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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190207284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19020728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19020728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-28
- Monat1902-07
- Jahr1902
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1902
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«arm, «vorauf wiederum trübe», z. Th. sehr wtu-t-e» Wetter folgte, da» nur von wenigen heiteren Tagen unter brochen wurde. Am 24. Juni, 1. und S. Juli traten Ge witter mit Hagelschlag auf, die besonders in den LmtShauptmannfchasten Pirna (bi» SV Prozent), Freiberg, Grimma, Oschatz, Döbeln (bis 80 Prozent), Rochlitz (bi» 78 Prozent), Chemnitz, Flöha und OelSnitz Schaden an gerichtet haben. Im Bezirk SS (Markneukirchen, Schöneck, Schönberg) ist am 13. Juli in den Thälern da» Kartoffel kraut z. Th. erfroren. Abgesehen davon, daß die kühle Temperatur das Wachsthum gewisser Pflanzen etwas ge hindert hat, hat die geschilderte Witterung auf den Stand der Früchte im Allgemeinen nicht ungünstig eingewirkt. Der Winterweizen hat seinen guten Stand beibehal ten, hier und da sogar noch verbessert. Nur vereinzelt wivd über Lagerung infolge heftiger Regengüsse und un gleichmäßiges Schossen geklagt. Letztere» wird auf die kühlen Nächte zurückgeführt. Der Winterrvggen steht ebenfalls gut. Der Körneransatz ist jedoch vielfach sehr lückenhaft; die Aehven sind schartig. Lagerfrucht kommt verhältnißmäßig nur wenig vor und ist dort, wo solche vorhanden, meist eine Folge der heftigen Niederschläge. Das Sommergetreide hat sich infolge der reich lichen Niederschläge meistens gut entwickelt. Der Hafer hat vielerorts unter starkem Auftreten von Hederich und andern Unkräutern zu leiden. Auch die Entwickelung der Hackfrüchte ist durch die feuchte Witterung günstig beein flußt worden. Jedoch haben die Hack- und Häufelarbeiten wegen der herrschenden Nässe nicht so gefördert werden können, als es zur Vertilgung des Unkrautes erwünscht gewesen wäre. Diese Arbeiten sind deshalb vielfach noch nicht beendet. Von den Kartoffeln stehen die wei cheren Sorten zum Theil lückenhaft und in tieferen Lagen sind die Pflanzen hier und da verfault, im Allgemeinen aber ist der Stand befriedigend. Das Kraut und die gepflanzten Rüben wurden anfangs durch die kühle Wit terung im Wachsthum etwas gehindert, entwickeln sich aber bei der genügenden Feuchtigkeit und eingetretenen Wärme gut. Die Wiesen haben für den zweiten Schnitt gut angesetzt. Die Entwickelung des zweiten Schnitt Klee läßt vielfach infolge der kühlen Temperatur zu wünschen übrig. Für die Heuernte ist das veränderliche Wetter sehr ungünstig gewesen, so daß sie nur ganz vereinzelt beendet werden konnte. Bon dem eingebrachten Heu ist ein großer Theil verregnet und minderwerthig. Ganz verdorben ist jedoch wenig Heu. Vielerorts sind die geheg ten Erwartungen bezüglich deS Ertrages übertroffen wor den. Die Ernte ist im Allgemeinen als eine Mittelernte zu bezeichnen. Mit der Raps ernte ist begonnen wor den, es Wird ein guter Ertrag erwartet. Der Roggen schnitt beginnt in diesem Jahrp 8 bis 14 Tage später als sonst. Ueber Auftreten thierischer und pflanzlicher Schädlinge wird nur vereinzelt berichtet. Im 16. und 69. Bezirk hat eine Insektenlarve dem Getreide geschadet. In Kraut- und Rübenfeldern treten zum Theil Erdflöhe, Engerlinge und Drahtwürmer auf. Mancherorts ist das Getreide von Rost und