dürfen. Die Verwendung der bisher üblichen Bierteilung bis zu einer Verdoppe lung, ja Verdreifachung der Ober- und Unterlängen ist zulässig. Beim Üben lassen wir unseren Block immer gerade vor uns liegen und beachten stets die gleiche Schräglage der Grundstriche. Ist uns dies im Anfang noch nicht möglich, ziehen wir uns mit der Reißschiene Linien vor. Sie dürfen einen Winkel von 70 Grad nicht unterschreiten, weil die Schrift sonst zuviel „liegt". Üben wir nun! Die Kursiv macht es uns leicht, da wir sie wieder in einfachem Zug schreiben können. Wir kaufen noch Pinsel hinzu Ja, dem verfemten Pinsel soll Gerechtigkeit widerfahren. Wir haben ihm seine Nachgiebigkeit und seine Unzuverlässigkeit verziehen und wollen es einmal mit ihm versuchen. Einen großen Vorteil hat er nämlich gegenüber der Feder. Wenn wir mit Plakatfarbe arbeiten wollen, läuft die Farbe besser aus dem Pinsel; zu dem bedingt der samtene Grund des gestrichenen Plakatkartons oft den Pinsel. Die Firma Günther Wagner stellt einen vorzüglichen flachen Plakatschreiber mit Marderhaaren her. Er ist verhältnismäßig teuer, dafür aber dauerhaft gearbeitet. Wir kaufen ihn in drei bis fünf Breiten und beginnen damit unsere ersten Pinsel übungen. Die Feder hat uns sehr verwöhnt. Die Hand ist zwar von der Bandzugfeder lockerer geworden, aber dem tückischen Pinsel ist sie längst nicht gewachsen. Wir versuchen mit ihm fertig zu werden, indem wir den kleinen Finger nicht mit zu sammenballen, sondern ihn gerade stehenlassen und ihn gewissermaßen als Füh rung benutzen. Dadurch haben wir einen guten Stützpunkt erhalten, der Unregel mäßigkeiten in der Strichführung vermeiden hilft. Später werden wir allein die uns gemäße Pinselhaltung annehmen, die uns sicheres Arbeiten ermöglicht. Dem Schreibpinsel entspricht die Kursiv am ehesten. Mit ihr beginnen wir unsere Pinselübungen. Blockschrift, Antiqua und Egyptienne dürfen wir folgen lassen. 44