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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190307095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19030709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19030709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-07
- Tag1903-07-09
- Monat1903-07
- Jahr1903
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.07.1903
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* Nickritz, Eft» et»»«» ««s«,«»d« Vorfall spfttt« sich a» Mittwoch ft« ßrvachßarte« Gostrwitz a»I der dort über di« Repptttz führevd« Brück« ab. Ei« setter Ochse kam ««getiottet, Ihm schlm aber dir Brück« zu schmal, «rst schob rr «t»«u a« Wege stehenden H-ndwa-ea in de« Vach und stürzt« daa» selbst üb«r di« Brüstung i« di« Brück« hinab. Mit Müh« gelang ,g de« T»«iber, da» Lier, welch«» derb blutet«, wieder aus dl« Sri«« zu bring«» und s«iur« vrpi«mung»orte zuzusühn« Bor Jahr«« stürzt« auch «lamal «in vriestrügrr di« Brück« hinunter. Jtdtusall» wird wohl doch über kurz odrr lang drr Staal»fi-knS sich der drr Brrbrssrruug brdürsligru Brücke er barmen wüsten, um so mehr, da selbig« bei Hochivaster, insolg« rihr« eng«o Bogeu, die Fluleo nicht zu saflru vermag. ** Lichtens«». Am Sonntag nachmittag hat sich die Ottilie Meck« au» Neiße in Schlesien, Lirustmagd bei dem Wirtschaft»- besitze« O»wald Sommer, mit der Angabe entfernt, sie wolle sich in Gröditz Hemden iausen und ist bi» heule nicht zurück gekommen. Da sie nur 2 Mark Geld bei sich trug und »och rückständigen Lohn zu fordern hatte, so liegt die Vermutung nahe, daß ihr rin Unfall zugestoßrn ist. X Großenhain, 8. Juli. In den Berdacht der EindeStölung kam ein im nahen Mülbttz dienende» 22 Jahre alte» Mädchen, da» in drr letzten Goaatagnacht heimlich rin Zwillingspaar geboren hatte. Mau fand früh die beiden Kin der in einen Rock gewickelt neben dem Rädchen liegend tot vor. Die Annahme hrimlicher Tötung und Beseitigung der Sinder hat sich nicht bestätigt, vielmehr ergab die gerichtlicher feit» vorgeuommrur Sektion, daß di« Sinder bei der Geburt nicht grlrbt hohen. — In Böhla bei Ortrand gingen dieser Tage zwei achtjährige Knaben in den nah,» Wald, um dort vorhandene wilde Kaninchen au» den Baurn au»zuräuchern. Sie hantierten aber so ungeschickt mit den Streichhölzern, daß «in Waldbrand entstand, durch den ein Acker Waldbestand ver nichtet wurde. Nur schneller Hilfe «ar r» zu danken, daß der Brand nicht einen größeren Umfang annahm. — Daß dir Beamtenstrllen gesucht find, merkte man hier bei der Au», schrribung drr Stadtsteurrkontrolleurstell«. E» meldeten sich 74 Bewerber — Code dieser Woche beginnt in der hiesigen Gegend drr Roggenschvitt im allgemeinen, nachdem schon in dm letzten Tagen aus einigen wenigen Feldern Kornpuppen zu sehen warrn. Oschatz. Drr ruchlose Brandstifter, der innerhalb eine» Zeitraum» von 14 Tagen viermal de» Versuch machte, da» hiesige Löwen-Etablissement durch Feuer zu beschädigen bezw. zu vernichten, ist gestern mittag, nachdem am vorgestrige» Spät- abend auf dem