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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020128026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902012802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902012802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-28
- Monat1902-01
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678 tüchtig hiuen, gelegt, der «nommirt« immer lv! Stumpf hat nicht Bürgschaft geleistet; e« ist falsch gewesen, waS wir geschworen! ' Sll» Bergmann bei diesem Bespräche dem Angeklagten Langer Vor« würfe machte, daß er und seine beiden Complicen meineidig geworden, erwiderte Langer: „Ach waS, hier verdienen wir ein schöne- Stück Geld, ein paar Tausend Mark wird e» wohl abwerfen l" AuS den Aussagen einiger Augen zu entnehmen, daß der ganz« Plan mit der Bürgschait in dem Kopfe Langer's entstanden und er Len alten Geilhufe erst Lazu bestimmt hat, Klage gegen Stumpf anzustrengen. Lem Wahrspruche der Geschworenen gemäß wurden die Angeklagten des Meineides für schuldig erkannt und deshalb Langer zu 10 Jahren Zuchthaus, Funke zu 6 Jahren Zuchthaus und Mersch zu 6 Jahren 2 Monaten Zucht- hauS, sowie je zu üjährigemEhrcnrechtSverlust verurthrilt, auch olle dauernd für unfähig erklärt, alS Zeugen oder Sach- verständig« eidlich vernommen zu werden. Vermischtes. — Berlin, 27, Januar. Dem Kaiser haben die Ber liner Hoflieferanten zum heutigen Geburtstage und zum bevorstehenden Militärdieostjubiläum eine Adresse gestiftet, welche durch ihre künstlerische Form und Ausstattung unter de» gleichartigen Kundgebungen den ersten Rang ein nimmt. Das Werk entstammt dem Atelier von Hermann Senger und besteht aus fünf Pergamentblättern. DaS erste, als Titelblatt, enthält eine allegorische Aquarellmalerei: Handel, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft, die unter dem Schutze deS Kaisers blühen. Auf einem stufenartigen, archi tektonischen Aufbau sitzt links eine weibliche Figur am Spinn rade, das Gewerbe darstellend, ihr zur Seit« ein kleiner Putto als Mercur; eine andere weibliche Gestalt, die Kunst versinnlichend, ist umgeben von Werken der Gold- und Silberschmiedekunst, eine Palette liegt ihr zu Füßen. Die Wissenschaft hat als Attribute die Eule, Bücher, den Globus und dergleichen. Der architektonische Ausbau endigt in einem Sockel mit der Büste des Kaisers, dem ein Genius den Kranz überreicht. Im Uebrigen enthält dieses Blatt die Anrede in prächtiger Klosterschrift. DaS zweite Blatt trägt in gleicher Schrift den Text der Adresse und ist ein Meister werk der Kalligraphie. Tie drei anderen Blätter enthalten die Unterschriften der Berliner Hoflieferanten und sind mit deren Wappen geschmückt. Die Adresse ruht nicht, wie üblich, in einer Mappe, sondern in einer Rolle, die dem Feldherrnstabe nachge'oildet ist und auf zwei Broncefüßen steht. Die Ausführung der Nolle ist Lcdermosaik. — Hamburg, 27. Januar. Ueber den Untergang der russischen Bark „Hansa" bei Helgoland hat der Bericht erstatter der „Hamburgischen Börsenhalle" von dem ge retteten Steuermann Frithjof erfahren, daß die gesammte Mannschaft der Bark in der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag vergebens die größten Anstrengungen machte, das Schiff zu retten. Bei dem Unter gang, der sich binnen zehn Minuten vollzog, platzte das Deck und die elf Mann