dem Brand befallen. Meißen, SS. Juli. Aus schreckliche Weise verunglückte am Donnerstag Nachmittag aus der Wilsdruffer Slraße der in Bockwe» wohnhaste Zimmermann Mücke! Derselbe hatte sich, da er in seinem Berufe keine Arbeit finden konnte» bei dem Obstpächtrr Dirtze in Siebeneichen als Kirschenpflücker verdungen. Mit noch zwei ArbeitSgevoffen war er eb:n beschäftigt, die unterhalb der Höhe vor Bockwen an der Straßes stehenden Kirschbäume zu entleeren, als sich rin Jauchenwagen mit drei nebeneinander gespannten Pserden dieser Stell« näherte. AuS irgend einem Grunde hielt der Wagen daselbst an. In diesem Augenblicke kam ein Radsahrrr, eia Geschäftsreisender auS Meißen, die Höhe hrrabgefahren und versuchte, zwischen dem Wagen und der aus der Straße stehenden Leiter hindurchzu kommen. Hierbei suhr er aber mit solcher Gewalt an Letztere, daß sie umfiel und der ungesähr 30 Sprossen obenstrhende Mücke! herunter und aus die Straße geschleudert wurde. Auch der Radfahrer kam zu Falle, ohne aber wesentlichen Schaden zu uehmrn. Mücke! dagegen hatte einen doppelten Schädelbruch erhalten, der in der folgenden Nacht seine» Tod im Kranken- hmrse, wohin man ihn gebracht hatte, herbeisührte. Er war gegen 80 Jahre alt und hinterläßt außer der Wittwe noch vier Studer, von denen nur noch daS jüngste schulpflichtig ist. Meißen. Ein Bierpantschprozrß wurde am Freitag vor dem Landgericht Dresden gegen den Braurreipiichtrr Karl Otto Schild au» Reick, den Braumeister Ernst Georg Bahrmann und -ar Kaufmann Eduard Franz Bahrmann auS Meißen ver handelt. Dieselben habe» eine Sorte Bier in der Weise her. gepellt, daß sie serttgr« einfache- vier mit Zucker versüßten und mit Bincouleur auffärbten. Diese» Bier haben sie al» »echtrS Welzen-Malzbier* brz. al» .GesundhritS-Malzkrastbier" und später al» »alkoholschwaches Malzsüßbier" in den Handel gebrach». Nach den Gutachten der Sachverständigen versteht der größte Theil de» Publikum» unter der Bezeichnung »Malzbier* ei» nur au» Wasser, Hopfen und einer besonder» starken Menge Malz unter Ausschluß jeglicher Surrogates gebraute» Bier. DM hier In Frage kommend« vier enthält «inen nur unerheb liche« Prozentsatz Malz, der für die Hervorbringung der beim »Malzbier* al» wesentlich geschätzten Eigenschaft de» süßlichen Gefchmacke» unwesentlich ist. Dieser Mangel an Malz ist durck «bren Zusatz von Zucker ersetzt worden. Dadurch hat da» Bier «Ken geringeren Berkaus», und GebrauchSwrrth erhalte», al» r» »ach der Bezeichnung al» Malzbier den Anschein hat. Da» Glicht verurtheiltr Schild zu ISO Mk. Geldstrast «v. 10 Tagen Geptugniß, die Gebr. Bahrwaun zu je 180 Mk. Geldstrafe ev. st IS Tagen Grfängniß. Nossen, 2S. Juli. Ja Zella wurde rin der Erziehung», «stall BräuuSdorf entlausen« Knabe aus dem Obrrbodr» eine» Hanse» verhaftet. Derselbe Hit in Lößnitz bei Freiberg einen schweren Ewtruch versucht. Er hat daselbst sta Parten« eine» §Ä^ai» Lach k» die Decke z» bsßm», »m i» die erste Wüste z» gelangen Freiberg, SS. Jrcki. Ans de» i» T»tte»dorstr Flur g«stge»e» fibkalische» »LndwstBschachte* gerieth der Kmstarbeiter Verger in die Fahrkunst, wobei ihm Kops «ch vnrstkaste» voll ständig zertrümmert wurde», so düst der Tod sofort eintrat. Moritzburg. Der Moritzburger Thiergartr» scheint für de» zahlreichen WiLbestand zu klein geworden zu sei» und mir dem Kretzeruer Forstreviere vereinigt werde» solle». Diese» gräzt a» DippÄdorf, Kötzschenbroda, Lindeua», Naundorf, Zitzschewig und Eoäwig. Dst West« und Nmchstist ist schon fett