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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030220026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903022002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903022002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-02
- Tag1903-02-20
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12V5 Deutscher Reichstag. D Perlt», 1«. gebrimr. (Schluß der Sitzung.) Slbn. Stans» (kons.)r Ich muß prinzipiell Widerspruch erheben gegen die Aeutzerung des Abg. Müller-Meiningen, daß eine gesetzliche Aufhebung der Thraterzensur not wendig sei. Die Theaterzenfnr g«hvrt nicht zur Kompetenz de» Reiche«, Auf die von dem Abg. Müller erwähnten Stücke gehe ich Nicht ein, ebensowenig aus die Borwürfe gegen den Minister v. Hammerstein. Der Minister hat wohlgetan, der Einladung de» Abg. Müller, hier zu er scheinen, nicht Folg« zu geben. Ich möchte nur erklären, daß wir prinzipiell aus dem Standpunkte stehen, daß die Theatrrzensur durchaus notwendig ist. Da» Theater unter da» gemein« Strafrecht zu stellen, wie Herr Müller will, würde seine« Zweck verfehlen. Die Polizei »ruß präventiv etntreten, nicht bloß in hygienischer, sondern auch in sitt licher B^tehung; oder ist der seelische und moralische Schaden einer unsittlichen Borstellung gering an zuschlagen? Für un» gibt es.noch Dinge, die höher stehen als der Körper- Die Polizei soll dafür sorgen, dak, wenn wir mit unseren Frauen und Kindern ins Theater gehen, wir uns nicht zu schämen brauchen. (Lachen links.) Sie sagen, Preußen habe 60 Jahr« geschlafen. Nein, ich freue mich, daß Preußen auch auf diesem Gebiete wachsam gewesen ist, und hoffe, daß e» so bleib«« wird, damit wir nicht in unwürdige Zustände kommen. (Beifall recht» ) Der Titel wirb bewilligt. Zur Bekämpfung der Reblauskrankheit werden 1000 gesorbert. Hierzu liegt ein Antrag Blanken. Horn und Detnbard vor: «Den Reich», kanzler zu ersuchen, nach Maßgabe des Gesetzes von 1883 die erforderlichen Maßregeln zu treffen, um der Gefahr zu begegnen, welche dem deut- schen Weinbau dadurch droht, daß in Elsaß.Lothringen bei der dortigen Ausführung des herangezvgenen Gesetzes die Reblauskrankheit in solcher Ausdehnung auftritt, daß die Gebiete mehrerer Bundesstaaten von den zu ergreifenden Maßregeln betroffen und durch dieselben geschützt werden müssen. Abg. vlankenhor« lnatl.) weist in seiner sehr eingehen, den Begründung darauf hin, daß im nächsten Monat eine Konserenz der beteiligten Bundesstaaten zu erwarte» sei, um zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Deshalb sei eS angebracht, baß auch der Reichstag dazu Stellung nehme. Der Reichskanzler sei ebenfalls berechtigt, hierzu ein Wort mitzusvrechcn. Er hoffe, daß die Vertreter dec Bundes staaten zu der Erkenntnis kommen werden, daß der Na- tionalwoklstand um Milliarden geschädigt werden könnte, wenn Elsaß-Lv'bringen das AuSrottungsverfayren nicht behalte. S atSsekrctär Graf v. Posadowsky: SS handelt sich in kultureller Beziehung um eine wichtige Angelegenheit Es kann nicht bestritten w-r»en, daß es dem Ausrottungs verfahren gelungen ist, die Phyllorera, wenn nicht ganz zu beseitigen, so doch in ihrem Fortschritt zu hindern. Ich habe seiner Zeit einen Kommissar nach Lothringen ge schickt, und der hat gefunden, daß die Weinberge in der Nähe von Metz in großem Umfange von der Phyllorera bedroht sind. Es bat eine Versammlung von Vertretern der vers bt.'b-nen Landesregierungen in dieser Sache stattgefunden, die Ansichten gingen aber weit aus einander. Die Vertreter der benachbarten Weinbau gebiete verlangen, daß in Elsast-Lothringen da» Aus rottungsverfahren aufrecht erhalten werde zum Schutze ihrer eigenen Weinberge. Dem gegenüber verhält die elsaß-lothringische Regierung sich ablehnend. Sie er- klärte, daß die