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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020705024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902070502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902070502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-05
- Monat1902-07
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PkilM W LchM ÄBlatt M AMM M. K?, ZMmbe»i>,». Mi W. (Abciid-ülitsUbe.) Gerichtsverhandlungen. Königliches Schwurgericht. Ter Leipziger Bankproceß. Siebzehnter Verhandlungstag. 6. Leipzig, 5. Juli. Nach Eröffnung der Sitzung durch den Vorfitzenden Herr» Landgerichtsdirector l)r. Müller stellt der Ver- «Leidiger Juslizraih vr. von Gordon zugleich im Namen feines MilvertdeivigerS Vr. Drucker den Antrag, den Kaufmann Renner ans Hamburg, der zufällig in Leipzig anwesend fei, als Zeuge darüber zu vernehmen, das; der Zeuge aus Grund seiner Erfahrungen als Leiter eines der grössten EoncurrenzunternehmenS der Casseler Trebergesellschast und a!S späterer Vorstand desselben noch im Febiuar 1901 an die günstige Entwickelung der Trebergesellschast geglaubt habe, so das; er sein Unternehmen dergestalt mit der snsionirten Gesellschaft verschmelzen wollte, daß auf 3 Actien lcr Renner'schen Gesellschaft 2 Treberacticn gegeben werden sollten. Ta der Zeuge im Saale anwesend ist, wird er sofort vernom men. Er gab an, cs sei richtig, daß er noch im Februar 190l an die Prosperität der Casseler Gesellschaft geglaubt habe, cs fei diese Ansicht aber lediglich aus seine Informationen gegründet gewesen. Er habe sich mit der Fabrikation von Qnebracho- und Harlholzextract beschäftigt und es sei sein Unternehmen später in eine Actiengeselljchast umgewandelt worden, an deren Spitze er gestanden habe. Durch einen seiner früheren Cheiniker habe Schmidt die Fabrik in Glückstadt begründen lassen, welche die Preise in Qucbrachoholzextract derart gedrückt habe, das; seine Fabrik bei diesen Preisen mit Schaden arbeiten mutzte. Es sei daher im Sep tember IllOl) aus Anregung Schmidt's dem Plane der Verschmelzung seiner Gesellschaft mit der Glnckstadter näher getreten worden. Die Sache war so weit gesördert worden, datz feine Actien- gejellschast bereits Lein Anschluß zugestimmt hatte, da die ein gezogenen Erkundigungen günstig waren. Erst später habe es sich herausgestellt, datz Glückstadt nicht nur nichts verdient, sondern noch erheblich zugefetzt habe. Schmidt habe ihm aber seiner Zeit auf alle seine Fragen und Vorhalte, die er ihm in Rücksicht aus die in der Presse gegen die Casseler Trebergesellschast gemachten Angüsse habe machen müssen, klar und correct geantwortet, so Latz er ihm gejagt habe: „Sie müssen entweder ein großer Betrüger sein oder Alles, was Sie gesagt haben, ist wahr!" Er habe damals daS Letztere angenommen, denn er habe selten einen Mann gesunden, der mit so grober Schlagfertigkeit und Sicherheit alle Einwände zu widerlegen wutzte. Zweifel über die Prosperität der Unternehmen seien bei ihm erst entstanden, als er nach Zusammenbruch der Leipziger Bank erfahren habe, wie viel in kurzer Zeit Wechsel auf die Leipziger Bank gezogen worden waren. Die Bilanz, die ihm Schmidt vorgelegt habe, sei ja wunderschön gewesen, sie wäre aber, wie sich später herausstellte, nicht richtig gewesen. Bücher habe er auch vorgelegt bekommen, sie aber nicht genau genug durchgejehen. Justizrath vr. von Gordon: Wie hoch war das Acliencapital Ihrer Gesellschaft? Zeuge: 2100 000 ./t vr. von Gordon: Sind Sie nicht auch in den Vorstand der Trebergesellschast ein getreten? Zeuge: Es war dies beabsichtigt, ich sollte die Leitung der Hamburger Filiale übernehmen, die Eintragung geschah 14 Tage vor Eröffnung Les ConcursverfahrenS über Las Vermögen der Casseler Gesellschaft. Auf eine weitere Frage des Vorsitzenden erklärt der Zeuge, datz damals Schmidt schon das Bergmann'fche Verfahren verworfen habe, cr habe sich aber von dem nenen Verfahren, das zur Anwendung gelange, die besten Erfolge versprochen. Auch seine Beamten und andere Leute hätten dies bestätigt und dies habe auch den Aussichts rath seiner Gesellschaft veranlaßt, einer Verschmelzung zuzustimmen. Rechtsanwalt vr. Rosenthal: Wie viel zahlte Ihre Gesellschaft Dividende? Zeuge: 12 Proc., 11 Proc. und 10 Proc. Geschworener Kaufmann Rocca: In dem Briese Schmidt's vom 15. November 1900 an Cxner hat Ersterer den Vorschlag gemacht, Latz die ganzen deutschen Werke unter Leitung des Zeugen