01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991123019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899112301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899112301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-23
- Monat1899-11
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Serth in Plauen-Dresden. Herr Andreas Fclfe, pens. Gendarm in Dresden. Herr Oswald Pfützuer, Gutsbesitzer in Hammer. Wurgwitz. Herr Carl Bernhard Friedrich in London. Herr Robert Alfred Linke, Kauf» mann und Prokurist in Hainichen. Herr Carl Friedrich Bräuer, AnstaltS-Aufseher a. D. in Serkowltz. Herr August Hommel in Dresden- Striesen. Herr Gustav Hürnig, Schneider- meister in Dresden. Herr Johann Friedrich Wilhelm Hase, Kupscrsiecher des Kgl. General- stabcs a. D. in Dresden. Frau Christine Gottliebe Dietel verw. gew. Brückner geb. Tiepner in Reichenbach i. B. Fräul. Lina Ernestine Neumann in Wittgendorf. Fräul. Minna Kölsch in Pforlen. Herr Wilhelm Koch, Porzellandreher in Untermhaus. Herr Adalbert Stöckigt, Schermeister in Gera. Frau Klara Künzel geb. Rothe in Zwötzen. Herr Hermann Stüber in Türbel. Frau Martha Bartsch geb. Fleischer in Oberschöna, brau Amalie Stenker in Lößnitz. Frau Hulda Helene van Kolk geb. Knappe in Freibergs- darf. Frau Christiane Emilie Fröbe geb. Menzer in Ober - Colmnitz. In» v«» RIiasItvvtilltl xed. von Stucken, Hurt v»i» v»» AIi«relL<»v8lLl. I»»nl von In»» xed. von Alirskonslil, vr. Lrxsrvbrvvb». Vie Leercklßuoxsreiorlielilcelt Hucket Sonnudeuck, ckeu 25. Xoremder, >'u<.I>mltt«88 2'', Olir tu cker VulrersltUtslclrelie ru 8t. kiniN stntt. Heute Zckittux 12V« kllir entsellliek 8»ukt uuelr lnoxem I-elckeu iur 62. Oedeu^ul»« unser lieber 6ntto unck Vater kroksssoi' emorit. äe? btLLts^visssnsokLtten, vr. pkil. u. ^ur. August von I>HiasIro«sIri, «. 8. «ed. Ilotratk. Lelprix, ckeu 22. November 1899, 8lm8on8tras»e 9. Die Beerdigung des Herrn Naul Bitter findet Freitag Nachmittag um 3 Uhr von der Capelle des Johannisfriedhofes aus statt. Heute Morgen V-t Uhr verschied nach kurzen, schweren Leiden unsere Freundin Fräulein Ottilie Auhblank. Nur hierdurch ihren Freunden und Verwandten zur schuldigen Nachricht. Leipzig, den 22. November 1899. Familie Hoffmann. Freundlich zugedachte Blumcnspenden bitte Mozartstraße 1l, part., abzugeben. Die Beerdigung soll Sonnabend, den 25. November 1899, früh ' »11 Uhr, vom Pathologischen Institut aus statlfindeu. Todes-Änzeige. Heute Abend kurz vor 8 Uhr verschied nach kurzem, aber sehr schwerem Krankenlager unsere gute, liebe Tante, Großtante und Schwägerin Fräulein Marlo varollllo vökwo, Vrivnta in ihrem 67. Lebensjahre. Dies zeigt nur hierdurch schmerzerfüllt an, um stilles Beileid bittend Leipzig-Reudnitz, Leipzig, Dresden, Frankfurt a/M. und Mannheim, den 21. November 1899. Ott» ILunatl» als Neffe, zugleich im Namen der übrige» Hinterlassenen. Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr von der Capelle des Johannisfriedhofes aus statt. Wagen stehen von V«3 Uhr ab am Trauerhause, Dresdner Straße Nr. 12, bereit. Etwa gütigst zugedachter Blumenschmuck wird höflichst Dresdner Str. 12, Treppe 0, part. erbeten. Statt besonderer Anzeige. Heute Nachmittag 4 Uhr entschlief sanft nach kurzem Krankenlager mein innigst geliebter Gatte, unser Vater und Schwiegervater krivckrivk Vilkvlw lilaumLNU in seinem 74. Lebensjahre. Leipzig-Eutritzsch, den 21. November 1899. Llisabetk Armwauu geb. Lbeit, zugleich im Namen der übrigen Hinterbliebenen. "ME L66rdi8ULxs8.Q8ts.lt. Lltzouo <>e8eliirrli<lltei'ei. dmi-MMin. WUo» Tchwimuibasji». LameicMontag,Mittwoch,Sonnabeiid2-V,5ll. IvIlUIckl'lL» Ulnnnenbndcr: Dienstag, Donnerstag, Freitag V-9—11 Uhr. Russische, Rom.