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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010228013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901022801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901022801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-02
- Tag1901-02-28
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» r. l, n re l, t. tz ie !- N g u b n n h r r r e r e g e g k, ö t t. « » e städtisch« Nagst erreichen. D« Haerdbefitzer, al» Jnt«reff»irten, hätten den Fehlbetrag stets zu decken. Nachdem noch verschiedene Redner das Wort ergriffen hatten, wurde ein von Herrn Listing gestellter Schlußantrag mit großer Mehrheit angenommen. Bei der Abstimmung wurde die Ablehnung der Rathsvorlage einstimmig beschlossen, sodann der An trag Joachim (Erhöhung des Zuschlages auf I <>/k) mit 41 gegen 22 Stimmen abgelehnt, und hierauf die Übrigen Ausschußanträge einstimmig angenommen. Da» Conto 25 „Mühlen und Wehre" des Haulhalt- planes für 1901 wurde genehmigt. Zum Conto 32 „Schauspielhäuser". Pos. 13 und 20 'des Haushaliplanes für 1901, wurde beschlossen: 1) Die Ausgaben Pos. 13 „Unterhaltungskosten, einschließlich Wasser zins und Fernsprechgebühren (Neues Schauspielhaus), 19 550 Mark,ordentlich und 9800 außerordentlich", zu genehmigen; 2) die Ausgaben Pos. 20, „Unterhaltungskosten, einschließlich Aasserzins und Fernsprechgebühren (Aktes Schauspielhaus)", mit 5175 <-/( ordentlich zu genehmigen, dagegen 45 500 css außer ordentlich für Herstellung einer elektrischen Lichtanlage im Alten Theater abzulehnen. Die Ablehnung erfolgte, weil man erst noch abwarten wollte, inwieweit sich die Nernstbeleuchtung 'bewähren würde. Auf eine Frage des Herrn Böhme, wie weit die Angelegenheit wegen eventueller Beseitigung de- Alten Theaters gediehen sei, ent gegnete Herr Oberbürgermeister vr. Tröndlin, daß man bei einem Neubau an das Areal des alten Georgenhauses ge dacht habe. Die Sache sei aber durchaus nicht dringend, denn das Alte Theater sei nach Meinung der Sachverständigen nicht feuergefährlicher als andere Versammlungsorte. Zur Veränderung der im Erdgeschosse der Georgen- Halle projectirten baulichen Einrichtungen wurden 4240 -«t nachvevwilligt. Für die Einrichtung und die Betriebskosten einer Haus haltungsschule in L.-Gohlis wurden insgesammt 13 241 verwilligt, desgleichen für die Einrichtung und die Betriebskosten einer Haushaltungsschule in L- Connewitz 12 323 cF. Der Verkauf von sechs Bauplätzen an der Riebeck-, Mühl- und Ost st raße (inSgesammt 3359 Quadratmeter zum Preise von 169 000 -L) wurde genehmigt. Dem Abkommen mit dem Verein zur Parzellirung der Roßfelder wegen eine- Arealaustausches der Parzellen Nr. 2497 und 2498, sowie Arealüberlassung an den Verein gegen eine Entschädigung von 12 pro Quadratmeter trat das Collegium bei. Der Gebäudcabbruch auf den städtischen Grund stücken Wurzen er Straße Nr. 53» und 53t> in L.