Verseuchung mit der Phyüoxera in Elsatz- Lothringen einen Umfang angenommen hätte, daß das Ausrottungsverfahren in gar keinem Verhältnisse stände zu dem Ertrage der Weinberge. Die Bevölkerung sei so auf den Weinbau angewiesen, daß es bedenklich sei, das AuSrottungSversahren durchzusühren, da» für die Weinbaugebiete von Elsaß-Lothringen geradezu tragisch sein würbe. Sie weist ferner aus die Gefahren hin, die durch praktische Fälle erwiesen seien, daß das Aus- rottungsvcrfahren dahin geführt hab«, daß absichtlich die Reblaus verschleppt worben sei. Das erinnert an einen Vorgang, den ich in einer englischen Zeitung las. Die englische Regierung hatte Prämien auf die Vernichtung von Klapperschlangen gesetzt und die Eingeborenen hatten sich, um die Prämie zu bekommen, darauf gelegt, künst lich Klapperschlangen zu züchten. Es wird nun eine Kom mission von NegierungSvertretern und Sachverständigen Anfang März in Berlin zusammentreten, um diese für die Gebiete Elsaß-Vothringens und auch für die übrigen Wein- baugebiete ungeheuer wichtige Frage zu einer Ent scheidung zu bringen. Der Kernpunkt der ganzen Frage ist die Finanzfrage. S» sind ferner Zweifel entstanden, ob uns das bestehende Gesetz zur Bekämpfung der Reblaus die gesetzliche Vollmacht gibt, die notwendig ist, um das AuSrottungsverfahrcn im Interesse der Nachbargebicte auszuführcn, und ob wir etwa weitergehender Vollmachten bedürfen. Es handelt sich hier um eine der wichtigsten Kultursragen; denn es stehen unter Umständen ungeheure, unermeßliche Werte aus dem Spiel. Die Sache wirb mit dem Ernste betrieben werden, den sie verdient. Um 6H Ubr wird die weitere Beratung auf Frei tag 1 Ubr vertagt. Aus den Kommissionen. * Berlin, 19. Februar. Die Budgetkommission setzte l>cute früh die gestern abgebrochene Beratung zum Titel 21 des Kapitels 27 fort, der für M a n ö v e r k o st e n 3 092 880 -L Vorsicht. Man regte an, dem Kriegsminister einen Dispo sitionsfonds zur Verfügung zu stellen, aus dem auch indirekte Schäden entschädigt werden könnten, und klagte über die mili tärischen Anforderungen, die an die Vorspanndienste der Land- wirtscliaft gestellt werden. Das gab dem Krtegsmtntster v. Gotzler Veranlassung zu der Mitteilung, daß zur Vervoll kommnung des Trains viel geschehen sei und noch geschehe, um dem Lande die Lasten des Vorspanns zu ersparen. Auf Kla gen über die Lasten der Quartierung entgegnete General v. Gallwitz, daß die Quartterfrage durch eine Verordnung so geregelt sei, daß eine übermäßige Belastung der ländlichen Be völkerung vermieden werden solle. Der Ttt«l wurde bewilligt. Kapitel 28 enthält für da« „Garntsonbauwesen" 1 638 383 Eß wird nach kurzer Erörterung genehmigt. Sine längere Verhandlung entspann sich zum Kapitel 34 «Reisekosten und Tagegelder, Vorspann und Transport kosten". Man bemängelte die Zahlung nach Kilometer geldern und ivünschte nur Zahlung oer Fahrkarten. Geh. Rat Herz verwies darauf, daß die Frage der Fahrkosten gesetzlich geregelt sei, und zwar jetzt erheblich besser al» früher. General v. Gallwitz verwies auf die große Zunahme der militärischen Dienstreisen, dadurch seien die Ansprüche stark gestiegen. Der Kriegsminister v. Goßlcr nannte die Entschädigungen mäßig. Auf das Ersuchen, die Reserveoffiziere möglichst in der Nahe ihres Wohnortes üben zu lassen, machte der Minister geltend, daß sie doch tunlichst ihren Verbänden erhalten werden müß ten. Auch Geh. Rat Herz bezeichnete es als nicht angängig, nur die Fahrkarten zu vergüten, wo» von den Sozialdemo kraten, Freisinnigen und Zentrum gefordert wurde. Das Kapitel wurde bewilligt, di« wettere Beratung auf morgen vertagt. * Berlin, 19. Februar. Die 21. Kommission hat gestern in ihrer zweiten Sitzung behufs Vorberatung des Ge setzentwurf« betreffend Phosphorzündwaren eine B«- sprechung mit den eingeladenen