der Besatzung schwammen in einem ChavS von Trümmern. Der Steuermann selbst wurde nack einer Viertelstunde gerettet. Der englische Dampfer „Corsica" schwebte selbst in der größten Gefahr, da die Sturzseen über ihn hinwezgingen. Die Geretteten sind voll deS Lobes über die Behandlung, die ihnen an Bord des englischen Schisses zu Theil wurde. Der Name des geretteten Matrosen ist Kram, er stammt aus Kurland. Ertrunken sind Eapitan Hamberg, der zweite Steuermann Janson, der Koch Karlsou, Zimmermann Hapana, Boots mann Michelson, die Matrosen Gustafson und Hoeglund und Decksjunge Taehti, sämmtlich auS Abo. Der zunächst gerettete Schiffsjunge Pemann ans Abo ist ebenfalls gestorben. -----Hamburg, 27.Januar. Der Fischerkuttcr „ll. ck. 2l0" (Eigenthümer der Finkenwärder Fischer Peter Horstmann) ist von dem englischen Dampfer „Peregrina" bei Nebel in der Elbmündung überrannt worden. Der Dampfer hat den Schiffer und die beiden Bootsleute gerettet und heute Nach mittag hier gelandet. ----- Ueber das Duell tu Springe schreibt die in Northeim erscheinende „Land- und Forstwirthschaftliche Zeitung für Göttingen, Greibenhagen und den Harz" in ihrer Nummer vom 24. Januar nach dem Berichte eines Augenzeugen Folgendes: Die Forderung lautete „bis zur Kampf unfähigkeit"; sie konnte trotz ernster Bemühungen, noch auf dem Kampfplätze, vom Unparteiischen und den beiden Secundanten nicht gemildert werden. Die beiden erste» Gänge waren ohne Erfolg, beide Male sielen die Schüsse der Gegner fast zusammen, etwa auf das Commaudo „zwei". Nach dem Abfeuern des dritten Schusses sank Herr von Bennigsen zu Boden, getroffen von der abermals fast gleichzeitig abgeschossenen Kugel seines Gegners. Der AuSgang deS Zweikampfes hat am meisten den Gegner des Herrn von Bennigsen überrascht, zumal Letzterer als guter Schütze bekannt war und mit der gleichen Waffe nach der Scheibe fast regelmäßig „Fleck" schoß. Von einem incommentmäßigen Verhalten des Herrn F. beim Duell kann daher keine Rede sein (das ist inzwischen auch schon von anderer Seite bestätigt worden). Schon am nächsten Tage hat zwischen Herrn F. und dessen Vater in Berlin eine Aussprache stattgefunden, nachdem Letzterer auf die Ankunft seines Sohnes vorbereitet war. Als F. am Sonnabend in Berlin den Tod seines Gegners erfuhr, theilte er sofort schriftlich der Staatsanwaltschaft in Hannover seinen Aufenthaltsort mit. F. suchte dann eine seinem Vater befreundete Familie auf und blieb bis zum späten Abend dort. Da er über Schlaflosigkeit klagte, so begleitete ihn der alte — etwa 70jäbrige — Herr, nachdem sie noch einige GlaS Bier getrunken, nach seinem Hotel, wo sie gegen 3 Uhr Morgens eintrasen. Von einem Besuche zwei deutiger Locale in dieser Nacht kann also keine Rede sein. Mehrfach konnte man lesen, daß Falkenhagen wegen „Tödtung" angcklagt werden würbe; davon kann nach dem regelrechten Verlauf des Zweikampfes natürlich keine Rede sein. Falkenhagen wird vielmehr ans Grund deS tz 206 St.-G.