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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.05.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010514023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901051402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901051402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-14
- Monat1901-05
- Jahr1901
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«US «» Lnrch di« v«LL»soiss« d«« Zeit gebolta «rschttat. Allerdings konnte gemeint werden, die radicaleu Parteien von link» und recht» möchten bei einer solchen Vrrwerthuug der Paria» meotslvseu Zeit im Vortheil sei». Las ist ober wohl nicht zntresseud. An das Arbeiten mit der radicole» und extremen Phrase sind die Wähler dermaßen gewöhnt, daß ihnen die immer ernente Wiederholung derselben nicht» Neues bietet. Das, wonach namentlich der besonnene und der gebildete Thril der Wählerschaft lechzt, ist eine ruhige AuSeinanderfttzuug ver Gründe, wie Alle» in den letzten Jahren gekommen ist. Diese» notorische Bedürsaist kann von Niemandem besser besriedigt werden, als von den Angehörigen der Mittelparteiev. Je mehr diese sich bereit finden lassen, sich so bald und so oft wie möglich mit ihren Wählern in Ver bindung zu setzen, uw so mehr werden sie gleichzeitig da» Interesse an der inneren und äußeren Politik neu be leben und wie dem Jndissereutismus dem RadicaliSmuS das Jeld streitig machen. Wenn der Erfolg solcher Bemühungen auch nicht sofort greifbar in die Erschriaung treten dürste, so ist doch mit ziemlicher Sicherheit daraus zu rechnen, daß er sich mit der Zeit unfehlbar «instellrn und auch der nationalen und liberalen Partei zu Gut« kommen wird, so bald erst di« letzte große Welle der Jnteresstapolitik sich im Zusammenhang mit der Berathung des Zolltarif» verlausen hat." Nachdem der s o c i a l i st i s ch e n Presse die Verhetzung ihrer Leser durch „ H u n nenbriese" doch einigermaßen gelegt worden ist, müssen andere Mittel herairgezogen werden, um den tihiuafeldzug als verächtlich und lächerlich erscheinen zu lassen. So thut sich denn im „Vorwärts" rin Stratege auf, der alle mili tärischen Maßnahmen des Feldzuges als eine „Rarität ersten Ranges" bezeichnet. Zunächst hält er sich darüber auf, daß Deutschland nur 22 000 Mann nach China gesendet habe, woraus zur Genüge herdorgehe, „daß man in Berlin den Chinamann nicht wehrfähiger ernschätze, als Kaffern und Neger". Im Ver trauen auf das kurze Geüächtniß seiner Leser unterschlägt also der wackere Verfasser die Thatsache, daß doch nicht nur Deutsch land Truppen nach China gesandt hat, sondern auch eine statt liche Reihe anderer Mächte, insbesondere Rußland, Japan, Frank reich und England, so daß immerhin eine.Armee zusammenkam, wie man sie gemeinhin nicht gegen „Neger und Kaffern" ver wendet. Der „Vo-wärts"--Moltte macht sich nun darüber lustig, daß für das kleine Heer von 22 000 Mann eine viel zu groß: Zahl von Generalstabsofficieren und Adjutanten mitgegeben worden sei. Diese Thatsache erklärt -sich aber einmal aus der Stellung des Grasen Walders« als Oberbefehlshaber, zweitens und besonders dadurch, daß es für die deutschen Genrral- stabsofficiere nur nützlich sein konnte, wenn «in« größere Zahl von ihnen «inen Feldzug praktisch kennen lernte. Seit dem letzten Kriege ist ein volles Menschenalter vergangen und haben gerade die deutschen Officierc weniger Gelegenheit gehabt, den Krieg praktisch kennen zu lernen, als die Nachbarn und voraussichtlichen Gegner Deutschlands in einem künftigen Kriege. Das socia- listische Crntralorgan wirft dann dem Grasen Walders« mit dürren Worten Aufschneiderei vor, indem es rin Telegramm des Oberbefehlshabers, -die chinesischen Truppen seien am 24. April an der großen Mauer unter erheblichen Verlusten aus formi dablen Positionen herausgvworfcn worden, unter die kritische Sonde nimmt. Nach dem „Vorwärts" muß die Behaup tung, dir Potsrtionen -der Chinesen seien formidabel gewesen, des halb unwahr sein, iveil die