-Jrische, Bankdampf« u-Special-Cur-Bäder jed.Forin. Massage. DainenN-4 llim. Blücherstr. 18. Russ. Dampf-, irisch-rüm., Kastendamps-, »D vLl<TUKH<K,"UD<R,»R, Sand-».Wannenbäder. Massage. Packungen. Krystollkl.Wasser. itei.^ler^Kür-B«!, uud Mussssk-zustitut, ImthkeOch8. Massage in höchst, techn. Vollk. auch außer dem Hause, besonders bei Gicht und Rbeum. emps. U «D Gerl>crsrras;c:r, U»t4-I I'«lu»I»»»ni», für kohlcusaurc Thrrmal-, Stahl-, Soolbader Ersatz der natürlichen Lnellen von Kissiugen, Frauzcnsbad, Nauheim, Marienbad:c. Spccialkur sür Frauenleiden, Bleichsucht, Herz-, Leber-, Nieren-, Magenleiden, Gicht, Nvenmatismus. Ischias, Nervenleiden in Len verschiedensten Formen ». deral. UIoal 'l'eiuperutur cke8l)U>j Damen:Mont.,Mittw,Freit.V-L-SNachm. UItck»LI<»^RF4»IR, 8eluvin»ul>a88io^" -Dienst.,Donnerst.,Sonnab.s.>9-V,1lVorm. I/elnie»!» U.,e1 *>110 Tempcrat. des Schwimmbassins. Damen "Dllll, Dienstag, Donnerstag, Sonnabend von ',,3 I bis'/.1l, Montag. Mittwoch, Freitag v.'/.2-5U. iTtbnttNlM.MtttKu Montag, Mittwoch, Freitag Vm. von '/.9- I I. LlYlviMM-Vlllflll Damen. Dienstag, Donnerstag, Sonnabend Nm. von >/,2-5. SO" Herren: Täglich 7 B. bis 8 A. mit Ausnahme der Damenbadezeih ».-I. ttnn8i8vli. Damen: Nachmittags: Montag, Mittwoch, Freitag 1—4. I>r»i»pO-tt««I Herren: Täglich von '/,9 V. bis 8 A. außer der Damenbadezeit, zu jeder Tageszeit bis 8 U. A. Sonntags bis 1 Uhr. W » W I<U!»8i8el»« Ir1«vll-U»- FW iui8«I»«uOouel»6-irri«1. Für Herren mW I» I«»WW ^AER,UR» rou L-° ..lu.l-U Uhr. Damenv. 1-4Uhr täglich. Wannen- II. Hansbäbcr zu jeder Tageszeit. kHFIO Damen: Dienst., Donnerst. u.Sonnab.v.V,9- , »/,il Montag, Mittw., Freit, v. V,2-5 Uhr. LllAnstns-Lack, ko8t8tru88« l 5. IViiuueubnck.; säwmtl. meckioin. Läcker, vampkbiickör. ?aclrunsell. LlaZgaLen. Liwdäüer ete. 1 i. Freitag: Sauere Kartoffelstück, und Kaldaunen. T. B. Köber. Azlllskllllslllll II. z . Kartoffeln und Rindfleisch. D. B. Lehmann. N. Lcipj. Spcise-Änst., Zeitzer Str. 43/45. Donnerstag: Kalbfl. u. Gräupchen m. Sellerie. Königreich Lachsen. -z- Leipzig, 22. November. Nur wenige Tage nach dem Heim gänge eines bedeutenden akademischen Lehrers hat unsre Universität wiederum einen herben Verlust zu beklagen. Heute Mittag gegen 1 Uhr entschlief nach langen und schweren Leiden Herr Geh. Hof rath Professor Or. pfiil. et jur. vonMiaskowski. Mit ihm ist ein Gelehrter heimgegangen, dessen Forschungen auf national ökonomischem Gebiete weitgehende Bedeutung erlangt haben, ein Docent, der, obwohl er an unserer Universität nur wenige Jahre gewirkt hatte, sich doch hier der größten Hochachtung und allge meinster Sympathien erfreute. Professor I)r. August von Miaskowski wurde am 26. Januar 1838 in der livländischen Stadt Pernau geboren, stüdirte in Torpat, Heidelberg und Berlin, trat nach vollendeten Studien in den Dienst der baltischen Civil- oberverwaltung und war zugleich