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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190106222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-22
- Monat1901-06
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.06.1901
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Wasserstand 4 Pf, unter 40 Zoll Wasserstand 7 Pf. pro Tonne und Zoll mehl Fracht. — Tas königliche Amtsgericht Dresden veröffentlicht amtlich, daß Heinrich Theodor Horn und Max Klötzer aus dem Borstande der Treditanstalt für Indust - rie und Handel in Dresden auSgeschieden und daher auch nicht mehr Vertreter der Firmen „Horn u. Dinger" und „George Meusel u. Co " in Dresden sind, deren In haberin die Credttanstalt ist. — Ob und inwieweit man die beiden genannten Direktoren wegen der Art und Weise ihrer Geschäftsführung zur Verantwortung ziehen wird, darüber verlautet ettvas Bestimmtes noch nicht! — Ter Vorstand der „Sächsischen Accumulatoren werke", Aktiengesellscl-aft, Dresden, theilt mit, daß die finanzielle Lage der Gesellschaft infolge der jüngsten Er eignisse bei der Kreditanstalt für Industrie und Handel durch die Zugehörigkeit derselben zur Gruppe des genann ten Instituts eine so ungünstige geworden ist, daß dieselbe sich leider gezwungen gesehen hat, den Konkurs anzu melden. — Mit Bezug auf die umfangreichje Benutzung von Fahrrädern Seitens gewerblicher Arbeiter hat das Reichs versicherungsamt aus Anlaß eines Specialfalles folgende beachtenswerthe Entscheidung getroffen r Ter Verunglückte benützte ein Fahrrad auf dem Wege von der Wohnung bis zur Arbeitsstätte einer Fahrradfabrik. Mag er auch bisweilen als Provisionsreiseuder oder als Reclamefahrer beschäftigt gewesen sein, so steht doch nicht fest, daß er zur Zeit des Unfalles in der einen oder der andern Weise thätig war. Tie Benutzung des Fahrrades diente also augen scheinlich nicht dem Interesse des Betriebes. Mit dieser Begründung wurde der Entschädigungsanspruch zurück gewiesen. * Strehla. Nächsten Montag, den 24. Juni, findet hier daS Schulfest statt, zu dem auch Heuer wieder umfängliche Vor- bercitungen getroffen werden und daS sich immer eines guten Besuchs auch von auswärts zu erfreuen hat. * Ostrau Nächsten Mittwoch, den 26. Juni cr. soll hier ein Metnlltauben-Preisschießen abgehalten werden und zwar aus einer dircet an der Jahna liegenden Wiese deS H.n. Gast- hofsbesitzrr Göhring, gleich hinter der Fabrik des Hrn. Grund mann und kaum 10 Minuten vom Bahnhof entfernt. Oschatz, 21. Juni. Am 15. Juli d. IS. wird hier eine von der Reichsbankhauptstelle in Leipzig abhängige Reichs banknebenstelle mit Kasseneinrichtung und beschränktem Girover kehr eröffnet werden. — In Sörnewitz bei Lampertswald« «Bezirk Leipzig) wird am 22. Juni eine mit der Ortspostanstalt v reinigte TelrgraphenbetriebSstelle mit beschränktem Tagesdienst eröffnet werden. Meißen, 21. Juni. Auf die Eingabe des hiesigen 'Gewerbvereins behufs Herstellung einer besseren Verbin dung Meißens mit den Zügen Dresden-Leipzig über Riesa und Dresden-Berlin usw. ist vom Finanzministerium an Pen Vorstand des Gewerbvereins folgender Bescheid ein gegangen: Auf die Anfrage vom 20. April dieses Jahres wird erividert, daß dem Wunsche, die Leipzig-Riesa-Drcsd- ncr Eisenbahn zwischen Jessen und Coswig derart zu ver legen, daß sie an Meißen herangeführt wird, nicht ent sprochen werden kann, weil nach den angestellten Er örterungen mit einer solchen Verlegung eine Verlängerung der Leipzig-Dresdner Bahnlinie um einen Kilometer