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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189707030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-07
- Tag1897-07-03
- Monat1897-07
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1897
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der« aber di« Erinnerung au« de« Krttgüjahre 1870/71, «eiche« Potpol rrie stürmischen Applaus fand. — Morgen Nachmittag concertirt di« Capelle de« 8 Grenadier. Regiment« «ochwal« im Gtadtpark. — Von einem schweren Unglücksfall ist eine hiesige Familie heimgrsucht worden. Da« etwa 8 Jahre alte Löhn- chen hatte an de« Gartenzaune de« värrrlrchen Grundstück« sich zu schaffen gemacht, wobei leider eine der stcineren Gartensüulen umstür-te und da« bedauernswerthe Kind so unglücklich traf, daß e« außer anderen Verletzungen einen doppelten Schädelbruch erlitt. — Der hiesige Gewerbeverein beabsichtigt, wie bereit« kurz gemeldet, Sonntag, den 18 Juli, der Ausstellung in Großenhain einen vesuch abzuftatten und dazu dem Mit glied«, bez. der Frau di« Eisenbahnfahrt aus der Kaffe zu bezahlen. Die Anmeldung zur Betheiligung hat beim Vor sitzenden, Herr« Heinr. Barth, bis Sonnabend, den 17. Juli zu geschehen. Angehörige der Mitglieder hrben bei Bethei ligung durch Lösung einer GeseUlchaos ah, karte Fahrpreis ermäßigung. Im September beabsichtigt der Verein auch den Besuch der sächs.-thüringischen Ausstellung in Leipzig. Das diesjährige Stiftungsfest findet Dienstag, den 13. Juli statt und wird in gewohnter Weise im Stadtpark abgehalten. Bei den Neuwahlen zum Vorstände wurden die Herren Barth, Träger, Storl, HanSke, E. Müller, Breitenfeld, Hammitzsch, Striegler, Moor und F. Hofmann als Vorstandsmitglieder gewählt bez. wiedergewählt. — Nachdem da« ReichSamt de» Innern von den Bun desstaaten, in denen eine obligatorische Leichenschau bereit« besteht, üker die damit gemachten Erfahrungen und über eine reichsgesetzlicht Regelung der Leichenschau Gutachten eingesor- dert und die eingegangenen entsprechend geprüft und verar beitet hat, dürften demnächst über diese wichtige Frage com- missartsche Verathungrn unter den Regierungen stattfinden. Die Rothwendigkett einer einheitlichen reich-gesetzlichen Regelung der Leichenschau wird allseitig anerkannt. Dagegen find bis her die Meinungen über die Einzelheiten dieser Regelung so weit auseinander gegangen, daß es nicht leicht werden dürfte, hierin eine völlige Uebereinstimmung zu erzielen. Die Ge wohnheiten, die Anschauungen und Einrichtungen, insbesondere auch die ärztlichen Berhül niffe find in den einzelnen Theilrn de« Reiche« so verschieden, daß sich die hierbei zu Tage treten den Gegensätze hierau« genügend erklären. E« wäre unter solchen Umständen leicht möglich, daß man schließlich auf eine reich«gesetzliche Regelung der Sache angeficht« dieser Schwie rigkeiten verzichtete und e« den Einzelftaaten überließe, eine obligatorische Leichenschau m geeigneter Form einzuführen. -s Dresden, 3. Juli. Prinz Friedrich August er hielt gleich den übrigen Fürsten von der Königin von Eng- land die goldene, au« Anlaß de« Regierungsjubiläums ge- prägte Medaille, die Cavaliere die silberne. — Heute früh 7 Uhr stieß auf dem hiesigen Hauptbahnhofe der von Bodenbach einlaufende Zug in Folge Versagen« der Brems vorrichtung auf den Tharandter Lorortzug. Sech- Personen wurden leicht verletzt. Der Materialschaden ist gering. Von der sächs.