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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010304013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901030401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901030401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-04
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Volkswirtschaftlicher Theil des Leipziger Tageblattes Moutag, 4. Mürz 1901 Der Metallreichthnm der schwedischen Provinz llorrbotten. In den letzten Jabren war in Schweden bei vielen Ge legenheiten davon die Rede. Laß in den lappländischen Grenz ländern der Provinz Norrbottcn Gold gesucht und gefunden worden sei. Aber die gefundene Menge desselben war immer (Morgen-Ausgabe.) Nr. 115. Lll« für diese» LheN bestimmte» Sendung« such z» richte» « beste» verantwortliche» Nedacte« T» G. L«, 1» Letdtig, — Sprech zeit: »»r vo» 10—11 Uhr vorm. »ad vo» 4—5 Uhr Nochm. 750 000 betragen. — Geeignete Agentur- und CommissionS- firmen. welche sich mit dem Absatz von Farben befassen würden, kann die »Deutsche Exportbank, Actien-Gesellschaft", Berlin IV, Derfflingcrstraße 4, ,n Konstantinopel und Saloniki namhaft machen, und sind gefl. Anfragen unter Nummer 104 erbeten. Eine Monographie des Hopfens. Im Verlag von R. Oldenbourg, München und Leipzig, ist soeben ein epochemachendes Werk über den Hopfen erschienen, das den Professor der Landwirthschaft vr. Richard Braun- gart. ehemaligen langjährigen Professor in Wcihcnstcphan- Freising, zum Verfasser hat. Es behandelt den Hopfen aller hopfenbaucndcn Länder als Brau material. ES siebt außer allem Zweifel, daß dieses Werk in hohem Grade geeignet erscheint, als willkommener Führer allen Denen z» dienen, die in der Hopfcnwaarcnkunde festen Fuß zu fasten und sich sortzubilden beabsichtigen. In staunens- wcrlher Weise hat der Verfasser die ihm gestellte riesenhafte Aufgabe einer Monographie des Hopfens zu lösen gewußt, in dem er den Hopfen nach seinen geschichtlichen, botanischen. u,cmischen, brautechnischen, phvsiologischcn, mcdicinischcn und landwirthschaftlich-technischen Beziehungen, wie nach seiner Eonscrvirung und Packung in meisterhafter Beherrschung des gegebenen Materials behandelte. Nur ein Fachmann ersten Ranges konnte eine solche Arbeit durchführen und vollenden; und so wird man cs wohl auch begreifen, wie cs möglich war, daß eine Waare. welche in der Culturwelt mit jährlich 1'/- bis L'/L Millionen Centner auf etwa 120 000 Hektar Land cultivirt, für die auf dem Weltmärkte alljährlich 200 bis 300 Millionen Mark eingesetzt werden, und die naw der Bier-Weltstatislik der Wiener Fachzeitschrift „Gam- brinuö" für 1897 mit 1 985 000 Etr. il898 mit 1993 783) zum Braue» nöthig ist, in mehr als 42 000 Brauereien zu etwa 260 Mill. Hektoliter Bier verarbeitet wird, bis zur Stunde ohne jede eingehende monographische Bearbeitung geblieben ist. Wer den stattlichen, mit zahlreichen Illustrationen geschmück ten Band durchblättert, wird von der Fülle des darin nieder gelegten Materials und der Gründlichkeit seiner Bearbeitung überrascht sein. Rheinisch-westfälische Sorgen. Tie Frage des Preisnachlasses für auf Lieferung gekauftes Eisen verschwindet nicht mehr von der Tagesordnung. Neuer dings ist sic durch ein Schreiben des Vereins Deutscher Eisen gießereien an das Roheisen-Syndicat zu Düsseldorf eingehend behandelt worden. Es heißt darin, der Verein sehe sich im Interesse der Gesammtlage veranlaßt, dem Roheiscn-Shndicat gewisse Erwägungen zu unterbreiten, von denen er hoffe, daß ne bei den von letzterem zu fassenden Entschlüssen mit in Be- iüasichiigung gezogen werden würden. Tie Klagen der Eisengießereien über den sehr schlechten Geschäftsgang seien begründet; die Werke sähen mit Sorgen der Zukunst entgegen, da ne nicht allein im Betriebe wegen der niedrigen Verkaufs preise Verluste erlitten, sondern auch für die gekauften Eisen mengen nur eine beschränkte Verwendung hätten. Gewiß seien geschlossene Verträge zu halten, und die Gießereien, die ciwa zu viel Eisen gekauft hätten, an der üblen Lage sclvst Schuld, allein andererseits sei zu berücksichtigen, daß die Ab schlüsse für 1901 zu den hohen Preisen vielfach nur unter dem Truck der von Vertretern der Hüttenwerke gemachten Er öffnung zu Stande gekommen seien, daß sic frühzeitig ihrc Ein käufe bewirken müßten, wenn sie überhaupt auf Lieferung von Roheisen im