eine gute und eine schlechte, eine Licht- und eine Schatten seite. Es gibt also von unserem Standpunkt aus nichts Gutes, dem nicht auch ein Nachteil, und umgekehrt nichts Schlechtes, dem nicht auch ein Vorzug, ein Vorteil nach zuweisen wäre. Die dem Bettelnden gewährte Unterstützung ver mag ihn zur Faulheit zu verleiten. Duldung zeitigt Schwäche. Die Buchdruckerkunst, welche uns die gute Literatur vermittelt, vermittelt auch die schlechte. Besitz, Macht, Geltung, einerseits angenehm, wünschenswert, bedingen anderseits eine immerwährende Kampfstellung, denn sie müssen stets verteidigt werden. Reichtum ist noch lange nicht Glück, im Gegenteil, man kann behaupten, daß kein Reicher ganz glücklich ist, wenigstens nicht durch seinen Besitz allein. Armut und Unglück lösen Anteil nahme, Mitleid aus, Gefühlseffekte, die Trost bereiten und als solche keinem Anderen zuteil werden. Hunger, Durst und Müdigkeit, auf der einen Seite gefürchtet, sind auf der anderen Seite ersehnt, denn sie machen Brot und Wasser schmackhaft und das härteste Lager weich. Also alles hat seine zwei Seiten, sogar die Wissenschaft. Viel wissen, das ja viele erstreben, aber nicht alle erreichen, hat auch seine Nachteile. So können wir uns einen gelehrten Professor nicht leicht auch als einen erfolg reichen Kaufmann vorstellen. Der Kaufmann muß wage mutig und bis zu einem gewissen Grade Optimist sein, weil der Erfolg von zu vielen Umständen abhängt, die zum Teil wohl in Berechnung zu ziehen sind, oft aber auch nicht zutreffen können. Der Gelehrte würde aber bei zu fassenden Entschlüssen zu sehr Kritiker sein, aus dem Kriterium nicht herauskommen, ja umständlich werden, und damit oft die beste Gelegenheit versäumen.