Betrachten wir nun die Mittel, womit die Frau be sonders demonstriert, dann ersehen wir, daß beispiels weise Schuh und Strumpf, Wäsche und Kleid, Mantel und Hut, Schirm und Fächer Gegenstände sind, die nicht nur gegen das Klima, gegen die Unbilden der Witterung zu schützen haben, sondern daß dieselben auch berufen sind, noch andere Dienste zu leisten, und zwar berufen: eine beredte Sprache zu sprechen! Es ist dies eine Sprache, die Hieroglyphen gleich gedeutet und verstanden werden kann! Durch diese Erkenntnis wird uns auch erst klar, was eigentlich die Mode für die Frau bedeutet. Mode, das für die Frau der ganzen Kulturwelt so bedeutungsvolle Wort, bedeutet nicht etwa eine Kleider kultur im Sinne des sachlichen Gebrauches, sondern im Sinne der demonstrabilen Verwendbarkeit. Es handelt sich dabei um Farben- und Formenkom positionen, berufen, menschliche Körperformen malerisch zu bedecken, solche aber auch zu „verraten“, oder „ahnen zu lassen.“ Eine besondere Eigenschaft der Mode ist der Wechsel derselben, geeignet, dem Anspruch der Ab wechselung zu genügen, einer Übersättigung vorzubeugen. Es gibt Geschäfte, deren spezielle Aufgabe es ist, Moden zu erdenken und in die Kulturwelt einzuführen. Gesellschaftliche Kreise, deren Hauptaufgabe die Repräsentation ist, wechseln nicht nur täglich, sondern mehrmals täglich, wenn nicht die Mode, so doch die Kleider.