Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190004132
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19000413
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19000413
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-13
- Monat1900-04
- Jahr1900
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1900
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Die Morgen-Au-gabe erscheint um '/,7 Uhr,, di« Abeud-Au-gabe Wochentag» um 5 Uhr. Filialen: Alfred Hahn vorm. v. Klemm'» Lortt«. UniversitätSstraße 3 (Paulinum), Laut» Lösche, Katharineustr. 14, part. und Köuig»platz 7» Re-actio« und Ervedittoa: 2ohauni«gafse 8. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- Abend» 7 Uhr. BezugSPreiS der Hauptexpeditio» oder den im Stadt- bezirk und den Dororten errichteten Ao»- aaoestellen abgeholt: vierteljährlich ^l4L0, bei zweimaliger täglicher Zustellung in» -au» 5chO. Durch di« Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteliährlich ^l 6.—. Direkte tägliche Kreuzbaudiendoog in» Ausland: monatlich 7.LO. MMerIaMM Anzeiger. Nmtsökatl -es Königlichen Land- nn- Amtsgerichtes Leipzig, -es Mathes nn- Volizei-Ämtes -er Lta-L Leipzig. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Rrclamen unter dem NedactionSstrich ^ge spalten) üO/^, vor den Familiennachrichtea (6grjpalteu) 40^. Größere Schriften laut unserem Prei-- verzeichniß. Tabellarifcher und Zissernsatz nach höherem Taris. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mir der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderung -* 60.—, mit Postbeförderung ^l 70.—. Ännahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittags 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen stad stets an die Expedition zu richten. .Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. «R 188. Freitag den 13. April 1S00. 91. Jahrgang. ""N'N" »W»W—W>— Äm zweiten Oster-Feiertage erscheint keine Nummer unseres Blattes. Anzeigen für die ^Srühnummer vom Dienstag, den 17. April, erbitten wir bi» spätesten» morgen Sonnabend Abend e Ahr. Mttenpolitik. K Eigenthümlich wie die amtliche Behandlung der Flotten angelegenbeit, ist auch daS bisherige Schicksal der Marine vorlage des BundesratheS. Die Militärvorlage des ZahreS 1893 zeitigte ebenfalls manche Besonderheiten, aber so un sicher wie jetzt, ist man auch damals nicht — gemacht worden. Nicht nur Leute, die im Verdachte stehen, ihre eigenen Ge danken zu haben und sich gegenüber dem neuen Kurse al- — je nach dem Stande — unzufriedene Nobili oder al- Querköpfe zu geberden, nein, auch Politiker von, man möchte sagen ange- stammten! GouvernementaliSmu? verratben schwere Besorgniß. So schreibt die „Post" unter der Uebcrschrift „Die Flotten vereine und die Ausführung der Flottenvorlage" daS Folgende: Unlängst war in der „Freisinnigen Zeitung" zu lesen, daß durch die etwa- geräuschvolle Thätigkeit der Flottenveretn« au maß- gebender Stelle die Auffassung hervorgerufen zu werden scheine, als ob die breiten Massen unsere» Volke» bereits für die Flottenverstärkung gänzlich gewonnen seien und demzufolge unter allen Umstände» «in« Auflösung de» Reichstags, wenn sie nur an die Flottenvorlage anknüpft, von Erfolg begleitet sein werd«. Ob Bestrebungen solcher Art im Gange sind, kann dahin gestellt bleiben; wir vermögen aber nicht zu glauben, Laß eine derartige Ausfassung an maßgebender