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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000816027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900081602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900081602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
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Abend-Ansaabe Anzeiger Druck u«d Verlag von E. Polz tu Leipzk». 94. Jahrgang 4l5 Donnerstag den 16. August 190V< ^euillotsn 141 82,40 Di» Morgen-Ausgab» erscheint nm '/,? Uhr, dir Abend-Ausgabe Wochentags um 5 Uhr. »v. Ltritiuni. °t.( 130^ üe! 71»^ >enck, äev vä ksio Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit del Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbeförderung 70.—. „Das verwächst sich wieder", unterbrach ihn der Graf lebhaft. „Die Hauptsache ist, daß Du wieder bei uns bist und daß Du lebst. Wer lebt, der soll nicht verzweifeln." „Ich verzweifle auch nicht — ich bin nur müde — ich möchte von der ganzen Welt nichts mehr sehen ärmer und hoff ¬ nungsloser ste'h ich da, als damals, als ich den Fuß auf südafri kanischen Boden setzte " „Tschau — tschau —" machte der kleine Graf mit pfiffigem Lächeln. „Des darfst mt sagen. Hast Du nit an mir einen Freund gefunden? Und dann ist da noch Jemand, der sich ganz unbändig freuen wird, Dich wiederzuschen." „Ich wüßte Niemanden " „Na, und Miß Mary Walter?" Eine dunkle Gluth überflammte das hagere Antlitz des jungen Officiers. „Was weißt Du von Mary Walter?" fragte er hastig. Der Graf erzählte, wie er die Bekanntschaft der Familie Walter gemacht, und daß diese jetzt hier in ihrer Villa lebte. Hans hörte aufmerksam zu. Dann sagte er tief aufathmend: „Deine Mittheilungen sind gewiß sehr interessant, sie können mich aber von meinem Entschlüsse nicht abbringen, Du irrst Dich, NRnn Du glaubst, daß Miß Walter sich für mich interessirt." „Alle Wetter... ich irre mich nit! Das Mädel liebt Dich — mein Wort darauf!" „Dein Wort in Ehren, aber sie hat mir selbst gesagt, daß sie mich nicht liebt, daß sie mich — verachtet..." „Ah, das ist ein Bissel start! — Das mußt Du mir näher er klären. Sonst glaub' ich's meiner Seele nit!" „Nun gut, ich will Dir erzählen, was außer Dir noch Nie mand gehört hat . . ." Und dann erzählte er dem aufmerksam Lauschenden die Ge schichte seiner Liebe. „Jetzt wirst Du verstehen", schloß er, „weshalb ich nicht wieder vor Mary's Augen treten kann. Sie hat mir ihren Haß, ihre Verachtung zu deutlich gezeigt, als daß ich jemals wieder an ihre Zuneigung zu mir glauben könnte. Das bischen Stolz, was ich mir aus dem Zusammenbruch meines Lebens noch gerettet habe, verbietet mir, ihr jemals wieder vor Augen zu treten." „Hm", meinte der Graf Sellien, „mit diesem Stolz und dem Haß der Weibsleut' ist das ein eigen Ding. Ja, wenn Miß Mary Dir gesagt hält', Du seist ihr völlig gleichgiltig — dann ständ's schlimm. Aber der Haß will nit viel bedeuten ..." „Ich bitte Dich, Sellien . . ." „Na — na — der Haß ist bei Liebesleuten nur der Zwilling von der Liebe — man kann sie kaum von einander unter scheiden . . ." „Laß uns von etwas Anderem sprechen, wenn Du willst, daß ich noch bleibe." „Schon gut — schon gut. Aber überzeugen thust mich doch nit." Leipziger Krankenpfleger ans der Reise nach China. Wir sind nur eine kleine Schaar Im Dienst der Nächstenliebe! Wo Noth ist, wo sich zeigt Gefahr, Da sind wir hilfsbereit fürwahr, Dem edlen Zweck zu Liebe. Wir treten an Wohl Mann für Mann Zu der Menschheit Wohl! Das war Gruß und Gelöbniß treuer Kameradschaft, als genau vor Jahresfrist die deutschen freiwilligen Sanitätscolonnen ihren vierten Aerzte- und