Jahre 1901 rechnen wollten. Außerdcyr seien ein zelne Hütten 1900 mit der Lieferung des vcrschlosjenenRohciscns erueblich im Rückstand geblieben, wodurch die Käufer gcnöthigt worden seien, sich anderwärts zu hohen Preisen zu decken, waorend ihnen jetzt die zurückgebliebenen Mengen prompter geliefert würden als ihnen lieb sei. ,.Um Spekulationen," beißt cs in dem Schreiben, „hat cs sich bei den Schlüssen für 1901, so weit wir es zu beurtheilcn vermögen, seitens der Gießereien rsicht gehandelt. Sic schenkten den Mitthcilungen der Vertreter d-w Werke über die Knappheit des Eisens Glau ben und kauften an» Sorge, sonst für 1901 kein Roheisen mehr erhalten zu können. Tie Mengen bestimmten sie nach ihrem damaligen Verbrauch." Tas Rohesten Syndikat wird nun, um die Gießereien nicht zum Theil nothleidend zu machen und die kapitalkräftigen nicht zum Aufstapcln von Roheisen zu nöthigen, ersucht, einen Theil der verschossenen Mengen zu streichen, in welchem Falle sic für 1902 keine so bedeutenden Productionseinschränkungen und Preisrückgänge zu besorgen haben würden, als sicherlich eintreien würden, wenn sie die Gießereien mit Rohstoff 1901 überschütteten, da diese letzteren alsdann entsprechend weniger im nächsten Jahre würden kaufen können. Als bezeichnend für die Lage der Eisengießereien und des Roheisenmarkics verdient dieses Schreiben gewiß Beachtung. Auch an der Börse werden diese Meinungsverschiedenheiten der rheinisch-westfälischen Industriellen lebhaft besprochen, ins besondere hat dicker Tage der Zeitungsartikel einiges Aufsehen erregt, in dem auf die Krisis des Stabcisenmarktcs verwiesen und die Frage erörtert wird, ob angesichts der seit 6 Monaten um 40 Proc. gewichenen Schwcißstabciscnpreisc eine Herab setzung der Eoaks-, Kohlen-, Erz- und Rohcisenpreisc erfor derlich sei. Es trat bei dieser Discussion eine recht pessimistische Anschauung über die Marktlage hervor, indem u. A. behauptet wurde, daß, falls nicht bald ein natürlicher Wicdcraufschwung cinlrctc, das Schlimmste zu befürchten stehe und viele Werke zum Ruin kommen würden. Tas Rohciscn-Svndicat verhält sich vorläufig entschieden ablehnend, andererseits ist von einer wesentlichen Einschränkung der Eisenproduction noch nichts zu bemerken, und was die dem Coaks Spndicat gemachten Vorwürfe betrifft, so ist doch zu berücksichtigen, daß die Preissteigerung des Brennstoffes eine Folge des lebhaften Bedarfs und der erhöhten Productions- tostcn war, wobei auch zu berücksichtigen ist, daß noch immer eine starke Nachfrage nach Kohlen und EoakS besteht. Verträge sind sicherlich nicht dazu da, um kurzer Hand gebrochen zu werden. Das gilt auch für das Kohlcn-Syndicat, von dem gleichfalls Preisnachlässe verlangt werden, und zwar lediglich auf Grund der Tharsache, daß der Eisenindustrie derzeit ernste Absatzschwierigkeiten entstanden sind. Es ist schwer, in dieser Streitfrage einen gangbaren Ausweg zu finden. Denn was die Kohlenpreise anbclangt, so ist be kannt, daß das Spndicat die Preiserhöhungen bisher in maß vollen Grenzen gehalten hat, und daß es die Förderung aufs Aeußerste forcirtc, um den Ansprücven einigermaßen gerecht zu werden. Ferner ist daran zu erinnern, daß seiner Zeit, als die Eisenwerke längst in lohnenden Verdienst getreten waren, die Zechen nur mühsam mit langsichtigen Verträgen kleine Prcisaufbcsserungcn zu erzielen vermochten. Die Kohlenwerke, die jetzt mit Gewinn arbeiten, haben ebenfalls viele schlechte Jahre dnrchgemacht; sie müssen fortgesetzt steigende Summen für Wohlfabrtszwcckc, Steuern und Arbcitcrlasten, sowie für Löhne aufwcnden. und haben in der Zeit der Hochkonjunktur mancherlei kostspielige Vetricbsvcrgrößervngcn vorgenommen, die erst seit Kurzem gewinnbringend geworden sind. Tic Vergangenheit kann als Lehrmeisterin dienen. Es ist allgemein bekannt, daß nach Ablauf der Gründer periode zwischen 1875 und 1889 in keiner Industrie eine solche Schlcuderconcurrenz geherrscht hat, wie im nicdcrrheinisch- westfälischcn Bergbau. Ungeachtet der günstigen Marktlage sind noch gegenwärtig verschiedene Zechen ertraglos, zum Theil sogar zubußpflichtig, ganz abgesehen davon, daß eine Anzahl gegenwärtig gut rcntireuder Werke in der Zeit des Niedergangs von 1875 bis 1889 Zubuße auf Zubuße zur Aufrechterhaltung des Betriebes hat aufwcnden müßen. Zieht man das und den durch den Betrieb fortschreitenden Verlust