-böhm. Grenze. Au» Asch i. B. wird de« „Bogtl. Anz." geschrieben: Große Erregung gab e« am Sonntag in unserer Stadt. Der für diesen Tag angeweldete deutsche Parteitag war verboten worden, und al- fich trotzdem eine Anzahl Personen zu einem Frühschoppen in dem Versammlungslokale eingefunden hatte, ließ der Statt haltereirath aus Eger durch 10 Gendarmen mit aufgepflanztrm Bajonett den Saal räumen. Die Leute beschlossen darauf, über die Grenze nach Bayern zum „Zweck" zu gehen. Auf der Straße wurde die „Wacht am Rhein" angesttmmt. Kaum war der Zug in Bewegung, als der Statthaltereirath mit den Gendarmen ihm in den Weg trat und erklärte, man könne eine solche Kundgebung nicht zulassen. Mit energischer Stimme befahl er, sofort auseinander zu gehen, und ohne lange zu warten, beauftragte er die Gendarmen, einzuschreiten. Diese trieben denn auch mit ihren Bajonetten die Leute nach allen Seiten auseinander. Da rief Redakteur TinS unter die erregte Menge: „Also, so geh:'« halt auseinander und einzeln zum „Zweck", dort treffen wir uns. Aus nach Bayern l" Daraufhin wurde TinS sofort verhaftet. Al» Ernst Zindel au» Asch ausrief: „Wir haben wohl keine Gesetze m.hr?", wurde auch er in Gewahrsam genommen Es enstard darauf eine unbeschreibliche Erregung. Eine Straßenversammlung folgte der anderen, die aber alle durch Bajonette auseinander gesprengt wurden. Beim sogen. „Zweck" im nahen Bayern harrte eine große Anzahl auf die Verhafteten, in der Riei nung, sie würden nach einer Vernehmung sofort wieder ent lassen werden. Die Aufregung steigerte sich von Minute zu Minute. Al» dann die bestimmte Nachricht eintrat, daß sie in Hast behalten worden seien, da murre der Entrüstung zügellos Ausdruck verliehen. Die Gendarmerie, in der Stärke von 6 Mann, sah und hörte dem allen zu: sie stand hinter den Grenzpfählen auf österreichischem Bovcn. Nun entschloß man sich, dir Freilassung der Häftlinge energisch zu verlangen. E» wurden die Großindustriellen Joh. Singer und Gustav Schmidt ersucht, die nöthigen Schritte zu veranlassen. In- zwischen war die Aufregung in der Stadt aufs Aeutzerste gestiegen. Die Verhafteten sangen in der Zelle so laui, daß «an die» vor dem Amt-gebäude, wo eine große Menge stand, vernehmen konnte. Al« Antwort wurde die „Wacht am Rhein" gesungen und stürmisch forderte man die Freilassung der Gefangenen. Kurz vor 2 Uhr begab fich eine Abordnung, an der Spitze der Bürgermeister Emil Schindler, in da» Bureau der k. k. BezirkShauptmannschaft und verlangte dort die sofortige Entlassung der verhafteten. Der Bürgermeister erklärte, er könne ,m anderen Kalle für die Aufrechterhaltung der Ruh« und Ordnung keine Garantie übernehmen. Wäh- rend der fast einftündigrn Unterhandlungen ermahnte der Bürgermeister einmal di« ungeduldig harrende Menge zur Ruhe. Gegen ein von de« Bürgermeister abgegebene« Ver sprechen, dafür zu sorgen, daß die Ruhe im Lause de« Lage« Nicht wehr gestört werde, wurden sodann Tin« und Zindel hiesigen Bürger-' Marktberichte Z 740 Sturm 730 Elbbade-Austalt: Wasserwärme 20«. WafferpSabe - sr Z s Meteorologisches. MtgrHkilt »»n sr. N«th»n, opttkr. Barometerstand Mittag« 12 Uhr. Sehr trocken 770 W Beständig schön —M Schön Wetter M Veränderlich 7-,o W Regen (Wind) Viel Regen Z 20 Z ß 6 1. dem Neuen Palais begeben. Amte NichkWei «a üerezrmW vom 3. Juli 1897. -s- Wildparkstation. Die Kaiserin ist heute Morgen Uhr 30 