ver bunden wäre, trotzdem aber zwischen Meißen und Jessen die Einschaltung einer Steigung von 1 : 135 gegenüber der jetzigen Maximalsteigung der ganzen Linie in 1 : 200 nothwendig werden würde, wodurch sich die Betriebsver- -hältnisse und damit die Leistungsfähigkeit dieser Haupt bahn in völlig unzulässiger Meise verschlechtern müßten,. Die Linienvcrlegung verbietet sich ferner aber auch dadurch, daß zur Vermeidung von Einschnitten bis zu 36 Metern Tiefe ein Tunnel von 1350 Metern Länge erbaut werden müßte und daß die Linienverlegung einen Kostenaufwand von 4 Millionen Mark — ungerechnet den Aufwand für die Bahnhofsanlagcn — verursachen würde, ein Aufwand, welcher keineswegs in angemessenem Verhältnisse zu den sich für Meißen ergebenden Vortheilen stehen würde. Uebrigcns haben die Gemeinden Niederau, Weinböhla, Coswig und Kötitz gegen die etwaige Verlegung der alten Bahnlinie Widerspruch erhoben. — Ein Bescheid desselben Inhalts ist auch dem hiesigen Conservativen Verein auf seine gemeinschaftlich mit dem Verein für Handel und Industrie gemachte Eingabe zugegangen. (M. T.) Mittweida, 20. Juni. Zum U-ibau und der Ver größerung dcS Tkchnikum-Hauptgcbäudcs b.w lllgle daS Stadt- v rordneteucollegium die Summe von 82 000 Mark. Nossen, 20. Juni. Steinsetzer sanden beim Pflastern d>S HofeS im Rrinhardtschkn Gute in Hösgcn 70 Stück alte Silbe;münzen aus dem 16. Jahrhundert. Pirna. Ein Fall, rin grober Schwindel, welcher für daS Vauspekul.nlenthum kennzeichnend ist, kam dieser Tage vor dem hiesigen Amtsgericht zur Verhrndiurg. Ein Einwohner von Heidenau seilte als Beweis die Quittung über gezahlte Miethe vorlegen, woraus er von gleichem Datum zwei Quittungen, ewe über 150 Mk und eine über 200 Mk für «in und die- s lbe Wohnung vorlegte. A>f die erstaunte Frage deS Richters erklärte er, daß die Quittung über 200 Mk. eine Schein quittung sei, um bei einem etwaig-« Verkaufe de» Hauses dem Kauflustigen vorgetgt zu werden. Kamenz. Bei einem Gewitter traf in Miltitz ein Blitzstrahl drei Gebäude des Gutsbesitzers Nowotne und zündete, doch konnte das' Feuer schnell gelöscht werden. Im Stalle wurden aber getödtct eine Kuh, zwei Kalben und ein Schwein. Als ein wahres Wunder muß es gelten, daß eine daselbst gerade beim Füttern beschäftigte Magd vollständig unversehrt blieb. « Mrerane. Zum Raubmord an der Chaussee Halle- Sllbitz-Beiderse« wird von hier »och daß Folgende mitgrthellt: Auf Veranlassung der königl. Staatsanwaltschaft zu Halle a. S. — L - wurde am Dienstag die Wohnung d«S Thieltcke auf daß Gründ lichst« durchsucht. Di« Durchsuchung war von Erfolg, denn «S wurden mit Blut befleckte Pferdedecke» und blutige Kleidungs stücke von Thielicke gesund». Geld, wonach hauptsächlich gesucht wurde, sand man aber nicht. Ein« au der Mordstelle aufge fundene Radehacke, di« zur RrkogvoSzlrung »ach Ponitz gesandt worden war, wurde durch den Schmiedemrister Albin Gerlh mit voller Bestimmtheit als eine von ihm für die Brauerei Ponitz gefertigte Hack« anerkannt. Die Hacke ist au» der Brauerei Gchönhaln, wo Thielicke bis zum Winter diese« Jahre» al» Feuermann beschäftigt war, gestohlen worden. E» ist sestgestellr, da» Thielicke den alten Stab mlt seinem Geschirr bis über Halle hinaus mitgenommen hat. Seine Behauptung, er hab. ihn in Gößnitz bei der Frrmdrnherberge abgesetzt, wurde widerlegt, so wie alle übrigen Angaben über seinen Weg von Gößnitz bis Löbejün nicht der Wahrheit entsprachen. Thielicke stammt aus der Gegend, wo er den Mord verübt bat; er ist in Teicha bei Halle geboren und steht im 44. Lebensjahre. Er wohnte längere Zett in Crotenlalde, Gößnitz, Meerane und seit 1899 in Schönhain. Schwarzenberg, 20. Juni. Gestern ist in Lichtenqu bei Schneeberg der Gasthof „zum GeleitShauS" abgebrannt. Annaber g. Tas Warmbad Wiesenbad begeht am Sonntag und Montag die Gedenkfeier seines 400jährigen Bestehens. Leipzig, 20. Juni. Der Schutzverband für Handel und Gewerbe in Mitteldeutschland, Sitz Leipzig, hatte sich mit einer Eingabe an die Stadtverordneten gewendet, in der darum ersucht wurde, alle diejenigen Vereinigungen und Großbetriebe, welche selbständig oder in hier errichteten Filialgeschästcn ver schiedene Waarengattungen im Detailhandel verkausen, einer be sonderen progressiven Besteuerung zu unterwerfen. Die Ein gabe wurde dem Finanz- und VersassungSauSfchusfe zur Vorbe- rathung überwiesen. Nach mehrmaliger Verhandlung ist nun von den Ausschüssen beim Stadtverordneten-Kolleglum beantragt worden, die Eingabe aus sich beruhen zu lasten. )-( Leipzig, 22. Juni. Die „Lechz. N. Nachr." melden: Gestern Abend verletzte der 27 jährige Stuckateur Otto Sachse auS Gautzsch seine 34 jährige Geliebte, eine Buchdruckerswittwe in der gemeinschaftlichen Wohnung in der Sophienstroße durch einen Betlhieb am Kopse schwer, aber nicht lebensgefährlich. Der Thäter wurde verhaftet. Der Beweggrund zur That ist Eifersucht. A«s aller Welt. )!( Mühlberg a. Elbe, 21. Juni. Die Stadtverordneten haben beschlossen, die öffentlichen Gebäude, RathhouS, Turn halle rc. mit elektrischen Beleuchtungsanlagen aus Kosten der Stadt versehen zu lasten. — Der Kommandeur der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr, Zimmermeister August Muschter, hat der Wehr auS Anlaß seiner silbernen Hochzeit ein Banner zum Geschenk gemacht, destcn feierliche Wethe nächsten Sonntag statt finden soll. — Auf den Feldfluren in der Umgebung tritt stellen weise die Zwerg-Cicade in verheerendem Maße auf. DaS ge fräßige Insekt hat bereits vielfachen Schaden angelichtet. Wie aus Brieg gemeldet wird, erhielt der Förster Späthe im Forsthause Scheidelwitz bei einem Zusammen stoß mit zwei von ihm verfolgten Wilddieben vier Reh posten in Kopf, Hals und Brust; er liegt schwer darnieder, und sein Zustand ist äußerst bedenklich Als er zusam menbrach, hatte er noch so viel Kraft, auf den fliehenden Wilderer, der auf ihn gefeuert hatte, zu Meßen, verwun dete ihn am Kopf und schoß ihm ein Auge aus. Ter Wild dieb, ein arbeitsscheuer Mensch, ist verhaftet worden; er hatte zweimal auf den Förster geschlossen. Sein Genosse entkam. — Bei Granada (Spanien) wurde eine wohl ausgerüstete Räuberbande, an 30 Mann stark, entdeckt; von ihnen wurden elf verhaftet. Sie überfielen Eisen bahnzüge an Stellen, wo diese wegen starker Steigung langsam fuhren, erbrachen die Wagenthüren, warfen Maaren heraus und verschwanden dann spurlos. Ein rei cher Kaufmann in Archidona, der Leiter des „Unterneh mens", verschleißte alles Geraubte. So wurde Jahre lang geraubt. Viele Bahnbeamte waren bereits unter dem Ver dacht des Tiebstahls abgesetzt worden. Einer von ihnen beging im vorigen Jahre deswegen Selbstmord. — Tas Schwurgericht in Liegnitz verhandelte gegen den Ban kier Georg Schalm aus Lüben, welcher des betrügerischen Bankerotts durch Beiseiteschaffen von Geldern, sowie der rechtswidrigen Verfügung über Werthpapiere, die er für einen Anderen im Besitz hatte, beschuldigt ist. Ter Zu sammenbruch des Geschäftes, bei dem 163 Personen ihre Ersparnisse verloren, erfolgte hauptsächlich infolge der großen Verluste, die Schfalm bei Tifferenzgeschästen mit Börsenpapieren hatte. Tas Urtheil lautete unter Aus schluß mildernder Umstände auf 2c/i Jahre Zuchthaus. — Der deutsche Malerbundcstag, der jetzt in Danzig tagte, wählte als Ort für die nächste, im Jahre 1903 stattfindende Bundesversammlung Chemnitz. — Wegen Verschuldung des Zusammenstoßes eines Torpedobootes und der Pinasse „Charlotte", wobei die letztere sank und der Matrose Hardile und der Heizer Gcivert den Tod fanden, wurde in Kiel der Pinassenführer Oberbvotsmannsmaat Matzen zu sechs Monaten Gefängniß verurtheilt. — In Folge des Ueberfalles eines Infanterie-Offiziers auf einen Magistrats-Beamten ist die Stadt Bozen wie im Be lagerungszustand. Militärpatrouillen durchziehen die Stadt die Offiziere dürfen sich nur unter dem Schutze von Pa trouillen auf der Straße zeigen. Oberleutnant Reparsky mußte unter starker Bedeckung die Stadt verlassen und begab sich in das Fort Franzensfeste. Tie Kundgebungen der Bürgerschaft vor der Kaserne wiederholen sich täg lich. — Infolge des anhaltenden Regens sind sämMtliche galizischen Flüsse im Steigen begriffen. Ter Dnjestr ist Nereits aus den Ufern getreten. — In Süd- und West-Spanien zeigen sich ungeheure Heuschrecken- schwärme, die Alles, sogar die Weinberge und Bäume zerstören. Die Landleute verzichten auf jede Erntearbeit, da vielfach Kornfelder mit Stumpf und Stiel abgefressen wurden. — Vor einigen Tagen traf in Roth a S. (Bayern) ein an einen dortigen Bewohner adressirter, in Leipzig aufgegebener Geldbrief ein, der statt des dekla- rirten Inhaltes von 10000 Mark lediglich Papierschnitzel enthielt. Bet genauer Untersuchung des Briefes stellte sich heraus, daß er von dritter Hand geöffnet worden war. Untersuchung ist im Gange. — Von einem Stier getödtet wurde in Epfendorf (Schwaben) der 25 jährige Stier wärter Merz, indem er von dem Thiere an die Wand ge drückt und getödtet wurde. — In China an der Toll- wuth gestorben ist infolge eines Hundebisses der Seesoldat Fritz Reppenhagen aus Klütz in Mecklenburg. Die Eltern des Bedauernswerthen halten vor etwa acht Tagen die telegraphische Nachricht von der Erkrankung erhalten. Jetzt wurde ihnen nun durch das Marinevberkommando in Kiel die Todesbotschaft übermittelt. — In der Ruhr er- tänkte sich ein Liebespaar. Aus einem zurückgelassenen Briese geht hervor, daß es sich um einen Amsterdamer Versicherungs-Agenten Exel handelt. Tic Frau, Namens Brachthnitzer, stammt ebenfalls aus Amsterdam. Die Lei chen wurden bei Essen gelandet. — Ter Kaufmann Rau in Oberlemp beiWetzlar wurde vom Blitz erschlagen. Seine Frau und ein Kind, die auch getroffen wurden, konnten zum Bewußtsein zurückgerufen werden. — Ter Tirektvr der Tarlehnskasse Hoffmann inBütow hat sich erschossen. Bei der Revision der Kasse wurde festgestellt, daß für 6000 Mark in Verwahrung gegebene Pommersche Pfand briefe fehlen. — Tas Schwurgericht in Naumburg ver- urtheilte gestern drei Personen, welche die Ehefrau Bage- horn in Gaschwitz bei Gera erinordet hatten, und zwar den Ehemann der ermordeten, dessen 50 jährige Geliebte Schp- teil und den Fabrikarbeiter Seidel zum Tode. — Ein schreck liches Ereigniß trug sich in Gera in der Moltkestraße zu, wo die in einem Hause drei Treppen hoch wohnende Frau des Eisenbahndiätars Luttig Plötzlich aus dem Fenster herunter auf die Straße stürzte und todt liegen blieb. Ob ein Unglückssall oder Selbstmord vorliegt, tonnte noch nicht festgestellt werden. — In Königs lutter ist die Priesemannsche Tampfmühle niederge brannt. Ter Schaden wird auf 159000 Mark angegeben, der durch Versicherung gedeckt ist. Vermischtes. EineBollblutnegcrinalsAmme fungirt seit kürzer Zeit in Berlin. Tie Schwarze pflegt den Sprößling eines wohlhabenden Berliner Ehepaares, bei welchem ihr Mann, gleichfalls ein Neger, seit Jahren als Kutscher in Stellung ist. Tie schwarze Dame, eine stattliche Erschein ung, wurde von ihrem Gatten, der im vorigen Jahre eine Urlaubsreise nach seiner südamerikanischen Heimath unter nommen hatte, nach Berlin mitgenommen. Mrs. John son, die jedenfalls die erste schwarze Amme in Berlin ist, macht auch bereits mit dem Kinde ihrer Herrschaft und ihrem eigenen dunkelhäutigen Söhnchen Ausflüge nach den Parkanlagen, wobei sie von einem prächtigen, großen Hunde, der ebenfalls aus Amerika stammt, begleitet Wirtz. Tie beiden Kinder sind gemeinsam in einem hübschen Korbwagen gebettet und erregen natürlich überall, wohin sie gebracht werden, wegen der Verschiedenheit ihrer Haut farbe viel Aufmerksamkeit. Wie Mrs- Johnson, die schon ziemlich gut deutsch spricht, erzählt, kommen demnächst zwei Schwestern von ihr und einige andere junge Negerinnen nach! Berlin, um hier Stellungen als Dienstmädchen anzu nehmen. Welche Marinestation stellt die größten Leute? Um diese Frage zu entscheiden, ließ der Kaiser, nach einer von Kiel dem B. T. zugegangencn Nachricht, während seines Aufenthaltes in Cuxhaven anläßlich dec letzten Segelwettfahrten eine kleine Musterung abhalten. Tie Besatzung der „Hohenzollern" besteht aus Mann schaften der Ostsee- und der Nordseestation. Sämmtliche Leute mußten nun auf Befehl des Kaisers an Deck er scheinen und Aufstellung nehmen. Tie Kieler Mannschaf ten standen rechts, die Wilhelmshavener links. Und siehq da! Tie größten und stattlichsten Leute, echte, urwüchsige Ostfriesen, den tapferen Stedingcrn würdig, befanden sich auf der linken Seite. Indem der Kaiser mir seinem scharfen Blick die Reihen rechts und links überflog, äußerte er lächelnd: „Die Wilhelmshavener sind doch die größten!" Die Kosten der letzten Berliner Volkszählung be liefen sich auf 283000 Mark, es kommen also 15 Pfennig auf den Kopf der Bevölkerung. Für die vorlehte Zählung wurden städtischerseits nur rund 193000 Marl aufge wandt, das ist IIV2 Pfennig pro Einwohner. Die Mehr ausgabe erklärt sich!, wie die V.-Z. schreibt, aus der durch Aufnahme der Vororte bedingten Beschleunigung der Aus zählung und die Ausdehnung des Zählgeschästes auf eine umfangreiche Wohnungsstatistik. Der Magistrat hat nun, um bei der nächsten Volkszählung von vornherein allen Anforderungen genügen zu können, bei der Stadtver ordnetenversammlung den Antrag gestellt, zu dec für Zählzwecke in den Etat bereits eingestellten Summe von 80 000 Mark den weiteren Betrag von 75 000 Mark zu be willigen. DaS BiSmarck-Denkmal und der Volkswitz. Dem Berliner Witz ist nichts heilig, selbst daS soeben enthüllte B smarck-Denkmal ist ihm bereit- verfallen. Freilich, an einem Anlaß hat eS nicht gefehlt: „DaS Beinkleid an der Bismarck- Statue ist einfach unmöglich. So wa» an „Sitz" würde dem jüngsten Schneidrrftift niemals verziehen werden. Kein Wunder also, daß die besagte Hose den Witzbolden herhalten muß Da steht, so schreibt man einem Lokalblatte, ein den befielen Kreisen angehöriger Bollblut-Berliner vor dem Denkmal und erklärt setnew aushorchrnden Freunden: „Seht mal, der Kerl hier vorn mit
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