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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.06.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020612013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902061201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902061201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-12
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Morgen-Ausgabe KipMer.TagMaü Anzeiger Druck und Verlag von E. Pvlz tu Leipzig. Jahrgang Nr. 293 Donnerstag den 12. Juni 1902. i. ent 85 k-? c c s. 8 6. Haupt-Filiale Serliu: KSniggrätzerstraßr US. Uernsprecher Amt VI Nr. SSSU. "8. Haupt-Filiale Vres-eu: Strehlenerstratz» 6. Fernsprecher Ami I Nr. 17IS. * London, ll. Juni. (Telegramm.) Oberst Lynch, Mitglied des Parlaments für Galway (Arland), der bekanntlich aus Seiten der Boeren gekämpkt hat, wurde heute verhaftet, als er mit einem Dampfer von Dieppe in Newhaven ankam. Le-action und Lrpeditto«: Äobannt-gaffe 8. Fernsprecher 153 und LLL FUtutoevoMUo»«,» Alfred Hahn. Buchhaudlg, U»tv«rsttätSstr.S, 8. Lösch«, Katharinenstr. 1«, u. Köuiglpl. 7. feld). Vom Bunde der Landwirthe stimmte 1 gegen das Centrum (vr. Ocrtcl), 4 fehlten ohne Ent schuldigung (Freiherr o. Wangenheim, Oe. Hahn, Lucke, vr. Nocsicke). Vom bayerischen Bauernbünde stimmte 1 für das Ccntrum (Bachmeir), 2 fehlten ohne Entschuldigung (Hilpert, Lanzinger). Alles in Allem: von 22 Mitgliedern der jüngeren Gruppen stimmen 4 mit dem Centrum, 3 gegen dasselbe, 1 enthält sich, 2 fehlen entschuldigt, 12 unentschuldigt. Wenn man annimmt, daß die ohne Entschuldigung Fehlenden in der Regel deshalb sich fernhalten, weil sie nicht Ja und nicht Nein sagen mochten, so gewinnt man hier ein Bild der Zerfahrenheit, wie es drastischer kaum gedacht werden kann. Wenn nun das Reich eines Tages sich doch noch aufrafft, die Be gehrlichkeit des Ccntrums entschlossen zurückweist und es auf alle Consequcnzen dieser Entschlossenheit ankommen läßt: was vermögen ihm dann diese kleineren Gruppen an Beistand und förderlichen Kräften zu bieten ? --- Berlin, 11. Juni. (Jesuitismus und Tole ranz.) Gegenüber dem Reichstagsabg. Stockmann muß die klerikale „Reisser Zt g," auf Grund ihrer eigenen Ermittelungen zugeben, daß das Jesuitenorgan „Voce della VeritL" über das Berhältnitz der katholi sch e n K i r ch e zur T o l e r a n z am 7. October 1887 u. A. wörtlich geschrieben hat: „Wo die katholische Kirche in Folge bedauerlicher Umstände nicht als alleinige Staats religion anerkannt ist, dort fordert sie für sich jene Freiheit, deren sich alle Confcssionen erfreuen . . . In jenen Ländern aber, wo ihre Vorherrschaft gegründet ist, ...verwirftsiejeglicheCultusfreiheit, nicht nur als einen Verstoß gegen die objective Wahrheit der Dinge, sondern auch als ein Attentat auf ihre er worbenen Rechte." — Für die jesuitische Auffassung von Toleranz ist die vorstehende Auslassung ein Document von kennzeichnendster Bedeutung. Nicht minder köstlich ist es, daß die klerikale „Ncisser Ztg." im Hinblick auf ihre römi schen Nachforschungen berichten muß: „Die Herren von der „Voce" in Rom versicherten noch vor acht Tagen, daß die „Voce" jene Sätze niemals geschrieben habe." — Warum ? Weil das Reisser Blatt irrthümlich nach der Nummer vom 