vereinigt werden; ist dem Zeugen hierüber etwas bekannt? Zeuge: Gewitz, zunächst sollte die Vereinigung mit Glückstadt erfolgen, dann Memel, Schweinfurt rc. angegliedert werden. Auf die Frage Les Justizraths Broda, wann der Zeuge die Aeutzerung zu Schmidt gethan habe: Sie müssen ein großer Bc- träger sein, oder die Sache ist wahr!" erklärte der Zeuge: Im April oder Mai 1901. Ich habe damals geglaubt, datz es wahr sei. Hieraus wurde Justizrath Frietz-Cassel, der Concursverwalter im Lreberconcurs, vernommen. Er giebt an, cs sei schwer, ei» klares Bild in kurzen Zügen zu geben. Er habe die Concursverwaltung am 4. Juli übernommen. In Cassel waren 100 Beamte, in den Tochtergesellschaften ebensoviel be- schästigt. Es mutzte zunächst sestgestellt werden, ob der Betrieb lebensfähig sei. Die Stimmung der maßgebenden Herren war für die Fortführung, es wurde als großer Fehler bezeichnet, Latz Concurs eröffnet worden war, es machte sich Unwillen gegen die Leipziger Bank geltend» man bezeichnete es als Unrecht, ein lebensfähiges Werk durch den Concurs zu vernichten. Es erschien aber im hohen Grade bedenklich und gefährlich, die Werke sortzusühren, er (der Concursverwalter) fühlte, daß cr die Verantwortung nicht über nehmen könne und er mußte sich entschließen, verschiedene Betriebe einzustellen, „Abbruchsarbeiten vorzunehmen", wie es genannt wurde. Ausgenommen habe man nur die Werke, bei Lenen es möglich erschien, einen Nutzen zu erzielen. Zu diesem Behufs gab die Concursverwaltung der Leipziger Bank, La bei dem Concurje der Casseler Treber- trocknung liquide Mittel nur in Höhe von etwa 2000 vor- gesunden wurden, 500000 Es war dies sehr praktisch und ver nünftig und es sind mit Lein Gelde auch hübsche Erträgnisse erzielt worden. Im Wesentlichen mutzte man sich aber für Einstellung der Betriebe entschließen, sie waren nickt zu halten. Zu diesem Entlchlutz trug nicht wenig die Beschaffenheit der Bücher bei, die von den Herren Daltrop und Schlieper, von Letzterem im Auftrag des Casseler Untersuchungsrichters geprüft worden sind. Er würde es daher auch für praktischer halten, wenn die beiden als Sachverständige geladenen Herren selbst gehört würden. Tie Bücher boten gar kein Bild der Verhältnisse oder rin falsches. Tie Rechtsverhältnisse rnit den Tochtergesellschaften waren nicht zu erkennen, die Buchungen über den Wechjelverkehr, wie die Buchungen über Waareulieferungen waren zum Theil ohne jede Unterlage, sie waren nur vorgenommen, weil Schmidt sie mündlich oder durch Zettel vorgeschrieben hatte. Es mutzte die Concursverwaltung daher in Verhandlungen mit den Vertretern der Tochtergesellschaften und deren Concurs- verwaltern, da einige der Tochtergesellschaften ebenfalls in Concurs verfallen find, eintreten. Dies war eine sehr widerwärtige Aufgabe und eS blieb schließlich nichts Anderes übrig als eine Reihe von Vergleichen abzuschließen. Die Concursverwaltung der Leipziger Bank, der bei der Auseinandersetzung mit den Tochter gesellschaften die schwierigste Aufgabe zufiel, war hiermit ebenfalls einverstanden. Die Concursverwaltung der Leipziger Bank hatte ein großes materielles Interesse an dem Fortbestände der Tochter-Geselljchastcn, während es der Casseler Gesellschaft lediglich daraus ankam, aus den Tochtergesellschaften heraus« zuschlagcn. Da fast alle Werthe derselben in den verschiedensten Formen an die Leipziger Bank übergegangen waren, hatte diese natürlich ein wesentlich höheres Interesse. Sie könne daher auch viel genauere Auskunft als er (der Concursverwalter) über dieselben geben. Schmidt habe bei seiner Buchführung ein System eingerichtet, das nur Len Zweck batte, Werthe aus dem Papiere zu schassen; die Buchungen ergaben nirgends das wirthschastliche oder materielle Verhältniß, es waren nur mehr oder weniger geschickte Zahlen- gruppirnngcn. An den Tochtergesellschaften sei von der Trebergesellschast leider nichts verdient worden, im Gegentheil hätte diese die Tochter- gciellsckasten erhalten und viel in die Geschäfte hineinslecken müssen ; als sie die ersten Renten abwersen sollten, sei der Zusammen bruch der Casseler Gesellschaft erfolgt. Trotzdem hätten die Tochter- gejelljchasten nächst der Leipziger Bank die bedeutendsten Forde rungen an die Concursverwaltung angrmeldet. Tie Erklärung hierfür sei leicht gegeben. Es seien zwar überall die Mittel für die Trebergesellschaften von der Trebergesellschast geliesert worden, dieselbe habe sich