Deutschen nur 1 Osficier und 7 Mann an Labten, 4 Officiere und 35 Mann an Verwundeten verloren hätten. Man solle doch mit diesen -minimalen Verlusten nur ein mal di« Verluste von SPicheren vergleichen, und doch sei auch dort nicht eine formidable, sondern nur einegute Stellung zu nehmen gewesen. Freilich, wer «in solcher Held ist, daß ihm die französische Position don Spicheren nur als „gute Stellung" vortommt, der wird gewiß di« Erstürmung des Passes an der großen Mauer als einen reinen Spaziergang ansehen. Bekanntlich aber haben es nicht nur die Franzosen für absolut unmöglich angesehen, die Positionen von Spicher-n zu nehmen, so Laß General Frossard auf die Meldung, die Preußen griffen an, knitleidig antwortete: pauvres krrrsmens", sondern auch diejenigen preußischen Trup pen, die den Rothen Berg nahmen, wollten nach der Schlacht nicht glauben, daß sie dort hinaufgekommen 'wären; nur die un geheure Erregung Les Kampfes -machte Las „Unmögliche" mög lich. Doch dies nur 'beiläufig und um zu zeigen, wie der „Vor wärts" auch die vom Gegner anerkannten großartigen Kriegs leistungen nur darum verkleinert, -weil cs deutsche Thaten sind. Wenn aber die Deutschen bei dem Kampfe an der großen Mauer oerhältnißmäßiz wenig Truppen verloren, so lag dies einmal daran, daß -die Chinesen schlecht schossen, und zweitens daran, Laß sie «sich in der Flanke umgehen ließen und währenddessen einen von den deutschen Truppen längst verlassenen Raum unter Las heftigste Feuer nahmen. Diese Unaufmerksamkeit und Un geschicklichkeit der Chinesen war für unsere braven Truppen ein Glück, scheint aber dem Strategen des „Vorwärts" höchst bedauer lich zu sein. Mehr Mitgefühl als mit den deutschen Soldaten aber hat er mit den chinesischen Truppen,^denn er erklärt es als höchst verwerflich und als eine „barbarische Maßregel", daß auf die -fliehenden Chinesen geschossen 'worden fei. In einem anderen Kriege möge «ine solche Grausamkeit erlaubt sein, weit der Sieger sich sage, daß er möglichst viel« Gegner unschädlich machen müsse, weil ihm ja der Feind bald wieder gegenübcrstchen könne; „die arme» Teufel, Die hier davonliefen, konnten Den Deutschen nicht mehr gefährlich werden". Der „Vorwärts* hat ja vielleicht be« ander« Beziehungen zu Len chinesischen Militärs und hat von diesen die Zusicherung bekommen. Laß die chinesischen Tr-uppen nie mehr gegen die Deutschen im Felde stehen würden. General von Kettler aber war wahrscheinlich nicht im Besitz« emer solchen Zusicherung und hat «L deshalb wckhl für richtig gehalten, den Chinesen eine Lectivn zu e-rtheilen, die ihnen auf mögjkchst lange Zeit hinaus Li« Lust vertriebe, -den Deutschen -entgegen zu treten. Stände» m deu Partrikämpfeu in Lesterreich Laicht so bochlvichlige nationale, politische und kulturelle Interessen aus dem Spiele, dann könnte mau mit nachsichtigem Lächeln die jähen Sprünge von einem Extrem inö andere beobachten, in denen die Stimmung in Wien sich bewegt. Eben erst hat man den politischen Himmel von wetter-schwangeren Wolkenmassen bedeckt gesehen, aber im Handumdrehen sieht man fihn wieder voll Geigen hängen uud giebt sich einem Optimismus hin, ider ebenso schrankenlos und, daß es nur auch offen ausgesprochen sei: ebenso unverständig ist, wie der Pessimismus der Stunde vorher. Neuestens bat sich der durch den freundliche» Ver lauf der deutsch-tschechische» Clubobmännerconserenz über die Behandlung der Verkehrsvorlage» entfesselte Optimismus bereits so hoch verstiegen, die Bildung einer deutsch tschechische» Arbeitsmebrheit im NeicbSrath gegen die Klerikalen aller Schattirungen als bevorstehend zu be trachten. Kaum ein glückverheißenderes Gcschchniß für Oester reich könnten wir uns, schreibt die „Voss. Ztg.", denken, als eine solche Gestaltung der parlamentarischen Kräftevertheilung, aber leider auch kaum rin unwahrscheinlicheres für absehbare Zeit. Ein ehrlich gemeintes Bündniß der Tscheche» mit Len Deutschen müßte zur unerläßlichen VorauSsetzuug den Verzicht der Tschechen auf ihre „staatsrechtlichen" Bestrebungen habe», davon kann aber bei der jahrzehntelang nur allzu erfolgreich betriebenen Fana'.isirumz der tschechischen Wählerschaften für da» „StaatS- recht" für jetzt und die nächste Zukunft keine Rede sein; wenn die jungtschechische Partei hierzu auch nur Miene machte, würde sic von den Wählerschaften sofort ebenso und uoch gründlicher hinweggefegt werden, als seinerzeit die Alt- tsckeche» wegeu dcS bloßen Versuches, ohne Verzicht aus da» „StaatSrechl" mit den Deutschen zu einer Verständigung zu gelangen. Die Deutschen würden einen verhäugnißvollen Fehler begehe», wollten sie sich mit ver Hoffuung schmeicheln, die Tschechen seien bereit, sich mit ihnen dauernd gegen die Kleri kalen zu verbiuden. Wolle» die Tschechen sic daö glauben machen, dann kann cS nur auf ein Nänkespiel abgescheu sein, dessen nächstes Ziel die Sprengung der deutschen Gemcin- bürgschast uud die Wiederhiuüberdränguug der Christlich- socialen und der Teutschklerikalen zu den Polen und Feu dalen wäre, mit denen die Tschechen dann fluzS wieder gemein: Sache gegen die wieder isolirte und iu die Minder heit gedrängte deutsche Linke machen würden. Damit hätten die Deutschen mit einem Schlage die Frucht lang jähriger KampseS- und Werbearbeit verloren. Die Mei nungsverschiedenheit zwischen Tschecheuclub nnd Feudalen in der Frage der Flußregulirunzen und Canäle berührt den Kern ihrer seit 40 Jahren bestehenden politischen Waffen genossenschaft nicht, das Zusammengehen der Tschechen mit den Deutschen in Bezug auf diese Angelegenheiten wird nicht einen einzigen der nationalen und politischen Streitpuncle zwischen diesen beiden Völkern beseitigen und im besten Falle nur die gute politische Wirkung haben, die Tschechen einmal wieder zu belehren, daß die Gönnerschaft der Feudalen denn doch ihre argen Schattenseiten hat. Deutsches Reich. Berlin, 13. Mai. Die Gebührnisse der Hinter bliebenen von Kriegsteilnehmern betragen nach dem neuen Kriegsiuvalidengesetz für die Wittwe eines Generals 3000 .6 statt biskerv 1500 bei einer Dienstzeit von 35, wen* nur gesetzliche Beihilfen aus dem KriegSverbältnisse zuständig sind, und LOOO (statt' wie bisher 4500), wenn da neben Nelictenzeld zuständig ist; für die Wittwe eines Obersten (25JabreDienstzeit)2000 statt 1200 resp. 3775 statt 3475,60.6, eines Majors (25 Jahre Dienstzeit) 2000 statt 1200 resp. 2996 statt 2596 6!, eines Hauptmanns I. Cl. (20 Jahr« Dienstzeit) 2000 statt 900 resp. 2088,40 statt 1788,40 6!, eines Hauptmanns U. Cl. (17 Jahre Dienstzeit) 2000 statt 900 resp. 2000 statt 1506 .6, eines Oberleutnants (12 Jahre Dienstzeit) 2000 statt 900 resp. 2000 statt N88,80.6, eines Leutnants (lO Jahre Dienstzeit und weniger) 2000 statt 900 resp. 2000 statt 11166k, eines Feldwebels (10 Jahre Dienstzeit und weniger) 600 statt 324 eines Sergcanten(10 Jahre Dienstzeit und weniger) 500 statt 252 6! eine» Gemeinen (10 Jahre nnd weniger) 400 statt 180.6 Die Gebübruisse für das vaterlose Kind betragen beim General 200, bisher 150 resp. 750 .6, beim Obersten 200, bisher 150 resp. 585,12 ^k, beim Major 200, bisher 150 resp. 479,20, bisher 429,20 6!, beim Hauptmann I. Cl. 200, bisher 150 resp. 377,68 statt 327,68.6, beim Hauptmann II.Cl. 200 statt 150 resp. 321,20 statt 271,20.6, beim Oberleutnant 200 statt 150 resp. 257,76 statt 207,76 .6, beim Leutnant 200 statt 150 resp. 243,20 statt 193,20 6!, beim Feld web U 168 6! statt 12S 6!, beim Sergraatea 168 -6 statt 126 6", beim Gemeinen 168 u» statt 126 *6 Die Gebührnifse für da» elternlos« Kind betragen beim General 300 .6 statt bisher 225 6! resp. 1225 6k, beim Obersten 300 „6 statt 225 6! resp. 950,20 6!, beim Major 300 .6 statt 225 .6 resp. 765,33 .6 statt 690,33 .6, beim Hauptmann I. Classe 200 .6 statt 225 .6 resp. 596,13 6! statt 52l,13 6, beim Hauptmann II. Clafse 300 6! statt 225 .6 resp. 502 -6 statt 427 .6, beim Oberleutnant 300 6t statt 225 6t rrsp. 396,27 6t statt 32l,27 -6, beim Leutnant 300 6t statt 225 .6 resp. 372 statt 297 6t, beim