als Hofgerichtsadvocat urtd Docent am Polytechnikum zu Riga thätig. Im Jahre 1871 fiodelte er nach Deutschland über und hadilitirte sich 1873 in Jena für Staatswissenschaften, wurde 1874 ordentlicher Professor in Basel r^rd wirkte hier bis 1881 mit einer Unterbrechung von einem Jahre, das er als Professor an der Landwirthsch'a'ftlichen Akademie zu Hohenheim zubrachte. In den Jahren 1881 bis 1889 war er Professor der Staatswissenschaften an der Universität Breslau, zugleich aber auch Mitglied des preußischen Landesökonomiecollegiums und 1884 bis 1888 Mit glied des deutschen Landwirthfchaftsrathes, 1889 folgte er einem Rufe an die Universität Wien; seit 1891 wirkte er an der Uni versität Leipzig als Professor der Nationalökonomie und Finanz wissenschaft und Director des staatswissenschaftlichen Seminars. Leider sollte seine Thätigkeit hier durch Krankheit, die immer weitere Fortschritte machte, unterbrochen werden, so daß er vor zwei Jahren gezwungen war, der Lehrtätigkeit zu entsagen und in den Ruhestand zu treten. — Der Heimgegangene hat auch durch seine literarische Thätigkeit sich einen Namen erworben; von seinen Werken mögen hier die folgenden genannt sein: „Die Gebunden heit des Grund und Bodens durch Familien-Fideicommisse" (Jena 1873); „Isaak Jselin, ein Beitrag zur Geschichte der volks wirtschaftlichen Bestrebungen in der Schweiz" (Basel 1875); „Die Verfassung der Land-, Alpen- und Forstwissenschaft der deutschen Schweiz in ihrer geschichtlichen Entwickelung" (Basel 1878); „Die schweizerische Allmeüd in ihrer geschichtlichen Ent wickelung" (Leipzig 1879); „Das Erbrecht und die Grundeigen- ihumsveriheilung im deutschen Reiche"; „Agrarpolitische Zeit- und Streitfragen"; „Das Problem der Gruiidbesitzvertheilung und die Anfänge der Nationalökonomie (letztere Schriften in den Jahren 1884 bis 91, ebenfalls in Leipzig erschienen). Für seine h»hen Verdienste wurden ihm mehrfache Auszeichnungen zu Theil: er war königl. sächsischer Geh. Hofrath, Ritter erster Classe des königlich sächsischen Verdienstordens und des großherzoglich badi schen Ordens vom Zähringer Löwen, sowie Inhaber des Denk zeichens zur Erinnerung an die Ausarbeitung und Einführung der baltischen Landgemeindeordnung. */» Leipzig, 22. November. Das königl. sächs. Ministerium hatte die Handelskammer zu Leipzig aufgefordert, sich nach Ge hör des Börsenvereins «der deutschen Buchhändler zu Leipzig über 'den Entwurf eines Gesetzes, betreffend das Urheber recht« »Werken der Literatur und der Tonkunst, gutachtlich zu äußern. Diese Vorlage ist dem HaNdelsgasetzgebUngs-Musschusse überwiesen worden. Dessen unter der Leitung des Herrn Albert Blockhaus stattgdfundenen Berathunzen lagen die Beschlüsse des von dem Börsenverein der deutschen Buchhändler für die Behandlung der Vorlage niedergesetzten außerordentlichen Ausschusses zU GruU'de, und außerdem halten auch der Verein der Deutschen Musikalien händler seine dem Reichsjustizamt unterbreiteten Abänderungs vorschläge zu dem vorliegenden Gesetzentwürfe der Handels kammer mit idem Ersuchen überreicht, sie dem königl. Ministerium des Innern gegenüber zu vertreten. Dec Ausschuß hat darnach einen ausführlichen Bericht ausgeavbeitet und dazu Mehrere An träge fvrmulirt, die er wie folgt zusammenfvßt: „Die Handels