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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000731015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900073101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900073101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-31
- Monat1900-07
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Gröbere Schriften laut unserem Pr«is- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernfatz «ach höherem Tarif. Extra-veilaaen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Poslbefördermtg 60.—, mit Postbesörderuug 70.—» Iinnahmeschluß fir Anzeigen: Abend-Ausgab«: vormittag« 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Vei den Filialen und Annahmestelle« je ein« halbe Stund« früher. Anzeige« find stet» an di« Expedition z« richte«. Druck und Verlag von Pokz d Leipzig Dienstag den 31. Juli 1900. 94. Jahrgang. Für und GSptVirLkvi» kann das Leipziger Tageblatt durch alle Postanstalten des deutschen Reiches und Oesterreich-Ungarns zum Preise von 4 bezogen werden. In Leipzig abonnirt man für 3 mit Bringerlohn 3 75 und nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche Zcitungsspediteure, die Hanptexpedition: Aohannisgasse 8, die Filialen: Katharrnenstratze 14, Köuigsplatz V und Universitiitsstratze 3, sowie nachfolgende Ausgabestellen: Arndtstraste 35 Herr L. 0. L!11e4, Colonialwaarenhandlung, Beethovenstraste 1 Herr I'Iieod. keter, Colonialwaarenhandlung, Brühl 53 0. L. 8el)ud6k1'8 Xnebfoixer, Colonialwaarenhandlung, frankfurter Strasze(Thomasiusstr -Ecke) Herr Otto Llnutsekke,Colonialwaarenhandlung, Löhrstraste 15 Herr Lduard Hetzer, Colonialwaarenhandlung, Nürnberger Straste 45 Herr Li. L. Ubreeüt, Colonialwaarenhandlung, in Älnger-Crottendorf Herr Lodert Cremer, Zweinaundorfer Straße 18, - Connewitz Frau Liseder, Hermannstraße 23, - Cutritzsch Herr Rodert Utrrer, Buchhandlung, Delitzscher Straße 5, - Gohlis Herr Lodert Utrrer, Buchhandlung, Lindenthaler Straße 5, - Lindenan Herr widert Lindner, Wettiner Str. 51, Ecke Waldstr., Buchbinderei, - Neustadt Herr Laut Luek, ^nnoneen-Lxpedition, Eisenbahnstraße 1, Ranftfche Gasse 6 Herr Lriedr. Lrseder, Colonialwaarenhandlung, Ranstädter Steinweg 1 Herr 0. Lnxeiiuann, Colonialwaarenhandlung, Schützenstraste 5 Herr dul. ^elüiinieden, Colonialwaarenhandlung, LVestPlatz 3Ä Herr L. 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Wir erhalten folgende hocherfreuliche Meldung: - Berlin, 30. Juli. (Telegramm.) „Wolffs Telegr.-Bnrean" meldet: Der deutsche Consul in Tientsin telegraphirte vom 28. dss. Mts.: Ter deutsche Gesandtschafts sekretär in Peking v. Below Saleska schreibt vom 21. d. Mts.: Dank sür die Nachricht vom 19. d. Nits. Der deutsche Dolmetscher Cordes befindet sich befriedigend. Die übrigen Mitglieder der Gesandtschaft find wohlauf. Das Detachement hat 10 Todte und 14 Verwundete. Die Häuser der Gefandtfchaft wurden durch Geschnhfener stark beschädigt, werden aber von uns gehalten. Seit dem 16. ds. Mts. ist der Angriff der chinesischen Truppen auf uns eingestellt. Schleimigstes Vorrncken der Entsatztruppen ist dringend nöthig. Gutem Vernehmen nach ist die Leiche des deutschen Gesandten Freiherrn von Kettcler von der chinesischen Negierung geborgen. (Wiederholt.) Nun könnten ja nach vem 21. Juli die schlimmsten Be fürchtungen noch schreckliche Wirklichkeit geworden sein, allein eS deutel zum Glück nichts bestimmt darauf hin, vielmehr wird unsere Hoffnung und Zuversicht wesentlich durch fol gendes Telegramm gestützt: * Tientsin, 