Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.12.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19001217010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900121701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900121701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-17
- Monat1900-12
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bezug--Preis kn der HanPttxzudMon »der de» im Stadt- bezirk a»d den Vororten errichteten Aus gabestellen 'bgeholt: vierteljährlich 4 80, bei zweimaliger täglicher Zustellung in« Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland u. Oesterreich: vierteljährl. g. Man abonnirt seiner mit cntsprechendem Postausschlag bei den Postanstalten in der Schweiz, Italien, Belgien, Holland, Luxem burg, Dänemark, Schwede» und Norwegen, Rußland, den Donaustaaten, der Europäischen Türkei, Egnpten. Für alle übrigen Staaten ist der Bezug nur unter Kreuzband durch dit, Expedition diese« Blatte« möglich. Die Moraen-Lusaabe erscheint «m '/,? Ubch die Abend-Ausgabe Wochentag« um S Uhr. Nr-artion un- Expedition: IohanniSgaffe 8. Filialen: Alfred Hahn vvrm. O. Klemm'« Sortim. Unwersitätsstraße 3 (Paulinum), Lout» Lösche, Katharinenstr. 14» part. und KönigSplatz 7» Morgen-Ausgabe. KipMrr.TaMM Anzeiger. Amtsblatt des Königlichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Mathes und Nolizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. KO. Montag den 17. December 1900. Anzeigen-Preis . die 6gespaltene Petitzeile 25 ' Reclainen unter dem Redactionsstrüh («gespalten) 75 H, vor den Familienaach- richteu («gespalten) 50 Ls. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertenannahme LS L, (excl. Porto). Extra-lveilagen (gesalzt), nur mit der Morgen Ausgabe, ohne Postbesörderung .« «0.—, mit Postbesürderung 7V.—. Anuaymeschlnß für Anzeigen: Abend-AuSgabe: Bormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je ein» halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richte». Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Bolz in Leipzig. 94. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Bon dem unterzeichneten Armenamte sollen Dievsta», »en 18. Deeemder l. A, vormittags von 9 Utzr an t« hiefigen Ltadrhause verschiedene Gegenstände, als: Möbel, Veiten, Wäsche, SletPnnaSftScke, Haus-, Röchen- vn» Wtrthschafttgerithe u. N. m. öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 14. December 1900. Das Armen amt. Hentschel. Artus. Oeffentliche Zustellung. Der Kaufmann Friedrich Wilhelm Weber in Cöln a/RH , Sudermannsplatz 7 — vrrtreten durch die Rechtsanwälte Sicpmann und I>r. Gemünd in Cöln —, klagt gegen den Reisenden Gustav Lnngftratz, früher in Leipzig, jetzt unbekannten Aufenthalts, aus einem Darlehnsvertrage mit dem Anträge, Beklagten zur Rückzahlung von 30 nebst Zinsen zu 4"/» seit dem Tage der Klag- Zustellung zu verurtheilen, das Unheil auch für vorläufig vollstreckbar zu erklären. Kläger ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Leipzig, Peters- steinweg 8, Zimmer 65, auf -en 25. Januar 1991, vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Leipzig, am 12. Dezember 1900. Sekr. Mann, Gxrichtsschreibcr des königlichen Amtsgerichts^ Oeffentliche Zustellung. Der Kaufmann Friedrich Wilhelm Weber in Cöln a Rh., Sudermannsplatz 7, vertreten durch die Rechtsanwälte Siepmann und vr. Gemünd in Cöln, klagt im Wechfelproceffe gegen den Reisenden Gustav Lungstrak, früher in Leipzig, jetzt unbekannten Aufenthalts, aus den 4 Wechseln vom lü. Juni 1900 über je 50 mit dem Anträge, den Beklagten zur Zahlung von 200 .