kammer wolle beschließen, sich dem königl. Ministerium des JnMrn gegenüber unter Hinweis aus di« gutachtlichen Aeuße- vungen des Börsenvereins der deutschen Buchhändler und des Vereins der deutschen Musikalienhändler über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst, dahin vuszusprechen, daß ihr dieser Entwurf einer Abänderung namentlich in folgenden PuNcten bedürftig erscheint: » in 8 10 ist das Ersorderniß der Einwilligung des Urhebers auf wesentliche Aeuderungen an dem Werk« zu be schränken; b. 8 23 ist weiter zu fassen, so baß namentlich die Herstellung von Sammlungen zum Kirchen-, Schul- und Unter- richtstzrbrauch in der bisherigen Weis« ermöglicht wirb; <>. die 'bisherige 30jährige Schutzfrist ist auch für Werk« der Tonkunst beixUbchaiten und demgemäß 8 32 zu streichen; ck. unter dir nach 8 40 Mit Strafe belegten Handlungen ist oer fahrlässige Nachdruck mit auszunehmen., dagegen sind di« in 88 45 und 46 erwähnten Verfehlungen — Vornahme von Aeuderungen ohne Einwilligung des «Urhebers und Unterlassung der Angabe der Quelle — nur als Uebertrctungrn zu behandeln; e. di« rückwirkend« Kraft ist auLzuschließen, die HH 62 und 65 bis 69 sind demgemäß zu streichen, § 64 ab« umzugestalten." Di« Handelskammer hat diese Anträge in ihrer öffentlichen Sitzung, den unter o. gegen 1 Stimme, die übrigen einstimmig genehmigt. — Mit heute vollenden sich fünfundzwanzig Jahre, seitdem bas renommirte Wirthschaftsmaga- z i n von R i ch a rd F u r ch t hier besteht. Aus bescheidenen An fängen hat sich das Geschäft zu einem der bedeutendsten der Branche entwickelt; Dank seiner umsichtigen und gewissenhaften Leitung hat es sich einen großen Kundenkreis erworben. Durch die Uoberleitung aus der Srecknerpassage nach dem Geschäfts hause Grim maische Straße ist das Wirthschasts- magazin von Richard Furcht in ein neues verheißungsvolles Stadium geschäftlicher Prosperität getreten. — Im Kaufmännischen Verein spricht morgen Frei tag Abend Herr Consul Ernst von Hesse-Wartegg, der bekannte Weltreisende und interessante fesselnde Darsteller fremder Länder und Völker, über „Siam, Land und Leute". Herr von Hesse-Wartegg steht in unserem Verein von seinen früheren lebendigen Schilderungen aus China her noch in angenehmster Erinnerung. Es darf mit Sicherheit er wartet werden, daß der Vortragende auch über Siam, das geheimnißvolle Reich des Weißen Elefanten, das allem Anschein nach in der Sphäre der deutschen Süd see-Interessen zu einer bedeutsamen Rolle bestimmt ist, eine Fülle deS Interessanten und Wissenswertben in der ihm eigenen fesselnden Darstellung bieten wird. Der Herr Vor tragende wird wiederum zahlreiche großeOriginalphotographien von Land und Leuten ausstellen. */* Leipzig, 23. November. Die Leipziger Musiker crstrckben schon seit längerer Zeit die Bezahlung ihrer Leistungen nach einem einheitlichen, vom Leipziger Musikerverein heraus- gcgebenen Tarif. Die Directoren her hiesigen größeren Capellen haben Viesen Tarif auch größtentheils bereits zur Einführung gebrächt, die der kleineren Capellen weigern sich indessen. Eine vm Dienstag Abenv im Blauen Saale des Krysiall-Palästes abgehaltene, vom Lei-pgiger Musikerverein «inberuifene, jedoch nur schwach besuchte allgemeine Musiker-Versammlung sollte nun übir Mittel und Wege beräthen, wie