Führertag in München abhielten. Das Wort ist zur That geworden. Auch die Leipziger Genoffenschaft freiwilliger Kranken pfleger hat die Ehre, bis jetzt in zwei ihrer Mitglieder aus ersehen zu sein, Noch und Gefahr, welche die Wirren in China in sich bergen, zu theilen und zu lindern. Während das eine Mitglied seinem Berufe als Drogist nachgehewd, bereits in Bremen weilte, reiste das andere, der Buch händler Paul Drinks (in Firma Velhagen L Kla- sing), von hier am 18. Juli nach Berlin. Bei einer Untersuchung im Reichsmarineamt wurde seine Tropen fähigkeit festgestcllt. Wie genau die Untersuchung vorgenommeu wurde, läßt sich daraus erkennen, daß in einem Falle von 80 Leuten, die sich gemeldet, nur 3 angenommen wurden. Die „Tropenfesten" wurden alsbald eingekleidet. Es würoe zu weit führen, die Ausrüstung im Einzelnen zu schildern. In jeder Hinsicht ist gut gesorgt, für Frost und Hitze, Filialen: Alfred Hahn vorm. O. Klemm's Lorttm. UujyersitätSstraße 3 (Paulinum» LouiS Lösche, Kuthaeineuflr. 1«, pari, und Königsplatz 7. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morge n-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Lei den Filialen und Annahmestellen je ei» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition z» richten. NeLaclion und Expedition Johanniögasse 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen eröffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. weißer Dampf emporquoll. Mir war, als kochten die alten Hexen > einen Zaubertrank. Ich schloß die Augen, das Fieber schüttelte I mich aufs Neue, doch bemerkte ich, wie die weiße Frau sich über mich beugte, und ich glaubte, in ein derbes, aber gutmüthizes Matronengesicht zu sehen. Ich will Dich jedoch in Kiesen Einzelheiten nicht länger auf halten; zwei Boeren, welche schon vor der Kapitulation Cronje's geflohen waren, hatten mich zufällig in der Steppe gefunden; sie kannten mich und brachten mich in ein einsam am Rande eines kleinen Baches liegendes Gehöft, das einem Boeren Pieter Klaussen gehörte, der sich bei der Armee Cronje's befand. Nur seine Frau war daheim geblieben mit zwei alten Negerinnen; sein fünfundzwanzig Jahre alter Sohn war mit in den Freiheits kampf gezogen und in der Schlacht am Spion-Kop gefallen. Die alte Frau klagt: und jammerte nicht über den Tod ihres Sohnes; sie trug den Schmerz mit echt christlichem Edelmuth, sie wußte, daß ähr Sohn für aine gute und gerechte Sache in den Tod gegangen war. Mich verpflegte sie, als ob äch ihr Sohn sei. Wochenlang schwebte ich zwischen Leben und Tod, daun kehrten allmählich die Kräfte zurück, bis ich mich von meinem Lager er heben und in den Garten geh:n konnte. Dieser sogenannte Garten war ein Fleck eingezäunten Haide landes. Du kennst ja die Häuser der Steppenboeren mit ihren Lehmmauern, di« mit Kuhdung beworfen sind. Der Flur, die Fußböden sind in derselben Weise hergcstellt und das Ganze liegt in einer viereckigen Umzäunung, welche durch eine Mauer aus getrocknetem Lehm, Schlamm und Kuhdung gebildet wird. Hier herein werden des Nachts die Lämmer und Kälber getrieben, während die älteren Thiere draußen unter Aufsicht der Hotten tottenbirten bleiben. Das Gehöft Pieter Klaussen lag in einer trostlosen Gegend. Kein Strauch oder Baum war meilenweit zu erblicken, überall nur halbvertrocknetes braunes Gras. Regen war seit Monaten nicht gefallen, Alles war vertrocknet und dürr. Du kannst Dir denken, lieber Freund, welch' traurige Tag« ich in dieser Einöde verbrachte. Ich hatt« Niemanden, mit dem ich sprechen konnte. Frau Klaussen war wohl «ine gutmüthige Frau, aber gänzlich roh und ungebildet; di« Hottentottenweiber