^> nebst Zinsen zu 6°/» von 50 seit dem 1. Juli 1900, von 50 feit dem 15. Juli 1900, von 50 seit dem 1. August 1900 und von 50 seit dem 15. August 1900 und 29 10 Wechsrlunkostrn nebst Zinsen zu 6"/o seit dem Tage der Klagzustrllung zu ver- nrtheilen, das Urtheil auch für vorläufig vollstreckbar zu erklären. Kläger ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor daS Königliche Amtsgericht zu Leipzig, Peter«, steinweg 8, Zimmer 65, auf den 25. Januar 1901, vormittags 9 Nhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Leipzig, den 12. Dezember 1900. Sekr. Mann, GkrichtSschrciber des Käuigllchcn Amtsgerichts. Grunwaaren-Auction. Montag, den 17./12., von früh 11 Uhr an kommen in Leipzig, Nikolaistr. 2l—23, im Grünwaareogeschäst der verst. Uosealcraur diverse Grünwaareu, Obst v. a. m. zur öffentlichen Versteigerung. Lokalrichter Trnmwlltr, gerichtlich bestellter Nachlatzpfleger. Die Wirren in China. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Verlustliste Nr. 5. -Abkürzungen: T- — Todt. V. — Vermißt, fr. — früher. A. H. — AmtLhauptmannschast. Kr. — Kreis. Landw. B. --- Landwehrbezirk. Oberamt Oberamtsbezirk. St. Stadt. V. B. — Verwaltungsbezirk. Die fehlenden Angaben über Zeit und Ort «des Todes, Todesursache, und solche über Vermißte werden bin Angehörigen sofort nach Eingang weiterer Nachrichten mitgetheilt werden. Gefecht bei Tsekingkwan am 29. October 1900: Ostasratische Muni- tions-Colonnen-Abtheilung, Artillerie-Munitionscolonne Nr. 2: Kanon. Karl Schul«, aus Cannstatt, Oberamt. Cannstatt, Württemberg; fr. 'Landw. B. Stuttgart, T- Außerdem ge storben bezw. vermißt: Oberst Maximilian Graf York v. Wartenburg, aus Kl. Oels, Kr. Oels; fr. großer Generalstab, T. 27.11. 00 in Huailai. Vergiftung durch Kohlen oxydgas. 1. Ostastatisches Infanterie-Regiment, 8. Compagnie: Mutt. Otto Hey, aus Spickaer-Newfeld, Kr. Lehe; fr. Jnf.- Rrgiment Nr. 155, 4- Comp-, T. Must. Johann Kleen, aus Hartwarden, Amt Brake, Oldenburg; fr. Jnf.-Rgt. Nr. 58, 10. Comp., T. 2. Ostasiatisches Infanterie-Regiment, 5. Com pagnie: Geftr. Arno Krauss«, auS Pölbitz, A- H. Zwickau, Sachsen; fr. Jnff.-Rgt. Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, 1. Comp., V. seit Singapor», 3. 9. 00. 6. Cvmpagni«: Must. Paul Gies, aus Elberfeld, St- Elberfeld; fr. Jnf.-Rgt. Nr. 173, 6. Comp., T. 7. Compagnie: Untoffc. Arno Kummer, auS Großenhain, A. H. Großenhain, Sachsen; fr. Jnf.-Rgt. Nr. 32, 2. Comp., 2. Musi. Paul Gumpert, aus Meilitz, V. B- Neustadt a. O., Großhzth. Sachsen; fr. Jnf.- Regiment Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), 12. Comp., T. 8. Compagnie: MuSk. Heinrich Friederitzi, auS Meschede, Kr. Meschede; fr. Jnf.-Rgt. Nr. 87, 11. Comp., T. 3- Ostasia- rischeS JNfanterie-Regiment, 1. Compagnie: Muik. Wilhelm Meinke H, aus Strelow, Kr. Grimmen; fr. Jnf.-Rgt. Nr. 163, 6. Comp., T. Musk. Hermann Schmers«, aus Altensorgc, Kr. Lancksbera a. W.; sr. Jnf.-Rgt. Herzog von Hol stein, 5, Comp., T. 4. Compagnie- Mutt. Albert Patelev, aus Krauöeiche, Kr. Soldin; fr. Colbera. Gr.-Rgt. Graf Gnei- stnvu, 10. Comp., T- 5. Compagnie. Musk. Johann Elver « mann, au« Bottrop, Kr. Recklinghausen; fr. Jnf.-Rgt. Her warth von Bitteirfeld, 9. Comp-, T. 7. Compagnie. Musk. Albert Zerlest, au» LroiSdorf, Siegkvei«; fr. Jnf.-Rgt. Nr. 160, 4. Comp., T- 4. Ostasiatisches Infanterie-Regiment. 4. Compagnie. Mutt. Christian Gchwahn , au« Mainz, Kr. Mainz, Heffen; sr. 1. Sroßh. Inf.- (Leibgarde.) Rgt. Nr. 115, 12. Comp-, T. Ostasiatische« Feldartillerie-Regimten, 7. Bat terie: Kanon. Max Buch, aus GeifferSdorf, Kr. Ärottkau; fr. Lande». G. Neiße, L. Leicht» Munitions^Lolonne: Kanon. Vustav «etdes, au« Hirschen, Kr. Pieschen; fr. Feldartill.