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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189801077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-01
- Tag1898-01-07
- Monat1898-01
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1898
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wohn«, a« 1. Januar diese» Jahr«s»aber der,« schon IS 025 phlt«. »" Treuen. Nicht weniger wie 2500 Mark Saar, viele Echmncksachen, Herren- und Damenuhren, Vries- und In- validenkaffenmarken u. s. w. find Diebe« in die Hände ge fallen, die in der Nacht zu« Sonntag eine» Einbruch in die Wohnung des Steinbruchtbefitzer» C F. Lenk in Schreiers grün verübt haben. Die Diebe find durch da« Kellerfenster iu die inneren Räume etngedrungen und haben au« dem Schlafzimmer die Schlüssel entwendet, mit denen sie die Schränke, Kommoden u. s. w. öffneten. Lu« dem Bogtlande, 4. Januar. In einem schnrrlosen Winter wie de« gegenwärtigen richtet der Sahl- frost ganz beträchtlichen Schaden sowohl am Winterkorn, als auch am Stoppelklee an, welch' letzterer im Bogtlande schon jetzt fast röllig aurgewiutert, hie und da auch von den Mäusen abgefressen worden ist. Die Wintersaaten, welche durch die die Ernte verzögernde rwss- Witterung de« ver flossenen Jahre« spät in die Erde gebracht worden waren, hatten sich beim Einbruch de« Froste« noch nicht kräftig ent wickeln können und find von dem lange und heftig wehenden Rordostwinde förmlich weggefrgt worden, sodaß sich im Früh- fahre vielfach eine Nachbestellung mit Sommergetreide nölhig machen wird. * Wurzen, 6. Januar, «m 19. April d. I. be- ginnt die landw. KreiSsctule zu Wurzen ihren 20. Kurs»«. Mehr al« 600 Schüler find in dieser Anstalt seit ihrer Be gründung in vortrefflicher Weise ausgebildet worden und haben mit wenig «»«nahmen sich al« selbständig wtrthichaf- tende Gutsbesitzer oder WirthschaftSgehilfe« in der elterlichen Wirtschaft tüchtig erwiesen, oder al« Inspektoren, vuch- führungsbramte, Molkereidirectoren gute, zum Theil glänzende Stellungen gefunden. Dieselben haben fich ein Capital von Kenntniffen und Fertigkeiten erworben, welche« ihnen weit höheren Nutzen bringt, al« die wenigen hundert Thalrr, welche sie für ihre Ausbildung ausgegeben haben. Durch Erlaß von Schuldgeld und durch sonstige Unterstützungen wird auch minder Bemittelten der Besuch der Anstalt ermöglicht. Wurzen. Mit Beginn des Jahre« ist in Wurzen das neue Polizeiregulativ über da« Kellnerinnenw-seu in Kraft getreten. Eine Anzahl Wirthe hat, um nicht um 11 Uhr schließen zu müssen, die Kellnerinnen entlasse«. Andere Wirthe wieder haben die weibliche Sästebedienung beibehalten und schließen zur bestimmten Stunde ihre Wirth, schäften. Fortgesetzt ergehen sich viele Wirthe in lauten» Klagen über die neuen Bestimmungen und erblicken darin eine Gefährdung ihrer Existenz. Verschiedene Wirthe denken an den Verkauf ihrer Gastwirthschaften. Aus dem Reiche. *->-* Mühlberg (Llbe.) In der Kirche zu Gtaritz entstand bei Beginn de« Sylvestergottesdienstes durch einen unglücklichen Zufall Feuer. Trotz der starken Rauchentwick lung konnte dasselbe glücklicher Weise bald gelöscht werden. Der Gottesdienst mußte ausfallen. — Ntedergebrannt ist ein auf Eoßdorfer Flur stehender, dem Kaufmann Hauswald iu Riesa gehöriger Strohdiemen. BöLwillige Brandstiftung liegt unzweifelhaft vor. -f Straßburg i. Els., 6 Januar. Heute Nachmittag um 4*/, Uhr stürzte ein vierstöckiger Neubau am alten Weinmarkt, der lediglich aus Eisen und Hausteinen ausge. führt war, in fich zusammen. Die Ursache des Unfalles ist unbekannt. Zwei Todte, 3 Schwerverwundert und 6 Leicht verwundete find geborgen, einige Personen werden noch vermißt. 