Feldwebel, Sergeanten und Gemeinen 240 statt bisher 180 1t Berlin, 13. Mai. (Verschleierungen im Maß- unL Gewichts w rse n.) Im Reiche wivd an ver- schieoenen Stellen darauf hingearbeitet, die Mißstände, welche sich gegenwärtig noch auf einzelnen Handelsgebieten Lurch Ver schleierungen im Maß- und Gewichtswesen bemerklich machen, zu beseitigen. So wird der Bunoesrath demnächst auf Grund des 8 5 des Gesetzes über die Bekämpfung LeS unlauteren Wett bewerbes Vorschriften über Len Kleinhandel mit Kerzen erlassen, in denen über die Gewichtsmengen Les Einzvlverkehrs genaue Abgrenzungen getroffen werden sollcq. Bekanntlich hat der Bundesrath schon vor einiger Zeit ähnliche Vorschriften über den Kleinhandel mit Garn getroffen, und es ist als sicher anzunehmcn, daß mit der neuen Verordnung die Ausführung oes § 5 des ge nannten Gesetzes nicht zu Ende gebracht ist, obschon selbstver ständlich gerade auf diesem Gebiete, auf welchem allgemeine Be stimmungen leicht zu Schädigungen führen können, in Der Prü fung von Neuerungen Lic größte Vorsicht angc-weudet wird. Es wird aber auch an einer Aenverung der Maß- und Gewichtsorv- nung gearbeitet. Beispielsweise hat es sich als Uebelstand heraus gestellt, daß die Vorschrift einer Aichung Der Bierfässer immer noch fehlt. Fast sämmtliche wirthscha-sttichc Corporationen, die über die Angelegenheit gehört worDrn sind, haben sich für Li« Vorschrift der Aichung ausgesprochen, währeno Die Nokhwe-ndig- keit oD:r Nützlichkeit der Aichung Der zur Aufbewahrung anderer Flüssigkeiten, wie Oel, Petroleum u. a. m. dienenden Fässer fast ebenso einstimmig und entschieden bezweifelt wird. Man kann deshalb wohl darauf gefaßt sein, daß die nächst« AenLerung der Maß- und Gewichtsorvnung eine auf die Aichung Der Bierfässer abzielende Vorschrift bringen wird. -Neben ihr aber werben auch andere Neuerungen erwogen. Da es als ganz selbstverständlich anzusehen ist. Laß dem Verkehre nichts mehr nützt, als eine mög lichst vollkommene Regelung des zur Anwendung gebrachten Maßes und Gewichts, so werden alle diese im Reiche auftreienden Bestrebungen in den weitesten Kreisen der Bevölkerung unge- theilte Anerkennung finden. — Die vereinigten Ausschüsse LeS DuudeSrathS für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung. — Dem Reichskanzler liegt der Entwurf einer neuen Verordnung zur weiteren Entschließung vor, durch welche die kaiserliche Verordnung vom 27. Januar 1890 über die dem ausschließlichen Vertrieb in den Apotheken vorbehal- tenen Arznei-Zubereitungen, Drogen und chemischen Präparate abgcändert und ergänzt werden soll. Es handelt sich dabei um eine Neuregelung der Rechtsverhältnisse der Drogisten, insbesondere um die Freigabe von unschädlichen Heilmitteln sür Len Drogenlleinhandel. Der Entwurf ist im Jahre 1899 auf Gruud deS Ergebnisse» von Sachverftändigen- Berathungen, die zuvor unter Theitnahme von Vertretern dcS Apotheker- und DrozistenstaudeS im Kaiserlichen Gesund heitsamt stattgesundeu hatten, ausgearbeitet und dann später auf Grund mannigfacher AbänderungS- uud Ergänzungs vorschläge seitens der Eiuzelregieruugen und auch der Inter essentenkreise, namentlich der Fachpresse, erheblich umgearbeitet worden. — Neber den tbatsächlichen Hergang beim Ausscheiden des Minister» von Miquel auS dem preußischen Ministerium berichten die „Berk. N. Nachr.": „Gegenüber deu fortgesetzt durch die Presse laufenden unrichtigen Versionen über de» thatsächlichen Hergang beim Ausscheiden de» Ministers von Miquel darf nunmehr als sestgrstrllt gelten, daß, nachdem iu der Besprechung vom 2. d. M. der Herr Minister präsident den Ministern von der beabsichtigten Schließung deS Landtages Kenntniß gegeben, Herr von Miquel sofort erklärte, daß uunmchr der Augenblick für ihn gekommen sei, den Abschied zu nehmen. Die am ander» Tage erfolgte Entsendung des Herrn Geheimrath von WilmowSki an de» Minister seitens deS Ministerpräsidenten hatte lediglich den Zweck, fest- zustellen, ob Herr von Miquel ans feinen Vorsatz be harre; die