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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189509207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18950920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18950920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-20
- Monat1895-09
- Jahr1895
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.09.1895
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Schritte bei de« Generalgouverneur von Kreta -um Schutze der stemdea Staatsangehörigen zu unternehmen. Der Seneralgouverueur versprach auf Grund erhaltener In struktionen, zur Beruhigung der Bevölkerung die Absetzung der betreffenden unfähigen Kommandanten der Gendarmerie anzuordnen. Die allgemeine Stimmung in Kreta ist diese« neueren Berichte zufolge erregter al« sonst, jedoch nicht un mittelbar besorgnißerregend. In einer Versammlung am 1b. ds. wurde hauptsächlich die Forderung aufgestellt, daß der Generalgouverneur für Kreta unter Zustimmung der Garantie-Mächte wie auf Samo- ernannt werde, und daß die Insel eine selbstständige Finanzverwaltung erhalte. vertNche« mW Sächsisches. Riesa, 20. September 1895. — Durch Extrablatt machten wir unseren Lesern heute Bormittag die Mittheilung von einem gräßlichen Eisen bahnunglück, das sich gestern Nacht bei Oederan er eignet hat. Nach den vorliegenden Nachrichten gehört dasselbe zu den schlimmsten Eisenbahnkatastrophen, die sich je in Sachsen ereignet haben. Wie schon durch Extrablatt gemeldet, ist ein von Dresden nach Zwickau bestimmter Militär-Extrazug, welcher das 133. Infanterieregiment aus dem Manöver gelände in seine Garnison zurückführen sollte, zwischen Frei berg und Oederan ungefähr 300 m von der Station Oederan beim sogenannten Birkenwäldchen in einen Güterzug hinein gefahren. Fünf Wagen des Militär-Extrazuges und zwei Wagen des Güterzuges wurden zertrümmert. Die Chemn. „Neuesten Nachrichten" schreiben hierzu weiter: Ueber die Opfer d^r Katastrophe wurden die verschiedensten Angaben gemacht; man erzählte sogar von 200 Verunglückten. ES find 12 Todte und 20 Schwerverletzte, die jedenfalls den heutigen Tag kaum überleben dürften. Gegen »/,2 Uhr brachte ein Zug gegen 30 «schwer- und Leichtverwundete nach Chemnitz, die, nachdem sie auf deut Hauptbahnhofe gelabt worden waren, am Bahnübergangs an der Zwickauerstraße ausgeladen und nach dem Militärlazareth transportirt wur den. Gegen s/i3 Uhr lief der zweite Zug ein, der gleich dem ersten die Signatur des Jammers trug. Er enthielt 15 Verwundete und 8 Todte; einer der letzteren, ein Ge freiter, soll unterwegs erst gestorben sein. Welch herzzer reißendes Bild bot sich dem Auge dar, als die weniger oder mehr Verletzten aus den Koupees hcrausgeschafft wurde Einige derselben wehklagten, daß es einem in die Seele ichnitt; die meisten aber ertrugen ihre Leiden standhaft und ohne einen Laut des Schmerzes, ganz wie echte Soldaten. Soviel wie in der Dunkelheit der Nacht zu erkennen war, müssen die Bei wundungen theilweise ganz erheblich sein. So erregte ein Unteroffizier allgemeines Mitleid, dessen Gesicht zerschunden und blau aufgelaufen war und dessen eines Bein in einem blutgetränkten Verband steckte. Auch Eisenbahnschaffner sind verunglückt; soviel man beobachten konnte, brachte man aus dem zweiten Vcrwundeten-Zug vier heraus. Soldaten vom 133. Regiment sagten au-, daß hauptsächlich die 1. Compagnie von der Katastrophe betroffen worden sei. Es verlautet, daß auch in Oederan und Freiberg, von wo Züge abgelasscn wurden, noch Verwundete untergebracht worden seien. Die MomirungSstücke, welche aus den beiden Verwundeten-Zügen mit ausgeladen wurden, waren theilweise stark beschädigt; Helmspitzen waren umgebogen, Helme und Feldkessel zerdrückt. Weiter, verlautet, daß unter den Verunglückten zumeist Mitglieder des Musikcorps sich befinden sollen. Ma» ver mut he t, daß die Katastrophe durch falsche Weichenstellung veranlaßt worden sei. — Nähere und bestimmte Nachrichten über den Umfang des Unglücks und die Zahl der Ver unglückten konnten wir leider trotz mehrfacher Bemühungen nicht erlangen. — Der Stab unser« 3. Feld-Art.