25. Juli. Vergangene Nacht kam ein Bote des hiesigen amerikanischen Missionars ans Peking mit der Meldung zurück, datz die Ge sandtschaften vom 15. bis 18. d. M. nicht be schossen worden seien »nd die K aiscrtn-Wittwe schon lange durch ein Edtct befohlen habe, das Bom bardement völlig etnznstcllcn. Von den Gesandtschaften und den Detachements der übrigen Mächte ist in der Meldung deS deutschen Gesandt- schaflSsekretärs nicht die Rede. Man muß daraus schließen, Laß die Gesandtschaften in Peking außer aller Communicanon untereinander sind und keine über das Schicksal Der anderen unterrichtet ist. Aber wenn die Vertreter Deutschlands vem Mordstabl der blutgierigen Cbinesenhorden entgangen sind, so liegt vorerst kein Grund vor, sich weiteren Befürchtungen bezüglich der der übrigen Mächte hinzugeben, und Ll-Hung- Tschang'S wiederholte kategorische Versicherung, sämmtliche Gesandten befänden sich wobl, gewinnt an Glaubwürdigkeit. Immerhin ist daS Loos der in Peking Eingeschloffenen noch durchaus kein beneivenSwertheS und ihr Leben noch nickt völlig gesichert. Sie werden, woraus die chinesischen Würdenträger, welche von der Hauptstadt des himmlischen Reiches mit Nachrichten versehen werden, durchaus kein Hehl machen, als Geiseln zurückbehalten, um den Vormarsch der Verbündeten auf Peking selbst hintanzu halten und günstige Bedingungen für die bevorstehende Abrechnung zu erzwingen. Es liegt also keineswegs außer dem Bereiche der Möglichkeit, daß, wenn daS VerhLngniß der chinesischen Capitole naht, und die Verbündeten zum Sturm auf ihre Mauern sich anschicken, die Häupter der weißen Dulderschaar doch noch fallen. Wenigstens wird in der nächsten Zeit die Drohung mit ihrer Massacrirung eine große Rolle spielen. Hoffen wir, daß di« betheiligten Regierungen daS richtige Mittel finden, China eine exemplarische Züchtigung zu Tbeil werden zu lassen und doch die Weißen zu retten. Sie sind vor eine außerordentlich schwierige Aufgabe gestellt, aber sie wird vielleicht dadurch erleichtert, daß — wie eS scheint —, die legitime Regierung in Peking noch am Ruder ist, daß diese — anscheinend — Alles gethan hat und thut, die Gesandten zu schützen und daß sie sich — mit einem Schein des Rechtes, wollen wir vorsichtshalber sagen — darauf berufen kann, daß nicht sie an den blutigen Ereignissen Schuld ist, sondern die nicht nur gegen die Fremden, sondern gegen sic selbst gerichtete Revolution im eigenen Reiche. Wie dem auch sei, die Meldungen der nächsten Tage und Wochen werden von schwerwiegender Be deutung sein und man sieht ihnen überall mit begreiflicher Spannung und Erregung entgegen. * Petersburg, 30. Juli. (Telegramm.) Das „Organ des Departements für Handel und Manufactur" meldet aus Port Arthur vom 25. d. M.: Viceadmiral Alexejew hatte mehrere Male eine Berathung mit den Oberbefehlshabern der ver- kündeten Truppen bezüglich der Verwaltung Tient sins, die jetzt völlig geregelt ist. Die beschädigten Forts und Casernen von Tientsin werden schnell wieder hergestellt. Die chinesischen Truppen stehen in drei Lagern, um den Vor marsch der Truppen gegen Peking zu verhindern. Die Frage bezüglich der weiteren Operationen gegen Peking soll in dieser Woche entschieden werden. — General Lenewitsch ist in Port Arthur angekommen und wird mit seinem Detachement in der Mandschurei opcriren. (Wiederholt.) * Hongkong, 30. Juli. (Telegramm.) Der österreichische Kreuzer „Kaiserin Maria Theresia" und der englische Kreuzer „Marathon" sind hier eingetroffen. Außerdem sind hier drei englische Transportschiffe mit