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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190009022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19000902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19000902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-09
- Tag1900-09-02
- Monat1900-09
- Jahr1900
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1900
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I. MU W LetzziM ÄBlatt Ml> AizkM Nr. M ZmtU 2. Eeotembtt WA. ——— > '» » > « > '« Amtlicher Theil. Bekanntmachimg, die Einzelliften zu de» EtnkoinmeuftencrbauSlisten betr. In 8 37 der Ausführungsverordnung znm neuen Einkommen- Veuergefetze vom 24. Juli dss. Js. ist bestimmt: „Für Häuser mit mehrere» Haushaltungen kann die Auf stellung der Hauslisten mit Hülse von Eturellikten erfolgen. Jede Einzelliste ist für eine Haushaltung bestimmt. Sie kann jedoch auch für mehrere Haushaltungen benutzt werden, soweit nicht einer der belheiligten Haushaltungsvorstände rechtzeitig für sein« Haushaltung eine besondere Einzelliste beansprucht hat. Die Foruinlare zu den Einzellisten werden gleich zeitig mit 0cn HnnSlistenformnIaren auSgegeben. Tie Ausgabe von Einzellistenformularen erfolgt nur auf Antrag des Hausbesitzers. Der Antrag gilt nur für das laufende Jahr und ist unter Angabe der Zahl der gewünschten Einzellistensormulare bis spätestens zum 2V. Scptember bei der Gemeindebehörde schriftlich zu stellen. Bis spätestens zum I». September kann jeder HauShaltungSvorstand von dem Hausbesitzer verlangen, daß derselbe für die Haushaltung deS Ansuchenden die Ausgabe eines besonderen Einzellistenformulars be antrage. Der Hausbesitzer hat nach Empfang der Formulare, die zu je einer Hausliste gehörigen Einzellisten mit fortlaufenden Nummern zu versehen und auf der Hauslifte die Nummern und die Anzahl der zugehörigen Einzellisten zu vermerken. Hierauf hat er die Einzellisten an die betheiligten Haus« haltungsvorslände zu verlheilen, welche bei Vermeidung der in 8 7l des Gesetzes angedrohten Strafe — bis zu 50 — Verpflichtet sind, sie innerhalb der hierfür geordneten Frist auszusüllen. Nach Ablauf dieser Frist sind die Einzellisten vom HanSbcfilzrr wieder einzusammeln. Hinsichtlich derjenigen Hanshallungen, für welche Einzel listen ausgefüllt find, hat der Hausbesitzer in der Hausliste nur die Äbtheiluug des Haufes und den vollen Namen des Haushalluugsvorstandes anzugeben. Bei dem letzteren ist durch den Vermerk: „Siehe Einzelliste Nr. . . auf die zu gehörige Einzelliste zu verweisen. Tic Einzellisten si»v vom Hausbesitzer als Beilagen zur Ha.lSlistc z» nehmen nud m i t dieser bei der Gemeinde- dehörde einzureichen. Sie gelten allenthalben als BestanL- theile der Hausliste." Indem wir Liefe Bestimmungen hierdurch zur Kenntniß der Be- theiligten bringen, geben wir gleichzeitig bekannt, Last in den ein zureichenden Anträgen die Grundstücke, für welche Einzellisten er beten werden, nach LrtStheil, Strane und HanSnnmmcr näher zu bezeichnen sind, Anträge aber, in denen die Zahl der Einzellisten nicht genannt ist, ebenjo wie mündlich angebrachte oder erst nach dem Asten September eingehende Anträge nicht berücksichtigt werden können. Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Dittrich. Koch Bekanntmachung. In Gemäßheit der 88 2 und 7 des Regulativs für Gasrohr leitungen und Gasbeleuchtnngsanlagen in Privatgrundstückea vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, Laß der Klempnernieister Richard Herrmann, Leipzig, Peterssleinweg Nr. 17, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und Len Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiefen hat. Leipzig, am 30. August 1900. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 3337. vr. Dittrich. Wolfram. Verkauf Les alten Postgrnndstncks in Altenburg (S. A.) DaS in Altenburg (S. A.) am Markt Nr. 10 belegene reich-eigene Postgrundstück mit dreigeschossigem Hauptgebäude, sowie mit zwei geschossigen Seitengebäuden mit Hofraum und mit Einfahrt wird aui Donnerstag, de» 20. September, in Altenburg an PoslamtSstclle — Zimmer des PostdirectorS — öffentlich meistbietend versteigert werden. Tie DerkaufSbedingnngcn können beim Postamt in Altenburg (S.A.) eingefehe» oder von dort gegen 50 Pf. Schreibgebühr bezogen werden. Der Verkaufttermin beginnt um 11 Uhr Vormittags und wird UM 12 Uhr Mittags geschlossen. Die Besichtigung des Grundstücks kann nach vorheriger An meldung beim Postamt zwischen 9—12 Uhr Vormittags erfolgen. Boni 17. September ab werden aber erst die jetzigen Postdicilst- und Wohnungsräume leer stehen. Leipzig, 30. August 1900. Kaiserliche Ober-Postdirection. Röhrig. Bekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß die Aus stellung von Verkaufsbuden und Ständen während der hiesigen Messen nur noch unter genauer Befolgung der nachersichtlichen Be stimmungen gestattet wird: 1) Die Vertheilung der Meßplätze liegt lediglich im Ermessen d«S Nathe», 2) Der Antrag um Uebrrweisung eines Platzes ist spätestens 4 Wochen vor Beginn der Messe lschristlich, unter genauer Angabe deS letzten Aufstellungsplatzes, oder mündlich bei der Marktinspection, Naschmarkt l, Hl., zu stellen. Wer ohne genügenden Behinderungsgrund den zugetheilten Platz während der Messe nicht benutzt, verliert diesen Platz. 3) Der Aufbau der Buden hat nach Anordnung der Beamten der Marktinspection zu erfolgen. Abstände zwischen den Buden sind in der Regel nicht zulässig. 4) Die vor den Buden und Ständen anzubringenden Auslege- tasel» dürfen höchstens 1 m tief sein. 5) Bestandtheile von Buden, Wagen, leere Kisten oder dergleichen, dürfen auf den Meßplätzen ohne besondere Genehmigung hierzu nicht ausgestellt oder gelagert werden. 6) Es bleibt nachgelassen, außer festen Buden auch sogenannte Lattenstände aufzustellen, Letztere dürfen jedoch rücksichtlich ihrer Form, Bauart und ihres Anstriches keine» unschönen Anblick gewährer. 7) Koch- oder Schlafeinrichtungen, oder Vertiefungen im Erd boden dürfe» nicht angebracht werden. Soweit Würstchen- kessel aufgestellt werden können, müssen sie mit einer Blech unterlage versehen werden. 8) Das Ausbreiten von Maaren zur ebenen Erde bedarf be- soliderer Erlaubniß. 9) Auf dem Augustusplatze dürfen an den Ecken der Reihen nur feste Holzbuden zur Aufstellung kommen. 10) Das Lagern von Papier oder Stroh unter den Buden ist verboten. 