Jahre» eingezäuut. Jetzt ist von der königliche» Forstvnwawmg Auftrag ertheltt worden, da» Kretzer»« Forstrevier auch «ach Oste» und Süd« mit einem Wildzauu zu umgebe», der bereit» in der Herstell«» begrisfm ist. Grimma, SV. Juli. Bei eine« kürzlich hi« an», geführt« Schleusmbau« aus de« seit läng« al» 380 Jahr« «b«utzt« Fraurnkirchhofe «deckte man eine Anzahl noch ziem, lich gut «hall«« »«schlich« Gebeine. Nach Angabe d« Lorrnzsch« Chronik hab« aus diesem Friedhöfe im Jahre 1801 tie letzt« Begräbnisse stattgefmd«, doch blieb der Fraurnkirch. Hof noch bi» in unsere Tage «halten. Olbernhau, SS. Juli. D« Kircheuvorstaud in Zöblitz wählte in sein« jüngsten Sitzung d« Archidiakouu» Theodor Munde in Kamenz einstimmig zum Pfarrer d« Parochi« Zöblitz. Wilkau, SS. Juli. Au» einem Fenster de» S. Stock- werke» eine» Hause» hi« stürzte am Freitag ein dreijährige» Kind auf die Straße. Da» Kind fiel zunächst auf die elektrische Leitung d« Zwickauer Straßenbahn, dadurch wurde der Sturz gelindert, da» Kind scheint wunderbar« Weise keine Verletzung «litt« zu hab«. Theuma, SS. Juli. Die Zwang»«trignung von Grund- rigmthum zum Bau rin« normalspurigeu Nebenbahn von Lotten, grün »ach Theuma nebst Anschlußgleis« hat da» kgl. Ministerium de» Juuern mit allerhöchster Genehmigung für die Fluren L'ttrugrüu und Theuma vnsügt. Chemnitz, SS. Juli. Ein wrrthvoll« Fund ist jetzt bei einer Revision de» Rath-depot» gemacht Word«. Man sand dort eine Truhe, über deren Ursprung und Inhalt bisher nicht» bekannt war. Beim Oeffueu zeigt« sich eine größere Masse gebündelter Schriftstücke, sowie 31 Beutel und 3 Packet« mit in-gesammt 3088 Stück gezählt« und 0,77 kg ungezählt« alt« Münz« vor. Die Schriftstücke find Herrn RathSarchivar Professor Dr. Nhle zur Ermittelung de» Inhalt» überwiesen worden. Unt« dm Münz« befind« sich sächsische, böhmische und thüringische Silbermünzen in jeder Größe, */, und '/, Specie-thaln, 20., 12-, 10-, 6-, 3- und 1-Kreuznstücke, Prager Groschen, gute Groschen, eine Anzahl Brakteateu und eine groß« Mmgr, über 7 kg (wohl 20 000 bi» 28000 Stück) kleine Gilb«. Pfennige und Krmzrr, auch eine Anzahl noch nicht im Umlauf gewesen« Henurbergia. Anscheinend find diese einzeln« Geld- betrüge zur Zeit dr» dreißigjährigen Kriege» dem Rathe zur Verwahrung übergeben worden, dl« Eigrnthümn und ihre Familien aber Währmd de» Kriege» nmgrkommm und verscholl«. D« Rath hat beschloß«, zur Feststellung de» Werthe» der Münz« mit dem königlich« Münzkabinet in» Einvernehmen zu tret«. Bon der sächs.-böhm. Grenze. Dir Ausweisung de» evangelischen Pastor» Ungnad au» Oesterreich «regt große» Aussrhm. Ungnad ist in evangelischen Kreis« durch seine Bor träge und Sammelreisen eine wohlbekannte und beliebte Er scheinung. Er ist ein Sohn de» Hauptpastor» in Stendal und ging jung nach Oesterreich hinüber, um seine Kräfte der evan gelisch« Bewegung dort zu widm«. Durch sein« Eis« war r» in der Hauptsache möglich, in Klostergrab, jenem Orte, in dem am 12. Drzembn 1817 Jn'oleranz ein Gotteshaus ver nichtet hat, «in schmucke» evangelische» Kirchlein zu erbauen, da zu Ostern rivgewriht worden ist. Herr Ungnad war bereits seit geraumer Zett bei dra öst«r«ichischm Behördm um seine Naturalisation «ingekommen, gerade um seiner Ausweisung zu entgehen, die ein« Ausländer leicht treffe» kann. Reichenbach. Ein sonderbar« Kauz, d« anscheinend geistesgestört ist, treibt sich seit einiger Zeit in der Gegend de» sogen kalten Felde», nach Lmgenseld zu, herum Der Mensch tritt völlig nackt