Antwort fiel bejahend aus. Jedenfalls wird durch diese Darstellung die Behauptung nicht widerlegt, Herr von Miquel sei durch den Besuch des Herrn von WilmowSki überrascht und erschüttert worden. Hatte er erkannt, was die Schließung deS Landtags für ibn bedeutete, so hatte er doch wobl nicht erwartet, daß er an die Ausführung seines Entschlusses gemahnt werden würde. — Die Ernennung LeS Abg. Möller, der sich wiederholt gegen den MaximalarbritStag im Allgemeinen und die Bäckereiverordnuug im Besonderen ausgesprochen hat, zum HandelSminister wollen die Bäckermeister zu einem erneuten Ansturm gegen die BundeSrathSverordnunz über die Regelung geschieht, unD hast ihn vielleicht nicht bemerkt; es ist aber, als brenne «in blaues Feuer in ihren Augen. Wenn sie mich an sieht, scheint sich nnin Herz zusammrnzuziehen—wie «in Magnet zichen ihre Augen meine Seele an; ich komme mir ganz dumm vor, vermag weder zu sprechen, noch mich zu bewegen, so lange sie mich mit ihren Blicken gefangen hält. Hernach, wenn sie ihn abgewandt, thuc ich einen tiefen Äthemzug — Lin wieder fre: und sehne mich trotzdem, von Neuem gefangen zu werden." „Viktor, Viktor, hast Du Dich denn zum hundertsten Mal« verliebt?" „Nein, mein Bruder, ich liebe zum ersten Male." „Was? Welche Thorheit! Du siehst sie ja jetzt zum ersten Male, kennst ihren Charakter nicht, ihren Geschmack, weißt nichts von ihrem früheren Leben." „Ah, bah! Was kümmert mich alles Das? Ich wollte noch nicht mit Dir von ihr sprechen. Das ist kein Scherz — kein Ding des Augenblicks! Es ist heiliger Ernst. Da Du mich gum Sprechen veranlaßt hast, so sage ich es Dir: Unsere Cousine Francesca kann mit mir thun, kann von mir fordern, was sie will, wenn sie mich nur zuweilen anblickt. So lange ich Odem und Leben habe, gehöre ich ihr mit Leib und Seele." Was nun Biktor's jähe Schwärmerei für sie ar.üelangte, so war sie in Der That so schön, daß es wirklich seltsam gewesen sein würde, wenn Der eindrucksfähige junge Mann mit dem leicht entzündlichen Herzen nicht — wenigstens für den Augenblick — ihr Sclave geworben wäre. Selbst Dudley, der sich seiner über legenen Festigkeit und Selbstbeherrschung nicht wenig rühmte, konnte an ihr Antlitz und ihre Stimme nicht ohne rascher klopfende Pulse Lenken. ' „Und Schönheit, wie nie «ine Frau sie besessen, Bi» sie, einem Königreiche zum Fluche, mit Dir kam." Diese beiden Strophen au» Tennyson'S KönigS-Jdyllen durchzuckten Dkdlry'S Hirn, wie er «ine halbe Stunde später, zur Rechten seiner Tante sitzend, zu Francesca hinüberblicktc, die ihm gegenüber neben Viktor ihren Platz hatte. „Du bist für eine jung« Person zu hübsch, Francesca", be merkte Fran RevelSworth in ihrer abrupten Art. „Du siehst Deinem Vater ähnlich — und er war einer der schönsten Män ner, di« ich je gesehen. In Deinem Gesicht liegt aber etwas, das in seinem nicht vorhanden war — etwas, Las ich noch nicht habe ergründen können." Dir scharfen Augen musterten eindringeno das holoe, ge- nsigtr Haupt dir Nichte. Entschlossen richtete FranceSca e» auf srrtd ksgegnet« d«m forschenden Blick ihrer Tante mit voller Offenheit, obgleich ein mattes Roth sich von dem weißen Hals; bis zu der Weißen Stirn breitete. „Ich fürchte, es ist das Temperament, das Du siehst, Tante Margaret", erwiderte sie gelassen. „Mein Temperament ist zu weilen entsetzlich." „Die Ausländer haben gewöhnlich entsetzliche, merkwüroige Temperamente", entgegnete die alte Dame in ihrer gewohnten unschmrichclhaften Gravheit, „und Du bist «ine halbe Aus länderin. Wenn Du einen derartigen Anfall nahen fühlst, Du und der andere Ausländer" — mit 'der Gabel nach Viktor hin zeigend — „dann geht nur zusammen in den Buschey-Park und fechtet es oort aus. Wenn Du ein böseS Temperament hast, so ist seines wohl noch schlimmer, kann ich beschwören. Heute Nach mittag war er schon bereit, wegen einesNichts mich zu verschlingen, und sein englischer Bruder zeigte sich nicht viel besser. Wir Revelsworth's haben aber immer unsere eigenwilligen Dickköps« gehabt