27. October anstatt nach der Nummer vom 7. Oktober gefragt hatteU Berlin, 11. Juni. („ Ge n o s s e " B c r n st c i n und der „Vorwärts"). Der „Vorwärts" zeigt sich un gehalten darüber, daß die „ L e i p z. V o l k s z t g." von dem Reichstags«bgeorductcn „Genossen" Bernstein als von einem „gewissen" Bernstein gesprochen hat. Run ist allerdings vom socialdcmvkratischcn Standpnncte aus eine solche Ausdrucksweise in Bezug auf einen Führer von der Bedeutung Bernstein s ohne Zweifel seltsam genug. Aber während in diesem Falle die „Lcipz. Volksztg." ihre alte Gegnerschaft wider Bernstein als Erklärnngs- oder Entschuldigungsgrund für jene Ausdrucksweise geltend . machen kann, fehlt dem „Vorwärts" jede Berechtigung, ge ringschätzige Auslassungen über den „Genossen" Bernstein in irgend einer Form zu tadeln. Denn eine schnödere Be handlung, als Bernstein sic von Seiten der „Vorwärts"- Lcntc erleben mnßte, dürfte dem „Genossen" Bernstein von Niemandem sonst zu Theil geworden sein. Es genügt, daran zu erinnern, daß es der Chefredacteur des „Vor wärts", „Genosse" Liebknecht, gewesen ist, der Anfang Juli 1899 zu Pieschen bei Dresden den „Genossen" Bern stein als Strohmann, der keinerlei selbstständige geistige Bedeutung besäße, gebraudmarkt hat. Auf dieses Vorgehen Liebknecht's bezog sich der Protest des „Genossen" Fischer gegen die „unwürdigen" Angriffe auf Bernstein, ein Protest, der am 5. September 1899 in einer Berliner Parteivcrsammlung ausgesprochen wurde, nachdem Auer und andere socialdcmokratische Führer mit dem gleichen Protest vvrangcgangcn waren. Damals schwieg der „Vorwärts" zu Liebknecht'« „unwürdigen" Angriffen auf Bernstein mäuschenstill. Jetzt aber, wo Bernstein aus England zurückgekchrt und Reichstagsabgeordncter ge worden ist, nimmt sich der „Vorwärts" Bernstcin's wieder an. Das ist der politische und der sittliche Anstand des ZukunftsstaatcS. m Berlin, 11. Juni. (Auch eine Art des Kampfes gegen die Pole n.) Die „Kreuzztg." wid met dem Kampfe gegen das Polcuthum im Anschluß an die Marienburger Vorgänge eine Betrachtung. Wenn das Blatt in seiner Einleitung sagt, die Ostmark sei vor Jahr hunderten mit dem Blute der „Edelsten der Nation" g e - Wonnen worden, so darf vielleicht daran erinnert werden, daß das Ordensland seiner Zeit verloren wurde mit durch die mehr als zweideutige Haltung des im Eidcchscn-Ritterbnnde vereinten Landadels; das sehr anfechtbare Wort von den Edelsten der Ration ist also hier gewiß nicht angebracht. Doch dies nur beiläufig, denn cs kommt ja mehr auf die Gegenwart an, als auf die Ver gangenheit. Da sehen wir aber auch, daß gegenwärtig die Edelsten der Nation, soweit sic wenigstens durch die „Krcuz- zeitung" repräscntirt werden, eigenthümlichc Anschauungen über die Führung des Kampfes gegen das Polenthnm haben. Die „Krenzztg." meint nämlich, daß man sich hüte» solle, den Kampf ohne zwingende Veranlassung auf das Gebiet der Sprache auszndchnen. Nur wenn wir darauf verzichteten, bestünde die Hoffnung, daß die Staats angehörigen polnischer Znnge in absehbarer Zeit zu guten Preußen würden. Das deutsche Reich werde durch die Duldung einer von einem verhältnißmäßig kleinen Thcilc seiner Bevölkerung gesprochenen fremden Sprache in seinem Bestände nicht gefährdet. Es ist