- Regiment Nr. SV, 1. Gatt., T. * Petersburg, 16. December. (Tel.) In europäischen Blättern, namentlich in englischen, waren in letzter Zeit An sichten geäußert worden, daß erstens die Bahnlinie von Jangtsun nach Schanhaitwan Eigenthum Englands sei, daß zweitens die Russen sich dieser Bahnlinie wider rechtlich bemächtigt hätten und sie ihren Eigcn- thümern übergeben sollten, daß drittens die Russen die Bahn nicht wieder ausgebaut und gar nichts dafür gcthan hätten, und daß viertens die Rückgabe der Bahn an die Engländer nicht in die Sphäre der Wirksamkeit des Feld marschalls Walderscc gehöre. Ter „Regierungsbote" bringt zn diesen Fragen eine ausführliche officielle Auseinandersetzung und kommt zu folgenden Schlüssen: Erstens, die Engländer könnten nicht als Eigcnrhümcr der Bahnlinie Jangtsun-Scham haikwan anerkannt werden, aber England Hai mehr Recht als die anderen Mächte, nachdem die Provinz Petschili von fremden Truppen geräumt sei, auf eine finanzielle Controle dieser Bahn und sogar auf eine Wiederübernahmc der höheren Verwaltungs stellen, wie das auch vor den Unruhen der Fall gewesen sei. Anfang Juni hätten die Engländer den Chefs der verbündeten Truppen ihre Ansprüche vorgelegt, welche indessen aus mili tärischen Gründen bis jetzr hätten unberücksichtigt bleiben müssen, da, so lange die Operationen dauerten, die Engländer nicht über hinlängliche Mittel verfügten, die Bahn zu über wachen und einen regelmäßigen Verkehr auf derselben herzu stellen. Zweitens, die Besetzung der Strecke Tongku-Ticntsin durch russische Truppen erfolgte nicht nur iin Einverständnis; mit den Führern der verbündeten Truppen und dec Admirale, sondern war auch eine militärische Rothwcndigkeit. da nur russische Truppen in den Monaten Juni, Juli und iheilwcise auch August die schwierige Aufgabe der Wiederherstellung, der Bewachung und des Betriebs der Bahn mit Erfolg «umführen konnten. Die Bahnstrecke von Tongku bis Schanhaitwan wurde zwar von russischen Truppen besetzt, wurde aber auf Befehl dcS Generalfeldmarschalls Grasen Walderscc in ihren Händen bc lassen, und die Russen stellten die Bahnlinie wieder her und richteten auch den Betrieb wieder rin. Dieser Entscheidung des Feldmarschalls fügten sich die Engländer anch. Drittens: russische Truppen haben während der schwierigsten Periode der militärischen Operationen die Communication zwischen Tientsin und Jangtsun hergestellt, nnd nur Tank energischer Handlungen russischer Truppen gelang es, die Linie zwischen Tongku und Schanhaitwan vor Zerstörung zu retten. Durch uns wurde während 5 Monaten auf diesen Linien fast hundert Werst Eisenbahn neu erbaut und die Rcmoutirung der zerstörten Theile wird schon im künftigen Monate beendigt, wofür Ruß land die nicht geringe Summe von 450 000 Rubeln au-Sgclegt hat. Viertens: die Meinung englischer Blätter, daß die Frage von der Rückgabe der Bahn Janglsnn-Schanhcikwan an die Engländer nicht in die Sphäre der Wirksamkeit des Grafen Waldersec gehöre, ist vollkommen unrichtig. Diese Bahn, welche Graf Waldersec uns übergab, wird abermals seiner Disposition und nicht den Engländern übergeben, und cs wird dann von ihm abhängen, wem er die Bahn übergeben wird. Der Krieg in Südafrika. Warnung an deutsche Landsleute vor verfrühter Rückkehr bezw. Auswanderung nach Südafrika. AuS Pretoria, 10. November, wird uns geschrieben: - Während die kriegerischen Operationen mit schneckenartiger Langsamkeit weiter gehen, machen die Leute, welche bei Aus bruch