1-Mannheim, 6. Januar. Amtlich wird gemeldet: Heute Vormittag 6 V» Uhr entgleisten 5 Wagen vom Schluß des Zuges 562 bei der Ausfahrt aus der Station Gernsheim an einer Weiche. Beide Fahrgleise waren gesperrt, das öst liche Nachmittags 1 Uhr wieder fahrbar. Die Reisenden mußten umsteigcn. Die Persouenzüge erlitten zwei Stunden Verspätung. Personen wurden nicht verletzt. Das östliche Gleis wurde durch die umgesallenen Wagen aus 50 Meter lang zerrissen. Bericht über die öffentl. Sitzung des K. Schöffe« gericht- z« Riesa am 5. Jumar 1898. Vorsitzender: Assessor Dr. W-gerin und Assessor Dr. Tittel abwechselnd. Schöffen: Kaufmann Gust. Born zu Riesa und StadtgutSbefitzer Junge zu Strehla. Vertreter der K. Staatsanwaltschaft: Assessor Dr. Tittel und Assessor Dr. Wegeltn abwechselnd. Gerichtsschreiber: Referendare Dr. Asche, Langer und Sekretär Brihm abwechselnd. 1. Zum Zwecke der Beschaffung eines Kranzes, mit dem da« Grab ihrer Schwiegermutter geschmückt werden sollte, erhielt die Angeklagte, Handarbeitersehefrau P. verehel. M. zu R., von ihrem Ehemannr 50 Pf. auszehändigt. Dieser kleine Betrag fand andere Verwendung; um aber dem Wunsche des Ehemannes nachzukommen, vegab sich die An geklagte nach dem Gottesacker, entnahm hier einem geschmück ten sremden Grabhügel einen Rosenkranz i. W v. SO Pfg. und legte diesen auf das Grab der Schwiegermutter. Wegen Diebstahls erfolgte ihre Verurtheilung nach 8 242 des R Sr GVS. zu 1 Tag Grsängniß und zur Tragung der Kosten des Verfahren». S. Wegen Winkelschriftstellerci, die der Ange klagte Hammrrarbeiter C. W. W. zu S., in den letzten drei Monaten, ohne im Besitze eines bezügl. GewerbeschcmeS sich zu befinden, auSgcübt zu habe« beschuldigt war, war dem selben eine polizeiliche Strafverfügung zugegangen, gegen die er Einspruch erhoben und gerichtliche Entscheidung beantragt hatte. Rach dem Ergebnitz der Beweisaufnahme war der Einwand des Angeklagten, er habe die ihm von seinem Cli enten aufgetragemn schriftlichen Arbeiten nicht gegen Entgcld angrsertiät, al» widerlegt anjusehen, e« erfolgte deshalb seine Verurtheilung wegen ,Übertretung von 88 3b', 148« der (Gewerbeordnung zu einer Geldstrafe von 20 Mark, an deren Stelle i« Falle der Uneinbringlichkeit 4 Tage Hast zu treten haben, sowie zur Tragung der «osten de» Verfahren«. S. Die Hauptverhandlvng in der Strafsache gegen den Maler- ' gehilfen B. au« L. wegen Betrug« und Unterschlagung mußte wegen Nichterscheinen« de« Angeklagten vertagt werden. Er wurde der Beschluß verkündet, gegen den Angeklagten sei ein Haftbefehl zu erlaffen. 4. Bo« der Anklage de« Diebstahl« wurde die bisher unbescholtene Schuhmacher«ehefrau A. D. verehel. v. geb. G. zu S. mangel« genügenden Beweise« freigesprochrn und die «osten der Staat-kaffe überwiesen. Die Angeklagte war beschuldigt, am Nachmittage de« 1. De- cember 1897 au- der Laden'affe de« Hutmachrr« M. zu G. einen Geldbetrag von 7 Mark iu der Absicht rechtswidriger Zueignung weggenommen zu haben. S. Ausgesetzt wurde die Hauptverhandlung in der Privatklagsache de« GasthofS- befitzer« A. S. zu H. gegen die verehel. P. zu R. wegen Beleidigung. Die Parteien wollen Vergleich-Verhandlungen etnleiten, im Kalle ein Vergleich nicht zu Stande kommt, findet der nächste HauptverhandlungStermtn am 19. Januar Vor«. 