und ausgeprägte Temperamente, die durch angenommene verschlagene fremdländische Manier nicht besser wurden. Länger als vierzig Jahre ist es her, als Eure beiden Väter sich selbst zu Narren machten und mit dem alten Manne sich zankten. Ich war damals eine sehr hübsche Frau, fast so groß und hübsch wie Du, Francesca, wennschon ich zu jener Zeit über dreißig Jahre war. Ich hielt zu meinem Manne und Schwiegervater — wie es Pflicht der Frau ist. Aber zwei schönere Männer als Harold und Dudley sind nie aus einem Hause hinauSgcschritten. Es war das nicht hier, sondern oben in Manchester. Nach Eures Onkels John Tode habe ich das Bcsitzthum im Norden verpachtet. Das Haus war für eine verwittwete Frau viel zu groß, und auf einem beträchtlichen Theile des Grund und Bodens waren Häuser gebaut worden, die heute «in hübsches -Stückchen Geld rinbringen. Dieses Haus hier hatte mein Vater vor fünfzig Jahren sehr billig erstanden, weil es hieß, es spuke drin. Du List hoffentlich nicht abergläubisch, Francesca?" „Nicht mehr als die Mehrzahl der Menschen, Tante Marga rete. Warum aber dies« Frage?" „Weil die Ausländer gewöhnlich abergläubisch sind", er widerte Frau RevelSworth; und selbstverständlich, wenn man Ge spenster zu sehen erwartet, sieht man sic auch. Betty da ist so furchtsam wie «ine Katze. Mich aber stören die Geister nie, und ich wohne doch seit zwanzig Jahren in diesem Hause." Welldon und das Stubenmädchen Suse bedienten bei Tisch und warteten sehr gut auf. Alles, was in RevelSworth House unter den Augen ver Gebieterin geschah, mußte gut autgeführt werden. Sie war nicht die Frau, die schlecht bedient zu werden gelassen hingenommen haben würde. Dir Gerichte, obgleich einfach — Suppe, Fisch, Nierenbraten, Geflügel, Eompot, Butter, Käs« und Nachtisch — waren ausgezeichnet zubereiict; auch der Wein war von der besten Sorte. Das Dincrsckvice bestand aus seltenem alten Porzellan, das Silbergeräth war schön und gediegen, und das Röoelsworth'sch: „k", die geballte Faust im Fausthandschuh und das Motto „Ich arbeite und warte" waren allenthalben an gebracht, auf dem Silber, dem Glas und Porzellan, auf den Rücklehnen der eichenen Stühle und auf dem massiven geschnitzten Eichenbuffet, das die Hälfte der einen Seite des niedrigen, richen getäfelten Speisezimmers einnahm. Dicke Kerzen in schweren silbernen Leuchtern, acht an der Zahl, standen auf der Tafel und sonst noch im Zimmer. Frau Reoelsworth mochte Gas nicht leiden nnd elektrisches Licht erst recht nicht; Oellampen duldete sie nur in den übrigen Räumen des Hauses, hielt sic aber für „schmierig und gefährlich". Das weiche Wachskerzenlicht, das seinen Schein auf die Gesichter der um den Tisch Sitzenden warf, enthüllte der kleinen Betty mit wunderbarer Lebendigkeit die Familienähnlichkeit. Die alte Frau Margarete selbst, auf die ihr Blick zuerst fiel, kerzengerade, adlerartig, schön sogar, trotz ihrer fast vollendeten achtzig Jahre; Dudley mit seiner breiten, weißen Stirn, dem breiten, ent schlossenen Kinn und dem festen Blick der blauen Augen unter den langen, schwarzen Wimpern, und erst jene herrliche Fran cesca! Selbst in ihrem Baumwollenstofstleide war sic fürstlich. Ihre Augen waren von dem echten Revelsworth'schen Blau, uno wenn sie lächelte, schienen sie in Azurlicht zu schwimmen. Und doch überlief es Betty, wie sie sie in athemloser Bewunderung be trachtete, plötzlich eiskalt vor Bangen. Wenn sic Francesca RevelSworth je durch rin unglückliches Versehen beleidigen sollte! Der Gedanke schien zu fürchterlich, sich auch nur «inen Moment dabei aufzuhalten. VI. „Ich werde heute Abend noch nach London zurückkehren müssen, Tante Margarete", äußerte Francesca. DaS Diner war vorbei. Die Damen hatten fich in aller Form zurückgezogen und nach oben in den Salon begeben. Die hagere Frau Revelsworth in ihrer dunkelrothen Seidenrobe uno der großen Spitzenhaube, Francesca, noch größer mit ihrer Krone röthlich-kastanienbraunen HaareS, und die kleine Betty in ihrem besten schwarzseidenen