-B. angeklagt werden. Dieser lautet: „Wer seinen Gegner im Zweikampf töbtet, wird mit Festungs haft nicht unter zwei Jahren, und wenn der Zweikampf ein solcher war, welcher den Tod deS einen von beiden herbeisührrn sollte, mit Festungshaft nicht unter drei Jahren bestraft." Die Verhandlung einer Anklage auf Grund des tz 206 gehört vor das Schwurgericht, Falkcnbagen muß deshalb vor daS Schwurgericht verwiesen werden. Einer- Begründung deS Verdachtes der Flucht bedarf es übrigens seitens des Richters nicht, wenn ein Verbrechen den Gegen stand der Untersuchung bildet, und da der Zweikampf mit tödtlichem Ausgange nach dem Strafgesetzbuch ein Verbrechen ist, so braucht der Verdacht der Flucht Falkenhagen gegen über nicht weiter begründet zu werden. Altenburg, 27. Januar. Der Gartenarbeiter Michael Kahnt beging mit seiner Frau das Fest der diamantenen Hochzeit. Das Paar erfreut sich noch der körperlichen und geistigen Rüstigkeit und hatte die Freude, daß seiner auch Herzog Ernst am Jubelfeste gedachte. — Marburg, 26. Januar. Am Freitag wurde hier ein Duell auf krumme Säbel zwischen einem ehemaligen Kürassier-Officier und einem Stubirendcn auSgefochteu. Beide wurden verletzt, der Officier ziemlich erheblich durch eine» Hieb über die Stirne. 8. u. II. Karlsruhe, 28. Januar. Ein dreifacher Raubmörder, dessen Thaten seinerzeit weit über die Grenzen des Badener Landes hinaus allgemeines Aussehen erregt haben, hat sich morgen vor dem hiesigen Schwur gericht zu verantworten. Es handelt sich um den jetzt 45 Jahre alten ehemaligen Fremdenlezionär Karl Her berger aus Reinsheim, der beschuldigt wird, am 27. Mai 1900 den Färber Eichelsperger auS Straßburg i. E. und am 16. August 190t Len Brauer Steiner aus Luxemburg er mordet zu haben, und dem weiterhin die Tödtung einer Proslituirten in Heidelberg im verflossenen Jahre zur Last gelegt wird. Ueber allen drei Mordlbaten lag bis zur Er greifung des Angeklagten ein undurchdringliches Dunkel, da der Thäter jedesmal seine Opfer total ausplünderte und alle Spuren verwischte, die zur Ermittelung ihrer Herkunft führen konnten. So fehlten bei dem ersten Opfer des An geklagten, dem Färber Eichelsperger, dessen blutüber strömte Leiche am 27. Mai 1900 im Neckarauer Walde bei Mannheim aufgefunden wurde, alle Papiere, Werthsachen:c. und erst den angestrengtesten Nachforschungen der Mannheimer Eriminalpolizei gelang eS, die Identität deS Todten festzu stellen, während die Versuche, den Thäter zu ermitteln, voll ständig resultatlos verliefen. Etwa l'/z Jahr später fand man dann in der Nähe des Dorfes Wiescnthal bei Bruch sal im Wasser des Saalbaches die wiederum total auö- gerauble Leiche eines Erschlagenen, an deren Kleidern die nunmehr aufmerksam gewordene Mannheimer Criminal- polizei einen intensiven Malzgeruch feststellen konnte, WaS darauf schließen ließ, daß der Todte vielleicht im Brauerei gewerbe ihätig gewesen war. In einem kleinen Portemonnaie- kalender fand sich dann noch daS Wort „Luxemburg" ein getragen und dies veranlaßte den Eriminalcommissar Marx auS Mannheim, sich nach Luxemburg zu begeben und von hier aus weitere Nachforschungen anzustellen. Er ermittelte, daß ein Mälzer Steiner von Luxemburg aus nach Süd deutschland auf die Wanderschaft gegangen war und in Köln und Frankfurt a/M. in untergeordneten Herbergen Station ge macht hatte. Der Frankfurter Hcrbergswirth, der eine Verfol gung seines Gastes aus politischen Gründen fürchtete, weigerte sich zunächst, dem Beamten das Reiseziel desselben anzugeben, als jedoch der Eriminalcommissar ihm sagte, daß Steiner vor mehreren Monaten bei Bruchsal ermordet worden sei, lachte der Wirth und zeigte dem Beamten einen Brief des angeblich ermordeten Steiner, in