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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190108294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-29
- Monat1901-08
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1901
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gewaltsam geöffnet haben, fielen gegen 40 Karpfen tm Gewichte von je 1,5 bi» 4 Pfund in die Hände. Glauchau, 28. August. Der erzgrbirgische Ga »ver band sächsischer Bewerbevereine hat unter specieller Begründung folgenden Antrag bei dem Landesverbände der Ge- werbrvereine behus» Berathung aus der Ende September hier stattfindenden Lande-Versammlung gestellt: .Der Landesverband wolle den BundeSraih ersuchen, dem Reichstage den Entwurs eine» Gesetze» vorzulegen, durch welches die BersicherungS- pfltchtigkeit nach dem Alter»- und JnvaliditätSgesetze auf alle Gewerbetreibenden und sonstigen BetriebSunternrhmer ohne Rück ficht auf die Zahl der von ihnen beschäftigten Personen, beziehent lich unter Beschränkung auf diejenigen Personen, deren gewerb liche» Einkommen einen bestimmten Betrag nicht überschreitet, au-gedehnt wird; dafern aber eine solche Gesetzesabänderung auf Annahme durch die gesetzgebenden Faktoren nicht rechnen könnte, den BundeSrath zu ersuchen, wenigstens von der in 8 2 Absatz 1 Ziffer 1 des erwähnten Gesetzes eingeräumten Befug- niß Gebrauch zu machen und möglichst bald die Versicherungs- vflicht auf die dort näher bezeichneten Gewerbetreibenden und sonstigen BrtriebSuntrrnehmer zu erstrecken. Crimmitschau. Der Plan der Erbauung einer In dustriebahn von hier nach Werdau wird nun doch zur Aus führung gelangen. Eine andere auswärtige Gesellschaft für An legung von Bahnen hat, nachdem die Dresdener Gesellschaft das Projekt nicht auszuführen vermochte, die Angelegenheit mit Ein willigung deS Ministeriums in die Hand genommen. In einigen Tagen wird bereits mit den VermessungSarbeitrn zum Ban der Industriebahn begonnen werden. Crimmitschau, 27. August. Der hiesige Rath hat sich rlaer vom Bautzner Stadtrath ausgehenden Petition an daS Ministerium des Innern angeschloffen, worin ersucht wird, zu genehmigen, daß die Maximalgrenze der Sparkassenbücher bis auf mindestens 5000 Mk. (bisher 1500 Mk.) erhöht werde. Weiterhin hat der Rath beschlossen, in Ausführung einer Ver ordnung des Ministeriums des Innern, betreffend die staatliche Ueberwachung deS Verkehr» mit Nahrung», und Genußmitteln usw., die hier auszuführende Nahrungsmittelkontrole dem geprüften NahrungSmittelchemiker Dr. Falke in Zwickau gegen eine jährliche Pauschalsumme von 1142 Mk. zu übertragen. Meerane. Der Bau unseres Wasserwerks, der unserer Stadt weit über eine halbe Million Mark kostet, ist bis auf einige unwesentliche Arbeiten soweit vorgeschritten, daß dessen Eröffnung wohl in allernächster Zeit zu erwarten steht. Die Pumpmaschinen haben von ihrer Leistungsfähigkeit bereit» Proben abgelegt, denn eS ist schon zu wiederholten Malen Wasser in den bei Pfaffroda gelegenen Hochbehälter gepumpt worden. In letzter Zett ist auch mit der Prüfung deS Stadtrohrnetzes be gonnen worden. Der Bau de» RohrstrangeS geht ebenfalls seinem Ende entgegen. Desgleichen ist auch in der Ausführung der Zuleitungen für die Wohnhäuser rin bedeutender Fortschritt zu verzeichnen; die Häuser in der Innenstadt sind bereits mit wenigen Ausnahmen an den Hauptrohrstrang angeschloffen. Es kmn daher mit Bestimmtheit der von dem Stadtrath festgesetzte Tag, der 15. Oktober d. I., als Eröffnungstermin für die Wasserleitung tnS Auge gefaßt werden, wenn nicht schon früher ein Thetl der Wasserleitung in Betrieb gesetzt wird. Den Bau sthrt Herr Baurath Thiem-Leipzig