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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991204028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899120402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899120402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-04
- Monat1899-12
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Standesbeamten bei Beurkundung der Anerkennung im Hin blick auf Artikel 70 deS AussührungsgesetzeS zum Bürgerlichen (Gesetzbuch und auf die Bundesralhsbekanntmackuiig vom 25. Mai d. Z. regelt. Die Anerkennungen werden danach regelmäßig am Rande der über den GeburtSsall oder über die nachträgliche Eheschließung vorgenommrnen Eintragungen beurkundet; besondere Urkunden sollen nur errichtet werden, wenn dies von dem Anerkennenden ausdrücklich verlangt wird. — In der Presse war in der letzten Zeit wiederholt von Rück» trittSabsichten deS amerikanischen Botschafters White die R-de. Dem „B. T." zufolge hat White auf eine telegraphische Anfrage seitens der Botschaft von Italien aus, wo er sich zur Zeit nufhült, derartige Gerüchte als erfunden bezeichnet. Nachkur Meldung bs „Hannoverschen Cour." soll White nicht seinen Ab- schied verlangt, sondern vor längerer Zeit gewünscht haben, auf einen anderen Posten versetzt zu werden. Es scheine, daß Herrn Wüice seine Berliner Stellung durch die Angriffe der nord- ainerikaniichen Hetzblätier verleidet worden sei, die vor geraumer Zeit geae» ihn den Vocwurf erhoben, er sei mehr Deutscher als Amerikaner. Außerdem schienen persönliche Verstimmungen, die mit den amtlichen Beziehungen Les Botschafters, soweit sie die deutsche Reichsregieruug betreffen, nicht das Mindeste zu thun haben, in White den Wunsch nach einem Luftwechsel hervorgerufen zu haben. Von der amerikanischen Botschast wird auch diese Version als völlig aus der Lust gegriffen bezeichnet. * Mel, 3. December. Die Conservativen beabsichtigen, bei der durch den ConcurS Iakobsen im Wahlkreise Schleswig-Eckernförde notbwcndig gewordenen Re ich StagS- crsatzwahl den Landtagsabgeordneten von Zedlitz auf- zustellen. * Bremen, 3. December. Man meldete kürzlich, daß die diplomatischen Beziehungen zwischen Rußland und der Freien und Hansestadt Bremen wiederhergestellt seien. Als Beleg für die Wahrheit dieser Nachricht wurde die Er nennung eines russischen ConsulS in' der genannten Stadt angeführt. Dem „Hamb. Corresp." wird aber mitgetheilt, daß die Nachricht dem wabren Thatbestand nicht entspricht. Der Posten eines russischen ConsulS trägt keinen „diplomatischen Charaker" und war auch nicht aufgehoben. * Schwerin i. M., 3. December. Dem Landtag ist eine Vorlage zugegangen, in welcher die Ausdehnung der Dienstvergehens-Verordnung auf die in großer Zahl alljährlich ins Land kommenden Schnitter (etwa 10 000 Personen) vorgesehen ist. Eine Ausdehnung der Verordnung auf die sogenannten freien Arbeiter hat sich seither als nicht nothwendig erwiesen. Dagegen liegt ein Bedürfniß betreffend der Schnitter vor, von denen sich, soweit Anzeichen erstattet wurden, in einem Zähre in 143 Ortschaften 1583 eines Contractbruches schuldig gemacht haben. Die Ver ordnung ist vom mecklenburgischen Landwixthschaftsrath