Min. hier eingetroffen und hat sich zugleich nach -s Lübeck. Die Regatta Kiel—Travemünde schloß gestern Nachmittag 3»/, Uhr auf der Travemünder Rhede ab. — Der Kaiser empfing an Bord des „Meteor" den Prinzen Heinrich und fuhr mit diesem in einer Salonpinaffe nach der auf der Rhede liegenden Kaiserlichen Macht „Hohenzollern." -f Lübeck. Der Staatssekretär des Reichspostamt« v. Podbielski ist gestern Abend 11 Uhr, von seinem Gute Dalmin kommend, hier eingetroffen und heute Mittag vom Kaiser in Travemünde empfangen worden. -f Köln. Wie der „Köln. Ztg." au« Konstantinopel gemeldet wird, drückte der Sultan dem deutschen Botschafter wegen de« Unterganges des deutschen Schiffes „Reinbeck" sein Beileid au«. Der Marineminister wurde angewiesen, eine etwaige Hebung de« Schiffes mit allen Mitteln zu unter stützen. Der Sultan bezeugte besondere- Interesse für die Familien der Ertrunkenen. s Pretoria. Die Gerüchte, nach denen Präsident Krüger den Staatssekretär Dr. Leyd« telegraphisch aufge fordert hat, sofort zurückzukehren, sind unbegründet. f- Pari«. Gerüchtweise verlautet, die Engländer hätten von Menelik die Konzession zum Bau einer Eisen bahn von Zeilah nach Herra erhalten. -f Paris. Nach Blättermeldungen lehnte Numa-Droz definitiv den kretenfischen Gouverneurpoften ab unter Hin weis auf die schwankende Gesundheit seiner Frau. -f Petersburg. Die amtliche „Kronstadts»- West- nik" meldet: Zum Empfange de« deutschen Kaiser-, der Ende Juli (alten Stil«) erwartet wird, trifft in Kronstadt rin au» zwei Panzrrschiffen und vier Kreuzern bestehende« russische« Aufruf und Bitte an die Herren Arbeitgeber unserer Turner. , Vom 17 bi« IS. Juli d. I. wollen die Turner unsere« Hei matlandes Sachsen in der blühenden, gastfreundlichen Stadt Plauen i. V ihr zweite« Kreisturnfest feiern, um nach einem Zeitraum von 15 Jahren in fröhlichem Wettkampfe ihre Kräfte zu messen und bau un, au zu prüfen, welche Fortschritte im Betriebe de« Turnen« und in der körperlichen Leistungsscihigkeit deutscher Männer seit dem Turnfeste von Chemnitz im Jahre 1882 erreicht worden sind. Vom frühen Morgen bi« zum späten Abende sollen die Lheil- nehmer an unserem zweiten Sächsischen Turnfeste mit Frei Und Statübungen, mit Springen. Lausen, Ringen, «eräthübungen und frohen Turnspielen teschästigt werden. Wohl wird diese angestrengte turnerische Arbeit im Festgewande erscheinen, aber sie steht aus dem Fest Plate wie auf dem Turnplätze im Schwuckkleide wie im Arbeit«- kletde im ernsten, heiligen Dienste für Volk und Vaterland und ist zugleich ein dankbare» »edächtnih an da« von einem edlen deutschen Manne an der FrstPSttr vor zwei Menschenaltem begründete Brr- einStulnwesm Sachsen«. Die meisten der 48 000 erwachsenen Tumer unserer SOO Tum- vereine sind nicht Herren ihrer Zeit und ihr Beruf tindet sie in strenger Pflichterfüllung an die Werkstatt und dm Fabriksaal, an di» RAR rv «i vearnvvrttchre. x ! Riesa, 3. Juli. Butter per Kilo Mk.?jl^O bi« 2/0. Käse per Schock Mk. 2,40 bi» 2,20. «er per Schock Mk. 3,30 bi« 3,-. Kartoffeln per S Liter LS Ps Möhren per «leb. v Pf. Eurken, grün, per Stck. 10 bi« 3S Pf. Bohnrn per Schock 80 di« SO Pf. Pflaumen, geb., per S Liter Mk. 1,50 Aepfel, geb., per i Liter Mk. 1,50. Birnen, geb., per b Liter Mk. I,SO. Zwirbeln per ü Liter Mk. 1,—. Schoten per S Liter SO bi« SO Pf. Ein Paar Tauben 70 bi« 100 Pf. Schreibstube und da« Waarenlvger, an Feld- und Grubenarbeit. Eie Alle aber nehmen den gleichen «ntheil an unseren hohen Aufgaben und hegen da« innige Verlangen, an unserem Feste the lnehmm zu können. In dankbarer Anerkennung de« förderlichen Wohlwollen«, da« die ganze Bevölkerung dem Turnen and der Turnsache in Sachsen sch utt und da« insbesondere die Her, er, Arbeitgeber in manch edlem eispicle un» bewiesen habm, richten wir an diese die herzliche Bitte, oll ihren Arteitem und Gehilfen, dir nach Plauen zu unserem Turn feste ziehen wollen, den dazu nöthigen Urlaub zu gewähren. Die Tu n - werden dafür dankbar sein und die freudige Er hebung, die ein groß,« vaterländische« Fett tu froher Fesigemetnde gewährt, in ihrer Brust bewahren und daheim in Bems und Arbeit durch Fleiß und Treue auch bewähren. Der KretSturnrath de« 14. Deutschen Tumkreise« Sachsen. W. Bier, K.eiSvertteter. nach vierstündiger Hast auf freien Kuß gefetzt. Al« sie da« Gerichtsgebäude »erttrßr«, wurden sie von einer tausindköpstgen Volttwenge mit jubelnde« Hurrah «upfangen. Al« ihr aber von de« der Behörde verpfändeten Worte bezüglich der Ruhe und Ordnurig Mitthetlung gewacht worden war, hörte jede wettere Kundgebung auf. Tin« und Zindel wurden von allen Setten stürmisch beglückwünscht und «U Heilrusen br- grüßt. Am Abend brachte man sowohl dem Bürgermeister Schindler al« auch de« Redakteur Tin« begeisterte Hul digungen dar. (Fortsetzung in der Beilage.) Au« de« Reiche. Mühlberg (Elbe). In der letzten Stadtverörd- «etensttzung wirde über die Wiede, wähl de« hiesigen Bürger meister« Hausse, dessen AmtSprriode mit dem 1. Oktober er. abläuft, Beschluß gefaßt. Sine A« schrribung de« Posten« wurde mit 5 gegen 3 Stimmen abgelrhnt und Herr Hausse hierauf auf weitere 12 Jahre zum Bürgermeister uusersr Stadt einstimmig wiedergewählt. — Die in diesem Javrc neu eingerichtete Linie der Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrt Mühlberg—Belgern erfreut fich einer immer regeren Be nutzung. Von Belgern au« werden jetzt Schulaucflöge nach hier unternomm n; auch habm mehrere Vereine, sowie die freiwillige Feuerwehr ihren vesuch per Dampfschiff in AyA- sicht gestellt. Hoffentlich trägt die Gesellschaft dem Wunsche Belgern« um Einlegung eine« zweiten Schiffe« bald Rcchuyngi i Auch der Verkehr zwischen Belgern und Riesa entwickelt fich immer lebhafter. — Bei der diesjährigen, unter Theimahme de« Oberprästdenten der Provinz Sachsen, v. Pommer-Esche und der Wafferbaudirectton Magdeburg, stattgehabten Elb- strom-Berrisung äußerte fich ersterer bei Erörterung de- Um- schlagshafenprojcct« Mühlberg dahin, daß die Herstellung der Quaianlagen auf Kosten der Stadt Mühlberg erfolgen müsse, da finanzielle Beihülfe au« Staatsmitteln ausgeschlossen sei. Hierzu scheint aber hier wenig Neigung vorhanden zu sein, so daß die Verwirklichung de« Planes noch lange auf fich warten lassen dürfte. -s Beuthen i. Oberschl. Auf der „Florentine".Grube find 4 Bergleute infolge Einathmung brandiger Gase um'« Leben gekommen. Zwei schweben noch in Gefahr. Ein gräßliches Unglück ereignete fich auf einem Neu bau in der Waldstrabe in Gero. Der Handlanger Krause war mit dem Maurer Schröder in Streit gerathen, weil er dem Letzteren nicht gleich da« verlangte Wasser brachte. Krause warf schließlich mit einem Eimer nach Schröder und rraf denselben an die Schulter, so daß der Mann au» Schreck vier Stockwerke hoch herabstürzte und sofort eine Leiche war. Krause