald ich Deinen Namen seh, Thut mir der Mund, di« Zunge weh, Die Zähne werden gebrechlich, Und dennoch rufe ich überall: Ter Name ist nicht Ranch, nicht Schall, Ich liebe ihn — unaussprechlich! 2545 Modenabbildunqen brachte im vergangenen VIII. Jahr gang die beliebte Deutsche Modcn-Ztikung, außer Len vielen Novellen, Erzählungen, Aussätzen, Gedichten, Modeberichtcn, haus- wirthschastlichcn und Kückenvorschrislen, Eportmitlbeilungen, Artikeln über die Wohnung u. s. w. u. s. w., die zusammen kne stattliche Anzahl von 453 erreichten. Ein Beweis, Ivie gut geleitet, vorzüglich illustrirt und reich an praktischem und be lehrendem Inhalt dieselbe sür die deutsche Hausfrau ist. Auch im neuen Jahrgang werden eine Menge Artikel, die sür die Hausfrau von ganz besonderem Interesse sein werden, aus genommen. Ter für das Gebotene äußerst niedrige Preis von 1,50 ./L für die große Ausgabe (8tägig) und 1 sür die kleine Ausgabe (>4tägiq) wird jeder Hausfrau ein Abonnement ans die Deutsche Modeu-Zeitung möglich machen. — Alan verlange von der nächsten Buchhandlung oder der Geschäftsstelle der „Deutschen Moden-Zeitung", Aug. Pölich, Leipzig, eine Probcnummer, um sich von dem reichen Inhalt der Zeitung zu überzeugen. ** s W special rtatenr )M MM« Lllß. kolicb LeiM, empfiehlt seine Abtheilung für feinste Schneider- arbeit: Atostirnre, Jacken, Mantel, Anihänge u. s. w. werden nach den neuesten Deutschen, Wiener und Pariser Modellen unter Garantie für tadellosen Sitz und beste Aus führung in meinen eigenen Werkstätten angefertigt. Dciilschk Km» kaust kriiW Mca! Die deutsche Seiden-Judustrie hat sich in dem letzten Jahrzehnt in einer Weise entwickelt, daß sie der ausländischen Concurrenz vollständig ebenbürtig geworden, in vielen Beziehungen sogar überlegen ist. Tas Deutsche Sei-enhans iüug. polivk führt die besten deutschen Fabrikate in auserlesener Wahl und bürgt bei billiger Preisstellung selbst für die Solidität der von ihr geführten Seiden. Apecialitäteirr Mm« WM in §r0886n 8ortimtznt6n. V6ut86k68 8eiäsnkau8. 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