Sachverständigen aus der Zündwarenbranche abaehalten. Letzter« behaupteten, daß die m der Vorlage empfohlene Masse sich sehr wenig eigne und, Wi ste nachzuwcisen versuchten, zu Explosionen Veranlassung gebe. E« wurden die verschiedenste» Versuche mit meherere Fabri katen, Platten, di« abgebrannt wurden, neuen Zündhölzern auf ihre ZündunaS- und Explosionsfähigkeit angestellt. — Heute wurden die Verban . . gab Aufklärung über di« von rhr und Angaben über Vie Zahl d«r in den PH ten Arbeiter. Die von der Regst". „ «ich«; «sfallen daher bet dieser Zahl alle ÄebenaZeücr, auch Zündhölzern auf Explosionsfähigkeit angestellt. — Heute olungen fortgesetzt. Di« Regierung bl» Industrie gemachten . joSvhorfabruen beschäftig- erung hervorgehobene Anzahl die sogen. Schwedenarbeiter, aus. Abg. Schwarbe-Lippstadt beantragt Erhebung Uber Verbrennung»- und ErplosionSgefahr. Abg. Zehnter wünschte neue Erhebungen Uber Nekrose, die Ver wendbarkeit der neuen, den Phosphor ersetzenden Masse, die Explosionsgefahr und über die Aufwendungen für die von Setten der Fabrikanten gemachten Einrichtungen. An der Debatte beteiligten sich die Abgg, Schwartze, Dr. Oertel, Zehnter, Münch-Ferocr und Wurm. Abg. Zehnter schränkt schließlich seinen Antrag dahin ein, daß ein« Zusammen stellung des bisher voryandevn Materials vorgclegt werde; von Seiten der ReaierungSvertreter wird dies zugesagt. Der Antrag Schwartze findet alsdann einstimmige Annahme. Königreich Sachsen. * Dresden, 20. Februar. (Telegramm.) Da heute früh 8 Ubr IS Mi», ausgegebene Bulletin lautet: «Im Befinden des Prinzen Friedrich Christian ist seit zwei Tagen eine Besserung insofern eingetreten, als die Körperwärme in den Morgenstunden eine beträchtliche Ermäßigung zeigt. Der Kranke hat noch geringe Nahrungsbedürfnisse und eine auSge- sprochene Neigung zum Schlaf. Allgemeinbefinden zu friedenstellend. sgez.) Dr. Fiedler, Dr. Unruh." * Die «R. Fr- Presse" läßt sich aus Dresden melden: „TS besteht ein reger Notenwechsel zwischen dem hiesigen und dem Wiener Hofe, sowie mit der Familie Toskana. Es handelt sich um die Wahl des österreichi schen (?) Orte-, wo die Prinzessin entbinden soll, und um ihren künftigen Aufenthalt. Mau scheint hier nicht das Vertrauen zu haben, daß die Beziehungen zu Giron endgültig gelöst sind. Wenn man anch annimmt, daß Prinzessin Luise von ihrem Faible für Giron gründlich abgekommen ist, so hat man doch kein Zutrauen in die Haltung deS jungen Menschen, der neuerdings und gegen den Willen der Prinzessin eine Annäherung versucht hat." — Zu der vorstehenden Rtttteilung der „N. Fr. Pr." möch. ten wir nochmals auf unfere aus bester Quelle stammende Mitteilung Hinweisen, daß der zukünftige Aufenthaltsort der Prinzessin Luise sich weder in Oesterreich-Ungarn noch in Deutschland befinden wirb. Auch betonen wir wieder holt, da entgegengesetzte Nachrichten andauernd die Presse durchlaufen, daß Dr. Zehmc in den letzten Tagen nicht in Genf war; unser Gewährsmann hat mit ihm vorgestern hier in Leipzig eine Unterredung gehabt, und auch heute befindet sich Herr Dr. Zehme noch hier. Die Herren An wälte müssen überhaupt zur Fabrikation von Tartaren- nachrichten recht berbalten. So meldet die „Sächsische Volkszeitung": „Lachenal, der Genfer Anwalt der Prinzessin Luise, welcher hier im Hotel „König von Sachsen" absticg, wurde sogleich nach seiner Ankunft vom König Georg und dem Kronprinzen empfangen. Er er stattete Bericht und präzisierte den Standpunkt seiner Klientin. Lachenal empfing nachher im Hotel einen länge ren Besuch des Kronprinzen. Er konferierte dann mit Dr. Körner und kehrte hierauf nach Genf zurück." Diese stiachrtcht beruht, wie dem „Drcsd. Anz." von miterrichtc- ter Seite mitgctetlt wird, ihrem vollen Inhalte nach auf Erfindung. Auch der Dresdner Prozeßbevollmächttgte der