wurde verhaftet, da er schon einen Tag vorher nach Schröder mit eine« Stein geworfen hatte, so daß anzunehmen ist, daß er dem Schröder hat etwa« auswischen »ollen. — Ein wettere» schreckliches Unglück ereignete fich bei dem Bahnübergang unterhalb dr» Tryste in Greiz. Herr Bäckermeister Oettel von Irchwitz, rin Sohn de« Herrn Geschtrrhalter« Oettel hier, war mit Frau und drei Kindern und dem Dienstmädchen ausgefahren und auf der Rückfahrt von Caselwitz nach Greiz begriffen, al« da« Pferd scheute und in rasendem Galopp nach dem Bahnübergang sprang. An der zur Sicherung de» Verkehr« geschloffenen Barriöre prallte das Pferd zurück, die Deichsel des Wagen« brach und der Geschirrführer Herr Oettel wurde mit solcher Wucht au« dem Wagen hinaus und auf die Schienen geschleudert, daß er mit dem linken Ar« unter die gerade dort rangirende Lokomotive zu liegen kam, die denselben zermalmte. Der junge, kräftige Ma n erhob fich und begab fich blutüberströmt in die in der Nähe gelegene Restauration Villa Oelßner, wo der Arm von den hinzugerufenen Aerzten alsbald voll ständig abgelöst wurde. Die übrigen Insassen des Wagens, der durch den Prall stehen geblieben war, kamen mit dem Schreck davon. — Ein schauderhaftes Verbrechen wird au« dem Norden Berlins gemeldet. In der Bernauer- straße Nr. S7 hat der Arbeiter Sieg seine fünfzehnjährige Tochter Bertha au« dem Fenster dcs vierten Stockes hinab- geschleudert. Sieg, ein arbeitsscheuer i nd trunksüchtiger Mensch, mißhandelte seine Familie schon lange. Die älteste, achtzehn Jahre alte Tochter verließ deshalb endlich die elter liche Wohnung. Darauf befahl der Vater Donnerstag Morgen seiner Frau, die Tochter zurückzubringen, wenn sie nicht wolle, daß er die ganze Familie niederschieße. Die Frau suchte nun auch die Tochter und war Abends noch nicht zurückge lehrt, als der Mann wieder angetrunken nach Hause kam. Darauf ergriff der Unmensch die zweite Tochter, warf sie nach heftiger Gegenwehr zum Fenster hinaus und schoß dann noch mit einem Revolver nach ihr. Das Mädchen blieb ütit zerschmetterten Gliedmaßen auf dem Hofe liegen und starb bald darauf im Krankenhause. Der drei kleineren Kinder nahmen fich Leute aus dem Hause an, da die Mutter noch nicht zurückgekehrt war. Der Mörder ward sogleich verhaftet. Eiugesaridt. * Großenhain. Die Großenhainer Ausstellung er freut fich eines täglich wachsenden Besuche«. Und verdienter- maßen. Die Ausstellung kann sich getrost mit jeder der in den letzten Jahren stattgehabten Provinzialausstellungen messen, ja sie übertrifft solche noch thetlweise. Schön und gediegen, da« ist da« Urtheil aller Besucher dcs lieblich gelegenen Großenhainer AusstellungS-Parke». Auch, daß man nach dem Grundsätze verfährt, wer Biele« bringt, wird Jedem etwa« bringen, ist sehr erfreulich. Es finden große Elite. Conrerte, Feuerwerke, Festreigen, Theater-Vorsührungen in stet« wech- selnder Folge statt, sodaß fich der Besuch der Ausstellung auch für den Vergnüzungsreisenden empfiehlt. Besonder« da« nächste Sonntags Programm (Concert de« K. S. Leib- Grenadier-Regiments mit Feuerwerk) dürfte den verwöhn testen Geschmack befriedigen. s? Moldau Js-r Eger Elbe Bud- wet« Prag Yung. buit»< l«u Laun Par dubitz Bran der« Mel- ulk Lelt- merltz Dres den Riesa 2 - 8 -i- 27 - 3 - 37 - 16 -s- o — 34 - 32 -130 — 93 3 - 22 - 8 - 4 — 42 - 15 — 8 - L8 - 26 -120 - 75
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