Wäscheboden de» Bordrrhaule» abermals rin Feuer entstand, aus gründ von polizeilichen Vernehmungen tu der Person de» im .Löwen' beschäftigten 16 Jahre alten SrllnerlehrlingS Willy Naumann au» Bischof» werda ermittelt und verhaftet worden. Nicht blo» der Besitzer selbst, sondern auch di« Nachbarn werden ausatrnrn, weil nun von ihnen die beständige Furcht vor dem Ausbruch einer FeurrSgefahr ge nommen ist. Der jugendliche Brandstifter, der seine der- b rcherische Tat alt bald eingrstond, gab al» Grund dafür an, daß es ihm in der Lehre nicht gefiele und er gern fort wollte. Dresden. Die bekannte Galantrrl'warensabrik O to Strlnemann befindet sich in Zahlungsschwierigkeiten Nach der vom GläubigrrauSschuß gemachten vorläufigen Aufstellung würden bet ruhiger Abwicklung drr Angelegenheit 66,66 Prozent der nicht bevorrechtigten Forderungen herauSzuwirtfchasten sei» Nach drr Bilanz vom 31. Januar 1903 st« hl da» GrundstückSkonto mit 660 000 M. zu Buch, da» Jnventarkonto mit 18 622 M., da» elektrische Anlagen- und Maschinenkonto mit 33 370 M , da» Warenkonto mit 110894 M. Demgegenüber ist dc» Hypothekenkonto mit 528 000 M., da» Kontokorrentkonto mit S5 092 M., da, «cceptkonto mit 41173 M. belastet. Dresden. Dir erste g.ößerr polnische Kundgebung seit de» ReichStagSwahlen sand am Dienstag abend in Dresden statt. Der deutsche Resormvcrein entsandte den einzigen nativ- naleu ReichitagSabzroidneten Sachsen», Gräfe, und den altbewähr ten Parteikämpen Zimmermann aus die Rednertribüne. Der Grundtou dessen, da» man zu lö'rn bekam, war da» Signal zur Sammlung. Eine neue Phalanx soll gebildet werden, nach dem da» Kartell sich nicht bewährt hat. Drr Abgeordnete Gräfe sprach über die Irreleitung drr Mafien bei den letzten ReichStagSwahlen. Dir Pointe sand rr darin, daß drr Blick de» Volke» sylrmatisch auf die wunden Punkt« unserer inneren sächsischen Politik gelenkt worden sei, und zwar in e'nrr Ange legenheit, in drr grundsätzlich andere Dinge in Frage standen, al- sächsisch« Familirnsoryen. Sekundiert wurde Gräfe, der sehr zündend sprach, von dem wesentlich herberen Zimmermann, der sich über di« F<ag« au»li«ß, wa» in Täcksen werden soll. Seine Ausführungen gipfelten darin: »ES muß in Socksen in Zukunft ander» regiert werden, als in dm letzten Jahren!' In seiner Begründung flogen scharfe Geschosse noch recht» und »ach link». Mit Recht hielt er der Sozialdemokrat!« vor, sie Hobe seit drr WahlrechtSändrrung r» leicht, sich zur Führerin der ex!r«men Opposition gegen dc» in Sachs«« herisch'nde System zu mach:«. Niemand aber dächte daran, ihr vorzuhalirn, daß auch sie vor 1896 für so manche» Bähnchen gestimmt hätte, dessen Konto demjenigen de» sozialdemokratischen Sünden register» ebenso zugeschrieben werden muss,, wie dem der bürger- lichen Parteien. Zimmermann polemisierte gegen di« Steuer gesetzgebung und die Zivilliste, gegen dir Tendenz der Regierung, «an de» Eisenbahnarbritern wieder herausznsparrn, wa» man «ach oben hin mit vollen Händen bewillige". Er eiferte vor allen Dingen mit vielen Uebrrtrribuvgin, so