Prinzessin Luise weiß von einem Besuche Lachenals nicht». —— * Leipzig, 20. Februar. Der „Reichsanzeiger" ver öffentlicht die Ernennung des Geheimen Postrates Perr- sttz ky-Erfurt zum Mitglied« der kaiserlichen Dis- ziplinarkammer in Leipzig. * Leipzig, 20. Februar. Das Königliche Ministerium deS Innern beabsichtigt den Erlaß einer Ver ordnung über den Verkauf und die Führung von Stoß-, Schuß- und Hiebwaffen, durch welche die ctnschlagenben älteren Vorschriften aufgehoben werden sollen. Die Amtshauptmannschaften und größeren Gemeindebehörden sollen Gelegenbeit erhalten zur gut- achtltchen Aeußerung über den Verordnungs-Entwurf. * Leipzig, 20. Februar. Im gegenwärtigen Winter semester studieren an unserer Universität tmit Einschluß von 2 nach Herausgabe des amtlichen Personal-Verzeich- ntsses Immatrikulierten und von 11 als Hörer Einge schriebenen) 163 Landwirte von Beruf. Davon sind gebürtig: aus dem Königreiche Sachsen 39, dem König- reiche Preußen 83, aus Anhalt, Bauern und Oldenburg je 3, Braunschweig 4 Hessen-Darmstadt und Sachsen- Altenburg je 2, Baden, Mecklenburg-Schwerin, Sachsen- Weimar und Waldeck je 1, aus Oesterretcb-Ungarn 13, Rußland 2H, Rumänien 4, Serbien 2, Bulgarien, Grie chenland, Großbritannien, Schweden und Schweiz je 1, Persien 1. Die Immatrikulationen für das Sommer- femestcr 1003 beginnen am 18. April, die Vorlesungen am 24. April. Nähere Auskunft erteilt und die Schrift: „Studium der Landwirtschaft an der Universität Leipzig" versendet kostenfrei Geh. Hofrat Professor Dr. Kirchner, Direktor des Landwirtschaftlichen Instituts der Universi tät Leipzig. — Die studentische Verbindung „A Scania" hier hat sich suspendiert. — Der jurtstisch-staats- wissenschaftliche Verein an unserer Universität hat be schlossen, fortan den Namen „Jstaevonia" zu führen. * Leipzig, 20. Februar. Da nach den Baustellen auf dem städtischen Gelände zwischen Turnerstraßc, Straße O und Querstraße in L.-Eutritzsch lebhafte Nachfrage herrscht, so hat der Rat beschlossen, die Straße O und die Qu er st raße zum Teil, und zwar vorläufig im Unter bau, Herstellen zu lassen. Die Kosten sind auf 14 700 veranschlagt, und es ersucht der Rat die Stadtverordneten, möglichst alsbald ihre Zustimmung geben zu wollen, da durch die betreffenden Arbeiten wiederum Arbeits losen Beschäftigung geboten werden soll. * Leipzig, 20. Februar. Unter dem Vorsitz de« Herrn Enke hielt gestern der Verband der Bauarbeit- gcber im „Künstlerhause" eine zahlreich besuchte Ver sammlung ab, in der nach vollzogener Aufnahme neuer Mitglieder ein Austausch der Meinungen über verschie dene fachgewerbliche Fragen folgte. Der Verband hat sich die Aufgabe gestellt, für gewöhnliche Bauarbetten einen Mindestpreis sestzusetzen und seine Mitglieder zur Einhaltung dieses Mindestpreises zu verpflichten. Damit soll den Preisunterbietungen bet Konkurrenzen ein wirk samer Damm entgegengesetzt werben. Dieses Vorgehen hat unter den Baugemerken großen Anklang gefunden, dem Verbände sind zahlreiche neue Mitglieder beigetreten, so daß er jetzt deren 185 zählt und fast sämtliche Baugewer- kcn unserer Stabt umfaßt. Auch die Behörden stehen, wie gestern besonder» betont wurde, dem Verbände sympathisch gegenüber. Nach Erledigung einiger geschäftlicher Fragen fand die Sitzung ihren Abschluß. t Leipzig, 20. Februar. (Arbeiterbewegung.) Gestern tagt« in der Gastwirtschaft „Stabt Hannover", Secburgstraßc, eine Versammlung der Licht drucker, Präparateure, Photographen unbR etoncheure, in der die Abrechnung und der Ge schäftsbericht vom vierten Quartal bekannt gegeben, die Neuwahl des Vertrauensmannes und de» Agitation», comttös vorgenommen und ein Antrag, die Porträt-Pho- tographen in den Verband mit aufzunehmen, beraten wurde. Die Versammelten stimmten im Prinzip diesem Antrag zu, doch soll bas weiter« dem