in meiner Publikation über das Schreiber- und Dedikationsbild in der nächsten Zeit veröffentlicht wird, seien hier nur einige spätere Darstellungen wiedergegeben und für einen großen Teil der früheren auf diese Veröffentlichung verwiesen. Ich habe hier die drei Bilder aus der wahrscheinlich dem Original nächststehenden erhaltenen Handschrift (Rom: Vat. Bibi. Reg. 1. 124), einige weitere des 9. Jahrhunderts, zwei des 12. Jahrhunderts aus einer Handschrift aus Douai und einige des 15. Jahrhunderts ausgewählt. Hatten die ältesten Darstellungen noch einige hier oder dort wieder kehrende Ähnlichkeiten gezeigt (Kopfform, Stirnlocke des Hraba nus), so fällt diese in den späteren vollkommen weg. Kein Mensch wird irgendeine Ähnlichkeit zwischen den alten Fuldaer Bildern, jetzt im Vatikan (Tafel I), und den Darstellungen des 12. Jahr hunderts, jetzt in Douai, und des 15., jetzt in München (Tafel II), feststellen können. Was in den Dedikationsbildern dargestellt wird, ist der gleiche Inhalt. Ein Mönch übergibt sein Werk einem hohen Geistlichen. In der Form aber sind die Darstellungen so verschieden, wie mehrere voneinander unabhängige Wiedergaben desselben Geschehnisses nur sein können. Und doch müssen sie auf dasselbe Urbild zurück gehen. Was hier besonders für die Dedikationsbilder in die Augen fällt, gilt aber ebenso, wenn es auch nicht ganz so auffallend her vortritt, auch für das Abbild des Hrabanus unter dem Kreuze (Tafel II). Diese Beobachtung über die Art, wie der mittelalterliche Künstler „kopiert“, sind für uns nach zwei Seiten wichtig. Wir stellen einerseits fest, daß die Kopisten der Hrabanus-Maurus- Darstellungen auf die Aufrechterhaltung der Ähnlichkeit in ihren Kopien kein Gewicht legen, und wir bemerken weiterhin, daß die Wiedergaben in ihrer Form sehr stark abhängig sind vom Zeitstil. Es ist vielleicht noch zu gewagt, wenn man ohne weitere Beweis mittel verallgemeinernd behauptet, die mittelalterliche Kopie der Darstellung des Einzelmenschen sei eine Wiedergabe des Inhalts des Vorbildes, die in der Darstellung der äußeren Formen weit stärker abhängig sei vom Stil ihrer Zeit als von dem Vorbild, aber es scheint mir doch sicher, die hier gemachten Beobachtungen weisen in die Richtung auf eine solche Behauptung.