berichten d'e ,Lp». R. Rachr.", gegen den bestehenden Lgpdtaa, der kein Ausdruck dr» Volk-Willen» mehr sei. Au» praktischen Gründen dürfe «an aber nur anstrrben, wa» erreicht werden könne, und so stellte rr sich in der Frage dr» Landtag-Wahlrechte» von vorn herein aus einen Kompromißstandpunkt, ohne allerdings auch nur im geringsten irgend welche positiven Abänderundsvorschläa» zn machen. Eher diskutierbar, al- rin Klossmwabliystem, s«i Sh« «in Pluralsyftrm, da» nach inneren Gesichtspunkten diese und jene Brrui-schlcht entsprechend ihrem Werte lür die Allgemeinheit mit mehr oder weniger Stimmen aulstattet, odrr «Sn relatives Systr», bei de» anch d«n Minderheit«» eine »«wist« v«d«utimg garantiert w«rd«. Er st«ll1« in An>sicht. daß dir Dänische Rrsormpartri «och vor d«n Londtag»wahlru «it «in«« fist«, Programm hrrau-kommrn werd«. Da» Al«l s«t rin« gesund« Arbeite»- «ad Mittelstandlpolitik i« Reich« «ad in Sachsen. Und diese wolle di« Rrsormpartri anstrebra ol» «tar «nabhäagig« drutsche volkbpartei, frei «ach richt» uad link». Dippoldiüvalde, 7. J«st. Am So«aat«ad abend gegi« 10 Uhr wurde vom Freigut v«ndischkar»dors d«r Milchkutsch« kutzschrr mit eine« zw«ispäa«igr» Milchgrschirr, aus de« sich neu« voll« Milchkavuin b«sa«d«a, nach Seifer»dorf geschickt, um di« Milch au drr dortige« Bahnhaltestrll« zur Beförderuug noch Drr-drn abzuladrru Krrurr Warr« ihm SV Mark zur ve- zahluug der Fracht mitgrgebrn «ord««. S«itd«m ist S. v«r- schwundeu. Zittau, 7. Juli. Mit de« «ade «st am Montag a-«ud der in Brrtldors wohnhaft« Emaillirrartritrr Ernst Scholz töd- ltch verunglückt. Er hatte, «he er sich aus- Rad setzte, in einer Gastwirtschaft dr» Gute« zu viel g«tau und stürzt« in der Nähe de» Gemeindeamt«» in deu Bach, wo er mit einer tödlichen Wand« am Kops« liege« blieb und bald darauf parb. Waldheim, 8. Juli. Lor dem Schwurgerichte zu Chemnitz sand heute die Verhandlung gegr« den Doppelmörder Kamprath, drr in Massenri den Gut-befitzer Müller und dessen Wirtschafterin tötete, statt. Der Angeklagte wurde wegen zweifachen Morde» in jedem drr beiden Fälle zum Tode verurteilt. Oberwiesenthal, 8. Juli. Di« Brrdacht-gründr gegen den in der Hördrrsche« Raubmordsache schon am Sonntag verhafteten Maurer Häckel haben sich derart gemehrt, daß der- selbe bereits am gestrigen Dienstag nach dem LandgrrichtSgr- siingnissr in Chemnitz abz«führt worden ist. Außerdem wurde gestern rin anderer Maurer, der Sohn dr- früheren Fichtelberg- Wirte- Fleischmann verhaftet, dem man bei einer Haussuchung zwei Giwehre abnahm. Bei einer neuerlichen Absuchung der Walde- haben dc- Forstprrsoual und die Holzlrute de» Revier deo Stock, den Klemmer und die Handschuhe dr» Ermordeten in drr weitere» Umgebung der Fundstelle der Leiche dr» Er- mordeten ausgrsundrn. Drr Vater dr» Ermordeten erläßt hrutr eine Bekanntmachung, in drr er auf die Ermittelung dr» Mvr- drr» eine Belohnung von 1000 M. a»»setzt. jLpz. Tbl ) Zwickau, 8. Juli. Der Mühlrubesitzrr Ernst Bachmann au» Hirschfeld bei Kirchberg, drr Mitte März diese» Jahre» unter