Vorstand überlassen werden. Hieraus wurde zu der angeregten Tarifverein, varung Stellung genommen und d«r Inhalt de» Taris», der dieser Vereinbarung zu Grunde gelegt werden soll, in feinem wesentlichsten Teile bekannt gegeben. Darnach wirb gefordert werben neben einem bestimmten Minimal loh»« die neunstündig«, später nach «nb nach auf acht Stunden zu verkürzende Arbeitszeit, Ausführung von Ueöerftusbenaröeit i» nur bringenden Fällen unb dann Entschädigung derselbe» mit einem Zuschlag von 33 bis 80 Prozent, Beseitigung ber HauS-, Accorb- unb Prämien- arbeit, Bezahlung der gesetzlichen Feiertage, vterzehn- tägigc Kündigung, Regelung der Lehrlingszahl in der Weise, daß auf je fünf Ciehülsen ein Lehrling kommt, Bc- schäftiguug nur solcher Gehülsen, die eine vierjährige Lehrzeit hinter sich haben und Verwendung von Hülfs- arbcitern nur zur Hülfsarbcit. Ehe über diese Forde rungen bestimmter Beschluß gesaßt wird, sollen sie in Offizinversammlungen zur Beratung gestellt werden. I Leipzig, 20. Februar. In einer Arrestzelle in Gcrichshain hat sich heute morgen ein Zimmermann aus Gohlis durch Erhängen entleibt. —* Wegen Verbrechens gegen tz 174, 1 des R.-Lt.-G.-B. erfolgte die F estnahme eines 4l Jahre alten Arbeiters aus Berthelsdorf, der wegen Sittlichkeitsverbrechens be reits mit 3 Jahren Gefängnis bestraft ist. — Verhaftet wurde ein 25 Jahre alter Reisender aus Waldenburg, der von einer Firma in Grimma engagiert wurde und einen größeren Vorschuß erlnelt, den er n n t c r s ch l n g. — Zur Verantwortung gezogen wurden ein 18 Jahre aiter Laufbursche au» Geithain und eine 20jährige Verkäuferin aus Naumburg. Ersterer entwendete in einem Ge schäft in der Nordvorstadt wiederholt Geldbeträge und letztere in einem Geschäft in der inneren Stadt Waren im Werte von etwa 100 — In einem Geschäft in der Nürn ¬ berger Straße ließ sich eine unbekannte Frauensperson von der Verkäuferin, nachdem sie einen kleinen Einkauf bewirkt hatte, Geldstücke mit Kränzen aus der Kasse herauSsucki en. An dem Suchen beteiligte sich die Unbekannte, und als dieselbe sich dann entfernt hatte, bemerkte die Verkäuferin, daß ein größerer Betrag aus der Kasse fehlte. Die Unbekannte ist etwa 30 Jahre alt. von mittlerer schlanker Gestalt, hat schwarzes Haar, dunklen Teint und macht den Eindruck einer Südländerin. Bekleidet war sie u. a. mit dunklem, mit schwarz und weißem Band besetztem Kleid, langem grausclnvarzen Mantel und lila, mit weißen Streifen durchzogenem Kopfshawl. — Ans einer Wohnung in der Windmühlenstraße wurde gestohlen 1 goldenes Kettenarmband mit goldenem Kleeblatt als An hängsel, 1 silbernes chinesische» Armband in Form eines Hufeisens, 1 goldener Damenrtng mit 7 oder 8 weihen Perlen, 1 goldener schmaler Damenring. Des Diebstahls verdächtig ist ein unbekannter Mann, 25—26 Jahre alt, von mittlerer schmächtiger Gestalt, der sich vorübergehend in der Wohnung aufgehalten hat. — Mittels Einbruchs wurden aus Geschäftslokalen in der Breiten Straße zu Anger-Crottendorf und in der Grimmaischcn Straße Geld beträge von 20 und 50 gestohlen. H: Leipzig. 20. Februar. Ein Stuben brand fand gestern vormittag in einer Wohnung der Südstraße statt. Er wurde bald gelöscht. Entstanden war er durch Explosion eines SpirttuSapparatS. * Zeschwitz, 20. Februar. Bet der Ergänzungs- wähl zum hiesigen Gemeinderate wurden ge wählt in der ersten Klasse die Gutsbesitzer LvuiS Seyferth und Ernst Krug als Ausschußpersonen, in der zweiten Klasse Hausbesitzer Ernst Siebert als Ersatzmann und in der dritten Klasse Handarbeiter Richard Munkelt als AuSschußperson. Als Standesbeamter wurde an Stelle de» verzogenen Herrn Knauer Gasthofsbesitzer Louis Hebrich gewählt. —* Wurzen, 19. Februar. Nachdem wiederholt beob achtet worden ist, daß auf -en Straßen und Plätzen der Stadt von Kindern und