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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189812094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18981209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18981209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-12
- Tag1898-12-09
- Monat1898-12
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1898
- Autor
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— ISS — .Ja, ich weiß ckeufall» ungefähr, woran» sie bestehen; aber »Äst Tw so freundlich sei», sie den Polizribeamten zu teschnS«?" (Schluß folgt.) Die Lichtgestalt. UI» Weihnachtsmärchen. Nachdruck verboten. uo. Der Decnaberwind streifte mit eisigem Hauche über die scharrbedeckte» Felder und pfiff um die Giebel der Häuser, »ad die frühe Winternacht senkte sich auf die frosterstarrte Erde. Luch draußen im Wald« schien alle» Leben erstorben. Schwer lastete der Schur ans drn Zweigen, Winterfinsterniß tberall; mr au» dem einsamen Forsthause fiel rin schmaler Lichtschein hinein in de» starren, schlafenden Wald. Fast Hi» zur Erde hinab senkten die Fichten und Tannen thrrsZweige; i» tiefe» Schlummer harrten sie der Sonne und des FrühliuB- Da plötzlich wurde r» hell am wolkenbehangenen Himmel; wie ei» stockluder Ster» senkte e» sich nieder auf die Erde, uüher roch näher, rin milde» Leuchte» flog über die Wipfel der Siluox und floß hiuab a» de» Stämmen in der Nacht der kleinen Tanne». Und in schneeweißem Gewände, mit stoackuchtrnde» Auge» schwebte ein holde» Kind durch den schlafenden Wald mch wo es erschien, rauschte e» in der Luft wie ferne Harfenklänge, selige, süße Weisen. Und mit leiser Hand berührte, e» wie segnend, die schönsten der jungen Lmmenbämne, daß ein heilige» freudige» Erbeben durch ihre Gstcher ging und der Schnee mit leisem Knistern von ihren Zweige» zur Erd« riesrlte .... Weiter und weiter flog der Engel, schon verblaßte der lichte Schein und die Harmonien derschwauoue» i» der Lust — durch den Wald aber ging e» i» chrstirchlsdolleu Raunen: .Der WeihnachtS-Engel!' Al der Eugel am Forsthanse vor überkam, saß die Familie just bei» LdeuUrod. Plötzlich leuchteten die Augen de» kleinen Miidcheu» in seliger Ahnung auf. .vuterle, nicht wahr, nuu ist bald Weihnachten?' flüsterte ich de» Lockrukopf an den Bo ter lehnend. „Recht wein Kind," schumnzelte der bärtige Förster, „und da» Christkind soll Dir wohl wa» Schöne» bringen?' .Ach Laterle, Baterle,' jauchzte die Kleine, „wie ich »ckh freue!' Und der Engel flog lächelnd weiter, über die Felder, durch di« kleinen Dörfer und großen Ortschaften, und über all, wo er erschien, blieb rin Heller freundlicher Schein zu rück in d« Herze» und Häuser», und überall klang e» und stwg «» in heMgeu, schönen Melodien: „O du fröhliche, o iw selige, guadaibringrnde Weihnachtszeit!' La näherte sich der Engel einer großen Stadt. Greller Lichtschein von ISS elektrischen Flammen strahlte von dem Häusermeer hinauf in deu Nachthimmel und verscheuchte die Dunkelheit, und da» Geräusch der hostenden, arbeitenden Menschenmenge erfüllte die Luft. Und al» der Engel über die Dächer dahin schwebte, sah er wohl das rege Weihnachts treiben auf Straße» und Plätze», iu Kaufhallen und Läden, ater für seinen HimmeÜglanz waren die meisten Augen blind und seine» heiligen Klängen viele Ohren vrrschlofseu. Wohl blickte manche» Kinderauge sehnsüchtig zu ihm aus, und mit dursti gem Herz« trank» sie die selige Kunde vom heiligen Christ abende, ater wie manchen Vater bannte di« Arbeit an Pult und Maschieue, und da» Jag« und Hasten nach de» Leibes Nahrung und Nothdurst »ahm ganz sein Herz gefangen. Be- WLbtm Auge» schaute der Engel durch da» hohe Fenster in Ne Lrbeitbftute de» Vater»; dann schwebte er ungesehen her ein, legte die Hand leise auf die Schulter de» Manne» und seine schneeweißen Fittiche umhüllten ihn. I» diesem Augen blicke war e» dem Manne, als ob er rin Weihnachtslied au» seiner Kindheit höre, und er sieht sich als kleinen Burschen am Tische fitzen mit Vater und Mutter; die kleine Lampe warf ihren Schein über die rohe Tischplatte, aber welch' ein Glück bargen diese Tage vor Weihnachten für ihn! Nicht allein, daß die Mutter am geduldigste» war