an der Substanz des Unternehmens in Betracht, dann ist die Rente des Berg baues trotz der erheblich höheren Risiken um ein Drittel niedri ger als die Rente der preußischen Staatsbahnen. Die nicht zu verkennende schwierige Lage der Eisenindustrie ist in der Hauptsache durch die Störung des internationalen Wirthschafts- lebcns hcrvorgerufen worden, die Neubestellungen sind eine Zeit lang ausgeblichen oder werden noch künstlich zurück gehalten. zumal da viele Verbraucher sich entschlossen haben, fürs Erste von der Hand in den Mund zu leben. Die wirthschaftspolitischen Haupthindernisse, die chinesischen Wirren und der Transvaalirieg, erscheinen aber nunmehr endlich beseitigt, und so kann Wohl angenommen werden, daß in absehbarer Zeit der Unternehmungsgeist sich wieder regen wird. Wenn der die Wirthschaftslage aufmerksam verfolgende preußische Vcrkchrsminister als größter Arbeitgeber an der Hand der Eisenbahn-Einnahmen auf dem Standpunkt steht, daß die Abflauung der Coniunctur keine Merkmale an sich tragt, aus denen man schließen könnte, daß sie eine länger dauernde werden wird, so kann man Wohl die Hoffnung hegen, cs werde bald wieder „Leben in die Bude" kommen. (Bcrl. Actionair.) Technisches. Unter der Bezeichnung Ferropallith wird im chemisch technologischen Institut des Herrn vr. A. Bücher in Heidel berg eine Anjtrichmasse hergcstellt, die zur Trockenlegung von feuchten Wänden und Mauern dient und sich bereits als praktisch bewährt hat. In Berücksichtigung des Umstandes, daß jedes Ge bäude gehörig trocken sein muß. um cs überhaupt bewohnen oder benutzen zu können, ist ein solches Mittel sicher sehr willkommen und wird von allen Hausbesitzern freudig begrüßt werden. Ein Maueranstrich mit dem genannten Ferropallith schützt voll ständig gegen daö Durchschlagen der Feuchtigkeit und läßt die schon in den Mauern etwa vorhandene Näße nicht nach dem Innern durchdringen. Es ist deshalb empfehlenswert!), die Wetterseiten der .Häuser damit anzustrcichen, wodurch zugleich ein Abblättern der Anstrichfarbe verhütet wird. Innere Wände, welche feucht sind, müssen zunächst gründlich gereinigt werden, bevor der Anstrich aufgebracht wird; derselbe muß zweimal er folgen, alsdann kann aber sofort darauf gemalt oder tapeziert werden. Auch salpctcrhaltigc Wandstcllen werden durch Fcrro- pallith beseitigt, wie dies kürzlich im Heidelberger Schloß er folgreich geschehen ist. Dabei ist diese Anstrichmasse giftfrei, nicht ätzend, geruchlos und wohlfeil, auch wird sie kalt aufge tragen, was als sehr günstig im Vergleich mit anderen ähnlichen Jsolirmitteln bezeichnet werden kann, die ja zumeist erst durch Feuer flüssig gemacht werden müssen. In Anbetracht dieser Umstände sei dieses Mttel der Beachtung weiterer Kreise em pfohlen, und möge noch erwähnt werden, daß die oben genannte Firma einen Vertreter in Leipzig anstcllcn will, der den Ver trieb desselben im Baufachc übernimmt. .V Königreich Sachsen. Handelsregister. Eingetragen die Firmen: F. Louis Huy in Dresden. Gesellschafter die Herren Emil Max Lehmann und Gustav Albert Forster, Beide in Dresden. — Julius Saalheim in Annaberg. Inhaber Herr Julius Saalheim das. — Meixner L Eo. in Annaberg. Persönlich haftender Gesellschafter Herr Earl Hugo Meixner m Annaberg. — Roßberg L Zscheile in Freiberg. Gesellschafter die Herren Friedrich Wilhelm Roßberg und Earl Friedrich Max Zicheilc, Beide in Freiberg. — Theodor Seifert in Freiberg. Inhaber Herr August Theodor Seifert das. — Ernst Müller m Freiberg. Inhaber Herr Ernst Victor Müller das. — Carl Sehme in Freiberg. Inh. Herr Johann Carl Sehme das. Veränderungen: Die offene HandclsgesellschiFt Leupold L Wildner in Dresden ist aufgelöst. Ter Gesellschafter Herr Ludwig Oskar Sohin ist ausgcschicdcn. Herr Albert Benno Robert Leupold führt das Handelsgeschäft und die Firma fort. — Ter bis herige Inhaber der Firma Sächsische Packungs-Industrie Hermann Kramer in Dresden, Herr Franz Bernhard Hermann Kramer, ist aus der Firma ausgcschicdcn. Herr Earl August Postler in Dresden ist Inhaber der Firma. — Der bisherige Inhaber der Firma Edwin Köhlitz in Zwickau, Herr Edwin Albin Köhlitz das., ist ausgcschiedcn. Herr Karl Oswald Köhlitz in Zwickau ist Inhaber der Firma. — Herr Theodor Keil in Schneeberg ist als Inhaber der Firma H. D. Danck- wardt L Eomp. in Schneeberg ausgeschicden. Herr Paul Wilhelm Niezcl das. ist Inhaber der Firma geworden. — Die Firma August Friedrich Zarschlcr in Olbernhau ist in A. F. Zarschlcr abgeändcrr worden. Mittheilungen aus dem Gartenbau. Literatur. Die Arühbeettreiberei der Gemüse, auch Gurken, Salat, Radies von Johannes Böttner, Chefredacteur des „Praktischen Nathgcberö im Obst- und Gartenbau". Mit 84 Abbildungen. Preis 2 <F. — Der bekannte Verfasser des GartcnbuchS für Anfänger erklärt uns in seiner neuen Schrift die Frühbecttreiberei der beliebtesten Gemüse so einfach und verständlich, daß wir ohne Weiteres hingehen können, an einem sonnigen Plätzchen unseres Gartens ein Frühbeet anlegeu und die prächtigsten Radieschen, Earottcn, Salatköpfc, Gurken darin ziehen. Tie Frühbcctgärtnerei ist noch ein sehr lohnendes Ge biet für Alle, die einer kleinen Fläche guten Gartenlandes hohen Gewinn abringen wollen. Einsichtige Gemüscgärtner gehen immer mehr vom Anbau im freien Lande zur Cultur unter Glas über. Der Verfasser giebt wcrthvolle Anleitungen, wie man das kostbare Gartenland unter Glas auf das Beste auS- nutzen und ihm durch geschickte Einthcilung drei bis fünffache Ernten abgewinncn kann. In der ihm eigenen verständlichen und klaren Art, die seine sämmtlichen Bücher so schnell beliebt gemacht hat, spricht er über die Lage der Treibbeete, die Ein richtung und Vorbereitung derselben, die Wärme, die Dünger packungen, die Frühbeeterde, die Fenster, das Säen. Lüften, Gießen, Verpflanzen, Schattengeben, Jäten und viele andere Fragen von allgemeiner Bedeutung. Dann behandelt er die einzelnen Trcibgemüse, indem er bei jedem die besonderen An sprüche an Wärme, Luft, Licht u. s. w. zeigt und die Cultur- anwcisungen giebt, durch welche die günstigsten Erfolge^zu er zielen sind. Ter Bildcrreichthum (84 Bilder auf 112 cseitcsi) ermöglicht in Verbindung mit dem klaren Text auch dem Unerfahrensten, nach dem Buche zu arbeiten. Das Buch er scheint zu einem sehr günstigen Zeitpunkt, denn jetzt muß mit den Vorbereitungen angesangen werden. Wenn noch im März junges Grün im Frühbeet sprossen soll. Literatur. Zeitschrift für Drechsler, Mfenbeiugraveure undHolzdild» Hauer. Herausgeber E. A. Martin. Die in Leipzig am 1. März erschienene Nr. 5 enthält: Kann die Innung, speciell die Zwangsinnung, ihren Mitgliedern auch materielle Vorlheilc bieten? — Tie Weltausstellung in Paris 1900. — HilsS- maschinen in der Verwendung ocs Kleingewerbes. — lieber Beizen (Färben) von Hölzern — Herstellung und Verwen dung von Celluloid. — NeujahrS-Ouartal-Versammlung der Drcchsler-Zwangsinnung zu Dresden. — Zu unserer Jllustra- tionöbcilagc. — Anfertigung der Schraubstähle. — LcyrlingS- und PrülungSwcsen im Handwerk. — Ausstellung von Rechnun gen. — Vorrichtung zum Rechtwinkeligbohrcn. — Geschäftliche und Firmen-Nachrichtcn. — Technische Notizen. — Gerichtliche Entscheidungen. — Vermischtes. — Fragekasicn. — Briefkasten. — BczugSqucllcn-Anzcigcr, sehr unbeträchtlich, so daß sich weitere Schlüsse nicht ziehen ließen. Kürzlich hat nun der schwedische Agronom I. Okerström dort neue Beobachtungen und Untersuchungen vorgenommen und ist auf Grund der Erfahrungen, die er in dieser Beziehung in dem vielberühmten Klondyke gemacht hat, zu dem Schlüsse gekommen, daß sich Gold in einigen weniger bedeutenden Flüssen Lapplands finden müsse. Tie Beobachtung wird be stätigt durch den schwedischen Staatsgeologen Freverik Sve- noniuS, der mehrmals Gelegenheit hatte. Lappland geologisch zu erforschen. Er äußert sich dahin, daß die geologische Ge staltung Lapplands einen Charakter habe, der es nicht nur mög lich, sondern im hoben Grade wahrscheinlich crsckseinen laste, daß sich dort G"ld findet, vielleicht sogar in großen Mengen. Man müsse nur auf di« richtigen Stellen treffen, wo zu suchen ist, aber dazu seien die sorgfältigsten und ausdauerndsten Unter suchungen nöthig, wenn nicht etwa der Zufall zu Hilfe käme. Andererseits wird aus Lulea berichtet, daß sich dort im Januar eine Gesellschaft gebildet habe, die fick schon im Oktober mit der Erforschung einer Berghöhe beim See Tornea befaßt habe. Die Analyse der Probe zeigte außer Eisenerz 30,19 Proc. Kupfer und 0,33 Proc. Nickel. Im Lause des Januar wurden von demselben Berge weitere 10 Proben genommen, die an nähernd dasselbe Resultat ergaben. Dies veranlaßt, einen Blick zu thun auf die Geschichte der Versuche, im hohen Norden den Bergbau zu entwickeln. Was das Gold betrifft, so ist eS schon lange in den lappländischen Flüssen gefunden worden. Besonders sind in diesckr Beziehung berühmt der Grenzfluß zwischen Finmarkcn und Finland, die Tana, und der Fluß Jvalo-jokr in Finnisch-Lappland, der in den Enaresee mündet. Hier wurden in der Zeit von 1870 bis 1897 über 423 Kg reines Gold gewonnen, wobei in den ersten Jahren ein Gramm Gold auf nicht mehr als 0,13 bis 0,17 Kubikmeter gewaschenen Sand kam. Später sank die Menge des Goldes bedeutend; so mußten 1888 fast zwei Kubikmeter Sand ge waschen werden, um ein Gramm Gold zu erhalten. In den letzten Jahren wird das Gold wieder häufiger und 1897 kam letzten Jahren wird das Gold wieder häufiger und 1897 kann 1 Gramm auf 0,8 Kubikmeter gewaschenen Sand. In ent sprechender Weise ändert sich auch die Zahl der Arbeiter in den Goldwäschereicn. Während zu Anfang das Volk zu Hunderten in dieses neue Eldorado ströinte und z. B. 1871 gegen 500 Menschen am Jvalo-joki arbeiteten, betrug die Zahl der Arbeiter 1897 nur 48. Freilich wirkt das strenge Klima dieser subpolarcn Länder sehr hinderlich auf den Betrieb von Goldwäschereien; so konnte im Jahre 1870 nur 81 Tage gearbeitet werden; von 1882 an war die Zahl der jährlichen Arbeitstage mehrmals etwas über 100, im Durchschnitt beträgt sie 3 Monate, und nur 1897 hat man sic auf 4 Monate (120 Tage) gebracht. Im Mittel schwankt der tägliche Ertrag an Gold auf den Arbeiter von 3,17 Gramm (1875) bis 1,11 Gramm (1893), 1870 betrug er 2,87, 1895 2,97, 1897 2,39 Gramm. WaS das Kupfer betrifft, so ist sein Auffinden, besonders in einem solchen Procentsatz, wie es am See Tornea auftritt, eine Neuigkeit. Zwar kennt man im norwegischen Finmarkcn an der Küste des Altenfjord, an dem die nördlichste Stadt der Erde, Hammerfest, liegt, schon lange Kupferlaacrstättcn, die dem Gewicht nach zur Hälfte aus reinem Metall bestehen. Aber sic sind nur sehr kurze Zeit abgcbaut worden. Dafür findet sich kn diesen Ländern Eisen in zahlloser Menge. Besonders zeichnet sich die Umgegend von Geuivara aus, wo unter Anderem auch der Berg, der in neuerer Zeit so viele Touristen herbei zieht, die einige Tage lang die Mitternachtssonne sehen wollen, den Namen Malmbera (v. i. Erzberg) trägt. Das Eisenerz in diesem Theile dcS schwedischen Norrbottcns und Lapplands zeichnet sich durch einen ungewöhnlichen Metallrcichthum aus; es enthält 50 bis 70 Proc. desselben und liegt fast ganz zu Tage, in parallelen Adern zwischen ausgewitterten Gneisfelscn ge bettet. Hier findet man nicht selten schwarze und rothc An schwellungen des „Bodens", bald abgerundet, bald spitz zu laufend. die stellenweise wirkliche Hügel bilden und fast aus reinem Eisen bestehen. In jedem Falle birgt dieses rauhe Grenz land Schwedens ganze Milliarden Tonnen von Eisen und Mil liarden Gold in sich. Dabei unterscheidet es sich in seiner geo logischen Struktur und in den elementaren Katastrophen, denen es in vorhistorischer Zeit unterworfen war, nur sehr wenig von den angrenzenden Gebieten Finlands und sogar der russischen Gouvernements Archangelsk und Olonez, so daß es möglich ist, auch auf diese einen gewissen Schluß zu ziehen nach Maßgabe der Resultate der Forschungen im nördlichen Schweden, I. VV. LandwirthschaftlicheS. )-( Aus -ei» Vogtland«, 1. März. Die RindVieh zucht und der Vichhandcl werden in demjenigen Theile des Vogtlandes, in welchem die drei Städte Plauen, Oelsnitz und Adorf liegen, eifrig und mit wirklichem Erfolge betrieben. Von der Bedeutung der in den genannten Städten regelmäßig stattfindenden Rindviehmärkten zeugt die Thatsachc. daß am 26. Februar in Oelsnitz 522 Ochsen und Kühe zum Verkauf zugeiriebcn und zahlreiche Käufer aus dem Königreiche und der Provinz Sachsen, aus Altenburg und anderen thüringischen Staaten anwesend waren. In den Jahren 1899 und 1900 war die Frequenz der Viehmärkte eine geringere als in den früheren Jahren; im Jahre 1898 aber wurden auf den vogtländischen Vichmärkten 23 053 Rinder, 11 879 Schweine und Saug ferkel und 2350 Schafe zum Verkauf gestellt, und im Jahre 1901 werden diese Ziffern, falls nicht — wie 1899 und 1900 — die Maul- und Klauenseuche einen Strich durch die Rechnung macht, vielleicht noch überschritten. Die Preise für Rindvieh bewegten sich seit Beginn dieses Jahres zwischen 28 und 36 pro 100 Pfund Lebendgewicht. Nach dem Jahresberichte der Handels- und Gcwcrbckammer Plauen entfällt auf den Kopf der vogtländischcn Bevölkerung ein Jahresverbrauch von 13,17 lex Rindfleisch (37 kx überhaupt), und cs haben die ca. 700 000 Menschen des Kammerbczirks gegen 26 Mill. Kilo gramm Fleisch consumirt, wovon ungefähr Rindfleisch gewesen lind. In den amtshauptmannschaftlichen Bezirken Plauen und Oelsnitz beläuft sich der Rindviehbestand nach den letzten Zählungen auf etwa 38 000 Stück, während im ganzen Königreich Sachsen Ende 1900 knapp 668 000 Ochsen, Kühe und Kalben vorhaiidcn waren. Vermischtes. Leipzig, 2. März. Lederhandschuhe haben jetzt eine schwere Krisis durchzumachen. Die Handschuhfabrikcn iahen sich bereits ge zwungen, Arbeiter zu entlassen und die Arbeit ganz bcdcutciid cinzuschränken. Die Einfuhr lederner oder mit Leder besetzter Handschuhe betrug im verflossenen Jahre 1903 D.-Ctr. im Wcrthe von 6 795 000 gegen 1762 D.- Ctr. mit einem Wcrthe von 7 048 000 im Jahre 1899. Sonach ist sie hinsichtlich des Gewichtes um 141 D.-Ctr. oder 8 Pro«, gestiegen, hinsichtlich des Wcrthes jedoch um 1 253 000 oder 17.8 Proc. zurückgegangen. Der gewaltige Preissturz scheint allerdings die Schätzung etwas zu sehr beeinflußt zu haben, wie das bei der Ausfuhr noch schroffer hervortritt. Lieferanten von Lederhandschuhen für Deutschland waren im Jahre 1900: Oesterreich-Ungarn mit 1686 D.-Ctr. oder 88,7 Proc. der ge lammten Einfuhr Deutschlands in diesen Fabrikaten, ferner Frankreich mit 89 D.-Ctr. oder 5,2 Proc., England mit 62 D.- Ctr. oder 3.2 Proc. und Italien mit 34 D.-Ctr. oder 1.7 Proc. — Ausgeführt wurden Lederhandschuhe im Jahre 1900 ins- gesammt 4306 D.-Ctr. im Werthe von 7 472 000 wogegen im vorhergegangenen Jahre 3738 D.-Ctr. im Werthe von 22 428 000 Mark ins Ausland gesandt worden waren. Dem Gewichte nach hat sich demnach die Ausfuhr um 568 D.-Ctr. oder 15,2 Proc. erhöbt, während sie dem Wcrthe nach um 15 956 000 oder 71,2 Proc. gesunken ist. Eine Erklärung für diesen auffallenden Preisunterschied vermögen wir nicht zu geben. Die meisten aus Deutschland ausgeführten Lederhandschuhe (vorwiegend Glace handschuhe) gehen nach den Vereinigten Staaten; denn diese nahmen im vorigen Jahre allein 2782 D.-Ctr. oder 40,9 Proc. der deutschen Gcfammtausfuhr hierin auf. Ferner empfingen: England 698 D.-Ctr. oder 10,2 Proc., Belgien 261 D.-Ctr. oder 3.8 Proc., Oesterreich-Ungarn 203 D.-Crr. oder 3 Proc., die Niederlande 108 D.-Ctr. oder 1,5 Proc. u. s. w. — Im Jahre 1900 war die Ausfuhr von Lederhandschuhen um 2403 D.-Ctr. und 677 000 Werth höher als die Einfuhr. Möchte die jetzt in der Handschuhindustrie herrschende Gcschäftsstille bald schwinden! *— ReformdeS Patentgesctzes. Ter „Verein zur Wahrung der Interessen der chcmiichcn Industrie Deutschlands" stellt in seiner Eingabe, betreffend die Reform des Patent gesetzes, folgende Forderungen auf: 1) Errichtung einer Ober- Beschwerdeinstanz, als welche die Nichtigkcits-Abtheilung des Patentamtes functionircn soll. 2) Errichtung eines Patent gerichtshofes von Juristen und Technikern mit zwei Instanzen für die Fragen der Nichtigkeit, Zurücknahme und Abhängigkeit von Patenten. 3) Mildere Praxis bei Zusatz-Patentanmeldun gen. 4) Zulassung einer Vindicationsklage für den Fall, daß ein Patent auf eine entwendete Erfindung bereits ertheilt ist. 5) Ti« Auslegung einer Patentanmeldung soll einer gedruckten Veröffentlichung derselben rechtlich gleichgestellt werden. 6) In allen Fällen von Gebührenzahlungen soll das Patentamt zu mahnen verpflichtet sein; der Verfall eines Patentes oder einer Anmeldung soll nur eintreten, wenn die Mahnung nach einer bestimmten Frist erfolglos geblieben ist. 7) Tie Frist zur Ein legung des Einspruchs, der Beschwerde und der Nichtigkeits klage )oll mit der Einreichung des Antrages gewahrt sein, auch wenn der Antrag die Begründung noch nicht enthält. 8) Alle Beanstandungen einer Anmeldung während der Vorprüfung sind in einem Bescheid zusammcnzufassen. 9) Betreffs der Glaubhaftmachung deS Effects ist eine weniger strenge Praxis erwünscht. (Mittheilung des Patent- und technischen BureauS Richard Lüders in Görlitz.) W Einfuhr nach Finland. Von jetzt ab ist ge färbte Baumwolle und gefärbter Baumwollabfall bei der Ein fuhr nach Finland einem Zoll von 2'/, finn. Mark für 100 Kg unterworfen. *— Anilin- und Alizarinfarbcn in der Tür kei. Einen der Hauptartikel der deutschen Einfuhr in der Türkei bilden Anilin- und Alizarinfarben, von denen erstere in etwas geringeren, letztere in etwas größeren Mengen abgesetzt wurden. Ter Werth der in Konstantinopel verkauften Waare dürfte, einem dcuischen Lonsularbcrichte zufolge, über 400 000 Mark, der überhaupt nach der Türkei cingcführtcn Waare Galls-Glaser und Möbel. ' Die Entwickelung des deutschen Kunstgewerbes hat zweifel los in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Das schließt aber nicht aus, daß dasselbe hin und wieder fremdes Schaffen sich zum Vorbilde nehmen muh. Dies gilt unter Anderem von der Herstellung von Luxusgläsern. Eine Speciali- tät darin bilden die „Galle-Gläser". ES sind das Erzeugnisse eines französischen Glaskünstlers Namens Emile Galle in Nancy. Derselbe hat sich unter den modernen Persönlichkeiten der französischen dekorativen Kunst einen hervorragenden Namen erworben, sein Ruf geht weit über Frankreichs Grenzen hinaus. Wie Karl Köpping in Deutschland, ist Galle in Frank reich unbestrittener Meister dcS Glaser. Die von Letzterem geschaffenen Kunstgläser zeichnen sich durch eine auf naturali- skstcher Basis ruhende Eigenart aus. Galle hat sich japa nisch-chinesische Glaserzeugnisse mit ihren symbolischen Deutungen zum Vorbild genommen, ohne sie aber rein äußerlich zu copircn. Mit Hilfe ausgezeichneter Kenntnisse in der Technik und beseelt von wahrem Kunstempfinden, hat Galla es verstanden, einen eigenartigen, künstlerisch vornehmen Stil zu schaffen. Jedes seiner Erzeugnisse hat ein poetisches, der Pflanzenwelt entnommenes Grundmotio. sei cs in der Dar stellung der Rose, des Chrysanthemum u. s. w. Und wie meistert Galle seine KunstI Er weiß, wie kaum ein Anderer, dem an sich spröden Glase einen herrlichen Farbenreichthum zu verleihen, und zwar in einer meisterhaft ausgcführten Ueberfangtechnik. Wohl ist in dem sogenannten Galle-Genre eine Reihe von deutschen GlaScrzeugnissen auf den Markt gekommen, aber den echten Galle-Gläsern stehen sie in künstlerischer Vollendung weil nach. Neuerdings hat Galle eine neue Technik ergriffen, nämlich die Herstellung von eingelegten Kunstgläsern. Bei diesen besteht das dekorative Element in eingelegtem, far bigem Glase. Vermittelst dieses eigenartigen Verfahrens gehen wahre Kunstwerke aus Galle'S Hand hervor. Was die echten Galle-Gläser besonders werthvoll macht, ist der Umstand, daß jedes Stück ein Original für sich ist, also Wiederholungen ein und derselben Darstellung so gut wie nicht vorkommen. Bei allem Kunstwerthc sind die echten Galle-Gläser nicht zu thcuer. Galle ist aber nicht nur Glaskünstlcr, sondern auch Decora- tcur. Als solcher fertigt er naturalistische Künst ln übel mit eingelegter (Intarsia-) Arbeit. Ebenfalls nach japanischen Vorbildern giebt Gallö dem Möbel in Form und Farbe den Charakter einer Blume oder Pflanze. So er halten z. B. Tischbeine, Leisten u. s. w. die Stcngelform; zur Verarbeitung kommt Holz von der Farbe des bearbeiteten Pflanzcnmorivs u. s. w., mit anderen Worten, Galle stilisirt in seinen Möbeln die Natur. Einen besonderen Schmuck er halten die Galle-Möbel durch die Auslegung der Felder mit bunten Naturholzarten, was dem Beschauer «ine Malerei vor täuscht. Und doch ist cs nur die Farbe der hunderterlei Holz arten und die eigenartige Zeichnung der Holzmaser, die den Effect hcrvorrufen. Auch die Galle-Möbel kennzeichnen fick als wirklich künstlerische Erzeugnisse. ?. K. Seine einzelnen Capitel verbreiten sich über den Hopfen und die Brauerei in der Geschichte und Sprache, die botanischen Beziehungen der Hovfenpflanze, die Secretionsorgane des Hopfens als dem Brauer wichtigste Theile der Hopsenpflanz«, die iür die Brauerei Wirtsamen Bestandtkeile des Hopfens in den Hopfenzapfen und ihre Wirksamkeit bei der Entwickelung und Gestaltung des Bieres, die chemisch« Natur der Hopfen- bcstandtheile und deren Beziehungen zu den praktischen Zwecken der Brauerei, die sonstige Nutzfähigkeit der Hopsenpflanze, die Entwickelung der Bestrebungen, den Hopfen be, der Verwendung in der Brauerei besser auszunutzen, als eS bisher der Fall war. und die Entwickelung und den gegenwärtigen Standpunkt der Bestrebungen, den Hopf-m für den Versandt und die Auf. bcwahrung besser zu präpariren. zu verpacken und zu lagen» und dadurch seine Verwendungsfähigkeit zu verlängern. Das Buch wendet sich in erster Linie an die Brauer» Hopfen, produccntcn