Stelle wirklich hrr- vorgerufen werden könnte. Wenigsten- würde» diejenigen b«rufrnen Berather, welche ja jetzt mit der Thätigkeit der Flottenvereine engste Fühlung haben, ihre Pflicht gröblich verletzen, wenn sie nicht über die Hinfälligkeit einer solchen Auffassung völlig auf klärten. Der deutsche Flottenveretn hat sich ja allerdings da- Ziel gesteckt, die Ueberzeugung von der entscheidenden Bedeutung einer starken Flotte für die Kraft und da- Wohl Deutschlands in die weitesten Kreise der Bevölkerung zu tragen, aber zur Lösnng dieser Aufgabe bedarf eS der stillen, treuen Arbeit langer Jahre. Sie läßt sich durch ein« Agitation kurzer Monate, wäre dieselbe auch »och so geschickt und intensiv, entfernt nicht lösen. Di« Frucht d«r bisherigen Thätigkeit der Flottenvereine ist im Wesentlichen nur die Organisation von Elementen, welche ohnehin schon für Li« Flottenverstärkung gewonnen waren. Da- ist zweifellos auch für künftige Neuwahlen zum Reichstage von Werth, aber in der Tiefe der Bevölkerung hat der Flotten- verein noch nicht Boden fassen können. Wer sich durch di« in der Leffentlichkeit stark aceentuirt« und retouchirte Thätigkeit der Vereine zu anderen Illusionen verleiten ließe, würde sich einer starken Täuschung hiageben. Ohne Zweifel bildet eine starke Flotte nach wie vor eine künftige Wahlparole und bietet eine etwaige Auflösung deS Reichstages sichere Aussicht auf Erfolg, wen« sie «rfolgt, weil der Reichstag wesent liche Theile de» Flottenplan«» abg«l«hnt hält«. Aber «ine Auslösung w«gra Mrinung»vrrlchitdenh«it«n übrr die DeckuugS- frag» oder gar, weil der Reichstag, statt sich mit Re solutionen zn begnügen, die allgemeinen Grundsätze für di» Deckung in SesetzrSsorm festgelegt wissen will, würde nicht die geringste AnSflcht auf Erfolg hoben. Selbst wenn der Reichstag bei Bewilligung der Flottenvorlage im Uebrigen die Entschließung über die Vermehrung der AuSlandskrrozer späterer Zeit Vorbehalten würde, so zweifeln wir, so dringend wir die Annahme der Borlag« in allen ihren Thrilen befürworten, doch ernstlich, ob rin solcher Beschluß eine ausreichend breite Grundlage für den Erfolg einer ReichStagsauf- lösung bieten würde. So liegen einfach die Dinge, und wer richtige Politik treiben will, wird sich mit dieser Sachlage abfinden müssen. Wer aber entgegengesetzte Illusionen Hervorrufen wollte, würde eine noch schwerere Verantwortung auf sich laden, al- diejenigen, welche durch falsche Vorspiegelungen über di« Aussichten der Lanal- vorlage in so vrrhängnißvoller Weise zu den Mißerfolgen d«r preußischen Regierung im vorigen Herbste beitrugen. Die vorstehende Betrachtung benutzt „den Flottenverrin" offenbar nur al» Deckadresse. E- ist nicht unrichtig, wa» über die Grenzen einer unmittelbaren EiowirkungSfähigkeit de» Flottenverein- gesagt wird. Der Verfasser hat aber ohne Zweifel zunächst etwa» Andere» im Auge. Er will „die maßgebende Stelle" vor einer Verkennung der Situation und vor einer bestimmten Agitation warnen, sür die der Flottenverrin, wenn er sich auch manchmal für sie al- Gefäß gebrauchen lassen zu müssen glaubt, in der Sache nicht verantwortlich iss. Die heiliae Festzeit reizt nicht zu Anklagen, aber e» erscheint doch nötdig, die freiconsrrvative „Post", da sie nun einmal ge sprochen hat, dahin zu erläutern, daß sie den hochamt lichen Hochdruck, der auf die verschiedensten