befürwortet worden. * Emden, 3. December. Zum Bau von Arbeiter wohnungen bot die Hamburger Packetfabrtgesellschaft der Stadt Emden ein Darlehn von 250 000 zu 3,5 Procent an; das Anerbieten wird wahrscheinlich angenommen. * Detmold, 3. December. Der lippische Landtag wird am 4. December zu einer voraussichtlich nur kurzen Tagung wieder zusammentreten. Zn dem Vordergründe deS allgemeinen Interesses steht, wie die „Rh. W. Ztg." schreibt, der Ausgang des Conflicts zwischen. Landtag und Regierung wegen der Berlebecker Quellen, deren dauernde Benutzung der Grafregent der Stadt Detmold gestattet hat, während der Landtag ihm das Recht abstreitet, eine solche Veränderung des Dominialvermögens ohne den Landtag zu verfügen. Hierüber wird eS im Landtage zu längeren Auseinandersetzungen kommen. * Vohwinkel, 3. December. Die Hauptversammlung des bergischen Vereins für Gemeinwohl ernannte den Minister Rheinbaben in Anerkennung seiner Verdienste nm den Verein zum Ehrenmitglied des Centralvorstandes; auch wird ihm eine DankeSadresse überreicht werden. -r- Greiz, 3. December. Der Verleger der „Reuß. Volks zeitung", Zohn, verläßt unsere Stadt, um nach Leipzig überzusiedeln. Z. war Gemeinderathsmitglied und einer der Führer der hiesigen socialdemokratischen Partei, als deren Vertrauensmann er auch fungirte. * Rauenstein, 3. December. Die Notiz über die Man- datSniederlegung des Landtagsabgeordneten Commerzien- rath Georgi erweist sich als nicht zutreffend. * Karlsruhe, 3. December. Die WablrechtSdenk- schrift der badischen Regierung schlägt vor, zu direkt zu wählenden Abgeordneten weitere ebenfalls in directer ge heimer Wahl von Selbstverwaltungsorganen gewählte Ab geordnete treten zu lasten. ES soll m elf neuen Wahlbezirken, aus den Kreisen deS Landes gebildet, je ein Abgeord neter durch ein besonderes Wahlcollegium gewählt werden, das durch die im Wahlkreise wohnhaften Mitglieder des Reichstages, des Landtages, der Kreisversammlung, der KreiSsonderauSschüffe, der BezirkSräthe, der Handelskammern, deS Vorstandes der Anwaltskammer und andere Selbst verwaltungsorgane, ferner die Mitglieder der Bürger ausschüsse, sowie die Bürgermeister der Gemeinden mit über 2000 Einwohnern gebildet würde. Außerdem sollen die größeren vierzehn Städte durch ihre Bürgerausschüsse Abgeordnete wäblen, so daß inSgesammt 25 von Selbstverwaltungskörpern gewählte Abgeordnete zu den aus den allgemeinen Wahlen gewählten von 63 auf 50 reducirten Abgeordneten treten würden und die Zahl der Kammermitglieder sich auf 75 er höhen würde. — Die Differenzen zwischen dem ReickStagS- und Landtagsabgeordneten Geck und den badischen Social- demokratru sind durch den Berliner Parteivorstand beglichen worden. Zn einer Erklärung desselben im „Volksfreund" wird ausgesprochen, daß der im „Volksfreund" erschienene Bericht über die WahlkreiSconfereuz deS 10. badi schen Wahlkreises den Genoffen Geck verletzen mußte, umso mehr als Geck zu dieser Versammlung entgegen dem Ver sprechen gar nicht eingeladen wurde. Mit dieser Erklärung erachtet auch der Abgeordnete Geck den Zwischenfall für erledigt. Vs. Stuttgart, 3. December. Der Abgeordneten kammer ist eine Vorlage über Neuregelung der Hagel versicherung