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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189410198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18941019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18941019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-10
- Tag1894-10-19
- Monat1894-10
- Jahr1894
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1894
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168 Dimer, aber «Ahütte wie dieser eine Passe in seiner Thätig- krit^ gemacht. Rolf war so vertieft, daß er da» leise Ovsfnest u»d SchlMest der Thür nicht gehört hatte. Della war stehen geblieben, furchtsame» Zagen wor über sie gekommen, Maß fii nicht wüßte, sich zu bewegen. Ldcki aber trabte schwerfällig zu dem Schreibtische mW legte seine'Pfote auf da» Kni« seine» Herr», demselben auf diese Weife seine Gegenwart kundthuend. .Du bist da, wer hat dich herring«lasfen?1 fragte Meirich, au» seinen Träumen erwachend und sich umwendend. Da stand Della, angstvoll, auf sein Wort wartend. .Della," rief er überrascht und sprang auf. .Sie komme» »och zu wir?" .Ich fühle in diesem Augenblicke, Laß es sehr unpassend war, selbst zu kommen," erwiderte sie mit tiefgesenkten , Wimpern. .Mei» Later wünscht Sie zu sprechen, Herr Direktor." .Und La» wollen Sie mir sagen, Della?" Siegfried hob , Lchevoft da» gesenkte Haupt d«S jungen Mädchen». Da sah sie ihn auch wieder voll und groß an. »Sa". . ^Aaßa^ich ahn« e», was der Baron mir zu sagen hat," N, sprach Swtzftied mit bewegter Stimme. .Sie find bei Ihrem ntWater gewesen. Sie habe» ihm unsere heutige Unterredung im ^DckrteU «itzDchellt?" -T> .Ja!" — »Ich frag« ytcht, wa» "tzhn »Lats,-Äh»en geantwortet hat, YNlla, ich, cheiß, daß der wtWtoch de» Barme» einen harte» Kampf mit der Liehe zu seinem ' MW, Wm»s«» Wird; aber diese wird und muß siegen. Ich t Mw bmwit» b«iM Fürste», um, ihm zu sagen, daß ich morgen früh »icht abreiseu kau», well ich morgen um »eine Braut < »ab» Meß!" -R-lf!" . .Mei» süße» Mädchen, wer hat Dich gelehrt, Dir meine pMn^^a^ «igemz» »ach«»?'' <S» war «ine weiche, bebende ^-Miüm»«i-chte '«a DekloA,L)hr schlug, »ad heiß und glühend fühlte fie seine Lippen auf den ihrige». ^^»Du vertÄnst mir, Rolf?" sagte fie endlich unter Thränrn ..Ja, »eine Geliebte, wer so mmhig sei» Unrecht za be- Eva« veMa^' da» Hertraue ich für» ganze Lweu." .^^^^llchge» sich die weißen Anne um sein« Hal». .Ich .. .Du btst »»tu, ganz mein," rief der ernste Maun jubelnd, naß vemapderk^sckh Locki dem Beginnen seine» Herr» zu, der ' dte holve Midchengestakt mit starke» Arme» umfaßte und hoch «nqßnchob. ,1gch «chte Dich i» den Himmel tragen, mein Lieb!" , .O, Mei» Rolf!" sagte sie zärtlich, und küßte seine , 7 Tkf M^eckt e^f w^fdigM Lergebrücke» steht die Strchlen- burg, «in kleMer, zierlicher Bau im gothische» Ettl, dessen Erker und Zdmen im Lichte der scheweuden Sommersonne Auf dem mit dichtem Gras« bewachsene» Platze spiele» zwei Kinder; et» bildhübscher, ungefähr dreijähriger Junge ver ficht schm» ganz prächtig seine Beinchen zu gebrauchen, wenn ihn da» ungefähr zweijährige Mädchen fange» will, daß sich Richt «eit davon saß «ine ältere Dame unter einem präch tige» Ahornbaume mit einer Arbeit beschäftigt. Ihr glänzender Blick traf die Kinder, und gar häufig erklang auch ei» mahnen- Dmck von Langer L »interltch M «trsa. Für d der Ruf: .Evchen, Du läufst zu rasch; gieb nur acht, Rolf, daß sie nicht fällt!" Und die Kleine jauchzte mit ihrem Hellen Sümmchen auf, und der Junge rief beruhigend und ernsthaft der Dame zu: .Ich bin sehr vorsichtig, Tante Lona." Auf der anderen Seite des Gartenplatzes zog sich ein schattiger Laubengang hin. In diesem promenirte Baron von Rotheim mit seinem Freunde, dem Herrn von Strehlen. .Du hast recht, es ist eine Freude, hier, zu sein," sagte Rotheim eben auf eine Bemerkung seines Freundes, .und so ost ich nur kann, reite ich hierher. Ich hätte wahrhaftig nicht gedacht, daß sich Alle» so glücklich fügen würde. Die Idee des Fürsten, Strehlenburg zu kaufen und für Siegfried zum Wohnorte zu bestimmen, war die denkbar beste. Ich habe doch die Kinder in der Nähe und lebe in dieser Ge meinschaft