zählten überhaupt nicht mit. Männer waren nicht da, sie waren alle bei der Armee. Es war eine trostlose Zeit und ich begrüßt« es als Erlösung, als eines Tag«s unvermuthet eine englische Patrouille auf den Hof kam und mich entdeckte. So wurde ich Gefangener der Engländer. Zuerst ward ich nach Kimberley gebracht, die englischen Officiere behandelten mich in durchaus kameradschaftlicher Weis«; ich erhielt gute Ver pflegung und tonnte mich kräftigen. Dann g«statt«ke man mir gegen Ehrenwort, nach Capstadt zu fahren und von dort nach Deutschland zurückzukehren. Ich nahm dieses Anerbieten an, denn meine Verwundung erlaubt mir nicht wieder, Kriegsdienste zu nehmen. — So hast Du mich wildergefunden, lieber Freund — einen Invaliden, einen zum Krüppel geschaffenen, abgedankten Landsknecht, denn Du wirst wohl schon bemerkt haben, daß ich meinen linken Arm nur mit Mühe bewegen kann." Gold und Llut. Roman aus Südafrika von O. Elster. Haünuck verboten. Aber ich hatte meine Kraft überschätzt. Der Blutverlust, meine Wunde, die fortwährenden, brennenden Schmerzen ermatteten mich nach kurzer Zeit derartig, daß ich mich nur noch langsam weiter schleppen konnte. Dabei die sengenden Sonnenstrahlen, die heiße Luft, die flimmernd über der Ebene ruhte, das trockene Gras, die Dornen, über die mein Fuß stolperte, der furchtbare Durst, der mich quälte — ich sah ein, daß ich nach kurzer Zetr zusammenbrechcn mußte, wenn ich keine Hilfe fand. Ich mußte alle Willenskraft zusammennehmen, um mich weiterzuschleppen. Im Fieber taumelte ich dahin — wie Gespenster jagte ein Rudel Steinböcke an mir vorüber — über meinem Haupte schwebte auf regungslosem Fittich ein Geier, er schien nur auf meinen Fall zu warten, um mich zu zerfleischen — ich sank in die Knie — raffte mich wieder empor, taumelte weiter, dann war es vorbei, ich stürzte nach vorn über, besaß nicht die Kraft, mich aufzuraffen, ich hörte «in Rauschen, ein Brausen, ein Fiebertraum war es nur, als senkte sich, der Geier auf mich nieder und zerfetzte mit scharfem Schnabel meine Brust — ich stöhnte laut auf, dann schwanden mir di« Sinn«." „Armer Kerl, das war «in schwerer Tag", sagt« der Graf theilnehmend. „Laß uns anstoßen auf Deine glückliche Er rettung." Die Gläser klangen zusammen; der Graf leerte das seinige auf einen Zug, während Hans nur daran nippte. „Ein Schluck von diesem Wein", sagte er lächelnd, „würde mir wohl Kraft zum Weitermarsch gegeben hab:n. Aber in der furchtbaren Wüste gab cs nicht einmal einen Tropfen schmutzigen Wassers. Erinnerst Du Dich, als wir uns einmal auf einer Giraffenjagd in der Kalaharie-Wüste verirrt hatten und glaubten, verschmachten zu müssen? — Nun, ein solches trost loses Stück Erde stell Dir vor, das ich mit einer schweren Ver wundung durchwandern sollte. Dann wirst Du mir zugeben, daß ich ein tollkühnes Wagniß unternommen hatte, das mit meinem Untergange enden mußt«. Aber der Himmel hatte es anders mit mir beschlossen. Was die nächsten Tage mit mir vorgegangen, erfuhr ich erst später. Als ich zur aufdämmernden Besinnung erwachte, befand ich mich auf einem ärmlichen Lager in einer kleinen, finsteren Hütte ruhend. Ich wußte nicht, wo ich war, was mit mir vorgegangen war. Wie im Traum erblickte ich ein Herdfeuer, drei weib liche Gestalten, eine Weiße und zwei Hottentottenfrauen, häßliche alte Weiber, die an die Hexen Macbeth's erinnerten. Ueber der Hrrdflamm« hing ein schwarzer, rußiger Kessel, aus dem ein gekauft, welche von den Transportschiffen unterwegs an Bord genommen werden sollen. Auch in China werden Vorbereitungen getroffen. Eine große belgische Firma in Shanghai hat ihre