- Seller Hausen und die Freilegung des Platzes zur Ver größerung des dahinterliegenden Schulhofes der 16. Bezirksschule wurde genehmigt. Das Conto 27, „Jagden uni, Fischerei", des Haus haltplanes für 1901 wurde genehmigt. Die Vorlage wegen Herstellung des Fußweges vor der Synagoge in der Gottschedftraße mit 930 Kosten wurde angenommen. Der V e r k a u f des an der A r n dt st ra ß e gelegenen Bau platzes Nr. 10 von 408 Quadratmeter Flächengehalt für 18000 Mark (— 43,30 für 1 Quadratmeter) wurde abgelehnt und der Rath ersucht, u. die Baubedingungen dahin abzuändern, daß im Dachgeschoß eine Wohnung eingebaut werden darf, auch den Einbau einer Waschküche im Kellergeschoß nicht zu verbieten, 5. mit diesen veränderten Baubedingungen das Grundstück er neut zum Verkauf zu stellen. Gegen ein Vertragsabkommen zwischen Herrn Kammcrherrn vr. v. Frege auf Abtnaundorf und dem Dec bande der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in Leipzig wegen unentgeltlicher Ueberlassung von Areal an'der Christianstraße an den Verband wurden Bedenken nicht erhoben. Die nächste Sitzung findet des Bußtages wegen am Frei- tag, den 8. März, statt. Luu- und Wissenschaft. Musik. Liederabend von Martin Oberdörfer. Leipzig, 26. Februar. Der einheimische Concertsänger, Herr Martin Oberdörfer hatte feinen Liederabend, der in dem nicht sehr großen, aber akustisch vortheichaften Saale im „Reichshof" stattfand, ein sehr interessantes und gewähltes Programm zu Grunde gelegt. Daß der Sänger seinem Zuhörerkreis die Be kanntschaft mit G'iacomo Carissimi'ü Arie Vittoria (1650) ver mittelte, muß ihm dankend angerechnet werden, außer Vieser Arie, mit deren Fiorituren sich Herr Oberdörfer gut abfand, enthielt das Programm neben längst Anerkanntem vorwiegend Gesänge moderner Richtung, in deren Jnterpretiruna der Concertgeber Hervorragendes leistete. Herr Oberdörfer fühlt, was er singt, er verwendet, frei von jeder äußerlichen Mach«, seine schönen Stimm mittel nur zum lebendigsten Ausdrucke der ihn beherrschenden Empfindungen. Die Art und Weise, wie er Felix Weingartner's „Wenn schlanke Lilien wandelten" und das „Schuhmacherlied" vortrug, war unübertrefflich. Der Künstler versteht es, in ein einziges Wort mehr zu legen, wie andere Sänger in ganzen Liedern, seine feinfühlige Pointiruna ist bewundernSwerth. Von dem genialen Hugo Wolf sang er allein fünf Lieder, in 'denen er besonders in der „Fußrsise" und dem aedankentiefen „In der Frühe" seine meisterhafte Vortragskunst bekundete. Bedeutendes bot er auch in den Gesängen von Richard Strauß („Du meines Herzens Krönrlein"), E. Grieg („Waldwanderung") und HanS Hermann („Meine Braut führ' ich heim"), deren sinngemäße Wiedergabe des größten Lobes würdig war. Ein so warm füh lender und durch und durch gebildeter Sänger, wie Herr Ober dörfer, kann niemals einseitig sein, er ist befähigt, auch den ab straktesten Stilgattungen gerecht zu werden, wie dies schon der Vortrag der Carissimi'schrn Arie bewies. Die Phkase, „eL liegt ihm nicht", findet bei Herrn Oberdörfer keine Anwendung. Den Zauber seiner weichen und lebenswarmen Stimme konnte man boi den Liedern „O Mond, o lösch' dein gold'nes Licht" von Robert Franz, und „Lpirito sarrto" von Karl Löwe so recht auf sich «inwirken lassen. Die edle Tongebung d«S Sänger», der ein vorzügliches Pianissimo sein eigen nennt, und der beseelte Vor trag kam auch den Liedern von Franz Schubert und Robert Schumann zu Gute, und Adolf Jensen, der große Lyriker, der durch sein „Ständchen" und „O heiß' mich nicht" vertreten war, wurde mit inniger Empfindung gesungen. Selbstverständlich fehlte auch der große Meister Brahms nicht auf dem Programm, und der Concertgeber brachte in der „Erinnerung" und in den reizenden, in edelstem Sinne volkSthümlichen Liedern „Da unten im Thalc" und „Mein Mädel hat einen Rosenmund" den Nach weis eines trefflichen BrahmSsängers. Um seinem Liederabende noch größere Abwechselung zu geben, hatte der Sänger außerdem ein französisches und ein englisches Lied auf das Programm gesetzt (von Cöcile Chaminade und Herbert Bedfort), so daß also vier Sprachen vertreten waren. Den charakteristischen Ton dieser Gesänge traf der Künstler sehr gut, besonders verdient seine voll endete Declamation erwähnt zu werden. Der Concertgeber wurde am Clavier durch Herrn Amadeus Nestler, der sich eines klangschönen Blüthner'schcn Flügels bediente, auf das Wirk samste unterstützt, so daß der Abend in jeder Beziehung ein äußerst genußbringend war. I>. IV. * Aus Königsberg t. Pr. wird uns geschrieben: Saint-Satms Oper: „Samson und Dalila" hatte bei der gestrigen Erst- anssiibrunq einen glänzenden Erfolg. Das Werk wurde geradezu enthusiastisch ausgenommen und am Schluß mußten neben den Dar stellern Herren Bassermann, Beeg und Frau Breithaupt die Leiter der Ausführung, die Herren Capell meist er Frommer und Regisseur Hartmann, sowie Decorationsmaler Eisen blätter wiederholt vor der Rampe erscheinen. Die prachtvolle Inscene, die herrliche Ausstattung an Decoratione» und Coslümen, die Herr Directoc Varena gespendet, macht die Ausführung zu einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges. * Mailand, 27. Februar. Zu der heute Nachmittag statt- findenden feierlichen Ueberführung der sterblichen Ueberreste Berdi's noch dem von ihm gegründeten Musikerheim sind hier eingetroffen: der Gras von Turin, als Vertreter des Königs, Unter richtsminister Nasi sür die Regierung, die Präsidenten Les Senats und der Kammer mit Abordnungen beider Körperschaften, ein Ver treter der sranzösischen Republik u. s. w Der hiesige deutsche Generalconsul v. Herfs ist mit der Vertretung Kaiser Wilhelm's betraut. Sämmtliche Schulen bleiben geschlossen, ebenso die Mittagsbörse, die Banken und alle sonstigen Geschäfts locale. Der Fremdenzusluß ist sehr bedeutend. (Boss. Ztg.) Sport. * Aus der „Sport-Welt": Herr M. Lücke hat in Hpppe- garlen die neben der Jvea-Lahn gelegenen Stallungen übernommen, die bi-her Herr Behrens gemietbet Halle. Es kommen am Freitag drei Pserde aus Leipzig und zwei aus Earlshorst dahin, um künftig in Hoppegarten gearbeitet zu werden. — In Paris dauert d>e unfreiwillige Winlerwoche LeS Rennsports fort. Weder am Sonn tag in Auteuil, noch am Montag in Vincennes konnte ge- lausen werden. In Auteuil allein sind dadurch 139 000 Francs an Preisen und 23 050 Francs an Züchterprännen ausgefallen. Ja, auch das öffentliche Interesse leidet unter der Streichung der Renn tage, da nach dem Durchschnitt früherer Jahre von den Abzügen des TotalisaiorgewinneS 80000 Francs aus die Armenverwallung und 40000 Francs auf Mittel für die Zucht gekommen wären. — Die Rennen zu Ostende sind auf den 21. und 28. Juli, 4., 5. und 6. August (Großer Preis