aus. Neumark. In Reuth ist unter qualvollen Umständen ein Esel einem elenden Tode erlegen. Ein Knabe hatte den Auftrag erhalten, mit dem Eselgeschirr über Land zu fahren und gerieth dabei in die Nähe eines Bienenstandes. Hier stürmten nu» die Bienen in Massen auf daS Thier ein. Während die dabei stehenden Kinder flohen, wußte sich daS Thier nicht ander» zu helfen, als sich zu Boden zu werfen und fortgesetzt aus der Erd« zu wälzen. Um ReißauS zu nehmen, dazu war die Ladung zu schwer. Erwachsene Personen waren nicht sofort zur Stelle; al» endlich ein Mann mit der Bienenkappe nahte, da war der Esel am ganzen Körper bereits so zerstochen, daß er an den Folgen der entstandenen Geschwülste nach einigen Tagen zu Grunde ging. Annaber g. DaS Bankhaus Günther L Rudolph in Dresden meldete im Brodrngryer'fchen Konkurs in Annaberg außer seiner Kautionshypothek von 60 000 M. noch 45 000 M. ou, welche aber von Seiten des Konkursverwalters aus Ver langen des Gläubigerausschusses nicht anerkannt worden sind. ES bleibt also der genannten Firma nichts weiter übrig, als den GläubigerauSschuß (die Masse) bezw. den Konkursverwalter zu vrrklagen und vor Gericht zu versuchen, daß ihre Forderung an erkannt wird. (Frb. Anz.) rr Chemnitz, 29. August. Gestern Nachmittag stürzte rin auf einem Neubau in Altendorf beschäftigter Zimmermann von einer 8 Meter hohen Mauer ab. Der Verunglückte war sofort todt. Er war verheirathet. (N. N) »Glauchau, 29. August. Der BerbandStag der säch sischen Gewerbe- und Handwerkrrvereine findet nunmehr bestimmt am 29. und 30. September hier statt. 8 »Treuen, 29. August. Der kürzlich hier verhaftete Tagelöhner Ernst Lenk aus Lengenfeld, der verdächtig war, die Ehefrau des MaschinensührerS Neumann in Grün überfallen und mit dem Messer bedroht zu haben, hat nun diese That «ingestanden. Lenk wurde nun nach dem AmtSgerichtSgesängniß in Lengenfeld überführt. »Flöha, 29. August. In dem an der Chemnitzer Straße gelegenen, auS 4 Gebäuden bestehenden Gehöft der Wittwe Liebert brach gestern Abend in der neunten Stunde Feuer au», wodurch alle Gebäude, sowie auch die Scheune, in wacher da» Feuer auSkam, bi» auf die Grundmauern einge- üschwct wurden. Obwohl die Feuerwehren von ca. 8 Orten zur ÄÄle warrn, konnte von dem Mobiliar, sowie von den Ernte- vorräthrn nicht» mehr gerettet werden. Der Schaden ist durck Borficherungen gedeckt. Noch in der Nacht wurde durch die Ort»polizrt der erst vor Kurzem au» dem Krankeuhause entlassene SV Jahre alte Handarbeiter Paul Mehnert au» Chemnitz, al» der Brandstiftung verdächtig, festgenommen. Wurzen, 28. August. Dem gestrigen Manöver wohnte Prinz Friedrich August bei. Der Prinz war mit de« früh S Uhr 25 Min. von Dresden kommenden Schnellzuge auf hiesigem Bahnhöfe eingrtroffen und erwartete hier nach einem m Bahnhofsrestaurant eingenommenen Frühstück die täglich au» Leipzig kommenden, an dem Manöver thetlnehmendrn hohen Offiziere. Nach Ankunft derselben begab sich Prinz Friedrich August zu Pferde mit seiner Begleitung zunächst durch die ilurnstraße nach Nischwitz, um den Muldenübergang der Kavallerie, der Artillerie und der Pioniere bei Grubnitz, Dögnitz und Nisch. witz zu besichtigen, und dann in'» Manövergelände selbst. Der Durchmarsch der Truppen durch den Mühlgraben hinter dem herrschaftlichen Park und durch die Fuhrt neben der sogenannten Gänsrbrücke hinter dem Dorfe Nischwitz, sowie der hierauf er- olgte Vormarsch gegen einen bet Lüptitz stehenden markirten Feind war für die Zuschauer wohl der interessanteste Theil deS gestrigen Manöver». Dank de» Regen» war da» Gelände staub- ret. Auch diesmal war der spitze Berg wieder von Zuschauern richt besetzt. » Leipzig, 