welchem dieser ihn, den Wirth, bat, ihm doch seine damals zurückgelassenen Sachen nach Scdarhof bei Mann heim nachzusenden. Damit war man dem Mörder auf die Spur gekommen. Herberger hatte auf einem Pächter hofe in Scharhof Arbeit angenommen und wurde hier von der Polizei gestellt, der gegenüber er sich zunächst noch Steiner nannte. Es konnte jedoch sehr bald festgestellt werden, daß Steiner thatsächlich der Ermordete war und auf weiteres Befragen gab nun der Verhaftete plötzlich an, er beiße Eichelsperger. Er zeigte auch die hierauf bezüglichen Legitimationspapiere vor. Schon wenige Minute» später konnte sestgestellt werden, daß dies die Papiere des ermordeten Färbers Eichelsperger waren und haß Herberger auch diesen zweiten Mord auf dem Gewissen hatte. Die Entdeckung führte zu der weiteren Vermulhung, daß Herberger auch den Mord an der Heidelberger Proslituirten begangen habe, der im September 1900 allgemeines Aufsehen erregte. Die bevorstehende Verhandlung dürfte hierüber noch Klarheit schaffen. Der Angeklagte, welcher wegen SittlichkeitSverbrechen bestraft ist, hat zunächst mehrere Jahre in der Fremden legion gedient und in Oran in Algier und in Tonki» in Garnison gelegen. Dann ist er wieder nach Deutschland zurückgekehrl und scheint von vornherein darauf ausgegangen zu sein, durch planmäßiges Morden und Rauben sein Leben zu fristen. ES es sestgestellt, daß er sich mit seinen Opfern zunächst anfreundete, ihre Verhältnisse auskundschaftete und sie dann tödtete, um sich an ihren Ersparnissen zu bereichern. ES sind eine große Anzahl Zeugen und Sachverständige zu der Verhandlung geladen, weshalb dieselbe voraussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen dürfte. Den Vorsitz im Gerichtshöfe wird LandzerichtSbirector Dürr führen, während Staatsanwalt vr. Görtfch die Anklage vertritt. ----- Pest, 28. Januar. Der Pferdecommissar Armin Bruder, welcher für die englische Regierung Pferdeeinkäufe für Südafrika besorgte, ist nach Unterschlagung mehrerer 100 000 Kronen flüchtig geworden. ---- Loudon, 28. Januar. Nach den Ergebnissen der Volkszählung von 1901 zäblt London 4 536541 Ein wohner, unter denen sich 135 377 Ausländer befinden. ----- Ei» cnnlischcS Kriegsschiff mit 13V Man» verschollen. Ein schwerer Verlust hat allem Anschein »ach die englische Kriegsmarine betroffen: Das Schiff „Condor" bat als ver schollen zu gelten und ist, wie man befürchtet, auf der Fahrt von der Vancouver-Insel nach dem Sandwichs-Archipel.mit seiner Besatzung einem Wirbelsturm zum Opfer gefallen. — Ein eigenartiges Zusammentreffen will es, daß das spanische Kanonenboot, welches, wie mitgetheilt, bei Vigo durch eine Kesselexplosion vernichtet wurde, ebenfalls den Nameu „Con dor" trug. — Ein Privattelegramm deS „Berliner Local- Anzeigers" meldet aus London, 27. Januar: Große Be sorgnis herrschte hier um das Schicksal Les englischen Kriegsschiffes „Coudor". Der „Condor" ein Schaluppe von 980 Tonnen, dampfte am 2. December v. I. von ESquimault auf Vancouver nach Honolulu ab und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Am 21. December wurde daS Kriegsschiff „Phaeton" von Esquimault auf die Suche nach dem „Cvndor" abgeschickt. Der „Phaeton" kam gestern in San Francisco an, ohne eine Spur vom „Condor" gefunden zu haben. Man glaubt daher, daß der „Coudor" wahrscheinlich in einem Cyklon