von Ostende, Großes Criterium), 11. und 12. August (Große Steeple Chase und Großes Hürden- Rennen), sowie 18., 19. und 25. deS gleichen Monats feslgeiept. — 572 Pserde sind im Vorjahre auf ter Moskauer Bahn ge laufen. Zur Enticheidung kamen 600 Rennen mit 73S389 Rubel an Preisen. Vermischtes. — München, 26. Februar. In dem Proccß Schels-Rabe war auch zur Sprache gekommen, daß sich ein anderer Kritiker Geld und zwar 1000 .L geliehen habe. An dieser Sache ist thatsächlich etwas daran, wie folgende Erklärung des auch in Leipzig von seiner Thätigkeil an der „Volkszeitung" bekannten, später hier als Thcaterkriiiker der „Neuesten Nachrichten" tbätigen Herrn Edgar Steiger beweist: „Um den umlaufenden vagen Gerüchten zu begegnen und weiteren Legendenbildungen, Combinatlonen und Verdächtigungen Dritter vorzubeugen, erkläre ich, daß ich von Herrn Kajetan Schmederer ein Darlehen erhalten habe. Ich bemerke aber hierzu ausdrücklich, daß dies zu einer Zeit geschah, da dersejbe noch nicht Direktor der vereinigten Theater war. Daß ich mich durch das mir gewährte Dar lehen in meinem kritischen Urtheil in keiner Weise habe be einflussen lassen, beweisen zur Genüge meine Theaterreferatc. München, 26. Februar 1901. Edgar Steiger." — Bayreuth, 27. Februar. Zm Kulmbacher Bier- coleur-Processe wurden die angeklagten 20 Brauerei besitzer und Directoren wegen fortgesetzten Vergehens der Nahrungsmittelverfälschung, rechtlich zusammenfließend mit dem Vergehen gegen das Malzaufschlagsgesctz, zu Geldstrafen von 180 bis 800 .L und die 4 Kaufleute, die den Farbstoff geliefert haben, zu Geldstrafen von 50 bis 200 wegen Beihilfe verurtheilt. ---- London, 27. Februar. Nach amtlicher Meldung sind in Singapore vom 22. bis 24. d. Mts. drei Pestfälle vorgekommen. Nach Schluß der Redaktion eingegangen. DN i» »kf«r R»tnt «ügetdrUte», wtthrmd d«« Druck»« n»,:l«»te»n> TUegram«. Mr scholl au« srr NebnZchrist trgchtlich, der Pkdacno» nicht »orgelkgrn. Dt«f« ist «licht» ftk 0«rM»m«Iuu,e» und unorrftitndlich« wm»ua»ai nicht »er- -««»rtN» ui «a«»». * Berlin, 27. Februar. (Telegramm.) Den Abcnd- blärtern zufolge ist dem Bundesrath ein Nachtrags etat für 1901 zugegangen, enthaltend die zweite Forderung für die China-Expedition in Höhe von 120 682 000 -Zl, sowie eine Forderung für andere Zwecke von 2 302 738 <F. Von der Chinaforderung treffen aus das Hccr 100 200 000 <K, auf die Marine 17 500 000 »Zl. Post und Telegraphen 1285 000 Pensionen u. s. w. 437 000 .L, Denkmünze 160 000 .6, Unter stützung an die Familien von DHeilnehmern 700 000 Kabel verbindungen Tsingtau-Tschifu und Tsingtau-Shanghai 400 000 Die Erläuterung besagt: Die Ziele der Expedition sind unverändert. DaS Eingreifen der Mächte hat die Lage in China langsam, aber merkbar und stetig gebessert. Der deutsche Oberbefehl hat Einheitlichkeit in die Operationen gebracht. Die günstigen Wirkungen sind nicht ausgcblieben. Größere militäriscye Unternehmungen über das besetzte Gebiet hinaus werden nicht mehr erforderlich sein, nur noch kleinere Beruhi gungsstreifzüge innerhalb desselben. Nachdem China die Note der Mächte angenommen hat, erscheint eine befriedigende Be endigung der Wirren nunmehr gesicherter, wenn auch über den Zenpunct der Erreichung dieses Zieles eine Voraussage noch unmöglich ist. Die weiteren Verhandlungen betreffen Einzel fragen, namentlich die Entschädigung, und entsprechende finan zielle Veranstaltungen. Behufs des hierzu nölhigen militäri schen Druckes ist eine unveränderte Belassung der deutschen Streitkräfte in China, vorläufig unendlich. Daher ist der Kvstenbedarf auf das volle Rechnungsjahr veranschlagt. Wenn die Streikräfte, waS aller Wahrscheinlichkeit nach anzunehmen ist, vor dem 31. März 1902 ganz oder theilwcise zurückbefördert werden, so treten entsprechende Ersparnisse ein. — Unter den anderen Forderungen des Nachtragsetats befinden sich 100 000 Mark zum Erwerb von Grundstücken in Peking für die Er weiterung und Sicherung der deutschen GcsandtschaftSanlagen, 60 000 Teuerungszulagen an die Gesandrschafts- und Con- snlatsbeamtcn in China, 163 500 zum Gcländeankauf für die Gesandtschaft in Bern, 95 000 c-l zur Erweiterung der Dienstwohnung des Staatssecretärs des Aeutzeren und 224 000 Mark zur Instandsetzung des Dienstgebäudes des Reichskanzlers. U. Berlin, 27. Februar. (P r i v a t t e leg r.) Die Abend blätter melden, die Nachricht von der Milderung der über den Oderleutnant Rüger verhängten Strafe sei unrich tig. Der Termin der Verhandlung vor der Berufungsinstanz sei noch nicht bekannt. * Wien, 27. Februar. (Telegramm.) Das Militär verordnungsblatt veröffentlicht eine kaiserliche Ver- o rdnung. welche anbesiehlt, daß das Jahr 1900 für alle in China verwendeten österreichisch-ungarischen Land- und Secstrcitkräfte als Kricgsjahr gerechnet und den betreffenden Truppen die Kricgsmedaillc verliehen werden soll. * Wie», 27. Februar. (Telegramm.) Ter Bericht der Adrcßcommission des Herrenhauses empfiehlt den Adrcßcntwurf zur Annahme. Darin heißt cs: Das Herren haus will die Verfassung unbeschadet der Möglichkeit ihrer organischen Wciteremwickclung erhalten, erkennt jedoch ihre Vcrbcsserungsfähigkeit an unter Festhaltung an dem Grund gedanken einer Mitwirkung der Bevölkerung an der Reichs- und LandcSgesctzgebung. Der Entwurf bespricht die Thron rede in allen Puncten und fährt fort: Das Herrenhaus weiß vollauf das nationale Empfinden zu würdigen, doch ist in einem Staate, in dem mehrere Volksstämme nebeneinander wohnen, die Möglichkeit einer Verständigung untereinander und mit den Organen der einheitlichen Staarsgewalt ein Gebot praktischer Nothwcndigkcit. Das Herrenhaus erkennt die Richtigkeit der Verpflichtung der Regierung an, die Einheit lichkeit der Sprache in bestimmten Verwaltungssphären als bewährte Einrichtung unberührt nr erhalten. Das Herrenhaus sicht in dem Fortbestand einer Sprache als gemeinsamen VcrständigungSmittcls eine Nothwcndigkcit und glaubt, unter voller ausdrücklicher Anerkennung der verfassungsmäßig ge währleisteten Gleichberechtigung aller Volksstämme und Sprachen könne die gesetzliche Anerkennung der thatsächlich vorhandenen sprachlichen Verhältnisse keine Nation verletzen. * Wie», 27. Februar. (Telegramm.) Abge ordnete c n h a u s. (Fortsetzung.) Nach Wiederaufnahme der Sitzung giebt der Präsident seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß ein Redner an der Fortsetzung seiner Rede ge- hiiwcrt wurde, und richtet an ave Parteien die Bitte, die Würde des Hauses zu achten. Abg. Schoencrer ruft dazwischen: Tie Rede war geschästsordnung-swidrig. Der Präsident errheilt sodann dem Abg. Fresset das Wort zur Fortsetzung seiner Rede. Schönerer ruft: Er wird nicht sprechen! Fresse! beendet so dann unter dem Widerspruch der Alldeutschen kurz seine Rede, worauf die Verhandlung über die eingegangcncn Dringlich- kcitSanträge fortgesetzt wird. Im weiteren Verlaufe der Sitzung gelangt ein Tringlichkeitsantrag deS Abg. Breiter über die Wahlen in Galizien zur Verhandlung. Der Antrag erklärt, die Wahlen seien unter Ervressungcn und Mißbrauch der Amtsgewalt zu Stande gekommen. Gierowski erklärt, der Polenclub habe selbst ein großes Interesse an der Prüfung der Wahlen, doch müßten diese ruhig und sachlich durchgeführt werden. Daszynski greift heftig die politischen Beamten in Galizien an. Der Ministerpräsident v. Äoerber erklärt: Die an der Spitze der Landesvcrwaltung von Galizien stehenden Organe geben sich die größte Mühe, die ihnen unterstehenden Organe zu unparteiischem Vorgehen anzuleiten. Schließlich lehnt das Haus den Dringlichkeitsantrag ab, worauf die Sitzung nach Erledigung einiger Formalitäten geschlossen wird. * Mailand, 27. Februar. (Telegramm.) Heute Nach mittag wurden unter großer Feierlichkeit die irdischen Ueberreste Berdi's vom Kirchhofe nach dem von Verdi gegründeten Musikerheim übergeführt. Nachdem auf dem Kirchhof ein Chor von mehreren hundert Stimmen ein« Composition Berdi's gesungen, setzte sich der Zug in Bewegung. Truppen-bildeten Spalier. Voran zogen Studenten, Musikverein«, dann ein; Compagnie Infanterie mit der Fähne. Dahinter folgte dec Leichenwagen. Der Graf von Turin vertrat den König, der deutsche Consul den deutschen Kaiser; ferner waren im Zuge Vertreter der österreichischen und der französischen Regierung, dcc Bürgermeister von Mailand, Minister Nasi, die Präsidien dc- Senats und der Deputirtrnkammer, Deputationen beider Kör perschaftrn, sowie eine große Anzahl anderer Standespersonen. Die Straßen, Fenster und Balcons waren vom Publicum dicht besetzt. An verschiedenen Stellen waren Tribünen errichiei. Selbst auf den Dächern der Häuser hakten sich Zuschauer aufge stellt. Um vier Uhr traf der Trauerzug Lor dem Musikerheim ein und nahm dort Aufstellung. Der Graf von Turin, die fremdcn Vertreter und die Behörden begaben sich in das Haus, in das alsbald auch die irdischen Ueberreste Aerdi's gebracht wurden, um in der Capelle beigesetzt zu werden. Nachdem der Graf von Turin und ander« hervorragende Persömlichkeiten «inen auf di; Beisetzung bezüglichen Act unterzeichnet: hatten, war die ernst' Feier beendet. Unter den zahlreichen Kränzen befand sich ein solcher des deutschen Kaisers von besonderer Schönheit. * Rom, 27. Februar. ((Telegramm.) In zahlreichen italienischen Städten, insbesondere in Rom, Genua, Neapel und Florenz» haben Verdi - Gedenkfeiern stattgefun- den. In Rom wurde die Büste Berdi's in feierlichem Zuge nach dem Capitol getragen. )l. Monte Carlo, 27. Februar. (P r i v at t e I« g r a m m.) Schachturnier. (Bericht von I. sMeses.) In der heutigen letzten Runde siegte Schlechter über Reggio, Marshall über Didier. Remis: Janowski-Marco, GunSberg-Mason, Alapin-Blackburne. Unbeendet sind die Partien: Tschigorin MieseS (Schwarz steht auf Gewinn), v. Scheve-Winawer (Weiß im Vortheil). Stand nach der letzten Runde: Janowski (1 Ent scheiduirgspartie) 10, Schlechter 9'/^, Tschigorin (Hängepartie) 9, v. Scheve (H.) 8'4, Alapin (2 E.) 7ZL, Blackburne (E.) 6^, Gunsberg (E.) 6s4, Mieses (H.) 6. * London, 27. Februar. (Telegramm.) Das Unter haus hat di« zweite Lesung eines Gesetzes über die Einführung oes Achtstundcnarbeitstages für die Bergarbeiter mit 212 gegen 199 Stimmen angenommen. Auf eine Anfrage be stätigte der Unterstaatssekretär d-s Auswärtigen, Lord Cran borne, daß zwischen der Somali-Expedition und den Aufstän dischen ein Zusammenstoß stattgefunden habe. Die Verluste der Aufständischen würden auf 250 Mann geschätzt. * Bukarest, 27. Februar. (Telegramm.) In der Deputirtrnkammer verlas der Ministerpräsident Sturdza ein D e c r e t, das das Parlament auflöst und di« Neu Wahlen für den Senat auf den 22. bis» 24. März, die für die Kammer auf den 26. bis 28. März avordnet. Die Kammern werden am 6. April zusammentreten. Der Ministerpräsident und die übrigen Minister wurden beim Verlassen der Kammer vom Publicum lebhaft begrüßt. * Kairo, 27. Februar. (Telegramm.) Die ge stimmten egyptischen Staatseinnahmen betrugen im Jahre 1900 11447 000, die Ausgaben 9 895 000 egyptische Pfund. Gegen das Vorjahr weisen die Ausgaben eine Ver minderung um 34 000 Pfund auf. („Reuter'» Bureay.") ' ' Die Wirren in Lbina. * Peking, 26. Februar. (Telegramm.) Graf Waldersee meldet: Am Antfuhing-Paß hat eine Patrouille von 8 Mann unter Leutnant Ströbel vom 3. Infanterie- Regiment den Angriff von 180 Mann regulärer Truppen abge wiesen, wobei die Chinesen 20 Mann verloren. Der Krieg in Südafrika. * Capstadt, 26. Februar. (Telegramm.) Heute wurden sieben neue Pestfälle angezeigt. Unter den Erkrankten befinden sich eine Europäerin im unteren Stadt- theil und ein Europäer im vornehmen Stadttheil. In einem Hause nahe bei der Kathedrale ist ein Kaffer an der Pest ge storben. Neuerdings wurde eine Anzahl Weißer und Farbiger, die in Berührung mit Pestkranken gekommen sind, isolirt. Die Regierung verstärkt angesichts des Umsichgreifens der Pest die Sanitätsmaßregeln. * London, 27. Februar. (Telegramm.) Kitchener tclegraphirt aus Middelburg, General French habe über folgende weitere von ihm bis zum 25. Februar gemachte Beute berichtet: Eine 19 - Pfänder - Krupp - Kanone, «ine Haubitze, ein Maximgeschütz, 20 000 Patronengürtel mit Munition, 153 Gewehre, 388 Pferoe, 52 Maulthiere, 834 Zugochsen, 5600 Stück Rindvieh, 9800 Schafe, 287 Wagen und Karnen. Die Boeren verloren noch 4 Tobte und 5 Verwundete, sowie etwa 300 Gefangene. Auf britischer Seite gab eS keine neuen Verluste. Meteorologische Leobachtungen >of<ter 8 tenn'rsnte tu llnds 119 Keter Uder äew »leer-! 2oit äer ksvdicedtuvL. lisroiL. reck. »Lk l'vsrwo- 6«I».-6r. Uek. «-« Vinck- rievrmur a. 26. k'edr.äd. 8 V. 746,2 -i- 1.7 88 880 1 voUrig 27. d'edr. dlu- 8 - 743.6 4- 1.4 76 8 2 dsMülrr kim. 2- 742,7 -t- 6,8 71 8 3 rrüb« Zlarimuw <i«r IsmpskRtur --- -i - 5°,3. ilüüoaum -»»» —1°,8. u. 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