Elassen der Bevölkerung ^eübt wird, al» zweckwidrig und gefährlich verwirft. Da» Blatt hat darin Recht. Militär» mögen die Tragweite beurtheilen, die der Heranziehung von Officieren zu einer activen politischen Propaganda und von Unterofficierrn und Mannschaften zu passiver Mitwirkung daran rukommt. Vom Eivilistenstandpuuct erscheint e» wirklich so, al» ob die „berufenen Berather", von denen die freiconsrrvative „Post" spricht, nicht wüßten, daß der Reich-angehörige erst mit 25 Fahre» wahlberechtigt wird, »ad al» ob sie sich von der Schau- »ad Neuerung-lust von Kindern einen Erfolg für die Flottenvorlage versprächen. E» ist darüber viel zu — unterdrücken. Aber vielleicht darf doch a» de» Septeanat-kampf erinnert werde», wo der Rrich»ka»zlrr Fürst vi»«arck da», »a» er z» sage» hatte, im Reichstag vorbrachte, und daS Uebrige den be rufenen Parteien, sowie seiner kurz gehaltenen officiösen Presse überließ und wo der ZenungSmeldung, Kaiser Wilhelm I. werde eine persönliche Kundgebung in die Waag schale der HeereSverstärkung legen, rin halbamtliches Dementi auf dem Fuße folgte. Uud erst der Unterschied des Ver haltens gegenüber dem Parlamente, daS in der Sep- tennatszeit beobachtet wurde und das heute für praktisch ge halten wird! Auch hierüber lassen wir ein gern gouvernemen- tale- Blatt sprechen. Die „Berl. Reuest. Nachr." schreiben: „Nach unserer Meinung setzt die Regierung ihr« Vorlage über haupt einer großen Gefahr au», wenn sie sich von ihrem ursprüng lichen Standpuncte in der DeckungSsrage wesentlich entfernt. Damit schließen wir ein Entgegenkommen gegen Diejenigen, welche die Deckung durch di« natürliche Steigerung der ReichSeinnahmro be zweifeln, keineswegs au», aber wir meinen, daß der Reichsschatz sekretär rin solches Entgegenkommen mit seiner Zustimmung zur Verdoppelung de» Lottrriestemprls und zur Saccharinstruer bereits hinlänglich bethätigt hat. Die Regierung kann mit gutem Ge- wissen erklären, damit rin UebrigeS gethan zu haben, um die Deckung de» Mehrbedarf» der Marine zum Mindesten bi» zu der im Zusammenhang» mit der Zolltarifreform von selbst rintretrnden Neuordnung de» ReichSfiuaazwesenS sicher zu stellen. Wollte die Regierung darüber hinan», dem Eentrum oder wem sonst zu Liebe, sich auf einschneidende Maß nahmen, wiez.B.eineR«ich-rrbschaft»steuer, einlassen, um dieselben, wie verlaugt wird, »och vor der Verabschiedung de» neuen Flottengesetze» zur Entscheidung zu bringen, so würde da» einer Vertagung der ganzen Flotteuverstärkung auf unbestimmte Zeit gleichkommen. Wer vo» den Schwierig keiten, die derartige GesrtzgebungSpläne im Reiche zu überwinden haben, auch nur die geringste Ahnung hat. weiß ganz genau, daß, wenn «in solcher jetzt erst in di« Wege geleitet werden sollte, an eia Zustandekommen d«S Flottengesetze- in der gegenwärtigen Session gar nicht zu denken wär«. ES ist un» kein Zweifel, daß gerade diese Aussicht für gewiss« Leute der Grund ist, weshalb sie da» verlangen de» Centrums nach einer „befriedigenden Lösung" der LeckuugSfrag« plötzlich mit aller Kraft unterstützen." Unwiderleglich. Die „Berliner Neusten Nachr." fahren aber fort: „Wir glauben un» nicht zu täuschen mit der Annahme, daß im Reichstage von einer Seite, von der man e» nicht hätte er warten sollen, planmäßig auf die Verschleppung der Flotten« angrlegruheit hiogearbeitet wird. Man kann auf diese Gefahr