mit Mann und MauS untergegangen ist. Seine Besatzung betrug 130 Ofsiciere und Mannschaften. Der Capitän des Schiffes, Elision Stator, hat am Bombardement von Alexandrien theilgenommen. ---- New Pork, 27. Januar. In einem provisorischen VorratbShause der 40. Straße explodirte heute das zum Gebrauche für die Unternehmer des Rapid-Transit-Tunnels niedergelegt: Dynamit und zertrümmerte die Fenster der umliegenden Gebäude. Mehrere Arbeiter wurden im Tunnel getödtct, andere verletzt. ----- New Bork, 28. Januar. Ueber die bereits gemeldete Dynamitexplosion in dem provisorischen Vorratbsbause der 40. Straße wird weiter berichtet: Wie die Polizeibehörde mittheilt, wurden bei der Explosion vier Personen gecöbtet; eine ist später ihren Verletzungen erlegen. Wie die Feuer wehr und die Behörden annehmeu, ist die Explosion durch eine Sprengung verursacht worden, die im Tunnel selbst vorgenommen wurde und deren Stoß so mächtig war, daß das in der Nähe des VorratköhauseS befindliche Dynamit zur Explosion gebracht wurde. Der Ingenieur, der an der Explosionsstelle mit zwei Werkführern arbeitete, wurde ver haftet. Der Schaden ist bedeutend. Mehrere Häuser wurden unbewohnbar gemacht. Die Straße ist auf eine große Strecke aufgerisscn worden. ----- Eine poetische Widmung dem Admiral Prinz Heinrich von Preußen bringt die New Zorkcr „Neue Preußische Zeitung" von Emil Schneider: Willkommen Prinz, du deutscher Fürst der Meere, Auf friedlicher und angenehmer Fahrt! Lieh, wie sich Freiheit, Bürgersinn und Ehre Der Volksgenossen freundlich nm Dich schaart. Columbia, Germania, die hehre, Wie das sich gut im neuen Lande paart! Da drüben ließen wir die Mutter traut, Hier grüßen wir die hold erblühte Braut. Ünwerth nur läßt das Vaterland beschmutzen, Drum gegen Chamberlain wir alle trutzcnr Läßt England locker nicht Südafrika, Verliert cs sicher auch noch Kanada. DeS groben Königs Bruder trug den Namen Herr Heinrich stets mit Würde und mit Glanz. Als nach Kollin, die Feinde nah' ihm kamen, Trat kühn als Held er an zum Waffentanz. Doch als auf s Aehrenfeld sie Richtung nahmen, Die Hoffnung rankend auf den Erntekranz, Und als die Böhmen flehentlich ihn baten, Sprach er: „Rechtsum, und schont der Bauern Saaten!" Die Feinde aber, eine Kriegslist witternd, Das Feld verließen, vor dem Heinrich zitternd. So ward ein edler Zug des Heeres Retter, Das Roßbach zuzog in der Schlachten Wetter.*) Das merke dir, und rieche d'ran, Herr Brite:. Die Menschlichkeit im Krieg ist höchste Kraft Und war von je -er deutschen Heere Sitte, Wer Gold und Silber gierig an sich rafft, Taub bleibt der Unschuld und des Elends Bitte, Vergeudet seines Volkes Lebenssaft, Und wird, wie er sich winden mag und stellen, Verworfen einst mit Belial's Gesellen. Nun brause mächtig, deutsches Heimathlicd, Vereint Euch Alle, wer sich sonst auch mied, Laßt lungenkräftig Euer Hurrah schallen, Und Dn, mein Prinz, laß es Dir Wohlgefallen. Und kommst Du heim, Prinz Heinz, grüß' mir Irene, Die Friedensreiche, wie ihr Name sagt, Grüß' mir den Kaiser, dem die Hippokrcne Trotz aller Launen niemals noch versagt, Grüß' König Albert! Herzlich ich ersehne, Zu danken ihm, -er viel um mich gewagt. Den König, der dem Dichterfürsten Dante Gefolgt, mit Ehrfurcht meine Lippe nannte. Und weht in ihm ein Hauch von Wort des Lebens, Klang auch mein schwaches Lied