Dinerkleidc zwischen ihnen wie ein Kind mit lockigem Haar. Im Salon nahm Betty die Schutzdecke vom Flügel und fing an zu spielen, und sie spielte sehr gut, mit Gefühl und großer technischer Fertigkeit. Frau Revelsworth nahm Platz in ihrem mächtigen, eichengeschnitzten, mit Polfirrn bedeckten Armsessel, B bandelt an bei M mit betr H-ss stest, nom ilesti Ber * « Enthüll drrra» w n T »! so tu L- eu ui F ui in st- v» ve iet (9. g> der ü ü'öun gonei c-'r s v-reZ. reiste vill Kaisc Lurch Zufall ment- vorbe mit r Offic und r Se Ar sch in voi ivä noc Leu 2 ei für san rich rech der Ger Rec und Sch wer * r Rumö deS „P Carol Klänge, der Ge * A begab s von 8 Monav Königin König < paare ü am ml der o. Pr träfe briLi Arm Min Nach .,nr! lleb Krakan an, w die Zr Reihe r Wielo der Res Galizin dem St weiterer LeS Ab, genomrr bisher nach ' besuch festste! gemeii Heerei der 2 legui und U * ! Bertre frag, polnisi rnngsr Enlsch ferner Frage und d« der ArbeiSzeit im Bäckereigetverbe benutzen. Sie wollen, wie hiesige Blätter melden, den bevorstehenden B«r- baodSlag de» Ceutralverbande« deutscher Bäckeriunungen zu einer großen EiospruchSkundgebung veranlassen und hoffen, von dem neuen HandelSminister die Abschaffung oder Ab änderung der Verordnung zu erlangen. — Die „Post" meldet, daß der Vorsitzende des Ceutral- vorstandeS der nationalliberalen Partei vr. Ham- macher eine AbschiedSfeirr sür Herrn v. Miquel am Sonn abend veranstaltet habe. In Wirklichkeit hatte Herr vr. Ham- macher daS übliche Festmahl veraustaltet, das er seinen Parteifreunden gegen Schluß der parlamentarischen Tagung giebt, und dazu hatte auch Herr v. Miquel eine Einladung erhalten. Der HandelSminister Möller weilt noch inBrack- wede, konnte also an dem Mahl nicht theiloehmcn. (Mgdb. Z.) — Ein hiesiges Montagsblatt will erfahren haben, daß die für die Canalvorlage angefertiglen Ausarbeitungen, die noch nicht sämmtlich fertiggestellt seien, zur Zeit nicht weiter gefördert würden; wann und in welcher Form die Vorlage wiederkomme, wisse noch Niemand, und erst, wenn entsprechende Beschlüsse gefaßt seien, würde eine Reconstruction der Vorlage zu Stande kommen. Im Allgemeinen dürft« die Mittheilung wohl zutreffen; auch die „Mgdb. Ztg." meint, daß eine Wiedereinbringung der Canalvorlage in der nächsten Tagung nicht beabsichtigt werde, daß aber vor aussichtlich noch dieser Landtag in die Lage kommen werde, sich aufs Neue mit dem Ausbau dcS Wasserstraßen netzes in Preußen zu beschäftigen. — Seit der Rückkunft deS Präsidenten de» Reichs- gesundheitsamtS haben im letzteren wiederholt Coyferenzen stattgefunden, welche sich auf die Ausarbeitung der Aus- führungSbestimmungen zum Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesetz bezogen. ES ist fraglich, ob diese AuSführungsbestiinmungen so bald werden fertiggestellt werden, daß der BundeSrath sich noch vor seiner Sommervertagung damit beschäftigen kann. — Generalmajor a. D. Pestel feierte gestern in Wiesbaden seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlaß erhielt der Jubilar von dem Kaiser folgendes Telegramm: „Straßburg (Elsaß), Kaiserpalast. Ich sende Ihnen zum heutigen Tage, an dem Sie Ihr 80. Lebens- jahr vollenden, Meinen herzlichsten Glückwunsch, indem Ich hierbei Ihrer rühmlichen Theilnahme an dem letzten großen Kriege gedenke. Wilhelm L." — Der Weiterverbreituug kaiserlicher Aeuße- rungen, die für die Oeffentlichkeit nicht bestimmt sind, und dem Ueberhandnehme» bildlicher Darstellungen sucht mau vorrubeugen. Der „Königsd. Allg. Ztg." wird wenigstens auö Berlin gemeldet, eS bestehe die Absicht, in Zukunft bei der Zulassung dienstlich nicht betheiligter Per- so'nen zu Veranstaltungen, an denen der Kaiser theilnimnit, eine schärfere Controle zu üben. , — In seiner Artikelserie über den Nachwuchs in den Aemtern der höheren Verwaltung, welche der frühere CultuSiuinister Bosse in der „Kreuzztg." veröffentlicht hat, macht Herr Bosse den Vorschlag, behufs besserer Aus bildung der Regierungsassessoren einen