jugendlichen Personen Kußball gespielt wird, dadurch aber die auf den Straßen und Plätzen verkehrenden Personen belästigt werden, hat der Stadtrat das erwähnte Spiel auf den öffent- ltchenBerkebrSräumen bei Strafe untersagt. * Pegau, 20. Februar. Für das im Juni hier ge plante HeimatSfest ist vom Festausschuß folgendes vom Ltadtratc genehmigte Programm ausgestellt worden. Am Sonnabend, den 13. Juni, sollen in den Nachmittags stunden von 4 bis 7 Uhr die auswärtigen Gäste am Bahn hofe feierlich empfangen werden. Zu gleicher Zeit erfolgt im Sitzungszimmer des Rathauses die Verteilung von Quartier- und Kestkarten. Abends 8 Uhr findet unter Leitung des Ehrenvorsitzenden, des Herrn Bürger meisters Heydcmann, in der Reithalle und, wenn bet übergroßem Andrang nötig, zugleich auch in der Festhalle des Schützenplatzc» der Begrüßung»« bend statt, zu dem die Gesangvereine der Stadt ihre Mitwirkung zugesagt haben. Der Sonntag wird eingelettet durch einen Weck ruf. Um N8 Uhr findet auf dem Friedhof eine Feier mit Ansprache unb Gesang der Liedertafel statt; ihr folgt 9 Uhr der FestgotteSbtenst in der altehrwürdigen LaurenttuSkirche. Für die Zeit von 11 bis ^1 Uhr ist ans dem Marktplätze ein Krühschoppenkonzert geplant. Während derselben Zett sollen sich die Gäste, die am Sonn tag schon wieder abretsen müssen, die Sehenswürdigkeiten der Stadt, das vor zwei Iabren erneuerte Rathaus, das 1890 gegründete Museum, die LehrmittelauSstellnngen der Volks- und der landwirtschaftlichen Schule usw. an sehen. Am nachmittag geleitet ein Festzug die alten Pegauer nach dem eigentlichen Fcstorte, dem von Linden und Kastanien umschatteten Schützenplatzc an der Elster, auf dem ein ununterbrochenes Festkonzert die Besucher bis zur Abendzeit festhalten soll. Für den Abend selbst ist im Nathaussaalc die Vorführung lebender Bilder aus der an charakteristischen Momenten reichen Geschichte Pegaus vorgesehen. Der Montag vormittag soll mit Be sichtigung der städtssckicn Sehenswürdigkeiten und einiger Fabriken ausgcfüllt werden, während am nachmittag ein Rundgang durch die Anlagen der Stadt und durch den neugepflanzten Alberthain, sowie ein Konzert auf dem Schützenplatzc das Fest beschließen soll. Die lebenden Bilder sollen im Laufe der dem Feste folgenden Woche für die Bewohner der Stabt Pegau und ihrer Umgebung wiederholt werden. —* Roßwein, 19. Februar. Der Stadtrat hat den kürzlich von den Stadtverordneten gefaßten Beschluß, zu Unterstützungen um Tchulgeldermäßtgungen an bedürftige Roßweiner Besucher der Bauschule öffentlich aufzu fordern, abgelehnt und will es Bedürftigen selbst über lassen, sich unaufgefordert darum zu melden. In der am Dienstag abgehaltenen Sitzung trat das Stadtverordne- tcnkollegium sowohl diesem wie dem weiteren Ratsbcschluß, eine Tischlerschule mit Sommerkursus hier zu er richten, einstimmig bei. — Chemnitz, 19. Februar. Heute, Donnerstag, mit tag Z41 Uhr, begab sich eine aus den beiden stellvertreten den Vorsitzenden der hiesigen Handelskammer, Herren Fabrikant William Gulden und Direktor Stark, sowie dem Kammersyndskus, Herrn Landrichter a. D. Mumm, bestehende Deputation in die Wohnung de» HandelSkammervorsitzenden Herrn Kommerzienrat Phi lipp, um ihm anläßlich seines 25jährigen Mit- gliebschaftsjubiläums die Glückwünsche der Mitglieder und Beamten der Kammer zu überbringen. Hierbei wurde dem Jubilar eine kostbare Uhr aus Meißner Porzellan als Ehrengabe überreicht. Im Namen der hiesigen Gewerbekammer beglückwünschte eine au» deren Borstand bestehende Abordnung Herrn Kom merzienrat Philipp, und die im Bureau der Handels kammer Angestellten übermittelten ihre Glückwünsche in Form einer gedruckten Adresse. Herrn Geh. Kommerzien rat Niethammer, der, wie gemeldet, da» gleiche Jubiläum feierte, wurde von den obengenannten drei Herren im Namen der Handelskammer abend» Vs6 Uhr gleichfalls eine wertvolle Uhr aus Meißner Porzellan unter Ueber« Mittelung herzlichster Glückwünsche überreicht. Bon S Uhr an fand sodann zu Ehren der beide« Jubilar« Uo Hotel «Stabt Gotha" ein Festmahl statt. * Glancha«, 19. Februar. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten wurde ein Gesuch der hiesigen 2 ch l 0 s s e r t n n u n g , in dem um Einstellung des Ver laufs von Gas- und Elektrtzttäts-BeleuchturmSartikelu, Gaskochern, Badeöfen usw. fetten» der Stadt gebeten wird, dem Rate zirr Rückänßerung überwiesen. — Da» Stadt- musikl 0 rp », dessen Dirigent jährlich eine persönliche Unterstützung von 800 erhielt, während den auf Teilung spielenden 24 Ntusikern der Kapelle ein städtischer Zuschuß von 1074 gewährt wurde, war bet den städtischen Kol legien um Erhöhung der Unterstützung vorstellig gewor den, weil der Verdienst der Musiker infolge der schlechten Zeitvcrhältnifle immer geringer geworden sei. Da» Kol legium bewilligte einstimmig nach dem Vorschlag« des Rates, daß der städtische Kapellmeister, Herr Gilharbt, vom 1. Januar ab einen persönlichen Zuschuß von 1060 jährlich erhält, während für das Musikkorp» 3600 ge währt werden, das sind für jeden Musiker monatlich 12,50 Mark oder jährlich 150 Dafür sind vom Stadtmustk- kvrps zu leisten jährlich 18 Platzmustken ohne Entgelt unb fünf Volkskonzerte, bet denen nur 10 Pfg. Gin- lrtttSgeld erhoben werden darf. — Ferner genehmigte das Kollegium den Entwurf einer neuen Feuer- l ö s ch 0 r dn u n g der Stadt. Neu gegen die hisherigen Verhältnisse ist neben anderer Organisation der Wehr, daß das Abstandsgeld für die Befreiung von der Dienft. pflicht bei der Feuerwehr, ha» früher durchgängig 1b betrug, künftig im Verhältnis zu da» Einkommen de» sich Loskaufeudcn 10—50 beträgt. — Die Bolksschul- kassenabrechnung für 1901/02 ergab 2V1 409,18 Einnahme und 412 550,31 Ausgabe, mithin eine« Kehl- betrag von 161141,48 s Plane« i. B., 19. Februar. Um die Rauch- und R ußbelä st rgungen zu vermindern, ist der Bau- und lyasanstaltsausschuß vom Stadtrate um Erwägungen in der Richtung ersucht worben, ob es stch empfehle, ab und zu einen Techniker für FeuernugSanlageu mit der Beaufsichtigung der hier vorhandenen städtischen Lokal- Heizungen und der Anweisung und Beaufsichtigung der Heizer zu betrauen, inwieweit e» ferner angängig sein werde, Heizung mit CoakS vorzuschretven, und endlich, um das Heizen mit Coaks z« fördern, ob und inwieweit es möglich zn machen fei, diesen billiger al» bisher aus der städtischen Gasanstalt abzugeben. — Für den Wegebau werden nach dem Han-Hattplan für die Bezirkskasse der Amtshauptmannschaft Plauen auf daS Jahr 1903 12 470 veranSgabi, dar unter 7500 als 7. Rate für den Straßenbau Straß- berg-Tobertitz. Als Berechnung-gelb für Be seitigung der Kadaver gefallener Ttere find 700 als Prämien für den Fang von Kreuz ottern 200 und als Beihülfen zur Behandlung Wutkranker 50 in den Hxm»hattplan der Be- zirkSkasse eingestellt. Der UnterstützungOfouds für Reservisten und Lanbwehrleute bet der Amtshauptmannschaft Plauen betrug Ende vorigen Jahres 64 724F5 — Lengeselb i. Erzg., 19. Februar. Schuldirektor Barchewitz hier wurde am 18. d. M. al» Direktor der .iknabenbürgerschule — einfache unb mittlere Volksschule — zu Radeberg gewählt. Sein Antritt daselbst «rsvltzt mit Beginn deS neuen Schuljahres. DaS hiesige Direk torat kommt somit zur Erledigung- Der WeAWMg de» seitherigen Direktors wird in der Bürgerschaft allgemein bedauert. I. Schwarzenberg, 19. Februar. Gestern vormittag fand der Walbwärter Pausch im GrohpShsaer Forstrevier eine zwar noch lebende, aber ganz erstarrte an bekannte Frauensperson, die bereit» auf d«u Transporte nach Pöhla verstarb. Dieselbe war etwa 48—52 Jahre alt unb hatte sich mehrere Tage zuvor in der Gegend