4 Gerhard Bauer Der Anfang der Dresdner Garnison und der Beginn des Stehenden Heeres in Sachsen (1662-1830) Vorrede Seit dem Ende des 16Jahrhunderts beherbergte Dresden eine ständige militärische Gar nison. Diese wuchs im 18. und 19. Jahrhundert an zu einer der größten in Europa. Da raus ergaben sich Probleme, Umgangsformen und Gewohnheiten in den Beziehungen zwischen Bürgern und Soldaten, die eng zusammenhingen mit den sich in den zwischen dem Ende des Dreißigjährigen Krieges und der Mitte des 19. Jahrhunderts vollziehen den Wandlungen in dem Verständnis und Selbstverständnis des Militärs einerseits und des Bürgertums andererseits. Im folgenden soll militärisches Leben in einer Residenzstadt des Heiligen Römischen Reiches möglichst exemplarisch und auch nicht durchgehend mit lokalem Bezug dar gestellt werden. Des weiteren soll hier nicht die Geschichte des sächsischen Stehenden Heeres nacherzählt’, sondern einige Charakteristika des sächsischen Kriegswesens vor gestellt werden. Die Funktionen der Garnison Welche Funktionen hatte die Dresdner Garnison zu erfüllen? Sie war gleichermaßen Stadt- und Festungsbesatzung, die den Fürsten und seine Resi denzstadt im Kriegsfall zu schützen hatte. Dieser Schutz galt dem Herrscherhaus, sei nem materiellen Besitz und der Stadt Dresden in ihrer Eigenschaft als militärisches Boll werk. Abgesehen davon wurden die Truppen der Garnison benötigt, um die innere Ordnung aufrechtzuerhalten. Soldaten sicherten die Stadttore und Stadtbefestigungen, kontrollierten Reisende und Händler, patrouillierten in den Straßen, bewachten öffentliche Gebäude, die Palais von Prinzen, Prinzessinnen, Ministern und natürlich die Residenz des Kurfürsten. Zur »Re- veille«, dem Wecksignal, schlossen sie, wenn der »Stadtmajor« oder »Platzmajor« mit der »Patrole« die Runde machte, die Tore wie das Pirnasche, Wilsdorffsche (sic!) oder das Alt- Dresdner 2 auf. Zur »Retraite«, dem Zapfenstreich, schlossen sie diese wieder. Der Alltag der Dresdner Garnison war geprägt von Wach- und Exerzierdienst. Dane ben waren ihre Regimenter fest eingebunden in den Kalender staatlicher, kirchlicher und städtischer Repräsentation. Ihre Präsenz sollte bei Festlichkeiten unter Anteilnahme der Bevölkerung nicht nur Sicherheit und Ordnung gewährleisten. 3 Dresden erlebte im