des Krieges vom Transvaal flüchieten oder über die Grenze gesetzt wurden, den AutorilLten nicht wenig zu schaffen. Ein Jahr lang haben sich dieselben in Geduld gefaßt, aber nun ist e- damit zu Ende und die Behörden, besonder- in Capstadt und Natal, haben einen Sturm von mündlichen und schriftlichen Petitionen, von Bitten und Beschwerden aus- zubalten, daß ihnen wohl der Brrstand still steht. In den Zeitungen erscheinen Spalten von Briesen der Flüchtlinge, voll von Klagen, Borwürfen gegen die Behörden, ja selbst Drohungen. Ein sehr anmutbenver Vorschlag in einer Natal- Zeitung geht dahin, die Flüchtlinge sollen täglich vor dem Hause eines gewissen hohen Beamten eine Generalver sammlung mit Katzenmusik abbaiten, um den Herrn damit z» baldiger Gewährung der Rückkehr in daS gelobte Land zu bewegen. E« unterliegt keinem Zweifel, daß weitaus die meisten der Leute keine Ahnung baben, was sie hier erwartet j sie scheinen unter dem Eindruck zu sein, daß die Minen wieder in vollem Betriebe sind, die Geschäfte glänzend geben und da» Geld auf der Straße liegt. Tbatsächlich ist nichlS davon der Fall; die Minen dürfen zur Zeit nicht arbeiten, selbst wenn sie eS könnten; die einzige Arbeit, welche ihnen erlaubt ist, ist Pumpen, und dazu ist begreiflicher Weise kein großes Personal nöthig. Vorerst kann an die Jmportalion von neuem Minenmaterial kaum gedacht werden, da die Bahn- linien vollauf damit )u thun haben, den Transport von Truppen, Kriegsmaterial und von Lebensmitteln für da» Milttär und di« Civilbevölkerung zu bewältigen. Eine ernste Frage für di« Mineo-Jndustrie ist auch die Versorgung der Minen mit eingeborenen Arbeitern, ohne welche ein regelrechter Betrieb unmöglich ist. Es war die- schon vor dem Kriege eine brennende Frag«; der Mineudistrict des Witwater-rand braucht 80 — 100 000 schwarze Arbeiter, und so lange da« Land nicht ganz be ruhigt ist, wird eS schwer batten, die Kaffern zur Arbeit in den Minen zu bewege«. Zu weiterem VeiMadniß der Lag« muß hinzugesetzt werden, daß nur einige Stämme eer Kaffern sich zur Arbeit in den Minen eignen, da verschiedene Stämme, so zum Beispiel di« Zulu«, nicht zu bewegen sind, unter Grund zu geben, andere wieder zu der Arbeit nickt dir nöthige Kraft und Anstelligkeit besitzen. Die besten Arbeiter sind die Kaffern vom Stamme der Masbaugaan, deren Hauptsitz im ZontvanSberg-Tislrict de« Tran«vaal und in der portugiesiswen Provinz Mozambique ist. Ja grschäftlicherBeziehung ist di«Lage ia Pretoria etwa- günstiger als in Johannesburg. In letzterer Stadt werden alle neu ankommenden Waaren von den Behörden in Empfang genommen und durch diese für eigene Rechnung an Privaie verkauft, in Pretoria dagegen ist eS den Kauf leuten erlaubt worven, in mäßigem Umfang von der Küste zu importiren; allerdings sind die Preise von der Regierung festgesetzt, so daß dafür gesorgt ist, daß die Kaufleute nickt zu Hobe Profite machen und außerdem sind die Zufuhren bis jetzt noch so spärlich, daß man noch nicht von einem normalen Geschäft sprecken kann. Alles in Allem blühen mithin den zurückkebrenden Flücht lingen, mit Ausnahme Derer, welche eine feste Stellung orer gesicherte Existenz baden, keineswegs rosige Aussichten und kann man speciell in Europa vor Auswanderung nach Süd afrika vorerst nicht dringend genug warnen. Erst wenn der Friede völlig und dauernd wiederbergestellt ist, wird eineAuswanberung hierher vielleicht wieder empfeblcns- werth sein. Wie aber sieht eS mit der Fri e d en sau Ss i ch t aus? Es hört sich nach 13 Monaten von Kriegführung reckt kläglich an, wenn z. B. der „Natal