und am willigsten erzählte und mit den Kindern sich beschäftigte, auch der Vater setzte sich oft zu ihnen an den Tisch. Und dann wurde» Nüsse gespellt und Aepsel vergoldet und der schim mernde Tand für den Christbaum bereitet. Und unter dem Knistern des Flittergoldes wurde erzählt und Lieder wurden gesungen, und wenn die Neugierde die Kleinen plagte, dann wußten die Eltern durch launige räthselartige Beschreibung der kommenden Herrlichkeiten das Herz der Kinder zu höchster Freude zu entflammen . . . Der sinnende Mann rüttelt sich auf wie aus einem Traume. Wer hat dazu Zeit, heutzutage! — Freilich . . . damals ... und wieder sinnt er, und der Blick scheint sich in der Ferne zu verlieren. Es überkommt ihn wie eine Sehnsucht nach dem Frieden und der heiligen Poesie der f Weihnatszeit, wie er sie selbst als Kind empfunden, sein müdes Herz erquickt sich an dieser Erinnerung wie die in Sonnenhitze ermattete Blume am Abandthau, er fühlt, daß er selbst auS dieser Zeit neue Lust und Kraft schöpfen könne zur Arbeit für Weib und Kind, denn in der Weihnachtssonne erstarkt der Familiensinn und die opferwillige Liebe, und die Kinder nehmen den Segen mit hinaus in den Kampf deS Leben» . .. siehe, wie ein heiteres Lächeln das Antlitz des Grüblers erhellt, der Vorbote eines wackeren Entschlusses. Leise, wie sie gekommen, entschwebt die Lichtgestalt hinter ihm. Und als der Vater an diesem Tage den Stammtisch der Freunde mied und früher heimkehrte in deu Kreis der Selnm und dort statt in die Zeitung in die rosigen Gesichter seiner Kinder schaute und teilnehmend ihrem kindlichen Weihnachts- Geplauder lauschte und dann selbst erzählte von seiner eigenen Kindheit, ja, wie sogar berathen und beschlossen wurde, dem kranken kleinen Wilhelm drunten in der Kellerwohnung auch eine kleine Weihnachtsfreude zu bereiten mit Bäumchen und Lichter», da wurde es in allen Herzen so licht und fröhlich, alS leuchte schon der Christbaum mitten ini Zimmer. Doch dieser Klang kam aus ihrem eigenen Herzen, her- vorgezauiert durch das lächelnde Antlitz deS vorüberschwe benden WeihnachtSengrls. Ermunterung. Das Haupt empor! Sei unverzagt Und rege deine Hand! Wer immer klagt und nimmer wagt, Bom Schmerz wird übermannt. Und ist auch groß dein Mißgeschick, Viel größer sei dein Mulh; ES kämpfet sich mit srohem klick Wohl noch einmal so gut. Und über Nacht kommt guter Rath, Wie Heller Sonnenschein, Und neue Kraft zur neuen That Stellt sich von selber ein. Nur wer stets klagt und nimmer wagt, Vom Schmerz wird übermannt D'-um hoch daS Haupt, sei unverzagt Und rege deine Hand! Hmt «d Lakag vai Lunger ä Winterlich in Lies«. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt i» Riesa. Erzähler an Ser Elbe. Bellet». Gratisbeilage zum „Riesaer Tageblatt" , . .1 Rr. «». Riesa, dm l». D«rmb,r »8»8. »l. Der Geldschrank des Bankiers. Eine Criminalgeschichte auS Christiania. Autorisirte Übersetzung auS dem Norwegischen von Friedrich von KSnel. (Fortsetzung ) „Vielleicht wird die Verhaftung des Herrn Benoit morgen das Redetalent dieses Herrn dermaßen lösen, daß er auch über den Diebstahl bei dem Bankier ein Geständniß ab legt, geschieht daS aber nicht, dann stehen wir Don Salino machtlos gegenüber.' „Selbst wenn man ihn auf den Verdacht hin, an dem Diebstahl bei Bankier Wendel theilgenommen zu haben, ver haftet, so wird man ihn doch nicht lange festhalten können, wenn nicht wichtige Beweise gegen ihn aufgefundcn werden können; und für den Augenblick muß ich gestehen, daß ich nicht einsehe, woher sie kommen sollen.' „Ich möchte viel darum geben, wenn der Polizeichef sich veranlaßt sähe, Herrn Benoit noch eine Weile auf freiem ! Fuße zu lasten; wir dürften dann Ergebnisse von anhaltenden ! Erkundigungen erwarten. Aber wie ich Dir schon berichtet habe, ließ er sich nur mit der größten Mühe bewegen, die Verhaftung bis morgen zu verschieben.' „UeberdieS wird „wahrscheinlich der französische Herr zu ! reisen versuchen, sobald er seine Angelegenheit mit Don Salino geordnet hat, und dann ist ja die Zeit gekommen, daß er ' verhastet werden muß.' ; „Ich will Dir übrigens gestehen, daß das von Dir auf- ! geschnappte Gespräch mir mehr als eine Idee eingegeben