charakteristisch, daß die ,„Kreuzztg." für diese Ausführungen den vollen Beifall deS Polenblattes am Rhein findet, das sich beeilt, zu versichern: „Dies sind Anschauungen, mit denen von unserem StandpuncteauSelneVcrständigungmög. licht st." Niemand will eS den Polen verwehren, ihre Sprache beizubehalten, aber gerade die Polen sind es, welche die Sprache zum Tummelplätze des Kampfes gemacht haben. Wer in der Ostmark gelebt hat, kennt Dutzende oon Fällen, wo die Polen im Verkehr mit Behörden oder deutschen Mitbürgern ostentativ den Ge brauch der deutschen Sprache, auch wenn sic derselben voll kommen mächtig sind, ablehncn. Auch im gesellschaftlichen Verkehr denutzen die Polen sehr oft Ihre Sprache, um eine 6. 8. 8. 6. 8. 8. U. 8. 8. 8 8. S. 8. 8. 8. 6. 8. t>» 8. >. t. Ännahmeschluß fir Anzeige«: Abeud-AuSgaber Vormittags LV llhr. Morge»-A«Sgab«: Nachmittag» L Uhr. Anzeigen smd stet» an di« Expedition za richten. Die Expedition ist Wochentag» mnmterbrochen geöffnet von früh S bi» Abend» 7 Uhr. Deutsches Reich. pbr. Berlin, 11. Juni. Der stenographische Be richt über die R e i ch S t a g s s i tz u n g vom 5. Juni bietet wiederum genug des Belehrenden über die innere Berechtigung und die politische Bedeutung der kleinen Gruppen im Parlament, die nicht historisch ge worden sind, sondern ihre Entstehung irgend einer vorübergehenden Erregung verdanken. Es wurde am 8. Juni namentlich abgcstimmt über den „Toleranz- antrag " des Centrums, — ohne Zweifel eine der wich tigsten Abstimmungen, denn aus ihr heraus und durch sic werden sich die inneren Beziehungen in entscheidender Weise fortentwickcln. DaS Centrum will Trumpf sein, und es hat nun einen neuen Gctzlerhut aufgerichtet, den der BundeSrath grüßen soll. Polen, Welfen und Elsaß- Lothringer auf der einen, die Freisinnigen von der männ lichen wie von der weiblichen Linie, die Demokraten und Socialdemokraten auf der anderen Seite haben dem Toleranzantrage zugcstimmt, wie dies nicht anders zu er warten war. Die Nationalliberalen bis auf drei, die Freiconservativen bis auf zwei haben gegen diesen An trag gestimmt. Die Conservativen waren leider nicht in derselben Weise unter sich einig, nur 20 von ihnen stimmten gegen, fast ebenso viele für den Antrag. Das hängt mit Vorgängen zusammen, die wir noch besonders beleuchten werden. Heute lenken wir die Aufmerksamkeit nur auf die jüngeren Parteigebilde im Parlament: Herr Stöcker, der einzige Christlich-Sociale im Hause, stimmte mit dem Centrum. Bon den Anti- semttcn stimmten 2 mit dem Centrum «Müller- Waldeck, Raab-Flensburg), 1 enthielt sich der Ab- stimmung (Bindewald Alsfeld), 2 stimmten gegen das Centrum (Gacbel-Meißen, Loye - Pirna), 2 fehlten ent schuldigt (Graefe-Sachsen und Liebermann v. Sonnenberg), 6 fehlten unentschuldigt (Ahlwardt, vr. Bückel, Koehler- Metzen, Pauli-Pot»dam, Bogel-Rinteln, Werner-Her», Das Verhaltniß zwischen den südamerikanischen Staaten. Aus Buenos Aires, 20. Mai, schreibt man uns: Die zwischen Argentinien und Chile die stritti gen Gegenden erforschenden englischen Experten haben, wie verlautet, ihre Arbeiten nahezu beendet und werden sich schon im nächsten Monat wieder nach England ein schiffen; mithin gewinnt die Annahme immer mehr an Wahrscheinlichkeit, in spätestens 8—10 Monaten werde das Schiedsgericht seinen Spruch abgeben, das, wie bereits früher angedcutet, aller Wahrscheinlichkeit nach einen auf gegenseitiges Nachgeben beruhenden Vergleich in Vorschlag bringen wird. Der Ausfall der Wahlen in Bolivien muß gleichfalls als den Frieden fördernd erkannt werden. Die Regierung des Generals Sando hat sich den An regungen Argentiniens, betreffs der zu treffenden Ab machungen mit Chile, nie verschlossen, die Mehrheit der bisherigen bolivianischen Volksvertretung bestand jedoch auf der Ueberlassung eines Hafens im Stillen Ocean durch Chile. Die jetzige Zusammensetzung jener Körperschaft er laubt mit ziemlicher Bestimmtheit die Annahme, sie werde der Regierung ihre Zustimmung nicht verweigern, falls sie die Hafenbedingung fallen ließe und sich mit einer ent sprechenden Geldentschädigung begnüge. Der sich immer mehr zuspttzendc Conflict, in welchen Bolivien mit Bra silien durch die Verpachtung des Acregebietes an eine nordamerikanischc Gesellschaft gerathen ist, dürfte die Nachgiebigkeit Boliviens in seiner Frage mit Chile noch vermehren, um so mehr, als nun auch Peru anfängt, in derselben Acre-Frage seine Stellung gegen Bolivien zu markiren. Freilich ist man in Lima nicht so hitzig wie in Rio, wo man den großen Säbel wetzt, der Regierung sehr scharf zu Leibe geht, weil sie nicht rechtzeitig eingcschritten sei gegen die Verpachtung und sich selbst zu der Absicht ver steigt, wenigstens in Worten — den nordamerika nischen Pächtern den Zutritt in das gepach tet e G e b i e t — also die Fahrt den Amazoncnfluß hinauf mit den Waffen in der Hand zu verwehren. Durch alle diese Verwickelungen wird Bolivien immer mehr auf Argentinien angewiesen in politischer Beziehung und mehr noch in Bezug auf Han del und Verkehr. Die Fortführung der argentinischen (Staats-) Nordbabu von ihrem jetzigen Endpunct Jujuy nach der nahen bolivianischen Grenze und dann in das Innere jenes so reichen Landes wird in allernächster Zeit zur öffentlichen Ausschreibung gelangen und gleichzeitig werden zwei weitere Schiencnstränge durch andere Bezirke jenes Lande«, die noch weit reicher an Naturproducten, besonders auch an Edelmetallen sein sollen, gelegt werden, deren Ausgangspunct gleichfalls, wenn am . nicht un mittelbar, auf argentinischem Gebiete liegt. Es find näm lich eine Anzahl belgischer Ingenieure in Buenos Aires angckommcn, welche im Auftrag der belgischen Un- tcrnchmcrgcsellschaft „T'Fkrie-niw" die Tracirung von zwei Bahnen mit gemeinschaftlichem Ausgangspunct, die eine nach der bolivianischen Stadt Santa Cruz d' la Sierra, die andere nach Sucre und Potosi vorzunehmen haben. Diese Bahnen werden von Bahia Ncgra, einer Einbuchtung des Obern Paraguayfluß, ausgehen, bis wo hin nicht zu tief fahrende Schiffe zu allen Zetten gelangen können; natürlich hätte sowohl für die Zu- als auch für die Ausfuhren eine Umladung in einem Seeschiffen zu gänglichen Hafen zu erfolgen, wahrscheinlich in Rosario, der bedeutenden argentinischen Handelsstadt am Parana. Wenn nun auch bei diesem weit aussehenden Unternehmen deutsches Capital nicht bethciligt erscheint, so wird dasselbe doch seinen Antheil an demselben haben. Der „Norddeutsche Lloyd" in Bremen geht nämlich mit der Absicht nm, wohl im Einvernehmen mit der Ge