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01-Orchesterkonzert Dresdner Philharmonie : 29.03.1979
- Titel
- 01-Orchesterkonzert
- Erscheinungsdatum
- 1979-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Philharmonie Dresden
- Digitalisat
- Philharmonie Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id880545186-19790329017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id880545186-1979032901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-880545186-1979032901
- Sammlungen
- Projekt: Bestände der Philharmonie Dresden
- Musik
- Saxonica
- Performance Ephemera
- LDP: Bestände der Philharmonie Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- EphemeraDresdner Philharmonie
- Jahr1978/1979
- Monat1979-03
- Tag1979-03-29
- Monat1979-03
- Jahr1978/1979
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Ihrer „himmlischen Längen" wegen nannte Robert Schumann die Sinfonie, die er 1839 unter Schuberts Nachlaß in Wien entdeckt hatte, einen „Roman in vier Bänden von Jean Paul“ und schrieb über die Uraufführung: „Die Sinfonie hat unter uns gewirkt wie nach den Beethovenschen keine noch. Künstler und Kunstfreunde vereinigten sich zu ihrem Preise. Daß sie vergessen, übersehen werde, ist kein Bangen da, sie trägt den ewigen Jugendkeim in sich ... In dieser Sinfonie liegt mehr als bloßer schöner Gesang, mehr als bloßes Leid und Freud’ verborgen, wie es die Musik schon hundertfältig ausgesprochen; sie führt uns in eine Region, wo wir vorher gewesen zu sein uns nirgends er innern können." Unbegreiflich will es uns erscheinen, daß damals die meisten Hörer vor den Längen und Schwierigkeiten kapitulierten, während uns heute die Einmaligkeit des Werkes in der gesamten nachbeethovenschen Sinfonik voll bewußt gewor den ist. Das, was die C-Dur-Sinfonie immer wieder zu einem nachhaltigen Er lebnis werden läßt, ist die rätselhafte Kraft ihrer Melodik, ist das Lebensstrot- zend-Volkshafte ihres Ausdrucks. Die Melodik ist es, die den Riesenbau dieser Sinfonie trägt, nicht die Form, obwohl auch sie klassisch proportioniert ist. Man hat einmal treffend von der „pflanzenhaften Schönheit" dieses großartigen „Liederzyklus ohne Worte” gesprochen, der nach Harry Goldschmidt die „Zeit der Tat und Kraft" — als poetische Idee — besingt, realistisch, national zwar, doch nicht im Sinne von Programmusik. Die C-Dur-Sinfonie zeigt Schubert auf der Höhe seiner Meisterschaft. Seine Tonsprache hat hier wohl die optimistisch sten und heroischsten Elemente, deren sie fähig war, entfaltet. Eine breit angelegte langsame Einleitung steht am Beginn des ersten Satzes. Die Hörner stimmen einen ruhigen Gesang an, das Motto gleichsam, das gegen Schluß des Satzes in einer Steigerung wiederkehrt. Holzbläser, Streicher und Posaunen tragen diese Einleitung, die allmählich in das Allegro ma non troppo übergeht mit seinem rhythmisch gestrafften Streicherthema und seinen schwerelosen Holzbläsertrioien bei typischem C-Dur-Glanz. Dem Haupt- und Seitensatz folgt eine durchführungsartige Schlußgruppe. Wunderbar ist der Stimmungsreichtum dieses Satzes, das naturhafte Wachstum der einzelnen Melodien, die „tief seelisch getragene" Dynamik (H. Werle). Wie eine überdimensionale Liedform mutet der zweite Satz, das Andante, an, mit seiner begnadeten Fülle von musikalischen Gedanken, die episch verströ men, österreichisch-schwärmerisch, melancholisch, verträumt-innig, aber auch energisch und immer gesund, echt, zum Herzen gehend. Das Scherzo (Allegro vivace) gibt sich zunächst mit den rumpelnden Vierteln seines Hauptmotivs derb-polternd, aber auch heiter, graziös und mündet schließlich in eine herzhafte Wiener Ländlerweise, während das Trio in melodi schem Gesang schwelgt. Das Finale (Allegro vivace) umfaßt mehr als 1000 Takte. Immer und immer wieder stellt der Komponist seine musikalischen Einfälle vor, spürt ihren Ver wandlungsmöglichkeiten nach, ohne sinfonische Auseinandersetzungen herbei zuführen. Das epische, nur von Stimmungskontrasten getragene Ausmusizieren dominiert. Farbig ist der Orchesterklang, kühn die Harmonik. Dieses Finale zeigt Schubert auf dem Gipfel seiner Themenerfindung und -behandlung. Der Hörer wird von der Innigkeit des Gefühls und von der heldischen Kraft dieser Musik zutiefst berührt. Das ist der beglückende Eindruck, den die Sinfonie im mer wieder hinterläßt. Dr. Dieter Härtwig Franz S c h u b e r t s Werk hat lange Zeit warten müssen, ehe es in seiner ganzen Bedeutung erkannt und verstanden worden ist. Zu Lebzeiten des Komponisten war es nur ein kleiner Kreis von Freunden, der seine Größe begriff. Selbst renommierte Verlagshäuser wie Breitkopf & Härtel in Leipzig und Schott in Mainz zeigten kein Interesse an seinen Werken. Als Schubert am 19. November 1828, 31 Jahre alt, starb, waren viele seiner Werke, darunter einige der bedeutendsten, noch niemals erklungen. Die große C-Dur-Sinfonie, die die „Gesellschaft der Musikfreunde" für unspielbar erklärt hatte, fand Robert Schumann zehn Jahre nach dem Tode ihres Komponisten in einer Dachkammer. Ihre Uraufführung ein Jahr später im Leipziger Gewand haus unter Felix Mendelssohn Bartholdy bedeutete den ersten entscheidenden Durchbruch für Schuberts Schaffen außerhalb der österreichischen Grenzen. Die h-Moll-Sinfonie, die sogenannte „Unvollendete", heute kostbarster Besitz, mußte weitere drei Jahrzehnte auf ihre Entdeckung und Würdigung warten. 55 Jahre nach Schuberts Tod war endlich die Zeit reif geworden für eine erste kritische Bestandsaufnahme und Sammlung von Schuberts Lebenswerk. Diese erste Gesamtausgabe lag 1897 in 40 Bänden abgeschlossen vor, aber sie war noch weit von einem lückenlosen Überblick über alles Erhaltengebliebene aus Schuberts überreichem Schaffen entfernt. Und ihre Wirkung blieb auch nur begrenzt. Nur ein geringer Teil des Reichtums, den sie anbot, fand Eingang in die Konzertsäle und Opernhäuser, in das häusliche Musizieren. Selbst aus den mehr als 600 Liedern, die die frühere Forschung als den wesentlichen Teil
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