29. August. In der vergangenen Nacht hat die 21 Jahre alte Plätterin Constantine Bredow au» Tambach, wohnhaft in Reudnitz ihren Geliebten, den Architekten Zschackert aus Lindenau mittelst Revolvers in die rechte Brust und dann ich selbst erschaffen. Zschackert wurde schwer verletzt nach den, Krankenhaus gebracht. Mühlberg, 27. August. Der hiesige Turnverein beab- ichtigt, sein 25 jährige» Bestehen am Sonntag den 22. und Montag den 23. September d. I. in festlicher Welse zu begehen. Zu der Feier sollen außer den zum Gau gehörigen Vereinen auch die demselben nicht angehörenden Vereine des Kreises Liebenwerda eingeladen werden. DaS Fest soll in größerem Rahmen fiattfinden. Das vorläufig aufgestellte Programm ist olgendeS: Sonntag Vormittag Einholen der Gäste sowie Früh- choppenkonzert, Nachmittag» '/, 3 Uhr Festzug, dann Schauturnen, Abends Konzert und Ball. Montag Abend nochmals Ball. A«S aller Welt. Der Abgeordnete Eugen Richter hat sich nun mit der Wittwe seines Freunde» Ludols Parisius vermählt. Als Trauzeuge ungirte unter anderen der frühere Direktor der Lulsenstädtischen Gewerbeschule Professor Dr. Bandow. Abg. Richter war am 30. Juli d. I. 63 Jahre alt, er hat da» Jungesellenleben sehr pät, aber doch noch ausgegeben. — Eine Springfluth hat an >er Westküste der Insel Sylt erhebliche Verwüstungen ange richtet. Im Bad Westerland entstand großer Materialschaden. Etwa 100 Strandkörbe wurden davongetrieben; ein großer Theil der am Strande entlang führenden Wandelbahnen ist weg gerissen. Die neue Südbahn ist an mehreren Stellen unter waschen. — In der russischen Grenzstadt Wystpten entstand in der Nacht vom Montag zum DkeuStag Feuer. Die Stadt ist zum größten Theil eingeäschert. Hunderte von Familien sind obdachlos. Zur Löschung de» BrandeS wurde von den preußi- chen Grenzgemeinden Hilfe geleistet. — Im Meronitzcr Kohlenschachte sind infolge einer Explosion von Grubengasen ein Obersteiger und ein Heizer erstickt. — In Basel stürzte ein fünfstöckiger Neubau ein. 15 bi» 20 Arbeiter werden vermißt. Man spricht bi» jetzt von zwei Tobten und acht Verwundeten. Eine genauere Kontrole war noch nicht möglich, da sich da» Unglück gerade bei Arbeitsschluß ereignete. — Der Prediger Hermann Spengler au» Bernau (Reg.-Bez. Potsdam) starb am Dien»tag bei der Besteigung de» Pilatu» infolge Neber- anstrengung am Herzschlag. — Bei der Versteigerung der auS- rangtrten Hengste im königlichen Landgestüt in Ko sei, Ober schlesien, erwarb der Besitzer Apostel au» Lobcowitz einen al» sehr bissig bezeichneten Hengst für 80 Mark. Am Montage hatte Apostel da» Pferd im Sukullaschen Gasthause in Reiters dorf eingestellt. DaS bissige Thier riß sich lo» und ging zunächst auf den Sohn des Gastwirthe» los, der sich durch schleunige Flucht in Sicherheit brachte. Nunmehr raste der Hkygst die Straße entlang, wo ihn zwei entgegenkommende Arbeiter aus- halten wollten. DaS wüthendr Thier aber faßte den einen Arbeiter am Genick, brachte ihm eine schwere Bißwunde bet und warf sein Opfer, nach dem e» fortgesetzt schlug und biß, zu Boden. Nur mit größter Mühe gelang es, den übel zugerich teten Mann von dem wüthenden Perde zu befreien. Der Schwerverletzte wurde in daS Krappitzer Krankenhaus gebracht, wo er am nächsten Tage starb. — Zu gemeinnützigen und wohl- thätigen Zwecken hat der verstorbene Stadtrath Dietz testamentarisch der Stadt Bromberg erhebliche Summen bestimmt und zwar: für den Bau eines städtischen Waisenhauses 400000 Mk, für daS Blindenheim 10000 Mk. und sür das Bürgersttst 30000 Mk. — Dem Linzer „Bolksbl." geht die Meldung zu, daß am Sonnabend bei einem Manöver nächst Aurolzmünster von der Seite, wo daS