Witneß" zugeden muß, daß die Garnison von Kimberley sehr durch Wacht- bienst angestrengt ist, weil ein Ueberfall der Boeren nickt in den Dereick der Unmöglichkeit gehört, daß bei Kimberley sowohl wie bei Colesberg fortwährend Patrouillen durch die Boeren adgefangcn werde», daß in ziemlicher Nähe von Lady smith eine Eisenbabnslatiou durch die Boeren niedergebrannt wurde! ja sogar in nächster Nähe von Pretoria finden noch beinahe täglich Gefechte statt. London, 16. December. (Telegramm.) Ein Telegramm Lord Kitchcner's meldet: Bei dem Angriff auf Vrvheid am 10. d. M. hatten die Boeren 100 Tobte und Verwundete, die Eng- länder 6 Tobte und 19 schwer Verletzte; 30 Mann, darunter 1 Officier, werden vermißt. Am 13. d.M. schlugen die Engländer bei Scheopersnek 600 Boeren zurück und erbeuteten Waffen. Die Boeren erlitten empfindliche Verluste. In einem Engpaß im Lastron-District nahmen die Boeren kürzlich 120 Monn Cavallerie gefangen. Bon den gefangen genommenen Northumberland» Füsilieren sind 315, darunle- 5 Lsficitre, sreigelassen worden und in Rusteaburg ein getroffen. * London, 15. December. (Telegramm.) Ein Telegramm Lord Kitchener's aus Pretoria vom 15. d. M. meldet: General Elements berichtet, die 4 Compagnien Northumberland- Füsiliere hielten sich auf dem Berge, so lange ihre Munition aus- reichte. Die Boeren, welche den Berg angriffen, zählten etwa 2000 Mann, während diejenigen, welche ihren Angriff aus das englische Lager richteten, 1000 Mann zählten. General Clements zog sich in vollständiger Ordnung zurück, büßte aber einen großen Theil seines Trains ein. Die Munition, die nicht mitgenommen werden konnte, wurde vernichtet. Alle Engländer hielten sich sehr gut. Ein Boeren-Parlamentär berichtet, ein Sohn Joubert'» sei ge soll en und die Verluste der Boeren sehr groß. * London, 16. December. (Telegramm.) Eine Depesche Lord Methuen's bestätigt den Tod des Boerengenerals Lemmer. In der Depesche heißt es weiter, Methuen griff am 14. December eine Stellung der Boeren an und erbeutete das Lager mit einer Quantität Munition und Vieh. Ein Engländer wurde verwundet, zwei Boeren wurden gelobtet, fünf verwundet. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen Ostern 1901: die 2. ständige Lehrerstelle in Reick. Collator: das königliche Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: 1200 Anfangsgehalt und 300 Wohnungsgeld. Der Höchstgehalt von 2500 außer Wohnungsgeld wird mit dem 49. Lebensjahre erreicht Gesuche sind bis zum 27. December an den königlichen Bezirks- schulinspector Schulrath Fink in Dresden einzureichen. i Königreich Sachsen. -x- Leipzig, 16. December. Heute Vormittag hatten sich, > einer Einladung der „Deutschen Buchhändlerzeitung" folgend, e gegen fünfzig deutsche Reiseduchhändler im Buffetsaale des Neuen Theaters eingefunden, um Berathung über t die Begründung eines Verbandes der Fachgenoffen zu e pflegen, der sich die Förderung des Standes, sowie die ener gische Bekämpfung der Schleuderet und des un - > lauteren Wettbewerbes zur hauptsächlichen Aufgabe ' stellen sollte. Die Versammlung, die außer von Leipziger Reise buchhändlern unter Anderem auch von Fachgenossen aus Berlin, 1 Frankfurt a. M., Breslau, Magdeburg und Dresden besucht war, i wurde von Herrn Volger - Leipzig eröffnet. Nach einleitenden ' Worten gab der Vorsitzende zunächst 32 Firmen bekannt, die ihm - schriftlich den Beitritt zu einem zu begründenden Verband er- ' klärt hatten. Hierauf referirte Herr Kulicke - Dresden in aus- > führlicher Weise über die Nothwendtgkett der Reform des Ver kehrs der Buchhändler mit den Reisenden