Dienste dem Expeditionscorps bereitwillig zur Verfügung gestellt und wird sich insbesondere die Anlegung und Versorgung von Magazinen in Taku angelegen sein lasten. Frische Nahrungs mittel werden dem Expeditionscorps bei seinem Eintreffen auf chinesischem Boden geliefert werden. * Kopenhagen, 15. August. Durch ein heute veröffentlichtes Gesetz wird bis auf Weiteres die Ausfuhr von Waffen und Munition nach China verboten. Wiederholt.) Ter neneste Theilungsplan für China. Aus London wird uns gemeldet: Einen großartigen Erfolg hat eine englische Reclame-Bilderfabrik durch ein neues, bereits an allen Ecken Londons und der übrigen englischen Großstädte prangendes Bild erzielt, welches die Tbeilung Chinas darstellen soll. Von einem riesengroßen Chinesen reißen sich fünf Mächte je ein Stück ab: Nordamerika den Kopf, Japan uno Rußland je einen Arm, Deutschland und Frankreich je ein halbes Bein, während den übrig bleibenden Rumpf ein dahinter versteckt lauernder Eng länder aufpacken will. Dieses Stück ist an Masse ungefähr drei Mal so vi.l, als die Stücke der übrigen fünf Mächte zusamniengenommen! In vielen Londoner Straßen, wo das Bild am letzten Sonnabend angebracht wurde, verursachte die Masse der sich vor dem Bilde drängenden Beschauer andauernd Verkehrsstockungen. »n, »u-o tvoikev. i»" (14,8) in ik O»t-,!-jk!>! Lll" (14 8) in tsslpdw. - (14/8, von k ULmknrx. ) von Noox (14,8) Davor, istlevLwpf'r > Sr«w«n, 13«) .Vitto 14 8, 2 Udr Vor!-; roll >; voll vamell; von b/8) ,8tru»- befreit. Im Jahre 1860 lagen, woran die „Köln. Zlg." er innert, die Franzosen und die Engländer vom 22. September bis zum 5. October unmittelbar vor den Mauern der Haupt stadt und ließen sich durch Verhandlungen Hinhalten; am 6. October begannen sie den Angriff auf die Stadt von der Nordseite her; da jedoch nicht daran zu denken war, die gewaltigen Steinmauern, die 13 m hoch und mit einer 18 m breiten Wallschüttung versehen sind, zu stürmen, so mußten schwere Geschütze herangezogen, Laufgräben gezogen und Batterien gebaut werden. So stand man endlich am 13. Octobcr, die Engländer 250, die Franzosen gar nur 70 w von der Mauer entfernt, schußbereit, als die Chinesen das Nordthor freiwillig öffneten und die Truppen der beiden Mächte das Tbor und die benachbarte» Wälle besetzen konnten. Auch jetzt noch suchten die Chinesen ihre Rettung in neuen Verhandlungen, und erst als die Engländer den bekannten Sommerpalast niedergebrannt batten und drohten, den Kaiserpalast in der Stadt zu beschießen, machten sie am 24. und 25. October ihren Frieden. Somit war es den Chinesen gelungen, die beiden Mächte damals länger als einen Monat vor den Thoren Pekings festzuhallen. Diese Vor gänge sollten unS jetzt zur Lehre dienen. Aber die Verhält nisse liegen beute insofern anders als damals, als cs jetzt vorerst nicht die Aufgabe der verbündeten Truppen ist, einen endgültigen Frieden zu erzwingen. Ihre Aufgabe ist viel mehr die Rettung der Gesandten, und zu dem Ende haben sie nichts weiter zu fordern, als Ocffnung der Thore und den Einmarsch in die Stabt, um die Gesandten abzu holen. Vielleicht genügt es auch, daß sie wie die Engländer und Franzosen die Wälle besetzen und von hier aus Len Weg der Gesandten durch die Stadt mit ihren Geschützen decken, falls sich diese dazu verstehen sollten, für die kurze Strecke das so eifrig angeborene chinesische Geleit anzu nehmen. Nachdem es den Machthabern in Peking nicht gelungen ist, die Gesandten mit Gewalt in ihre Hand zu bringen, um sie als Geiseln auözuspielen, ist ibre Absicht offenbar die, durch wohlbehaltene Auslieferung der Fremden sich günstigere