und Hopfcnhändler. Alle Abschnitt« des umfang reichen Werkes sind mit dem steten Ausblicke auf die dem Ver fasser durch gründliche eigene Arbeit sehr wohlbekannten Qualitäten der Hopfcnsorten aller Länder und unter Heran ziehung der einschlägigen internationalen Literatur über diesen Gegenstand versaßt, von welcher in theoretischer und praktischer Beziehung der ausgiebigste Gebrauch gemacht worden ist. Die genaue Anführung dieser reichhaltigen Literatur gestattet Dem, welcher daran ein wcitergebendeS Interesse hat, eine mühelose und rasche Orientirung. Alle Vertreter dieser Interessengruppen, welche gewillt sind, die alltäglichen Maßnahmen ihres Berufslebens mit dem Geiste der Wisscnschast zu durchdringen, sich so vor Nachtheil zu bewahren und aus den Resultaten der wissenschaftlich-tech nischen Forschung positiv Nutzen zu ziehen, können m seinem In halte eine reiche Quelle der Belehrung finden, die nicht ohne Rückwirkung auf ihr materielles Dasein bleiben wird. Aber nicht nur alle direkt mit der Hopfenwaare in Be ziehung stehenden Bcrufsarten, also zunächst die Brauer, dann die Hopfcnproducentcn und die Hopfcnbändler, sondern auch alle ,ene jungen Männer, die sich für diese BerusSarten aus bilden wollen, haben am Inhalte eines solchen Buches ein großes Interesse, uiid eS ist nicht minder von Bedeutung für Botaniker, Nahrungsmittel-Chemiker, Medicinalbeamte. Eben weil bisher dem Hopfen eine selbstständige Bearbeitung fehlte und die thatsächlichen, bereits vorhandenen Forschungs ergebnisse über diesen Gegenstand durch ihre Zerstreutheit über die Literatur weiter Ländcrstrecken völlig unzugänglich und unübersichtlich waren, trat, bei großen Fortschritten auf mecha nischem. physikalischem und gährungschemischem Gebiete im Brauwesen eine große Stagnaiion ein, als deren ganz natürliche Folge sich die Licht- oder Hellbicr-Plage der deutschen Brauerei bemächtigte. Bisher fehlte cs ganz an Werken gedachter Art, weil nur ein durch eigene tiefgründige Arbeit selbstgeschaffenes Wissen und eine große Vertrautheit mit der ganzen einschlägi gen Literatur dazu gehört, um den gewaltigen Stoff in die ge eignete Form zu bringen, damit er nicht blos der allgemeinen Orientirung, der Gewinnung eines flüchtigen Ueberblickes diene, sondern vielmehr in den täglichen Vorkommnissen und Fragen der praktischen Brauerei, in der Arbeit der Hopfenhändler und Hopfcnproducentcn als zuverlässigster Rathgebcr auftrete. Jeder Brauer, welcher sich mit dem Inhalt des Buches ernst lich vertraut macht, wird schnell die Lösung aller für seinen Beruf cintretcndcn Fragen gewinnen; es wird ihm leicht sein, nch schnell über die Hopfenwaare zu orientiren, den Einkauf nach Mustern, wie direkt an Ort und Stelle ohne Schädigung vorzu nehmen und den Hopfen auch in der Brauerei an der rechten Stelle und in der richtigen, allein lohnenden Art und Weise zu verwenden. Wie cs einem gewissenhaften, objektiven, von keinerlei per- sönlicben Interessen geleiteten, alten Lehrer der Landwirth- kchaftswissenschaft zukommen, hat Braungart's Arbeit in der Tvat keine Tendenz, und wenn man eine sinken zu können ver meinen sollte, so ist cs doch sicherlich nur in dem Sinne der Er zeugung eines vortrefflichen, unübertroffenen, jeder Kritik stand hallenden, jeder Concurrenz durch den eigenen wahren inneren Werth gewachsenen, gesunden Hopfenbieres. In seinem Werke legt der Verfasser zugleich eine Fülle wissenschaftlicher Erörterungen, darunter solche kulturhisto rischer Art, wie in dem Abschnitt der Hopfen und die Brauerei :n der Geschichte und Sprache, nieder. Dieser Abschnitt bildet für sich allein fast schon ein Buch. Interessant und neu ist, was der Verfasser in dem Capitel über die Erweiterung unseres geschichtlichen Wissens über das Bier und die Verwendung des Hopfens sagt. Für ihn besteht kein Zweifel mehr, daß das Landgebiet zwischen dem Kau kasus und dem Ooerlaufe des Euphrat und Tigris die Heimath des gehopften Bieres ist, und daß dasselbe, aus oer Hand germa nischer Völker hervorgegangen, theils direkt, theils durch die Vermittelung der mit Germanen vermischten Alanen den anderen Völkern vermittelt wurde. — Mit dieser Monographie des Hopfens ist ein Werk geschaffen worden, das in seiner Art einzig dasteht und dessen Durch führung die höchste Anerlennung abnöthigen muß. —m.
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