sellschaft „T'Xkrieaine", eine Dampferlinte von Buenos Aires nach Asuncion, der Hauptstadt von Paraguay, mit Fortsetzung durch kleinere Schiffe von Asuncion nach der Bahia Ncgra in Leben zu rufen, ein Plan, der hier, wo jetzt die deutschen Schiffe die belieb testen von Allen sind, freudig begrüßt wird; werden doch sowohl die Salondampfer des „Norddeutschen Lloyd" als auch die der Hamburger Linie besonders von argentinischen Reisenden mit ausgesprochenster Vorliebe für die Fahrten nach und von Europa benutzt, wie desgleichen die Süb- küstendampfer der Hamburger Linie sich rasch eine große Beliebtheit erworben haben. Nun wird es ernst mit der Boeren - Ansiede lung in Argentinien. Die ersten Familien gehen unter Leitung eines Herrn Baumann in nächster Woche nach der für sie vermessenen 150 000 Hectar großen Kolonie am vielgenannten Nahuel Huapi-See, wo cs freilich in den Wintcrmonaten kälter ist als in Transvaal, dafür aber giebt es dort das prächtigste Weide- und Acker land, reich bewachsen mit großen Waldungen von Nutzholz. Fürs erste sollen sich daselbst 60 Familien ansiedeln, mit welchen bereits die betreffenden Verträge abgeschlossen sind. Eine jede Familie erhält unentgeltlich ein Areal von 625 Hectar und weitere 1875 Hectar in Pacht mit Berkauftz- rccht, gegen die Verpflichtung der thatsächlichen Ansiedelung und der Erwerbung des argentinischen Bürgerrechts inner halb zwei Jahren nach ihrer Ankunft. Sehr zu bedauern ist, daß jene schönen Ländereien der deutschen Colonisation entgangen sind. >. 8 ^r.vL7:10I,50 > 1. >... 1.L Auzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 2S H. R«rlam«>» unter dem RrdarAouästrich (4 gespalten) 7V vor d«U FamtllenuLkx- richt«» (S gespalten) 50 Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Osfertenanuahm« itü H (excl. Porto). Extra-Beilagen (gAal-k »»» mit der Morgen-Ausgab«, oha« Postbeförderung Sü.—, mit Postbesürd«ruug 70^--- Der Friedensschluß. Die Wafsenftreckttng der Armee Botha t. lieber die Capitulatton der Boeren auf den verschiede nen Thcilen des bisherigen Kriegsschauplatzes geht dem „Reuter'schen Bureau" eine Anzahl von Berichten zu, die erkennen lasten, daß die Boerenftthrer mit den englischen «'»encrälcn zusammen eifrigst bemüht sind, die Uebergabc der sich Ergebenden möglichst leicht zu machen. Höchst malerisch war eine Scene, die sich in der Nähe von Heidelberg abspieltc. Der Specialbericht sagt darüber: „Die erste Uebergabc von Boeren aus den Standerton- und Heidelbers-Dtst^icten fand gestern iteU Llrrk O.V. 0.0. o.l). s.v. «.v. 0.0. o.v. 0.1). o.v. 0.0. Amtsblatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, -es Nathes und Nolizei-Ämtes -er Ltadt Leipzig. 8. u8. 8. L 8. >uU).-8. P.ISOI 8. 18. - L I. L 8. 3. 3 L UX»:- 8. 0.0. o>0- 0.0. o.D >L»k««t.0. »tta»eu. ». >. i. i. c c «ttvn. 8. L d» O. Scheidewand zwischen sich und den Deutschen, die in dem selben Zimmer sitzen, aufzurichtcn. Damit geben die Polen ihrerseits doch deutlich genug zu erkennen, daß die Sprachenfrage für sie eine politische ist; sic lehnen di deutsche Sprache ab, um desto sicherer ihre nationale Geschlossenheit zu erhalten und zu verhüten, daß mit dem Gebrauche der deutschen Sprache auch die deutsche Gesinnung bei den preußischen Unterthanen polnischer