aus und sucht dir ihm begegnend« Paflanten zu «schrecken. Am Freitag hatte er eine Anzahl Schulknab«, die ihm begegnet waren, nacheinander an eine Leine gebunden und zog sie, ähnlich wie die Kinder Pferd spielen, hinter sich her durch Feld und Flur. Auf die Meldung mehrerer ihm ent lausen« Jungen hat mau alsbald die Verfolgung dr» sonder bar« Menschen eingeleitet. Plauen i. B., 28. Juli. Ein sehr schweres Un- gl ü ck ereignet« sich gestern hier. Als am gestrigen Sonn tag die hiesige freiwillige Feuerwehr anläßlich ihres 30 jährigen Stiftungsfestes/ eine Uebung abhielt, stürzten plötzlich zwei Leitern um, wodurch (nach den Lpz. N. N. sechs Feuerwehrleute und drei Kinder auf entsetzlich« Weise verunglückten. Ein Mann und zwei Kinder waren auf der Stelle todt. Andere wurden lebensgefährlich ver letzt. )-( Plauen i. V., 28. Juli. Das gestrige große Un glück hat sich in folgender Weise ereignet: Während der anläßlich des 30 jährigen Stiftungsfestes der freiwilligen Bürgerfeuerwehr auf dem Angerplatz abgehaltenen Haupt übung waren im dritten Theile derselben vier Schiebe leitern aufgerichtet. Als die emporgestiegenen Feuerwehr leute wieder herabsteigen wollten, setzte plötzlich ein hef tiger Windstoß ein, der die auf dem rechten Flügel stehende 16 Meter lange Leiter ins Schwanken und zum Stürzen brachte. Dabei streifte sie einen auf der danebenstehenden Leiter absteigenden Mann und riß ihn mit zu Boden. Durch den Windstoß wurde gleichzeitig auch die auf dem linken Flügel aufgestellte 23 Meter hohe Leiter zu Falle gebracht. Dabei sind, wie der ,Svgtl. Anzeiger" mel det, sieben Mitglieder der Feuerwehr mehr oder weniger schwer verletzt worden; der -«stand von zweie« derselbe* ist hoffmmgiRvC Die » MetevÄeiter wurde wer die «LsperrungSlinie hinan» auf eine« Kinderwagen ge schleudert und dieser vollständig zertrümmert^ Da» 1» dem Wagen liegende ein Jahr alte Kind wurde getödtetz. seine ältere SAchster, die den Wagen begleitete, schwM verletzt. i'l' )!( Mühlberg («lb»), SS. Juli. D« Kreil.Ausschuß hat den von der Stadt Mühlberg beautragt« Bau einer Normalspwcbahu Mühlberg (Elthafent—Burxdors abgelehnt. Daraufhin hat die hiesige Stadtverordvrtrwversawmlung gehen» beschloss«, weg« eine» selbständig« Baue» der Bahnlinie Brr- hemdlnng« rlnzulrit« und mit dem Baurath Reimherr - Berlin b«z. d« Elsevbaha - vaufirma Beck« L Eo. in Verbindung zu tret«. Dl« Kost« de» vahnbaue» dürst« sich auf ca. 600000 Mark stell«. Zur Finanzirung de» Unternehmen» wird eine Aktiengesellschaft gegründet werd«, von dm Antheilrn dürft« Staat und ProRnz annähernd je V» übermhm«. Auch die Stadt Elsterwerda beabsichtigt eine Bahnlinie von Elsterwerda nach Großthtem'g bezw. Elsterwerda - Ortrand selbst zu baue». Au» Aller Welt. In London wüthete Vorgestern Nachmittag und gestern Morgen ein heftiger Sturm, der viele Bäume ent wurzelte und die anläßlich der Krönungsfeierlichkeit an gebrachten Dekorationen in verschiedenen DHeilen der Stadt zerstörte. Der Sturm warf die für die Krönung errichtete Tribüne im Strand um, die beim Fallen eine Anzahl Vor übergehender verletzte. Andere Tribünen wurden eben falls beschädigt. — Eine verheerende Feuersbrunst hat das Torf Lüttkenwischin der Elbniederung der Prieg- nitz vorgestern Nacht heimgesucht. Obgleich die Feuer wehren aus der näheren und weiteren Umgegend des Ortes alÄbald zur Stelle waren, wurden wegen der vor handenen großen Futtervvrräthe und der weichen Be dachung der meisten Baulichkeiten mehr als 70 Gebäude eingeäschert. Bon