nicht ernst und nicht nachdrücklich genug aufmerksam machen." Wer die Seite ist, die die Erwartung Kaltblütiger ent täuscht, wissen wir nicht, und da« Berliner Blatt wird sich wohl deutlicher auSdrücken müssen. Seiner BesvMiffe können wir un» aber, ohne „an der Fabrikation von Panzerplatten iuteressirt" zu sein, auch nicht entschlagen. Je mehr Nach giebigkeit die Regierung den erklärten und versteckten Gegnern bezeigt, desto geringer werden die Aussichten der Marinevorlaze. Der Krieg iu Südafrika. —p. Noch immer wird, aber vergeblich, nach den Oertlich- keitea gesucht, an welchen die letzten Voereufiege erfochten wurden. Unser Londoner Berichterstatter schreibt darüber, freilich ohne völlige Aufklärung zu bringen, unterm 11. April: Die britischen Waffen haben eine weitere schwere Nieder lage erlitten uud so dürfen wir unS nicht wundern, daß nicht nur Lord Robert» uud da» KriegSamt, sondern auch alle anderen englischen Nachrichtenquellen sich auSschweigen. Die vorliegenden Meldungen stammen sämmtlick au» Boerenquelle und sind offenbar von der Censur und absichtlich so entstellt, daß sich ihnen über die Thatsachen des Boereusieae» hinaus nicht- absolut Positive- oder End- giltige- mit Sicherheit entnehmen läßt. Selbst der Ort de» Kampfe- wird von den einen in die Nähe von Weprner, von anderen auf die Straße verlegt, welche von BoSbof nach Hooprstad führt und die geschlagenen britischen Generäle find abwechselnd General Brabant, General Gaiacre und Lord Methurn. Daß e» sich bei allen Meldungen um denselben Kampf handelt, ergiebt sich au- der vollständige» Uebereinstimmung der beiderseitigen Ver- lustziffrr»: Alle lasse» die Engländer 600 Tovte und Verwundete, 900 Gefangene, ihr sämmtliche» Geschütz, den ganzen Train und bedeutende Proviant- und Munition»- vorräthe verlieren und fast Alle bezeichnen gleichzeitig General De Wet al» den Sieger, denselben Eommandanten, welcher veraangene Woche die Engländer bei Redder-burg schlug und aufhob und danach den ihnen zu Hilfe gesandten zwei Com pagnien Nortbumberland» und zwei Schwadronen Husaren dasselbe Schicksal bereitete. General Drwrt war abrr nach unseren gestrigen Depeschen grgr» Wepener gezogen, um den zum Entsätze de» Orte» heraufgekommenen General Brabant zu vertreibe». Dieser war gleichzeitig von andere» von Ladybrand, Roupville uud Smithfield kommenden Eom- maudo» bereit- rioaekrilt uud uicht» wäre natürlicher, al» daß die gemeldete» Veruichtuuge» eine» britischen Eorp» sich auf dies« Trupp« bezöge. Eia« Meld»»- »euut überdie» aus drücklich Brabant'- Truppe al» die vernichtete. Auch die Berlustziffern stimmen für dieselbe. Brabant hatte etwa 2000 Manu, von denen er etwa 200 in Aliwal Nortb zurückließ, während mehrere hundert derselben Wepener besetzt hatten. Dazu 600 Todte und Verwundete und 900 Ge fangene gerechnet, ergiebt jene 2000. Gleichzeitig war gestern gemeldet worden, Gatacre „verfolge Dewet"; jene Vernichtung eines britischen Corps soll nun bereits am Sonnabend stattgefunden haben, während General Brabant sich nach englischen Berichten noch gestern, DienStag, Morgen mit dem Feinde schlug. Ein Kabel des „New Uork Herald" aber läßt den General Dewet „innerbalb einer Woche die britischen Streitkräfte zweimal schlagen und im Ganzen ihnen 1800 Gefangene mit 7 Kanonen und reiche Beute ab nehmen". DaS kann sich allerdings auch auf den RedderS- burger