und empfahl zunächst ! die Gründung eines Kartells, um die Reisebuchhändler ins- , besondere vor BenachtheiUgung durch unreelle Provisionsreisende r zu schützen. Herr Bielefeld- Leipzig schloß sich den mit all- e gemeiner Zustimmung aufgenommenen Ausführungen des Refe- > renten an und empfahl nur noch die Regelung de» Verhältnisses - mit den sogenannten Oberreisenden. Ferner regte der Vorsitzende t an, darauf hinzuwirken, daß die von den Verlegern zu zahlenden e Prämien ferner durch Vermittelung der Reisebuchhändler aus- 1 gezahlt werden. Herr Bielefeld schlug vor, zunächst ein , Cartell in» Leben zu rufen, das der Gründung des Verbandes c Vorarbeiten soll. Dem stimmte auch Herr Schalle hn- e Magdeburg zu. Bevor jedoch über einen hierauf bezüglichen An- r trag des Herrn Bielefeld abgestimmt wurde, gelangten die ersten i Paragraphen des Entwürfe» der Verbandssatzungen zur Ver- i lesung, wobei der Wunsch rege wurde, dem Verbände den Namen „Verband der Reiseduchhändler" zu geben. Nachdem noch die » Herren Barthel, Thoma», Dürrner und Kulick« zur Sache ge- sprachen hatten, beschloß die Versammlung einstimmig, zunächst ein Cartell und auf Antrag des Herrn Schalle hn einen Agitationsfonds zu begründen, zu dem jede beitretend? Firma einen Betrag von 50 zu zahlen bat. Zur weiteren Ausführung des Beschlusses wurde eine fünfgliederige Com mission, bestehend aus den Herren Schumann, Biele- eld, K ul icke, Herlett und Sch al lehn gewählt. In noch zu bestimmender Zeit soll in Leipzig eine weitere Versamm lung stattfinden, zu der man beschloß, auch die Herren Brock st a us und Meyer einzuladen. Nach Verlesung des Protokolls durch dessen Verfasser, Herrn Hölzel, fand die Versammlung Nachmitttags 1 Uhr ihren Abschluß. * Leipzig, 16. December. Am heutigen vorletzten Sonn- age vor Weihnachten, an dem bekanntlich der Verkauf in den Läden freigegeden ist, entwickelte sich in den Straßen und auf den Plätzen ein überaus lebhafter geschäftlicher Verkehr; Viele be wirkten ihr- Einkäufe für das Gabenfest, auch aus der näheren und weiteren Umgebung waren zahlreiche Bewohner zu gleichem Zwecke nach Leipzig gekommen. In großen Ladungen sind aus den verschiedensten Waldgegenden die Christ bäume hierher gebracht worden; sie lagen noch, in Bündeln verpackt, auf den Verk.ruisplätzen. Erst von morgen, dem Beginne des Christ marktes ab, harren sie der Käufer, um später das Weihnachtsfest mit ihrem verklärenden Glanze zu verherrlichen. -8- Lciprig, 16. December. Der Rath beschloß gestern end- giltig, nach Maßgabe des vom Hochbauamte vorgelegten Planes, dem Verein „Kinderheim" einen Bauplatz zu über lassen. Im Princip hatten sich die städtischen Kollegien bereit früher mit der Ueberlassung von Areal an den genannten Verein einverstanden erklärt. — DaS sechste Philharmonische Concert des Winderstein - Orchesters, ein Beetboven-Abend, findet unter Mitwirkung des Violinisten Eugvne Nsaye bei sehr stark besetztem Orchester heute Abend 7^, Ühr in der Albert- Halle statt. tz Aus dem Bureau des Stadttheaters. Im Neuen Theater gelangt am heutigen Montag das Lustsprel „Der neue StiflSarz t", im Alten Theater die Operette „Die Großherzogin von Gerolstein" zur Auf führung. — Morgen, Dienstag, findet im Neuen Theater eine Aufführung der Oper „Tie versunkene Glocke" von Heinrich Zöllner statt. — Im Alten Theater wird morgen Hartleben's „R o s c n m o n t a a" wiederholt. — Am Mittwoch geht im Neuen Theater die Oper „Der Barbier von Bagdad" in Scene. Ten Abend beschließt Mascagni's „Sicilianische Bauern eh re". — Im Alten Theater wird am Mittwoch Nachmittag 