11) Allen Anordnungen der AussichtSorgane, insbesondere allen hinsichtlich der Verkehrs- und Feuersicherheit ergehenden Auf forderungen ist unweigerlich sofort Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für deren Be- solgung neben den Standinhabern auch die betreffenden Bauhand- wrrker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geld strafe bis zu 50 Mark oder entsprechender Haft geahndet werden. Außerdem kann der zngetheilte Platz sofort oder mit Schluß der Messe entzogen werden. Das bereits bezahlte Platzgcld wird solchen Falls nicht zurück gewährt. Leipzig, am 28. August 1900. Der Rath ver Stadt Leipzig. IX. 2597. vr. Dittrich. Stahl. Bekanntmachung, die in den Monaten September und Oktober dieses Jahres stattfindcndcn Nachaichnngen betreffend. Gemäß 8 1 der Verordnung vom 8. April 1893, wonach die im öffentlichen Verkehre verwendeten Maaße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge aller drei Jahre einer Nachaichung zu unterliegen haben, ist angeordnet worben, daß in den Monaten September und Oktober dieses Jahres eine derartige Nachaichung im hiesigen Stadt bezirke stattzufinden hat. Es werden daher diejenigen Gewerbetreibenden, die in einer der unten aufgesührten Straßen oder an einem der ebendort aufgesührten Plätze ihre Geschäfts- oder Arbeitsräume, oder auch ihre Wohnung haben, dafern letztere ganz oder lheilweise als Geschäfts- oder Arbeitsraum benutzt wird, ausgefordert, die von ihnen im öffent lichen Verkehre benutzten Maaße, Gewichte, Waagen oder Meßwerk zeuge an einem der für die betreffende Straße oder den betreffenden Platz bestimmten Tage zur Nachaichung vorzulege». Die Vorlegung der nachznaichenden Gegenstände, die bei Ver meidung der Zurückweisung in reinlichem Zustande dem AichungS- beamten zu übergeben sind, hat uach 8 8 der vorerwähnten Ver ordnung in dem vorgeschriebencn Lokale und nach der im nach stehenden Verzeichnisse ersichtlichen Reihenfolge zu geschehen und zwar im 1. Nachaichnngslokaie: Restaurant von Theodor Schröter, Leipzig, Earlstrafze 10 12, in der Zeit vom 17. September bis mit 4. Oktober, im 2. NachaichungSlokale: Nestanrant von H. Agsten, Leipzig, TrcSdnerstratze 4, in der Zeit vom 5. bis mit 15. Oktober, und im 3. NachaichungSlokale: Nestanrant « on v). Maasdorf, Leipzig, Tnrnerstrasze 5, in der Zeit vom 16. bis mit 30. Oktober an jedem Wochentage in den Stunden von 8 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags. Waagen und Maaße, die an ihrem Gebrauchsorte befestigt sind, werden an Ort und Stelle nachgeaicht, sind aber zu der aus unten stehendem Bcrzeichuiß ersichtlichen Zeit zur Nachaichung anzumelden. Die Einhebung der Gebühren sür Vornahme der Nachaichung erfolgt uach Maßgabe der Bestimmung in 8 13 der oben ungezogenen Verordnung. Werden Maaße, Gewichte, Waagen oder Meßwerkzeuge, welche LaS Nachai'chungSzeichen nicht tragen, nach Beendigung deS Nach- aichungSgeschäfteS, bei einem der nach untenstehendem Berzeichniß zur Nachaichung der betreffende» Gegenstände verpflichtete» Gewerbe- treibenden vorgesunden, ohne daß er den Nachweis der später aus- geführten Nenaichnng zu erbringen vermag, so gewärtigt er nach 8 369 d Les Stras-Gesetz-BucheS Geldstrafe bis zu 100 ./t oder Hast bis zu 4 Wochen. Außerdem wird die Nenaichnng oder nach Umständen die Beschlagnahme und Einziehung der ungeaichten, nicht gestempelten oder unrichtigen Maaße, Gewichte, Waagen oder Meßwerkzeuge veranlaßt werden. Leipzig, am 27. August 1900. Ter Nath per Stadt Leipzig. IX. 2974. Vr. Dittrich. Stahl. Verzeichnis der Ttrnßen und Platze für die Nachaichung in der Stadt Leipzig in den Monaten September und Oktober 48UO. I. NachaichnngSlokal: Restaurant von Theodor Schröter Leipzig, Carlstrastc 1V/I2. Blücherplatz Georgiring Wintergartenstraße Bahnhofsgäßchen Georgenstraße Gartcnstraße Friedrich Liststraße Mittelstraße Tanchaerstraße Aeußere Tauchaerstraße V, k und bk Schützenstraße Fetixstraße Marienstraße Carlstraße Czermaks Garten Egelstraße An der Milchinsel Marienplatz Langestraße Reubnitzerstraße Ranstschegasse V und L Kreuzstraße V und R, Blumcngasse Jnselstraße Salvinonstraße Dörrienstraße Gellertstraße Querstraße den 17. und 18. September, - 19. September, - 20. September, - 21. September, - 22. und 24. September, » 25. September, - 25. und 26. September, - 27. und 28. September, - 1. und 2. Oktober, . 3 Oktober, - 4. Oktober. Leipzig 9. und 10. Oktober, 11. und 12. Oktober, Poststraße Grimmaischer Steinweg Johannisgasse Königsstraße Johannisplatz Hospitalstraße V und K Gerichtsweg V und R Dolzstraße Platostraße Antonstraße Kurzestraße Rabcnsteinplatz Dresdnerslraße Gutenbergstraße k Friedrich Auguslstraße R Johannisallee j . 13. Oktober, - 15. Oktober, II. NachaichnngSlokal: Nestanrant von H. Agsten, Leipzig, TreSönerstratze 4. den 5. und 6. Oktober, - 8. Oktober, III. NachaichnngSlokal: Restaurant von G. MooSdorf, Leipzig, Tnrnerstratze 5. Linnöstraße Liebigstraße Stephanslraße Seeburgstraße Sternwartenstraße Thalstraße Friedrichstraße Webergasse Glockenstraße Nürnbergerstraße Bauhosstraße Seebnrgstraße Lindenstraße Roßstraße Tnrnerstraße Brüderstraße Carolinenstraße Bayerscherplatz Tösencrweg Windmühlenweg Im Johannisthale Bor dem Hospitalthore Ostplatz R, den 16. Oktober, 17., 18. und 19. Oktober, - 20. und 22. Oktober, - 23., 24. und 25. Oktober, - 26. Oktober, - 27. Oktober, « 29. Oktober, - 30. Oktober. Ausschreibung. Für den Neubau der Hrtl- «nd Versorganstalt Dösen sollen ». die Erd- und Maurerarbeiten zur Tampsanlage und den maschinellen Einrichtungen, d. die Erbauung des TampsschornfteineS vergeben werden. Tie Bedingungen und ArbeitSverzeichnisse können beim Hochbau- Amte, RathhauS, 2teS Obergeschoß, Zimmer Nr. 6, »ingesehea oder gegen Porto- und bestellgeldsreie Einsendung von 3,00 ^l, die auch in Briefmarken erlegt werden können, bezogen werden. Die Pläne pp. liegen in der Bauhütte der Heil- und Versorg anstalt Dösen an der Chaussee von Probstheida nach Wachau zur Einsicht aus. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: Heil- und Bersorganstalt Dösen Erd- und Maurerarbeiten zur Danipsaulage und den maschinellen Einrichtungen bezw. Erbannna des TaniPffchorustetneS versehen, bis zum 12. September 1900 Vormittag» 10 Uhr auf dem Rathhause an obengenannter Stelle portofrei einzureichen. Der Rath behält sich jede Entschließung vor. Leipzig, den 29. August 1900. Des Raths der Stadt Leipzig Tepntatiou sür das Hochbauwesen. Gewölbe-Vermiethnng. Im städtischen Grundstücke Krimmaische Stratze Nr. I ist der Laden links mit den Lurch eine Treppe verbundenen Geschäfts räumen im ersten Obergeschosse vom I. April ISOI an anderweit zu vermiethen. Miethgejuche werden aus dem Rathhause, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 20 entgegengenommen. Daselbst wird auch jede weitere Aus kunft ertheilt. Leipzig, den 2. August 1900. Ter Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndliu. Römer Bekanntmachung. In der Zeit vom 29. Juli bis heute sind an freiwilligen Gaben bei uns eingegangen: 6 ./» — /iz von St. überwiesene Forderung an R., 5 - — - Geschenk von A. H., 15 - — - Buße in Sachen Sch. V- F- durch Herrn Rechts anwalt vr. Grimm, 15 - — - Sühne in Sachen Frl. Sch.'/.Fr. C. 3 « — « » » 2 - — « - » 3 » — » « « 3 » — » » « 3 » — « » » 10 » — - » » 5 » — » » » 5 - — » « » 7 - 65 - Geschenk von 10 - — - Sühne in Sc 5 » — » » » I - — « - , 5 - — - « » 5 » — » « » 3 « — » » » 5 » — » « » 13 - — « » « 3 - — - » « 1 » — » » » 2 - — » « » 30 » — » » » 5 » — * » » 15 » — » » « 5 » — « » « 3 » 25 « « » 2 » — » » - 15 » — - » - 5 » — « « « 20 - — - » - 20 - — - - - 5 - — - » - 4 » — » - - IO - — » » « 2 » — « « « 3 » — - » » 20 « — « » , 304 90 Summa. Ueber sämmlliche Gaben wird hiermit dankend quittirt. Leipzig, Len 1. September 1900. Las Armcnamt. vr. Weber. Schn. 7. R. Krüger, Vogel. 7. L. R. 7- Sch. B. 7- H- H. 7- T. L. 7. S. D. 7- Qu. " 7- E. 7.-T. G. 7. B. Fr. H. E. Fr. P. 7. B. A. 7- Fr. W. K. 7- Th. Sp. 7- H. Frl. G. 7- E. T. 7- L. Sch. 7- E. I-F, , chen Th. 7. Z- Z. 7- T. H. 7- R. 7. L. 7. L. 7. E. 7. N. 7. D. 7. V. 7- F. 7. R. 7. Pf. 7- L. 7- H. 7. B. R. T. T. durch Herrn Friedensrichter durch Herrn Friedensrichter B. B. B. B. G. G. R. W. K. I- B. B. P. K. durch Herrn Friedensrichter Wilhelm, durch Herrn Friedensrichter Zierow, Fruilleton. Silber aus der Schlacht bei Sedan. Zum 30. GedenktagederSch lacht, 2. September. Bon Robert Berndt. Nachtruck vcrbolea. B a z e i l l e s. Tiefe Stille liegt über dem Bergkessel von Sedan, der an diesem Tage der Schauplatz einer weltgeschichtlichen Katastrophe werden soll. Ein Nebelmeer wogt undurchdringlich drüber hin und deckt die Hunderttausende, die in und an diesem Kessel schlafen und wachen, marschiren und patrouilliren, wie mit einem Leichentuche zu, und nur selten dringt ein gedämpfter Ton aus diesem wallenden Meere empor. Doch da unten im Thal« der Maaß bei Allicourt und Remilly — stampft's und rasselt's, klatscht's und dröhnt's da nicht, gedämpft, doch für ein aufmerksames Ohr Wohl vernehmbar? Dort gehen die Bayern vorsichtig und leise über den Fluß. Sie sollen heute den Reigen eröffnen, sollen Bazeilles angreifen, um den Franzosen das Thor zu verschließen, durch das sie dem eisernen Ringe der deutschen Armee vielleicht gen Südosten entschlüpfen könnten, und sollen den Feind hier beschäftigen, um seine Aufmerksam keit von der Lücke des Ringes im Norden und Nordwesten ab zuziehen und der Armee des Kronprinzen von Preußen Zeit zum Aufmärsche zu geben. Darum gehen Morgens nach 4 Uhr leise und vorsichtig die Bayern im dichten Nebel über die Maaß gen Bazeilles vor. Drüben am jenseitigen Ufer regt sich nichts. Sorglos wie immer, haben die Franzosen im Vorgelände keine Posten aufgestellt. Sie schlafen; hat ihnen doch Mac Mahon diesen Tag als Ruhetag versprochen! Da weckt sie ein wildes Hurrahgeschrei. Der Feind, der Feind! Sie fahren erschreckt empor, sie greifen zur Büchse. Schon dringen die tapferen Bayern in Bazeilles ein. Aber die tapferen Mariniers von der Division Vassoignes verlieren den Muth nicht; in wenigen Minuten haben sie den Widerstand or- ganisirt. Aus Front, Flanke und Rücken richtet sich ein ver heerendes Feuer gegen die Eingedrungenen. So lange man der heldenmütigen Bayern von Bazeilles denkt, wird man sich auch der tapferen Mariniers von Bazeilles erinnern. Bazeilles war ein großes, stattliches Dorf, eine Art Vorstadt von Sedan. Es hatte solide steinerne Häuser, mehrere darunter von schloßähnlichem Charakter. Am Südende lag daS Chktcau Dorival, das Nordende flankirten das CHLteau Monvilliers und die Villa deS Stadtcommandanten von Sedan, Beurmann, beide von Parkanlagen umgeben. So war das Dorf zur Ver teidigung hervorragend geeignet. Jedes Haus ward zur Festung, jeder Baum diente als Deckung. Wohl drang Major Sauer vom I. Bataillon deS 2. Regiments gleich im ersten Anlauf bis zum nördlichen Ende des Dorfes vor, aber er sah sich bald isolirt, konnte sich nicht halten und mußte sich ergeben. Ueber die Maaß > her strömten neue Schaaren von Bayern heran, aber aus dem j dichten Ncbelmeere schoben sich auch immer mehr Vertheidiger gen Bazeilles vor. Der Kampf von Haus zu Haus begann. Um jedes Stock werk, um jedes Zimmer wurde gekämpft. In Ställen und Scheunen, Böden und Kellern schlug sich Mann gegen Mann. Jeder Schritt vorwärts kostete schwere Verluste; in den Häusern und auf der Straße häuften sich die Leichen, alle Verbände waren gelöst, es war ein elementarer Kampf der persönlichen Stärke, und mit jedem Momente ward er erbitterter. Noch die Schwervcrwundeten suchten dem Gegner beizukommen. Die Männer krallten sich aneinander, die Officiere jagten sich den Degen in den Leib. Verwundete flogen aus den Fenstern, der Sturmmarsch dröhnte, die wilden Rufe der Kämpfer durchhallten die Luft, die Kugeln Pfiffen, die Verwundeten heulten, die Bajonette klirrten. Die Hölle war losgelassen. Und von dieser blinden Wuth ließen sich schließlich die Ein wohner von Bazeilles selbst anstecken. Sie feuerten auf die Bayern, selbst die Frauen nahmen am Kampfe theil; sie warfen die zurückgelassenen Verwundeten ins Feuer. Wehrlos sahen die Bayern sich diesen hinterlistigen Angreifern preisgegeben. Da stieg ihre Wuth zum Gipfel und mit erneuter wilder Gewalt drangen sie vor. Jeder Einwohner, den sie mit der Büchse in der Hand trafen, war ihnen verfallen. Um 8 Uhr steht Bazeilles in Flammen. Das Feuer wird beider Theile gemeinsamer Feind. Oft hört der Kampf einem Hause erst auf, wenn das Haus über den Streitern zusammenzubrechen oder der Rauch sie zu ersticken droht. Langsam, langsam dringen die Bayern vor. Gegen eines der am hartnäckigsten vertheidigten Häuser wdrden Vier- Pfünder aufgefahren und das hilft; das Haus wird im Sturm genommen. Vorwärts mit den Geschützen — gegen die uneinnehmbare Villa Beur ¬ mann! Sie rasseln heran — aber in wenigen Minuten sind alle Mannschaften getödtet oder verwundet; die Kanonen müssen zurück. Selbst die Kraft der Bayern mußte allmählich in diesem verzweifelten Kampfe verbluten. Aber Hilfe war nahe. Ein Chevauxlegerofficier erscheint in wahnsinnigem Ritte: „Aus halten! Der Kronprinz von Sachsen schickt Hilfe!" Und sie halten weiter treu aus, die Löwen von Bazeilles, und verbluten langsam. Da rückt's im Sturmschritt und mit Trommelschlag heran: die 71er sind's, Division Schöler, die vom