Die vornehmsten Eigenschaften des Weibes für den Ehestand sind Gesundheit, Tugend und Tüchtigkeit, dazu kommt noch das, was man unter „passend“ versteht, also das gesellschaftliche und wirtschaftliche Niveau. Weil aber zur Verheiratung Zweie gehören und zwar zur Frau der Mann, deshalb bildet dieser die Adresse für die hauptsächlichste weibliche Absicht und wohl über haupt den wesentlichsten Inhalt der gesamten praktischen persönlichen Reklame der Frau. Wenn wir uns eine Brille verschaffen könnten, durch welche das Leben, wie es „ist“, und nicht, wie es „scheint“, zu betrachten wäre, dann würden wir manchmal staunen und oft uns wundern nicht nur über das Übermaß an „Schein“, sondern auch über die Komplikation und das Raffinement, wie dieser Schein bis ins Kleinste durch geführt und was nicht alles damit erreicht wird. Wir würden fast zu der Erkenntnis gelangen, daß es eine subjektive oder objektive Wahrheit im gewöhnlichen Leben überhaupt nicht gibt, denn alles wird mehr oder minder bemäntelt, posiert, demonstriert. Ja, man kommt naturnotwendig zu dem Schluß, daß die Poesie und Romantik des Lebens eigentlich nichts als „Schein“, nichts anders als: Reklame ist! Wenn das Mädchen den jungen Mann „will“, dann geht es nicht etwa zu ihm hin und sagt: „Georg, ich mag dich, magst du mich auch? dann nimm mich.“ O, nein! das gibts wohl kaum, das wäre zu prosaisch. Eine solche Absicht wird in der Regel nur mit Umständen, nur indirekt zum Ziele geführt. Vor allem wird hier die Reklame zur Hilfe genommen.