die für den Tarif bis jetzt unzu gängigen Directorcn zur Einführung desselben angehalten werben könnten. Die von einer Seite gemachten Vorschläge, die hiesige Militärbehörde zü ersuchen, auswärtigen Militäroapellen das Concertiren u. f. w. in Leipzig zu untersagen Und denjenigen CivilMusikern, welche während des Sommers die hiesigen Ca pellen verlassen, im Winter aber wieder in dieselben zurückzu kehren Pflegen, fernerhin keine Beschäftigung mehr zu gewähren, wurden als ungeeignet und unausführbar verworfen. Allgemein wurde die Zersplitterung innerhalb der Leipziger Musiker gerügt und die Schaffung einer einzigen Organisation befürwortet. Zu einem Resultät gelangte die Versammlung indessen nicht, da dieselbe im weiteren Verlaufe zu persönlichen Reibereien führte und deshalb vom Vorsitzenden, Herrn Musikdirector Erdmann Hartmann, kurzerhand geschloffen würde. H Leipzig, 22. November. Die Tapezierer-Zwang s- knnung zu Leipzig und UmgegeUd hielt gestern Abend im „Eldorado" eine überaus zahlreich besuchte außerordent- licheJnnungsversammlungab, die vom amtfllhrenden Obermeister Herrn Ernst Richter eröffnet und geleitet wurde. Aus den Verhandlungen ist unter Anderem zu entnehmen, daß der von Herrn Cafsirer Franke vorgetragene, in Einnahmen und Ausgaben mit 2380 sich die Waage haltende Haushalt plan der Innung für das Jahr 1900 nach längerer Debatte, zu der namentlich auch die Einstellung eines Postulats für den Arbeitsnachweis die Veranlassung gab, genehmigt wurde. Zur Verlesung kam eine gegen die Zwangsorganisation und den ein zuführenden Arbeitsnachweis gerichtete Resolution, die in einer am Montag abgehaltenen Versammlung derjenigen Mitglieder gefaßt worden war, die durch das neue Jnnungsgesetz gezwungen sind, der Tapeziererinnung anzugehören. Nachdem man gestern über die Resolution zur Tagesordnung übergegangen war, er stattete unter Anderem der stellvertretende Obermeister Herr Behl er im Namen der dazu erwählten Commission Bericht über die vom Jnnungsausschusse der vereinigten Innungen Leip zigs zu errichtenden Sterbecasse. Hierzu lagen sieben Vorschläge über die Beitragsbedingungen, Mitgliedschaft u. s. w. vor, die eingehend beräthen würden; die Versammlung erklärte sich für den zuletzt (unter Nr. 7) aufgestellten Vorschlag. In sehr inter essanten Ausführungen erläuterte Herr Inspektor Etzold den Nutzrn der Unfall- und Garantieversicherung und empfahl die Aufnahme in eine derartige Versicherung den Jnnungsnrit- yliedern aufs Wärmste. An dem am 29. November im Etablisse- men „Sanssouci" stattfindenden Handwerkerfcst wird sich auch die Tapezierer-Innung betheiligcn. Nach Erledigung verschiedener ge schäftlicher Angelegenheiten erreichte die gestrige JnnungSver- sammlung ihr Ende. */» Leipzig, 22. November. (Arbeiterbewegung.) Eine gestern Abend im „Coburger Hofe" abgehaltm«, von 120 Personen besuchte Versammlung der in den städti schen Betrieben beschäftigten Arbeiter nahm nach der Anhörung eines Vortrages des Herrn Lipinski über „den Kampf umS Menschenrecht" Stellung zur Aufnahme einer Statistik über die Lohpi- und ArbeitSverhältnisse. Der Vor sitzende verlas hierzu oen Inhalt eines Fragebogens, von denen Exemplare in allen städtischen Betrieben zur Vertheilüng kommen sollen. Darnach wird Auskunft verlangt über