Friedensbedingungen zu sichern, und es ist daher anzunehmen, daß sie in dieser Beziehung um so willfähriger werden, je größer für sie die Gefahr wird, Peking beschossen zu sehen. Aller Sorge um das Schicksal der Gesandten und auch der Geleitcolonne wird man freilich auch in diesem günstigsten Falle erst ledig sein, wenn sie glücklich wieder in Tientsin eingctroffen sein werden. Der britische Gesandte Macdonald soll in einer seiner letzten Botschaften die Ablehnung -cS ChincscngclcitS mit der Erinnerung an Kanpur begründet haben. Diese Begrün dung ist deutlich, denn Kanpur ist bekanntlich der Ort furchtbaren Gedenkens, wo während des indischen Ausstandes im Sommer 1857 Nana Sahib 446 englische Soldaten, Frauen und Kinder unter General Wheelcr, die sich in der Stadt verschanzt hatten, ermorden ließ. Ihre „einzige Rettung" setzen daher die Fremden in Peking nach wie vor auf das Eintreffen der Entsatztruppen, und die Ankündigung Pichon's, daß sie bei der aus Pferdefleisch, Reis und Brod bestehenden kset. 20v^— I 80,2S 06,— . IS8,— c 114.80 . 180,— SS,— d. 101,— Beide schwiegen eine Weile, jeder mit seinen Gedanken be schäftigt. Dann sagte Hans: „Was mich hier noch zurückhält, ist das Schicksal meiner Schwester." „Deiner Schwester?!" „Ja. Sie ist Diakonissin und kam im December nach Trans vaal mit einer Abtheilung des Rothen Kreuzes. Ich habe seit Monaten nichts von ihr gehört; jetzt hab' ich nach Pretoria ge schrieben, man antwortete mir, daß sie nicht mehr in Transvaal sei. Sie sei zur Pflege eines verwundeten Officiers nach Durban gegangen. Jetzt hab' ich nach Durban geschrieben an das dortige englische Commando und erwarte in diesen Tagen Nachricht." „Halt! — Wie sieht Deine Schwester aus?" fragte der Graf in größter Aufregung. „Was kann cs Dich interessiren?" „Hoho, mehr als Du denkst! — Hat Deine Schwester schönes, kastanienbraunes Haar und ein Paar große, blaue Augen und — und heißt sie Irene?" „Allerdings! Schwester Irene ist ihr Diakonissinnen- Name „Ah — ah — was für ein Tschaperl bin ich gewesen! — Was für ein Dummkopf! Bester Freund, Deine Schwester ist nicht in Durban — sie ist hier — hier in Capstadt . . . „Hier in Capstadt?" „Ja, freilich! — Und weißt, in welchem Haus sie ist? Weißt, wer der Officier ist, den sie verpflegt hat?" „Nein . . „O, Du mein liebes Herrgöttli — ich glaub' gar, ich werd' noch verrückt vor Freud'! Und dann plauschst Du noch von Stolz, von Haß und Verachtung?! Du — Du Tschaperl Du?! Komm' her, Du herzallerliebster Bruder und Freund, laß uns anstoßen, und wenn Du nit gleich Dein Glaserl bis auf den Grund leerst, so bist nit mehr mein Freund!" „Aber, ich versteh' Dich nicht ... „Ist auch nit nöthig ... ist gar nit nöthig! Jetzt feiern wir «ine Doppelverlobung — und nur ich armes Tschaperl, ich geh' leer aus! Aber das soll mich nit kümmern, wenn Ihr Anderen nur Alle glücklich seid. O, Du mein — ich glaub', ich bin schon verrückt." HanS glaubte, dem Freunde wäre der Wein zu Kopfe ge stiegen. „Fast scbaut's so aus," entgegnete der Graf lachend. „Aber morgen wirst sehen, wenn Du Dein Schwester! in die Arme schließen wirst .... dann wirst ja sehen, ob ich nit Recht hab' . . . ." Weiter war aus dem Grafen nichts herauszubekommen. „Ich will auch meine Freud' haben," sagte er. „Und morgen wirst Alles erfahren .... und nun wollen wir schlafen gehen, 's ist fast Mitternacht geworden." Anzeigen'PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Reclamen unter dem RedactionSstrich (4g— spalten) 50/H, vor den Familiennachrichtea (6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. Taily «UV VVIU »»,.