Zunge Eingang finden könnte. Wenn also der Staat darauf verzichten wollte, die Polen zur Kenntniß und zum Ge brauche der deutschen Sprache zu zwingen, soweit cs wenigstens in seiner Macht steht, würde er die wichtigste Waffe im Kampfe gegen das Polen- thum aus der Hand geben. Es ist der „Kreuz zeitung" zuzugeben, daß sie die oben angeführte Auf fassung nicht erst seit heute und gestern vertritt, aber eine Auffassung ist darum nicht minder falsch, daß sie ein gewurzelt ist. Tas Schlimme dabei ist aber, daß die Geg ner, wie ja die schnelle Zustinnnung der „Köln. Volksztg." beweist, darin eine Uneinigkeit innerhalb des deutschen Lagers erblicken. Und das mit Recht, denn was nützt die schönste Einmüthigkeit über das zu erreichende Ziel, wenn volle Uneinigkeit über die Mittel besteht ? (7) Berlin, 11. Juni. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger" veröffentlicht das Gesetz, betr. die Stellen vermittelung für Schiffsleute vom 2. Juni 1902. — Der preußische Minister des Innern hat Veran lassung genommen, diejenigen Ge m c i n d c v o r st e h c r, die die deutsche Sprache nicht oder nicht vollständig beherrschen, darauf Hinweisen zu lasten, daß ein in deutscher Sprache errichtetes N o t h t est a m c n t nichtig ist, wenn es vor einem Gemeindevorsteher errichtet ist, der das Deutsche nicht so beherrscht, daß er das Pro tokoll über die Errichtung des Testaments in dieser Sprache aufnehmen kann, und daß die Giltigkeit eines gemäß 8 2245 des Bürgerlichen Gesetzbuches in polnischer Sprache vor einem Ckmeindevorsteher, der nicht auch des Deutschen mächtig ist, errichteten Testamentes zweifelhaft ist. Es werden demnach zweckmäßiger Weise Gemeinde Vorsteher, die das Deutsche nicht in ausreichender Weise beherrschen, von der Mitwirkung bei Nothtestamenten überhaupt möglichst Abstand zu nehmen haben. — Der Berliner „TimeS"-Eorresponbent, ein Herr SaunderS, gehört zu denjenigen Leuten, die daö Ent gegenkommen, daS ihnen hier von allen Behörden bewiesen wird, damit vergelten, daß sie Deutschland in ihrem Vater lande anschwärzen und wenigstens der Mitschuld an jenem Mißerfolge Englands zeihen. ES ist daher höchst erfreulich, daß Herr SaunderS unlängst auf der parlamentarischen Soiröe beim Staatssekretär Grafen PosadowSky vom Staats sekretär deS Auswärtigen, Frhrn. v. Richthofen, ein unge schminktes Urtheil zu hören bekommen hat. Wie die „Elbcrf. Ztg." erfährt, sagte Herr v. Richthofen zu Herrn Saunders so nachdrücklich, daß die Umstehenden es hörten: „Niemand hat zur Vergiftung der öffentlichen Mei nung in England gegen Deutschland inehr beigctragen als Sie. Ich habe es auch wiederholt Ihrem Herrn Botschafter gesagt, daß bei dem Einfluß der „Times" in England und dem Widerhall ihrer Neußerungen in Deutschland Ihre tendenziöse, vergiftende Berichterstattung geradezu als Unheil für beide Länder zu betrachten ist." — Aus den Verhandlungen der Commission des Ab geordnetenhauses über den Antrag des Abg. I)r. Graf Douglas, betreffend die Bekämpfung des übertriebenen Alkoholgenusscs, ist unter Anderem eine Erklärung des Vertreters des Cultus- ministcrs von bcsonderem'Jntcresfc, welche dahin geht: „Fuselfreien Branntwein herzustcllcn, ist sehr schwer, fast unmöglich, was durch eingehende Bcrathungen im kaiserlichen Gcsundheitsamte unrer Betheiligung von Sachver ständigen im Jahre 1888 und später fcstgestcllt ist. Aus diesem Grunde sind auch die 88 4 und 25 des Branntweinsteucrgesetzes vom 24. Juni 1887 durch das Nachtragsgesetz vom 7. April 1889 wieder aufgehoben worden. In neuerer Zeit hält man übrigens die gesundheitsschädlichen Wirkungen des Fuselöles für weniger erheblich, als den Genuß von geistigen Getränken mit hohem Alkoholgehalt. Es empfiehlt sich daher, den Alkoholgehalt von Trinkbranntwein und Likören möglichst niedrig, auf höchstens 30 bezw. 50 Procent fcstzulegcn. Mehr als Fuselöl schädigen aber die dem Trinkbranntwcine zugesetztcn B r a n n t- wcin schärfen, welche zur Verbesserung des Geschmacks und zur Erhöhung des Trinkbctllirfnisscs vielfach Verwendung finden. Diese Branntwcinschärfeu enthalten starke geistige Spirituosen oder anderweitige Auszüge von Cayennepfeffer, Päradieskörncr», Jnglverwurzcln und anderen scharfen Sub stanzen, auch Schwefelsäure." — Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten bat in einem Erlaß die Eiscndahndirectioncn aufgc- fordcrt, für die vorübergehende Aufstellung von Tischen mit Erfrischungen auf den Balmsteigcu, wo dies mit Rücksicht auf den kurzen Zuganfcnthalt im Interesse des reisenden Publi kums besonders erwünscht und ohne Beeinträchtigung der Bc- tricbsintcresseu angängig ist, namentlich in der heißen Jahres zeit im weiteren Umfange Sorge zu tragen und zur Erleichte rung der Abfertigung der Reisenden zu veranlassen, daß die Preise für Speisen und Getränke auf sichtbaren Tafeln angezcigt werden. L. Bremen, 11. Juni. (Telegramm.) Der General- director Wiegand vom Norddeutschen Lloyd bat von dem Kaiser folgende Depesche erhalten: „Ich gratulire herzlich zu diesem großartigen Geschwindigkeitsrecord des Schnelldampfers „Kronprinz Wilhelm". Aufrichtig erfreut, zolle Ich eine gleich hohe Anerkennung dem Schiffe, wie seiner Führung". Der Kronprinz telegraphirte aus Bonn ebenfalls herzlichste Glückwünsche für den glänzenden Record des Dampfers „Kronprinz Wilhelm". Ik. Karlsruhe, 11. Juni. (Telegramm.) Der Kron prinz von Siam ist um 2 Ubr 10 Minuten Nachmittags hier emgetroffen und von dem Großherzog und dem Prinzen Max von Baden euwfanaen worden. Morgen (5. Juni) bei der Kraalstattou statt. General Bruce Hamilton nahm die Uebergabc entgegen. Es war ein schöner Heller Morgen, der einen Fernblick weit hinaus gestattete. Aus der Richtung von Malanskraal sahen wir einen Strom dunkler Körper, die sich nur schwach von dem schwarzen Beldt abhobcn, herankommen. Einige Capkarren waren deutlicher sichtbar. Dieser sich bewegende Strom waren die Boeren, die herankameu, um die Waffen zu strecken. Sie bewegten sich langsam an Hvutkvp vorbei zu einer Farm in der Nähe, wo sie absatteltcu und aus spannten und die Ankunft von General Louis Botha erwarteten. Bald darauf kamen die Generäle Bruce Hamilton und Botha mit ihren Stäben in einem Extrazug an. General Botha wurde durch Commandant Alberts und Adjutant Joste empfangen, die ihn zu den Boeren ge leiteten. Nach einer Weile sah man eine lange Schlangenlinie von Pferden und Wagen in geordneter Formation vor rücken. In Sectionen von sechs oder sieben Rotten über schritten sie die Eisenbahn und nahmen