-RegmtS. No. 32 ist gestern Nachmittag aus dem Manöver wieder hier eingetrossen. 'Nächsten Sonntag Vormittag wird, über Meißen kommend, — in der dortigen Gegend werden vom Sonnabend zum Sonntag auf dem Rückmarsch Quartiere bezogen — das Regiment wieder hier in seiner Garnison einzisken. Am Drenstag folgt alsdann die Entlassung der Mannschaften, die ihre Dienstzeit beendet haben. — Wie schon darauf hingewiesen, findet heute Freitag das vom Gau 21 Sachsen des deutschen Radfahrer-Bundes veranstaltete 500 Km.-Rennen statt. Eingegangen sind 66 Nennungen, worunter erstklassige Fahrer dieser Saison, und dürften in Folge der nicht ungünstigen Witterung ganz re spektable Zeiten zu erwarten sein. — Der Start erfolgte heute Morgen 6 Uhr in Leipzig. Die Strecke lautet auf Leipzig-Berlin, Berlin-Leipzig, Leipzig.Dresden, Dresden- Leipzig und erhält Derjenige, welcher die Strecke in der kür zesten Zeit durchfährt, Preise im Gesammtwerthe von 1500 Mik. Außer den weiteren hohen Preisen erhält Jeder, wel cher innerhalb 30 Stunden das Ziel nimmt, eine silberne Zeitmedaille. — Auf der ganz-n Strecke sind Vorkehrungen getroffen worden, durch Einrichtungen von Control-, Ver pflegung«-, Trink-, Signal- und Wach-Stationen, welche den Theilnehmern eine nicht beabsichtigte Unterbrechung ersparen und das Fahren so bequem wie möglich machen. Auch der hiesige Bundesverein „Blitz" hat sich bereit erklärt, eine Control-, Verpflegung«-, Signal- und Wachstation für Seer hausen mit Besetzung von Lonnewitz-blauen Berg, Bahnüber gang Prausitz und Seerhausen zu übernehmen. Die Fahrer weroen Seerhausen in der Richtung nach Dresden zwischen S—1 Uhr und in der Richtung von Dresden zwischen 1 bis 6 Uhr RachtS passiven und ist die Station Seerhausen der artig ausgerüstet, daß man allen Wünschen der Fahrer gerecht werden kann. An Speisen werden vorschriftsmäßig abgege ben : Geschabtes Rindfleisch, rohe Eier, Lacaotafeln, Cervelat wurst, Weiß- und Schwarzbrod und Zucker. An Getränken: Kalter Kaffee, kaUer Thee, kohlensauer- Wasser, Rothwein. Außerdem ist sämmüiches Berband-zeug, Einreibungen, Re paratur-Werkzeug, Räder rc. rc. Vorhand, n. E- bleibt nur zu wünsche«, daß Passanten und Geschirre auf den Chausseen, de« freundlichen Ersuchen der ausgestellten Posteu, „die an gebrachten Signale (Fahnen, Laternen) mitzuberücksichtigen ' nachkommen, damit die Fahrer «mgrhindert die Straße pas- stlen können. — Die naßkalte Witterung, die seit einigen Tagen herrschte, bringt die Trauben in der Reife nicht so rasch vorwärts, wie man hofft, und dürfte e- deshalb doppelt an- zuempfehlrn sein, die Weinlese nicht allzu frühzeitig zu be ginnen. Da« „Meißner Tagebl." schreibt: Uns scheinen auch die Mostfeste, die bereit« abgehalten werden, al« verfrüht, denn der Wein auch in den besten Lagen ist in der That noch nicht so reif, daß man ohne Zusatz von Zucker einen trinkbaren und bekömmlichen Most daraus bereiten kann. Heuer ist thatsächlch wieder einmal Aussicht auf einen guten Tropfen, warum diesen durch eine frühe Lese nicht aufkommen lassen wollen? Fängt einer von den Weinbauern frühzeitig zu lesen an, müssen die Nachbarn wider ihren Willen mit der Lese nachfolgen, denn sie können sich