der ganzen Ortschaft stehen nur noch ca. 10 Gebäude. Dabei ist viel Weh mitverbrannt. Das Dorf ist etwa zur Hälfte in Asche gesunken." — Ein ver brecherisches Kindermädchen, die 14jährige Martha Theil- ing aus Breitenbach, welche beim Gutsbesitzer Kettmann in Eatersdvrf bedienstet war, wurde von der Strafkammer zu Zeitz wegen versuchten Mordes zu IV2 Jahren Gefängnih verurtheilt. Das Mädchen hatte im Mai d. Js. das IV4- jährige Söhnchen der genannten Familie, das ihr zur Wartung anvertraut war, durch Carbölsäure zu vergiften versucht, weil sie eine große Abneigung gegen das Kind hatte. Da sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wurde, ist das Kind wieder völlig gesund geworden. — Bei einem Ausfluge nach dem Khffhäuser vermißte ein Ber liner Geschäftsreisender plötzlich die Summe von 126000 Mark, die er, zum größten Theil in Werthpapieren, bei sich geführt hatte. Als der Mann Abends aufgeregt in sein Hotel „Prinz Karl" in Nvrdhausen zurückkehrte^ hatte das Dienstmädchen das Geld auf dem Hofe gefunden« Der Berliner belohnte die Ehrliche mit 20 Mark. — In einer Fabrik in Hersseld wurde die 21jährige Ar beiterin Minna Hahn buchstäblich scalpirt. Sie gerieth mit ihrem starken Haar in die Transmission, die der Un glücklichen das Haar mit der ganzen Kopfhaut' abriß Im Landkrankenhause nähte man die Kopfhaut wieder an. — Beim Mähen wurde dem 17jährigen Sohne des Orts richters Dietrich in Niedereichstedt bei Querfurt durch die Unvorsichtigkeit eines Knechtes mit der Sense eine schwere Verletzung am Kopf zugefügt. — Im Sommer theater zu Winterthur wurde der erste Liebhaber, Herr Reinhold Beck, durch einen in zu großer Nähe ab gegebenen Schuß während der Aufführung lebensgefährlich verletzt. — In Tschermoschnitz bei Rudvlfswerth (Krain) ereignete sich ein bedauerlicher Unglücksfall. Ter Besitzer August Stangl kehrte von der Jagd heim., Seine junge Frau empfing ihn auf den Stufen des Hauses. Stangl wollte seiner Gattin zum Gruße die Hand reichen.. Plötzlich strauchelte er und fiel, wobei sich das Gewehr entlud. Die Ladung traf den Kopf der Frau und verletzte sie tödtlich. — In Barcelona entdeckten die Behörden, eine ältere Dame, welche seit 6 Zähren in einem dunklew Raume eingesperrt war. Es handelt sich um die Tochter eines verstorbenen Arztes, welcher derselben ein großes Vermögen hinterlassen hatte; Verwandte hielten die Dame eingesperrt, um das Geld für sich zu verwenden. —. Schrecklich verstümmelt worden ist in der Schwein^ für ter Ersten automatischen Gußstahlkugelfabrik der Lehrling Hock. Er hat sich in Abwesenheit des Meisters an der Maschine zu schaffen gemacht, wurde von dev Transmission erfaßt und ihm ein Arm und beide Unter schenkel abgerissen. Der Tod trat alsbald ein. — Zum Kapitel Vereinsmeierei kommt ein hübscher Beitrag auS Neustadt bei Ko bürg, wo ein Wurstsuppenklub besteht, der nun auch eine Fahne braucht, die im August „feierliche eingeweiht und jedenfalls auch tüchtig mit Wurstsuppe begossen werden soll. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 28. Juli 1002. n Berlin. Gestern kentert« tri stürmischem Wetter auf dem Zrußrner See sieben Dachten. Ein Sch'ffer soll er trunken sei». )( Hamburg. Gestern Nachmittag um 3 Uhr fand hier die zweite Mässenbestattung von 23 mit dem „PrimuS" untergegangenen Personen von der Leichen halle am Lübecker Thor aus statt. An dem Trauerzuge; betheiligten sich viele Liedertafeln, Gewerffchaftep und
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