bestimmte Vergütung dafür ver sprechen lassen und sei dasür äußerst gefährliche Verpflichtungen ein gegangen, sie habe z. B. den Tochtergesellschaften Dividenden von 7'/, Proc., 8 Proc. und sogar 9 Proc. garantirt. Daher sei es gekommen, datz an die Casseler Gesellschaft von Len Tochtergesell schaften viel weniger gelangten, als diese vorher von Cassel er halten bätlen. Ausänglich erklärt der Concursverwalter weiter, daß er der Meinung gewesen sei, datz bei der Trebertrocknung gesündere Ver hältnisse gewesen seien, als bei der Holzverkohlung, er hätte sich aber ebenfalls genöthigt gesehen, Len Handel mit Trebern thunlichst ein- zuschränken. Stach seiner Meinung sei weder im Trebergejchäst noch bei der Fabrikation von Trebertrocknungsapparaten überhaupt nichts ver dient worden. Wenn buchmäßig ein Gewinn herausgerechnrt wurde, z B. bei der Dortmunder Anlage, so war der nur dadurch entstanden, daß Apparate an andere Abtheilungen bezw. Tochtergesellschaften zu Preisen verkauft wurden, die große Gewinne abwarfen. Die Tochter gesellschaften konnten die hohen Piene wohl acceptiren, weil sie nicht zahlten, die Casseler Gesellschaft mußte das Geld schaffen und ließ es sich von der Leipziger Bank geben. So kann man wohl behaupten, daß in einem Jahre ctwas verdient worden ist, das schlietzt natürlich nicht aus, Laß einzelne Geschäfte thatsüchlich Gewinne abgeworsen haben. Vorsitzender: Wie stellt sich denn die Concursmasse der Casseler Gesellschaft? Juslizrath Fries;: Aus der Concurstabelle ergiebt sich, das; nr- prnuglich 183 000 000 ./L nicht bevorrechtigter Forderungen ange- meldet worden waren, nach dem jetzigen Stand sind cs noch etwa 150000 000 die berücksichtigt werden müssen. Hierzu kommen noch die bevorrechtigten Forderungen, namentlich die der Beamten, die zum Theil auf lange Jabre Contracte mit gutem Gehalt in den Händen hatten, auch die Steuerbehörden hatten be- trachtliche Forderungen angeincldet. so datz ursprünglich die bevor rechtigten Forderungen sich aus 818000 ./z bezifferten. Davon sei aber der größte Theil von ihm (dem Concursverwalter) bestritten worden, mindestens so weit das Vorrecht in Frage gekommen sei. Es hätten viele Processe geführt werden müssen, schließlich sei es auch gelungen, die bevorrechtigten Forderungen aus 300000 ./L zu reduciren. Be züglich der Steuersorderungen sei cs ihm gelungen, sowohl beim preutzischen Staat wie bei der Stadt Cassel die Rückzahlung von je 300 000 ./L zu erlangen und so enthalte denn das Wort, daS viel- ach gebraucht worden sei, auch gewisse Berechtigung, das; die Steuer zahlung die beste Vermöqensanlage gewesen sei, welche die Treber trocknung gemacht habe. Da es auch gelungen sei, den mit Hilfe des von der Concursverwaltung der Leipziger Bank vorgeschosienen Capitalsvon 500000 „/L, welches man stets als Sorgencapital angesehen habe, die ge- lindesten Betriebe der Casseler Trebertrocknung lucrativ zu gestalten, sei man im Stande gewesen, dasselbe wieder zurückzuzahlen. Nachdem auch durch einen Pausckal-Vertrag die frühere Concurrenz-Gefellschast die Fabriken zu angemessenem Preise übernommen habe, dürfe man mit den Ergebnissen wohl zufrieden sein, denn es fei für einen Rechtsanwalt als Concursverwalter doppelt schwer Geschäfte zu machen, weil die Abnehmer sich stets jagen, der Concursverwalter ist gezwungen loszn- schlagen oder versteht wenig oder nichts vom Geschäft. Der Stand des ConcurseS sei gegenwärtig derart, daß eine Activmasse von rund 2Vz Millionen Mark vorhanden sei, es sei auch anzunehmen, daß derselben noch ziemlich erhebliche Summen aus Len Concursen der Aufsichtsrathsmitglieder zuflietzen werden, so daß sich voraussichtlich eine Quote von 2 Proc., vielleicht auch noch etwas mehr, ergebe, während er in seinen früheren Berichten an die Gläubigerversammlung nur Len Bruchlheil eines Procentes habe in Aussicht stellen können. Es ei sehr traurig, daß ein so kleiner Procentsatz bereits als ein immerhin erfreuliches Resultat angesehen werden müsse. Staatsanwalt vr. Kunz richtet an den Concursverwalter Justizrath Fließ die Frage, ob er Ausschluß darüber geben könne, wie cs komme, daß die Casseler Trebertrocknungs-Gesellschast bei der von ihm geschilderten Sachlage 1895 96 38 Proc., 1896/97 gar 50 Proc. Dividende habe zur Vertheilung bringen können, sowie darüber, daß vr. Anspitzer beim Zusammenbruch der Leipziger Bank seiner Entrüstung Ausdruck gegeben habe, datz dieselbe nicht noch 1901 