Bahnhofe heranstürmen, und bald folgen ihnen die 86er und 96er. Mit Hurrah gehen sie vor, die französischen Geschosse halten sie keinen Augenblick auf; durch Qualm, Feuer und Verwüstung geht's durch das Dorf, geht's bis zur lang umstrittenen Villa Beurmann, die nun die tapferen Mariniers nicht mehr halten können. Gegen 11 Uhr ist Bazeilles unser, 6 Stunden hat der wilde Kampf gedauert — keinen grausigeren kennt die Geschichte dieses ganzen Krieges. Aber der Zweck ist erreicht — das Thor I ist geschlossen, der Feind festgehaltcn. Nun muß er in der I ehernen Umarmung der Deutschen ersticken. I m Bois de la Garenne. Der Ring war geschlossen. Gegen Mittag waren in der Nähe von Olly Gardehusaren und 87er einander begegnet. Jene kamen von Osten, wo das Gardecorps Givonne genommen hatte; diese gehörten zur 3. Armee, die den großartigen Um gehungsmarsch im Westen von Cheveuge bei Fleigneux voll endet hatte. So reiht sich jetzt Glied an Glied. Von allen Seiten drängten die Deutschen auf den Feind ein, von allen Seiten be strichen seine furchtbaren Batterien das Plateau von Jlly, auf dem sich jetzt die französische Armee zusammendrängte. Nur einen Schuh fand sie hier vor dem mörderischen Kugelregen: ein dichtes, mit vielem Unterholze durchwachsenes Gehölz. Es war das Bois de la Garenne. Dem Jnstincte der Selbst erhaltung folgend, eilten die französischen Truppen hier hinein, um hinter Baum und Busch sich zu bergen. Bunt gemischt, fan den sich hier Theile aller Divisionen zusammen; der Wald wimmelte von Uniformen. Mit bloßem Auge konnte man vom Waldrande die belgische Grenze erkennen: kaum vier Kilometer war sie entfernt, dort war Rettung vor den Deutschen. Aber zwischen dem Bois und der Grenze stand der Feind: eine dichte Mauer von Soldaten und ein Verderben speiender Wall von Ge schützen. Und von Givonne her wirkte die Artillerie der Garde, und von Fleigneux und St. Menges die der 3. Armee; und alle diese Hunderte von Feuerschlünden richteten sich jetzt auf das Bois de la Garenne, das sie unablässig und methodisch beschossen. Das Gehölz lag wie unter einem Bleimantel. Kein Ort war sicher. Von der Lichtung irrten die Franzosen in den Wald, vom Walde in die Lichtung. Voller Verzweiflung sahen sie sich einem unsicht- baren Feinde ausgesetzt; sie mußten nur stillhalten, sie konnten sich nicht wehren. Doch jetzt — jetzt endlich nahte der Feind. Die 1. Garde-Division stieg von Givonne herauf, um das Bois zu säubern. Wüthend stürzten die Franzosen ihnen entgegen; doch an der festen Ruhe unserer Schützen erlahmt ihr Elan. Sie weichen wieder in den Wald. Nun dringen die Preußen nach. Die „Maikäfer", die 4. Garde-Grenadiere, die Garde-Jäger er scheinen. Unter den Bäumen entspinnt sich ein hitziges Gefecht. Doch es währt nicht lange; die erschöpften Franzosen ergeben sich haufenweise — zu 3000, 4000 strecken sie die Waffen. Schließlich sind die Gefangenen zahlreicher, als die Angreifer, und es geschieht, daß sie, während die Deutschen im Gefecht ver wickelt sind, wieder die Waffen ergreifen, und sich daran be theiligen. Aber nun dringen von Süden her auch dieSachsen ins Gehölz ein, der Kreis ist geschlossen, in der Umarmung der Deutschen ersticken die Franzosen. Es ist nur noch ein Kessel treiben. Die abgehetzten Franzosen irren im Walde hin und her; kampfesmüde, gebrochen, werfen sie die Waffen hin. Als der commandirende General des Gardecorps, Prinz August von Württemberg, seinen Truppen ins Gehölz folgt, reitet er an langen Reihen von Gefangenen vorüber. Donnernder Jubel der Seinen begrüßt den Feldherrn. Eine Fahne ist erobert worden; auf ihrer gelben Seide stehen die Worte: Austerlitz—Jena—Bo rodino! Die Cavallerie-Attacken. Mittag war's. Heiß brannte die Sonne auf die Wahlstatt nieder. Auf der Höhe des Plateaus von Jlly hielten drei Divi sionen französischer Cavallerie, commandirt von General Mar- gueritte. Standhaft hatten sie inmitten des wüthenden Schlachtge tümmels ihre Ruhe bewahrt. Jetzt aber kam die Reihe auch an sie. Unaufhaltsam drangen die preußischen Linien vor, erkletterten die Terrassen des Plateaus, näherten sich der Höhe. Ducrot fühlte seine Positionen erschüttert, er bedurfte augenblicklicher Er leichterung und brauchte Zeit, um neue Truppen heranzuziehen. So ging der Befehl zur Attacke an General Margueritte — zur Attacke gegen einen dichten Wall von Infanterie und Artillerie. Es war ein Todesritt. Die Trompeten blasen. „La avant!" hallt das Commando, und die gewaltige Masse seht sich in Bewegung. In diesem Mo mente fällt General Magueritte, schwer verwundet. Der General von Gallifet reitet mit geschwungenem Degen an die Tete: „Xn avant!" hallt es nochmals. Und sie reiten an. Eine Elitetruppe ist's. Lanciers, Kürassiere, Husaren, Prachtgestalten in Prachtuniformen. Wie ein Orkan brausen sie die Höhen hinab, der Boden zittert unter ihnen. Die dünnen Linien der Preußen scheinen verloren, sie können diesem Unge witter nicht widerstehen. Aber sie fliehen nicht, sie lösen sich nicht auf. Sie massiren sich, sie warten. Kurze Momente folgen — sie scheinen Ewigkeiten. Mit unheimlicher Schnelle nähert sich die verderbenschwangere Windsbraut. Schon sind die Reiter ganz nahe. Man erkennt bereits einzelne Gesichter, man glaubt schon den Athem der Rosse zu fühlen. Da kommt Leben in den bisher unbeweglichen Hauptmann. „Legt an! Feuer! Schnellfeuer!" erklingt es hell und scharf aus seinem Munde. Die Salve prasselt — und Mann und Roß wälzen sich am Boden, der Sturm ist gebrochen, die feindliche Masse zerbröckelt. Eilends flieht ein Theil der Angreifer, andere rasen tollkühn weiter in die Reihen der Feinde hinein, hier von Infanterie-, dort von Artilleriefeuer empfangen, verlorene Reste einer anscheinend un widerstehlichen Masse. Aber den kaum Geworfenen folgen be reits die Preußen, und wider haben sie schon ein Stück Terrain gewonnen, als neue Schwadronen gegen sie losstllrmen. Vier Mal hat so die brave französische Cavallerie attackirt. Vier Mal in zwei Stunden, und in dieser kurzen Zeit ward sie vernichtet. Wie eine Welle am Felsen, so scheiterte diese schöne Truppe an der preußischen Feuerdisciplin. Von all' den Tausen den brachen, erschöpft, mit Blut bedeckt, halb bewußtlos, wenige Hunderte durch die feindlichen Linien durch, an ihrer Spitze General Gallifet selbst, und retteten sich Uber die belgische Grenze. Hinter ihnen erstarb das Gewühl der Schlacht, eS ward still — sie waren befreit. Im Kessel von Sedan aber waren alle ihre Kameraden, die noch am Leben waren, gefangen.
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