Sieg beziehen, aber wahrscheinlicher löst sich diese Verwirrung der Angaben dadurch, daß Dewet sei eS Brabant, sei eS Gatacre, zuerst allein geschlagen und dann dem übrigbleibenden CorpS eine zweite Niederlage beigebracht. Ueber die Operationen gegen Hoopestad wird au- Zwartkop- Fontein unterm 7. April gemeldet, die neuformirte Brigade DouglaS, bestehend aus den vier besten Regimentern der früheren 9. Brigade Lord Methuen'S, sei bis dorthin von BoShof auS vorgerückt. Weshalb wird nicht angegeben. Auch dort giebt e» «iu MeerkatSfontein und die vernichtete Colonne könnte deshalb auch diese Brigade DouglaS sein, wäre nicht Dewet al» Sieger genannt, der am 7. April unmöglich dort sein konnte. Ueber die Kämpfe bei Wepener wird vom „Reuter'schen Bureau" noch berichtet: * Aliwal North, 11. April. General Kitchener ist heute Nachmittag hier eingetroffen, um die Truppen zu besichtigen, uud hat an die Garnison in Wepener eine aufmuntrrnde Botschaft gesandt, in der er dir Hoffnung auSspricht, ihre Lage werde sich bald ändern. Abend» verließ er di« Stadt wieder. In dem Kampfe bei Wepener am Montag waren di« Verluste der Boeren schwer, ihr große» Geschütz wurde zerschossen. Gestern war das Feuer nicht so stark wie heute, r» kam aber heut« wieder zu einem heftigen Geschützkampfe, wobei die Garnison ihre Stellungen behauptete. Kleine Trupp- de» Feinde- sah man nach Süden zum Oranje-Floß hiuziehen. (Wiederholt.) „Daily Mail" berichtet an- Loureutzo MarqueS: 35 000 Boeren mit SO Geschützen stehen auf dem Höhenzuge zwischen Kroonstad und Winburg. Die ganze Lime rst befestigt und fast uneinnehmbar. Die Besetzung von Bloemfontein. * AuS der Eap-Post vom 15. bi- 20. März. In einer Betrachtung über die Besetzung vou Bloemfontein schreibt „On» Land": „Die letzten Tage brachten dem Publicum keine weiteren Reuig- ketten über den Zug von Lord Robert- Kriegsmacht noch Bloem fontein. Man hatte wohl lange Beschreibungen deS Gefecht» zu Driefonteiu, Beschreibungen, dir wenig neue» Licht auf die Ereig- »iss« warfen, der osficielle Rapport Lord Robert-' läßt aber noch aus sich warten. Bon Driefonteiu zog Lord Robert- nach Aas- vogelSkop, wo er Montag angekommen war. Dieser Platz liegt ungefähr 30 Meilen westlich von Bloemfontein, und man hätte geglaubt, Lord Robert- werde, wenn die Republi kaner geschlagen und demoralisirt gewesen wären, von dort direkt auf die Hauptstadt deS Freistaatr» vorgerückt sein. Da» geschah aber nicht, die Lolonnen zogen vielmehr südöst- sich nach Benter-vallri, einem 25 Meilen von Bloemfontein und die gleich« Distanz von Aasvogelskop gelegenen Ort. Daraus geht hervor, daß e« die Absicht Lord Robert»' war, Bloemfontein nicht vom Westen, sondern vom Süden au- zu erreichen. Ein Reuter- Telegramm au- Ventrrsvallri jagt, daß dies« Bewegung Lord Robert»' eine lleberrajchung für die Republikaner war, die eine starke Stellung zwischen Aasvogelskop und Bloemfontein ein- genommen hatten. Zu Paardeberg hatten die Truppen LeS Lord Robert- geraum« Zeit Mangel an Proviaut und mußte» sich mit halbe» Rationen zufrieden gebe». Dasselbe war mit den- jeutgeu Pferden der Fall, die nicht gewohnt sind, von Gra- aus dem Felde zu leben. AuS Benter-vallei wird bmchttt, daß di, Pferd« der britischen Kriegsmacht auf dem Zuge durch den Freistaat viel gelitten haben, und aus der Beschreibung des Gefecht» von Driefonteiu