zugegaugen. Die Berathung des ZwangS erziehungSgesetze- ist in den letzten Sitzungen der Kammer bis zu Art. 10 geführt worden. Vom Centrum wurden die Debatten mehrfach auf das confessionelle Gebiet binübergesplelt. Mehrere CentrumSanträge wurde» von der Mehrheit abgelehnt. Al« in der Debatte die Sprache auf da« im Reichstag gefallene Arbeiterschutzgesetz kam, erklärte der Minister deS Znner», daß die Kammer in einer der nächsten Sitzungen vom Ministertisch über die Stellung der württembergischen Regierung zu dem erwähnten Gesetz Aus kunft erhalten werde. * Aus Elsatz-Lothrtngen, 3. December. Zn jüngster Zeit wurde es in der Presse wiederholt als dringende« Bedürfniß bezeichnet, für LaS iüdustriereiche Elsaß-Lothringen.eine tech nische Hochschule zu errichten. Wie die „Straßb. Ztg." meldet, haben einige Professoren der Universität eine Lösung dieser Frage inS Auge gefaßt, die schneller als jede andere zum Ziele führen dürste. Man redet in Universitäts kreisen vem Projekte das Wort, die reichsländische technische Hochschule nicht als selbstständige Anstalt, sondern in An lehnung an die Universität und zwar als eine besondere Facultät inS Leben zu rufen. Da die Schwierigkeiten, die sich der Errichtung einer reichsländischen technischeu Hochschule in den Weg stellen, in erster Linie finanzieller Natur sind, so verdient der Vorschlag ernste Beachtung. Rußland. Finnisches. H Am 24. November vollendete der bedeutendste jetzt lebende Staatsmann Finlands, der ehemalige kaiserl. Senator Professor Leo Heinrich Stanislaus v. Mechelin, sein 60. Lebensjahr. StetS ein maßvoller, aber entschiedener Ver- theidiger der jetzt so schwer bedrohten Sonderrechte seiner Heimath, war Mechelin bei diesem Anlaß der Gegenstanv begeisterter, natürlich einer demonstrativen Absicht nicht entbehrender Huldigungen. Zn der wissenschaftlichen Welt ist Mechelin durch seine mehrfach übersetzte Schrift „krecis clu äroit puplio äu grauck-äuckü cis büuüuuäs^ bekannt geworben, das 1880 in erweiterter Form unter dem Titel „Das Staatsrecht des Großfürstenthums Finland" in Marguardsen's Handbuch des öffentlichen Rechts erschien. Von dem unter seiner Leitung Mitte der 90er Zabre herauS- gegebenen Pracktwerk „Finland im 19. Jahrhundert" steht die Herausgabe einer 2. Auflage in deutscher Und französischer Sprache unmittelbar bevor. Amerika. Revolution in Venezuela. * Caracas, 3. December. („Reuter'S Bureau".) Maracaibo ist in die Hände der Aufständischen, die von Hernandez angeführt werden, gefallen. Militär und Marine. * Die „Vollständige Dienstaltersliste der Osficiere der Feld- und Fußartillerie Les deutschen Reichsheercs und der Zeug- und Feuer- werksofficiere", abgeschlossen den 28. November (Verlag von A. Hopser in Burg», ist eine Sonderausgabe der „Dienstaltersliste der Osficiere des deutschen Reichsheercs, der kaiserlichen Marine und der Schutztruppen", welche im April dieses Jahres in ihrem 42. Janrgange erschienen ist. Preußen und Württemberg zählen 42 Artilleriegenerale. Von der Feldartillrrie commandiren 3 General- Leutnants Divisionen (4., 9. und 37. Div.). Infolge der Neuordnung der Felbartillerie ist für diese Waffe in der Beförderung der Osficiere ein wesentlicher