Er- gänzungSunterricht nach Ablegung der großen Staats prüfung zu organisiren, der nut der Universität und auch wohl mit der Technischen Hochschule in eine gewisse Verbindung zu bringen wäre: Ein einjähriger Besuch dieser Akademie würde in da» Belieben der Assessoren zu stellen, indessen als Regel anzusehen sein. Jeder RegiernngSassessor, der zum Besuche der Verwaltungsakademie bereit wäre, müßte auch zugelassen werden. Es würden Jedem, der zu. diesem Zweck nach Berlin Unberufen wird, mäßige Tagegelder (etwa 1600 bis 1800 jährlich) zu gewähren sein, schon um ihm das Bewußtsein zu erhalten, daß es sich dabei um Dienst handelt, nicht etwa um Erholung oder um rin Jahr Berliner Bummel- und Genußlebcn. Daneben können aber kürzere, auf specielle Fächer gerichtete UniversitütScurse sür Verwaltungsbeamte mit großem Nutzen weiterbestehen. Zu diesen Cursen würden solche bereits angcstcllte Berwaltnngsbcamle cinzubernsen sein, die selbst das Bediirfniß fühlen, sich weiter zu bilden. Auch die praktische Ausbildung in gewissen Specialsächern, die Beurlaubung zur Thätigkeit in einem Gcneralconsnlat, Consulat, einer Bank, einem großen Handelsgeschäft oder industriellen Betrieb würde zwar der Initiative der betr. Beamten zu überlassen, stets aber amtlich in Len Dienst einzureihen und wenigstens insoweit zu controlliren sein, daß jeder frivole Mißbrauch ausgeschlossen bliebe. — Der Generaldirector Ballin von der Hamburz- Amerika-Linie, welcher sich, wie noch erinnerlich sein dürfte, Anfangs Januar d. I. nach China begeben hatte, wird am 25. d. MtS. über New Aork an Bord des Schnelldampfers „Deutschland" wieder nach Hamburg zurückkehren. Bald nach seiner Ankunft daselbst begicbt sich Herr Ballin auf Wjunsch des Kaisers nach Berlin bezw. Potsdam, um dem Monarchen eingehenden Bericht über die Ergeb-- nisse seiner Chinareise zu erstatten. und griff dann nach ihrer Abendbeschäftigung, ihrem Strickzeug mit den rasselnden Hornstricknadeln und einem großen Knäuel grauer Wolle. FranceSca ließ sich gleich nach dem Eintreten in einen niedrigen Sessel fallen und, sich darin zurücklehnend, be obachtete sic unter Len halbgesenkten Lidern hervor ihre Tante mit bis ins Innerste dringenden Blicken. Plötzlich legte die alte Dame mit einem Ruck ihre Strickarbeit auf ihren Schooß. -» „Nun, und was denkst Du denn von mir?" fragte sie un« vermittelt. „Seit geraumer Zeit habe ich Deine Augen über mich hinkriechen fühlen." Sich aufrichtend, antwortete Francesca mit vollkommener Unbefangenheit: „Ich denke, daß Du Dich wunderbar conservirt hast, wenn Du wirklich so alt bist, wie Du sagst. „Wenn!! Du schenkst mir wohj keinen Glauben?" „Es hält in der That schwer. Du siehst um zwanzig Jahre jünger aus." ' „Mein Vater", behauptete die alte Dame mit einem Anfluge von Stolz, verlor sein Leben im 93. Jahre bei einem Ersenbahn unfall. Ich selbst fahre nie mit der Eisenbahn. Meine Mutter war 88 Jahre, als sic aus dem Leben schied. Aber Dein Vater und Deine beiden Onkel haben nicht daS 60. Lebensjahr er reicht." „Mein Vater erfreute sich einer herrlichen Gesundheit, trotz seiner 'Gewohnheiten und der Lebensweise des Gelehrten", er widerte Francesca. „Und er könnte ohne jenen Absturz von den Alpen vor elf -Jahren heute noch leben." „Also bist Du seit elf Jahren Waise?" fragt« ihre Tante. „Vermuthlich kannst Du Dich auf Deinen Vater kaum besinnen? Wie alt warst Du, al» «r starb?" „Vierzehn Jahre." „Dann bist Du jetzt fünfundzwanzig Jahre?* ..Ja" „ES nimmt mich Wunder", fuhr die alte Dame fort, Fran« ceSca über ihr Strickzeug hinweg anblickend, „daß Du mit fünf undzwanzig Jahren noch ledig bist! Denkst Du nicht an'S Hek- rathrn?" Dunkle» Roth breitete sich über Francrica'» Antlitz, doch lachte sie. >. „Sich zu verhcirathen ist keineswegs fo leicht, wenn man kein Vermögen hat", erwiderte sie, „besonder» in Italien." „Du willst doch nicht etwa einen Italiener heirathen?" fubr die alte Dame energisch auf. (Fortsetzung folgt.I
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