«. iv» , daß die Bcrbüudcteu Peking am 13. d. M. erreicht habcu sollen. — „Tally Telegraph" veröffentlicht ein Telegramm ans Washington vom 15. d. M., nach dem die dortigen Behörden glanben, Vas; die verbündeten Truppen jetzt in Peking seien. Die Meldungen brauchen freilich noch Wendungen wie „sollen" und „glauben", sie sind also noch nicht als baare Münze zu nehmen. Amtlich ist noch nirgends etwas davon bekannt, daß der Entsatz bereits in Peking eingerückt sei. Aller Wahrscheinlichkeit aber steht er nicht mehr weit von den Thoren der Stadt. Das geht auS folgenden Nachrichten hervor, von denen wir die beiden ersten wiederholen müssen, da sie nicht in der Gesammtauslage des heutigen Morgen blattes enthalten sind: * London, 15. August. Admiral Bruce theilt mit: Ich erhielt folgendes Telegramm des britischen Generals in Hohsiwu vom 10. d. M.: Die verbündete» Truppen sind 27 englische Meilen von Peking entfernt. Wir trafen beim Feinde auf geringen Widerstand. Der Feind hatte zwar Ver- theidigungsstellungen vorbereitet, floh jedoch, als die Verbündeten heranrückten. Tie tatarische Cavallerie wurde von 2 Schwadronen bengalischer Ulanen angegriffen. Viele Feinde sind gefallen, mehrere Fahnen erbeutet worden. Die Verbündeten sind durch die Hitze sehr erschöpft, sonst sind der Gesundheitszustand und der Geist der Truppen ausgezeichnet. * Washington, 15. August. Eine Depesche des Admirals Remey aus Taku vom 12. d. Mts. meldet: Ich erhielt eine undatirte Depesche des Generals Chaffee aus Natow, die besagt: „Wir trafen gestern aus unbedeutenden Widerstand, es herrscht jedoch entsetzliche Hitze." Remey schließt: „Viele unserer Truppen liegen krank darnieder." (Natow liegt etwa 12 Meilen jenseits Hohsiwus, ist in den Karten als Kriegsdepartemcnt und als der schlimmste Wegtheil zwischen Tientsin und Peking bezeichnet.) * Tientsin, 11. August. Nach dem Gefecht mit den Truppen Hung's, der persönlich den Oberbefehl führte, wurde Hohffiwu von den verbündeten Streitkräften genommen. Um der erneuten Fest setzung der Chinesen in verschanzter Stellung vorzubcugcn, wurde der fliehende Feind soso rt vcrf ol gt. Die Verbündeten werden voraussichtlich heute bis aus 60 Li (l Li gleich 575 m) vor Peking gelangen. Zur Abschneidung der ch in ejischen Rück zugslinie aus Pautingsu stößt Cavallerie nach Süden vor. Nimmt man an, daß die internationalen Truppen noch vor Peking stehen, so sind damit die Gesandten noch nicht BezttzSPrekS der Hauptexpedition oder den im Gkodd» tzezirk und den Vororten errichteten AuS- mvrstellen abgeholt: vierteljährlich^4.50, Sei zweimaliger täglicher Zustellung in» HauS 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich 6.—. Directe tägliche Kreuzbandirnduug ürS Ausland: monatlich 7.50. Ämtslitatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Aatljes und Nolizei-Ämtes der Stadt Leipzig. „Belagerungskost" noch bis zum 23. August auszuharrcn vermögen, macht cs fast zur Gewißheit, daß sie in ihrer Hoffnung nicht getäuscht werden. Wie es möglich war, daß 800 Ausländer sich länger als zwei Monate gegen die chinesischen Truppen halte» und wie sie sich verprovian tier» konnten, ist freilich ein Räthsel, das erst durch die Be richte der Gesandten selbst, die überhaupt Vieles zu erzählen und zu klären haben werden, gelöst werden kann. Heute wird noch bekannt, daß in Peking Prinz Tuan Jeden hinrichten läßt, der Lebensmittel an die Fremden liefert oder ihnen sonst Sympathien beweist. Wie die „Agenzia Stefani" meldet, ist durch Vermitte lung des chinesischen Gesandten in London eine vom 9. d. M. datirte Depesche deS italienischen Gesandten in Peking hier eingetroffen, welche