indischen Truppen an gekommen, von denen ein Theil hier gelandet werden soll. Das in Hongkong stehende Regiment erhielt Befehl, sich für den Abmarsch nach Norden bereit zu halten. * Bern, 30. Juli. (Telegramm.) Die chinesischen Linien zwischen Shanghai und Tschifu sind unter brochen. * Berlin, 30. Juli. (Telegramm) Der Dampfer „Witte kind" ist mit dem ersten Seebataillon am 28. d. M. in Colombo angekommen «nd an demselben Tage nach Singapore weiter gegangen. Die Ermordung des Königs Humbert. —p. Die grauenhafte Blutthat, welche Italien und die Welt mit Entsetzen erfüllt, kommt — daran ist schwerlich noch zu deuteln — auf die Rechnung deS Anarchismus. Folgende Nachrichten bestätigen unsere nach vieler Richtung schon ausgesprochene Vermuthung. * Rom, 30. Juli. (Telegramm.) Neber die Er mordung des Königs liege» bis jetzt nur wenig Einzel heiten vor. Der König hatte sich gestern Avens gegen 10 Uhr zur PreiSverthriinng nach dem Wetttnrnen bei Monza begebe» »nd war vom Publicnm mit grosser Be geisterung empfangen worden. Kaum hatte nach der Prcisvrrtheilung der König in Begleitung seines Flüaeladjutanten den Wage» bestiegen, um ins Schlotz znrückznkchre», als die vcrhängniftvoUen drei Schüsse fielen Tie Entrüstung der Volksmenge über die schänd liche Mordthat war so groh, datz der Mörder von der Menge in Stücke gerissen worden wäre, wenn die Polizei nicht rechtzeitig einaeschritte» wäre. Wie die Zeitungen melden, steht der Name des Mörders, über den Näheres nicht bekannt ist, nicht auf der Liste Ser gefährlichen Anarchisten. Aber Anarchist ist er trotzdem. Er hat sich offen als solcher bekannt. Beweis die zweite Meldung: Monza, 30. Jnli. (Telegramm.) König Humbert begab sich gestern Abend S', Uhr auf die Einladung des Counts» sür da« gestern begonnene Pravtuzial- Wettturnen ans den Turnplatz und wurde von de» Behörden nnd de« Publicnm mit Begeisterung empfangen. Al« König Humbert nach der PrciS- »ertdeilung »m 10'/, Uhr den Turnplatz in »er schlossenem Wagen »erltetz, wurden plötzlich vier Rrvolvcrschüfie abgegeben. Da« Jndividuntn, da« die Schüsse abgab, wurde verhaftet und konnte nur mit Mühe der grenzenlosen Wnth des Volkes entzogen werden. Der König war von drei Kngeln, und zwar von einer am Herzen, getroffen »nd langte in hoffnungslosem Instand im Palais an. Ter Mörder erklärte, er heitze (K acta na Bressi nnd sei geboren am lO. November I86i) in Prato; er sei Tcidcnivebcr und sei Anarchist; er komme von Amerika, wo er sich in Paterson auf gehalten habe. Tas Verbrechen habe er aus Hatz „egen Sie monarchischen Einrichtungen begangen. Er sei am 27. d. M. von Mailand, wo er sich seit einigen Tagen befunden habe, in Monza angckommen. Ob der Attentäter noch Mitschuldige hat, ob man eS mit einem förmlichen Complott zu thun hat, darüber läßt sich noch nichts sagen. Man wird versuchen, Bressi als einen unklaren Kops, als einen verrückten Fanatiker hinzu stellen — diese Methode ist ja von gewisser Seite immer befolgt worden. Nun, welches der Geisteszustand des Mörders ist, wird sich ja bald einwandfrei Heraus stellen, vorläufig bat er sich sehr bestimmt und klar ausgesprochen, und das eine wenigstens wird man nickt, wie bei dem Attentate auf den Prinzen von Wales, zu Gunsten des Mordgesellen in die Waage werfen können, daß er zu jung sei, um zu wissen was er that. Bressi ist über 30 Jahre alt, also kein Knabe mehr, sondern ein Mann, den man, seine geistige Intaktheit vorausgesetzt, voll verantwortlich machen muß für seine Handlungen. König Victor Emanuel III. * Nom, 30. Juli. (Telegramm.) Der bisherige Kronprinz und nunmehrige König Victor Emanuel III. ist zur Zeit mit seiner Gemahlin auf einer Orient reise auf der Pacht „Pela". Ter „Giorno" schreibt, wenn die Abwesenheit des Königs mehr als 48 Stuodcn dau.rn sollte, werde der Verfassung gemäß für eine kurze Regentschaft Sorge getragen werden. Tie Trauer in Rom. * Rom, 30. Juli. (Telegramm.) Hier herrscht große Er regung. Bläiter mit den Nachrichten von dem Mord gehen auf den Straßen von Hand zu Hand. Uebcrall sieht man weinende Menschen, die über den Tod des Königs trauern und das fluchwürdige Verbrechen verwünschen. Viele Häuser haben Trauerfahnen aufgezogen, andere haben Trauerschmuck angelegt. Alle Läden sind zum Zeichen der Nationaltrauer geschlossen. — Der „Popolo Romano", der „Messaggcro" und der „Giorno", die einzigen Zeitungen, die heute Morgen erschienen sind, widmen dem König Humbert warme Nachrufe, in denen sie seine großen Eigenschaften und seine Liebe zu der arbeitenden Classe hervorhebe». Gleichzeitig geben die Zeitungen der Hoch- schähung und Sympathie für den König Victor Emanuel IH. Ausdruck. Deutsche Kundgebungen. * Berlin, 30. Juli. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger" schreibt: Seine Majestät der König von Italien wurde das Opfer eines fluchwürdigen Verbrechens. Ueberall im deutschen Volke erweckt der neue, grauenvolle Ausbruch anarchistischer Mordsucht mit dem tiefsten Abscheu gegen den Thäter, die innigste Theilnahme für die Herrscherfamilie und die Bevölkerung des verbündeten Königreichs Italien. Das jähe Hinscheiden des edlen Monarchen trifft auch unser Vater land als ein großer, schmerzlicher Verlust. Seine Majestät der Kaiser und König beweint in dem hohen Entschlafenen den treue» unvergeßlichen Freund, und mit der italienischen Nation trauert an der Bahre ihres geliebten ritterlichen Königs, voll herzlicher Sympathien für den erlauchten Sohn und Nachfolger, das gesammte deutsche Volk. * Berlin, 30. Juli. (Telegramm.) Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Eine furchtbare Schreckenskunde übermittelte in der verflossenen Nacht der Draht auS Monza. Kaiser Wilhelm'- treuer Freund und Deutschlands hoher Bundesgenosse, der ritterliche König Humbert, wurde durch einen verruchten Meuchelmörder getödtet. Voll tiefer Empörung über diese neue anarchistische Frrvelthat, der rin für sein Land in unermüdlicher monarchischer Pflichterfüllung wirkender edler Herrscher zum Opfer fiel, fühlen wir uns in diesen Stunden bitterer Trauer ein- mit dem großen Schmerze der verbündeten italienischen Nation. Durch sein enges Freundschaft-verhältniß zu Kaiser Friedrich und durch viele, gerade dem deutschen Gemüth ansprechende Züge seiner ebenso liebenswürdigen, wie hoheit-vollen Persönlichkeit sicherte sich König Humbert in dem Herzen deS deutschen Volkes einen Platz, wie kaum je ein ausländischer Fürst. Wir klagen um ihn, al« sei einer der Besten aus Deutsch ¬ lands eigenen Fürstenhäusern dahingegangen. Unsere innigsten Sympathien gelten der schwergeprüften königlichen Frau, die an der Seite des Verewigten den Thron Italiens zierte, und aus bewegtem Herzen bringen wir heiße Segenswünsche dem erlauchten Prinzen dar, der unter so erschütternden Umständen zur Krone berufen worden ist. * München, 30. Juli. (Telegramm.) Die Nachricht von der Ermordung des Königs Humbert erregt hier allgemein Entsetzen und Theilnahme. Alle für die italienischen Ulanen, die seit gestern Abend hier weilen, geplanten Festlichkeiten sind ab gesagt. — Die Blätter betonen einstimmig, daß