bettelnd umhergetrieben. — Wildenfels, IS. Februar. Gestern vormittag fand in Gegenwart einer GerichtSkommisfton and t« Beisein eines Zwickauer Staatsanwalts die Sektion deS Leichnams des unter verdächtigen Umstände« ver- storbencn 76 Jahre alten Webermeister» Adolf Härtel hier statt, dessen Ehefrau bekanntlich unter dem Verdachte des Gattenm 0 rdeS gefänglich etngezogen mord«» ist. Die Sektton des Leichnams soll ergebe« haben, daß Härtel keines natürlichen Todes gestorben ist, ob derfewe aber ermordet worden ist oder ob er Hand an sich gelegt hat, konnten wir, so schreibt man der »Zwick. Ztg.", nicht erfahren. s. Freiberg, 19. Februar. Eine Zierde und neue Sehenswürdigkeit unserer Bergftadt ist da» mmwvhr im Bau vollendete König Albert » Musen«, oeffen Eröffnung am nächsten Geburistage König Alberts in feierlicher Weise, voraussichtlich im Beisein König Georgs, erfolgen wird. Das jahrhundertealte Gebäude, das dem Dome seine Entstehung verdankt, später -a Schulzwecken diente und direkt am Dome steht, ist nach den Plänen des am Silvesterabend in Leipzig verstorbene« Ar- chitekten Arwed Roßbach, soweit es nötig war, umgebaut und mit neuen, in Putz und Stein hergestellten malerischen Schauseiten auSgeftattet worden und wir- in der Hauptsache das zur Zett im RatSkellergruntstücke untergebrachte wertvoll« Altor- tumsmusenm und das naturhiftorische Museum, sowie ein BergmannSbetstübchen mit Orgel aufnehmen. Das Mnseumsgebäudc enthält zwei Stockwerke, die durch eine neue, künstlerisch gezierte Holztreppe und eine Turmtrepp« mit einander verbunden werden, nnd bietet von außen mit seinem hohen Ziegeldach unb den imposanten Giebeln, den großen roten Friesornamenten, den bleiverglasten suitzen Fenstern, den mit kunstvollen Schmiedearbeiten beschlage nen Türen und dem altehrwürdigen Treppenturme ein außerordentlich reizvolles Bild. Das Spitzbogengewölbe im Erdgeschoß ist erhalten worden, während die Räume in den Obergeschossen Decken in Holz erhalten haben. Die Wände schmücken mittelalterlicb« Malereien. Die Bau ausführung wurde unter der Oberleitung Roßbachs von den hiesigen Baumeistern Mai unb Haller, sowie von heimischen Gewerken besorgt. * Zittau, 19. Februar. Schon seit Jahrzehnten wird der Bahnübergang an der Lessina st raße in Zittau als ein starker Uebelstand in den Berkehrsverhält- nissen empfunden. Seit Fertigstellung der Rcichenau- Oybin-Jonödorfer Sekundärbahn sind «s nicht weniger als drei verschiedene Bahnlinien, welche dort die verkehrs reiche Straße überschreiten. Bon der Geueraldirektion der Köntgl. Sächsischen Dtaatseisenbahnen ist nunmehr ein Projekt wegen ErbauungeinesTunuelsfür den Personenverkehr am Ausgang -er Lessing straße dem Ltadtrat zur Begutachtung übersandt worden; die städtischen Kollegien haben diesem Projekt zugestimmt. Gleichzeitig wird vom Stadtrat der Geueraldirektion der dringende Wunsch unterbreitet werden, den Kleinbahn verkehr vor dem Bahnhofe unter Ntederlegung des Burg restaurants zu beseitigen. k. Großenhain, 19. Februar. Der seltene Fall, daß ein st ädtischeS Kollegium dem andern bez. einem Mitglieds desselben wegen einer pflichtgemäß geübten Kritik in städtischen Angelegenheiten mit Vrivatklage droht, ist hier eingctreten, wie in der letzten Gtabtver- ordnctcnsitzurrg kund ward. Mehrere Stadträte hatten eine kritische Aeußerung eines Stadtverordneten in Sachen des Submission-Verfahrens der Stadt als persön liche Beleidigung aufgefaßt. Es «rgab stch, daß hi« an gebliche 2ieleibigung ttberhaapt nicht gefallen unb daß die Sache aus Zuträgerai zurück»«führen «ar. Durch die vom Stadtverordnetenvorsteher erfolgte Klar» stellung wurde der Zwist im Keim« erstickt. — Meißen, IS. Februar. Et« Tat! d«r znr Zett am Kat mit Einladen von Lchchämsten Arbeiter
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