Dir nicht vergebens: Gicb Du der Afrikander Bolksverband Als freie Bürger, einem freien Land! *) Nach der Schlacht von Kollin deckte Prinz Heinrich den Rückzug vor dem nachdrängcnden Daun > Fabius Cunctator). Die Marschlinie wäre durch wogendes, fast schnittreifes Getreide gegangen. Böhmische Bauern warfen sich dem Prinzen zu Füßen mit der Bitte, ihre Felder zu verschonen. „Rechtsum", commandirte der Prinz, „die Leute sollen ihre Ernte behalten." Daun sah die Bewegung, fürchtete eine Kriegslist, da die Preußen jetzt gerade auf seine linke Flanke zumarschirten, com- mandirtc „Kehrt" und ließ dem gestern geschlagenen Heer den Weg zu den glänzenden Siegen von Roßbach und Leuthen frei (1757). König Friedrich der Große, am Ende des siebenjährigen Krieges von England schnöde verlassen, nannte cs zuerst „das perfide Albion", hinderte den Zu zug deutscher Truppen und sandte seinen Stcubcn, einen der Helden deS amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, den George Washington nach Verdienst zu schätzen wußte. Lücherbesprechungen. Kommentar zur Militärftrafgerichtsordnnnn vom 1. De- ccmber 1898 nebst Lem Einsührungsgesetze, de» Nebengesetzen und den AuSsührungsvorschriften von Or. jur. M. St englein, Reichs- gerichtsrath a. D., Berlin 1901, Verlag von Otto Liebmann. Preis: geh. 9 geb. 10 25 /H. — Der berühmte Commentator der bürgerlichen Strasproceßordnung, der strasrechllichen Neben- gesetze, der Verfasser des Strafrechtslexikons und anderer in Juristen kreise» hochgeschätzten und vielbenutzken Werke hat cS nun auch unternommen, die Milstärstrafgerichtsordnung zu erläutern und zwar für den praktischen Gebrauch. Der Verfasser hatte hierbei zu bc- achten, daß er sich nicht nur an Fachgenossen, sondern auch an Ofsiciere mit seinem Werke zu wenden hatte und deshalb den Er klärungen eine Form geben, die sie auch für Letztere verständlich machen. Daß er dies verstanden hat, bedarf kaum der Bestätigung. Besonders für Len Gerichtsherrn, der als Nichtjurist selbstständig eine Fülle den Gan gdes Processes beeinflussender Enüchließungen zu fassen hat, dürfte Las Werk des erfahrenen Crstninalistcn ein sicherer Weg weiser sein. Im Uebrigen ist der Eommentar durch fortgesetzte Hinweise und Vergleiche mit der bürgerlichen Strasvroceporönung und Heranziehung der Praxis des Reichsgerichts bemüht, das Ein dringen in den Geist des Gesetzes zu erleichtern und damit dessen sinngemäße Handhabung herbeizusühren. * * * Eingegangen: Verzeichnis; einer Bncher-Sommlung, welche am 17. Februar 1902 und folgende Tage durch das Auctions- institut von Lift L Franckc in Leipzig, Thalstraße 2, öffentlich gegen baare Zahlung versteigert werden soll. Theologie — Rest- gionsgeschichte — Kirchenrecht der Katholiken und der Protestanten. — Judaica. Spielplau der Leipziger Stadttsieater. Mittwoch, den 29. Januar. Neues Theater: Samson und Talila. Anfang 7 Uhr. AlteS Theater: Nachmiltigs 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Iran Holle oder: Golvmaric uns Pcchmarie. Abends '/-8 Uhr: Alt-Hctvclbcrg. Fahrplan siehe gestrige Abend-Ausgabe. zVir olleriren in VVaars ckireet »I» oäer tret rasp. Hack'» HnlknsviK-KokIvn — und ^vestkätlselie Vvdnovkenv Koke — socvis allo Lorten Slvin- rmä Snsunkoklsn, SnilLSls unä KsskvkS kllr L»U8l»r»nck unci O. L So, I-elprlx, LmNlenstrasse 21. kornsprecdor 3069. Lesuedo erfolgen unr «al HVuanvI» beduks IVabl cler Lolllcn. "MW MmkliMclm null Im LUr ckr»U8»l8a» "WW ^ersten in kürzester Aeit neu ror- xerlelitet unä xvlcrllnsvit A. vretsebncillcr, Liäouieustr. 