ausgehalten habe, weil man dann in Cassel- über den Berg gewesen sei, wie auch Schmidt unterm 2l. Akai 1901 ge« chrieben habe: „Wenn wir Len Kopf nur noch ein halbes Jahr oben behalten, dann ist Alles gut". Justizrath Fließ erwidert hierauf: Schmidt habe ursprünglich eine kleine TrebertrocknungSanlage geleitet und sich dann auch mit )er Herstellung der dazu nöthigen Apparate beschäftigt. Er habe ich später noch der Holzverkohlung zugewendet und fei da auf das Bergmann'sche Patent aufmerksam geworden. Es sei die demselben zu Grunde liegende Idee eine ganz gesunde und sie habe sich auch iin Kleinen bewährt. Man thue Unrecht, wenn man annehme, Latz die Sache von Anfang an aus Schwindel beruht habe. Zur Ausführung der von Schmidt ausgestellten großen Pläne gehörten aber bedeutende Capitalien, Schmidt habe sicherlich dabei an die großen amerikanischen Trusts gedacht. Er sei vom Werth des Bergmann'schen Patentes überzeugt gewesen und wäre nun sehr stark ins Zeug gegangen. Er habe sich aber sagen müssen, daß er, wenn er zum Ziele gelangen wolle, rücksichts los Vorgehen müsse und er habe auch darnach gehandelt. Daher seien denn auch die falschen Buchungen und die sonstigen Schwebungen Schmidt's zu erklären. Ganz offenherzig, aber vollkommen zutreffend, habe Schmidt, nachdem die Casseler Gesellschaft zusammengebrochen und er flüchtig geworden war, aus unbekannter Ferne geschrieben: „Ein Zurück gab es für uns nicht, nur ein Vorwärts!" Er zeigte einen hohen Grad von Optimismus, den fast alle seine Beamten, namentlich aber vr. Anspitzer theilten. Unmittelbar nach dem Concurs der Leipziger Bank, noch ehe die Casseler Gesellschaft ihre Zahlungen einstcllen mutzte, habe Schmidt, der damals noch in Cassel war, zu ihm geklagt: Gerade, wo wir jetzt beinahe am Ziele sind, jetzt, wo nur 3 (oder 9) Millionen fehlen, wenn wir nur die hätten I Datz bei diesem Optimismus und der notorischen Einwirkungskrast Schmidt's auf dritte Personen seine Beamten und die ihnen nahestehenden Personen ebenfalls von der Prosperität der Casseler Unternehmungen überzeugt waren, ist leicht erklär ich. vr. Auspitzer habe ihm in einer der ersten Berathungen über die Frage, ob verschiedene Unternehmungen ausgegeben werden sollten, gesagt: „Wenn Sie das thun, werden Sie ein bedeutendes Werk zertrümmern", und vorwurssvoll von ihin behauptet: „Ehe der Mann unterschreibt, gehen Millionen verloren!" Er habe aber ernstlich die Sache prüfen und erwägen müssen und der Erfolg habe gezeigt, daß er vollständig richtig gebandelt habe. Nachdem sich herausgestellt hatte, Latz das Berginann'lcke Patent bei dem Betrieb im Grotzen versage, habe sich Schmidt nach einem anderen Patente umsehen müssen und sich nicht aus solche für Holzverkohlung beschränkt. Schließlich drängten sich an Schmidt eine große Anzahl Leute heran, die Patente ver- werthen wollten, und da Schmidt technisch sehr leicht hinters Licht zu führen war, hat ihm die Erwerbung und Erprobung von verschiedenen Patenten grotze Summen gekostet. Schließ lich glaubte man in der rotirenden Retorte des Ingenieurs Laasen Las Richtige getroffen zu haben, es habe sich aber gezeigt, datz auch die rotirende Retorte beim Großbetriebe die gewünschten Resultate nicht erbringe. Auf die Frage des Vorsitzenden, wie es sich mit der Auseinander setzung mit den Aussichtsräthen der Casseler Gesellschaft verhalte, erklärte er, daß die Verwandten von Schulze-Dellwig mit ihm in Verbindung getreten seien wegen Anbahnung eines Vergleichs, Damit nicht Concurs über das Vermögen Schulze-Dellwig's eröffnet wurde. Schließlich sei von ihm ein Vergleich abgeschlossen, durch welchen er erheblich besser stehe. Schulze-Dellwig habe sein Vermögen von 1 Million geopfert, wovon 500 000 ./L an die Leipziger Bank, welche ebenfalls große Forderungen an Schulze-Dellwig hatte, gezahlt wurden, während die andere Hälfte der Casseler Concurs masse zufiel. Aus eine weitere Frage des Vorsitzenden erklärte der Concurs verwalter Justizrath Frictz, daß ein großer Theil der Maaren und Producte der Casseler Gesellschaft lombardirt war und daß es bei deren Verwerthung sich herausgestellt habe, Latz sie mit viel zu hohen Preisen angesetzt worden seien. Aus die weitere Frage, welcher Beamte der Leipziger Ban' wohl am geeignetsten sei, Aufschluß über die Tochtergesellschaften zu geben, erwiderte Justizrath Frieß, daß nach seiner Ueberzeugung der Sekretär und Procurist Wuthe am eingehendsten oricutirt sei, er habe die russischen Anlagen eingehend besichtigt, sei zwar weniger über die bosnische Gesellschaft informirt, habe eine Zeit lang die Gesellschaft in Glückstadt geleitet, kenne die von Friedrich stadt und habe einen großen Theil der Verhandlungen mit den übrigen Gesellschaften geführt. Es kamen hierauf eine ganze Reihe von Briefen aus dem November und Dccember 1900 zur Verlesung, in welchen die Leipziger Bank Schmidt ersucht, fernerhin die Trassirungen aus die Leipziger Bank, rinzustellen und möglichst Baaranschasiungen zu machen. Für den Fall das nicht geschehe, droht Exncr bezw. die Bank, daß sie sonst die Wechsel zurückweisen werden. Nach Ansicht Les Vorsitzenden, die von Exner bestätigt wird, sind diese Briefe nur Schreck- schütze gewejen, die ohne jede Wirkung waren, denn Schmidt hat nach wie vor auf die Leipziger Bank trassirt und auch die Zahlung von Tratten anderer Firmen, bezw. die Prolongation derselben verlangt, worüber Exner ihm brieflich Vorwürfe macht. In einem Briese beklagt Schmidt, daß durch den Zusammenbruch der Spielhagenbanken sein Credit vollständig abgeschnitten sei, datz er in der letzten Zeit ganz bedeutende Zahlungen habe machen müssen, daß er aber trotzdem sein Geldbedarf nur 3—4 Millionen sei, für welche Exner reichlich 6 Millionen Deckung habe. Die Protocolleuder Sitzung der Obligo-Commission voni 7. De- cember 1900 und der Revijsions-Commiffion vom 11. Dezember 1900 sind ohne Belang. ES trat eine halbstündige Mittagspause ein. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen gab zunächst der Sach verständige Director Herrmann noch einige Erläuterungen zu einem gestern erstatteten Gutachten. Zur Verlesung gelangt dann das Protocoll der AufsichtS- rathssitzung vom 29. Dccember >900. In dieser Sitzung wurde berichtet über das Ergebnitz der Verhandlungen zwischen Schmidt und der Obligo-Commissivii über die Treber-EngageineutS bei den Spielhagenbanken. Der AufsichtSrath beschloß, die bisherigen Credite weiter zu belassen, nur im äußersten Falle eine fernere Creditgewährung bis zu 500 000 ./L für das Fusionsproject ein treten zu lassen und den Buchhalter Wuthe von der Revision der Casseler Gesellschaft vorläufig zu entbinden. Verlesen wurden weiter die Protokolle der vorhergegangenen Sitzungen der Lbligo-Commission und der hierbei gegebenen Aus klärungen Schmidt's über die Beziehungen der Trebertrocknung zu deu Spielhagenbanken. Vorsitzender: Es ist also in der Aufsichtsrathssitzung eine weitere Creditgewährung bis 500 000 ./L für das Fusionsproject und die Belassung des CreditS beschlossen worden. Exner, Sie sind aber über die 500000 ./L hinausgegangen, denn später finden wir einen Credit von 1 Mill. Mark, ohne daß die Obligo-Commission befragt worden war. Exner: Die Creditgewährung ist im Einverstänoniß mit Sachsen rüder erfolgt; später gab die Obligo-Commission ihre Zustimmung in der Sitzung vom 8. Februar 1901. Schröder giebt hierzu an, daß er sich sehr über die Ueber- ckreitung gewundert, als ihnen diese in der Sitzung vom 8. Februar mitgetheilt wurde; es sagten aber Exner und vor nehmlich Sachsenröder, daß man nicht anders gekonnt habe. Zu Sachsenröder habe er solches Vertrauen gehabt, datz er daraufhin seine Zustimmung gab. — Ueber die Versammlungen der Obligo-Commission bemerkt später der Angeklagte, daß Schmidt einen überaus unterrichteten Eindruck gemacht und ihn geradezu fascinirt habe. Ueber jede Kleinigkeit wußte er genau Auskunft zu geben, und man mutzte zu dem Er gebnis; gelangen, datz Alles sich so verhielt, wie Schmid es schilderte. Ter Vorsitzende verlas darauf zum Theil das Tabellen- werk über die Tocktcr-Gejellschasten, wie es in der Obligo- Commission zum Vortrag gekommen. Die Angaben über die Tochter-Gesellschaften bez. über die Aussichten für die Zukunft waren äußerst günstig. So wurden in den Rentabilitäts tabellen berechnet an Dividenden sür Frederikstad 40 Proc., Rußland 8 Proc., Nantes 13',, Proc., Italien 20 Proc., Bosnien 16 Proc., Ungarn 17 Proc., Galizien 22'/, Proc., Brody 40 Proc., Schlesien 37 Proc., Neheim 52 Proc., Memel 80 Proc., Glückstadt 23'/<i Proc., Prag 37'/, Proc.. Bandlw 31'/, Proc. rc. Wilkens äußert sich dahin, Latz er glaubte, die Fusion werde von grotzem Voriheil sein; deshalb war er für den Credit. Auch Wölker glaubte, daß die Fusion einen eminenten Nutzen habe. Schmidt habe auf ihn, eben wie auf Schröder, den Eindruck dec größten Orientirung gemacht. Es kommt dann zur Sprache die Schaffung eines Solidar« vorjchutzcontos Sumpf und Gen. im Betrage von 4 Millionen Mark am 31. Juli 1900. Im Anschlutz hieran sand eine Er örterung darüber statt, ob es sich nur um eine buchmäßige Trans- actio» handelt, oder ob das Geld wirklich nach Cassel geflossen ist. Exner verbreitete sich über die ganze Angelegenheit in ein gehender Weise. Mittheilungen aus der Nathsptenarsltzung am 2. Juli 1902. Vorsitzender: Herr Oberbürgermeister Justizrath vr. Tröndlin. 1) Tie Stadtverordneten haben der Mitvollzichung der Schuldverschreibung für ein von dem Kirchenvorstande der Pa- rochie Taucha aufzunehmendcs Darlehn zur Errichtung einer Todtcngräbcrwohnung zugestimmt. 2) Mau nimmt Kenntnis;: a. von der Einladung der Turngemeinde Leipzig zum Schau turnen am 6. d. M., b. von der Einladung des Leipziger Männerchors zu dem am 5. d. M. stattfindcnden Sommerconcert. 3) Die Vergebung der Klempnerarbeiten am Rathhaus- Neubau erfolgt antragsgemäß. 4) Gegen die Verwendung der vom Verbände ev.-luther. Kirchengemcinden in der Stadt Leipzig aus den Rücklagen des Verbandes verwilligtcn 30 000 für Erneuerung der Balken lager der Emporen in der Nicolaikirche beschließt man Bedenken nicht zu erheben. 5) Zur Besetzung der 3. Subdiaconenstelle werden auf An trag der Kirchcndeputation die Herren Hilfsgeistlichen Franz, Gäbler und Nachmittagsprediger Ihle — in alphabetischer Reihenfolge — zur Wahl vorgcschlagen. 6) Der Verkauf eines Arcalstrcifcns an der Hardenberg straße wird genehmigt. 7) Für die Schlämmung des Wallgrabens am Rittergut Grasdorf werden die auf 2500 veranschlagten Kosten zu Lasten des Contos 17 außerordentlich vcrwilligt. 8) Tie Einführung der Wasserleitung in die Grundstücke Wurzener Straße 51 und 55 in Leipzig-Neuscllerhausen wird genehmigt. 9) Der Entwurf des Haushaltplans der Volksschulen für 1903 wird mit einigen Acnderungcn genehmigt. 10) Die von einer Anzahl Bewohner des sogenannten Franzosenviertels wegen Errichtung des Neubaues der XI. Bürgerschule in Leipzig-Gohlis an die Stadtverordneten gerichtete und von diesen an den Rath zur Erwägung abge gebene Petition beschließt man auf Antrag des gemischten Schulausschusses auf sich beruhen zu lassen, da nach den ange- stclltcn eingehenden Erwägungen der bisher in Aussicht ge nommene Bauplatz weit mehr im Ccntrum des auf diese Schule angewiesenen Stadtthcils liegt, als der in der Petition vorge schlagene, der aber in späteren Jahren sehr Wohl für einen Schulneubau in Frage kommen dürfte. 11) Die Lieferung der Holzdeckcn im 2. Staatsgymnasium wird nach dem Vorschläge der Deputation für das Hochbau wesen vergeben. 12) Der Bebauungsplan für Plaußig wird in der vorgc- schlagcncn Weise genehmigt. Zu den Beschlüssen unter 6—8 ist Zustimmung der Stadt verordneten cinzuholen. Lncherbesprechungen. Eduard von Hartmann's philosophisches System im Grundriß. Von vr. Arthur Drews. Heidelberg 1902. Car! Winter's Universitätsbuckhandlung. Das sehr umsangreicke Werk von Drews, welches sich allzubescheiden als Grundriß be zeichnet — es umfaßt 847 Seiten Grotzoctav — ist eine ein- gehende Monographie, welche die Werke Eduard von Hart mann's im Zusammenhang erläutert. Der Philosoph Les Unbe wußten kommt hier zum ersten Mal zu seinem vollen Rechte. Mit seinem Hauptwerke hatte er sich gleich von Hause aus ein großes Publicum erobert, ein größeres, als damals irgend eine andere philosophische Schrift gewonnen und seither können nur die buchhändlerijchen Erfolge des „Zarathustra" Nietzsche damit wetteifern. Doch als Hartmann im Laufe der folgenden Jahrzehnte seine Lehre vertiefte und ihre Grundzüge in alle philosophischen Disciplincn hineinarbcitete, da folgte ihm nur eine an Zahl weit geringere Anhängerschaft, und auch dieser wurde die Gefolgschaft dadurch ersckwert, daß Hartmann eine außerordcnt- liche Produktivität entwickelte und autzer in größeren Werken auch in einer beträchtlichen Zahl von Essays, Streitschriften, Flugschriften als Advocat und Conimentator seines Systems auftrat. Dadurch verloren Viele den Uebcrblick über das Ganze, denn ihm auf allen seinen Wegen nachzugehen, besaßen doch die Wenigsten Eifer und Mutze genug. ES ist daher ein unbestreitbares Verdienst von Drews, in einem gröberen, zusammensassenden Werke das ganze System von Hartmann bis in seine auch in vereinzelte Tagesfragen hineinreichenden Consequenzen vor uns zu entrollen, und uns so rin Gesammtbild des be deutenden Denkers zu geben, dessen Bedeutung durch sein erstes populäres Hauptwerk nicht erschöpft wurde. Eine kritische Beleuchtung dar man freilich von Drews nicht erwarten ; selbst die Lichter begeisterten Lobes sind nur spärlich ausgesetzt; aber er reiht Stein an Stein, um LaS ganze Gesüge eines großartigen Gedankenbaues vor unS er stehen zu lassen! Rein größerer Gegensatz al- der zwischen dem Systematiker Hartmann und dem Aphoristiker Nietzsche, bei dem man auch nach der Schnur suchen muß, an welche sich die Perlen seiner Aphorismen reihen, während bei Hartmann Alles mit plastischer Sicherbeit aus dem Ganzen und Vollen gearbeitet ist. Er hat nur einen Vorgänger von gleich universeller Bedeutung: das ist Hegel, der ja auch in alle Wissenschaften die Grundlage seine- Systems und seiner Weltanschauung hineingearbeitet hat. Neben seinen grotzen Hauptwerken stehen zahlreiche Schriften, welche zum Theil nach seinen Vorlesungen von seinen Schülern herausgegcben worden ind. Hartmann hat nie eine Professur bekleidet, auch Schopen hauer ist bekanntlich nur sehr kurze Zeit Docent gewesen: Beide waren philosophische „Secessionisten", die abseits von der privi- legirten Wissenschaft der Universitäten ihre großen Werke schufen. Hartmann's Metaphysik enthält seine „Philosophie Les Unbewußten", eineEthik diePhänonienologie de§ sittlichen Bewußtseins, seineAesthetik ein größeres zweibändiges Werk. Hier war Lein Monographen der Weg vorgezeichnet; er brauchte blos der Marschroute seines Philo- ophen zu folgen; aber er beschränkte sich auch hier nicht bloS aus die Wiedergabe des Hauptinhaltes dieser Werke; er vervollständigte dieselbe, indem er vieles aus den Broschüren und Streitschristen Hartmann's mit hereinnahm, vieles Ergänzende, was sür das Verständnis; von Wichtigkeit ist. Am meisten war dies bei der Religionsphilosophie der Fall, denn da war neben dem Werke, das diesen Titel trägt, die Zahl der kritischen und polemischen Schriften sehr groß, mit denen Hartmann zu den ver- chiedensten Standpunkten Stellung nahm. Auch die Natur philosophie, die Psychologie, die Philosophie der Geschichte und die Geschichte der Philosophie mußte Drews, da sie Hartmann nicht selbstständig bearbeitet hat, aus den verschiedensten Schriften und aus Capiteln der Hauptwerke zusammenstellen — und es ist ihm wohl gelungen, dabei einen lückenlosen Zusammenhang ausrecht« zuerhalten. Wenn Hartmann in seiner Religionsphilosophie auf der äußersten Linken steht, so steht er in der Politik auf der Rechten, er ist ein Gegner des Liberalismus und der Socialdemokratie. Eine eingehende Kritik deS Werkes von Drews gehört in eine wissenschaftliche Zeitschrift; Loch alle Leser, die sich sür geistige Fragen interesfiren, werden durch zahlreiche Capitcl dieses Werkes gefesselt werden. Freilich, so bequem wie Nietzsche macht es ihnen Hartmann nicht; ergiebt viel weniger Kleingeld aus als dieser; ja es befinden sich bei ihm auch einzelne ungemünzte Goldbarren; doch er rückt in die Reihe unserer hervorragenden Denker ein, während Nietzsche ein geist- und phantasievoller Seiten- protz derselben ist. Hartmann's Bedeutung sucht Drews darin, das; er den Faden der pantheistischen Entwicklung da wieder ausgenommen bat, wo Hegel und Schopenhauer ihn haben liegen lassen; denn die Systeme dieser Beiden seien die Gipfel, zu denen die productiv-meta- physische Speculation im 19. Jahrhundert sich erhoben hat. Sie ergänzten einander wie Gegenstücke in allen Puncteu, in denen sie nicht auf gleichem Boden stehen. f Globus. Jllustrirte Zeitschrift für Länder- und Völkerkunde. Vereinigt mit den Zeitschriften „Das Ausland" und „Aus allen Welttheilen". Begründet 1862 von Karl Andre. Heraus gegeben von Richard Andree. Druck und Verlag von Friedrich Vie weg L Sohn. Braunschweig. Er scheint in halbjährlichen Bänden von 24 Nummern. Preis vierteljährlich 6 InhaltNr. 1, Bd. VXXXII.: Katzer, Ter landschaftliche Charakter von Cearä (Brasilien). Mit vier Abbildungen. — Hoernes, Basil Modestow's „Einleitung in die römische Geschichte". Mit einer Abbildung. — Richter, Der Verlust an Menschenleben durch Blitzschläge in den Vereinigten Staaten von Amerika. — Knosp, Das annamitische Theater. (Hierzu eine Tafel in Buntdruck als Sonderbeilage.) — Weiske, Zwei Sagen der Eingeborenen des Koiare-Distrrctes im Astro- labegebirge (Neu-Gumea). — Bücherschau: Zemmrich, Sprach grenze und Deutschthum rn Böhmen. — Mense, Tropische Ge sundheftslehre und Heilkunde. — Much, Die Heimath der Indo germanen im Lichte der urgeschichtlichen Forschung. — Weber, lieber die Vegetation und Entstehung des Hochmoores von Augstumal im Memeldelta. — Schoenfeld, Der isländische Bauernhof und sein Betrieb zur Sagazeit. — Golowatschcw, „Sibirien", Land, Leute und Leben. — Kleine Nachrichten: Die Jnfibulation bei Griechen und Römern. — Felsenzeichnungcn von der Insel Guadeloupe. — Parsons' Reise von Hankou über den Tschelingpaß nach Canton. — Die japanische Schriftrcform. — Die französische Gradmessung in Ecuador. — „Im Krug zum grünen Kranze". — Der Unterlauf der Petschora. — Französischer Meteorologe Emilien Rcnou -f. — Wichtige Funde aus der La Tene-Zeit in Schlesien. — Die mongolischen Reliefs auf den Porphyrfelsen der Koksnschlucht. — Die Kupferzeit in Irland. — Die Kopten in Assuan. Mit einer Abbildung. — Schluß 22. Juni 1902. * * * Das soeben erschienene Juliheft (1902)von Belhagen L Kla- sings's Monatsheften bringt außer der Fortsetzung des spannen den Sportromans „Lena S." von Wilhelm Meyer-Förster und außer der fein humoristischen Erzählung „Die falsche Nachtigall" einer bisher unbekannten Dichterin, Maada Kaarsen, eine Reihe außerordentlich interessanter Beiträge. Ungemein fesselnd ist ein reich illustrirter Artikel „Die Weltreise eures Wasscrtropsens" von vr. Wilhelm Meyer; über den merkwürdigen „Goldschatz von Pctrossa", berichtet an der Hand vorzüglicher farbiger Ab bildungen vr. A. Brüning. Hanns von Zooeltitz giebt Momentbilder von der Düsseldorfer Ausstellung, und Fritz von Ostini, der bekannte Herausgeber der „Jugend", plaudert über seine künstlerischen und literarischen Anfänge. Besonders auf merksam aber möchten wir auf den Aufsatz „Zur Weltstellung Englands" machen, dessen Verfasser — cr zeichnet G. v. A. — augenscheinlich eine hervorragende Kenntnitz aller einschlägigen Verhältnisse besitzt. Der Artikel dürfte angesichts des Friedens schlusses in Südafrika und der gespannten Aufmerksamkeit, mit der die Augen der ganzen Welt auf London gerichtet sind, ganz besonderes Internste erregen. Das vielseitige Heft bringt außerdem die Fortsetzung des Romans „Ein unpraktischer Mensch" voii Rudolf Hirschberg-Jura, eine illustrirte Rundschau über allerlei künstlerische und kunstgewerbliche Neuerscheinungen, literarische Besprechungen von Heinrich Hart, hübsche Gedichte und eine große Anzahl ausgezeichneter, mit gutem Geschmack ge wählter Illustrationen. ** * * * Die soeben erschienene Nr. 19 der Chemischen Zeitschrift (Herausgeber: Prof. vr. Felix B. A h r e n s in Breslau; Ver lag von S. Hirzelin Leipzig) hat folgenden Inhalt: Dritter Bericht von der Düsseldorfer Ausstellung. Von vr. G. Rauter. — Die Baumwollsaatöl-Jndustrie in den Vereinigten Staaten von Amerika. Von vr. K. Pietrusky. (Schluß.) — Fort schritte der physikalischen Chemie im 1. Vierteljahr 1902. Von Prof. vr. G. Bodländer. (Fortsetzung.) — Fortschritte in Heizung und Beleuchtung. Von vr. G. Keppeler. (Schluß.) — Farbstoffe. Von vr. C. Schwalbe. (Fortsetzung.) — Die Industrie der Thecrproducte. Von Fabrikdirector F. Russig. — schieß- und Sprengmittel. Von Oscar Guttmann. — Deutsche Patente. Von R. V. — Auslandspatente. — Neues aus Wissenschaft und Technik. — Hochschulnachrichten. — Perso nalien. — Gesellschaften und Vereine. — Gesetze und Verord nungen. — Wirthscyaftlicbes. Von vr. S. Goldschmidt. — Chemische Literatur: Bücherbcsprechungen. Neuerschiciicne Dissertationen. Eingegangene Bücher. Zcitschriftcn-Rundschau. Letzte Nachrichten. 2. Dresden, 5. Juli. ( P r i v a t t e l e g r a m m.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer er klärten der Abg. Opitz im Namen der Conscrva- tivcn und der Abg. vr. Schill im Namen der Nationalliberalen deren grundsätzliche Bereit willigkeit, die Civilliste und die Apanagen in der Höhe, welche das Dccret vorschlägt,- zu be willigen. Reibe erbitten aber noch mehr ziffern mäßige Aufklärungen. * London, 5. Juli. (Telegramm.) Bulletin von 10 Uhr Bormittags: Der König hatte wiederum eine ausgezeichnete Nacht. Er ist heiteren Gcmüths und fühlt sich viel kräftiger. Wir freuen uns, mittheilcn zu können, daß wir den König jetzt außer Gefahr erachten. Das Abend-Bulletin wird daher eingestellt, (gez.) Frcves, Laking, Barlow. Verantwortlicher Redacteur i. V. Adolf Schiebt in Leipzig, sür den musikalischen Theil Adolf Ruthardt in Leipzig.
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