die Zahl der Arbeiter der einzelnen Betriebsstellen, über die Löhne, die Be zahlung der Wochenfeiertage, das Krankengeld, die Behandlung und die Räume zum Essen und zum Aüfbewcchren der Kleider. Die Fragebogen gelängten in der Versammlung mit dem Er suchen zur Vertheilrrng, sie aüsgcfüllt 'bis Sonnabend, den 25. d. M., der hierzu bestimmten Commission zugehen zu lassen. Diese Commission erhielt den Auftrag, 'das auf Grund der Fragebogen erhaltene Material zusammenzustellen und den Stadtverordneten als l luter läge bei der 'bevorstehenden- Etats- berathung zu unterbreiten. Es wurde dann mitgetheilt, daß Herr Burtharvt als Vertrauensmann der hiesigen Einzel- mitgkieder des Centralverbanides 'der in den städtischen Gemeinde betrieben beschäftigten Arbeiter Deutschlands von dem Central vorstände bestätigt worden sei. Die 'bereits erwähnte Com mission wurde beauftragt, da auf ein an den Rath gerichtetes Gesuch, Urlaub uns Bildung eines Arbeiterausschusses betreffend, bis jetzt noch keine Antwort eingsgäntzen sei, den Räth nochmals um «inen Bescheid anzugehen. Zum Schluß wurde über Kranken- cassenangelegenhciten verhandelt und dabei mitgetheilt, daß der Nach den bei ihm beschäftigten Arbeiterin, die in der Orts- krankencasse versichert feien, in Krankheitsfällen eine Unter stützung in der Höhe bis zu 80 Procent ihres Verdienstes auf Ansuchen gewähre. H Leipzig, 22. November- Heute Morgen wurde Groß- feuer aus der E1 sterstraße gemeldet. Daselbst war in dem im Souterrain befindlichen Kesselhaüfe einer Fabrik eine Partie Nutzholz auf noch unaufgeklärte Weisse in Brand geräthen. Das Feuer wurde von der Feuerwehr bald gelöscht. Der entftänkkne Schaden ist nicht unerheblich. —- In der G ustav - Ad o lphst r a ß e wurde gestern Vormittag ein 9jähriger Knabe von einem Fleischerzeschirr umgerissen und Überfähren, anscheinend ohne Verletzungen davonzutragen. — Wurzen. 21. November. Vergangenen Sonntag, den 19. November, Vormittags, fand im Schweizergarten eine von ca. 350 Personen besuchte öffentliche Versammlung statt, in welcher Herr Prof. Dr. Hasse, Mitglied des Reichstags und Vorstand des Alldeutschen Verbandes, «inen begeisternden Vor trag zur Sache der Doeren in Afrika hielt. Nach dem mit stür mischem Beifall aufgenommenen Vortrage erfolgte die Annahme einer entsprechenden Resolution. — Stauchitz, 21. November. In Plörltz brach unter einer nnssrere Hundert Stück zählenden Gänseheerde des Geflügel- händlerS Engelbrecht die Gef lüg e lchole ra aus; auf An ordnung des Bczirksthi«rarztes mußten gegen 180 Gänse ge- iödtet und verbrannt werden. Auch die Krippen und das Holz, womit die Thiere in Berührung gekommen,' waren, würden verbrannt. — Töbeln, 21. November. Am heutigen Vormittag er folgte in der Exerci'c-rhalle die feierlich': Vereidigung der Recruten der hiesigen Garnison. > — Meerane, 22. November. Das Evangelisch-lutherische Landesconsistorium hat hierher die Anregung zum Bau einer zweiten Kirche ergehen lassen. Meerane mit den einge- pfarrten Orten zählt 26 000 Einwohner, während 10—15 000 Seelen auf ein Kirchspiel gerechnet werden. — Werdau, 22. November. Der Streik der Holzarbeiter in der Rcber'schen Fabrik hier ist beendet. Die ausständigen Arbeiter sind durch andere Leute ersetzt worden, die Bedingungen der Streikenden