41, II. r. Hundekuchen (Spratts Patent) empfiehlt äußerst billig 18,— II. 0. Alliier Xaolik., Ranstävter Stcinwcg 15. Bei hohem Loh» ehebaldigst gesucht von Officier ein DnMan jmztt Klisl-tk, gedienter Kavallerist, mit guten Nest- Zeugnissen. Anerbieten unter 1'. 821 an »»«nvn^ckvlu L Ve»8lvr,,4.t1., (khemnitz. Montag Abend echter schwarzer Dachs hund mit Halsband und Leine cntlauien. Gegen Belohnung abzugcben Ouaislr. 1, I., nächst der Elsterstraße. »W rn MM' Cexrllnäet 1841. veiricherullg von sofort begi«ne«<ien uns sukgeschobenrn Kenten. Hesai»«!«»» vortelllrutt ckcklr ILtucker uock I-vate. X!ö!llü xenlliiren kllr spätere LedeukMre üösilösi. Klebersto u»L beste ^Itersversorrnnx. Livlaeen kür das am 1. Februar I-exiouenäe Lammeljakr nimmt outxvKon äis EeseLüttkstello Leiprix: «ckc Hepte, Loeburtrstrasss 57. NmM klick. L ksll kml, j.-K. Bei der in unserer heutigen Generalversammlung erfolgten fünften Ausloosung von Theiljchuldjcheinen wurden folgende 9 Nummern gezogen: Nr. »5», S8V, 488, 5S4, 507, «08, «:«>, «4:1, 6V7. Nerchau, den 27. Januar 1902. lliebarck Hessel. NogiliiulWkS L-klialskWst nur für Gardinen, Stores, Bitragcn rc. emvfiehlt zu bekannt billigsten Preisen Mn« NN. Ileikliell. Vtewandsiitzchen, Kanshans, Lade» Nr. 7. I» IKUtto» UediNxeN, «». W«r». >««d. 6- HÄM«»» «»ein«».»; V«. «iekol«» a«r»«Ib«», «ovt« v»n,uu><n^« e« reiti.» s-s»s«eN> i-»n,». o 1883 Vie äes irZdaimon - Systems in voutsvdlLvck! naeli genaue!' Zlaiisii!«. (keMrstvren mul ilsppeii nun Ordne» null 4nk- bevskre» Oec tmeMinIeiirs. Valckvav Slockatlle I*»rl8 ISO«. äs,000 > 1S8S Skainwn - keMtrLtor-Vo. klug, kirr L Ho. öerlin I-elprigei» Ltrassv 126. 8 Hoklietoraoten-Viplome. Xöln a. Hb-, I runlitnrt ». AI., vresckeo, IVlon, Lvrieli, liluilaack, kari», Vrllssvl. vepöt bei t'. Sckyttn», Lolprix. 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Johanne Schönrock in Chemnitz. Herr Wilhelm Zimmermann, Kaufmann in Chemnitz, mit Frl. Anna Sch lling in Hilbersdorf b. Chemnitz. Herr I. Loeb in Chemnitz mit Frl. Gisela Essinger in München. Geboren: Herrn Oberleutnant Frhrn. von dem Bussche-Haddenhausen in Döbeln eine Tochter. Herrn Carl Fritzsch in Anna- berg ein Sohn. Herrn Hermann Peters in Dresden ein Sohn. Gestorben: Frau Johanna Rosina verw. Meißner geb. Dietzc in Chemnitz. Fräul. Margarethe Johanne Schmidt in Chemnitz. Herr Johann Mergner, Yens. Eisenbahn beamter in Chemnitz. Herr Traugott Leberecht Heyne, Eisengießer in Chemnitz. Herr Andreas Schmidt in Bautzen. Frau Auguste verw. Jnspector Lein in Dresden. Herr Johann Zieich, srüh. Mnklenbaumeister in Solsichwitz. Herr Johann Brade, Privatier in Ebendörsel. Herr Eduard Julins Heubner, Gutsbesitzer in Dittrich. Frau Johanne Christiane Zahn geb. Thieme in Glauchau. Frau Auguste verw. Karnahl in Grimma. Herrn Osw. Wunsch's in Werdau Sohn Altred. Henn Richard Striegler'S in Dübeln Tochter Elsa. Herr Wilhelm Richter, GutsauSzttgler in Spernsdors. Herr Julius Keil in Meißcn. Fran Auguste Emilie Grimm geb. Bauer in Zwickau. Herr Ingenieur Kurl Diesel au« Chemnitz, in Charlottenburg. Hier;« eine vetl«,e.
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