dann vor Slaaren rc. nicht mehr retten. Also hübsch abwarten l — Ueber den Preis der Trauben, der in diesem Jahre für dieselbe» gezahlt werden dürste, hört man nur erst wenig, sicher ist jedoch, daß er unter 25 M. für den Centner nicht sein wird, wenn anders die Lese vor Mitte October nicht stattfindet. — Zum Uebertritt des Prinzen Friedrich von Schön burg-Waldenburg erhielt der „Dresdner Anzeiger" folgende Miltheilung: „Unter dem 5. Juli wurde an dieser Stelle darauf hingewicsen, daß die ca. 3 Wochen nach dem Ueber- tritte erfolgte Uebertrittsmeldunz des Prinzen bei der politischen Behörde von der Bezirkshauplmannschaft Teplitz angenommen und als ordnungsmäßig erkannt sei. Das evangelische Pfarramt erklärte gleichfalls, daß diese „nachträg liche" Meldung das Gesetz zur Regelung der interkonfessionellen Verhältnisse befriedige, und meinte, es sei nun den Inten tionen der Betheiligten anheim zu stellen, auf eine Sinnes änderung des Prinzen hinzuwirkcn. Es ist überflüssig, darauf hinzuweisen, daß, da die Meldung nicht ordnungsmäßig erfolgt ist, cs überhaupt schwerlich die Absicht der Betheiligten war, eine solche zu erstatten. Aber auch dem Artikel 6 des Ge setzes entspricht die Auffassung der Bezirkshauptmannschaft rc. nicht. Derselbe giebt die Reihenfolge der Verhandlungen an, und setzen wir, da derselbe von allgemeinem Interesse für die Evangelischen ist, den Wortlaut dieses Artikels hierher: „Damit jedoch der Austritt aus einer Kirche oder Religions genossenschaft seine gesetzliche Wirkung habe, muß der Aus tretende denselben der politischen Behörde melden, welche dem Vorsteher oeer Seelsorger der verlassenen Kirche oder Religionsgenossenschast die Anzeige übermittelt." Nun folgt ein neuer Absatz, der lautet: „Den Eintritt in die neugcwählte Kirche oder Religionsgenossenschaft muß der Eintretende dem betreffenden Vorsteher oder Seelsorger persönlich erklären." — Jetzt nun hat, wie verlautet, die oberste evangelische Kirchenbehörde in Wien dem evangelischen Pfarramte in Teplitz eröffnet, daß es in der UebertrittSsache de- Prinzen eine Remedur bei der k. k. Statthalterei in Prag versuchen könne. — Im Interesse der evangelischen Sache müssen wir diesem Schritte zur ordnungsmäßigen Erledigung den besten Erfolg wünschen; denn anders brauchte ja Niemand mehr die gesetz. lichen Bestimmungen zu beachten." — Die endgiltige Beschluß'affung über die Gründung eines Elbgau-Stenographenbunvcs, der schon vor einigen Monaten eine Versammlung in Kötzschenbroda galt, wird am nächsten Sonntag im „Albertschlößchen" zu Serkowitz erso'gen. Die Versammlung beginnt um 11»/, Uhr Mittags; den Vortrag in derselben hat freundlichst Dr. Neupert vom König!. Stenographischen Institut übernommen. — Der Postschein ist keine vollständige Quittung. Die bisherige, ziemlich allgemein verbreitere Ansicht, daß ein Post schein eine vollständige Quittung sei und einen in jeder Hin sicht ausreichenden Beweis für eine geleistete Zahlung bilde, ist durch ein Gerichtserkenntniß neuerdings erschüttert worden. Es wurde dadurch festgestellt, daß der Postschein an sich noch nicht als eine Quittung über die wirklich erfolgte Tilgung einer Schul» angesehen werden könne. Der Postschein be weise nur, daß an eine bestimmte Person ein gewisser Betrag durch Postanweisung eingezahlt sei. Sache des Absenders sei es, sich außerdem den Empfang der betreffenden Summen vom Adressaten bestätigen zu lassen und zwar spätestens innerhalb sechs Monaten von der Versendung ab gerechnet, da die Post nach dieser Frist für etwaige Unregelmäßigkeiten bei der Beförderung nicht mehr hafte. In dem fraglichen Falle war die Geldsendung nicht an den Adressaten