11 Uhr statt. «. Der vielfach und zu« Theil sehr erheblich vorbestrafte 27 Jahre alte Arbeiter G. R. K. au« V., Prov. P, verabreichte am 17. Oktober v. I». auf de« Tanzlaale des Schützrnhause« zu R. seiner ehemaligen Ge liebt'», dem Dienstmädchen M. W., die sich geweigert hatte, mit dem Angeklagte« zu tanzen, eine schallende Ohrfeige. Durch diesen Vorgang wurde die öffentliche Ruhe erheblich gestört und der Angeklagte von dem durch da« verletzte Dienst mädchen zur Hilfe hrrbeigerufenen, SchänkhauSdienst verrich tenden Schutzmann aufgefordert, das Lokal zu verlassen. Dieser Aufforderung widersetzte fich der Angeklagte, so daß seine Entfernung gewaltsam erfolgen mußte. Bald kehrte er unbemerkt in den Saal zurück und al« er bemerkt war, er folgte feine abermalige Entfernung, die jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten verknüpft war. Der Schutzmann war ge zwungen, militärische Hilfe herbeizuziehen, um den Angeklag ten au« dem Saale und dessen BorrLlM a zu bringen. Nach angekündigter Arretur sollte der Transport nach der Polizei wache erfolgen, hierbei aber gelang es dem Widerspenstigen, Reißaus zu nehmen und im Dunkel der Nacht zu verschwin den. Seine Festnahme erfolgte am S. Januar in Berlin nach einer soeben verbüßten 3 wöchiger. Haststrafe, die ihm »egen Betteln« auferlegt worden war. Der Angeklagte wurde «egen Verübung groben Unfug« und Widerstands gegen die Staatsgewalt nach den 88 360", 118 i. V. w. 88 74, 77 de« RStGB«. mit Rücksicht auf seine erheblich:« Vorstrafen zu 5 Wochen Grfängniß und 1 Woche Haft, sowie zur Trag ung der Kosten de« Verfahren« verurteilt. k(. lvrrmffchteS. Furchtbare Stürme an Spaniens Küste. Da« neue Jahr hat auf der iberischen Halbinsel mit einem schlimmen Sturm eingesetzt. Dre ersten Meldungen kamen au« Algeciras, der Bucht westlich von Giberaltar. Telc- graphenstangen und Bäume wurden auSgerissen, die Fischer boote liefen Gefahr, unterzugehen, und die Posidaspfer von und nach Ceuta in Marokko konnten ihren Dienst nicht ver sehen. Zehntausende von Orang<ndäumen sind in den Orangenhainen geknickt. Sch', mn re Nachrichten kamen aus San Sebastian an der Nordtüste. In die lange Mole des Wogenbrechers hatte der S-urm em« sechs Meter lange Bresche geschlagen. Die übrige Mauer droht z:> wanken. In La Corunna sausten Schornsteine zu Dutzenden aus die Straße. Dächer wurden abgerissen und Zaien-fi-en herabgeschleudert. Viele Fischerdampfboote wurden von den Ankern loszerissen, eins ganz zertrümmert. Auch auf die Südwesilüste Frank reichs sprang der Srurm hinüber. Nach überall hin ist zwei Tage lang das von Madrid ausgehende Tclegraphennetz unterbrochen gewesen, so daß Madrid in Lieser Zeit tele graphisch von der Welt abgeschnirrcn war. Am schlimmsten hat aber der Sturm an der portugiesischen Käste gewüthet. Vor Leixoes (bei Oporto) ist der portugiesischen Jacht „Quareüma" die Takelage wegrastrt worden, worauf si- ins Meer hinaustrieb. Die aus sieben Köpfen bestehende Mann schaft scheint verloren zu sein. Die Dicht „Mangano" rannte auf, und der englische Schoner „Paßby" ging in Stücke. Die