geht hervor, daß dir Pferde nicht im Stande wareu, di« schnelle Flankenbewegung vou PopulierSdrstt zu wiederholen. Gestern Abend wurde eia Bericht Lord Robert»' veröffeutltcht, wonach er am Dieu-tag, 13. März, mit feiner Truppenmacht oho« Widerstand iu Bloemfontein «ingezogen ist, uud daß er 8 Meilen vor der Stadt vou einigen Beamten empfange» wurde, di« ihm di« Schlüffe! der öffentlichen Ge- bände einhändiaten. Wo» mau erwartete, ist daher geschehe», uämlich daß die Hauptstadt de» Oranje-Freistaate- nicht ver- thetdtgt werden würde. Die» geschah wahrscheinlich darum, «eil Bloemfontein vom strategischen und militärischen Standpunkt au» keinen Werth hat und mau di« Sebäudr utcht nutzlos durch «tu Bombardement beschädigen lassen wollte. Wir haben un-, so schreibt ,,Ou» Loud", di» Mühe gemacht, nach de» Verlustlisten di« Verlust« aufzuzählen, welch« Lord Robert«' Arme« bet der Bewegung zum Entsatz« vou Kimberley und bet der velageruug und Uebergab« von Geuerol Lronje'S Macht zu Paarde- berg erlitten bat. Da« Ergebniß war folgendes: Ossic^er«: ge- tödtet 80, verwundet 87, gefangen genommen 4, »ermißt 8, zu sammen NS; Gemeine: gefallen, verwundet, »ermißt und gefangen genommen zusammen 1689, total Officier« uud Gemein« zn- sammeu: 1748. Die Erhet», tm sützliche« Freistätte ist offenbar jetzt ein« ganz allgemeine. Di« vorren zwischen Faoresmith und Jäger»font«ia im Nordwrsten und Norwal» Point di» »ach Aliwal North und Herschel i« Süden hinüber stehen überall wieder in Hellen Haufcn auf uud eilen zu dem nächsten Sammelplätze, wo ein Cvmmando sich bildet. Nur so erklärt sich LaS gleichzeitige Erscheinen so zahl reicher kleiner CommandoS auf allen Seiten, ein Factum, da- übrigens durch sämmtliche Berichte der englischen Correspondenten bestätigt wird. An dem ganzen Oranjefluß hinauf von Aliwal North bis nach Colesberg werden solche kleine CommandoS bereits auf beiden Ufern des Flusses sigualisirt; bei Odendaals Stroom Halbwegs zwischen Aliwal Nortb und Bethulie wurde sogar bereits die über den Fluß führende Brücke zerstört und die erstgenannte Stadt galt trotz ihrer Besetzung durch irische Füsiliere für so bedroht, baß auS Capstadt schleunigst eine halbe Batterie und eine Schwadron australischer berittener Freiwilliger dorthin gesandt wurden. Auch dieser Vorgang zeigt wieder die Schwäche der englischen OperationS-BasiS urid die große Schwierigkeit, die langen Communications Linien gegen einen so mobilen Feind, wie der Boer eS ist, zu schütze». Zn dem kleinen Bezirk um Nouxville allein bildete sich plötzlich ein Cvmmando von 600 Freistaatlern, 1500 Föderirte standen bei Smithfield und zogen vou dort gegen Wepener. Auch der von den Eng ländern eingesetzte Landdrost deS Distrikt» griff wieder zur Flinte uud schloß sich einem Comwando an. Offenbar, um diesen Bewegungen der fliegenden BoerencorpS erfolgreich begegnen zu können, reorgansirt General Robert» seine berittene Infanterie — mit welchem praktischen Erfolge, wird abzuwarten sein. Er hat dieselbe in zwei Brigaden zu je vier CorpS eingethrilt und an die Spitze der Letzteren ausschließlich Reiterofficiere gestellt, welche sich besonder- durch diese oder jene kühne Action dervorgrthan haben. Eine Ausnahme machen nur ein Major der Durham leichten Infanterie und ein Hauptmann deS East Kent Regi ment», aber beide sind als überaus tollkühne Spvrlsmänner bekannt und geborene Reiter. Die beiden Brigaden sind Oberst Ian Hamilton unterstellt, demselben, der den kühnen Angriff bei Elandslaagte auSsührte und später Waggon Hill bei Ladysmith gegen die stürmenden Boeren hielt. Die ver einigte Division soll sämmtliche Reguläre unv Freiwillig: dieser Waffe umfassen und wird ofsictell als 10 000 Manu stark angegeben. Im Nordwesten »er Capcolouie ist der Aufstand angeblich unterdrückt. Es wird darüber gemeldet: * Carnarvon (Caplaud), 10. April. („Reuter s Bureau".) Oberst Parson ist mit seinem Stabe hier einzetroffen und bat den Aufstand im nordwestlichen Theile der Cap- colonie vollständig niedergeschlagen. In Kenhardt Upington befinden sich noch britische Truppen. Es beißt, die Führer der Aufständischen seien in Gordonia gefangen genommen worden. (Wiederholt.) Große Bedeutung messen wir dieser Nachricht nicht bei, zumal sie sehr allgemein und unbestimmt gehalten ist. DaS Gelände ist dort derartig, daß die Truppen der „Rebellen* leicht auf kurze Zeit verschwinden können, um daun plötzlich wieder an einem anderen Punkte aufzutauchen. Daß man dem Landfrieden noch keineswegs traut, ist daraus zu er sehen, daß au den Hauptpunkten noch englische Besatzungen belassen werden müssen. Am Sunday-Niver iu Natal schwankt die Waage noch unentschieden bin und her; eine Enlschcidung ist noch nicht gefallen. Ueber Len Angriff der Boeren berichtet der „Standard": Dienstag Morgen begann der Feind mit fünf Kanonen daS britische Lager zu beschießen. Ein allgemeines Artillerie gefecht entstand, daS bis in den Nachmittag hinein dauerte. Während dessen rückte die Infanterie bis dicht an den Fluß vor und griff die Boeren an, die eine Stellung am Nord user inne batten. Von keiner Seite wurde ein ernster Versuch gemacht, heftig aneinander zu aeratben. Warren'S Division stand unter den Waffen in Bereitschaft, aber der Tages anbruch zeigte, daß der Feind sich vor dem Centrum der Briten zurückgezogen batte. Der Angriff war wahrscheinlich eine von Botha geleitete RecognoScirung, um die Stärke der Engländer zu ermitteln. Der Verlust der Artillerie be trägt etwa zwölf Todte und Verwundete. Nack einem Kaffernbericht wurde ein Boerengeschütz durch eine Granate ver Marinebatterie demolirt. Nach einer anderen Meldung versuchten die Boeren die britische linke Flanke zu umgehen; der Versuch wurde indeß durch daS Feuer der Schiffskanonen vereitelt. Die weiteren Nachrichten besagen: * vadtzsuttt-, 11. April. („Reuter'» Bureau") Ma» er wartet nicht, daß sich au» der gestrigen Demonstration der Boeren bet Eland»laagte Weitere- entwickelt. Die Engländer sind noch Herren der Brücke über den Suoday - Fluß. Man glaubt, dlr Streitkräfte der Boeren seien jetzt auf dem der englischen Stellung gegenüber liegenden Kopjr zusammengezogen. Heut« kam e- zu mehreren Scharmützeln. Die Stellung der Born» erstreckt sich, wie sich gestern erkennen ließ, auf eine Länge von reichlich 15 Meilen über ein« fortlaufend« Reih« vo« Hügeln hin. * London, 18. April. (Telegramm.) Die Abendblätter berichten au« ElandSlaagte: Gestern kam e» übermal» ,n einem Kampfe. Die Boeren griff,, u«au»g,fetzt die britischen Stellungen an. Groß« Gefchütz« der Boeren traten in Thätigkeit. Di« britisch» Artillerie antwortet, Wirkung»- voll. Di, Boeren »«fachten, dt» Verbindung d«» Lag«» ma
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