böhmische Infanterie-Regiment Nr. 102 stand, gegen den Generalstab ein scharfer Schuß fiel. Ein in der Nähe stehender Reservist der Tiroler Kaiserjäger sank, von der Kugel getroffen, zu Boden und starb noch während deS Transporte». — In Pen zig in der preußischen Oberlausitz ist ein Klrchenstreit ausgebrochen und wird der Kampf mit großer Erbitterung geführt. Wie der »Bote auS dem Riesen gebirge- meldet, wird der jetzige Geistliche von den Gemeinde Mitgliedern zum Theil boykottirt. Kein Barbier will ihn rafften, kein Bäcker will ihm Brot verkaufen, kein FuhrwerkSbefitzer will ihm Fuhren stellen rc. rc. — I« den Alpen ist Schneefall «ingetreten. Der Schnee reicht, so wird au» Klagenfurt be richtet, bi» zur Thalsohle. — In Aachen war die Ehefrau eines Uhrmacher» mit ihrem Manne, den sie erst im vorigen Herbste geheirathet hatte, nicht zufrieden, weil er ihr die Be- theiligung an Vergnügungen nicht immer gestatten wollte. Um nun doch ihren Neigungen nachgebe« zu können, griff sie zu dem Mittel dr» Schlafpulver». Wenn sie auSgehrn wollte, »ließ- sie ihren Mann einfach „schlafen.- Al» sie ihrem Manne schließlich ganz auSriß, klärte eine Magd den Mann auf, wo rauf dieser Anzeige wegen Freiheitsberaubung erstattete. Dir Strafkammer erkannte gegen die Frau aus 14 Tag« Gefängniß — Bei einer Segrlparti« auf dem großen PlönerSee ist gestern Nachmittag Etudieurath Profrflor Bensel vom könig ¬ lichen Cadettenhau» in Plön nebst seiner erwachsenen Tochter ertrunken. Et« Sohn konnte gerettet werden. — Ein junger Mann, Namen» Hurschler, der allein den Berg Obrrbauen im Kanton Unterwalden bestieg, ist abgestürzt und al» Leiche aufgefunden worden. Vermischte». Wie Terlinden verhaftet wurde. Uebrr die bereit» telegraphisch gemeldete Festnahme de» steckbrieflich Vev- olgten Gerhard Terlinden in Milwaukee bringen amerikanische Blätter eingehende Mittheilungen, auS denen wie solgende her- auSnehmen. AuS Milwaukee wird unter dem 16. d. M. ge- chrieben: Unsere Polizei machte heute einen gewichtigen Fang. Unter der Anklage, Unterschlagungen und Fälschungen im Be trage von ca. 1500000 M. begangen zu haben, wurde Ger hard Terlinden au» Oberhausen durch die Detektive» Mc. ManuS und Sullivan vom hiesigen Polizeidepartement und I Stiefel von der Pinkertonschen Detckiivagentur verhaftet. Terlinden hielt sich mehrere Wochen in New York und Chicago aus und kam vor etwa zehn Tagen nach Milwaukee. Hier wohnte er unter dem Namen Theodor Graefe im Hotel Schlitz. Vor etlichen Tagen miethete er sich ein möbltrtes Zimmer aus der Ostseite. AuS dem gewaltigen Vermögenssturz hatte er an 100 000 M. gerettet, die er in New-Uork und Chicago wechseln ließ. Mit diesem Rest wollte er in Milwaukee ein Geschäft gründen. Als die Detcktivcs heute morgen bei ihm cintraien, wußte er, was die Glocke geschlagen und ergab sich ruhig in ein Schicksal. „Die Welt tit zu klein-, sagte er, „man wird überall erkannt." Allem Anscheine nach wandte sich der Flücht ling direkt nach Amerika. Am 26. Juli traf er in Chicago ein und stieg im Kontinental-Hotel ab. In seiner Gesellschaft befand sich ein gewisser Wehrle, der als Dolmetscher sür ihn ungirte. Terlinden vermied sorgfältig die von Deutschen sre- quentirten Lokale und hielt sich meistens in seinem Ammer auf. Am 27. Juli wechselte er in dem Geschäft von K. W. Kempf 10 000 M. iür amerikanisches Geld ein, und am nächsten Tage die gleiche Summe in der ersten Nationolbank. Terlinden cheint übrigens gemerkt zu haben, daß er von der Geheimpolizei ieobachtet wurde, denn am 30. Juli verließ er ganz plötzlich die Stadt. Die Polizei ermittelte, daß er nach Waukesha ge gangen war. Schon am 9. August kehrte er