Mannschaften retteten sich, doch der Loolse des englischen Schoners ertrank. Sizilische Zustände. Die jüngst in S.caliana bei Girgenti auf Sizilien au-gebrochenen Unruhen lenken die Aufmerksamkeit auf diesen Ort, wo vollkommen mittelalter liche Zustände herrschen. Ein Reisender schreibt darüber im „Corr, della Sera": E« war schon ein Vertrauen erweckender Anfang, al« ich den von zwei Karabinieris begleiteten Post wagen bestieg. Der Bursche, welcher mir den Koffer trug, hatte nur einen Arm. „Wo hast Du oen andern verloren?' fragte ich ihn. „Bei einem Uebersall", antwortete er, „als die Räuber riesen Postwagen vor vier Jahren angriffen!' — Das ganze Gelände von Sstuliana, einer Ortschaft von ungefähr 6000 Einwohnern, g i ö einem Baron Aniello, der in einem richtigen Kastell wir seinen „BravoS" lebt, die ihm stets bewaffnet zu Pferde folgen, al« ob wir uns im 14. Jahrhundert befänden. Bon der Macht des Barons wrll rch nur ein Beispiel erwähnen. Ein Bauer kaufte bei dem Vertreter des Barons trockene Bohnen: als er fand, daß sie malt waren, beklagte er sich darüber. Als die« der Baron hörte, ließ er den Bauer holen, sperrte ihn in eine Kammer voll trockner Bohnen und hielt ihn dort wer weiß wie lange gefangen, wobei er sich von den trockenen Bohnen nähren mußte. Er ließ den Unglücklichen erst heraus, nach- d'M er erklärt hatte, daß die Bohnen erster Güte seien. Der Bauer wäre ein Narr gewesen, wenn er fich über die« Verfahren zu beschweren gewagt hätte, denn der Baron ge bietet über hohe Einflüsse in Palermo und in Rom und er pfeift auf die Gesetze. Er ist natürlich auch der Bürger meister von Giculiana und er und seine Anhänger lhun, wa« ihnen beliebt. Die Steuern werden nach dem Gefallen dieser Gesellschaft erhoben, ihre Freunde zahlen fast nicht«, Alle« wird ihren Gegnern und den Armen aufgebürdet. Da ist e« kein Wunder, wenn die Bauern und Arbeiter, für welche c« Gesetz und Gerechtigkeit nicht giebt, sich auf ihre Weife zu helfen suchen: durch die schreckliche Maffia «uv Kamorra. Kviffeukchattlicke*. Eine wissenschaftliche Entdeckung? Der Vor steher dr« Embryologtschen Institute« der Wiener Univer sität, Prof. Dr. Schenk, veröffentlicht die Mtttheilung, daß e« ihm gelungen sei, willkürlich bet Menschen und Thteren einen wirksamen Einfluß darauf zu nehmen, daß da« künftige Lebewesen dr« männlichen oder de« weiblichen Geschlechte angehöre. Der Vorgang wird al« da« Ergebntß de« Stoff wechsel« ohne operative Eingriffe erklärt. Da der genannte Gelehrt« da« Ergebniß seiner Forschungen der Wiener Aka demie der Wissenschaften vorzul-gen gedenkt, so wird e« gut sein, einstweilen noch mit dem Urtheil über den Werth und die Tragweite der Entdeckung zurückzuhalten. Mrchemmchrichterr für Zeithain rmd Rüderem. Do«. 1. p. Epiph. (d. 9. Januar) Zeithain: Früh kirche r/,9 Ahr. — Röderau: Spätkirche 11 Uhr. ttircheuuachrichteu für Riesa mit Weida. Dom. 1. p. Epiph. vorm. 9 Uhr PredigtgotteSbienst in der Trinitatiskirch- (Hilfs geistl. Oertel) und nach«. 2 Uhr Kinder- gotteSdienst (Pfarrer Friedrich). In Weida findet vorm. >/,d Uhr Predigt-Lesegotte»- dienst statt. Wochenamt vom 9. bi« 15. Januar für Riesa Diak. Burkhardt und iür Weida Pfarrer Friedrich. Ev. Männer- und JüugliagS-vereta abends 8 Uhr im Brreinslokale. Erscheinen Aller dringend nothwenoig. Meteorologisches. MUg<a««U »°n «. Optiker. Barometerstand Wittag» 12 Uhr.— Lehr trocken 770 W Beständig schö» —W Schön Wetter M Veränderlich Regen (Wind) — Biel Regen 740 M Sturm Aemße VMM» «id SelezttMk vom 7. Januar 1898 8 Berlin. Mit der Reorganisation der Berliner Kriminalpolizei soll, wie offiziös gemeldet wird, im nächsten Jahre der Anfang gemacht werden. — Der bisherige Re dakteur der Zeitschrift „Kritik", Dr. Richard Wrede, wird stcckbrieflich verfolgt. Wrede war wegen MajeftälLbeleidig- ung zu 6 Monaten Festung verurtheilt, hatte aber eine Ge legenheit wahrgenommcn, zu entweichen. -s- Linz. Gestern fand unter sehr zahlreicher Bethei- ligung der deutsche Volkstag statt. In zwei Lokalen wurden Versammlungen abgchalien, in wclch-n verschiedene Reichs rat, «Abgeordnete, darunter Dr. Lecher und Wolf, sprachen. In der Begrüßungsrede wuroe die Nothwendigkeit des BolkS- tage« als Antwort auf die tschechisch-polnischen Derbrüder- ungSfeste betont. In allen Reden wurde ein Zusammen halten aller Deutschen Oesterreichs sowie die Fortsetzung des Kampfes gefordert. Gegen die Regierung Badeni wurden Ausfälle gemacht. Ein Redner erklärte, baß an stelle der Real-Union die Personal-Union treten solle. Die Klerikale« und oer Ausgleich mit Ungarn wurden heftig bekämpft. Die Sradt ist theilweise beflaggt, zumeist mit schwarz-gelben und weiß-kvthen Fahnen. Adenos fand ein Festkommers statt. In einer am Vormittag abgehaltinen sccialdemokratischen Versammlung war die Arbeiterschaft gemahnt worden, an de« VolkStage nicht theil zunehmen. 8 Linz. Der hier stattgehabte Volkstag, zu welche« sich auch viele deutschliberale Abgeordnete eingesunden hatten, war massenhaft besucht und gestaltete fich zu einer großen nationalen Kundgebung. Es wurde eine Resolution ange nommen, in welcher die treue Grmeinkü gschaft aller Deutschen und die Nothwendigkeit des einigen Vorgehen« aller deutschen Abgeordneten in den nationalen Fragen betont, und da» Verhalten der klerialen Abgeordneten aufs Schärfste ver- urtheilt wird. 8 Wien. Milans Berufung zum Oberkommando der serbischen Armee bedeutet sein definitives Verbleiben in Serbien, dessen Verhältnisse neuerdings recht precäre find, und dessen Armee unzufrieden ist. Da Milan auf die letzter« Einfluß besitzt, so gab man ihm da« Oberkommando. An unterrichteter Stelle glaubt man, dieser Schritt sei der Vor läufer zum Rücktritt des König» Alexander und zur Wieder berufung Milans auf den serbischen Thron. 8 Wien. Bei« Ministerpräsidenten von Gautsch fand heute Vormittag eine Conferenz mit den tschechischen Par teiführern in Angelegenheiten der Sprachenvcrordnung statt. -f Wien. Der Generaltruppeninspcctor Feldzeugmeister Frhr. v. Schönfeld ist in der vergangenen Nacht gestorben. — Das „Neue Wiener Tageblatt" schreibt: Jetzt wo die politischen Vorgänge in den kleinen Balkanstaaten Dank de« Einvernehmen zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland viel von der ihnen früher betgelegtcn Wichtigkeit verloren haben, wird man in der Ernennung de« König« Milan zum Cour mandanten des aktiven serbischen Heere« eine lediglich die inneren Verhältnisse Serbien« betreffende Episode erblicken. In dieses Verhältnis fich einzumischen, bekunden die an den Balkanstaaten zunächst tnteresfirten Großmächten keinerlei Neigung. Für die internationale Politik bleibt die Ernennung.
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