selbst, sondern an einen Bediensteten desselben ausgeliefert worden. Dem Beklagten wurde daher aufgegcben, den schwierigen, in vielen Fällen vielleicht unmöglichen Beweis zu führen, daß der Betrag der Postanweisung wirklich in die Hände de« Forderungsberechtigten gelangt war. — Auf die gesundheitsschädliche Verpackung mit Wein laub seien unsere Leser zur jetzigen-Zeit aufmerksam gemacht, l indem wir auf die Gewohnheit vieler Landleute, namentlich s beim Versandt feiner Obstsorten, Hinweisen, letztere, sowie Butter, Käse, Fleischwaaren und dergleichen in Weinlaub einzuschlagen, um dadurch den Maaren die Frische und Güte zu bewahren. Infolge dieser Art Verpackung können Kupfer- Vergiftungen mit töbtlichem Ausgange, wie dies öfter schon geschehen ist, entstehen. Da man dir Weinstöcke nämlich zum Schutze gegen verschiedene Krankheiten häufig mit einer Lösung von Kupfervitriol begießt, so bleibt auf den Blättern ein Niederschlag von Kupfer zurück, der sich mit der natür lichen Säure des eingepackten Obste- oder Milchprodukt- zu esstgsaurem Kupfer, einem gefürchteten Gifte, verbindet. E» sollte diese Verpackungsart von der Sanitätspolizei verboten werden, falls nicht die Weinblätter vorher gehörig abge waschen find. Meißen. Nächste« Sonntag begmnen die Mostfeste. In den kleine» Winzer- und Weinbauerhäuschen der Gpaar- ' gemeinden, welche immer die «eiste Zugkraft auf die Most» gäste au-übeu, ist man bereit- mit den Vorbereitungen zu« Mcstpressen und zum Empfang der Gäste beschäftigt. All gemein erwartet man in diesem Jahre einen zahlreichen Zu spruch, weil die Trauben in Folge der außerordentlich günstigen Witterung so vorzüglich gediehen sind, daß rin gehaltreicher und „süßer' Most zum Ausschank kommt. Der.Heurige" kann ohne jede Zuthat, ohne jede Aufwendung von ,Funst" in seinem Naturzustand genossen werden. Er mundet vor trefflich, stimmt sehr bald heiter und bekommt auch de« schwächsten Magen ausgezeichnet. — Von einem kostspieligen Lotteriegewinn erzählt da- „Tageblatt": Ein hiesiger Bürger spielte zwei Loose der Dresdener Gewerbevereüislottelie, von denen eins gewonnen. Die Freude darüber war natürlich groß. An einem Nachmittag der vorigen Woche fuhr er mit zwei Freunden per Rad nach Dresden, um seinen Ge winn, eine kleine Nickel-Standuhr, selbst abzuholen. Selbst verständlich wurde nun in Dresden eine kleine Bierreise an getreten und erst bei eintretender Dunkelheit an die Heim fahrt gedacht. Der Uhren-Gewinner schlug zwar vor, die Räder auf der Bahn aufzugeben und mit derselben nach Hause zu fahren, damit waren aber seine Freunde nicht ein verstanden und er mußte sich der Mehrheit fügen. Bis Kötzschenbroda ging Alles glatt, deshalb löschten die Radler vor der Weiterfahrt nochmals ordentlich ihren Durst. Kurz vor Coswig aber fuhr der Uhren-Jnhaber plötzlich quer über die Straße und wurde von dem Rade seines ihm folgenden Freundes umgerisscn. Beide Fahrer stürzten so unsanft zu Boden, daß sie mehrfache, wenn auch nicht ernstliche Ver letzungen erlitten. Die Räder waren aber auch nicht mehr gebrauchsfähig und mußten in Coswig zur Bahn gebracht werden. Die Uhr, welche vorn an der Lenkstange befestigt gewesen war, war ebenfalls stark beschädigt. Etwas mißge stimmt fuhren die Freunde nach Hause und jetzt hak der glückliche Gewinn.r folgende Rechnung zusammengestellt: 2 Loose L M. 1,00 — M. 2,00, »/, Tag Verdienstverlust M. 3,00, Zeche und Trinkgelder M. 11,80, Fahrgeld von Coswig nach Meißen M. 0,40, Reparaturkosten für zwei Fahrräder M. 36,00, Reparaturkosten für die Standuhr M. 5,00, in Summa M. 58.20. Der Mann hat sich fest vorgenommcn, nie wieder in der Lotterie zu spielen. ff