dem Verdachte drr Falschmünzrrrl grsänglich «ingezogrn wordrn war, ist jetzt, nach brinahe vlrrmonatiger Untersuchung», haft, vom Landgericht Zwickau wird« aus freien Fuß gesetzt wordrn. Die Untersuchung scheint demnach keine» Beweis für die Schuld Bachmann» ergeben zu haben. Plauen i. B., 8. Juli. Gestern abend nach Arbeit», schluß kam e» vor den Eiselschen Bauten in der Earolastraße, wo mehrere Arbeitswillige arbeiteten, wieder zu Ausschreitungen der streikenden Maurer. Mehrere Streikende bombardierten di« Bauten und die Arbeiter mit Steinen und unter hestiaen Drohworten. Die Arbeiter, von denen auch einer getroffen wurde, konnten den Bau nicht verlassen. Jetzt rückten etwa 10 Schutzleute an, auch drr Pollzeichrf, Stadtrat Schurig, war herbeigerilt. Die Steinwersrr ergriffen di« Flucht, und «» be gann nun eine Jagd nach denselben. Schließlich gelang eS, zwei drr gefährlichen Burschen zu ersoffen. Die Arbeitswilligen mußten unter polizeilichem Schutz nach Hause gehen. — Die Zahl der bl» jetzt auSgewirsenrn uichtreichSdeutschrn Streikenden beträgt über 30. )( Plauen, 9. Juli. Wie der »Bogtl. Aoz." berichtet, hat di« Stadt Plaurn anläßlich dr» heutig«» Besuche» Gr. Ma jestät de» König» 100000 Mark zur Erhöhung de» Fond» für ein in Plaurn zu errichtende» BolkSbad gestiftet. )!( Mühlberg (Elbe), 8. Juli Ja der Elbe be Tauschwitz rrtrank drr Fischermrtster Otto au» dem benachbarte» Belgern. Er hatte zwei Herren mit dem Handkahn« übrrgesetzt und scheint bei drr Rückfahrt über Bord gestürzt zu sein. Ein am anderen Ufer beschäftigter Fischer sah den leeren Kohn treiben, konnte aber den Verunglückten nicht mehr retten. Drr Leichnam ist noch nicht geborgen. Nrr» «üer Welt. Da» Kriegsgericht zu Nürnberg verurteilte din Soldaten Wieland, drr in Eichstädt nacht» aus drr Straße einen Unter- o'fizier überfallen und gemißhandrlt hatte, zu 5 Jahren 3 Monaten Zuchthaus. — Bel einer GebirgSpartie am Lu- gan«r See stürzte die Touristin Amalia Mazza au» Mailand ab. Di« Leiche ist im « Ser aufgrfundrn worden. — Unweit der Station Rockfish (Birginien) erfolgte «in Zusammrnstoß zwischen einem Personrnzug und «knem Gütrrzug. Dabei wurden 23 Person««, unter ihn«« mrhrrrr österreichische Ein wanderer, getötet. — Entsetzliche Verletzungen erlitt beim Sturz von srinem Wagen der Fuhrherr Matthe» an» Herzsrldr. Er halt« Eisenträger von Berlin geholt und befand sich auf der Heim- fahrt, al» er in Ta»dors so unglücklich vom Wagen fiel, daß er mit de« Füßen am Vorderteil dr» Gesährt» häng«» blirb und mit dem G sicht auf dem Steinpflast«« nachschleift«. In dieser Lag« wurte drr Unglückliche mehrere hundert Meter weit gr schlrift, b!» man da» Fuhrwerk zum Stehr» brachte. Gesicht und Hände waren vollständig zerfleischt, sodaß, wenn Matthe» überhaupt am Lebrn blribt, dir normale Herstellung anlge- schloffen ist. — Bei einer Schlägerei zwischen Militär und Zivil wurden di« drei Brüder Müller au» Crvllwitz der artig mit Messerstichen zugerichtet, daß drr eine von ihnen in der Klinik gestorb'n ist. Veranlassung war die