Fortschritt eingrtreten. Bayern führt bei der Artillerie 6 General-Leutnants, darunter den Commandeur der 2. Division und den Präses der preußischen Artillerie-Prüsungscommission, vier Generalmajors. Zu ihrem Dienstgrade sind befördert Vie ältesten Obersten seit 95, die Oberstleutnants seit 97, die Majors seit 96. Die ältesten Hauptleute, Oberleutnants und Leutnants der Felb artillerie sind 90, 93 usch 97, die gleichen Dienstgrade der Fuß artillerie 93, 95, 94 ernannt. In Sachsen stehen zur Beförderung heran bei der Feld- bezw Fußarlillerie die Obersten von 98 bezw. 96, Oberstleutnants von 98, Majors von 95 bezw. 98, Hauptleute von 90, Oberleutnants von 95 bezw. 94, Leutnants von 93 bezw. 92. ' , * Hil-kSheim, 3. December. Der am 1. December hier ver storbene General der Infanterie z. D. Arhr. Wilhelm Heinrich v. Rössing war geboren am 16. August 1836 in Rössing als Sohn des Oberstleutnants und Landschaftsraths v. Rössing. Er trat am 5. März 1855 alS Portepöefäbnrich in daS hannoversche Garde- Regiment, wurde vier Monate später zum Secondeleutnant und 1858 zum Premierleutnant befördert. 1860—1866 war er Regi- mentsadjutant. Am 6. Juli 1866 wurde er Hauptmann und nahm als solcher an der Schlacht von Langensalza Theil, in welcher er leicht verwundet wurde. Nach Auslösung der hannoverschen Armee trat er als Hauptmann zur preußischen Armee über. 1895 wurde er als Generalleutnant zur Disposition gestellt und erhielt 1897 den Charakter als General der Infanterie. Kunstgewerbliches. ' Magazin für decorative Kunst von Carl v. LorS. Es ist noch gar nicht so lange her, daß in Deutschland in jedem gut bürgerlichen Zimmer da« „Panetlsopba" eine besonder- dominirende Stellung einnahm. Das unbeholfene, platzraubende Möbelstück durfte in keinem Hause fehlen, und ein Zimmer galt als unschön, wo statt dieses Sophas ein niedriger Divan oder eine Chaiselongue stand. Nur in großen Räumen, wie sie unsere Durchschnittswohnungen selten aufweifen, nahmen sich die wuchtigen Möbel gut auS, wenn sich über ihre Schönheit vom künstlerischen Standpunct aus auch streiten läßt. Heute hat man bereits eingesehen, daß es keineswegs immer eine Nothwrndigkeit zu sein braucht, daß die einzelnen Theile unserer Wohnungseinrichtung einer starren Symetrie unterliegen müssen. Ja das absolut Neue kennzeichnet sich heute dadurch, daß die scheinbare Nnsymetrie vorwaltrt. Diese Uusymetrie ist auch thatsächlich nur eine scheinbare, denn in Wirklichkeit findet hierbei nur eine freiere Bertheilung gleichwerthiger Massen statt, man sucht ferner dir gerade Linie zu vermeiden und wendet sie zumeist dort an, wo sie konstruktiv wirken soll. Interessant ist es, zu sehen, wie die stilisirten Pflanzrnmuster Verwendung gefunden haben, wie sie sich den Formen der Möbel anschließen und welche geschickte Ver wendung an diesen Stücken die Metallbeschläge zu dekorativen Zwecken gefunden haben. Diese Beobachtung kann man mit Leichtigkeit bei den in Lorck'S Magazin ausgestellten Möbeln machen, wo neben einer Anzahl echter alter Stücke au« der Empire-Rococo-Zeit re. sich moderne Möbel onreihen, die sich theil« an alte überlieferte Formen au- lehnen, theilS mit den überlieferten Formen völlig brechen. Moderne