wurden nicht erfüllt. — Zwickau, 21. November. Das hiesige Schwurge richt sprach am 17. d. M. den Fabrikanten Richt«r aus Johanngeorgenstadt von der Anklage der Brandstiftung frei. Er war beschuldigt, vorsätzlich in der Nacht zum 4. August das der Frau Wilhelürin« von Cerrini di Monte Vaccsi geb. Gräfin Hohenihal gehörige, in Johanngeorgenstadt gelegene so genannte Bergmagazingebäude in Brand gesetzt zu haben. Das mit 170 000 c/k versicherte Gebäude, sowie große Waarenläger wurden seiner Zeit vom Feuer zerstört. Richter hatte das Ge bäude sehr billig gekauft und glaubte, wie die Anklage annahm, daß er die hohe Brändversicherungssumme zur Decküng des Kaufpreises verwenden wollte. — Zwickau, 22- November. Ein hiesiger Arbeitgeber ist zur Anzeige gekommen, weil er zwei Jahre lang seinen Arbeitern höhere Beiträge zü den Versicherungsanstalten vom Lohne ge kürzt hatte, als sic wirklich zu zählen hatten und er an die Cassen ablieferte. Außerdem hat er sür eine Anzahl Arbeiter Versicherungsbeiträge vom Lohne gekürzt und die Leute zur Krankenkasse bezw. Alters- und Jnvaliditätsvevsicherung gar nicht gemeldet. — Johannacoraenstadt. 20. November. Ain vorigen Frei- täg fuhr der Sohn des verstorbenen Mühlewbesitzers Claus im nahen BreitenLäch von Bähringen nach Platten. Unterwegs bat ihn eine aus dem Walde kommende Frau, die an Krücken ging, er möchk sie doch ein Stück mft auf den Wagen nehmen. ClauS hielt auch an und nahm die Frau mit, jedoch wurd« ihm das Gebühren der Frau verdächtig. Claus ließ deshalb absichtlich fein Taschentuch fallen und bat die Frau, es aufzuheben, da er die Pferde nicht aus der Hand lassen könnte. Beim Absteigen der „Frau,, wurde der Verdacht zür Gewißheit: b:r Passagier 'war ein verkleideter M a n n- Claus, der 300 Gülden bei sich trug, hieb deshalb auf die Pferde ein, jagte davon und ließ den verdächtigen Fahr gast zurück. In Platten gab «r den Korb der verkleideten Frau auf "der Polizei ab. Darin fand män einen fechs'käusigen Revolver und einen Dolch. — Riesa, 21. November. Hier plant man die Errichtung einer B i s m a rck säu le auf der Weivaer Höhe. Ein ent sprechender Aufruf ist erschienen. — Riesa, 21. November, Ein schwerer Unglücks fall ereignet« sich am vorigen Sonnabend Abmd kurz nach 6 Uhr im Eisenwerk. Der Arbeiter Käfeberg aus Röderau harte eben die Schicht begonnen und war mit Reinigungs arbeiten im Walzwerk beschäftigt, wobei ein nicht ab- bezw. fest gestellter Maschinenteil niederging und dem bedauernswerthen Mann die Brust zerdrückte, so daß er auf der Stelle tost liegen blieb. Der Verunglückte, 39 Jahre rrlt, war bereits seit einer Reihe von Jahren auf dem Werke beschäftigt. — Nachdem sich di« Verwendung des Fahrrades im S t e ue ra u f s i ch t s o i e nst e nach den in Preußen ge machten Erfahrungen bewährt hat, stehen dessen allmählicher Einführung im begrenzten Umfang« auch für die unteren Stmeraufsicht-beamten Sachsens Bedenken nicht entgegen. Im neuen Slaatshaushaltsplane ist die Gewährung von Fortkom- mmvergütungen an solche untere Steueraufsichtsbeamte vorge sehen, die sich zu ihrem dienstlichen Fortkommen des Fahrrades bedienen. — Der Grunldsirtz, die oberen Aufsichtsbcamken, soweit thunfich, von der Pferedhaltung zu entbinden und ihnen statt der Pferveunterhaltünigsgelder