auf. Meine Schwägerin ist ganz selig, wenn es heißt, wir fahren nach Strehlenburg. Nun, gottlob, daß Du von Deinen Reisen zurükk bist und nun unsere« Kreis vervollstän digen kannst! Rolf ist ein prächtiger Mensch." .Diese Bezeichnung Deines Schwiegersohnes erinnere ich mich zwar im Verlaufe unseres Gespräches schon ei nige Male gehört zu haben," bemerkte Strehlen lachend, .bin aber gern bereit, sie stets von neuem zu acceptireu. Deine Befürchtungen in betreff Della'S waren also alle grundlos?" .Sie verkehrt trotz ihrer bürgerlichen Heirath ziemlich viel mit Aristokraten. Der Fürst zieht Siegfried stets in seine Gesellschaften und diese Einladungen nimmt Siegfried immer an. Della benimmt sich stets entzückend. Dabei ist sie die reizendste kleine Hausfrau, dit man sich denken kann. Frei lich, Siegfried trägt fie auch auf den' Händen. Siegfried ist -" .— ein prächtiger Mensch," ergänzte Strehlen ernst- hast. .Nun, ich freue mich, ihn bald zu sehen. Seine schöne Frau, die nebenbei noch schöner geworden, ist ihrem Manne entgegen gegangen, der, wie Tante Lona mir sagte, von einer Inspektionsreise durch dit Altmarkschen Forste» zurückkehrt. Fra» DellaS prächtige Kinder habe ich schon be wundert." Da schallte voot Spielplatz die Helle Kinderfreud« her über und der kleine Rolf rief hell auf: .Der Papa — die Mama!" Im Rahmen de» GartenthoreS erschien Rolf Siegfried in vollster männlicher Kraft und Frische, sei« Pferd führte er am Zügel, seine Rechte umschlang sein wunderholdes Weib. Della eilte jetzt vorwärt», hob ihren Knaben auf und reichte daS Kind seinem Vater, der strahlenden Auge» seiue Lippen auf den Seinen Kindermund drückte. Auch daS keine Evchen hob sich auf die Zehen und erhielt eine liebevolle Begrüßung vom Papa, indeß Della eS streichelte. Tante Lona, Rotheim und Strehlen traten zu Siegfried und Della, herzlich begimßt von den Gekommenen. .Nun, wie geht eS Ihnen, Rolf?" fragte Rotheim, nachdem die ersten Fragen und Antworten auSgetauscht waren. Siegfried preßte mit dem einen Arm seinen Knaben, mit dem andern sein Weib, die jetzt Evchen auf dem Arm hielt, und entgegnete: .Wie es mir geht? —.Ich habe daS Glück gefunden!" — Redaktion verantroartlich: Herrn. Schmidt tn Mesa. Erzähler an der Elbe. Belletrist. Gratisbeilage zm» „Riesaer Tageblatt*. Nr. 4S. Riesa, den r«. Oktober 18V4. IV.AßchSO. —W—G————————ffw ltttter der Kbnigstaaue Preisgekrönter Roman von Maria Theresia May. «Schluß.) .Auf dem Tisch in Valentins Zimmer liegt die Bibel," sprach Della mit halberstickter Sümme, .dort in jenem Buche las ich, daß die Liebe nicht stolz ist, daß sie Alles erträgt und Alles erduldet." .Gewiß, Della, aber eben der Gedanke, daß Sie dulde» und ertragen, würde mein Leben verbittern. Ich will keine Opfer von meiner Frau, und mir fehlt die Ueberzeügung, Laß Sie nicht einst doch glauben würden, Opfer gebracht zu haben." .Und was müßte ich thun, um Ihnen diese Ueberzeugung zu geben?" fragte Della bewegt. .Ich weiß es nicht. Da» ist eS ja eben: ich fühle, daß mir daS Vertrauen zu der Baronesse fehlt, in der ich so gern nichts als mein liebes Mädchen sehen möchte; aber ich kann nicht sagen, wodurch ich diese» Vertrauen zu Gewinsten'ver möchte. Sie sind in tausend Borurtheileu erzogen. Die schüttelt man nicht ab, wie Reisestaub von den Schuhe». Doch genug, Della, heute schmerzen Sie meine Worte wohl, die mir selbst unsagbar wehe thun. Aber später werden Sie ruhig und gefaßt darüber nachdenken und werden mir recht geben. Leben Sie wohl, Della." Die Baronesse fühlte die heißen Lippen auf ihren Fingern — im nächsten Augenblick war sie'allein. Sinnend senkte sich der schöne Kopf, und leise bewegten sich ihre Lippen: .Du hast mich lieb, Rolf," flüsterte sie, .und dieses Bewußtsein giebt mir Muth. Ich will Dein Vertrauen gewinnen, und der Wille est allmächtig!" E» war noch früh am Nachmittag, da ritten der Fürst Altmark, Baron Rotheim und seine Töchter den Wetz «ach der Sägemühle, Rolf Siegfried, dem der Arzt noch das Reiten untersagt hatte, fuhr mit Herrn von Strehlen in einem offenen Wagen. Bei der Sägemühle wurde Halt gemacht; au der Thür des Häuschen» stand der alte Valentin, zitternd vor Freude, und streckte dem Direktor beide Hände entgegen. .Daß Gott mich diesen Tag erleben ließ!" murmelte Valentin, während Siegfried herzlich die ihm dargebötene Hand drückte. ' .Ein interessanter Greisenkopf!" bemerke der Fürst zu Della, .wer ist der Alte?" .In der ganzen Gegend heißt der Mann der alte Valentin," erwiderte Della mit heiterer Stimme, .und ich nenne ihn gleichfalls so." .Die Baronesse ist sehr gütig gegen mich," wandte, sich Valentin bescheiden zu dem Fürsten; .für mich geht an den Tagen, wo ich daS Glück habe, die Baronesse zu sehen, die Sonne zweimal auf!" .Sieh', wie poetisch gesagt!" ries der Fürst. .Daß Sie, liebe Baronesse, auch Verehrer in diesen Kreisen zählten, hätte ich nicht gedacht." .In diesen Kreisen pflegt die Verehrung im allgemeinen aufrichtiger zu sein, Durchlaucht, und Aufrichtigkeit ist eine 'Tugend, die ich sehr schätzen gelernt habe." > Der Fürst schien etwas überrascht. .Ich bin vollkommen Ihrer Ansicht, Baronesse," bemerkte er, .aber mich freut «», I dies auch von Ihnen ausgesprochen zu hören." Was Siegfried dachte, konnte Della nicht in seinem Gesicht sehen, der Fürst hatte mit ihr während der letzten Worte bereits den Waldweg, zur Königstanne eingeschlagen. Die andern drei Herren und der alte Valentin folgten. Um die mächtige Königötanne hate sich eine ziemlich große und bunte Gesellschaft gesammelt. Die Arbeiter, die bei der Sägemühle beschäftigt waren, standen in ihren Sonntags kleidern in Reih' und Glied da, an ihrer Spitz« Peter Grittner, ein schmuckes Sträußchen im Knopfloch. Au» den Dörfer« Ober- und Niederrotheim waren viele Landleute erschienen. Alle freuten sich, daß der Direktor wieder gesund geworden war. Unter der Tanne standen zierlich geschnitzt ein« Bank und ein Tisch auS weißem, glatten Tannenholz, und neben dem Tisch in steif gestärktem Kleidchen stand Ftekcheu Laste mann; in der Rechten hielt sie krampfhaft ein große» Bouquet von Schneeglöckchen, Anemonen, Veilchen, Haselnuß- und Erbsenblüthen und in der Linken eine weiße, herzförmig geschnittene Holztafel. Fiekchen hatte augenscheinlich eine Haupt rolle bei dem Feste. Peter Grittner flüsterte dem Kinde etwas zu, al» die Herrschaften fich nahten, und mit zaghaften Schritten näherte fich da» Mädchen dem Direktor und. streckte ihm wortlos dm Straub entgegen. .Em Fveudentag ist heut gekommen," soufflirte Grittner, und muthig sprach nun die Kleine ihre Berschen zu Ende und überreichte dem Direktor dann die Tafel, auf der er z» seinem Erstaunen in großen, schwarz« Lettern .SiegfriedStanne" laS. .Wa» bedeutet daS?" fragte des Direktor. Nun trat Grittner vor «nli hiAt «ine Seine herzllch« Ansprache, in der er der Freude aller Arbeiter Andruck gab, den geliebten Direktor genes« z» sch« ; er sagte, wie vielen Dank ihm die Arbeiter schuldete», den» er habe stet» nicht wie et» Herr, sondern wie ei» Freund für fie gesorgt und sie als Menschen behandelt. Recht bewegt sprach Grittner weiter, wie er selbst eS nur dem Her« Direktor verdanke, daß er ein brauchbarer Mensch geworden, und bat schließlich dm Direktor, zum Andenken an ihr« Aufenthalt in Rotheim und an seine glückliche Genesung diese Tafel an.die KönigStaune befestig« zu dürfen, damit der Baum fortan .Stegfriedstaune" heiße. Die schlicht« Worte de» einfach« Arbeiter» macht« nicht nur auf Siegfried, sondern ans alle Anwesend« den leb haftesten Eindruck. — -Dieser Siegfried ist ein glücklicher Mensch," flüsterte Strehlen dem Fürst« zu, der nur stumm mit dem Kopf nickte. Della war unwillkürlich von der Sette des Fürst« zu Siegfried getreten und war »eben ihm so sicher, so selbstbewußt, als gehöre sie zu ihm. Ergriff« dankte Siegfried in wenig« Worten. .Aber die mir zugedachte Ehre, daß die Königstanne mein« Nam« trage, kann ich nicht annehmm," schloß er lächelnd. „Die Tanne gehört der Baronesse von Rotheim." ,O, wir haben gefragt," entschuldigte sich Grittner. .Gewiß, die Leute haben gefragt," sagte Della mit lauter, hellklingender Stimme. .Sie mußt« ja nicht, welche Freude eS mir mach« und wie stolz ich darauf sein würde, wmn meine Tanne dm Namm meine» Lebensretter» trägt!"
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