meldet, daß die Ernennung Li-Hung- Tschang's zum Friedens unter Händler dem italienischen und den übrigen Gesandten in Peking mitgetheilt worden ist. Die Chinesen, beißt es in der Depesche weiter, fahren fort, die englische Gesandtschaft zu beschießen. Ttc Lage in den Sndprovinzcn. Nach einer Meldung der „Times" aus Shanghai ersuchte der Vicekönig am 10. d. M. die britische Regierung telegraphisch, den Befehl betreffs der Landung indischer Truppen zu widerrufen; obwohl der Vicekönig seinen Einspruch später zurückzog, um eine internationale Besetzung zu vermeiden, ordnete die britische Regierung doch an, daß hinsichtlich der Ausschiffung der Truppen weitere Befehle abzuwarten seien. Das „Ncuter'sche Bureau" meldet aus Hongkong vom 14. d. Mts.: Ein Dampfer vom Westfluß meldet: Zahl reiche chinesische Truppen, wahrscheinlich Schwarzflaggen, ziehen stromaufwärts. In der Nähe von Swatow dauern die christenfcindlichen Unruhen an. Der Kreuzer „Mohawk" befindet sich jetzt dort zum Schutze der Ausländer. Das französische Kanonenboot „Alouette" ist von Saigon hier eingetroffen. Die Kriegsrüstungen in Cantvn werden fortgesetzt, die Vorbereitungen zur Er richtung einer Verschonzung bei Whampoa vervollständigt und Minen längs des Flusses gelegt. Die Organisation des bclgifchcu Freiwilligencorps für China wird mit dem angestrengtesten Eifer gefördert. Der Andrang von Officieren des stehenden Heeres ist ein so be deutender, daß auf jede vacante Officiersstelle mehrere Bewerber entfallen. Aber auch Unterofficiere und Mannschaften melden sich massenhaft zum Eintritt. Sämmtliche Gesuchsteller, welche durch ihre militärische Vergangenheit sich als qualificirt erweisen, werden nach dem Lager von Beverloo dirigirt. Dort müssen heute (am 15.) auch die Officiere eintreffen. Alle behufs Aus rüstung der Expedition nothwendigen Bestellungen sind bereits gemacht und müssen innerhalb drei Wochen effectuirt sein. Der Proviant ist gekauft, auch sind die Bestimmungen hinsichtlich der Rationen und Löhnung getroffen. Dem Expeditionscorps werden Mitrailleuscn und Schnellfeuerladekanonen mitgegeben. In Spanien und Sicilien werden etwa 400 Maulthiere an- 3'/.. 28 se-2 81', 117^ . 74°. 73 >»sv ! 92-, 3^ Die Wirren in China. -4». Wenn sich, was nur sehnlichst zu wünschen ist, die folgenden Telegramme bestätigen, ist daö Entsatzcorps am Zicke angelangt. — Die Nachrichten besagen: * Loudon, 16. August. (Telegramm.) Expreß" berichtet aus Lllaughai vom 15. ö. M , I. 383 I. 301 8. 380 SSO e 8 82,50 81,40 > . .8 89,25 0 99,75 3 90,90 d. Sv,7 5 i. 103,— v VS,— 87,SO IV,34 r. 111,90 k. 73,25 k. 142.50 k 88.75 v 80,25 176,50 b. 109,— 132,— v. 137,10 ISS,- — k 132.25 144.25 ck 134,10 I> 13V,— .f. 103,50 3. 43,VO 1S7,50 3> — 101,75 ? 82. 197,50 148.— v 141,— V. 212,— K. 180.75 >r. 157,10 N. 190,— V. » - 4.. 142,75 Ik. 189, d. 345, - ti» 199,— r« 159,60 »p 146,— (4. 84,75 72,50 153, - 'd. 168,25 tii 67,— Ni 203,— 4.. 112,25 8t 207,— S4.40 — 218,65 ts — 84,45 216,05 SV id 191.10 97,10 207.10 i 344,75 l 191.50 180.50 200.50 it 14/,30 tt. 121,25 109,10 l 108,- üssev/Lvdr i- vsrdotsv.) ,elä > Nr, c —» 7800 W — 80 W 1500 4<>co W 1525 :!,>>> W — I75..0 W 3,0 > W — 38 o U iOOO 2V7., > — lo.ico M —— I77--O I — 940 > — 1!!l 0 W (200 7oo>> U 1100 I4ii"> M — 5( 00 > — 28oo W — 3". (>W SSO v< 0 W — Iv. 0 W 1400 34.5 W — 050 > 2125 > 2600 2,'( ! U — — 1/ 00., M —— 1305 W 2050 2105 W — K-75 I 800 805> ISO 175 W 2525 L.o..> > 1480 I500 > ,, 00 W 0800 2 ' (' 1.' U — 11.0 W 3760 .5 > — IIÖ. I 3700 13 > ' I — 400 W — 35 D —> 050 W 2^ ' W No-. M 1200 13. 5 W l. IM
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