wieder nach Chicago zurück. Dann wandte er sich nach Milwaukee, wo beute seine Verhaftung erfolgte. Herr Wilhelm Bocke, der Rechtsanwalt deS deutschen Konsulats in Chicago, erwirkte im Namen und Auftrag des Konsuls Walther Wever von einem BundrSkommiffar einen Haftbefehl und kam heute Mittag per- önlich nach Milwaukee, um die Uebersührung deS Flüchtlings nach Chicago anzuordnen. Terlinden ist ganz zusammengc- brochen. Ueber die Wirkung der Musik auf Thiere macht die „Natur" folgende Mittheilung: Sehr bemerkens- werth war eine Beobachtung, die wir einmal in Posen über die Wirkung der Streichmusik auf das Geflügel machen konnten. In der dortigen Geflügelausstellung war geplant, am Sonntag ein Konzert zu veranstalten, und es fand sich dazu ein vollbesetztes Orchester ein. Als die Musiker die Streichinstrumente stimmten, war keine Veränderung der Stimmung unter dem Hühnervolk zu bemerken, doch als der Concertmeister den Taktstock erhob und die Musiker begannen, machte sich eine merkliche Stille unter dem Geflügel bemerkbar, nur ein Truthahn lies; sein Groken ertönen, während die sämmtlichen Hähne das ganze Musikstück hindurch keinen Laut von sich gaben, doch in jeder Pause ihr Krähen desto lauter ertönen ließen. Tas ganze Konzert hindurch wiederholte sich die Wahrnehmung, die erkennen ließ, daß das Geflügel sicher Wohlgefallen an Streichmusik hat. Im Besitze eines Hundes — so heißt cs weiter — machten wir die Wahrnehmung, daß dieser das Abendläuten, das mit einer Glocke erfolgte, nicht leiden konnte und während desselben unaufhörlich heulte, beim Ertönen des vollen Geläutes hingegen nicht berührt wurde. Vor einiger Zeit hat bereits der Zoologe Baker die Wirkung der Musik auf Thiere zu erforschen versucht, indem er ihnen in den Abendstunden auf der Geige vorspielte. Ein Puma schien die Musik zu lieben. Er legte sich lang hin und hörte zu, so lange die Musik sanft blieb. Als sic plötzlich laut wurde, sprang er auf und ging unruhig hin und her. Zwei Leoparden kümmerten sich gar nicht um die Musik. Eine Löwin mit drei Jungen schien zuerst be unruhigt. Als der Spieler sich vom Käfig entfernte, immer spielend, kamen alle nach vorn und legten sich hin. Sanfter Musik hörten sie, als er wieder zurückkam, aufmerksam zu. Bei einem rasch gespielten Tanze sprangen die Jungen lebhaft umher. Die Affen zeigten sich mehr neugierig als tiefer berührt. Ei n en b ö s en Str e ich hat ein verstümmeltes Tele gramm einem Gastwirth in Georgsmarienhütte gespielt. Gelegentlich des vor einigen Wochen in Osnabrück abge haltenen nordwestdcutschen Schneidertages machten 15 Handwerksmeister einen Ausflug nach Georgsmarienhütte und ließen sich durch einen Osnabrücker.Betheiligten da selbst per Telegramm 15 Gedeck Mittagessen bestellen. Sehr erstaunt waren sie aber, als bei ihrer Ankunft für 155 Personen gedeckt war, laut telegraphischer Anweisung, denn die herbeigeholte Depesche wies thatsächlich die Zahl 155 auf. Da sich bei einem späteren Vergleich mit der Ur schrift herausstellte, daß diese die Zahl 15 deutlich ange geben enthielt, so war es klar, daß die Verstümmelung lediglich auf das Verschulden eines Beamten znrückzuführen war, eine Thatsache, die übrigens auch die Oberpostdirek tion Oldenburg mit dem Hinzufügen anerkannt hat, daß das Punktzeichen hinter der 5 in der Morseschrift der Ziffer 5 selbst sehr ähnlich sehe, wodurch dann auch bei der Ausfertigung des Telegramms in Georgsmarienhütte der Jrrthum entstanden sei. Trotz dieser Feststellung hat die Oberpostdirektion jede Schadenersatzleistung mit der Be gründung abgelehnt, daß sie aus Grund der maßgebenden
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