Vitrinen, mit reizvolle» Glaseinlogen und Atetallornameuten ,eschmückt, wechseln da mit seingetünten Holz-Jntarsien-Möbeln oder olchen, bei denen farbig bemalte Lederflächen dekorativ verwendet iud, ab. Neben prächtig ausgestatteten Boule-Schränken finden ich eigenartige arabische Möbel, englische Tische, Hocker rc., sowie olche in deutschem, belgischem und französischem Charakter gehaltene vor. In dem folgenden Aussatz wollen wir uns mit den kleineren Dekorationsstücken beschäftigen, welche dazu dienen, für die heute genannten eine Ergänzung zu bilden. L. L. Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgericht. Strafkammer IV. 6. Leipzig, 4. December. (Proceß von Stutterheim und Genossen.) Am heutigen vierten VerhandlungStage wurden zu nächst einige Briese verlesen, an die sich eine ausgedehnte Aus einandersetzung zwischen der Vertheidigung und den Angeklagten einerieits und der königl. Staatsanwaltschaft andererseits knüpste. Insbesondere kam dabei eine von dem Angeklagten vr. Bahn unter einem Contocorrent-Auszug vom 7. Januar 1897 gemachte Be- merkung zur Sprache, zu deren Erläuterung auch der Untersuchungs richter vr Mittelstädt gehört werden soll. Auch über den Ver bleib der Gründeractien, die bei der VerejnShank verpfändet waren, entspann sich eine längere Debatte. Justizrath I)r. von Gordon hat sich mit dem Testamentsvollstrecker der im April 1897 verstorbenen Schwiegermutter Arendt's Rechtsanwalt und Notar JonaS in Berlin in Verbindung gesetzt, der wegen eines rheumatischen Leidens nicht erscheinen kann, ihm aber schriftlich bestätigt hat, Laß Arendt jederzeit von seiner Schwieger- mutter größere Summen hätte erlangen können. Auch vr. Eugen Arendt bestätigt dies noch:yals und fügt hinzu, daß Gutzrath, der Ehemann einer Schwester von Max Arendt's Frau, von seiner Schwiegermutter zur Begründung eines Geschäfts 300 000 .6 be kommen habe. Hierauf wird in die Vernehmung des Zeugen Bergwerksbesitzer Neumann eingetreten. Im Jahre 1894 ist der Zeuge von seinem Vetter Korte gebeten worben, ihm beim Verkauf seiner Braun kohlengrube in Schkortitz behilflich zu sein. Der Zeuge hat sich zunächst an Einzelpersonen, dann an Gewerkschaften gewendet und schließlich mit dem Rechtsanwalt Sandmeyer - Berlin in Gegenwart von Stntterheim's über Bildung einer Aktiengesell schaft verhandelt. Das Unternehmen kam auch unter Mitwirkung der Herren Ohm, vr. Guttmann, Knülle, von Stutterheim, Hensel und Korte zu Stande. Das Actiencapital wurde auf 400 000 ./L festgesetzt, Korte sollte die Grube schuldenfrei übergeben und dafür 250 000 und 100000 in Actien erhalten. Die Aktien- gejellschast wurde am 23. Juni 1895 auf dem Amtsgericht in Grimma eingetragen, am 25. Juni gingen Lasten und Nutzen der Grude auf die Aktiengesellschaft über. Vorstand der Actiengejrllschaft wurde von Stutterheim, der aber bereits nach zwei Monaten — am 28 August 1895 — ausschied, zu seinem Nachfolger wurde Erpff ernannt. - - Bezüglich der 50 OOO-^l-Hypotbek gab der Zeuge an: Am 31. Januar 1896 verlangte in der außerordentlichen General versammlung Hilbig im Namen der Vereinsbank die Tilgung der Korte'jcheu Hypothekenschuld von 30 000 ./ll Zur Sicherung dieser Forderung