3 Uhr zu ermäßigten Preisen das Märchen „Snecwittchc n", Abends 7 Uhr als 11. Volks rhümlichc Vorstellung zu Halden Preisen „Egmon t" gegeben. Leipzig, 16. December. In der Nürnberger Straße wurde gestern Nachmittag eine 75jährige Wittwe von einem Rollgeschirr umgerissen, anscheinend aber nicht verletzt. — Ein bereits wiederholt vorbestrafter Hand arbeiter aus Kleinzschocher stahl gestern einen Winter- überzieher, wurde aber dabei ertappt und festgenommen. -f-f Von schweren Krämpfen befallen wurde ein 17jähriger Arbeits bursche aus der Halleschen Straße zu L.-Gohlis und ein 32 Jahre alter Arbeiter aus der Lützener Straße zu L.-Lindenau. Die Erkrankten wurden mittels Krankenwagens dem Stadtkrankenhause zugeführt. — Die Schaufenster der wegen ihrer außerordentlich gro^ ßen Auswahl von Künstler-Postkarten bekannten Firma EmiIGräte, Buchhandlung, Unwersitätsstraße 15 (Eingang Schillerstrahe), zeigen jetzt neuen den besten Bilderbüchern und Jugendschriften für jede Altersstufe eine Ausstellung der schönsten Genre-Karten. Besonders die reiche Samm lung der Weihnacht?- und Neujahrskarten, die, sorgfältig aus gewählt, zum Theil einen feinen Humor verrathen, zählt zu den besten ihrer Art. — Taucha, 15. December. Nach Prüfung der Volks- zähluirgslisten ist vorläufig ermittelt worden, daß hierorts 395 bewohnte Wohnhäuser, 944 Haushaltungen mit 2041 männlichen und 2024 weiblichen, insgesammt 4065 Einwohnern vorhanden sind. Die Einwohnerzahl hat in den letzten 5 Jahren um 738 gleich 22,18 Procent zugenommen. — Mittweida, 15. December. In der Oelmiihle in Pleiße gerieth der verheirathete Arbeiter Köhler in eine Radwelle und wurde todtgequetscht. — Chemnitz. 15. December. Heute sand auf dem Schloß- fri eck Hofe die Beerdigung des am 12. d. M. nach lang jährigen Leiden verstorbenen Conretor ein. Professor Vr. Friedrich Straum « r statt. Eine imposante Trauerverscrmm- lung hatte «sich eingefunden. Außer den Angehörigen und vielen Verwandten des Entschlafenen waren dir Spitzen der königl. unv städtischen Behörden, das Lehrercollegium des hiesigen königl. Gymnasiums und viele Leidtragende von Nah und Fern, darunter Mitglieder des conservativen LanckeSverein» und viele frühere Schüler des Hcrmgegangenrn erschienen. Eine Deputa tion der jetzigen Schüler des Gymnasium» mit der umflorten Schulfahne gab dem Dahingeschiedenen da» Ehrengeleit. Die Grabrede hielt Herr Diakonus Sieg« rt. Namen» de» Lehrer kollegiums sprach Herr Rector Professor vr. Arnold, am Sarge, und rief dem Entschlafenen Dank in die Ewigkeit nach, während rm Namen der conservativen Partei und des conser vativen Lairdejvereins dessen Vorsitzender, Herr Geh. Hvfrath vr. Schober, dem Verblichenen «inen herzlichen Nachruf widmete. — Chemnitz, 14. December. Tödtkich verunglückt ist auf dem hiesigen Hauptbahnhofe der 25jährige Wagenschreiber Heilmann, indem er überfahren und mit zermalmten Beinen aufgefunden wurde. Der Bedauern-werthe ist bald darauf seinen Verletzungen erlegen. * Lunzenau, 16. December. (Telegramm.) Die auf dem benachbarten Rittergute Klein-Schlaisdorf bedienstete 18 jährige Marie Kohl, au» Oschatz gebürtig, die jeden Mörgen auf einem kleinen Wagen Milch nach Lunzenau führt, ist heute Morgen um 7 Uhr in der Sandgrube de» Liestg-Waldes ermordet aufgefunden wor den. Der Mörder ist entkommen. Seit Anfang Oktober ist da« der dritte Mädchenüberfall in derselben Gegend. Während zwei der unglücklichen Mädchen der Hand anscheinend ein und desselben Mörder» zum Opfer gefallen sind, kam da» dritte mit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite