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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020411019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902041101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902041101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-04
- Tag1902-04-11
- Monat1902-04
- Jahr1902
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l s II. jarten- >e Nr. wird vor. abgegeben, cbeten air p„ mit »läge, incirr, platte, ftumpe »0 Mille , Rahmen Lompl.2. wtt. icu, so- L. 178 tz 7, erb. 2. MU M ÄipUN TUW M Aiizchn Nl. 1!!I, FttitU u. Hril IM. WlM-UUck.) «reibt. 00.4, wtor- ck.» u. Platze. rStr. vp»rr»tnr l c Str. 13. ferd, brauner sladtjicher, für Privatband zu udwigstraße 55. llßkWfttil, Gewicht, voll- den, fehlerfrei, truppensromm, «enhändlcr ver- c Doinmühle zu yir«, Perwalter. Sallach 6-, «jährig, «er., rtnjp. w«etm Stall, aus, Bereiter, Wkk "L, i»ei' rtt. ir. »L. am plLtre. 2. Dresden, 10. April. Die Kunstausstellung bei Arnold bietet gegenwärtig eine ungewöhnliche Menge de» Interessanten. Bei Arnold interessirt besonder» eine vielseitige Collection von Radirungen Otto Fischer'». E» sind zum Theil ganz pracht volle Blätter, au» denen eine tiefe, einheitliche Auffassung und eine an Klinger'» Meisterschaft fast hinanreichrnde Technik spricht. Leipzig sollte sich diese Collection ihre» Lands- manne» nicht entgehen lassen. Auster Fischer sind u. A. noch Lristikow mit einer Grundewaldlandschaft voll wunderbarer Abend stimmung, Liebermann mit einigen kleineren Arbeiten, HanS Unger- DrrSden mit 15 Gemälden und E. Lachrnal-Pari» mit einer grasten Auswahl von originellen keramischen Arbeiten vertreten. Z'. „Die Rose vo» Jberieu", ei» neue» Tanzpotzm in drei Bildern von Fräulein I. Sironi und Joseph Haßreiter, Musik von I. HellmeSberger, hatte bei seiner soeben abgehaltenen Uraufführung in Wien einen ganz bedeutenden Erfolg. Die verschwenderische Ausstattung, die prächtigen Costüme, die effectvollen Dekorationen BrivSchi» trugen nicht minder wie HellmeSberaer'S zündende Musik zu diesem Erfolge bei. Was speciell die Musik anlangt, so darf man dem Componistrn hübsche, wenn auch nicht dürchweg» originelle Erfindungsgabe nachrühmen. Im ersten Zwifchenact hat HellmeS berger entschieden sein Beste- gegeben, eine pikant orchefirirte, fesselnde „valso espLjxnols" — eine Art Intermezzo —, die stürmisch ck» oapo verlangt wurde. Im Urbrigen ist der Lompdnist ein ebenso begabter, wie getreuer Jünger der besten Wiener Meister de« Drri- vierteltact«: hier und da wa» Pikante», dort rin wenig Centimen- talität, da» Ganz« fesch und geschickt instrumentirt und — die Wiener sind halt zufrieden. Wissenschaft. Der Professor für alte Geschichte vr. Ernst Kornemann in Giestru hat den an ihn ergangenen Ruf nach Tübingen angenom- meu. — Privatdocent vr. v. Zwiedineck-Südenhorst von Men wurde zum etatmäßigen außerordentlichen Professor der Bolk»- wirthschaft an der Karlsruher Technischen Hochschule ernannt. — Die Privatdoceuteu in der theologischen Facultät der Universität zu Greif»wald Vio. vr. F. Kropatscheck und Vie. W. Riedel sind zu außerordentliche» Professoren ernannt worden. Der Ober bibliothekar an der königlichen Bibliothek zu Berlin vr. A. Blau ist in gleicher Eigenschaft an die Universitätsbibliothek daselbst ver setzt worden. — In Linz ist der Naturforscher Andrea» Rrischek im 56. Lebensjahre gestorben. Er hat in den Jahren 1877 bi« 1889 Forschungsreisen im Archipel von Neuseeland unternommen. Die Sammlungen, die er dort anlegt,, füllen zwei Säle de» Wiener Natnrhistvrifchen Museum». Seit 1893 war er Lusto» de» Linzer Museum». — In Kasan verschied, 68 Jahre alt, der Mineraloge Barov Friedrich Roseu. Er war Professor an der Universität Kasan und später am Betrriaärinstitut von Charkow. 1899 hatte er auf die Lehrtätigkeit verzichtet. — Die im Wintersemester an der Wiener, Prager und Krakauer Universität iascribirten ruthenischen Studenten kehren jetzt nach Lemberg zurück, um daselbst die Vor- lesungeo wieder zu frequratirrn, nachdem der UaterrichtSminIslrr in einem an den Lemberger Unlversilät»-Senat gerichteten Erlast zuni gröberen Theilr di« Berücksichtigung der ruthenischen Sprachen- forderungen augeordnrt hat. Metropolit Szeptyckt wurde benach. richtigt, vast di« Affatrr de» MassenauStritteS ruthenischer Studenten au» der Lemberger Universität al» beigelegt anzusehen sei. Vermischtes. Berlin, 10. April. Am morgigen 11. April finhet hier in einem engeren Kreise eine Gedenkfeier auS Anlaß des zwanzigsten Todestages I. Nachod's statt, des am 11. April 1882 verschiedenen Mitinhabers d^s Leipziger Hauses Knauth, Nachod L Kühne. I. Nachod, der sich durch seine Humanitären Stiftungen nicht nur in Leipzig verdient gemacht hat, hat als Mitbegründer dieser Weltfirma die Erzeugnisse deutschen Gewerbefleißes in Amerika heimisch gemacht und der vaterländischen In dustrie eine Quelle dcs Wohlstandes erschlaffen, so daß an' seinem Grabe Herr Stadtrath Scharf ihn mit Recht preisen konnte als „edlen Bürger, -er durch seine weit hinauS- greifende Thätigkeit den guten Klang -es Namens Leipzig über die Grenzen des Welttheils nur noch erhöhen half". I. Nachod war im Jahre 1839 in die Leipziger Handlung Knauth L Storrow eingetreten, die am 1. August 1852 den Namen Knauth, Nachod L Kühne annahm. Sein Mit arbeiter Kühne starb in New Aork und -er Name Nachod lebt in der Firma fort durch Nachod's einzigen Sohn, den Biceconsul der Bereinigten Staaten von Nordamerika in Leipzig, Fritz Nachod. I. Nachod hat im Jahre 1844 in Leipzig die „Gesellschaft der Freunde" begründet, deren Vorsteher er 38 Jahre lang war. An die Errichtung dieses Vereins knüpfte sich die der israelitischen Religions gemeinde Leipzig im Jahre 1846, die er über ein Menschen alter als Repräsentant und seit 1869 als Vorsteher leitete. Seit den fünfziger Jahren war I. Nachod in Leipzig Stadtverordneter und namentlich in der Armenpflege hervorragend thätig. Er war Mitbegründer des Vereins für Familien- und Volkserziehung, dessen Vorstand er seit der Entstehung des Vereins ununterbrochen angehörte, ferner Ehrenvorstand der Leipziger Theaterschule u. s. w. Von 1877 bis zu seinem Ableben war I. Nachod erster Vorsitzender des am 29. Juni 1869 unter seiner Mitwir kung bei Gelegenheit der ersten Synode in Leipzig begrün deten Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes, der heute in Berlin unter Leitung des Herrn Universitätsprofessors vr. Martin Philippson steht und in dem am morgigen zwanzigsten Todestage dankbar deS uneigennützigen Wirkens dieses edlen Mannes gedacht wird, dessen An denken auch in Leipzig in der Nachod-Stiftung und Lei seinen zahlreichen Freunden fortlebt. — Es dürste übrigens wenig bekannt sein,daß alsSekretärdesDeutsch- Jsraelitischen Gemeindebundes seiner Zeit in Leipzig der später als Lustspieldichter so bekannt gewordene Oscar Blumenthal thätig war, der seine literarische Laufbahn in Leipzig begonnen hat. ----- Kneipende Backfische. In einem gutbürgerlichen Restaurant des SüdwestenS von Berlin erschien all wöchentlich zwei Mal eine Gruppe von zehn bis zwölf jungen Damen und veranstaltete eine fidele Kneiperei. Wirth und Stammgäste duldeten die jungen Damen sehr gern, weil sie fast ausnahmslos hübsche, witzige Per sönchen waren und bei aller Lustigkeit sich in den Grenzen des Anstandes hielten. Sie gaben sich für die Mitglieder einer Damencapelle auS, kamen um 6 Uhr und ver schwanden pünctlich um 8 Uhr Abends. Einige galante Stammgäste, die bereitwilligst in die fidele Damenrunde ausgenommen worden waren, amüsirten sich so gut, daß sic stets mit Ungeduld dem Erscheinen der „Damencapelle" cntgegensahen. Kürzlich nun erschienen in dem Restau rant einige ältere fremde Herren, die nach dem „Kl. I." ohne Weiteres auf die bei ihrem Anblick vor Schreck er starrenden Dämchen zuschritten und mehrere derselben ohrfeigten. Der daraufhin entstehende Tumult war un beschreiblich. Man wollte die „rohen" Ruhestörer lynchen. Glücklicher Weise erfuhr man noch rechtzeitig au» den Anreden der jungen Damen, daß man «S mit den vütery Sterblichkeit-- und Gesundheitsverhaltnisse. Nach den Veröffentlichungen des kaiserlichen Gesundheits amtes sind in der Zeit vom 23. bis 29. März d. I. von je 1000 Eindwohnern, auf,das Jahr berechnet, als gestorben ge meldet: in Berlin 15,5, in Charlottenburg 13,8, in Breslau 19.4, in Köln 16,2, in Königsberg 24,6, m Frankfurt a. M. 13,9, in Wiesbaden 9,8, in Hannover 15,1, in Magdeburg 18,4, in Stettin 24,8, in Altona 12,3, in Straßburg 20,9, in Metz 31.4, in München 20,0, in Nürnberg 20,5, in Augsburg 30,1, in Dresden 14,5, in Leipzig 17,2, ir Stuttgart 23,6, in Karlsruhe 24,1, in Braunschweig 19,6, in Hamburg 13,9, in Wien 23,6, in Pest 21,5, in Prag 24,5, iu Triest 29,0, in Krakau 36,5, in Amsterdam 16,8, in Antwerpen 17,7, in Brüssel 15,7, in Lyon 24,8, in Paris 22,8, in London 18,3, in Glasgow 22,1, in Liverpool 20,2, in Edinburg 12,6, in Kopen hagen 17,7, in Stockholm 20,9, in Christiania 10,2, in Peters burg 24,7, in Moskau 31,9, in Odessa 18,2, in Warschau 19,2, in Rom 22,5, in Venedig 25,5, in New Aork 22,1. Der Gcsundheitsstand blieb auch in dieser Woche ein der Vorwoche ähnlich günstiger, und auch die Sterblichkeit zeigte in der überwiegenden Mehrzahl der größeren europäischen Städte eine Abnahme. So stieg unter den deutschen Städten die Zahl der Orte mir sehr geringer Sterblichkeit (unter 15,0 pro Mille) auf 16 (von 9 der Vorwoche) und erfreuten sich Bielefeld, Bor- bcck, Charlottenburg, Düsseldorf, Dessau, Dresden, Frankfurt am Main, M.-Gladbach, Hamburg, Linden, Osnabrück, Rem scheid, Rirdorf, Schöneberg, Wiesbaden und von nichtdeutschen Orten: Christiania und Edinburg einer solch niedrigen Sterb lichkeit. Günstig (unter 20,0 pro Mille) war die Sterblichkeit in Barmen, Berlin, Braunschweig, Bremen, Breslau, Darm stadt, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. O-, Hannover, Cassel, Köln, Leipzig, Magdeburg, Mannheim, Mülhausen i. E„ Rostock, Ulm, Amsterdam, Antwerpen, Brüssel, Kopenhagen, London, Odessa, Warschau u. a. O. und blieb auch in Aachen, Chemnitz, Dresden, München, Nürnberg, Potsdam, Straß burg i. E., Pest Paris, Stockholm, New Hort u. a. eine mäßig hohe (etwas über 20,0 pro Mille). — Unter den Todesursachen haben acute Entzündungen der Athmungs- organe vielfach abgenommen und seltener zum Tode geführt; auch Erkrankungen und Todesfälle an I u f l u e n z a gelangten seltener zur Mittheilung. Mehrfache Todesfälle wurden nur aus Berlin, Bremen, Breslau je 2, aus Hamburg und Moskau je 3, aus Petersburg 5, aus New Dort 10, aus Paris 11, aus London 31. Dagegen kamen acuteDarmkrankheiten vielfach häufiger als Todesursachen wie in der Vorwoche zum Bericht, wie in Berlin, Breslau, Danzig, Königsberg, Leip zig, Mannheim, München, Pest, Moskau u. a. — Die Be theiligung des Säuglingsalters an der Gesammtstcrblichkeit war im Ganzen etwas kleiner als in in der Vorwoche; von je 10 000 Einwohnern starben, auf das Jahr berechnet, in Berlin 39, inLcipzig 66, in München 64 Säuglinge. — In Egypten wurden in der Zeit vom 20. bis 28. März 22 neue Erkrankungen an P e st nachgcwiescn, von denen 16 allein auf Decheneh ent fallen. In der Hafenstadt Aden starb am 6. März ein Mann an Pest. In der Stadt und Präsidentschaft Bombay hat die Zahl der Pestfälle in der letzten Februar- und ersten Märzwochc wieder zugenommcn; auch in der Hafenstadt Bhavnagar stieg die Zahl der Pcstfällc. In Paranagua (Brasilien) und in Pernambuco sind mehrfache Pcstfälle beobachtet worden. Am 2. April kam in Townsville ein Pcstfall zur Feststellung. — In Kalkutta erlagen in der Zeit vom 23. Februar bns 1. März 349 Personen der Pest und 158 der C h o l e r a. In Soerebaga (Niederländisch-Indien) läßt die ahl der Cholerafälle nach; da gegen steigt die Zahl derselben unter den Pilgerkarawancn be sonders in Mekka, Medina, Djeddah und neuerdings in Mino und Arafat. — Von den bei uns epidemisch auftreienden In fektionskrankheiten blieben Masern und Scharlach in größerer Verbreitung, während von Diphtherie vielfach eine Abnahme der Sterbefälle zur Meldung kam. So waren Todesfälle an Masernin Berlin, Dortmund, Amsterdam, Glasgow, Peters burg, Rom, Wien und New ?)ork gesteigert, in Magdeburg, München, Stuttgart Pest, London, NAskau, Paris, Prag ver mindert. Das S ch a r l a ch f i c b e r forderte in Berlin, Elberfeld, Stettin, Pest, London, Moskau, Warschau, Wien, New Zork, mehr, in Dortmund, Köln, Krakau, Odessa Petersburg weniger Opfer. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war meist vermindert, wie in Berlin, Elberfeld, Köln, Königsberg, Straßburg, Paris, Petersburg, Prag, Warschau, Wien u. a., zeigte in Cassel, Pest und Liverpool eine Steigerung und blieb in London und Moskau die gleiche wie in der Vor woche. Todesfälle an Unterleibstyphus blieben fast aller Orten in beschränkter Zahl. In Moskau, Warschau, Petersburg, Odessa kamen Flecktyphuserkrankungcn zum Vorschein. Mehrfache Todesfälle an Pocken gelangten aus Moskau 3, aus Petersburg 5, aus Antwerpen 6, aus Kal kutta 7. aus New §)ork 11, aus London 01 zur Mittheilung. — KunstauctiMleu in New Hort nn» Moskau. Bei der fortgesetzten Versteigerung der Matthiestrn-Sammiung in New Dork wurden einig« hohe Preise erzielt. Rubens' „Heilige Familie", da» au» der Galerie von Sir Cecil Miles stammte und diesem Besitzer 60000 Dollar» gekostet haben soll, brachte den höchsten Preis; es ging für 50 000 Dollar» in den Besitz von George P. Blow über. Eine Ueberraschung war der Preis von 36500 Dollar» für Jules Breton'» „Mohnernte"; e» kommt selten vor, daß da» Werk eine lebende» Künstler» eine solche Summe erzielt. Tizian'» Porträt von Antonio Grtmani brachte 13 000 Dollar», ein Porträt von Sir Thoma» Lawrence 5100 Dollar». Ferner sind zu erwähnen: Troyon „Landschaft" 16500 Dollar»; Rembrandt „Porträt eine» alten Manne»" 16 000 Dollar»; Meissonier „Der Philosoph'' 8300 Dollars; Daubigny „Sommer" 6600 Dollar»; Corot „Allee" 6950Dollar».— AuS MoSka« berichtet die St. Petersburger Zeitung vom 6. d. Mts. nach dem „Kurjer" über die Versteigerung der Kunstschätze S. I. Mamontow»: Die Versteigerung der Gemälde begann um 2 Uhr. In dem grasten rothen Tabiuet, da» Mamontow augenscheinlich al» Atelier gedient hat, haben sich mehrere Kunstfreunde versammelt. In einer Nische steht Antokolski'» Marmorstatue „Christus vor Pi- latu»", an den Wänden hängen Gemälde von Wassnezow, Korowin und anderen bedeutenden Künstlern, an deren Stellen sind zahlreiche Bronze- und Marmorstatuen von hohem künstlerischen Werthe zu bemerken. Auf die Bitte der Anwesenden beginnt man mit der Versteigerung der Gemälde von Wassnezow. „Die Schlacht mit den Skythen" — „10000 Rubel" ruft der Gericht-Vollzieher au-. Tiefe« Schweigen. Kein Liebhaber meldet sich. „Der Held am Scheidewege" — „10000 Rubel." E» macht sich eine Bewegung bemerkbar. Am Tische sitzen die Vertreter der Tretjakow'schen Galerie, die Herren Zwetkow und Ostrouchow, ferner Gras Tolstoi au» Petersburg im Auftrage de» Russischen Nationalmuseum» Kaiser Alexander III. und mehrere bekannte Kunstfreunde, darunter N. W. Bassnin, Baranow, Korolkow und Andere. „Und Ein Rubel", läßt sich Herr Ostrouchow vernehmen. „Zehntausend und ein Rubel — wer bietet mehr?" „Zwei Rubel." Diese» Angebot macht Graf Tolstoi und damit beginnt der Wettbewerb zweier In- stitutionen. Da« Gefecht wird immer hitziger, man beginnt schon zehnrubelweise zuzulegen. „Elstausend «ad fünfzig Rubel... bietet Niemand mehr?" Tiefe« Schweigen. Der Hammer de« Auktionator» sinkt mit einem vernehmlichen Schlag« nieder und der „Held am Scheidewege" ist Eigenthum de» Nationalmuseum» KaiserAlexanderlll. geworden. Herr Ostrouchow lächelt da» Mo»kaurr Publicum an, da« wiederum mit Bedauern auf ihn blickt. Mit diesem Verkaufe ist da» El» gebrochen. Dir Auktion nimmt nun einen schnelleren Verlauf. Verschiedene kleiner« Arbeiten von Repin, Jarojchenko, Sserow, Korowin und Makowlkt gehen zu verhältnistmästig guten Preisen fort. Für die Tretjakow'sche Galerie ist nicht» gekauft worden. Antokolski'» bekannte Bronzestatuette „Mephistopheles" wird von Herrn Baranow für 550 Rubel und da» „Haupt Johanne» de» Täufer»" für 600 Rubel gekauft. So sind diese mit io großem Kostenaufwand und mit vieler Müh« gesammelten Knnstschätze in all« Windrichtungen zerstreut worden. Literatur und Theater. Berichten««. In unserer Kritik über die Räuber-Aufführung must r» am Schluß heißen: „kurze treffend« Charakteristiken und Porträt» der imAuSlande eventuell mitwtrkrnde» Künstler rc." Zugleich mag hier berichtigend erwähnt sein, daß der alte Moor nicht von einem Studtrenden, sondern von Herrn Hofschaoipieler und Hoch schullehrer am K»nigl. Lonservatorium Gostav Starck« in Dresden dargrstellt wurde. Lunft uu- Wissenschaft. Musik. * Eilenburg, 7. April. Zum Besten der Bocren fand gestern «Ine WohlthätigkeitSaufführungim Schützenhause statt, die sich eines ganz außerordentlichen Besuches zu erfreuen hatte, der gestalt, daß man behaupten kann, Eilenburg habe noch niemals sv viele Menschen in einem geschlossenen Raume zusammen gesehen. Nach einigen einleitenden, von unserer Stadtcapellc unter Leitung dcs Herrn Sradtmusikdirectors Pärsch vortrefflich vorgctragenen Orchesterstücken, sprach Herr Realgymnasiums lehrer Meinecke einen auf den Zweck und die Gelegenheit dcs inhaltsreichen Abends Bezug nehmenden Prolog. H,eran schloß sich „Schön Ellen" von Mar Bruch für gemischten Chor, Soli und Orchester an. Die Solistin Frl. Jutta Osmon aus Leipzig, anfangs etwas ängstlich cinsetzeud, überwand schon nach ojmgen Tactcn ihre Befangenheit, so daß ihre schöne und auch ip der Höhe ausgiebige Stimme und ihr ruhiger, tiefempfun dener Vortrag allgemeines Wohlgefallen erregte. Herr Cantor Platen wurde desgleichen seiner Rolle nach jeder Seite hin ge recht, wie auch Chor und Orchester keinen Wunsch offen ließen. Herr Organist Rumpler leitete mit Feuer und Schwung das Ganze. Den zweiten Theil des Programms bildete der „Boeren Kampf", eine Reihe zwölf lebender Bilder, die zum größten Theil von Mitgliedern des Evangelischen Arbeiterver eins gestellt waren. In begeisternder Rede leitete der Verfasser (Herr Meinecke) die einzelnen Bilder ein, von denen es im Pro- wg heißt: „Viel Glanz und Pracht ist nicht daran zu sehen, . Dies schlichte Volk trug nie darnach Begehr, Und doch kein größer Schauspiel möchte steheu Je von der Welt, als loas wir schauen hier: Ein kleines Volk, das seinem Arm vertraut ' Und auf des Herrgotts Hilfe der Hoffnung Burgen baut." '(Wie wir vernehmen, findet eine Wiederholung der Auf führung nächsten Sonntag um 3 Uhr statt. Die Red.) Von E. A. Secmann' s Sammelwerk Alte Meister, das die Perlen der europäischen Gemäldegalerien in farbiger Nach bildung bringt, liegen uns jetzt die Lieferungen 6 bis 8 vor. Neben Werken, wie Rembrandt's Frühstück und Liotard's Chocoladenmädckien, die zum eisernen Bestände jedes Kunst freundes zählen, zeichnen sich die neuesten Lieferungen durch Wiedergabe einiger vielgenannter, aber in ihrer koloristischen Wirkung nur Wenigen bekannter Stücke aus, wie Vclazquez' Spinnerinnen, Goyas Maja und Turners Temerairc. Ge rade von solchen, in schwarzer Nachbildung in allen Kunst geschichten citirten Schöpfungen endlich einmal eine wahre Vor stellung ihrer farbigen Erscheinung zu erhalten, wird Vielen von höchstem Werthe sein. Ter Preis jeder Lieferung von achr Tafeln, die von einem geschmackvollen Texte begleitet sind, beträgt 5 für Spaziergänge genügenden, guten, einestheils ebenen, anderntheils mäßig ansteigenden und auch steileren Wegen geben die ausführlichen Prospecte, welche durch die Geschäftsstelle gratis und franco versandt werden, hinreichenden Aufschluß. 8 Bad Salzbrunn i. Schl. Ter milde, schneearme Winter gestattete eine fast ununterbrochene Bauthätigkeit. Zahlreiche im Herbst begonnene Neu- und Umbauten konnten nicht nur trocken unter Dach gebracht, sondern auch im Innern voll endet werden. Tie Zahl der für Cnrgäste bestimmten Woh nungen ist auf diese Weise wieder bedeutend größer geworden. Die auffällige Baulust und Terrainspeculation auf privater Seite fand ihren Antrieb durch die ins Große gehenden Unter nehmungen der fürstlichen Verwaltung. In einem knappen Jahrzehnt ist aus der bescheidenen Curanlage ein Curpark von großer Ausdehnung mit vielen Kilometern der besten Promcnadenwege bis hinauf zur Wilhelmshühe hervorgegangcn, und ebensolche Anlagen ziehen die Schweizerei Idahos in den Curbereicb. Die Bauten der fürstlichen Verwaltung lassen an äußerer Schönheit und innerem Comfort nichts zu wünschen übrig. Sämmtlichc unter der fürstlichen Verwaltung stehenden Häuser sind an die neue Wasserleitung, die unserem Ort herr liches Gebirgsquellwasser von Ruhbank her zuführt, an geschlossen; ebenso viele andere Logirhäuser und Hotels. Zahl reiche Hydranten auf der Straße geben die Gewißheit, daß man auch gegen die Gefahren eines Brandes gerüstet ist. In den fürstlichen Häusern sind solche Hydranten bis ins Dachgeschoß angebracht. Außerdem ist durchweg die elektrische Beleuchtung eingerichtet. Aber hinter der Sorge um die körperliche Sicher heil unserer Gäste ist die um ihr leibliches Wohl nicht zurück geblieben. Ausgehend von der Erwägung, daß der Erfolg einer Cur sofort in Frage gestellt ist, wenn ein Patient nickt eine curgemüße Diät halten kann, hat die fürstliche Verwaltung auf ärztliches Anrathen einen mehrwöchentlichen gut besuchten Kochcursus abhaltcn lassen, dessen Tendenz auf die Herstellung einer einwandfreien Krankenkost gerichtet war. — Der Ver brauch von Milch und Molken wächst stetig (von 49 052 Liter im Vorjahre auf 51 833 Liter in der verflossenen Saison). Tie Frequenz 1901 betrug 12 015 Personen. 8 Bad Münster am Stein. Nachdem Münster am Stein in den letzten Jahren durch die stetig steigende Zahl seiner Besucher immer mehr in die Reihe der größeren Badeorte getreten ist, hat sich die hiesige Gemeinde auch zu größeren Opfern für die Verschönerung und Vergrößerung des Badeortes entschlossen. Dir alten Curgästc von Münster a. St. werden dasselbe in diesem Jahre kaum wieder erkennen. Der Curpark ist um das Doppelte vergrößert, und ist das eine der beiden Gradierwerke, die den Curpark einschließen, in den Park gezogen worden, so daß die Curgästc am Gradierwerk und im Park sitzen können. Der herrliche Blick von der Terrasse des Curhauses nach dem Rheingrafenstein, der den Hintergrund des Curaartens bildet, ist dadurch frcigelcgt, daß der Musiktcmpel, der sdchtt stand, verschwunden ist und scirwärts eine neue Musikhalle aufgeführt worden ist. Die Brunnenpromenadc ist durch Plattenbelag ver breitert und durch Anlage einer schönen Terrasse längs der Nahe bedeutend verlängert worden. — Als ein wesentlicher Fortschritt in unserem Badeort ist die Lösung der Lichtfrage zu betrachten. Die Centrale für die elektrische Anlage, welche den ganzen Ort, sowie den Curpark und die Naheanlagen mit elektrischem Licht versehen soll, ist im Bau begriffen und soll Ende Mai die Installation in der Hauptsache beendet sein. 8 Ans den Alpen. Wie die gute Hausfrau, wenn sie LogiS- besuch erwartet, vorher nochmals die Wohnung einer gründ lichen Reinigung unterzieht, so putzen sich jetzt schon die Alpen, denn in wenigen Monaten werden gewiß auch dies Jahr Hunderilausende von Reisenden aller Länder rn die ewig schönen Hochgebirge der Schweiz und Tirols einziehen. Ter deutsche Hauptfremdenstrom führt über München in die Alpen. lieber 21 000 Sommergäste besuchten voriges Jahr die herrlichen Luftkurorte Garmisch-Partenkirchen und da» nahe bei entzückend hochalpin gelegene ZugspitzdorfEhrwald- Neberall ist jetzt großes Reincmachefeit. Unglaubliche Quanti täten Seife, Farbe, Kalk werden angewandt, um die sprich wörtliche Sauberkeit und Nettigkeit alpiner Ortschaften auf» Neue vor den prüfenden Augen nicht zu Schanden werden zu lassen. Verkehrswesen. Aenderungen im deutschen Eisenbahn- Personen-, Thier- und Gütertarif. Es sind jetzt verschiedene Aenderungen im deutschen Eisenbahn-Per sonen-, Thier- und Gütertarif eingetreten, von denen in Folgen dem die für das Publicum wichtigsten wiedergegeben seien: 1) Die Schüler von Fachschulen werden bei Aus flügen zu belehrenden Zwecken künftig ebenso behandelt, wie die Studirenden akademischer Anstalten bei Ausflügen zu wissen- chaftlichcn Zwecken. Zur Benutzung von Schnellzügen ist bei olchen Ausflügen für die Studirenden akademischer Anstalten owohl wie für die Schüler von Fachschulen die Genehmigung )er den Ausgangsstationen Vorgesetzten Direktion erforderlich. Bei Benutzung von V-Zügen ist die tarifmäßige Platzgebühr zu entrichten. Freigepäck wird nicht gewährt. 2) Die Bestim mungen über die Zulassung von Viehbegleitern sind dahin ge ändert, daß in der Regel die Begleiter ihren Platz in den zu beaufsichtigenden Viehwagen zu nehmen haben. Ist dies nicht möglich — z. B. bei mehrbödigen Wagen, bei starker Kälte oder bei großer Hitze —, so können die Begleiter nach Befinden des diensthabenden Stationsbeamten ausnahmsweise im Packwagen oder in einem Güterwagen oder auch in einen, Personenwagen der niedrigsten im Zuge befindlichen Classe be fördert werden. 3) Der Frachtzuschlag für Angabe des Interesses an der Lieferung ist sowohl im Gepäck-, wie im Vieh- und Güterverkehr von 0,25 Pfg. für je 10 -L und 10 Kilo meter auf 0,2 Pfg. herabgesetzt. 4) Bei Umladungen von Sendungen auf Unterwegsstationen, die im Interesse occ Be triebssicherheit vorzunehmen sind, haben die Dienststellen in jedem Falle gewissenhaft zu prüfen, ob die Umladung durch mangelhafte Verladung seitens der Absender nothwendig ge worden ist, und nur in diesem Falle die Sendung mit den Umladekosten zu belasten. 5) Zu den gebrauchten Emballagen, welche bei ihrer Rücksendung nach demselben wirklichen Gewicktc abgefertigt werden, treten zu den bisherigen noch folgende hinzu: Gebrauchte leere Flaschen, Blechkannen, Blechbüchsen, metallene Kakeskästen, Glas- und Thonballons in Körben oder Kübeln, Krüge, Haspeln, Walzen, Packbretter und Packlattcn, Schachteln und Cartonnagen, ferner gebrauchte Fässer, Körbe und Kisten, in welche leere Flaschen, Kannen, Krüge, Schachteln und Ligarrenkistchen verpackt sind. Aus Södern und Curorten. 8 Das Sanatorium Bertelsdorf, Kreis Hirschberg in Schlesien, Station Alt-Kemnitz i. Riesengeb., das vermöge seiner geschützten Lage im Kemuitzthale das ganze Jahr hindurch ge öffnet ist, hat seine Frühjahrs-Saison begonnen. Dasselbe fft der Neuzeit entsprechend komfortabel eingerichtet. Der Speisesaal und die anderen Gesellschaftsräume, sowie die meisten Loairzimmcr, Corridore, Baderäume und die Liegehalle sind mir elektrischem Licht versehen. Alle Faktoren der modernen physi kalisch-diätetischen Therapie finden in der seit 25 Jahren be liebenden und wohlbekannten Anstalt geeignete Anwendung. Insbesondere ist aufmerksam zu machen neben den Einrichtungen für wissenschaftliche Hydrotherapie auf die geräumigen Wald luftpark» für Damen, und auf die für Herren, auf die große Liegehalle am Waldessaum, auf elektrische Licht- und Sonnen bäder, auf Bäder mit medicinischen Ingredienzen, auf Kohlen säurebäder, sowie auf eine nach wissenschaftlichen Gesetzen ge regelte, individuelle Kostdarreichung. Bon der günstigen, wald reichen Lage de» Sanatoriums in den Borbergen de» Riesen gebüg«», von seinen, jeglichen Wünschen und Luranforderungrn Schafstädt bei Halle, 8. April. Am vergangenen Sonntag Abend fand hier im Schützcnhause das Conccrk statt, welches der hiesige Gustav-Adolf-Zwcigvcrein seinen Mitgliedern als eine besondere Gabe jährlich darzubieten Pflegt. Zwei Leipziger Künstler, der Violoncello-Virtuose Herr Max Wünsche, schon seit Jahren ein hier gern gesehener Gast, und der Concert- sänger Herr Schrimpf, waren es, die uns, der Eine mit seinem Instrument, der Andere durch seine Stimme, erfreuten. Der Erste trug zunächst das Conccrt von Servais aus II mott vor, in welchem der Componist, selbst einer der hervorragendsten Cello-Virtuosen der Neuzeit, den Künstlern Gelegenheit giebt, die mannigfache Schönheit des von Vielen geliebten Instru mentes nach allen Seiten leuchten zu lassen. Und wir müssen rühmend anerkennen, daß cs der Vortragende Künstler verstand, uns für sein Spiel zu begeistern, sei es durch die Art, wie er die sonoren Töne der tiefen und mittleren Lage erklingen ließ, sei es, wie er die Töne einer süßen Cantilene hervorzauberte, sei es durch die Gewandtheit, mit der er jede Schwierigkeit, auch der allerschnellsten und gefährlichsten Passagen, überwand, sei es endlich durch die geradezu staunenswerthc Sicherheit, mit der er sein Cello zwang, die allerhöchsten, bis in schwindelnde Höhen schnell hinaufiteigcndcn Flageoletköne und Tonfiguren rein und angenehm erklingen zu lassen. Nicht mindern Genuß bereitete es seinen Zuhörern, als er ihnen die drei kleineren Stücke Oe von C. Saint-Säens, eine Serenade von Herbert und eine Caprice von Klengel vorspielte, bei deren Vortrag er immer wieder aufs Neue bewies, wie schön er den Inhalt jedes, Tonstückes zu interpretircn verstand. — Der andere Künstler, den wir zu hören die Freude hatten, der Concert- sängcr Herr Schrimpf, sang hier zum ersten Male. Waren sicherlich die Erwartungen hoch, mit denen man ihm, wie jedem Leipziger Künstler, entgegensah — er hat sie alle in voll kommenster Weise erfüllt. An und für sich war schon die Tiefe und Fülle seines Organes bewundernswerth — das große I) sang er mit derselben Kraft, wie alle anderen ihm zu Gebote stehenden Töne —, so daß wohl schwerlich einer der anwesenden Zuhörer einen kräftigeren und tieferen Baß wird gehört haben. Dennoch blieb auch bei den Stellen stärkster und lautester Hervorhebung sein Organ stets edel und wohl klingend. Daran erkannte man die vorzügliche Schulung. Aber besonders die Vortragsweise der Lieder war es, die für den Vortragenden in besonderem Grade einnehmcn mußte. Jedes Lied wurde in vorzüglicher Weise wiedergegeben. Herr Schrimpf hatte Lieder der verschiedensten Art und Stimmung gewählt, ernste und humoristische. Im ersten Thcile waren es die zwei bekannten: Sarastro's Lied aus der „Zauberflöte": „In diesen heil'gen Hallen" und „Die Grenadiere" von Schumann, ferner ein „Kreuzfahrerlied" von Cursch-Bühren, im zweiten Theile durchweg Lieder humoristifchen Inhalts: „Das letzte Kännchen", „Hinunter", „Das Wunder im Münchner Hofbräu", zu welchen als Zugabe das immer gern gehörte „Der schlesische Zecher und der Teufel" von Reißiger hinzukam. Der Sänger wurde aber den Anforderungen eines jeden der Lieder, der ernsten, wie der fröhlichen, vollkommen gerecht. Sehr heiter stimmte das Publicum die Darbietung der beiden letzten Lieder im Programm, dcs „Hinunter" durch seine hübsche und interessante Tonmalerei in die Tiefe, und des darauf folgenden durch die Erzählung einer Wundcrleistung im Trinken, die ein biederer Bayer fertig gebracht hat; von dem letzten, zu gegebenen, ganz zu gcschweigen, denn wo der Teufel der Be trogene ist, wird allemal eine fröhliche Stimmung hervorgerufen werden. — Nicht nur Alles in Allem, sondern in zedern einzelnen Falle wurde Vorzügliches geboten und mit stürmischem Beifall dankbar entgcgengenommcn. Und der Drang, diesen herzlichen Dank den beioen liebenswürdigen Künstlern auch in die Ferne nachzurufen, hat un» die Feder zu diesen Zeilen in die Hand Bildende Künste. Kimftsalsn A. W. Mittentrwey-Wtntzfch. Wenn wir heute die Bilder bewachten, welche vor ungefähr fünf Jahrzehnten entstanden sind, so fühlen wir den Mangel an Farbenreiz. Selbst bei einem Cornelius und Ludwig Richter, so groß, ideal und tief auch ihr« Anschauung und ihr künst lerisches Empfinden war, fällt uns der mangelhafte Farbensinn auf. Den Werth und die Reize der Farbe gewissermaßen wieder neu entdeckt zu haben, bleibt vor Allem das große Verdienst Arnold Bücklin's. Die Entschiedenheit, mit der dieser Meister seine Ueberzcugung hinsichtlich der Farbenwirkung zum Ausdruck brackstc, war die Veranlassung, daß es geraume Zen währte, bis seine Kunst allgemein verständlich wurde. Andere, darunter eine Reihe Münchner Künstler, die ihm auf das Gebiet des Colorismus folgten, jedoch dabei die Tradition nicht aus den Augen verloren, haben schnellere Erfolge mit ihren Schöpfungen erzielt. Zu Letzteren gehört namentlich Franzv. Lcnbach, der, an die Malweise der großen Renaissance-Künstler an knüpfend, einen seltenen Reiz der Farbe in seinen Bildnissen zu entwickeln wußte. Daß er hierbei besonders die weibliche Erscheinung benutzte, ist sehr naheliegend, da unser modernes männliches Coslüm jeden lebhafteren Jarbengegensatz aus schließt. Auch in dem jetzt im Kunstsalon Mitte ntzwey- Windsch ausgestellten „Damenbildniß" spricht der tiefe, goldige Gesammtton ebenso für die fesselnde Wirkung deS Ganzen mit, wie der schöne seelische Ausdruck dieses fein geformten und vornehmen Kopfes. Weniger glücklich erscheint diesmal Gabriel v. Max in seiner „Widmung", eine Frauengestalt, deren jugendliche Schönheit und Charakteristik an die Julia erinnert, die jedoch den Schmelz des Tones, den Max so oft in seinen Schilderungen zu erreichen weiß, vermissen läßt. Weshalb die Schöne in der einen Hand eine Rose, in der anderen einen Dolch hält, bleibt leider gänzlich unmonvirt. In treffender Lebenswahrheit und gewinnendem Humor schildert Eduard Grützn er die „Frühstückspause" eines frommen Klosterbruders, während Hugo Kauffmann in seinem tonschönen Bilde „Eine Frage" ein jugendliches Paar der Tiroler Gebirgsbewohner meisterhaft wiedergiebt. Mit zwei köstlichen Werken der Kleinmalerei sind Pablo Salinas- Rom und Agostino Salinas- Rom ver treten. Der Erstere veranschaulicht eine „Gesangstundc" einer vornehmen Dame aus der Rococozeit, zu der ein reich decorirter Salon die passende Umgebung bildet, der Andere schildert eine Scene „Am Brunnen" mit den charakteristischen' Gestalten hübscher Italienerinnen in ihrer buntfarbigen Nationaltracht. In technischer Beziehung sind beide Bilder ganz meisterhaft. Einige vortreffliche Arbeiten der Porträtmalcrci weist der Ber liner Anton Schöner auf. Unter den Landschaftsbildern von Otto F e d d e r - München interessiren hauptsächlich die kleineren Darstellungen, welche sich durch feinempfundene Stimmungswiedcrgabe kenntlich machen. Die Stillleben und Blumenstücke von Emmy Stalmann- Berlin sind äußerst farbenfrisch und in flottem malerischen Vortrag dargestellt, da gegen haftet den landschaftlichen Motiven der Künstlerin noch ein unverkennbarer Dilettantismus an. Ernst Kiesling. O, innere rrbwerk, OS. n, ins der ratze, p. d. Bl. one für v. r. billig zu veik. raße 9, II. . sofort spott- e 33, ll. lkS. billig zu ver- , Brühl 65. ist preiswert!, Uratzc 20, 1. str. 25 l>, I. r. die >reib- l. l.r. ißeLL. chreib- 54,p r. 8,^1^ kalten, Witz. l'.Lriiclel, nspr. 2006. Kl Nr. 17. indler: »««»» 330.— ./L onnewitz. noch.,Kirch- d.Köniqsstr. onienstr.43. arquctsuß. ne rc. nch^
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