hat, ? aber sie sind noch so schwach und unbestimmt, daß ich sie ' nicht erwähnen will.' r „Ich muß heute Nacht über die Sache Nachdenken. Vielleicht kann ich Dir morgen früh das Ergebniß mit- , theilen!' t „Mir kommt es vor, als nehmest Du mit Sicherheit an, ! daß Herr Benoit und Don Salino den Diebstahl bei dem § Bankier begangen haben.' „Wie kannst Du davon überzeugt sein? Wie können * sie den Schrank geöffnet haben, ohne daS Wort zu kennen, ! oder wie haben sie daS letztere vernommen?' f „Glaubst Du, daß der Schrank auf die eine oder ! andere Weise geöffnet werden kann, ohne daß das Wort be kannt ist?" i „Nein, das ist unmöglich!" s „Gut!" fuhr ich fort, „und wenn Herr Benoit daS Wort vernommen hat, kann es aus natürliche Weise zuge- ! gangen sein?" „Ja," sagte Monk mit einer Entschiedenheit, die mich s in hohem Grade überraschte; „aber sei so gut und sprich mit ' mir nicht mehr von der Sache. Nicht um mich interessant ! oder geheimnißvoll zu machen, mag ich jetzt nicht darauf ein gehen; sondern nur, weil mir selber dovor bangt, über einen Theil meiner Aufgabe nachzudenken und zu grübeln, die ich für den Augenblick liegen lassen muß." I „Schon seit meinem Besuch aus dem Contor des Ban- . kiers habe ich eine schwache Ahnung gehabt/ daß es eine . Art giebt, auf welche die. beiden Schurken — ich sage zwei, > weil eS zwei gewesen sein muss« — in dm Besitz de» ge heimen Wortes gekommen find, und während unsere» vesuche» im Tivoli haben verschiedene Umstände diese Ahnung zu einer Art Gewißheit gemacht." „Aber wie bemerkt, für dm Augenbllck geht meine Auf gabe darauf auS, die Vrbindung zwischen dm beiden Schurken zu beweisen und den Versuch zu mache», deu Weg zu find«, auf welchem die 2 5 VOS Kronm wieder zur Stäle gächafft werden können.' „Wenn ich die» in nicht allzu ferner Zett nicht thuv kann, so wird der eine Verbrecher ausgeliefert werd« und der andere ruhig an unserer Nase vorüberspazierm. Und meine Vorstellung, wie der Diebstahl auSgeführt worden sein kann, wird nicht mehr Werth habe», als wean ich irgend eise ma thematische Aufgabe gelöst hätte, für die wir keine Ver wendung kennen." „Ich werde Dich nicht mehr damit behellig«,' antwor tete ich. „Ich respektire Deine Gründe, Dich nicht mit dieser Seite der Sache befassen zu wollen.' „Aber sage mir etwa» anderes! Worüber zankt« sich die beiden Männer im Reutergange?' „Ueber die Theilung der Beute, aber ihr Gespräch kann ich mir nicht vollständig erklären.' Ich sah ein, daß Monk gerne allein sei» wollte, und sagte deshalb sogleich Gutenacht. Während ich nach Hause ging, mich dort «Meldete, und als ich im Bette lag, kreisten meine Gedanken beständig um die geheimnißvolle Angelegenheit. Der ganze lange Tag mit seinem Reichthum an Begeb«- Helten gingen noch einmal an mttaem Auge vorüber. Die Ge danken zogen immer engere Kreise um di« Frage: Wie ist der Schrank geöffnet worden? Doch e» war mir nicht mög lich, irgend welche natürliche Lösung deS RäthselS zu finde». Endlich erbarmte sich der Schlaf über mich und sandte mir Träume, die nichts mit dem G-danken zu thun hatte», von denen mein Hirn überfüllt war, mich dagegen an Orte versetzten, wo ich in meiner Jugend verkehrt hatte. So launenhaft ist häufig der Gott der Gedanken und Träume. VIII. Klar und kalt brach der nächste Tag an. ES war frische» leuchtendes Herbstwetter, als ich auf di« Straße trat, um mich zu Monk zu begeben. Er schien sich nicht über daS schöne Wetter zu freu«, er sah verdrießlich und ärgerlich auS. „Ist Dir etwas Unangenehme» widerfahr«?' fragte ich, „oder hast Du heute Nacht nicht gut geschlafen?' „Nein, wie Du weißt,' antwortete er, schlafe ich fett« gut, wenn ich mich mit einer schwierig« Angelegenheit be schäftige. Aber daS pflegt meiner Laune am Morgen nicht zu schaden; im Gegentheil, gerade in solch« Fäll« befinde ich mich am Morgen meist gerade so wohl wie dex, der eine Arbeit vollendet hat.' „Heute dagegen habe ich ein ganz ander«» Gefühl, ich gleiche Demjenigen, der in einem Labyrinth steckt, oh« de» Ausweg finden zu können. Die Nacht hätte mir Klarheft darüber bringen sollen, wa» heute getha» werd« soll; aber
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