ganz Deutschland den schweren Schlag, der Italien getroffen hat, doppelt mit empfinde angesichts des engeren Bünd nisses zwischen den befreundeten Nationen. Von allen Blättern wird das unerschütterliche Festhalten des Königs Humbert an dem Dreibund und sein ritterliches und menschenfreundliches Wesen hervorgehoben und der Abscheu über die sinnlose Mordthat ausgedrückt. '/. Salzburg, 30. Juli. (Privattelegramm.) An den italienischen Turnerbund in Rom ist folgendes Telegramm abge gangen: Der in Salzburg versammelte Ausschuß der deutschen Turnerschaft, tieferschüttert durch die Kunde von dem grauen haften Verbrechen, dem der edelste König zum Opfer gefallen spricht dem befreundeten italienischen Turnerbunde seine innigste Theilnahme aus. Goetz. Rühl. Mehlhorn. 5 da 2,01 2,44 2,04 2.17 1,75 2,41 3.17 200 und mehr da 59,94 58,98 57,97 57,56 64,46 4»,»4 81,22 50 bi« 200 da 17,53 18.59 20,07 20.60 15, IS 27,5« 30,66 unter 2 bi» 2 da 0,63 0,70 0,57 0,68 0,63 0,81 1,05 Deutsches Reich. I,. Berlin, 30. Juli. (Die ersten deutschen Ver stärkungen für Cbina.) Den Ende Juni und Anfang Juli von Kiel und Wilhelmshaven nach China abaegangenen deutschen Land- und Seestreitkräften eilt der große Panzer kreuzer „Fürst BiSmarck" voraus. Derselbe ist bereits am 27. Juli von Colombo nach Singapore abgegangen und hat jetzt zwei Drittel deS weiten WegeS nach China zurückgelegt. In einem Abstand von wenigen Tagen folgen die Transportdampfer „Frankfurt" und „Witte kind" mit den beiden Seebataillonen in Stärke von 2500 Mann. Alle drei Schiffe dürften in reichlich vierzehn Tagen, Mitte August, vor Taku eintreffen und sich dem Viceadmiral Bendemann zur Verfügung stellen. DaS kleine Kanonenboot „Tiger", welches von den drei genannten Schiffen überholt wurde, wird dieser Tage Colombo erreichen, daS „Frankfurt" und „Wittekind" bereits wieder ver lassen haben. Die Panzerdivision durchmißt jetzt das Rothe Meer und Kreuzer „Bussard", sowie Kanonen boot „Luchs" sind dieser Tage in Port Said zu erwarten. Die Hälfte des Weges nach Taku liegt auf der Strecke zwischen Aden und Colombo. Ersteres ist 5000, Letzteres 7000 Seemeilen von der deutschen Küste entfernt, während der Weg bis Taku ca. 12 000 Seemeilen weit ist. Mit dem Eintreffen der Transportdampfer und der ersten Kriegsschiffe wird die deutsche Streitkraft in Ostasieu die erste schätzens- werthe Verstärkung erfahren. * Berlin, 30. Juli. Vor einiger Zeit aufgestellte Ziffern der ländlichen Zwangsversteigerungen ergaben be reits eine beständige Besserung in den letzten Jahren. Weit günstiger aber wird das Bild noch, wenn man nicht die Zahl der versteigerten Besitzungen, sondern ihre Gesammt- fläche in Betracht zieht. Die „Statistische Correspondeuz" berichtet darüber: Im preußischen Staate sind an hauptsäch lich zu land- und forstwirthschaftlichen Zwecken dienenden Grundstücken, deren Besitzer Land- und Forstwirthschaft als Hauptberuf betrieben, abgesehen von den Fallen der Aus einandersetzung undErbtheilung zwangsweise versteigert worden. An 100 d« der versteigerten Fläche waren detheiligt: Betriebe von ' ' 5 bi» 50 KL 19.89 19,29 19,35 18,99 17,98 25.89 33,91 Hiernach ist innerbalb der BerichtSzeit der Umfang der versteigerten Gesamnitflächc um 15,40 vH. im Jahresdurch schnitte zurückgegangen. Die erheblichsten Veränderungen mit im Rech nungs jahre Grund stücke einer Fläch« von 1892 2299 89 266 1893 1998 69 327 1894 1566 60 287 1895 1834 67 259 1896 1517 64107 1897 1591 47 782 1898 1411 32 787
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