wurden die Korte'jcheu Actien ver- pfändet und beschlossen, 50 000 von der Vereinsbank in Grimma als hypothekarisches Darlehn für die Aktiengesellschaft vuszunrhmen, damit dieser Betriebsmittel zugeführt würden. Im März 1896 wurde der Zeuge mit Arendt und vr. Bahn bekannt, der in der Sitzung am 30. October 1896 zum Director gewählt wurde. In dieser Sitzung hat, wie sich Zeuge bestimmt erinnert, Kone angesrogt, welches Gehalt der neue Director beziehen solle. Arendt habe ihm erwidert: „das wissen Sie doch, der ist «ein Socius, der bekommt gar nichts". Daraufhin habe er (Zeuge) aber entgegnet: „Das geht doch nicht, da- können wir doch nicht zu- geben, wir müssen doch vr. Bahn ein anständiges Gehalt zahlen." Die Bestimmungen der Details wurde Arendt überlassen. Als er (Zeuge) aber später das Nähere über den von Arendt mit vr. Bahn abgeschlossenen Vertrag erfuhr, habe er sofort gejagt, daß das Ge halt zu hoch sei und daß eine Verpflichtung vr. Badn's unter diesen Bedingungen auf zehn Jahre Len Interessen der Gejellschast nicht entiprochen habe. (Die Vethändlung dauert fort.) Mcherbesprechungen. Neuheiten aus dem Verlage von E. Ungleich in Leipzig. Wie alle Veröffentlichungen dieses Verlages, zeichnen sich auch seine diesjährigen Welhnachtsneuheiren durch einen volksthüm- lichen.und echt christlichen Ton aus, der, ohne je aufdringlich zu wirken oder ins Frömmelnde auszuarten, gerade in unserer skeptischen Zeit von besonders wohlchucüdem Eindruck ist. Auch der bekannte Erzähler Pastor S. Keller, der unter dem Pseudonym Ernst Schrill für die innere Mission erfolg reich schriftstellerisch thärig ist, hat seine Werke bei E. Ungleich verlegen lassen. Unter den vorliegenden Büchern finden wir seine christlichen Erzählungen „Aus Ri.ßlanSS Steppen" >» zweiter Auflage (Preis 3,50 .«) vertreten. Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß diese Schilderungen der süd- rufsischen Verhältnisse in socialer und ethnographischer Weise außerordentlich gelungen und interessant sind. Ferner er schienen von Conrad Fron zwei Werke, „Der Abtstein bei Lorsch", Erzählung aus der Zeit des Humanismus, zwei Theile in einem Bande, Preis 3 <K, und „Das Kränter- weible", Geschichte aus dem Ende des 30jährigen Krieges, 4. Auflage, Preis 1,75 <F. Mit der erstgenannten Erzählung greift der Autor zurück ins 15. Jahrhundert. Den landschaft lichen Hintergrund bildet die Rheingegend, in ver das alte Kloster Lorfch lag, in der Ebene zwischen Odeirwald und Rhein. Fron hat Land und Leute jener Zeit augenscheinlich eingehend srudirt, dafür zeugt die anschauliche Darstellung, die das Cha rakteristische von beiden vorzüglich trifft. Die Handlung wirkt überaus spannend, sie dreht sich in der Hauptsache um einen Wakdbrand, dessen Ursache und Folgen die Anschauung der damaligen Menschen in interessanter Weise kennzeichnen. Auch der Streit um die Bücherei des Klosters Lorsch ist effectvoll vcrwerthet; den Höhepunkt erreicht die Geschichte mit dem Eingreifen Philipp'« des Aufrichtigen in die Action. Unter den sehr lebensvoll gezeichneten Figuren sind der derbgeartete Pferdeknecht und die liebreizende Tochter des Wildhübners be sonders wirkungsvoll. Der kräftige Bodengeruch und