Dresden. Prinz Friedrich August, der gestern. Abend 10 Uhr 40 Min. nach Lindenau zu fahren gedachte, mußte wegen der Eisenbahnsperre in Folge des Zmammen- stoßcs ber Oederan die Fahrt umgeben. Der Prinz trat seine Reise nunmehr heule früh 8 Uhr 42 Minuten über Leipzig an. Wehlen. Die Hopfenernte ist bereits seit 14 Tagen beendet und bei der günstigen Witterung gut eingebracht worden, so daß packbare Waare vorhanden ist. Dur» die günstige Witterung ging das Trocknen gut von Statten; der Hopfen behält seine prächtige grüne Farbe und die Qualität läßt nichts zu wünschen übrig. Händler und Brauer werden mit der Qualität unseres Gewächses sehr zufrieden sein. Einige Gärten wurden stark vom Mehlthau betroffen, doch kann man immer noch mit einer Mittelernte rechnen. Ver käufe wurden bis jetzt noch nicht abgeschlossen. Waldheim, 18. September. Lin ernstes Brand unglück, das große Dimensionen annchmen konnte, ist durch die schnelle Hüffe unserer Feuerwehren im Keime erstickt worden. Gestern Mittag »/.2 Uhr entstand auf noch un aufgeklärte Weise, wahrscheinlich durch Auslaufen von Petro leum, Feuer im Verkaufsladen der Firma Robert Roßberg Nachfolger, das in einem Augenblick dichte Rauchwolken auf die Straße warf und allgemeine Aufregung hervorrief. Die F.ucrwehr griff den Brand trotz der gewaltigen Hitze, die er entwickelte, mit vollster Energie an und hatte denn auch den erfreulichen Erfolg, in kurzer Zeit die Flammen gedämpft und das in Anbetracht der im Brandgrundstücke selbst, wie in den Nachbargrundstäckcn aufbewahrten feuergefährlichen Stoffe, Spirituosen u. s. w., außerordentlich gefahrdrohende Feuer erstickt zu sehen. Ein Kaufmannslehrling, welcher am Pettoleumbehälter zu thun hatte und der bei den ersten Löscharbeitcn wahrscheinlich auch Brandwunden davongelragen hat, wird seit dieser Zeit vermißt. Allem Anschein nach hat der junge Mensch, dem das Zeugniß eines zuverlässigen und in jeder Beziehung soliden Gehülfen gegeben wird, in der Aufregung über das Geschehene, vielleicht auch getrieben von Schmerzen, freiwillig den Tod gesucht. Mittweida, 16. September. Durch einen Buben streich gemeinster Art konnte gestern Nachmittag ein unbe rechenbares Unglück entstehen. Irgend ein roher Mensch haste in der Retirade des Restaurants „Schillergarten" einen daselbst befindlichen Gasarm gewaltsam abgeschraubt und jedenfalls mitgenommen. Das aus geströmte Gas hatte, als der im Haus sich verbreitende starke Gasgeruch zur Unter suchung Veranlassung gab, den kleinen Raum derart angefüllt, daß, falls eine Person mit Licht oder brennendem Streichholz in die Näh: gekommen wäre, unbedingt eine Explosion er folgen mußte. Bekanntlich erlitt der Besitzer des „Schiller gartens" vor ca. 7 Wochen durch eine Gasexplosion bedeutende Brandwunden ; es hätte ihn, falls die Rohheit nicht rechtzeitig bemerkt worden wäre, jetzt ein gleiches Unglück treffen können. ff Rochlitz. Da- zweite Ulanen-Regiment Nr. 18, da- zur Zeit in Rochlitz und Geithain garnisonirt, wird am 1. April 1897 nach Leipzig verlegt. Markneukirchen. Eine blutige Schlägerei hat sich am Montag früh gegen 3 Uhr hier abgespielt. Noch vor Mitternacht hatten einige junge Burschen in der auf dem Schützenplatze aufgestellten Schiffsschaukel eine Fahrt unter nommen, sich dabet aber flegelhaft betragen und waren von den die Schaukel bedienenden jungen Männern, drei Schle siern, zur Ruhe und Anstand verwiesen worden. Die Schle sier hielten nach Beendigung ihrer Arbeit noch Einkehr im „Deutschen Kaiser", wurden aber, al- sie zu angegebener Zeit denselben verließen, von einer vor de« Lokale wartenden
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