leidige Eifer, sucht. — Gtrößwitz bei Neustadt a. d. Orla: Eine« jähe» Abschluß fand ein« Hochzeit»feier beim Gutsbesitzer Koch. Li» sich eben di« letzten HschzeitSgäst« zum Ausbruch rüsteten, be- mrrkten sie den AuSbruch eine» Brande». Da» Feuer breitet« sich allbald über da» ganze Kochsche Besitztum au- und legte diese- vollständig in Asche. Zwei Nachbargüter wurden erbeb lich beschädigt, verschieden« auswärtig« HochzeitSgästr mußt,» den Heimweg zu Fuß zurücklrge», da ihre Wagen mit verbrannt Ware». — Hnmmellhakn, 8. Juki: Lrrrch «Sn« ftrrchtbare Bluttat wurde gestrx» unser friedlich«» Walddörfchev, in welch«» zur Zeit Herzog Einst von Sachsen. Alteubmg zu» So»««» aufrutholt weilt, in Schrecken versrtzt. Der seit «drSger Zett beschäftigungslose Dienstknrcht Marti« au» Breite»Au tri Ne» statt lOelv) lauerte Dirn-tag mittag di« ledig, 20Wig« Emma Poppe von hie, aus und tütete st« durch zwei Revylvrischüsse. Daraus richtet« er di« Waffe gegen sich selbst und machte seinem Leben ein Ende. Die Ursache zu der Tat ist darin z« suchen, daß da» Rädchen di« Liebe» Werbungen Marfin» zurück« grwlisen hatte. BerneisWe». Späte Sühn« eine» schwere» verbrechen- vor 7 Jahren traf in dem idyllischen Jalta in der Krim «in junge», schöne» Mädchen, Fräulein von Heydr, dir Tochter dr» Grneral» von Heydr, rin. Eine» Lage» sand man au dem LirbliugSauSflug-ort der Touristen, an dem herrlich gelegene» Strandort Moffandro, die Leiche der Dame. KUurrki Spuren eine» gewaltsamen Tode- konnte» damals entdeckt werden. Ma» erzählte, die Unglückliche habe unrrwiterte. Lieb« in den Tod getrieben. Da» traurige Faktum wurde bald vergessen man bedauerte den beklagenswerten Fall und ging dann zur Tages ordnung über. In letzter Zelt verschwanden in r nem Hotel in Jalta verschiedene Wäschegegenstände und Kleinigkeiten. Die Polizei wurde verständigt und nahm eine Haussuchung bei de« unteren Bediensteten dr» Hotel» vor. Al» Dieb wurde »in Patzer ermittelt und verhaftet. Dabei machte er da» Geständnis, daß er noch ganz andere verbrechen kenne, um di« sich niemand kümmere. Sein Bruder habe vor sieben Jahren die Tochter de» General» H«yd« ermordet und beraubt, nachdem er ihr Gewalt angeian hätte. Sämtliche Kostbarkeiten, wtlch« di« Dame damals bei sich führte, säen in den Besitz seiner Schwä gerin überg,gangen, die sie noch habe. Durch dl« gerichtliche Untersuchung konnte festgestellt werden, daß der Bruder drS Ankliiger», rin Droschkenkutsche-, tatsächlich seinerzeit den Wagrn drr jungen Dame gelenkt katte, und zwar an jenem verhängnis vollen Tage; ebenso bestätigte dessen Frau daß ihr Menn ihr M jener Zeit die Schmucksachen, welche man wtrkiich vorsand, geschenkt habe. Drr Mö.der wurde nun ebenfalls verhaftet. AfsZur Erkrankung des Papstes. ):( Rom, 8. Juli. Die „Tribuna" meldet: Der Papst folgt nur widerwillig der ärztlichen Anordnung, alle zwei Stunden Nahrung zu sich zu nehmen. — Nach der „Italic" diktiert der Papst noch immer seinem Sekretär Angeli kleine Anordnungen, wobei er, wenn er ermattet ist, sagt: „Warten Sie, ich kann nicht mehr. Fangen wir später wieder an". — Tie „Tribuna" veröffentlicht eine Darstellung des .Herganges der gegenwärtigen Krank heit des Papstes. Danach hat der Papst nach seinem Gar tenspaziergange am 30. Juni geäußert, daß ihm dieser sehr gnt bekommen sei und er ihn wiederholen werde. Am nächsten Tage klagte der Papst über Unbehagen, schrieb dasselbe jedoch einer Darmstörnng zn und ging wieder in den Garten. Von hier zurückgekehrt, äußerte er, er fühle sich infolge des Genusses der frischen Luft sehr gebessert. ):( Rom, 8. Juli. Dec „Italic" zufolge beriet Kar dinal Mathieu mit dem Kardinalkämmerer Oreglia über das Einspruchsrecht Frankreichs gegenüber dem Konklave. Man glanbt, daß Frankreich dasselbe Verhalten bekun den werde, wie bei dem letzten Konklave. — Wie der „Messagers" meldet, scheint sich das Gerücht, daß die Reise des Königs nach Paris bis zum August verschoben werde, zn bestätigen. ):( Rom, 8. Juli. „Giornale d'Jtalia" weist daraus hin, daß das erfolgte Aussehen der Niercntätigkeit beim Papst ein Synrptom sei, das alle Hoffnung zu nichts mache. Auch greift die Schwäche nrehr und mehr den gan zen Körper an. Nnrnhe macht sich häufig bemerkbar. ):( Rom, 9. Juli. Tie „Voce della Vertia" berichtet: Der Zustand des Papstes ist unverändert. Der Papst hatte eine verhältnismäßig ruhige Nacht. Die große Schwäche dauert fort. ):( Rom, 9. Juli. Dem „Messagero" zufolge ruhte der Papst ungestört bis 2 Uhr morgens. Er nahm zwei mal Fleischbrühe zn sich, auch etwas Digitalis. Sauer stoff wurde nicht angewendct. Es trat indessen Anurie ein, die eine schNnwe Nierenstörung befürchten läßt. „Popolo Romano" glaubt auf Grund zuverlässiger Nach richten bestätigen zu können, daß an den beiden letzten Tagen eine wirkliche Besserung in dem Zustande des Papstes sich vollzogen habe. Man dürfe den Optimis mus allerdings nicht übertreiben, der gegenwärtige Zu stand rechtfertige aber keinen Pessimismus und gebe einige Hoffnung auf Genesung, was während der beiden letzten Tage nicht angegeben worden sei. ):( Rom, 9. Juli. Der Papst, der während der Nacht etwas geschlafen hat, verließ das Bett heute morgen 51/2 Uhr. Mazzolini hielt im Zimmer des Papstes eine Messe ab und erteilte ihm die Kommunion. Früh ge noß der Papst etwas Fleischbrühe. Mazzoni betrat den Vatikan um 81/2 Uhr und verweilte dort ungefähr eine Stunde. Die Temperatur ist 36,2 bis 36,6. Der Puls ist etwas schwächer. Die bläuliche Färbung der Hände be ginnt zu verschwinden, die Niercntätigkeit bessert sich. Wenn nicht ein unvorhergesehener Fall eintritt, wird Mazzoni erst um 7>/2 Uhr in den Vatikan zurückkehren. Eine Konsultation dürfte jedoch nicht stattfinden. Das Gerücht, die Professoren Marchiafava und Rossoni hätten den Papst in der Nacht besucht, ist unbegründet. Dem Papst ist der Tod Volpinis nicht mitgeteilt worden. Da dieser Kanonikus von St. Peter war, hätten die Glocken der St. Peterskirche läuten müssen: man unterließ dies aber, um den Papst nicht zu beunruhigen.
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