Wald duft des Buches sei ebenfalls ausdrücklich betont. — Vor trefflich gelungen ist auch desselben Autors „Kräuterweible von Wimpfen". Diese Geschichte ist wie die vorige so recht eine Lectüre für Jung und Alt. Besonders reifere Knaben werden dem jugendlichen Helden des Buches, der als Knabe schon unsägliche Leiden erdulden muß, später als Fähnrich einer Rotte Landsknechte aber feurige Kohlen auf die Häupter seiner Quäler häufen kann, volles Verftändniß und große Sympathie entgegenbringen. Auch hier ist das Cultur- geschichcliche von großem Reize, wie auch die dichterische Be gäbung des Autors sich bezwingend tundirhur. — WalPftiUr nutz Weltlrid, Roman von A. von Blomberg, 2. Ausl., Preis 3,50 Tiefem jctzr in zweiter Auslage erscheinenden Werke, das bei der Kritik wie beim Publicum ungetbeilten Beifall fand, Hai die Verfasserin jetzt eine Fortsetzung, gegeben. Dieselbe ist betitelt Rrggsielbs Tochter und wird ebenso wie der vorhergenannte Roman sich bald einen großen Leserkreis gewinnen. Die Heldin rührt besonders durch ihre christliche Gesinnung, die sie mit wahrem Heldenmuth begeistert, als es gilt, eine verirrte Seele durch Einsetzung ihrer eigenen Person zu retten. Die heirathet einen ungeliebten Mann, wefis dieser in der Verbindung mit ihr den einzigen Weg zur Erlösung aus seinem quälenden Schuldbewusstsein sieht. Später wird sie dann für ihr Opfer durch die Ehe mit Dem, der seit Langem schon von ihr geliebt wurde, belohnt. Einen ganz befriedigen den Eindruck weckc dieser Schluß allerdings nicht: es liegt doch etwas Unnatürliches in der Vereinigung deS - jungen Weibes mit dem alten und verkrüppelten Manne. Hier ist die Verfasserin in ihrer idealen Auffassung zu weit gegangen. Im Uebrigen aber ist letztere von guter Wirkung. 17. > * * * TroWitzsch'S Reichskalender erweist sich mit jedem Jahrgange als ein Familienkalrnder vornehmster Art, nicht allein dadurch, daß er alles das bietet, was man für die mannigfachen Vorkommnisse deS tägliche» Verkehrs in einem guten Kalender zu suche» pflegt, sondern in hervorragender Weise damit, daß er in seinem Unter« haltungstheile stets einen vorzügliche», gut illustnrteu Uutrrhaltung-- stoss bringt, dessen Auswahl deutlich die Pflege nationaler Gesinnung und deutschen Wesens kennzeichnet. Im vorliegenden Jabrgang 1900 kommt das in dem schwungvollen Beittage „Zum Jahrhundert schluffe", in der Kriegserzählung „Ein Getreuer" und in der „Ge- schichte der jüngsten Berganqenbeit" so recht zum Ausdruck. Feinsinniger Humor durchzieht den Rückblick „Eine Jahrbuadertbilanz", den meisterhaft gezeichnete Illustrationen von Wilh. Claudius schmücken; sprudelnder Witz kommt in der Humoreske „Tips Schwester" und in den, durch den ganzen Unterbaltungstheil vertheilten Anekdoten reichlich zur Geltung. Ebenso findet der Leser die ernste Erzählung und Aussätze rein belehrenden Inhalts wie „Handel und Gewerbe im bürgerlichen Gesetzbuch", „des Weibes Werth" rc. in Trowitzsch's Reichskalender. Bei dem niedrigen Preis von 1 wird Trowitzsch's ReichSkalendrr immer neue Freunde finden Voa. »srrkG. k'ernLpr. 1998. Am ersten Advent-Sonntage wurden aufgeboten: DHomaSkirche. I) F. A. Hiinne, Handarbeiter hier, mit D. B. M. Haschst, Nathsarbe'iters hier Tochter. 2) G. H. Lorenz, Sergeant im 7. Feld-Attillerie-Regdment Nr. 77, mit M. A. Kalkbrenner, Steueraufsehers in Riesa hinter!. Tochter. 3) I. H. Senne wald, Packmeister der Thüringer Eisenbahn in L.-Gohlis, mit I. H. Rößler, Raths-Nuntius hier hinter!. Tochter. 4) E. H. Stouter, Fensterputzer hier, mit H. C. Fritzsche, Fuhrwerks besitzers in Rötha Tochter. 6) F. C. W. Huber, Tischler hier, mit W. L. M.^ Dannenberg, Arbeiters in Magdeburg hinter!. Tochter. 6) A. P. Hirschborg, Sergeant im 7. Feld-Artillerie- Regiment Nr. 77, mit I. S. Heise, Hausbesitzers in Hohen- lauft Tochter. , . Rtcolaikirche. 1) C. C. C. Mummert, Schriftsetzer hier, mit E. Th. Häußler, Buchhalters in Delitzsch Tochter. 2) M. F. Zehrfeld, Versicherungsbeamter hier, mit A. P. A. E. Münster, Feuer- mannS in Wenigenjena hinter!. Tochter. 3) F. W. Posnensky, Markthelfer in L.-Reudnitz, mit A. H. Oehler, Maurers in Schwelen Tochter. 4) E. F. E. Götzinger, Notenstecher in L. -Reudnitz, mit M. A. Fischer, Schneiders hier hinter!. Tochter. 5) A. W. Schönbvodt, Schlosser in L.-Eutritzsch, mit E. E. A. Wachsnmth, Handarbeiters in Bitterfeld Tochter. MatthStNrche. I) I. G. H. Tfcharmann, Architekt in Dresden, mit M. Rieper, Kaufmanns in Hamburg Tochter. 2) C. F. Manger, Schildermaler in Rvtingen-Wüsseldorf, mit M. I. Otto, Ge schirrführers 'in Eisleben Tochter. 3) F. T. Rothe, Schlosser hier, mit M. A. E. Barch, Coloristens hier Hinterl. Tochter. 4) W. H. F. Gensch, Galvanischer hier, mit A. A. Gerhard, Handarbeiters hier hinter!. Tochter. Peters kirche. 1) W. A. Müller, Markthelser hier, mit M. E. Schleiß hier, Gastwirths in Siedersdorf Tochter. 2) P. B. Schlegel, Dachdecker in Mittweida, mit A. A. Weber in Mittweida, Eisen Hoblers hier Tochter. 3) H. O. Puls, Lehrer in L.-Klein- zschocher, mit E. H. Landmann hier, Gutsbesitzers in Audigast Tochter. AndreaSkirche. 1) C. F. Müller, Markthelser hier, mit A. W. Teschner, Handarbeiters in Clöden bei Jessen hinter!. Tochter. L) C. R. Linke, Maschinenbauer hier, nvit L. H. Sickert, genannt Ehrlich, Schlossermeistrrs hier hinter!. Tochter. 3) H. G. F. Gläser, Cementarbettrr hier, mit A. B. CH. CH. verw. Glaser geb. Frank hier. 4) E. G. A. Bauermeister, Chemiker in L.-Reudnitz, mit M. H. Schlenzig, Gutsbesitzers in Waltersdorf hinter!. Tochter. JohanniSkirche. 1) E. F. P. Fiedler, Tischler hier, mit M. Walsch hie:, Fleischermeisters in TraUstnau in Böhmen hinter!. Tochter. 2) F. E. Klaus, Posthilfsbote hier, mit A. M. E. Naumann in L.-Connewitz, Handarbeiters hier hinter!. Tochter. RorVNrche H. Walter, Auslädrr hier, mit A. L. Mitsching in Gohlis, Handarbeiters daselbst Tochter. Spielplan der Leipziger Stadttheater. DienStag, den 5. December 1899. Neues Theater: Kigaro'S Hochzeit. Anfang 7 Ubr. Altes Theater: Im Meißen Rötzl. Anfang Uhr. Fahrplan siehe Morgen-Ausgabe. Ntßäi. Krlvkdros Ro. 47 ll. 48 (siinALNA: Vnivsrsitäts8trasss Iko. 48). Italienisode Miolitcso, kdvenoen, Isn-sootton, Lsr- M-er, 8pioeol/»owsednitrsroion, llüswn, Lüulsn ete. »u» VIvspvI, kam, flonan», VvnvßNßD II«uk»oks, Fl-«««., sngl. kski-iK-ks. wmorm» 8^10888 ^r»8v»irl. * Iriiiixxo
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