dann in einer dichten Masse Aufstellung. Sie behielten bei dieser Be wegung mit einer Eractheit Richtung, wie ein Linien-Re- giment. An der Spitze ritten die Commandanten und vor ihnen General Louis Botha. Auf ein Zeichen ihrer Führer hielt die ganze Colonnc wie ein Mann. Die Boeren saßen ab und blieben neben ihren Pferden stehen. Unter voll ständiger Stille ritt General Botha vor und hatte eine einige Minuten dauernde Unterredung mit General Bruce Hamilton. Er wendete sich sodann den Boeren wieder zu und befahl ihnen, vorzurücken. Der Befehl wurde sofort befolgt, und die Leute bildeten einen Halbkreis um beide Generäle. General Botha stieg auf einen Felsen und ermahnte die Leute, General Brncc Hamilton anzuhören. Dieser hielt eine Ansprache, die von General Botha übersetzt wurde. In dieser Ansprache sagte er: „Die ganze englische Nation bewundert die Größe und Tapferkeit, die Ihr in dem Kampfe, der jetzt glücklicher Weise beendigt ist, bewiesen habt. Die englische Regierung möchte Euch, sobald dies möglich ist, auf Eure Farmen znrückbringcn und wird Euch mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen. Ich bin hierher gekommen, um zu hören, daß Ihr König Eduard VII. als Eurcu gesetzmäßigen Herrscher anerkennt, und um Euch als Brüder zu begrüßen." Der General setzte dann die Details der Absichten der Regierung in Bezug auf die vorläufige Unterbringung der Boeren und die Maß nahmen für deren Rückkehr auf die Farmen auseinander. Er schloß damit, daß er sagte, ehe er von ihnen Abschied nehme, wolle er seine Ucberzcugung aussprcchcn, daß sic ebenso gute Unterthanen König Eduard s sein würden, wie sie treue Unterthanen der früheren Boerenregicrnng ge wesen wären. Die Boeren gingen dann auseinander und ließen sich das Essen und den Kaffee, der von mehr als zwanzig Köchen für sie bereitet war, wohlschmecken. Es wurde Fouragc an sie ausgegcbcn. Pferde und Leute sahen durchweg ab gehärtet und stark aus, ohne äußere Spuren überstandener Anstrengung, wenn auch die Leute in ihrer Kleidung etwas zerfetzt erschienen. Nachdem die Mahlzeit vorbei war, fand die Schlußscene statt. In Abtheilungen von etwa 100 Mann zogen die Boeren an den englischen und Boerengenerälen vorüber. Ruhig legten sie ihre Gewehre, Revolver und Bandeliere auf den Boden, bestiegen dann ihre Pferde und ritten (n Heidelberg ein. Sie waren ungefähr 800 Mann stark und umfaßten die Commandos von Middelburg, Bethel, Germiston, Boxburg, Heidelberg und Pretoria, unter den Commandanten Alberts, Jan Meyer, Dclange, Van Ntekerk von Boxbnrg. Sic brachten einige Cavkarren mit und etwas Dich. General Bruce Hamilton und Louis Botha kamen gestern Abend in Standerton an, um die Uebergabc der Commandos im südöstlichen Transvaal zu leiten." >. >. >. ttousn. i. 1. e«u.i^.03 VezugS »Preis in der Haupterpeditio« oder den tm Stadt» bezirk und de» Vorort« errichtet« Aus» gabestell« abgeholt: vierteljährlich t.äv, — zweimaliger täglicher Austellbag tu» Hau» ^l ä.LO. Durch di« Post beug« für Deutschland u. Oesterreich vierteljährliches, für di« übrige» Länder laut ZestmrgeprnSttst«. L. »IX 0.0. 1.1). 8.0. 0.0. Z. L. 1. l. o. o.v. w.Op.34 la.Op.33 r. o.0. o.l). t.0. r. j. l.0. t. 0. o l). 0.0. r. 0.0.
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