entsprechende, in der Regel geringer bemessene FortkomMenvergüt'u'Ngen aus'züsetzen, ist weiter durch geführt worben. * TreS-cn, 22. Novomber. Dem Landtage ist ein Decret zugegangen, das die landssgesetzliche Ausführung Einiger mit dem Bürgerlichen Gesetzbuchs zusammenhängender Ncichsgesetze betrifft. Die fraglichen Reichsgesetzt sind: Reichs gesetz über die Angelegenheiten ver freiwilligen Gerichtsbarkeit. Grundbuchordnung, Civilproceßordnüng, Verordnung, betr. das Verfahren in nicht-streitigen Rechtssachen, Geschäftsordnung für die Justizbehörden. Die einzelnen Aüsführungsbestimmungen haben lediglich juristisches Interesse. — Dresden, 21. November. Ueber die geplante Ab änderung des Stadtoerordneten-Wahlrechts theilt die „Dr. Zig." Folgendes mit: In Vorschlag gebracht ist zunächst ein Wahlrecht nach Berufsständen. Es sollen vier Wählerabtheikungen geschaffen werdbn, die sich wie folgt ab- gren'zen: I. Abtheilung. Es -wählen die Selbstständigen in Jnldüstrie und Handel einschließlich der leitenden Beamten a. mit über 2500. c-7 Einkommen (3675 Wähler) 12 Ansässige und 12 Unanfässsia«; l>. mit einem Einkommen von 2500 -F und darunter (2582 Wähler) 6 Ansässige und 6 Unansässig«. II. A bt'heilung. Es wählen d'ie Gewerbs- und Hand- werksgshilfen, das Bureau- und Ladenperfonal, Fabrik- und sonstige Arbeiter n) mit einem Einkommen über 2500 (364 Wähler) 3 Ansässige und 3 Unansässige; d. mit einem Einkom men von 2500 c/7 und darunter (1586 Wähler) 3 Ansässige und 3 Unansässige. Hl. Abtheilung. Es wählen die öffent lichen Beamten und Lehrer. Militärpersonen und Angehörige der freien Berüfsarten <u. mit eine'in^Einko'mmen über 2500 -L (2658 Wähler) 6 Ansässige und 6 Unansässige; b- mit einem Einkommen von 2500 c// und darunter (2608 Wähler) 6 An sässige urls 6 Uniansässige. IV. Abtheilung. Es wählen Rentner und Pensionäre n. mit einem Einkommen über 2500 (1358 Wähler) 3 Ansässige urrd 3 Unansässige; d. mit einem Einkommen von 2500 und darunter (651 Wähler) 3 An sässige und 3 Unansässige. — In der Begründung dieses Ent wurfs wird Folgendes ausgesührt: „Seit dem Jahre 1886 hätte man sich bereits wiederholt mit Anträgen zu beschäftigen gehabt, welche eine Ersetzung des gegenwärtigen allgemeinen Listenwahl- recht«s bezweckten- Die auf Einführung des Bezirkswahlrechts gerichteten Bestrebungen hätten aber von der Stadtverordneten versammlung eine so gründliche Zurückweisung erfahren, daß man Wohl kanzm wieder auf einen derartigen Abänderungsvor schlag z'Uivückkommen werde- Man Hobe sich deshalb erlaubt, ein Wahlrecht nach Berufsständen dem Sradtv-rorsnetencollegium zur wohlwollenden, Erwägung zu empfehlen. Im Mlgemeinen müsse man von einem wirklich guten Wahlrecht verlangen, daß es das Zustandekommen eines Collegiums ermögliche. daS aus Vertretern aller Berufsstände zusammengesetzt ist. D«S vorge- schlagene Wahlrecht schaffe diese Möglichkeit, und das sei ein Vorzug, der auch dann noch bestehen bleibe, wenn unter dem neuen Wahlrecht einige Socialdemokraten in die Stadtverord netenversammlung gelangen sollten. BeMÜgllnqen.' — An» dem Bmran VeS Stadttheatcr«: Im Neuen Thenier gehe» am heurigen Toniierstag da« Singspiel „Bastien und Bastienne" und die Oper „Der Doctor «nd der
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